1840 / 159 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Franzoͤsischen Konsuls sprechen. Sie kennen, m. H., das un⸗ gluͤckliche Ereigniß, welches sich im Monat Februar d. J. zu⸗ trug. Ein achtungswerther Geistlicher verschwand und man wußte nicht, was aus ihm geworden war. Die katholischen Christen im Orient stehen unter dem Schutze des Franzöoͤsischen Konsuls. Seine Pflicht war es daher, sich um das Schicksal jenes Geistlichen zu bekuͤmmern. Wenn er sich auf eine loyale und gerechte Nachforschung beschraͤnkt haätte, so wuͤrde ich mich hier uͤber sein Benehmen nicht zu beklagen haben; aber er hat sich bei Gelegenhett sener Mordthat zum Ankläger nicht allein einer einzelnen Person, oder einer Familie, dem einer Nation gemacht. Wenn er gefunden haͤtte, so war es seine Pflicht,

Ansehen der Religion gerichtlich zu verfolgen. aber nicht die Rede. Man wollte bei Gelegenheit

denselben ohne Davon war

Gleichheit vor dem Gesetze und auf die religioͤse Gleichheit giebt, war es ein Franzose, der exceptionelle Maßregeln provocirte, der

der Henkersknechte des Pascha unterstuͤtzte. empoͤrte die anderen Agenten der Europaͤtschen Agenten im Orient dermaßen, daß sich eine Art von Conseil in Damaskus bildete, welches aus den Konsuln Oesterreichs, Rußlands, Preußens und Englands bestand. Der Franzoͤsische Konsul nahm nicht daran Antheil, denn er war der Ankläger und die uͤbrigen waren die Vertheidiger. Die Regierung konnte das Benehmen ihres Agen⸗ ten nicht gleichguͤltig mit ansehen. Ich weiß, daß der Conseils⸗ Praͤsident in seiner hohen Unparteilichkeit einen Agenten an Ort und Stelle gesandt hat, um das Benehmen des Konsuls zu un⸗ tersuchen. Ich glaube, daß er noch einen Schritt weiter gehen und statt eines Subaltern⸗- einem hoͤheren Beamten jenen Auf⸗ Atrag haͤtte ertheilen muͤssen. Es sind uns eine große Anzahl von Dokumenten zugegangen. In Italien sind Briefe publizirt wor⸗ den, aber die Censur hat die Verbreitung derselben verhindert; und, wissen Sie, warum? Weil sie den Kultus vertheidigten, dem anzugehoͤren ich die Ehre habe.“ Der Conseils⸗Praͤ⸗ sident ertheilte folgende Antwort:

„Die Angelegenheit der Juden in Damaskus hat eine unglückliche Berühmtheit erlangt, und der größte Theil der Details sind in ganz Europa bekannt; indeß glaube ich, daß es etwas voreilig ist, wenn man schon sett eine bestimmte Meinung über die Vorfälle in jener Stadt abgiebt. Was mich betrifft, der ich Kenntniß von allen Doku⸗ menten, und der ich alle Verhöre gelesen habe, so würde ich mich als strafbar betrachten, wenn ich auf dieser Rednerbühne eine Meinung über die Schuld oder Unschuld aller Derer, die in Damaskus angeklagt worden sind, abgäbe. Welches auch meine persönliche Meinung seyn möge, so darf ich sie doch nicht auf dieser Rednerbühne aussprechen. Ich beabsichtige auch nur Eins, nämlich das Benehmen des Konsuls zu rechtfertigen, der, wie wir bis auf genauere Erkundigung erklären müssen, sich so benommen hat, wie sich ein pflichtgetreuer Agent beneh⸗ men mußte. Ich will nicht behaupten, daß die von mir angeordnete Untersuchung nicht vielleicht neue Aufklärungen giebt. ber ich muß erklären, daß bis heute und nach allen bis jetzt be⸗

sondern zu wuͤrden.

einen Schuldigen

des vom 1. Juni. Verschwindens eines Geistlichen eine religiöse Verfolgung organi⸗ Feiertagen auf Vorlegung des Berichts antragen werde, den die zur siren. Der Franzoͤsische Konsul ordnete die Folter an, und waͤh⸗ Untersuchung der Birminghamer Unruhen ernannten Kommissa⸗ rend die Franzoͤsische Nation das Beispiel in Bezug auf die rien abgestattet.

zur Folter seine Zuflucht nahm, der die willkuͤrlichen Maßregesm 8 Dieses Benehmen

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Summe von 1,000,000 Fr. anbiete, um die Mittel zu einer wuͤrdigen Leichenfeier zu vervollstaͤndigen. Herr Thiers, sagt man, habe es uͤbernommen, auf dies edle Anerbieten zu antworten. Es wird nicht angenommen werden, aber es hat nichtsdestoweni⸗ ger eine gewisse Sensation gemacht.“

Man schreibt aus Toulon vom 30. Mai: „Die auf der hiesigen Rhede liegenden Linienschiffe sind benachrichtigt worden, daß sie bald Truppen zu transportiren haben werden. Es heißt, daß die Armee der Provinz Algier um 6000 Mann und die in Oran stehenden Truppen um 2000 Mann vermehrt werden

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung Graf Warwick zeigte an, daß er nach den

Als das Haus sich darauf, der Tagesordnung gemäaͤß, in den Ausschuß uͤber die Bill hinsichtlich einer Reform des Kanzleigerichtshofes verwandeln wollte, beantragte Lord Lynd⸗ hurst, daß diese Bill vorher noch einer Kommission zur Pruͤ⸗ fung uͤberwiesen werden solle; der Lord⸗Kanzler hatte nichts hiergegen einzuwenden, und nachdem Lord Brougham zum er⸗ stenmal wieder seit seiner Ruͤckkehr eine Rede gehalten, die sich eer. auf das Verfahren vor den sogenannten Billigkeits⸗

erichten bezog, wurde der Antrag Lord Lyndhurst's ohne Wei⸗ teres angenemmen.

Oberhaus. Sitzung vom 2. Juni. (Boͤrsen⸗Halle.) Lord Lyndhurst brachte heute die Schwefelfrage von neuem zur Sprache. Er erinnerte daran, daß auf seine Veranlassung die auf diesen Gegenstand bezuͤglichen Dokumente dem Hause vorge⸗ legt seyen, und bemerkte, daß unter demselben sowohl eine Ab⸗ schrift des Handels⸗Vertrages fehle, welchen Herr Mac Gregor im vorigen Jahre mit der Neapolitanischen Regierung negozürt d wie auch Abschriften der zwischen jenem Herrn und der Britischen Regierung uͤber diese Unterhandlung, bei der die Schwefelfrage eine bedeutende Rolle gespielt, gefuͤhrten Korrespon⸗ denz, wiewohl Lord Melbourne, als er (Lord Lyndhurst) auf Vor⸗ legung jener Dokumente angetragen, die letzterwaäͤhnten ebenfalls mittheilen zu wollen ausdruͤcklich versprochen habe.

