1840 / 170 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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üAbend um 5 Uhr“, sagte er, „wo Herr C. Wood sein Amende⸗

Englische regulirt waͤre.

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t von 93 Stimmen verworfen. Agen konnten indeß an diesem Abend noch nicht beginnen, weil

Fgleich zu Anfang der Session eingebracht, so sey dies deshalb unterlassen

einer Irlaͤndischen. Haͤtten die Minister einen solchen Vorschlag gleich zu Anfange der Session gemacht, so haͤtte er wohl ange⸗ [nommen werden koͤnnen, nicht aber unter den jetzigen Umständen, wo jedes Auskunstsmittel versucht worden, um seine Bill zu ver⸗ Feiteln, und wo die Session schon so weit vorgeruͤckt sey, daß diese Maßregel, wenn sie noch laͤnger 1 wuͤrde, fuͤr das lau⸗ fende Jahr liegen bleiben muͤßte. Lord J. Russell beklagte sich daruͤber, daß Lord Stanley dem Ministerium ungerechte Vor⸗ wuͤrfe gemacht. Wenn es eine Bill uͤber diesen Gegenstand nicht

worden, weil man erst diejenigen Bills habe foͤrdern wollen, uͤber die zwischen den beiden Parlaments⸗Haͤusern Meinungs⸗Differen⸗ zen obwalteten, und hinsichtlich deren Verzoͤgerung das Ministe⸗ rium in fruͤheren Sessionen von Lord Lyndhurst so bitter ange⸗ griffen worden sey. Sir R. Peel sprach indeß auch seine Ver⸗ wunderung uͤber Lord J. Russell's Verfahren aus. „Bis gestern

(ment anzeigte, war es dem edlen Lord nicht eingefallen, daß die Irlaͤndische Registrirung nicht angetastet werden sollte, ehe die Der Einfall ist ein ganz neuer. Bis gestern um 5 Uhr wollte der edle Lord fuͤr die Eroͤffnung der Ausschuß⸗Verhandlungen uͤber Lord Stanley's Bill stimmen. Und warum sollte die Englische Maßregel der Irlaͤndi⸗ schen vorangehen? Sind doch selbst die Bestimmungen der beiden ministeriellen Registrirungs ⸗Bills fuͤr Eng⸗ land und Irland so verschieden von einander, daß die eine der anderen nicht zur Norm dienen kann“ Lord Ho⸗ wick, der das Amendement des Herrn Wood unterstuͤtzte, ob⸗ gleich auch er fruͤher im Widerspruch mit den Ministern fuͤr den Ausschuß uͤber die Stanleysche Bill gestimmt hatte, erklaͤrte, daß er keinesweges, eben so wenig wie sein Freund, eine ehrliche Er⸗ oͤrterung dieser Maßregel vereiteln wolle; er lasse gern den Mo tiven Lord Stanley's dieselbe Gerechtigkeit widerfahren, wie dieser [den Motiven des Herrn Wood, aber er muͤsse doch sagen, daß Lord Stanley, wenn er, statt die Abstellung von Mißbraͤuchen in Irland zu erstreben, nach einem Partei⸗Triumph gestrebt haͤtte, kaum ein erfolgreicheres Verfahren haͤtte einschlagen koͤnnen; auch vertheidigte er Lord J. Russell's Aufrichtigkeit gegen Sir R. Peel's Angriffe, indem er sagte, daß der Minister die Absicht des Herrn Wood nicht vorher habe wissen koͤnnen. Das Wvoodsche Amendement wurde indeß, wie schon bekannt, mit 206 gegen 195 Stimmen und ein spaͤteres, des Sir D. Norrey's, in Bezug Pauf eine hinsichtlich der Waͤhler⸗Qualification dem Ausschusse zu ertheilende Instruction, mit 313 gegen 220, nicht, wie es neulich durch einen Druckfehler hieß, gegen 210, als mit einer Majori⸗ Die Ausschuß⸗Verhandlun⸗

Herr O Connell durch heftige und verletzende Aeußerungen, wie: „daß man Irlands Rechte mit Fuͤßen trete, und daß er dies im⸗

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bei seiner Anmeldung gehalten seyn, seine Qualisication durch Be⸗ send; indessen koͤnnen daruͤber keine Mittheilungen gemacht wer⸗ g geh s

weismittel darzuthun, selbst wenn kein Widerspruch stattfindet. den, weil dieser Gegenstand als ein vertraulicher behandelt werden Nach dem Englischen Gesetz gilt also die Angabe des Waͤhlers muß. Hiernaͤchst setzte man die dritte Berathung der Verfassungs⸗ b 1i Urkunde fort. Der §. 45. (Exemtionen von Gemeindelasten) gab

fuͤr wahr und genuͤgt, wenn ihr nicht widersprochen wird; nach dem Stanleyschen Gesetz⸗Entwurf fuͤr Irland soll sie sogleich als weifelhaft betrachtet werden und sich erst als richtig ausweisen. Rußerdem hat Lord Stanley durch die Formen seiner Bill die Erlangung des Wahlrechts noch sehr erschwert. In England wendet sich der, welcher sein Recht geltend machen will, an den Inspektor des Kirchspiels, in welchem sein Eigenthum gelegen. In Irland ist er selbst nach dem bestehenden Gesetze verpflichtet, sich an den Friedensrichter zu wenden, der manchmal 20, 30, ja 70 Meilen weit entfernt ist. Hier angekommen, hat er seine Zeugnisse vorzulegen und Zcugen zu stellen, die er auf seine Kosten kommen lassen muß. Der Gerichtsschrei⸗ ber, der ihn einschreibt, ist sein einziger Richter in Bezug auf die Guͤltigkeit der Zeugnisse. Ist von diesem das Recht des Waͤhlers anerkannt, so hat er immer erst seinen Prozeß in erster Instanz gewonnen; jetzt muß er vor den Assisen erscheinen und aufs neue sein Recht darthun. Wird sein Recht. angegriffen, so muß er zu dessen Vertheidigung einen Advokaten annehmen. Erst wenn der Assisen⸗Richter seine Anspruͤche fuüͤr guͤltig erklaͤrt hat, kann er sich entschieden fuͤr einen Waͤhler hal⸗ ten. Wenn seine Anspruͤche in erster Instanz verworfen sind, so muß er sich einer Strafe von 5 Pfd. St. unterwerfen. Im Fall der Assisen⸗Richter das erste Urtheil kassirt, wird er zu einer Strafe von 10 Pfd. St. verurtheilt. Ueberdies brinagt diese Prozedur in der Wirklichkeit, statt einer, zwei jaͤhrliche Revisio nen zuwege. Der Gerichts⸗Schreiber empfaͤngt das Ansuchen im September; die Einschreibung wird aber bei den Assisen erst im Fruͤhjahr, im Monat März, fuͤr guͤltig erklaͤrt, und dann ist es schon noͤthig, daß sich die Waͤhler wieder fuͤr die Revision des naͤchsten Septembers vorbereiten.

