1840 / 202 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hafnen Wandel, wie die Männer, durch gewissenhafte Pflichter⸗ llung und musterhaftes Betragen, sich ruͤhmlich ausgezeichnet. Die Koͤnigl. Louisen⸗Stiftung hatte die Freude, aus ihren Mit⸗ ueln einem jeden dieser 6 Brautpaare ein Ausstartungsgeschenk von 100 Rehir. uͤberreichen zu koͤnnen, und hegt die Hoffnung,

daß solche Wohlthat, geknuͤpft an einen unvergeßlichen Namen, zur Befoͤrderung ehelicher Gluͤckseligkeit, von Gott geseagnet seyn verb⸗ Der 19. Juli wird von nun an, als ein Dovppeigestirn

a vaterlaͤndischen Himmel glaͤnzen, und Erinnerungen nähren,

velche reiche Fruͤchte tragen. Der Familien⸗Rath füͤr Louisens Denkmal.

11““

3 Königsberg, 16. Juli. (Konigsb. Z.) Se. Koͤnigliche

Hoheit der Prinz August ist vorgestern hierselbst eingetroffen, um die hier zusammengezogene erste Artillerie⸗Brigade zu inspiziren. Se. Koͤmgl. Hoheit hat gestern in Karschau die Spezial⸗Revue abgenommen, heute auf dem Exerzier⸗Platze vor dem Koͤnigs⸗ Thore die Brigade exerzieren lassen und wird morgen den Schieß⸗ Uebungen in Karschau beiwohnen.

Breslau. Die hiesige Spar⸗Kasse macht bekannt, daß sie, in Folge der fast allgemeinen Zinsfuß⸗Reductionen, den Zinsfutz der bei ihr angelegten Kapitalien auf drei Prozent herabsetze. ꝛ— Salzbrunn, 16. Juli. Wenn Salzbrunn bisher von seinem Grundherrn auf das stattlichste ausgeschmuͤckt wurde, so fehlte ihm doch immer noch fuͤr den geselligen Verkehr seiner Kurgaͤste ein Vereinigungspunkt, welcher unmittelbar an den Promenaden gelegen und kein Privat⸗Eigenthum war. Diesem Beduͤrfnisse ist nun auf das erfreulichste abgeholfen. Wir be⸗ sitzen jetzt einen Kur⸗Saal, welcher lediglich der Gesellschaft und deren Unterhaltung gewidmet ist. An diesen Kur⸗Saal reiht sich

ein Speise Saal, und diesen beiden zur Seite oͤffnen sich zwei sehr große Zimmer, welche, so wie das ganze Parterre des Graͤf⸗

lich Hochbergschen Hauses, an welches sich der neue Bau an⸗ schließt, zur Aufnahme der Gesellschaft eingerichtet sind. Der Neubau wurde nach der Zeichnung des Herrn Maler Raabe des Aelteren in Breslau, so wie unter dessen Leitung aufgefuͤhrt, und zeigt den großartigsten Styl wie die geschmackvollste Einrichtung.

Hoͤchstdero Prinzessinnen Toͤchtern Antheil nahmen, die Eroͤffnung der Gemaͤcher.

Duͤsseldorf, 16. Juli.

Rotterdam gefahren.

* Wissenschaft, Kunst und Literatur.

S Wien, im Juli. Am letzten Juni⸗Abende hatte Donizetti's Lnerezia Borgia, zum Schlusse der tastänischen Opern⸗Saison, die elegante Welt Wiens, ungeachtet der schwülen Sommerhitze, zum letz⸗

tenmale versammelt. Diese Schluß⸗Vorstellung war überaus gelungen und setzte den Leistungen der Gesellschaft, der vorzüglichsten Italiens, Wir haben schon einmal auf den relativen Werth

die Krone auf. hingedeutet, welchen wir der modernen Italiänischen Musik beilegen. Gewiß ist die Composition nicht mehr die Hauptsache, und während ur Zeit Rossint's alles auf die Musik ankam, und der Text, das Libretto, so wie der dramatische Theil der Aufführung von den Künst⸗ so hat sich gegenwärtig das Verhältniß umgekehrt, und der musikalische Theil der Oper, die mehr lyrische Tragödie geworden, wurde von der Handlung und der Bearbeitung des Sujets in den Hintergrund ge drängt. Niemand wird die beliebtesten der heutigen „Maestri“, wie Donizetti, Ricci und selbst Bellini auch nur von Ferne Rossini an die Seite zu setzen versuchen. Dagegen vergleiche man die Textbücher die⸗ ser älteren Opern mit denen der neuesten, namentlich mit denen des Piemontesischen Dichters Felice Romani, so wird man im Gegentheile letztere vorzüglicher finden. Romani erhebt sich weit über die gewöhn⸗ lichen Librettenschreibder, eine poetische Ader pulsirt in diesem Manne, und selbst, wo er Französischen Vorbildern folgt, weiß er seiner Uebertra⸗ gung eine eigenthümliche Färbung, seiner Diction musikalischen Wohl⸗ lant zu verleihen. Felice Romani ist von Geburt ein Genuese und lebt in Turin, wo er in der Verwaltung angestellt ist. Seine Frucht⸗ barkeit erinnert an die der großen Komödien⸗Dichter Spaniens, an Lopez de Vega, an Calderon und Moreto. Er hat bereits die hun⸗ dert Melodramen geschrieben, welche er gegenwärtig gesammelt heraus⸗ giebt. In gleicher Weise haben Mimik und Geberdenspiel der Dar⸗ stellenden gewonnen. Die Sänger, welche sonst die Schauspielkunst ganz vernachlässigten, verwenden jetzt gerade hierauf große Sorgfalt. Die Unger, Moriani, Badiali, Rouconi sind vollendete Schauspieler. Leider wird Signora Unger auf den Rath der Aerzte für längere Zeit fich der Ausübung der Kunst entziehen müssen, indem sie, in Folge übermäßiger Anstrengungen von einem Herzübel bedroht ist. Sie hat sich unmittelbar, nach dem Schlusse der Vorstellungen,