„Wenn Lord Melbourne, fuhr der Redner fort, sich etwa darauf berufen will, daß diese Papiere nicht ohne Nachtheil für den öffent⸗ lichen Dienst vorgelegt werden könnten, so müßte man ihm erwiedern, daß in einem solchen Falle alle und jede Auskunft hätte verweigert werden müssen, denn das Parlament wäre dann verpflichtet gewesen, sein Urtheil über die Sache ganz aufzuschieben, während es jetzt offen⸗ bar in große Unsicherheit verseht worden ist, um so mehr, da man aus den öffentlichen Blättern erfahren hat, daß der Traktat von Herrn Mac Gregor sowohl wie von den Neapolitanischen Unterhändlern wirk⸗ lich unterzeichnet worden. Der Traktat hat die Britischen Kaufleute in Italien nicht weniger als die Grundbesitzer und Kaufleute in Nea⸗ pel selbst sehr befriedigt, auch hat die Neapolitanische Regie⸗ rung der Ratiffcation desselben begierig entgegengesehen. Wes⸗ halb diese nicht erfolgt ist, bleibt ein Räthsel. für welches man

kannten Thatsachen dem Französischen Agenten kein gegrün⸗ deter Vorwurf sn machen ist. Es ist wahr, daß er es sich sehr bat angelegen seyn lassen, das von der Türkischen Justiz eingeleitete Ver⸗ fahren zu beschleunigen. Aber alle mir sugegangenen Berichte stellen es durchaus in Abrede, 4. er die abscheulichen Martern verlangt habe, die von der Aegyptischen Justiz in Damaskus angeordnet worden seyn sollen. Ich werde niemals die Französischen Agenten gegen die auslän⸗ dischen Agenten blindlings unterstützen, aber 6 lange das Unrecht der Ersteren nicht erwiesen ist, werde ich sie um so mehr unterstützen, je mehr man sie angreift. Sobald mirder Bericht des nach Damaskus gesandten Agenten zugegangen seyn wird, werde ich Näheres und Entscheidenderes über diese Sache mittheilen können.“

Herr von Laborde bemerkte, daß Herr von Lamartine und er Gelegenheit gehabt haͤtten, sich in der Levante zu uͤberzeugen, daß die Israelitische Nation daselbst eine verdiente Achtung ge⸗ nieße, daß er aber zu gleicher Zeit nicht glauben koͤnne, daß ein so achtungswerther Mann, wie der Franzoͤsische Konsul, die Vor⸗ wuͤrfe verdiene, die man ihm von so vielen Seiten mache. Herr Isambert verlas einen ihm zugegangenen Brief, in wel⸗ chem der Franzoͤsische Konsul schwer angeschuldigt wird. Dies veranlaßte Herrn Thiers noch einmal, das Wort zu ergreifen: „Ich wundere mich“, sagte er, „uͤber die Zuversicht, mit welcher einige unserer Kollegen hier von den Thatsachen sprechen. Ich bin, vermoͤge meiner Stellung, gewiß so gut unterrichtet, wie irgend Jemand, und wenn ich auf eine Weise ent⸗ scheiden wollte, so koͤnnte ich gegen alle bei dieser Angelegenheit betheiligten Personen die ernstesten Beschuldigungen vorbringen. Aber ich beruͤcksichtige meine Stellung als Minister, und ich wuͤnschte, daß man auch seine Stellung als Deputirter beruͤck⸗ sichtigte und nicht zweifelhafte Thatsachen im Angesichte Frank⸗ reichs fuͤr gewiß ausgäbe.“ Es wurden hierauf saͤmmtliche Kapitel des Budgets fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten ange⸗ nommen, und man ging zu dem Budget des oͤffentlichen Unter⸗

richts uͤber.

Paris, 3. Juni. Der Moniteur enthaͤlt heute endlich den ausfuͤhrlichen Bericht des Marschalls Valse uͤber die Expe⸗ dition nach Medeah. Derselbe ist von ungemessener Laͤnge, aber er enthält im Wesentlichen nichts . als bereits durch die Pri⸗ vatbrtefe bekannt ist. Der Marschall giebt den Verlust an Tod⸗ ten und Verwundeten auf etwa 6 bis 700 Mann an. Uebri⸗ gens ist man mehr als je uͤberzeugt, daß der Marschall Valée jetzt abberufen werden wird. Hinsichts seines Nachfolgers scheint noch keine bestimmte Wahl getroffen zu seyn.

Die Marschallin Bessieres, Herzogin von Istria, ist gestern, 56 Jahr alt, mit Tode abgegangen.

Die Regierung publizirt heute nachstehende telegraphische Depesche aus Bayonne 31. Mai: Der Unter⸗Pretert von Bayonne an den Minister des Innern: „Am 25. ist das vorgeschobene Fort Sant Pedro bei Morella mit 12 Of⸗ sizieren, 264 Soldaten und 4 Kanonen in die Haͤnde der Trup⸗ pen der Königin gefallen. Andere kleine Forts sind von dem Feinde verlassen worden, der keinen großen Widerstand mehr leisten wird.“ . Die bekannten Beziehungen des Capitole mit der Napoleo⸗

Anischen Familie geben den nachfolgenden Mittheilungen, die es in seinem heutigen Blatte enthaͤlt, eine gewisse Authenticitaͤt. „Man unterhielt sich gestern Abend in den politischen Salons

[oiel von einem Schreiben des Grafen von Survilliers (Joseph

Ravpoleon) an den Conseils⸗Praͤsidenten, welches Letzterem durch de von Padua überreicht worden waͤre. In diesem

sben wird gesagt, daß der Graf Survilliers, nachdem er von dem m der Kammer erhalten habe, der Fran⸗

indeß verschiedene Auflösungen versucht hat. Eine derselben will man in der Aeußerung des Herrn Temple in einer seiner Depeschen an Lord Palmerston finden, daß es nämlich unnütz sev, einen neuen Handels⸗Traktat mit einer Regierung abzuschließen, die dabei beharre, den alten zu verletzen. Das aber scheint gerade ein Grund mehr zur schleunigen Ratification des neuen. Traktates zu seyn. Der einzige Grund nämlich, aus welchem England an dem Schwefel⸗Monopol An⸗