Nach Berichten aus Siam vom 20. Februar hatte auch die dortige Regierung die strengsten Maßregein zur Unterdruͤckung des Opiumhandels getroffen. Mehrere Opiumhaͤndler waren mit schweren Ketten beladen ins Gefaͤngniß geworfen worden. Unten den Verhafteten befand sich auch ein Britischer Unterthan, und da nach dem Buchstaben des mit England abgeschlossenen Han⸗ dels⸗Vertrages auf die Opium⸗Einfuhr keine weitere Strafe als die der Confiscation steht, so hat man sich beim Premier⸗Mint⸗ ster uͤber die Verletzung des Vertrages beschwert; dieser Beamte erwiederte jedoch der Inkulpat sey nicht deshalb inhaftirt, weil er Opium im Besitz gehabt, sondern weil er den Besitz desselben geleugnet und somit den Koͤnig hintergangen habe. Der abhäͤn⸗ gige Staat Matafong hatte sich empoͤrt und den Siamesischen Gouverneur festgenommen. Es waren ansehnliche Streitkraͤfte dahin abgesandt worden.

Nach Berichten aus Singapore vom 5. Maͤrz hieß es

mer von neuem wiederholen werde, wenn man auch noch so bestialisch bruͤlle und belle“, einen solchen Tumult im Hause er⸗ -regte, daß die Herstellung der Ruhe nicht mehr moͤglich war. Die Verhandlungen sollen nun am Montag anfangen, wenn ih⸗ nen nicht neue Hindernisse in den Weg gelegt werden.

London, 13. Juni. Die Nachricht von dem Tode Seiner Majestaͤt des Koͤnigs Friedrich Wilhelm's III. von Preußen traf Fgerade in dem Augenblicke hier ein, als die Koͤnigin von Eng⸗ land durch den Schutz der Vorsehung einem Attentat auf ihr Le⸗ ben gluͤcklich entgangen war. Die allgemeine Aufregung, welche dieses Ereigniß hier verursachte, hat daher den oͤffentlichen Bläͤt⸗ tern jetzt noch nicht Zeit und Raum gelassen, dem Andenken des

Mauch in England so hoch verehrten Preußischen Monarchen ihren

Tribut darzubringen; doch schon als ein noch ungegruͤndetes Ge⸗(Redington, wurden am Mittwoch vor das Polizetgericht gefor⸗

Aruͤcht von dem Ableben Allerhoͤchstdesselben vor einigen Tagen hier

eintraf, eroͤffnete der Globe sein Blatt mit folgenden Worten: „Friedrich Wilhelm UlI. von Preußen, dessen Tod wir heute zu meilden haben, wird in der Geschichte einen hohen Platz unter den freisinnigen und aufgeklärten Monarchen Aeinnehmen, und es ist ein starker Beweis fuͤr die Hohlheit der angeblich durch die Franzoͤsischen Eroberungen erfolgten Vorberei⸗ rung von Verbesserungen im Social⸗System Europa's, daß der

8Monarch, dem es am aufrichtigsten um die Befoͤrderung innerer 8Vervollkommnung in seinen Reichen zu thun war, der die radi⸗

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2 Freundschaft zu bleiben.

ssen wie in anderen

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scheint uns hinlaͤnglich zu beweisen, wie gleichguͤltig ihm in der

zwar allerdings insofern eine England vor, als er in Irland, statt alle acht Jahre, jedes Jahr eine neue Registrirung einfuͤhren will, wie in England; aber es ist zu bemerken, daß in letzterem Lande die Uäͤhrliche Registrirung Inur versuchsweise eingefuͤhrt wurde, und daß diese Maßregel durch [die zahlreichen Plackereien, denen sie die Waͤhler aussetzt, fort⸗ waͤhrende Reclamationen verursacht, weshalb auch deren Abeaͤnde⸗ Ferner wird in England das Recht Waͤhlers, der sich zur Einregistrirung gemeldet, in England

ohne Weiteres fuͤr guͤltig angenommen, und der Waͤhler wird ein⸗ geschrieben, es sey denn, daß Jemand ihm das Recht bestreitet und Einspruch dagegen thut; nur in diesem Fall muß der Wäh⸗ 1 Nach der Bell aber, welche

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kaisten Reformen ausfuͤhrte, die jemals in dem seudalen, Koͤnig⸗ lichen und kirchlichen Grundbesitz vorgenommen worden, und der nach den aufgeklaͤrtesten Grundsaͤtzen handelte, die am Schluß des vorigen Jahrhunderts in der Civil⸗ und Ecclesial⸗Politik zur Geltung kamen, daß dieser Monarch es durch kein Zuge⸗ ständniß dahin bringen konnte, mit Napoleon in Frieden und Die Art, wie der Mann, welchem Li⸗ berale Weihrauch streuen, gegen Preußen und Polen verfuhr, That jedes hohe Prinzip menschlicher 1h ve war, und wie gerecht die Vergeltung, welche die Verachtung, die er in die⸗ gegen solche Prinzipien hegte, so un⸗ mittelbar uͤber sein Haupt brachte.“

Graf Durham, der zu Dover erkrankt war, als er im Be⸗ griff stand, nach dem Kon inent abzureisen, ist in der Besserung und wird sich nach Cowes begeben.

Man glaubt den eigentlichen Urhebern des Attentats gegen die Koͤnigin auf der Spur zu seyn. Sir Lees, Groß⸗ meister der Orangisten⸗Logen von Irland, hat gestern im Mini⸗ sterium des Innern eine Konferenz mit Herrn Fox Maule ge⸗ habt, und es heißt, derselbe habe der Regierung hinsichtlich eines Komplotts, das ihm entdeckt worden sey, Mittheilungen gemacht. Man vermuthet hiernach, daß Orford das Werkzeug einer gehei⸗ men Gesellschaft gewesen und durch das Loos zu dem Attentat gewaͤhlt worden sey.

Was die Bestimmungen der Stanleyschen Bill uͤber die Waͤhler⸗Registrirung in Irland im Vergleich zu dem in England bestehenden se. g6,e le⸗ betrifft, so schlaͤgt Lord Stanley

Gleichstellung zwischen Irland und

rung dringend gefordert wird. des

dort allgemein, die Hollaͤndischen Besitzungen auf Sumatra soll⸗ ten von Java getrennt werden und einen eigenen General⸗Gou⸗ verneur erhalten; doch soll Java aus seinen eigenen Einnahmen vorläufig 4 Millionen Gulden fuͤr die Verwaltung der neuen Kolonie hergeben. Ueberhaupt meint man, daß die Hollaͤnder nichts Geringeres beabsichtigten, als ganz Sumatra zu unter⸗ jochen. Einen Plan zu dieser Eroberung hat ein Daͤnischer Ca⸗ pitain, Namens Schmidt, schon im Jahre 1834 im Haag vor⸗ elegt.