Ueber die Leistungen dieser Bühne in der letzteren berichten, indem

hdöchst seltene Ausnahmen abgerechnet, eine Zeile in diese Blätter, welche

schränkter, als jenes der Theater⸗Zeitung. halten aber hauptsächlich des Notizen⸗Blattes halber, welches kurzweilige Nach⸗

reichste und talentvollste unserer belletristischen Journalisten. humoristischen Auffätzen läuft, neben oft geschmacklosen und leeren spielen, eine gesunde, lebenskräftige Ansicht durch, frankhafte Semtimentalität zu verletzen,

ihn glaubt, seine Urtheile wirksamen, und

schlecht angeschrieben.

Am 12. Juli geschah durch ein festliches Mittagsmahl, an

welchem beinahr 250 Personen, und unter diesen Ihre Koͤnigl. oheit die Frau Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz nebst

Se. Koͤnigliche Hoheit der Prinz ben gedruckten Verheißungen Friedrich der Niederlande ist gestern Abend auf der Dampfjacht „de Leeuw“, von Ems kommend, an hiesiger Stadt vorbei nach Plattitüden! Alles umfassender Inhalt!

dichte, Landwirthschaftliches,

lern sowohl als von dem Publikum gänzlich außer Acht gelassen wurde,

übergehenden auf sich zu

nach Ischl ins Bad degeben, und wird nach vollendeter Kur in ihrer zweiten Heimath

806

Florenz, wo sie ein Haus besitzt, bis zu völliger Herstellung der Ruhe

pflegen. Das Burg⸗Theater ist, wie gewöhnlich, im Monat Juli geschlossen. Zeit ist nichts zu sie, so wie die Anforderungen des Publikums, statio⸗ nair geblieben sind. Als eine liebliche Erscheinung muß Dlle. Anschütz. enannt werden, welche man leider nicht engagirte, obgleich es wün⸗ chenswerth wäre, diese etwas alternde Bühne durch jugendliche Kräfte zu erneuen. Dlle. Karoline Müller hat, in Folge einer Heirath, zum Leidwesen ihrer vielen Verehrer, die sie, etwas emphatisch, mit dlle. Mars vergleichen, die Bretter für immer verlassen.

Unsere belletristische Journalistik verfolgt ihren breitgetretenen Weg in alt hergebrachter Weise. Wer in ihr den Maßstab zur Beurtheilung unserer ästhetischen Bildungsstufe suchte, würde sich gewaltig irren. Nicht Einer unserer Dichter und Schriftsteller ersten Ranges schreibt,

den Geistern zweiten und dritten Ranges fast ausschließlich verfallen sind, aber auch von Niemanden als Autorität anerkannt, sondern mehr aus Gewohnheit und des Zeitvertreibes wegen gelesen werden. Wenn die Theater⸗Zeitung 500 Exemplare absetzt, so folgt hieraus nicht, daß ste irgend einen Einstuß auf den Geschmack, das Urtheil oder den Kunst⸗ sinn ihrer 5000 Abonnenten ausübe, was denn am Ende auch ganz über⸗ flüssig wäre. Mit löblichem Ernste verfolgt die Zeitschrift für Kunst, Lueratur und Mode die ehemalige Mode⸗Zcitüng ihr Ziel. Ihr Publikum gehört einer höheren Sphäre an, und ist nummerisch be⸗

richten aus allen Welt⸗ und Himmels⸗Gegenden enthält, und über⸗ schlagen die Novellen und die immer sehr korrekt gehaltenen, aber etwas farblosen und monotonen Rezensionen. Unstreitig ist Saphir der geist⸗ In seinen Wort⸗ die sich nicht scheuet, und überbaupt die falschen Richtungen des Tages, wie sie auf biesigem Boden vorkommen, mit Kühnhett und Talent und mit den Waffen einer beißenden Satpre zu bekämpfen. Saphir ist der einzige, der unter jüngeren Schriftstellern eine Schule gestiftet hat (die Jünger stehen übrigens weit hinter ihrem Meister zurllch), der einzige, der sich ein Publikum schuf, welches an annimmt, und auf dessen Bildung er einen ohne Frage gedeihlichen Einfluß ausüht. Bei vielen Notabilitäten zweiten Ranges ist Saphir, der, ein einigemale übel mitspielte, ‚als eine Art poetisches Talent, als

unserer literarischen G Feind des Kamaraderien⸗Geistes, ihnen Er wird von ihnen vornehm bemitleidet, besitzt aber mehr Geist und die meisten von ihnen. 1

In welcher Weise übrigens die Lesesucht der Wiener ausgebeutet werde, möge folgende Annonce des „Adlers“ zeigen. Dieses Blatt ent⸗