„Man steht im Begriff, das Englische Volk wegen der auswärtigen Politik seiner Regierung höher zu besteuern. Das sollte dieses Haus nicht zugeben, da in der Fbron⸗Kede gesagt wurde, es werde durch die Eintracht der fünf Mächte der Frieden erhalten werden. Nun aber handelt unsere Regierung nicht im Einklange mit Frankreich, um den Frieden zu bewahren. Seit jener Rede ist das Französische Ministe⸗ rium verändert worden, und der Französische Gesandie, als er seine Politik hinsichtlich der Türkei und Aegpptens auseinandersetzte, erklärte, daß er dieselbe der Britischen Regierung mitgetheilt habe, und daß die Französische Nation stark genug sie durchzusetzen, möge nun jene Regierung damit übereinstimmen oder nicht. England hat nun wirt⸗ lich ein anderes Verfahren eingeschlagen und, als Rußlands Freund sich zeigend, mit den Feinden der Türkei gemeinschaftliche Sache ge⸗ macht, wodurch dem Lande eine Ausgabe von einer halben Million verursacht und der Friede zwischen der Türkei und Aegvpten verhindert wird. Ich habe ferner gehört, daß Frankreich sich erboten, zehn Linienschiffe aus dem Mittelländischen Meere zurückzuziehen, falls England ein Gleiches thun wolle. Hieraus geht deutlich hervor, daß Frankreich nicht zum Kriege geneigt ist. (Hört!) Der Streit zwischen Frankreich und England ist, ob Sprien mit Aegypten verbunden seyn soll, oder nicht. Die Englische Regierung will Svrien nicht im Be⸗ sitz Mehmed Ali's lassen. Herr Thiers aber hat erklärt, er werde es nicht zulassen, daß England Sprien von Aegppten trenne. Meiner Ansicht nach sollten Frankreich und England in allen Fragen der Eu ropäischen Politik zusammenhalten; statt dessen widersetzt sich England jetzt der Politik, welche Fraukreich hinsichtlich Aegvpteus zu befolgen Willens ist, und der man sich unsererseits anschließen sollte. Im Jahre 1833 wurden Svrien und anderes Gebiet von Mehmed Ali als Paschalik überlassen; später aber suc Sultan ihm diesen Besitz wieder zu entreißen, was ihm je⸗ doch nicht gelang. Nun haben die, Britischen Unrerhandlungen den Frieden gestört, der zwischen der Türkei und Aegypten hätte abge schlossen werden können, als Mehmed Ali fagte, er wolle die Türkische Flotte zurückgeben, nur auf Sprien könne er nicht Verzicht leisten, sonst jedoch wolle er gern auf eine von Frankreich und England garantirte Uebereinkunft eingehen. Wenn nun England es unternimmt, Svrien dem Pascha zu entreißen, so kann ein solcher Versuch nicht ohne große Kraftentwickelung geschehen, und er wird wahrscheinlich zu einem all⸗ gemeinen Kriege führen. (Hört!) Ich erlaube mir daher, den edlen. Staats⸗Secretgir für die auswärtigen Angelegenheiten zu fragen, oh er bei der Politik zu beharren gedenkt, die eine bedentende Streitmacht im Mittellaͤndischen Meere erfordert und uns so viel Geld kostet? Das Haus möge sich wohl besinnen, ehe es eine Bewilligung zu Gunsten der nach dem Mittelländischen Meere geschickten Erpedition macht, und der edle Lord ist verpflichtet, uns zu überzengen, daß diese Streitmacht zu heilsamen Zwecken dorthin gesandt worden. Bis jetzt hat die Britische Regierung bhier noch keine Erklärung darüber gege⸗ ben, während in der Französischen Deputirten⸗Kammer die ganze Frage deutlich erörtert worden ist. Ich frage also den edlen Lord, ob von Seiten der Französischen Regierung direkt oder indirekt die Vorstellung gemacht worden, daß es wünschenswerth sey, den Frieden zwischen der Türkei und Aegvpten zu befördern, und daß ein Theil der Geschwader Frankreichs und Englands aus der Levante zurückgezogen werden möch⸗ ten, so wie auch, ob der edle Lord in Uebereinstimmung mit den an deren Mächten gehandelt hat, wie in der Thron⸗Rede gesagt war k“

Lord Palmerston ertheilte hierauf folgende Antwort:

„Der ehrenwerthe Herr versetzt mich in eine eigenthümliche Schwie rigkeit, wenn er die Details einer Unterhandlung, die noch nicht ge⸗ schlossen ist und über die weder die öffentlichen Interessen noch meine

flicht als Minister etwas mitzutheilen erlauben, in eine vorzeitige Diskussion hineinzieht. Allein obgleich ich nicht alle Fakta mittheilen kann, welche der ehrenwerthe Herr verlangt, so kann ich doch dem Hause die Versicherung geben, daß alle Behauptungen desselben über die auswärtige Politik des Landes, über die Mittheilungen an Herrn Thiers und über die Politik des Britischen Botschafters in Kenstanti⸗ nopel durchaus falsch sind. Der ehrenwerthe hat gesagt, das Haus sey aufgefordert worden, wegen meiner fehlerhaften Politik die