8 Der Deutsche Reisende Dr. Helfer ist von einigen Bewoh⸗ nern der Andaman⸗Inseln im Archipel Merqui mit Pfeilen er⸗ schossen worden, als er nach dem Scheitern seines Bootes sich durch Schwimmen an Bord seines Schiffes retten wollte.

Zwei Parlaments⸗Mitglieder, die Herren J. O'Connell und

dert, weil sie angeklagt waren, fruͤh am Morgen Straßen Unsug veruͤbt zu haben, indem sie an mehrere Hausthuͤren und Laͤden mit den Thuͤrklopfern gepocht und Klingeln gezogen haͤtten. Un⸗ geachtet ihres Leugnens wurden sie ein Jeder zu einer Geldbuße von 40 Shilling verurtheilt. 11A“

DeE1X4“

Alus dem Haag, 15. Juni. Heute ist die ordentliche Ses⸗ sion der Generalstaaten in einer vereinigten Sitzung beider Kam⸗ mern durch folgende Rede des Ministers des Innern ge⸗

schlossen worden:

„Edelmögende Herren! Wiederum ist das Ende einer Session herangekommen, welche sich von manchen früheren durch die Wichtig⸗ keit der darin vollbrachten Arbeiten unterscheidet. Eine Anzahl legis⸗ lativer Maßregeln ist in derselben zu Stande gekommen, die sämmt⸗ lich, wiewohl in verschiedenem Maße, mit dem Wohl des Niederlän⸗ dischen Volkes in engster Verbindung stehen. Se, edelmögende Her⸗ ren, sind die Grundlagen zu einem Straf⸗Gesetzbuche gelegt, welches die Bestimmung hat, das Werk der Niederländischen Gesetzgebung auf würdige Weise zu krönen; fo sind in dem Grundgesetze, das uns re⸗ giert, solche Veränderungen vorbereitet, wie sie durch die Ereignisse der setzten Jahre nothwendig geworden oder für das allgemeine Beste als förderlich erscheinen. Für diese und andere nnserer gesellschaftlichen Interessen wurden in der gegenwärtigen Session Vortheile erlangt, die darauf berechnet sind, die hilligen Wünsche aller derjeuigen zu befrie⸗ digen, die fern von Exaltation das mannigfaltige Gute nicht verken⸗ nen wollen, das wir durch den Segen des Allerhöchsten vor so vielen anderen Völkern genießen in dem Lande unserer Väter. Im Na⸗ men des Königs erkläre ich die ordentliche Session der Generalstaaten Bruͤssel, 15. Juni. Der Koͤnig wohnte dula⸗Kirche dem Tedeum bei, fuͤr gluͤckliche Entbindung der Koͤnigin in Anwesenheit der Minister und anderer Staats⸗Beamten gesungen wurde. 1I” Herr Nothomb, außerordentlicher Gesandter beim Bundes⸗ tage, ist nach Frankfurt a. M. abgereist. ö

Deutsche Bundesstaaten. Dresden, 16. Juni. (L. A. Z.) Noch liegt der zweiten Kammer eine sehr umfangreiche Arbeit vor, die Berathung des Entwurfs der neuen Armen⸗Ordnung. In der gestrigen Abend⸗ Sitzung wurde damit begonnen, es ist aber kaum abzusehen, wie man diesen Gegenstand noch erledigen will. 2* 8.

Hannover, 17. Juni. (Hannov. Ztg.) Allgemeine Staͤnde⸗Versammlung. Zweite Kammer. Sitzung vom 15. Juni. Nachdem in der heutigen Sitzung uͤber die Vollmacht des Deputirten der Stadt Uelzen, Herrn Amts⸗Assessors Meder, referirt, und solche in der Ordnung befunden, folgeweise als ge⸗

ler sich uͤber seine Anspruüͤche legitimiren.

heute in der Gu⸗verzuͤglich in Haft gebracht. das daselbst zum Dank fuͤr die liches Verhoͤr und Spruch stattfinden, wobei der Insultirte er⸗

insofern zu einer Diskussion Anlaß, als ein Mitglied vermeinte, die schon nicht gerade gute Fassung desselben im Entwurfe sey durch die beschlossene Abaͤnderung noch mangelhafter geworden. Die Fassung wurde in folgender Art beantragt: „Die neue Er⸗ werbung einer Exemtion von Gemeindelasten ist unstatthaft. Was

oie bestehenden Exemtionen von Gemeindelasten anbelangt, so sol⸗ len a) die Real⸗Exemtionen auf Antrag der Gemeinden, und

zwar, so weit sie rechtlich begruͤndet sind, nur gegen vorgaͤngige Entschädigung ausgehoben werden. Nur die Koͤniglichen und

standesherrlichen Schloͤsser und Gaͤrten bleiben unbedingt, dies⸗ Grundstuͤcke der Kirchen, Pfarren, Psarr⸗Wütwenthuͤmer, Schu⸗ weiterer gesetzlicher Be⸗ stimmung in der rechtlich bestehenden Ausdehnung von der Kon⸗

len und milden Stistungen aber bis zu

kurrenz zu Gemeindelasten befreit. b) Persoönliche Exemtionen

von Gemeindelasten sollen nicht ferner stattfinden, jedoch bleibt

die gesetzliche Bestimmung der Fälle, in welchen ein persoͤnliches Recht auf Befreiung von Gemeindelasten ausnahmsweise beizu⸗ behalten seyn moͤchte, vorbehalten. Bis zur Erlassung dieser Ge⸗

setze bleiben die bisherigen Grundsaͤtze in Kraft.“ Dieser Antrag

wurde von großer Masoritaät angenommen. Sitzung vom 16. Juni. Nach Vorlesung einer Mit⸗ tcheilung erster Kammer, nach welcher die beantragte Fortsetzung

[der Konferenz uͤber den Gesetz⸗Entwurf, das Verfahren in Poli⸗p

ei⸗Strafsachen betreffend, angenommen worden war, referirte der zei⸗Strafsachen betreffend, angs 8*