stand vor wenigen Jahren, erfreute sich jedoch keiner sehr günstigen

Aufnahme, was denn die Redaction zu folgenden in Fraktur⸗Buchsta⸗ anspornte: „Beispiellos wohlfeil! dreimal so viel Tert als die größten anderen Journale! Und doch kaum der halbe Preis; Um das halbe Geld dreifache Leistung! Vom 1. Juli. an Kunstblätter von hohem Kunstwerth! Keine Pfennigbilder! Keine Sehr schönes Papier! Allen Störungen vorgeben Politik, Weltbegebenheiten, Novellen, Ge⸗ Gemeinnütziges, Handels⸗ und Industrie⸗ Nachrichten, gemeinnützige Nachrichten, Verzeichniß der Verstorbenen der ganzen Monarchie, gründliches Kunst⸗Urtheil, unparteiische Theater⸗ Berichte, schleunige Korrespondenz aus allen Weltgegenden, Episoden aus der Oesterreichischen Kriegs⸗Geschichte, Novellen von den berühm⸗ testen Schriftstellern Englands, Frankreichs, Italiens und Deutschlands, Vollständigkeit, Interesse, Gehalt, Nutzen, Umterhaltung!“ Der Redac⸗ teur setzt dieser bescheidenen Ueberschrift seiner „vorlänfigen Ankün⸗ digung des „Adlers“, welchen er das unstreitig vollständigste Blatt Deutschlands nennt, unter Anderem folgende Erläuterung bei. „Der Straßenlärm in der hentigen Journal⸗Welt mache es dem Verdiensite wie der Schwachheit nöthig, sich mit starker Stimme zu verkündigen. Keiner dürfe er sed noch so großen Werthes sich bewußt die Künste der großen Lärmglocke verschmähen“ u. s. f.

Wer je die Straßen Londons durchwandert hat, wird sich der ko⸗ misch prunkhaften Annoncen erinnern, welche von Männern auf Stan⸗ darten, gleichsam in Prozession getragen, die Aufmerksamfeit der Vor⸗

ziehen bestinmt sind, und in der Regel für Muster marktschreierischer Beredsamkeit gelten können. Neben der eben, der Kuriosität halber, gegebenen Anzeige des „Adlers“ erbleichen jedoch jene Ausgeburten einer erhitzten Krämer⸗Phantasie. Man mwürde sich übrigens sehr irren, wenn man daraus chlösse, es sey dies der in un⸗ serer Journalistik vorherrschende Ton. Im GCegentheile steht der „Ad⸗ jer“ allein, und hat insofern wenigstens den Reiz der Neuheit für sich.

——— ——-—yyò

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 19. Juli.

Abgang Zeitdauer von —— Potsdam. (ESt.

Abgang von BFerlin.

Zeildauer [St. M.

Um 6 ½ Uhr Morgens. 8 . 11

45 IUm 6 ½ Uhr Morgens. 43 1[1 9 ½ 48 40

Mittags. Nachmitt. Abends.

2 950222

Bormitt.. Nachmitt. vb 43 Abends .. 40 . 4. 58

4—662ö—ö8öö2—

II11

1“¹“

Allgemeine

r An

fruchtlos verstrichen Am 15. Juli 1840 ist der Stand

r† . ten. Da nun seitdem längere Zeit . 1 t Bekanntm ach ungen. ist, so werden die betreffenden Interessenten hierdurch sellschaft dagegen gewesen:

Avertissement. benachrichtigt, Die Generalin v. Treskow, geb. v. Lepel, hatte insen bei ferner

ihrem Testamente de pubi. den 9. Oktober 1770 bei resp. Abforderung Carl gemeinen Justiz⸗Offizianten⸗Witwen⸗Kasse abgelie⸗ Grafen v. Level zu ihrem Universal⸗Erben bestimmt, fert werden sollen. Franffurt a. d.

Königl. Preuß. Ober⸗Landesggericht.

der Einsetzung des Wilhelm Heinrich Ferdinand

daß, wenn derselbe ohne eheliche Leibeserben verstürbe, 8 sodann aus ihrem Nachlasse 6000 Thlr. an ihre Schwester, die Generalin v. Kleist, Dorothea Margaretha geb.

v. Lepel, oder deren Leibeserben fallen sollte. Zu den

Hessendente der verstorbenen Generalin v. Klein ge⸗ Die Kaiserlich Russische Gesandtschat zu Berlin bringt hiermit die früher machungen in Erinnerung, denen zufoge alle direkt an Seine Majestät den Kaiser von 9 ten literarischemund Kunst⸗Werke unberückichtigtbleiben. Berlin, den 19. Juli 1840.

dörten nun unter anderen auch die Kinder einer gleich⸗ falls verstorbenen Tochter derselben, verehelichten v. DOtterstedt, die vier minorennen Geschwister v. Otter⸗ siedt, in Bezug auf deren künftige Ansprüche auf das

Legat der 6000 Thlr. von dem Grafen v. Lepel eine Caution von 1500 Thlr. ad depositum des unterzeich⸗ neten Ober⸗Landesgerichts gezahlt wurde. Nachdem der Graf v. Lepel am 20. Januar 1826 ohne Hinterlassung pon Leibeserben mit Tode abgegangen ist, haben dief

Erden desselben die Befriedigung von dreien Geschwistern

6000 Thlr. nachgewiesen, h ts des vier der Dorothea Otionetta Wilhelmine Ernestine, gebo⸗ ren den 2. Dezember 1770 und im Jahre 1793 an ei⸗ nen Baron v. Korff, Major in Kanserlich Russischen Diensten, verheirathet, angezeigt, daß ihnen der Aufent⸗

daß die retinirten 500 Thrr. unterbleibender Erledigungder Caution

Bekanuntmachung.

8 Der unterzeichneten Dixrection gereich es zum Ver⸗ p. Otterstedt wegen ihres Antheils an dem Legat der gnügen, hiermit zur öffentlichen Kemtniß bringen hinsichts des vierten aber, zu können, daß die in diesem Jahre zusammentre⸗ iende Gesellschaft noch günstigere Aucichten zu ge⸗ 1nen scheint, als die vorjährige zur selben Zeit darbot. m 15. Juli 1839 war, wie wir dimals bekannt machten, der Stand der Gesellschaft pr. 1839:

1 l'rüm. Sch.d. Secb’

Ferl. Stadt-Obl. 4 Die Abonnenten halten es

Prääm. Sch. —.

Loose zu 500 F. 145 ⁄¾.

chen Staaten.

Meteorologische Beobachtungen. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. Beobachtung.

1840.