stoß nehmen konnte, war der, daß es den Traktat von 1816 verletze. Die Neapolitanische Regierung ihrerseits hat von vorn herein behaup⸗ tet, daß keine solche Verletzung darin liege; in dem von Herrn Mac Gregor negoziirten Traktate wurde aber ausdrücklich festgesetzt, daß das Monopol von einem bestimmten Tage an anfhören solle; wäre also der Traktat ratifizirt worden, so würde dadurch die schwierige und lästige Frage ein für alle Mal beseitigt worden seyn.“ An diesen Tadel knuͤpfte Lord Lyndhurst noch andere Aus⸗ stellungen, unter Anderem, daß die Regierung nicht eher zu ener⸗ gischen Maßregeln gegriffen habe, als kurz zuvor, ehe die Sache dem Parlament vorgelegt worden, daß die Vermittelung in Pa⸗ ris negoziirt werden solle, so daß vierzehn Tage daruͤber hingin⸗ gen, ehe man von Neapel Antwort auf geschehene Anfragen er⸗ halten koͤnne, wodurch die Inhaber des Monopols Alles erhielten, was sie wollten, naͤmlich Zeitgewinn, wie denn die Neapolitanische Regierung im Verein mit denselben gleich anfangs nichts als eine halbjaͤhrige Frist, also bis zum Juni, behufs Aufhebung des Mo⸗ nopols verlangt habe. Lord Lyndhurst schloß mit dem Antrage auf Vorlegung des erwaͤhnten Vertrages. Sie wurde von Lord Melbourne, als jedenfalls vor Beendigung der jetzt stattfinden⸗ den Unterhandlungen unpassend, verweigert. Zugleich bemerkte der Minister indeß, daß Herr Mac Gregor gar nicht beauftragt gewesen sey, einen Leee abzuschließen, sondern nur, einem Wunsche der Neapolitanischen Regierung zufolge, mit der⸗ selben wegen Revision des bestehenden Tarifs in Berathung zu treten. 8 „Während seines Aufenthalts in Neapel“, sagte der Minister, hatte Herr Mac Gregor mehrere Konferenzen mit dem 85 Cassaro und entwarf mit demselben gemeinschaftlich verschiedene Noten, welche, wiewohl auf zweckmäßigen Grundsätzen beruhend, doch nicht die Grund⸗ lage eines Traktats waren und deren Ratification nicht dem Interesse des Landes gemäß gewesen wäre. Sie enthielten nicht die Auf⸗ —2 des Schwefel⸗Monopols, im Gegentheil würde dasselbe, zufolge jener Noten, aufrecht erhalten worden seyn, denn dieselben stipulirten ganz einfach nur, daß der Britische Handel nicht durch irgend ein neues Monopol beschränkt werden solle. Die von der Regierung vorgelegten Papiere eben über die Schwefel⸗Frage an sich bis zum Eintritte der zranzösischen Vermittelung vollkommen genügende Auskunft. Mit dem Eintritte derselben beginnt eine neue Periode der Unter⸗ handlung, und diese würde durch weitere Vorlagen gestört werden.“ Lord Melbourne gab schließlich zu, daß die Verhandlungen in Paris Verzoͤgerungen herbeifuͤhren koͤnnten, erklaͤrte aber, daß keine Suspenston der Unterhandlungen stattgefunden habe. Lord Lyndhurst sah sich durch diese Erklärung veranlaßt, seine Mo⸗ tion zuruͤckzunehmen, und das Haus vertagte sich bald nachher.

Unterhaus. Sitzung vom 1. Juni. Die Berathung uͤber die Bill wegen der Union der beiden Kanada's wurde bis um 19ten d. M. ausgesetzt, und zwar auf Verlangen Sir Ro⸗ ert Peel's, der eine moöͤglichst ausfuͤhrliche Eroͤrterung der Details fuüͤr nothwendig erklaͤrte. Herr Talfourd brachte eine Petition des Herrn Feargus O' Connor ein, in welcher er sich uͤber die ihm in York⸗Castle widerfahrene Behandlung beschwert und Ueberfuͤhrung in das Gefaͤngniß der Queen's Bench verlangt. Die Petition wurde auf die Tafel des Hauses niedergelegt. Ehe das Haus in den Ausschuß uͤber die Bill in Betreff der Zoll⸗ Erhoͤhung uͤberging, brachte Herr 825* die Differenzen zwi⸗ schen der Tuͤrkei und Aegypten zur Sprache, indem er sich fol⸗

Regierung im Namen der Kaiserlichen Familie die

gendermaßen aͤußerte:

Steuern zu erhöhen. Will derselbe leugnen, daß die Masse dieser Steuern theils durch Maßregeln, die er selbst unterstützte, theils durch die Herabsetzung des Porto's, theils durch die Empörung in Kanada, theils durch die Chinesischen Angelegenheiten veranlaßt wurde? Ein sehr nubedeutender Theil dieser Steuern ist für die Marine verwendet worden. Die vermehrten Ausgaben für die Marine wurden nicht durch die Ereignisse im Orient veranlaßt, sie wurden dadurch herbeigeführt, daß man die Marine Englands mit der Ma rine anderer Nationen auf gleichen Fuß stellen wollte. Bei den wichtigen Fragen, die in allen Theilen der Welt schweben und bei dem Zustande der Marine anderer Mächte wird nur ein kleiner Theil der Summe, die man von dem Hause verlangt, auf die Orientalische Frage verwendet werden. Weder in noch außer dem 9 kann Je⸗ mand mehr Werth auf die Allianz zwischen Frankreich und England legen, als ich. Diese Allianz ist höchst wohlthätig für die Interessen beider Länder, so wie für den Frieden Europas, und seitdem ich im Amte bin, habe ich dieselbe stets nach Kräften zu fördern gesucht; aber ich bin der Meinung, daß die Britische Regierüng nicht den Regierun⸗ gen Frankreichs, Preußens, Oesterreichs oder irgend eines anderen Lan⸗ des folgen darf. England hat nur auf England allein zu sehen, und daß die Regierung einer anderen Nation irgend eine caen. Politik befolgt, ist fein Argument für einen Britischen Minister. Ich leugne, daß die Französische Regierung jemals die Absicht zu erkennen gegeben hat, die Waffen gegen die anderen vier Mächte zu ergreifen. Frankreich weicht allerdings von der Meinung der übrigen vier Mächte ab, aber das ist noch kein Grund zu dem Verdacht, daß es feindselige Absichten hege. Frankreich müßte in der That, wenn es sich zum Vertheidiger fremder Interessen aufwerfen wollte, weder auf seine eige⸗ nen Interessen, noch auf seine Verpflichtungen Rücksicht nehmen. Was die von dem ehrenwerthen Herrn erwähnte Note vom Juli v. J. be⸗ trifft, so wäre es in der That kein geringes Kompliment für Eng⸗ land, wenn es wirklich einen solchen Einfluß auf die vier Maͤchte U dies ist nicht es nie verhehlt, daß es diese Note nicht als bindend betrachte. Die in der Thron⸗Rede ausgesprochene Nothwendigkeit, die Ietegehei des Osmanischen Reiches aufrecht zu erhalten, stimmt vollkommen mit meiner Ansicht überein, denn je mehr ich über diesen Gegenstand nach⸗ denke, um so mehr überzeuge ich mich, daß es durchaus im Briti chen Interesse liegt, die Integrität und Unabhängigkeit des Z. h asge Reiches aufrecht zu erhalten, und daß eine Zerstückelung jenes Reiches für England von wesentlichem Nachtheil seyn würde. Uebrigens kann ich versichern, daß, wenn auch unter den großen Mächten Europa's

von der Art ist, daß ein Krieg dieserhalb zu befürchten wäre.“

1 Ein neues Hinderniß wurde dem Beginn der Ausschuß⸗ Verhandlungen uͤber die Zoll⸗Bill durch Herrn Christopher in

daß es ungerecht und unangemessen sey, eine zur Deckung des Einnahme⸗Destzits erforderliche Auflage auszuschreiben, die bloß auf das Volk von Großbritanien falle, da das Irlaͤndische Volk keine direkte Steuern zu bezahlen habe. Oberst Sibthorp un⸗ terstuͤtzte die Motion, aber die Irlaͤndischen Mitglieder widersetz⸗ sich ihr alle, ohne Unterschied der Partei, Serjeant Jackson eben sowohl wie O' Connell, indem sie bemerklich machten, daß

weil sie die Kosten der Erhebung nicht gedeckt haͤtten. Wie be⸗ reits gemeldet, wurde die Motion auch mit 86 gegen 11 Stimmen verworfen. Als nun endlich das Haus sich zum Ausschuß konstituirte, zeigte der Kanzler der Schatz⸗ kammer an, daß, da es sich ergeben habe, daß die gleich⸗ maͤßige Erhoͤhung des Zolles von Bauholz auf Ostsee⸗ und Ka⸗