Herr Generab Syndikus uͤber eine Rechts⸗Verwahrung der Buͤr ger⸗Repraͤsentanten und Wahlmaͤnner zu Harburg gegen die Be⸗

chluͤsse der dermaligen „Koͤniglichen“”“ Staͤnde⸗Versammlung, soß

wie uͤber eine Protestation der Gemeinde⸗Vorsteher des Kirchspiels Berge, Amts Bersenbruͤck, äͤhnlichen Inhalts, uͤber welche belde Eingaben zur Tagesordnung uͤbergegangen ward. Alsdann suhr man in der Berathung des dritten Kapitels der Verfassungs⸗Ur⸗

eunde (von den Gemeinden und Koͤrperschaften) sfort. Der §. 55,

welcher die bei Ordnung der Verfassung und Verwaltung der Staͤdte zu befolgenden Grundsaͤtze enthalt, war bei der vorigen Berathung theils durch Aufnahme einer Bestimmung dahin, daß die Staͤdte ihre Magistraͤte ꝛc., vorbehaltlich der Koͤniglichen Be⸗ staͤtigung, selbst zu waͤhlen haben, theils durch Modification eini⸗ ger anderen, die Wirksamkeit der Buͤrger⸗Vorsteher, die Verwen⸗ dung der laufenden Einnahme und den Haushaltsplan wie die stadtischen Rechnungen betreffenden Säͤtze veraͤndert worden. Heute sah sich zuvoͤrderst ein Mirglied zu der Erklaͤrung veranlaßt, daß

es zwar bei der sichern Ersolglosigkeit den Antrag auf eine Be⸗

stimmung dahin, daß die Magistraͤte sich selbst ergaͤnzen sollen, nicht erneuere; jedoch gegen die Aufnahme des Grundsatzes, daß die Magistraͤte unter Theilnahme der Buͤrgerschaften zu erwaͤhlen seyen, ruͤcksichtlich derjenigen Staͤdte, in welchen solches gegenwaͤr⸗ tig noch nicht der Fall, foͤrmlich protestiren, und diesen Protest in das Protokoll aufzunehmen bitten wolle.

Darmstadt, 16. Juni. h. Hess. Z.). Der herzogl. Hof, nebst Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfuͤrsten Thron⸗ folger hat sich heute Morgen um halb 9 Uhr nach Frankfurt be⸗ neben, wo die Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften mit Ihrer Majestaͤt der Kaäiserin von Rußland eine Zusammenkunft haben werden. 3

Wiesbaden, 15. Juni. bens des Koͤnigs von Preußen Majestaͤt eine dreiwoͤchenliche Trauer angelegt.

Oesterreich. Prag, 15. Juni. Wir vernehmen zu unserer Freude,

daß der durch seine gluͤcklichen Salz⸗Bohrversuche, und durch dies auf diese Weise herbeigefuͤhrte Anlegung von Salinen, auf Rech⸗

nung von Privaten, im Gothaschen, Reußschen, Weimarschen und in der Schweiz ruͤhmlichst bekannte Ober⸗Bergrath Glenk, naͤchstens nach Boͤhmen kommen wird. Der Zweck seiner Reise ist, um den mit Konzession Sr. Majestaät des Kaisers auf Ver⸗ vwendung unseres Landes⸗Guberniums fuͤr eine Privat⸗Gesellschaft zu Salinen⸗Unternehmungen fuͤr das ganze Koͤnigreich Boͤhmen, deren Mitglied Glenk ist, schon fruͤher begonnenen ersten Bohr⸗ Versuche wieder zu inspiziren, und mit groͤßter Energie fortzu⸗ setzen, auch einen zweiten Bohr⸗Versuch in einer anderen Gegend des Koͤnigreichs anzulegen. Da Boͤhmen, nach Ueberzeugung der

haͤlt, Und da schon bei jenem ersten Bohr⸗Versuche alle Erschei⸗

ßerer Tiefe als bis setzt gebohrt ist, deuten so koͤnnen wir hoffen, in unserem mit allen uͤbrigen Beduͤrfnissen gesegneten Lande auch das Letzte, eigenes Salz, zu erlangen.

folgender beklagenswerther Vorfall gemeldet: „Ein Ober⸗Lieute⸗ kuͤrzlich von einem Gemeinen desselben Regiments, der im letzten Polnischen Aufstande eine Offiziers⸗Wauͤrde bekleidet haben soll, wegen angeblich beschimpfender Aeußerungen uͤber Polen uͤberhaupt zur Rede gestellten Frage auf groͤbste insultirt. Einer Antwort mit dem ZSaͤbel, zu welcher der Ober⸗Lieutenant sogleich sich anschickte, ka⸗ men Freunde dieses Offiziers zuvor. Der Schuldige wurde un⸗ Folgenden Tages sollte kriegsrecht⸗

scheinen mußte. Jener Beleidier durch einen Hieb uͤber den Kopf eine toͤdtliche Wunde. Natuͤrlich wurde er fuͤr diese straͤfliche That zur Verantwortung gezogen, und ohne Zweifel waͤre als gelindeste Strafe hierfuͤr Cassation sein Loos geworden. Dieser neuen Schmach zu entge⸗ hen, machte der sonst gut praͤdizirte Offizier, wie man eben mel⸗ det, durch einen Pistolen⸗Schuß seinem Leben ein Ende. Die allgemeine Theilnahme folgt ihm, trotz seiner nicht zu rechtferti⸗ genden Uebereilung; man schenkt sie ihm und seinem Ungluͤck um so eher, als man fast zu gleicher Zeit aus Amerika von dem Ab⸗ leben seines ruͤhmlich bekannten Bruders, des Ingenieurs Ritters von Gerstner, Kunde erhielt.)

Als nun der Inquisit vorgefuͤhrt wurde, griff

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It alien.

Rom, 4. Juni. (A. Z.) Herr Villalba entwickelte hier eine große Thaͤtigkeit, indem er sich mit Eifer seines von der Koͤ⸗

nuͤgend angenommen worden war, veranlaßte ein Vortrag des nigin Regentin von Spanien ertheilten Auftrages, die kirchlichen Herrn General⸗Syndikus eine laͤngere Diskussion uͤber den Ge, Angelegenheiten mit dem Poͤpstlichen Stuhl zu betreiben, zu ent⸗ Stanley fuͤr Irland eingebracht hat, soll der Waͤhler gleich setz⸗Entwurf, die Expropriationen Behufs der Eisenbahnen becref⸗ledigen sucht.

Es sind nicht weniger als zweiundzwanzig Bischof⸗

☛—0

(Großh. Hess. 8.) Der Groß⸗]

Der Hof hat wegen des Able⸗

Mehrzahl der Grozesten, Salz⸗Auellen und Steinsalz⸗Lager ent⸗]

nungen auf einen guͤnstigen Erfolg, wenngleich erst in noch groͤ⸗

Aus dem Saazer Kreis wird in oͤffentlichen Blaͤttern

nant des daselbst stationirten Ulanen⸗Regiments „Koburg“ wardz

gestellt und nach barscher Bejahung der deshalb an ihnz

in ploͤtzlicher Aufwallung zum Saͤbel und versetzte seinem

Mnicht, an dem festlichen Tage persoͤnlich die theilnehmenden Gluͤck⸗

1

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war die Landstraße zu

[Die Angelegenheit der Juden von Rhodus, welche bekanntlich

6 Hauptstadt und zwar in oͤffentlichen Sitzungen unter dem Vor⸗

Mvereidet, schon im folgenden Jahre zum Referendarius, 1793 zum

sitze in Spanien und dessen Kolonteen vakant, und wenn es auch aus mehrfachen Gruͤnden nicht denkbar ist, daß die vorgeschlage⸗ nen Kandidaten alle konsekrirt werden, so hofft man doch, daß mehrere Diozesen einen jahrelang entbehrten Seelensorger in kur⸗ zem erhalten. Durch diese Handlung wuͤrde der Papst seinem fruͤher wiederholt ausgesprochen Grundsatz treu bleiben, auch in Landern, deren Regierungen nicht von ihm anerkannt sind, sich die Bestaͤtigung der praͤconisirten Bischoͤfe vorzubehalten. Ferner sucht der hier gleichfalls vor kurzem erst eingetroffene Geschaͤfts⸗ fuͤhrer fuͤr Chili, Herr Rosales, die Bestaͤtigung dreier Bischoͤfe dieser jungen Republik zu erlangen.