19. Juli. 10 Uhr.

Quellwärme 7,9 °0 R. Flußwärme 10,49 R. Bodenwuarme 13,2 0 R. Ausdünstung 0,023“ Rh. Niederschlag 0,012“ Rh. SW. Warmewechsel 22,8 0 SW. + 11,1⁰. 335,11“„par. + 10,7 9 . +.f 10,1 2 R. 68 pCt. SW.

335,02“ Par.

+ 20,2 ° R.

+ 12,1 ° R. 49 vECt. halbheiter.

335,41„Par.

+ 16,5 °R.

+ 10,19° R. 7 ½ vCt. trübe.

Luftdruck 334,91“„Par. Luftwoärme. + 13,29 R. Thaupunktö... *- 8,2 ° R. Punst ättigung 80 rCt. Wetter. . crube. Wind. SW. Wolkenzug. Tagesmittel:

1—

2 Berliner Böree. I11“ Den 20. Juli 1840. gmtlieher Faondszs- und Geld-Cours-Zettel.

8 Pr. Taar. 8 Brief. Celu.

St.-Schald-Sch. 4 Pr. Eugl. Obl. 20. 4

hs

Pr. Conr. 8 Hriet. Geld. 8 704 [1032¾ 103² 193 %

77 102 ¾ 102 % 103 ⁄½

Coup. und ZLius- Sch. d. K. u. N. Aetien. Brl. Ptsd. Eizenb.† do. do. Prior. Act. Mgd. Lpz. Eisenb.

103 28 103 8 104q 100 ⁄6 47 2 102 ⁄¾

Kurmk. Schuldv. 3⁄ Neumk. Schuldv. 2 ¾ 131 104 ¼4

107 ¾ V

130 79

Elbiuger 2 106 ¾

Dauz. do. in Th. Westp. Praudhbr. 2 Grofsh. Pos. do. 1 Ostpr. Pfaudtr. 3 Poummt. do. 85 Kur.- u. Neum. do. 23 Schlesische do. [322¼

do.

102 105 % 102 ½ 103 ½ 103 ½

2⁰09 ½

1211 12

Gold al mareo 210 2 Neue Dukaten 18 Friedrichsd'or 13³ 12 Aud. Goldmniu- 1 teu à 5 Thl. 811⁄12 Dizcouto I. 3

Auswürtige Börsen. ö msterdam, 16. Jult- Niedecl. wirkl. Schuld 53 11/19.

5 % Spau. 25 ½. Passive —. Ausg. Seh. Pol. —. Oesterr. Met. 1052 ½⁄.. Antwerpen. 15. Juli. Neue Aul. 25 ¼ G. Frankfurt a. M., Oesterr. 5 %, Met. 108 ½ G. 4⁰ 0 2 1 % 25 % G. Bauk. Aetien 2237. 2235. Partial-Obl. 160 ¼ G. 145 1⁄. Loose zu 100 Fl. —. Preuss Pröm. Sch. 75 ½¼ G. 4o 4 % Aul. 103 ¾ G. Poln. L.00se 711 ⁄8. 707 5⁰ 0 Span. Anl. 8. 7 ¼. 21 ⁄½ 02 Holl. 521 3/⁄136. 52³ 4 Eisenbahn-Actlen. St. Germain 720 Br. Versailles rechtes Ufer 525 Br. do linkes Ufer 340 Br. München-Augsb. 93 ⁄220. Strafsburg-Basel 415 Br. Leipzig-Dresden 103 ⁄½ G. Kön-Aacheu 93 G. Bordcau-Teste —. bomp. Centrale —. Hamburg, 18. Juli. Bank-Act. 1835. Engl. KRuss. 109 ¼. Paris. 15. Juli. 5 % Rente fin cour. 118. 80. 3 % Kente fin

.EZinsl. 7 ½¼. Preuss.

Zinsl. 7 ⁄1. 17. Juli. 1021 G. 2 ½ % 59 ¾ G.

Neap. uau compt. 105 40. 5 % Span. Rente 28 %. Passive 6 ⁄¼.

20

Konigliche Schauspiele. 7 Dienstag, 21. Juli. Im Schauspielhause: Die Lebensmu⸗

den, Lustspiel in 5 Abth., von E. Raupach. Mittwoch, 22. Juli. Im Opernhause: Die beiden Schuͤtzen, komische Oper in 3 Abth’, Musik von A. Lor 22 Hs Bercht, vom Theater zu Duͤsseldorf: Wilhelm, als Gast⸗ rolle.)

Donnerstag, 9 Juli. Im K,aeeen Tasso, Schauspiel in 5 Abth., von Goͤthe 22 Königestädtisches Thearer. Dienstag, 21. Juli. Der Gloͤckner von Notre⸗Dame. Ro⸗ mantisches Drama in 6 Tableaux, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

Mittwoch, 22. Juli. Zum erstenmale: Shakespeare in der Heimath, oder: Die Freunde. Schauspiel in 4 Akten, von K. von Holtei. 8

Donnerstag, 23. Juli. Das Nachtlager in Granada. Oper in 2 Akten. Musik von Konradin Kreutzer.

Torquato

111“

Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 18. Juli 1840. Zu Lande: Roggen (neuer) 1 Rthlr. 22 Sar. 6 Pf., auch 1 Ridlr. 15 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rtbir 10 Sgr., auch 1 Rihlr. 5 Sgr. Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. und 2 Rthlr. 25 Sgr.,

Zu

8 auch 2 Rtblr. 13 Sar. 9 Pf.: Roggen 1 Rivblr. 2) Sgr., auch

1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr.; Hafer 1 Rthlr.

Sonnabend, den 18. Juli 1840. Das Schock Stroh 8 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 7 Rthlr. Der

5 Sgr.

Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Perantwortlicher Redacieur Aruold.

Gnnnmumnna.