1schlag auf alle Arten —2 in gleichem Quantum aufgelegt Kla

[Antrag, welchen Herr O'Brien in eine Reihe von Resolutionen

chen

m J 1die Aussicht zur Verbesserung ihrer traurigen Lage darzubieten. der Türkei an u suchte der

„Rednern, welche sich fuͤr den Antrag aussprachen, aͤußerte unter [Anderen Capitain Boldero, daß es jetzt zugleich auch an der Zeit sey, Militair⸗Ansiedelungen in den Kolonieen, besonders in Kanada, anzulegen, und dadurch die großen Ausgaben fuͤr das

[wohner des Landes noch hoͤher zu belasten, um den Auswande⸗

stuͤtzung durchaus erfordert werde, wenn man diejenigen Auswan⸗

[Demnaͤchst war die Motion des Herrn Ellis uͤber die Verhäͤlt⸗

sind Befehle zur Ebauung von neun Linien⸗ und sechs Dampf⸗

der Fall. Frankreich hat

verschiedene Ansichten über diese Frage herrschen, doch keine derselben

den Weg gelegt, der den Antrag stellte, das Haus solle erklären,

die direkten Steuern bloß deshalb in Irland abgeschafft worden,

nadisches Holz, wenn sie nach Prozenten geschehe, der Einnahme wehr schaden als nuͤtzen werde, er im Laufe der Woche einen

neuen Antrag einzubringen beabsichtige, demzufolge der Zoll⸗Auf⸗

werden solle. Die einzelnen useln der Bill wurden dann, je⸗ doch zum Theil erst nach erfolgter Abstimmung, genehmigt. Hier⸗ auf ward die Bill wegen der Reserve⸗Laͤndereien der Kanadischen Geistlichkeit zum erstenmale verlesen. Auch trug Herr P. Ho⸗ ward in dacher Sitzung auf Vorlegung der Korrespondenz zwi⸗ schen dem auswaͤrtigen Amte und der Franzoͤsischen Regierung in Betreff des Transports der Ueberreste Napoleon's nach Frankreich an, welche zugestanden wurde. Unterhaus. Sitzung vom 2. Juni. Einen großen Theil der heutigen Sitzung nahm die Diskussion uͤber einen An⸗ trag des Herrn O'Brien in Anspruch, dessen Zweck dahin ging, Mitgliedern der arbeitenden Volksklasse große Vortheile bei der Auswanderung nach den Britischen Kolonieen zuzusichern, ein

kleidete und durch die Nothwendigkeit motivirte, der Britischen . neue Konsumenten in einer wohlhabenden und zahlrei⸗

olonial⸗Bevoͤlkerung zu schaffen, so wie zugleich den Ar⸗ beitern in mehreren Theilen des Landes, insbesondere in Irland,

Herr Hutt unterstuͤtzte den Antrag, der indeß bei den Mit⸗ gliedern des Hauses so wenig Anklang gefunden hatte, daß nur etwa 50 anwesend waren, um ihn anzuhoͤren. Unter den

Heer zu ermaͤßigen, ohne den nothwendigen Dienst desselben zu beeintraͤchtigen. Herr Villiers, der Gegner der Getraide⸗Ge⸗ setze, sprach sich auch gegen den vorliegenden Antrag aus, weil er nicht dafuͤr stimmen koͤnne, den zuruͤckbleibenden Theil der Be⸗

rern eine Bruͤcke zu den Kolonieen zu bauen und uͤberdies der Ansicht seyn muͤsse, daß nicht Ueberfluß an Menschenkraͤften im Lande das Uebel sey, sondern der Umstand, daß die Existenz der Getralde⸗Gesetze die Verwendung der Kapitalien und demgemaͤß

Niederlande. Aus dem Haag, 4. Juni. Die zweite Kammer der Generalstaaten hat vorgestern die Berathung uüͤber die von der Regierung in drei Serien vorgelegten Gesetz⸗ Entwuͤrfe wegen Reform der Verfassung begonnen, und sie gestern in zwei Sitzungen, Morgens und Abends, so wie heute sortgesetzt. Der erste Entwurf der ersten Serie, betreffend die Eintheilungen der Provinzen, die Scheidung der Provinz Holland in zwei Theile, Suͤd, und Nord⸗Holland, und dir Aufnahme des Her⸗ zogthums Limburg in die Reihe der Provinzen, wurde erst gestern nach langen Debatten, in denen sich die Gegner beson⸗ ders uͤber die Nachtheile der Spaltung von Holland erklaͤrten, mit 41 gegen 11 Stimmen angenommen. Da sich indeß hier⸗ aus nicht die bei Veraͤnderungen in der Verfassung erforderlichen drei Viertheile der anwesenden Mitglieder als zustimmend er⸗ geben, zeigte der Vorsitzer an, daß (wie der technische Ausdruck fuͤr die Ablehnung eines eingebrachten Gesetzentwurfes ist) „Se. Majestaͤt werden ersucht werden muͤssen, den gemachten Vorschlag in naͤhere Erwaͤgung zu ziehen.“ Dieser Antrag des Praͤsidenten fand indeß Widerspruch, und es wurde darauf mit 46 gegen 9 Stimmen be⸗ schlossen, den Entwurf als nicht abgelehnt zu betrachten und ihn demgemaͤß der ersten Kammer zu uͤversenden. Der zweite mini⸗ sterielle Entwurf, welcher verfuͤgt, daß dem Koͤnige in Amster⸗

Diner, wozu auch die Minister und vornehmsten Staats⸗Beam⸗ ten eingeladen waren. Im Gefolge des Herzogs von Leuchtenberg befinden sich der General Ignatieff, Baron Zoller, Major Northmann und der Privat⸗Secretair Mussard.