Eine auslaͤndische Gesellschaft hat den Plan eingereicht, eine Eisenbahn zwischen hier und Eivita⸗Vecchia anzulegen, wodurch jene Stadt unendlich gewinnen und vollends ganz den Hafen Roms bilden wuͤrde. Sachverstaͤndige zollen diesem Vorschlage ihren Beifall, doch sind zu maͤchtige Gegner vorhanden, welche einem solchen Unternehmen entgegen sind, und die gewiß Alles aufbieten werden, damit es nicht in Ausfuͤhrung gebracht werde. Civita⸗Vecchia gewinnt durch die Dampfschifffahrt an Bedeut⸗

samkeit zusehends, und wird erst recht in Aufnahme kommen, wenn die Poststraße von dort bis zur Graͤnze von Toscana been⸗ det seyn wird, was, wie man bestimmt versichert, zum Herbste

erfolgen duͤrfte. Wer wird dann noch uͤber den Paß von Radi⸗ cofani nach Florenz oder Livorno gehen wollen, da, abgesehen von der gefaͤhrlichen Passage, der Weg bedeutend länger ist?

Spanien.

Madrid, 8. Juni. Die Koͤnigin hat dem General Espar⸗ tero den Orden des goldenen Vließes und den Titel Herzog von Vitoria und Morella verliehen.

Der Conseils⸗Prasident hat den Cortes und dem diplomati⸗ schen Corps angezeigt, daß die Abreise der Koͤnigin auf den 11. Juni festgesetzt sey. 8

Saragossa, 6. Juni. Gestern kamen die Gefangenen von Morella, 2834 Mann, worunter 300 hoͤhere und niedere Offi⸗ ziere und einige Geistliche, hier an. Es sind im Allgemeinen

Tjunge und muntere Leute. Bis auf eine Legua von Saragossa

1 beiden Seiten mit Neugierigen dicht be⸗

Tsetzt, die sich jedoch ruhig ganz verhielten. Die Gefangenen, besonders die Rekruten, beklagen sich bitter uͤber Cabrera und die anderen Karlistischen Anfuͤhrer, von denen sie getaͤuscht worden seyen, in⸗ dem man ihnen bestaͤndig die Versicherung gegeben habe, daß in kurzem eine fremde Armee zu ihrer Unterstuͤtzung erscheinen werde. Die Stadt und das Fort von Morella sollen furchtbar durch das Belagerungs⸗Geschuͤtz gelitten haben, und namentlich in ersterer nicht ein Dutzend Haͤuser unbeschaͤdigt geblieben seyn.

Tuͤrkei. ““ Von der Tuͤrkischen Graͤnze, 5. Juni. (Schles. Z.)

des Raubes und Mordes eines Christen⸗Knaben beschuldigt wor⸗ den sind, wird, wie man aus Konstantinopel berichtet, in dieser

sitze des Musteschars Rifat Bey, verhandelt werden. Ein positi⸗ [ver Beweis fuͤr die schreckliche Beschuldigung liegt nicht vor, und wird kaum erzielt werden koͤnnen, obwohl vier Zeugnisse, darun⸗ ter die der Konsuln von Schweden und Neapel bestaͤtigen, daß nach den uͤber den Thatbestand abgegebenen Zeugen⸗Aussagen kein Zweifel bestehe, der Knabe sey im Juden⸗Quartier verschwunden. Der Kadi von Rhodus ist, von der Regierung berufen, bereits in Konstantinopel angekommen und es wird eine eigene Unter⸗ suchungs⸗Kommission ernannt werden.

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Berlin, 19. Juni“*). Am 1. 89g d. J. wurde hierselbst das 50 jährige Amts⸗Jubilaͤum des Wirklichen Geheimen Ober⸗ Justiz⸗Raths und vortragenden Raths im Justiz⸗Ministerium, Herrn Konrad Christian von Goßler, gefeiert. Geboren am 30. Juni 1769 zu Magdeburg, wo sein Vater, Christoph Goßler, als Kriegs⸗ und Domainen⸗Rath angestellt war, widmete er sich fruͤh mit entschiedener Neigung dem Rechts⸗Studium, ward am 1. Juni 1790 als Auskultator bei der Regierung zu Magdeburg

Assessor, im November 1795 zum Rathe bei demselben Kollegium, auch in der Folge zum Mitgliede des dortigen Kriminal⸗Gerichts, des Konsistoriums, so wie zum Ober⸗Accise⸗ und Zoll⸗Rath er⸗ nannt. Die vorzuͤglichen Talente, welche er in diesen verschiede⸗ nen Aemtern bewaͤhrte, fanden auch waͤhrend der im Jahre 1807 in jener Provinz eintretenden Fremdherrschaft die ehrenvollste An⸗ erkennung. Bei der Justiz⸗Organisation des Koͤnigsreichs West⸗ phalen ward er als General⸗Prokurator bei dem Avellationshofe zu Kassel und als Requetenmeister im Staats⸗Rath angestellt, auch spaͤterhin in den Adelstand erhoben. Indessen begruͤßte auch er mit Freudigkeit die gluͤcklichen Ereignisse des Jahres 1813, welche ihm gestatteten, in die Dienste des angestammten Herrschers zu⸗ ruͤckzukehren. Nachdem er eine Zeit lang hierselbst als Huͤlfsar⸗ beiter im Justiz⸗Ministerium, besonders mit der ersten Redaction des Anhangs zur Allgemeinen Gerichts⸗Ordnung fuͤr die Preußischen Staaten und mit anderen legislativen Arbei⸗ ten, beschaͤftigt worden, ward er im Februar 1816 zum Mitgliede dieses Ministeriums und zum Geheimen Ober⸗Justizrath ernannt. Die mannigfachen Verdienste, welche er sich seitdem in diesem wichtigen Berufskreise, durch rustlosen Diensteifer, unwandelbare Treue, so wie durch Gewandtheit und Gediegenheit seiner Lei⸗ stungen erwarb, wurden nicht nur von Seiten der aufeinander folgenden vier Departements⸗Chefs, welchen er diente, durch Ver⸗ trauen und Beifall geehrt, sondern auch von Seiner Koͤniglichen Majsestaͤt dadurch wiederholt huldvoll anerkannt, daß ihm im [Jahre 1825 der Rothe Adler⸗Orden dritter Klasse, 1833 die Schleife zu demselben, 1834 der Rang und Titel eines Wirklichen Geheimen Ober⸗Justizraths, und 1836 die zweite Klasse des Ro⸗ chen Adler⸗Ordens mit Eichenlaub verliehen wurde. Als die Vollendung des funfzigsten Jahres seiner amtlichen Thäͤtigkeit herannahte, 19 ihn leider schon mehrere Wochen lang eine lschmerzhafte Krankheit an das Lager gefesselt, und gestattete ihm