. Fedruct dei A. W. Havn.

——.— Smn

I1I1I1nq jetzigen Ge⸗ ren 2 sowohl, als in der Anstalt selbst, zur vorgeschriebenen Zeit abfordern zu lassen, indem ein⸗

der

nebst Zin⸗. sI.

IUImEm

An 45

aus der Depositen⸗Kasse zur all⸗ 2182820

Summa . 4016 Einlagen mit 133,598 Thlr. Einlage⸗Kap.

zelne, aus der irrthümlichen Voraussetzung, daß die Dokumente zugesendet werden, was sich durchaus nicht mit dem Geschäfr vertragen würde, seit dem

vorigen Jahre unabgehoben liegen geblieben sind,

Es spricht sich hierin e O., den 7. Juli 1840. höhte Theilnahme und nicht Indem die Direction zugleich, der Statuten, daran erinnert,

von von

ihr gemagten Bekannt⸗

Rißland gesand⸗

wogenen Geschäftsganges wachen Herren Agenten gleichzeitig darauf einer nur zu lobenden Gefälligkeit

halt resp. die Erben der Letzteren nicht bekannt sepen,

auch die Caution der 1500 Thlr. nur I.

II.

7 vorgeschriebenen

Summa

und eaac 8 bis auf die Summe von 500 Thlr., nebst 5 pCt. Zin⸗

sen seit dem 20. Januar 1826, ausgeantworteter hal⸗ dacn

52⁄1194

120 61:

1405 Einlagen mit

1 52,234 Thlr. Einlaße⸗Kap.

eine nicht zu verkennende er was allerdings ein ehrendes Vertranen minder eine richtige Er⸗ doch für die Folge zu Weiterungen tenntniß der gebotenen Vortheile aus. 8 mit Bezug auf §. 10 daß der erste Ab⸗ Direction der Preuß. Renten⸗Versicherungs⸗Anstalt. schnitt der diesjährigen Sammelperiode mit dem 2. September c. abläust und bei späteren Einzahlungen ᷑ᷣmemeexeemex ein Aufgeld von sechs Pfennigen für jeden Thaler entrichtet werden muß, ersucht sie alle Theilnehmer, die Breeee 49 sireng nach 38 tutarischen Bestimmungen (§. 9) darauf zu halten, 5 Ax vewe daß der Betrag der 1e8. ganh in den 2 88 be, bS8. terims⸗Scheinen, diese mögen dadurch zu ganzen Einlagen ergänzt werden oder nicht, So dankend die Direction ein solches in ihre Agen⸗ 1 - ten gesetztes und von diesen wohl verdientes Zutrauen Zweite durch eine Karte vermehrte Ausgabe. 12mo. anerkennt, so muß sie doch auf die um jeder Unregelmäßigkeit vorzubeugeg⸗ genau

un

blikum doch nicht sich veranlaßt zu fühlen, von der

Dienstform abzuweichen.

ndlich ersucht die Direction auch noch die Inter⸗

essenten, die für sie erpedirten Dokumente (Renten⸗

Verschreihungen und Interims⸗Scheine) bei den Her⸗ Stuhrsche Buchhandlung in Potsdam und Berliu 8 SSeee

beweist, aber Veraulassung

werden könnte. Berlin, den 16. Juli 1840.

Blesson.

Literarische Anzeigen. Durch alle Buchhandlangen des In- und Auslan-

In⸗

8 Taschenbuch

für Reisende nach Helgoland von Heinrich Smidet.

2

quittirt werde.

8 broch. Preis Thlr. Verlag der Voss'schen Buchhandlung. 2

Bei uns und durch Gau in Oranienburg ist zu haben: Majestät, Kö⸗

Erfüllung des, er⸗ macht die aufmerksam, bei gegen das Pu⸗ Letzter Wille Sr. Hochseligen nigs von Preußen, Friedrich Wilhelm III., in der Form des Eisernen Kreuzes, in farbigem Druck mit dem Brustbilde, auf einem großen Blatte,

Preis 5 sgr.

88

1

7

22-

5 % do 101 ½. Kanz. BIll. 24 /16.

4

vbE11111“;

Frankr. Parls. Budget. mont und Schreiben seines So

„ou hv⸗Berihezenische Prozeß. rönbr. u. Irl. Oberh. Regentschafts⸗Bill. Unterh. Ver⸗ vältn. zu Krafan. Beschränk. der Todesstrase. Irländ. Bank. Lond. Zukunft des Ministeriums. Unpäßl. Wellington's. .& Parteien über Orford's Attentat. Aufsässige Neger

Jamatka.

Belg. Gerüchte über Veränderungen im Gesandtschafts⸗Personal.

Die neue Anleihe. Diözesen⸗Verhältniß Luxemburgs.

Dentsche Bunoesst. Hannover. Stände⸗Verh. Karlsruhe.

Staats⸗Anlehn. Fraͤnkfurt. Korrespondenz. Filberr. Schreiben aus Wien. kei. Die Pforte erklärt, an den Maßregeln gegen Mehmed Ali n vhnaen zu wollen. Befestigungen in Syrlen. Prozeß Nafiz Pascha’s. Aeg. Truppen⸗Bewegungen. Inland. Fotrbus. Wellmarkt. Magdehnrg. 8 . Trauer-⸗Fesern. Khnigsberg. Rerüe. Si., K. u. L. Wissenschaftl. Kunst⸗Verein.

Eisenbahn.

Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.