Vorgestern Abend war, dem Herzoge von Leuchtenberg zu Ehren, bei dem Kronprinzen auf dem Schlosse großes Souper und Konzert. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Praͤsidenten des Reichs⸗ Comtoirs, Pehr Westerstrand, der ihm uͤbertragen gewesenen Functionen eines ersten Direktor der Koͤnigl. Kapelle und des Koͤnigl. Theater entbunden. Die Schwedische Akademie hat an die Stelle des verstorbe⸗ nen Erzbischofs Wollin den Professor Anders Fryxell zu ihrem Mitgliede erwaͤhlt. Ferner erwaͤhlte sie den Erzbischof von Win⸗ gaͤrd zum Direktor und den Bischof Franzen zum Kanzler fuͤr das bevorstehende Semester.

Daͤnemark.

Kopenhagen, 4. Juni. (Alt. M.) Der Studenten⸗ verein beschloß in seiner vorgestrigen Versammlung, daß der Be⸗ schluß der fruͤheren General⸗Versammlung, welcher das schon er⸗ waͤhnte Schreiben des akademischen Senats hervorgerufen hatte, unveraͤndert bleiben solle. Die Zahl der Votirenden war 315, wovon 161 fuͤr Sanctionirung des Beschlusses und 154 fuͤr Wi⸗

dam die Huldigung geleistet werden solle, wurde eben so wie der dritte, den Staatsrath betreffend, in der heutigen Abend⸗Sitzung ohne Abstimmung angenommen. Der vierte Entwurf wegen der veraͤnderten Anzahl der Mitglieder der Kammer fand Widerspruch, indeß entschieden sich endlich 45 gegen § Stimmen fuͤr denselben. Der fuͤnfte Entwurf wegen Wegfallens des Art. 98. der Vefas⸗ sung (welcher bestimmt, daß in Friedenszeiten die Versammlung der Generalstaaten von Jahr zu Jahr abwechselnd in einer suͤd⸗ lichen und noͤrdlichen Stadt des Landes gehalten werden solle) wurde ohne Abstimmung angenommen; der sechste Entwurf, das Stimmrecht u. s. w. betreffend, mit 44 gegen 10 Stimmen. Heute endlich hat die Kammer den auf Feststellung der Civilliste des Koͤnigs bezuͤglichen Gesetz⸗Entwurf der zweiten Serie mit 47 gegen 8 Stimmen angenommen. v1“

Aus dem Haag, 4. Juni. Gestern waren noch zwei Siz⸗

auch die gehoͤrige Benutzung der Menschenkraͤfte beschraͤnke. Nach⸗zungen, naͤmlich eine Vormittags und die andere des Abends,

dem noch mehrere Andere gegen den Antra

gesprochen hatten, in der zweiten Kammer der General⸗Staaten. Die Gesetz⸗Ent⸗

nahm der Kolonial⸗Minister, Lord John ussell, das Wort, wuͤrfe zur Modifizirung des Grundgesetzes wurden sämmtlich um darzuthun, daß das jetzt eingefuͤhrte System, die Auswande⸗ mit großer Stimmen⸗Mehrheit angenommen, nachdem der Mi⸗ rung mittelst des Ertrages aus dem Verkauf der Kolonial⸗Laͤnde⸗ nister der Auswaͤrtigen in Bezug auf die Verhaͤltnisse Limburgs

nere direkte Unterstuͤtzung, wie sie Herr O'Brien wolle, nicht nothwendig sey, wobei er indeß hervorhob, daß eine Unter⸗ derer erhalten wolle, welche allein den Kolonieen wirklich nuͤtzlich werden koͤnnten, naͤmlich junge verheirathete Leute. Daß die Auswanderung jetzt schon sehr bedeutend sey, wies Lord John Russell durch Zahlen⸗Angaben nach, aus denen unter Anderem hervorgeht, daß seit 1830 fast 1 Million und im vorigen Jahre allein 62,207 Individuen von England nach den Kolonieen und den Vereinigten Staaten ausgewandert sind. Nachdem auch Sir Robert Peel sich den Resolutionen widersetzt hatte, wurde der Antrag des Herrn O'Brien ohne Abstimmung abgelehnt.

nisse von Krakau an der Tagesordnung; sie mußte aber, jetzt schon zum dritten Male in dieser Session, wegen Abwesenheit des Antragstellers ausgesetzt werden.

London, 3. Juni. Die Koͤnigin und Prinz Albrecht haben sich gestern, in Begleitung des Fuͤrsten von Leiningen, nach Schloß Windsor begeben.

Graf Durham ist am Sonntag mit seiner Familie nach dem Kontinent abgereist, um sich nach Karlsbad, nicht nach Spaa, zu begeben. 8

Auf O’Connell’'s ausdruͤckliche Aufforderung, die, wie es scheint, eine Folge des neulich erwaͤhnten, vom Lord⸗Lieutenant an den Agitator gerichteten Schreibens war, hat sich die Hand⸗ werker⸗Union zu Dublin kuͤrzlich aufgeloͤst.

Den Kommissageien der verschiedenen Werfte des Koͤnigreichs

schiffen ertheilt worden. Die Arbeiten sollen sofort beginnen, um so schnell wie moͤglich beendigt zu werden.

Nach Berichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung bis zum 8. April hatten die ausgewanderten Bauern zu Port Natal dem Kaffern⸗Haͤuptling Dinghaan eine gaͤnzliche Nieder⸗ lage beigebracht. Dinghaan ist mit nur 100 Mann entflohen, und 36,000 Stuͤck Vieh sind ihm abgenommen worden. Um sich fuͤr ihre Kosten zu entschaͤdigen, die auf 122,600 Rthlr. be⸗ rechnet werden, haben die Emigranten das ganze Gebiet jenes

auptlings in Besitz genommen und den befreundeten Haͤuptling andg zum Koͤnige der Zula's eingesetzt, mit dem sie ein Schutz⸗ und Trutz⸗Buͤndniß abschlossen.

Die Inhaber Portugiesischer Fonds haben durch ihren Agen⸗ ten, Herrn Thornton, dem Portugiesischen Finanz⸗Minister, Herrn Ferraz, die Bedingungen vorlegen lassen, unter welchen sie zu einer Uebereinkunft hinsichtlich der ruͤckständigen und kuͤnftigen Dipidenden bereit seyn wuͤrden; diese Bedingungen sind: 1) baare enenes von 50 pCt. der Dividenden, mit allmäaͤliger Vermehrung, obald die Mittel der Portugiesischen Regierung dies gestatteten; 2) fuͤr die andere Haͤlfte der kuͤnftigen so wie der ruͤckstaͤndigen Dividenden Anweisung von 5 proc. Obligationen der inlaͤndi⸗ schen Schuld zum Preise von 80 pCt.; endlich 3) Einwilligung in die Guͤltigkeit der fruͤher fuͤr ruͤckstaͤndige Zinsen ausgestellten Schuldscheine, die schon haͤtten eingelegt werden sollen, jedoch mit dem Beding regelmaͤßiger Verzinsung derselben.