wuͤnsche der in seinem zu dieser Feier aus nah und fern versammelten Familienkreise zahlreich erschienene Verehrer, [Freunde und Amts⸗Genossen, so wie den ehrenden Besuch seines Chefs, des Herrn ustiz⸗Ministers Muͤhler Excel⸗ lenz, zu empfangen, welcher Letztere ihm im Allerhoͤchsten

*) Es ist uns diese Mittheilung gestern zu spät zugegangen, um

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Auftrage, als einen neuen Beweis der Koͤniglichen Huld, die Insignien des Sterns zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse uͤberbrachte. Seine Kollegen hatten ihm, zum Zeichen ihrer Liebe und Verehrung, eine silberne Blumen⸗Vase gewidmet, die Buͤ⸗ reau⸗Beamten des Justiz⸗Ministeriums ein Gedicht, die Vater⸗ stadt Magdeburg das Diplom uͤber seine Ernennung zum dorti⸗ gen Ehren⸗Buͤrger; außerdem bezeugten noch manche aͤhnliche dargebrachte Gaben, so wie zahlreiche, von den hoͤchsten Staats⸗ Beamten, von Landes⸗Justiz⸗Kollegien, Unter⸗Gerichten und von der hiesigen staͤdtischen Behoͤrde eingegangene Gluͤckwunsch⸗Schrei⸗ ben, die allgemeine Theilnahme und Hochachtung, welche der wüͤrdige Jubelgreis sich erworben hat. Moͤge er noch lange die⸗ ser wohlverdienten ehrenvollen Auszeichnungen sich erfreuen, und in fortschreitender Wiedergenesung recht bald seiner erfolgreichen Amts⸗Wirksamkeit zuruͤckgegeben werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

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Berlin. Verhandlungen der Akademie der Wissen⸗ schaften im Monat April. Gesammt⸗Sitzung der Akademie am 2. April. Herr l)r. Guhrauer las seinem der Akademie angezeigter Wunsche gemäß und nach vorgängiger Genehmigung: Ideen zu einer künftigen kritischen Gesammt⸗Ausgabe der Werke von Leibnitz, worin

u gewähren; wird dies versäumt, geschieht zu wenig oder zu viel, berhaupt Ungehöriges, so übernimmt die Gewalt der Ereignisse die Kor rektur, auf welche aber besser nicht gewartet wird. setzte Unwahrheiten sind hier nur zu gewöhnlich und verderblich: die salsche Ansicht von der Geschichte, welche nicht von der göttlichen Weis⸗ heit ausgeht und die Ereignisse nicht als ein innerlich Nothwendiges, das gerade so und nicht anders werden konnte, begreift, sondern Alles

geführt häͤtte, die denn auch die Gegenwart sehr schlecht findet und bis auf den Grund hin sie nach beliebiger Fantasie umgestalten möchte.] Die andere Einseitiakeit stimmt mit der vorhergehenden in den Klagen über die heutige böse Welt überein, aber steht ihr darin gegenüber, daß sie irgend eine Zeit oder irgend einen großen Mann aus der Vergan⸗ genheit, oder auch mehrere, mit besonderer Bewunderung verehrt und die Uebel der Zeit durch Wiedererweckung des Todten heilen möchte.†

höchste und vollkommenste Entwickelungsstufe ist; daß alle die Uehel der Vergangenheit nothwendig waren, und jedenfalls die Weisheit, die sie abzuwenden gewußt hätte, zu spät käme; dagegen aus jenem Ver⸗ laufe für die Zukunst, für das eigene Handeln viel zu lernen ist; fer⸗ ner, daß viel Großes und Herrliches in der Vergangenheit da gewesen und die Gegenwart immer noch befruchten müsse, aber nur nicht un⸗ verändert aus seinem Zusammenhang gerissen, sondern nur in seinen allgemeinen geistigsten Bestandtheilen, und chemisch mit den neuen Stoffen verschmolzen.

Der Verfasser hat daher sehr zweckmaͤßig an den Begriff der Ge⸗

er die Frage zu beantworten suchte, welches die Hindernisse wären, daß eine so empfindliche Lücke in der Literatur bis jetzt unausgefüllt geblieben sep, an wem die Schuld gelegen habe und was geschehen müsse, damit eine so große Schuld gegen die cibilisirte Welt gelöst werde. Hierauf wurde ein Schreiben des Herrn Senators G. H. Olbers und des Herrn Dr. Focke zu Bremen vom März d. J. vorgelegt, wo⸗ durch der Akademie der am 2. März d. J. erfolgte Tod ihres auswär⸗ tigen Mitgliedes, des Herrn H. W. Olbers, angezeigt wird. Ge⸗ sammt⸗Sitzung der Akademie am 9. April. Herr Graff las über das Hochdeutsche Z und seine zweifache Aussprache. Sitzung der phvsi⸗ kalisch⸗mathematischen Klasse am 27. April. Herr Dove theilte, unter Vorlegung der darauf sich beziehenden Rechnungen, die Fortsetzung sei⸗ ner Untersuchungen über die nicht periodischen Aenderungen der Tem⸗ veratur⸗Vertheilung auf der Oberfläche der Erde mit. Hierauf wurde über die von Herrn Göppert in Breslau eingesandten Daguerreotvpi⸗ schen Darstellungen und das von eben demselben eingesandte Verzeich⸗ niß des ehemaligen Herbariums der Akademie von Gleditsch verhandelt, nachdem diese Gegenstände von der Gesammt⸗Akademie unterm 26. März d. J. an die Klasse waren verwiesen worden. Herr Poggendorf las über die kürzlich von Herrn Marton J. Roberts gemachte Ent⸗ deckung, daß Eisen, kombinirt mit Zink und verdünnter Schwefelsäure einen bedeutend stärkeren elektrischen Strom liefert, als unter gleichen Umständen das weit negativere Kupfer. Ebenderselbe hielt ei⸗ nen Vortrag über die mechanische Strömung der Flüssigkeit in den Zellen der in Thätigkeit gesetzten Galvanischen Säulen.