Berlin, den 21. Juli 1840. 8 8990 Se. Majestaͤt der Koͤnig haben heute im hiesigen Schlosse

9 1 8 90

dem vei Allerhoͤchstdenenselben beglaubigten Kaiserl. Russischen

ctußerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Mmister, Freiherrn von Meyendorff, nnaͤchst

dem Koͤnigl. Sardinischen außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister, General⸗Lieutenant Grafen St. Martin d'Aglie,

und dem Minister⸗Residenten mehrerer Deutscher Hoͤse, Oberst⸗ Lieutenant von Roeder, tvat⸗Audtenzen zu ertheilen und aus den Haͤnden derselben die ar sie ausgefertigten Beglaubigungs⸗Schreiben ihrer Souveraine entgegenzunehmen geruht.

“.“

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von hier nach

Schlesten abgereist.

.10t*

Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 20. Mai d. J. bringt die unterzeichnete General⸗Ordens⸗Kommission zur Beseitigung der uͤber die Zuruͤcksendung der Orden und Ehren⸗ zeichen nach dem Tode ihrer Besitzer entstandenen Zweifel hier⸗ durch zur oͤffentlichen Kenntniß, daß Ordens⸗Decorationen in Bril⸗ lanten, imgleichen Duplikare von Insignien, welche die Besitzer sich aus eigenen Mitteln angeschafft haben, Koͤnigl. Franzoͤsische Orden und fremde Verdienst Medaillen nicht zuruͤckzugeben sind. . Berlin, den 21. Juli 1810. 1 Koͤnigliche General⸗Ordens⸗Kommission. (Gez.) von Thile. .

Abgereist: Se. Excellenz der General Lieutenant und Ge⸗ neral⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, Graf von Nostitz, nach Bunzlau.

Der Kaiserl. Russische Geheime Rath und Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am hie⸗ sigen Hofe, Freiherr von Meyendorff, nach Neu⸗Strelitz.

Zeitungs⸗Nachrichten. aeebd.

h

aris, 16. Juli. Es heißt, der Koͤnig sey seit einigen Tagen sehr leidend, und die Aerzte haͤtten ihm die groͤßte Ruhe

anempfohlen; doch begab sich derselbe vorgestern nach Versailles

und kehrte gestern wieder nach den Tuilerieen zuruͤck. Folgendes ist der Belauf der Ausgaben, wie er im letzten Ausgabe⸗Budget festgesetzt worden: Zur Verzinsung der 5 proc. Rente 147,112,481 Fr. 8 4 proc. 1,026,600 * » A proc. 11,978,706 8 3 proc. 38,793,290

195,917,137

Tilgungs⸗Fonds 44,616,463 Fr. Neu entstandene R. 31,140,000 »

75,756,463

Fuͤr die oͤffentliche Schuld uͤberhaupt also 240,507,600 Fr. ierzu kommen noch an anderen Staats⸗Ausgaben 8,409,300 Fr. n. Dotationen (Civil⸗Liste 14,000,000 Fr., Pairs⸗Kammer

720,000 Fr., Deputirten⸗Kammer 701,100 Fr., Ehren⸗Legion

1,057,500 Fr.) 16,478,600 Fr. Ferner: Allgemeine Ausgaben:

Fuͤr die Ministerien 657,730,982 Fr., Staats⸗Verwaltungs⸗Kosten

128,832,582 Fr., Ruͤckzahlungen und Verluste 59,976,270 Fr.;

also belief sich die Gesammt⸗Ausgabe auf 1,187,8142,234 Fr.

Dieses Jahr uͤberstieg die fruͤheren um 16,477,119. Fr. Das

Einnahme⸗Budget betraͤgt 1,211, 885,666 Fr.

Folgendes traͤgt der National zu den Berichten uͤber den Krieg in Afrika nach: „Sechs Tage lang dauernde Maͤrsche, Nuͤckmaͤrsche und andere Strapazen, bei einer Hitze von 38 Grad Réaumur im Schatten, haben die Bluͤthe unserer Armee

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schriftlich und mit seiner Namens⸗Unterschrift abgegeben. Befehl uͤber die ihm anvertrauten Truppen habe er spaͤter in Afrika

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Mittwoch den 221ten Juli

in einen traurigen Zustand versetzt. Die Armee ist, keinen ein⸗ dlgen Mann ausgenommen, 36 Stunden ohne einen Wasser⸗ Tropfen, und 4 Tage ohne einen Bissen Mundvorrath gewesen. Die Pferde konnten sogar diese Entbehrungen nicht mehr ertra⸗

gen. Ueberall griffen zu eben dieser Zeit die Araber auf das ebhafteste an; man kam sich zu Zeiten so nahe, daß man Mann gegen Mann focht. Ungeachtet aller dieser Ereignisse waren Folgendes die Resultate des Feldzuges: Besitznahme und Ver⸗

proviautirung von Miliana und Medeah; Eröffnung des Weges von Bini⸗Salah (eine Operation, die den Marschall und das

Gros der Armee bis zum 7ten oder 8ten d. M. zuruͤckhielt); Wegnahme von ungefaäͤhr 30,000 Stuͤck Schlachtvieh, das zum

Anzahl von gefanzenen Kindern und Frauen.“

Der Tagesbefehl, wodurch der Admiral Hugon an die Stelle V

des Admiral Lalande zum Kommandanten des Geschwaders in der Levante ernannt wird, ist am l5ten d. M. unterzeichnet worden.