Der Sklavenhandel wird in den Afrikanischen Gewaͤssern noch immer mit ungebrochener Frechheit betrieben. An der Kuͤste von Mozambique waren kuͤrzlich zwei Sklavenschiffe gescheitert, nachdem in jedem derselben 300 Sklaven, die man waͤhrend des

Areien zu befoͤrdern, als das zweckmaͤßigste erscheine und eine fer⸗ g. Deutschen Bunde einen Vortrag gehalten, dessen Druck

eschlossen wurde.

Belgien.

Bruͤssel, 2. Juni. Heute hat in der Kammer die Dis⸗ kussion des Anleihe⸗Projekts begonnen, wie es die Regierung vor⸗ gelegt. Die Central⸗Section hat bekanntlich dasselbe amendirt

streitet, sondern weil die Regierung blo

Anlage eines Kanals eine wahre Lebensfrage sey. Herr Mil camps spricht ebenfalls dagegen, nicht um der Regierung zu op poniren, sondern weil die Eisenbahnen nicht die Erwartungen er

opfert. Vor allem sey es nothwendig, den Export zu befoͤrdern und darum werde er nur fuͤr die Vollendung der Bahn nach der Graͤnze Preußens stimmen, weil diese Macht die einzige sey, welche Bel⸗ gien eine wahre Reciprocitaͤt darbiete. Der Finanz⸗Minister verthei⸗ digte sein Projekt und erkläͤrte, die Regierung koͤnnte die verlang⸗ ten 90 Millionen nicht entbehren. Die Central⸗Section hatte ihre Reduction darauf gegruͤndet, daß die fuͤr das Material be⸗ stimmten 6 Millionen verschoben werden koͤnnten, daß 12 Millio⸗ nen der Anleihe erst im Jahre 1842 ausgegeben werden sollten, daß der Rest, und waͤre es auch 14 bis 16 Millionen, durch den Verkauf von Domainen und durch die Schuld der Société Ge⸗ nerale gedeckt werden sollte. Hierauf bemerkte der Minister: jene 6 Millionen sind nicht in die fuͤr die Eisenbahnen verlangten 54 Millionen mit einbegriffen, und man muß dagegen noch 1,400,000 Fr., die aus Irrthum vergessen worden, hinzufuͤgen; die 12 Millionen werden allerdings erst 1842 ausgegeben, aber die Regierung war der Meinung, daß, wenn man dem Leiher durch lange Termine groͤßere Bequemlichkeit goͤnnte, man auch bessere Bedingungen erhalten werde. Die Central⸗ Section giebt zwar andere Huͤlfsquelle nan, aber die Veraͤußerung der Forsten laͤßt sich nicht so schnell entscheiden und koͤnnte vielleicht andere Nachtheile haben. Was die Art des Abschlusses der An⸗ leihe betrifft, so glauben auch wir, daß der Weg der oͤffentlichen Konkurrenz der beste ist, nur muß man uns das nicht zur abso⸗ luten Bedingung machen, da wir sonst auf eine Coalittion von Kapitalisten stoßen koͤnnten. Der Minister der oͤffentlichen Ar⸗ beiten, Herr Rogier demerkt, da die Section die 54 fuͤr die Eisenbahnen verlangten Millionen nicht zu hoch gefunden habe, so muͤßte auch die ganze Summe bewilligt werden. Auf die Be⸗ merkung des Herrn Milcamps erwiedert er, daß die Regierung anfangs nur die Bahn von der Schelde nach dem Rheine beab⸗ sichtigt habe, alle anderen Bahnen seyen von der Kammer bean⸗ tragt worden. Die Diskussion wird morgen fortgesetzt werden. Luͤttich, 4. Juni. In der Baumwollenspinnerei des Herrn Cockerill brach heute fruͤh ein Feuer aus, das dieses schoͤne Eta⸗ blissement verzehrt haben wuͤrde, wenn nicht saͤmmtliche Arbeiter vereinigt gewesen waͤren und so dazu mitwirken konnten, daß die Flammen bald nach ihrem Entstehen wieder gedaͤmpft wurden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Juni. Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog aximilian von Leuchtenberg ist am 31. Mai zum Besuche sei⸗

Sturms eingeschlossen hatte, erstickt waren. Die Mannschaft der beiden Schiffe und 200 Sklaven wurden gerettet. Zwei Skla venschiffe, von denen eines 600, das andere 400 Sklaven a Bord hatte, sind von dem Britischen Kriegsschiffe „Modeste“ auf gebracht worden. Aus dem Hafen von Mofambigue sollen wäͤh⸗ rend der letzten Hälfte des vorigen Jahres 12,000 Sklaven aus⸗ gefuͤhrt worden seyn. Von Mocamba, 12 Englische Meilen suͤd⸗ lich von Mozambique, hatte ein Portugiesisches Schiff 200 Skla⸗ ven ausgefuͤhrt, ohne den Zoll von 7 Dollars fuͤr den Kopf zu bezahlen, und wurde deshalb durch bewaffnete Boͤte des Gouver⸗ neürs verfolgt, wußte sich aber derselben zu entledigen und ge⸗ wann das Weise.

r Schwester, Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Kronprinzessin, so wie r uͤbrigen Mitglieder der Koͤniglichen Familie, auf einem Kai⸗ rlich Russischen Dampfboote aus St. Petersburg hier einge⸗ roffen. Am Tage vorher hatte der Hof erst die Nachricht erhal⸗ en, daß ihm ein so angenehmer Besuch bevorstehe. Der Herzog wurde bei seiner Landung von dem Chef des Marine⸗Departe⸗ ments, Freiherrn Lagerbjelke, dem Ober⸗Statthalter und dem Kommandanten von Stockholm empfangen. Se. Kaiserl. Hoheit begab sich sogleich zu dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, die, umgeben von ihren Kindern, den hohen Gast auf das herz⸗ lichste begruͤßten. Bald darauf stattete der Herzog einen Besuch

bei Ihren Majestaͤten ab. Mittags war beim Koͤnige großes

im Auge hat und nichts fuͤr die Campine Ihit⸗ fuͤr welche die gestellt

derrufung desselben stimmten. Nach dem Schritt, der von dem Konsistorium der Uniyversitaͤt geschehen ist, kann dieser Be⸗ schluß, wodurch sich die Studenten gleichsam in Kriegszustand mit ihrer Behoͤrde gesetzt haben, nicht ohne nachtheilige Folgen fuͤr den Verein bleiben, der von Anfang an den Keim seiner Auflösung in sich getragen zu haben scheint und sich jetzt ohne Zweifel zersplittern wird.