schichte angeknüpft, hat in belebten und klaren scharfen Umrissen den Charakter und die Vorzüge der Gegenwart gezeichnet, darauf dann weiter die verschiedenen Arten der Bildung, die elementarische, die der Bürger⸗, der Gelehrten⸗ und der Spezial⸗Schulen sich aus dem Be⸗ griffe der Sache selbst entwickeln lassen, so wie die Zeit sie jetzt fordert. Der Raum gestattet nicht, auf diese schwierigen und weitläuftigen Un⸗ tersüuchungen näher einzugehen. Wir dürfen nur erwähnen, daß er alle Einseitigkeiten und Gegensätze, die hier hervortreten, durchmustert und auseinanderlegt, worauf dann die Einigung derselben und die Wahrheit hervorgeht. Die Bürgerschule erhält als Grundlage die Ge⸗ genwart. Dem Leben, der jetzigen Entwickelungsstufe gehört sie unmit⸗ telbar an; auf deren Boden und auf den Anforderungen derselben soll sie die ihr zuzuweisenden Stände ganz heimisch machen. Dazu bedarf es so vieler Zeit und so vieler Arbeit, daß sie ihr Gebiet nicht noch weiter ausdehnen darf. Dies führt aber darum nicht zu dem niede⸗ ren Standpunkt des bloß materiell Nützlichen. Es soll die Bürger⸗ schule so gut eine rein menschliche allgemeine Bildung gewähren, wie die Gelehrtenschule sie nur erstreben möge. Das Alterthum, in der un⸗ nittelbaren Vergegenwärtigung durch seine Sprachen, fällt dem Gvm⸗ nasium zu; während dasselbe nicht das einzige, oder wesentlichste Ziel derselben seyn darf, wie in früheren Jahrhunderten, sondern nur die Grundlage für den weiteren Bau, der zugleich mit der Gegenwart zu⸗ sammenhängt.

Nachdem die Fragen erledigt worden: wodurch und auf welchem Wege der Unterricht überhaupt seine Aufgabe, vom psychologischen

Gesammt⸗Sitzung der Akademie am 30. April. Herr Müller las über den Bau des Pentacrinus Caput Medusae. Es wurden sodann zwei Reskripte des Ministeriums für die geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten vorgelegt, wodurch, auf den Antrag der Aka⸗ demie, die Verwendung von 300 Thalern zur Anschaffung einer Kette von übersponnenem Kupferdrath zur Messung der Geschwindigkeit gal⸗ vanischer Ströme (welche Kette zunächst Herr Professor Weber zu Göttingen in Gebrauch gegeben werden soll), so wie die Unterstützung des Dr. Ludwig Ideler hierselbst mit einer Summe von gleichem Be⸗ trage für die Herausgabe der von ihm unternommenen Sammlung der kleineren physischen und medizinischen Schriften aus dem Griechi⸗ schen Alterthum bewilligt wurden.

Die Deutsche Buͤrgerschule. Schreiben an einen Staats⸗ mann von Dr. Mager. Stuttgart, C. A. Sonnewaldsche Buchhandlung, 1840.

Der Gegenstand dieses Buches ist von einer gewichtigeren und tiefer eingreifenden Bedeutung, als Viele zu glauben geneigt seyn mö⸗ gen. Die Einen erscheinen nämlich oft gleichgültiger dabei, als billig, wie überhaupt bei den Angelegenheiten des Schulwesens; die An⸗ deren sind sogar Gegner der Bürgerschulen, welche zu bekämpfen, denn auch diese Schrift sich besonders die Aufgabe gestellt hat. Sie behandelt aber zugleich auch die Sache an sich, welche Seite wir hier zuvörderst näher betrachten und die Aufmerksamkeit darauf hin⸗ lenken mögen. Mit Klarheit, Schärfe, mit Geist und Lebendigkeit hat der Verfasser seinen Gegenstand bearbeitet. In der Hauptsache müssen wir ihm völlig beistimmen; von dieser kann hier auch eigentlich nur die Rede sevn; was wir sonst gegen Untergeordnetes cinzuwenden hätten, wird am Schlusse kurz angedeutet werden.

Zwei Fragen sind es, welche hier beantwortet werden müssen:

„Was begründet die Nothwendigkeit der Bürgerschulen“, und: „Wie

müssen diese beschaffen seyn?“ Diese Fragen versetzen aber auf zwei

Gebiete von nnendlichem Umfange und sehr streitiger Nalur, auf das

der Philosophie und Geschichte. Schwieriger jedoch ist es hier, eine

bestimmte und tiefe Erkenntniß sich zu erwerben, als diese dann dem unbefangenen, gebildeten Denken zum Verständniß L bringen, und so⸗ fern sie wahr, dessen Beistimmung zu gewinnen. Die Philosophie, oder die erkennende und zum Selbstbewußtseyn gekommene Vernunft, hat hier zuvörderst aufzuweisen, was die Bestimmung, die Aufgabe der Menschheit sey; und sofern sich bald als solche ergtebt: die Ent⸗ wickelung des Geistes zur Sittlichkeit und zur möglichsten Uebung aller seiner Thätigkeiten, womit mannigfache Kenntnisse und Fertigkeiten unzertrennlich verbunden sind, so würde die Kunst, welche dafür beson⸗ ders mit thätig seyn soll, die Pädagogik, sich zunächst auf einen Theil der Philosophie, auf die Seelenlehre, stützen. Wenn man keinen rich⸗ tigen Begriff von dem Wesen der Seele hat, wenn man ihren natur⸗

ten nicht überschaut,“ wie sollte man dann 1 Weise die Natur zu unterstützen, oder wo stände offenbarten, solche zu heilen vermögen! Zum Glück sind es der Grund⸗Wahrheiten hier nicht sehr viele, und wenn es auch ein weitläuftiges und schwieriges Geschäft ist, diese auf wis⸗ senschaftlichem Wege nachzuweisen und ins Bewußtsevn zu bringen, so

auf eine heilsame sich krankhafte Zu⸗

gemäßen Entwickelungs⸗Prozeß und ihre Beziehungen zu den Objek⸗2

Standpunkte aus betrachtet, zu lösen habe, und von dem historischen aus, die Bürgerschule ihre gegenwärtige Bedeutung und Richtung an⸗ gewiesen erhalten hat; nachdem die unendliche Wichtigkeit dargethan welche dieselbe für die Individuen selbst, als sittlich⸗vernünftige Wesen wie für den Staat in national⸗ökonomischer, in politischer und jeder anderen Hinsicht, durch wohlgebildete Bürger hat: so bleibt noch übrig näher anzugeben, wie die Bürgerschulen gestaltet seyn sollen. Dal

hat der Verf. sich nicht begnugt, die Objekte und die Richtung über baupt zu bezeichnen, sondern ist zum Theil und beispielweise auch in das Detail eingegangen. Dieses Letztere möchte bei dem Zwecke des Buches und für die Mehrzahl derer, an welche es sich wendet, wohl besser wegge blieben seyn. An sich würde es auch von denen, welche in der Haupt