Die France enthaͤlt einen von Charles von Bourmont im

1 nig die Erlaubniß dazu verweigert. Vortheil der Armee in Blidah aufbewahrt wird, und eine große 8

Jahre 1882 geschriebenen Brief, in welchem derselbe das Betra⸗

gen seines Vaters bei Waterloo zu rechtfertigen sucht. Er erklärt, sein Vater habe dem Additional⸗Artikel zu der Constitution des

Reichs, der der Armee zur Billigung vorgelegt worden sey, nicht

sondern diese Weigerung sogar Den wie bis

nur seine Zustimmung versagt,

so lange zu behalten beabsichtigt, sein Nach⸗felger angekommen seyn wuͤrde. Dieser bei dem Befehl zum Marsch, noch nicht angekommen ge⸗ wesen. Da aber Marschall Bourmont nunmehr seine Ab⸗

reise nicht laͤnger habe aufschieben koͤnnen, so habe er dieselbe

sey,

dem General Hurel, dem aͤltesten Brigade⸗General unter seinen

Besehlen, angezeigt, und dieem den Ober⸗Befehl und zugleich alle

Besehle und Papiere, die auf die abgegebene Division bezuͤglich, zugestellt. Er habe sich nicht am Tage der Schlacht von Water⸗

loo, oder am Tage vor der Schlacht von Waterloo entfernt, son⸗ dern 4 Tage vorher. Der Tagesbefehl des Marschalls Gérard

sey vom 1üten, und derselbe melde bereits, daß der Marschall Bourmont die Armee verlassen. Vier Tage seyen vier Jahrhun⸗

derte, wenn zwei Tage genuͤgten, die Gestalt Europa's zu veraͤn⸗

dern. Am löten seyen die Franzosen Sieger gewesen, am 18ten bei Waterloo unterlegen. „Nein schließt der Sohn des Mar⸗

kein Deserteur, denn er hat sein Amt niedergelegt.“ Außerdem ver⸗ oͤffentlicht die France einen Brief des Marquis von Bartillat, welcher bezeugt, daß der Marschall Bourmont sich entschlossen habe, dem Koͤnige nach Gent zu folgen, als er die Verfolgungen erfahren, denen seine Verwandten in der Bretagne ausgesetzt gewesen. Herr Bartillat behauptet, vom Marschall Gerard selbst gehoͤrt zu ha⸗ ben, daß Herr von Bourmont ihn von seiner Absicht, das Kom⸗ mando zu verlassen, in Kenntniß gesetzt, und daß er vor seiner Abreise alle Maßregeln getroffen, daß die Armee nicht darunter leide. Hierzu bemerkt der Courrier frangais: „Herr von Bourmont ist am 15. Juni zum Feinde uͤbergegangen, einen Tag vor der Schlacht bei Fleurus und vier Tage vor der Schlacht bei Waterloo. Dies ist eine Thatsache, welche sich Angesichts der Armee zugetragen hat, und welche durch das Bul⸗ letin der großen Armee, das von Charlesroi aus datirt ist, bestaͤtigt wird. Zur Entschuldigung des Generals wird gesagt, seine Weige⸗ rung, die Additional⸗Akte zu unterzeichnen, kaͤme der Abdankung gleich. Dies ist eine elende Ausflucht. Ein General, der mit einem Kommando bekleidet ist, und an der Spitze der Truppen dem Feinde gegenuͤbersteht, fordert nicht seine Entlassung au dem Wege der Induction. Eine Entlassung muß von allen uͤb⸗ lichen Formen begleitet seyn, und haͤtte er auch eine Entlassung in aller Form erhalten, so war es ihm doch nicht erlaubt, zum Feinde uͤberzugehen. Wer zwang den General Bourmont, waͤhrend der 100 Tage Dienst zu nehmen, wenn ihm seine Ueber⸗ zeugung andere Pflichten auferlegte? Weit entfernt gezwungen zu seyn, hat er sich vielmehr angeboten. Er hat eine Stelle in der Armee nachgesucht. Bekannt ist, daß der Kaiser kein Ver⸗ trauen zu ihm hatte, daß er ihm kein Kommando geben wollte, und daß der Marschall Ney sich erst persoͤnlich fuͤr Herrn von Bourmont verbuͤrgen mußte. Wenn sich ein unuͤberwindliches Widerstreben, in der Kaiserlichen Armee zu dienen, ploͤtzlich des Herrn von Baurmont bemächtigt hatte, wenn er durchaus, An⸗ gesichts des Feindes, und am Tage vor einer Schlacht seine Entlassung haben wollte, so noͤthigte ihn doch das gewoͤhnlichste Gesetz der Pflicht, in Frankreich zu bleiben.“

Herr Charles von Bourmonk hat an den Justiz⸗Minister ein Schreiben gerichtet, in welchem er diesen auffordert, eine Untersuchung der Auftritte in Marseille zu veranlassen, da die Gerichts⸗Behoͤrden zu Marseille keine Anstalten dazu machten.

Politik aufhoͤrt, und das Verbrechen anfaͤngt. Moͤge man Gunst

ches die Gerichtshoͤfe bestrafen muͤssen. Dies die Geschichte dessen, was sich zu Marseille zugetragen hat: Ein Wagen, in welchem man den Marschall Bourmont zu finden glaubte, wird von einem Haufen wahnsinniger Menschen mit Steinwuͤrfen angegriffen. Einer meiner Bruͤder wird von einem Steine gefaͤhrlich an der Stirn verwundet. Als er in eine Barke gebracht wird, welche ihn nach dem Dampsboote fuͤhren soll, und seine Freunde ihn in Sicherheit glauben, verfolgen ihn 8 Maͤnner in einer Barke, welche mit Steinen gefuͤllt war. „Diesmal sollst du uns nicht entgehen!“ riefen sie, indem sie mit Steinen nach ihm warfen. Schon waren die Verfolger ganz nahe, als zwei andere Boote sie zwangen, die Flucht zu ergreisfen ././.. .

schalls er war kein Verraͤther, weil er nichts uͤberliefert hat; nein, er war kein Meineidiger, weil er nichts versprochen hat; nein, er war

In diesem Schreiben heißt es: „Es giebt einen Punkt, 52 die

ym⸗ pathieen oder Antipathieen haben, moͤge man einen Mann mit oder mit Ungunst aufnehmen, je nachdem man seine An⸗ sichten theilt oder verwirft, das ist Politik. Aber man unter⸗ nehme nichts gegen sein Leben, man stelle ihm keinen Hinterhalt, man versuche nicht, ihn zu morden. Das ist keine Politik mehr, das ist ein Verbrechen, welches das Gesetz verurtheilt, und wel⸗