Der Senior der Däaͤnischen Geistlichkeit, der Jubelgreis Probst Seyer Mahling Beyer, ist in einem Alter von 99 Jah⸗ ren 9 Monaten und 19 Tagen gestorben. Er war am lten August 1740 geboren und hat also unter 5 Koͤnigen, von Chri⸗ stian dem Sechsten an, gelebt. Bis in sein 90stes Jahr ver⸗ waltete er sein Amt mit ungeschwaͤchter Kraft. Er war Probst in der Seelaͤndischen Harde von Vester⸗Flakkebjerg.

„Thisted Avis“ meldet, daß sich durch den Nordwest⸗Sturm

auf der Landzunge bei Agger ein neuer Kanal oder Durchbruch gebildet haben soll. Der „Handelszeitung“ zufolge, hat der hiesige Mechanikus Thomns eine Maschine verfertigt, auf welcher durch ein Frauen⸗ zimmer und 1 Kind in 12 Stunden 40 Pfd., und durch 2 Er⸗ wachsene in derselben Zeit 50 à 64 Pfd. Werg (Heede) gehechelt werden koͤnnen, und zwar in solcher Vollkommenheit, daß damit 50 pCt. mehr als auf die gewoͤhnliche Weise produzirt wird. Auch wird der Faden, der hernach herausgesponnen wird, viel platter und ebener.

Deutsche Dresden, 4. Juni.

Bundesstaaten. (L. A. Z.) Der Deputationsbericht

und die verlangte Summe reduzirt. Herr Peeters spricht der zweiten Kammer uͤber den Preß⸗Gesetz⸗Entwurf ist jetzt gegen das Gesetz, nicht weil er den Nutzen der Eisenbahnen be⸗ im Druck die reichen Provinzen Majoritaͤt

erschienen. Die Deputation zerfaͤllt in eine und Minoritaͤt, deren Antraͤge folgendermaßen sind. In der Voraussetzung, daß die von der „Deputation versuchten Verbesserungen des Gesetz⸗Entwurfes die „Genehmigung erlangen sollten, empfiehlt die Deputation zwar: ⸗1) die Annahme des vorgelegten Gesetz⸗Entwurfes, fuͤgt jedoch

fuͤllen und am Ende durch die vielen noöͤthig gewordenen Anlei⸗ zugleich 2) den Vorschlag bei: die Kammer wolle, im Verein hen die Industrie mehr kompromittiren, als ihr nuͤtzlich seyn wer⸗ mit der ersten Kammer, an die hohe Staats⸗Regierung den An⸗ den, und weil man haͤufig das allgemeine Interesse dem lokalen trag stellen, daß dieselbe durch ihren Gesandten am Bundestage

auf nunmehrige Aufhebung der in Bezug auf die Presse erlasse⸗ nen provisorischen bundesgesetzlichen Bestimmungen und alsbal⸗ dige Verwirklichung des Art. XVIII. der Bundes⸗Akte unter d. in Bezug auf die Freiheit der Presse hinzuwirken bemuͤht seyn moͤge. Hieran wuͤrde sich aber als eine nothwendige Folge 3) der Antrag reihen: daß auf den Grund der solchergestalt er⸗ langten Resultate, wo moͤglich am naͤchsten Landtag, ein veraͤn⸗ dertes, auf freierer Grundlage wie das dermalige ruhendes Preß⸗ gesetz vorgelegt werden moͤge. Die Minoritaͤt tritt dem zwar al⸗ lenthalben bei. Sollten jedoch die von ihr gethanen Vorschlaͤge nicht saͤmmtlich der Beistimmung sich zu erfreuen haben, dann ist sie allerdings der Meinung, daß es besser sey, lieber das erste Provisorium beizubehalten, als ein zweites noch bedenklicheres zu schaffen, also: den Gesetz⸗Entwurf abzulehnen.

Dresden, 5. Juni. Heute befand sich ein Dekret der Regierung auf der Registrande der Staͤnde⸗Versammlung, durch welches der Landtag bis zum 21. Juni prolongirt wird, wo er jedoch bestimmt geschlossen werden soll. Zugleich ist durch dieses Dekret der vorgelegte Preßgesetz⸗Entwurf zuruͤckgenommen worden, weil die Zeit schon zu weit vorgeruͤckt sey, als daß man sich noch einige Vereinigung beider Kammern daruͤber denken koͤnne.

Marburg, 1. Juni. Herr Professor Karl Adolf von Vangerow (geb. zu Schiffelbach in Oberhessen den 5. Juni 1808) hat den Ruf nach Heidelberg an Thibaut’s Stelle de⸗ finitiv erhalten und angenommen.

Braunschweig, 2. Juni. (Frkf. J.) Der hochgaesinnte Nagistrat der Stadt Innsbruck hat in diesen Tagen das wohl⸗ getroffene Bildniß des kindlich einfachen und dabei so muthigen und gottgetreuen Andreas Hofer zum herrlichen Schmuck fuͤr die kleine Kapelle des dem Gedaͤchtniß Ferdinand's von Schill und seiner Waffengefaͤhrten zu widmenden Invalidenhauses, vor den Thoren der hiesigen Stadt, dem Herrn von Vechelde zugesandt. So werden dann nun an dem, der Erinnerung des verhaäͤngniß⸗ vollen Jahres 1809 zu weihenden Orte jener vier unsterblichen Helden des Deutschen Vaterlandes: Des unermuͤdeten und glor⸗ reichen Kaͤmpfers gegen den Weltenherrscher, Erzherzogs Karl von Oesterreich, des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braun⸗ schweig⸗Oels, Ferdinand's von Schill und Andreas Hofer's, klas⸗ sische Abbilder der spaͤtesten Nachwelt aufbewahrt werden.

;. 4. Juni. Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤr⸗

stin Helena, Gemahlin des Großfuͤrsteu Michael von Rußland, ist, unter dem Namen einer Graͤfin Romanow, nebst ihren drei Toͤchtern hier eingetroffen.

Frankfurt, 5. Juni. Die herannahende Saͤkular⸗ feier der Erfindung der Buchdruckerkunst ist nun auch hier der Gegenstand lebhafter Besprechung. Auch hier hat man die Frage, aber etwas zu spaͤt, aufgeworfen, ob die Saͤkularfeier nicht eher als ein Gewerbefest der Buchdrucker, denn als ein sogenanntes Humanitaͤtsfest, zu welchem man es machen will, zu betrachten