ünächst wollen wir nur die „Kategorie des Maßes“, die der Verf. mit Recht so hoch anschlägt, erwähnen; es dürfte hier in den Forderungen mehrmals überschritten seyn. Dann möchten wir auch noch in Betreff des polemischen Theiles die Meinung hegen, daß, wenn ihm in Hin⸗ sicht der Sache auch völlig beizustimmen wäaͤre, doch nicht überall so in der Form. Ist es auch schwer, bei lebendigem Eifer für eine gute Sache immer die „Fassung“ in dem Kampfe für dieselbe zu behalten, so ist es um so dienlicher für jene, wenn dem Vertheidiger kein ver⸗ letzendes Wort entschlüpft und die ernste und würdige Haltung nie verloren geht. In einem Nachworte erklärt sich der Verf. über die Entstehung des Buches, und wie gewisse Ungleichheiten und Mängel aus dieser zu erklären seven, wie er auch überall bestimmt ausspricht, daß er nicht Unfehlbares zu geben denke, sondern zum Nutzen der Wahrheit nur die freie Diskussion über einen Gegenstand, üder den schon so viel verhandelt worden, der aber noch weit davon entfernt ist, erschöpft zu seyn, so viel an ihm liegt, zu beleben.

Dies wird ganz besonders durch eine Zeitschrift, die der Verf. zu⸗ gleich ankündigt, und welche vom Juli d. J. an in Stuttgart in der Castschen Buchhandlung unter dem Titel: „Pädagogische Revue. Central⸗Organ für Pädagogik, Didaktik und Culturpolitif“ unter sei⸗ ner Leitung herausgegeben werden soll, erstrebt werden. Sie soll das ganze Unterrichtswesen umfassen und einen Mittelpunkt der freiesten Besprechung, der Rede und Gegenrede für alle Standpunkte und An⸗ sichten bilden. Es ist auch von dieser Zeitschrift zu hoffen, daß sie Unterstützung finden werde; wichtig genng ist wenigstens die Sache, und je mehr der Gedanke nicht bloß nachgesprochen oder gläubig an⸗ genommen, sondern vellständig begriffen und in das hellste Bewußt⸗ seyn erhoben wird: daß nach allen Seiten hin, den materiellen, wie

den ideellen, das Heil der Menschen für sich, wie das des Staates, von der wahren und ausgedehntesten Bildung abhänat; diese die sicherste Grundlage jedes Gedeihens, aller Ruhe und Ord⸗ nung, des sittlichen, geistigen und materiellen Wohles bildet, und daß dieselbe nicht dem Zufall, dem Belieben, dem Vorurtheile anheim zu

geben ist: um so mehr werden alle Veranlassungen, die hierzu förder⸗ amst mitwirken können, allgemeinerer und regerer Theilnahme sich er⸗

freuen; was denn auch dieser Zeitschrift aufrichtig zu wünschen wäre.

2.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 18. Juni.

kommt doch im dunklen Gefühle das natürliche Beobachten und Den⸗ ken gut organisirter Köpfe, sofern nicht eine falsche Weisheit durch blendende Einseitigkeiten sie irregeleitet hat, leicht auch auf die prak⸗

Abgang Adgang

Zeitdauer von p 3 Potztdam

St. M.

tisch wichtigsten. Während sich aber die Philosophie mit dem beschäf⸗ tigt, was das an sich Wahre ist, was demgemäß dann auch wirklich seyn soll, so bedarf sie für ihre fruchtbare Anwendung des Beistandes der Geschichte, welche freilich ihrem innersten Wesen nach nur dem schärferen Auge erkennbar ist. In Mitten eines scheinbar bunten, chaotischen Gewühles von Erscheinungen und Begebenheiten, eines an⸗ geblichen Produktes des Zufalles und des Menschen⸗Verstandes und Unverstandes, ist dort aber etwas ganz Anderes zu erblicken: ein ab⸗ sichtsvoller, innerer, tiefer Zusammenhang; die Entwickelung, die Frei⸗ werdung der Vernunft, die von dem Weltenschöpfer und Lenker in der Natur als unbewußt Wirkendes gelegt worden, und in die Menschen als denkende Kraft, die zum Sebstbewußtseyn, zu sich selbst, nach schwe⸗

Um 6 ½ i.

vHgrlin. Uhr Morgens. Um 6 ½ Udr Morgens. 21 *. 9 . .

* . . . Vormitt. Mittags.. Nachmitt. 8 Nachmitt. 8 1 22 .8.

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Meteorologische Beobachtungen. 1840. Nachmittags INedr Nad eenmabhmger 18. Junit. 2 Udr 10 Udr rvenhtan

Moruse Morgens

6 Udr.

rer Arbeit und unablässigen Mühen kommen soll; wovon dann die Geschichte diesen Prozeß der Entwickelung, das Aufsteigen von einer

Schrift verzeichnet, enthält.

bün offenbart es sich dentlich, wie dieselbe Idee, in der fortschreitenden

eit, unter den neuen Verhältnissen auch in stets anderen Formen erscheinen müsse, und wie in allen anderen Zweigen der Staatskunst, also auch in dem des Unterrichtes, stets an⸗ dere Gestaltungen und Objekte sich geltend machen. Die schwie⸗ rigste Aufgabe der Weisheit ist es, das wahrhaft Zeit⸗ und Ver⸗

sie noch an diesem Tage geben zu können. Die Red. der St. Z.

nunftgemäße zu erkennen, ihm die ruhige und angemessene Gestaltung

* 8

1

Stufe zur anderen, in freilich nicht Jedem leserlicher Hieroglyphen⸗ Luftwarme Tbaupunkr + 102 ° R. + 92 92 R. +† Koe N. Bodenwärme 13,0 0 RX Dunstsätrtigung

Welkenzug..

Luftdruc.. 335,440 Par. 331,91 Var. 332 2 var. Oueumerme 7,9 0 R.

+ 128° R. 161 ° K. . 123 ° . Fhaswörme 15.40 R.

7NX rEr. Ausdünstung 0,0229 Rd.

deiter. daldheiter. Riederschlag 0,2100 R. W. W. Waͤrmewechsel +--17 W. + 108 0.

Tagesmittel: 335,06 Var. + 13,6 9R. . 9,00 R. 77 vCt. W.

86 pEt. 68 Cr. Regen. W.

Zwei entgegenge⸗†

L.

besser wissen will, und wenn sie überall zu Rathe gezogen worden wäre, einen ganz anderen und besseren Verlauf der Weltentwickelung herbei⸗p

Die Wahrheit ist aber, daß die Gegenwart, wie die letzte, so auch die

sache und im Allgemeinen beistimmen, mancherlei Widerspruch finden;