Die Ordonnanz, welche die Pairs⸗Kammer zum Pairs⸗Hof konstituiren sollte, um uͤber die Streitsache zwischen dem Mar⸗ schall Grouchy und dem General Barthezine zu urtheilen, lag zur Unterschrift vereit. Aber nachdem 53 Pairs, den Baron Pasquier an der Spitze, sich in die Tuilerieen begeben und er⸗ klärt hatten, daß ihr Gesundheitszustand ihnen nicht erlaube, diese Sitzungen zu halten, ist die Ordonnanz zuruͤckgenommen worden. Im Progres du Pas⸗de⸗Calais liest man in Be⸗ zug hierauf; „Der Prozeß zwischen dem Marschall Grouchy und dem General Berthezene wird nicht stattfinden, und zwar weil beide genannten Personen ihn nicht wuͤnschen, und der Kö⸗ Der General Berthezeène wuͤnscht den Prozeß deshalb nicht, weil er weiß, daß die dem Marschall Grouchy aufgebuͤrdete Verraͤtherei bei Waterloo falsch ist, und er selbst von dem Pairs⸗Hof verurtheilt werden wuͤrde; der Marschall Grouchy aber wuͤnscht den Prozeß nicht, weil er weiß, daß wenn er von der Verraͤtherei zu Waterloo freigespro⸗ chen wuͤrde, ein anderes fast vergessenes Ereigniß zur Sprache kommen wuͤrde, welches gleich nach der Ruͤckkehr von Elba statt⸗ fand, und welches der Marschall und Herr Teste gerne fuͤr immer begraben moͤchten. Man verweigert die Erlaubniß zu dem Prozesse, um fuͤr die Zukunft einen Praͤcedenzfall festzustellen, wodurch die Herren aus dem Palast Luxemburg vor Verfolgungen aller Art geschuͤtzt werden koͤnnten. Es ist nur eine einzige Person, die durch diesen Prozeß nicht kompromittirt worden waͤre, und dies ist Herr Lesenecal, Neffe des Generals Lesenecal, der im Jahre 1815 Adjutant bei dem General Groöuchy war. Er weiß recht gut, von wem sein Onkel in das Hauptquartier Wellington's ge⸗ schickt wurde, wer den Brief, den er bestellen sollte, geschrieben und wer ihn unterzeichnet hatte. Auch wir sind in dem Besitze dieses Geheimnisses. Der General Lesenecal, der sich auf Befehl des Kriegs⸗Ministers mit einem Briefe zu Wellington begab, den ein General⸗Lieutenant unterzeichnet und ein Mann geschrieben hatte, den Napoleon den Tugendhaften nannte, kann nicht das Werkzeug oder der Gefaͤhrte eines Verraͤthers gewesen seyn.“

Herr Crémieux, der sich, wie man weiß, nach Damaskus begiebt, um seine Glaubensgenossen gegen die Anklage des an dem Pater Thomas veruͤbten Mordes zu vertheidigen, ist gestern nach dem Orient abgereist.

Die Emancipation de Toulouse meldet: „Aus sicherer Auelle vernehmen wir, daß die Mitglieder der Junta von Berga, von denen es geheißen hatte, sie waͤren auf Befehl Cabrera's fuͤ⸗ silirt worden, mit diesem General nach Frankreich heruͤbergekom⸗ men sind. Orten, der Vice⸗Praͤsident, die beiden Ferrer, von denen der eine dem Grafen von Espagna den ersten Dolchstoß beigebracht hatte, waren zwar auf Cabrera's Ordre zu Berga verhaftet worden; doch wußten sie sich, wie es heißt, mit dem Raͤcher des Grafen von Espagna mit Geld abzufinden.“

Am 13ten begann zu Brives das Zeugen⸗Verhoͤr in dem Prozesse wegen des Diamanten⸗Diebstahls. Herr Lecointe, Ju⸗ welier, wurde hierauf vernommen. Er erkannte die bei Madame Laffarge gefundenen Diamanten als diejenigen an, aus denen er zur Zeit der Hochzeit der Gräfin Léotaud einen Schmuck ge⸗ macht. Es ergab sich ferner, daß diese Diamanten keinem Pa⸗ riser Juwelier zum Verkauf angetragen worden. Hierauf kam Herr Allard, Thef der Sicherheits⸗Polizei in Paris, an die Reihe; dieser sagte zuerst, vor zwei Jahren waͤren bei der Tante der Madame Laffarge, der Wittwe Garat, bei welcher sie gewohnt, ein Bankschein von 500 Fr., so wie einige Goldstuͤcke ab⸗ haͤnden gekommen, ohne daß man den Urheber des Diebstahls hatte ermitteln koͤnnen. Sodann berichtete er üͤber die Besprechungen, die er mit dem Grafen von Léotaud wegen des Diamanten⸗ Diebstahls gehabt, wo Beide indeß uͤberein kamen, die Nachfor⸗ schungen aufzugeben, um Mademoiselle Capelle, auf welche zuletzt der Verdacht gefallen war, nicht zu kompromittiren. Die Frau Baronin von Montbreton berichtete uͤber ihr Verhaäͤltniß zur An⸗ geklagten, uͤber die schon gemeldete Magnetisation, die sie mit ihr unternommen. Dieselbe erzaͤhlte, eines Tages sey sie mit Ma⸗ dame Garat und einem Englaͤnder, der eine große Zuneigung fuͤr Madame Laffarge gehegt, zusammen gewesen. Madame Garat erzählte, der Englaͤnder haͤtte einen Brief erhalten, in welchem ein Billet von 500 Fr. befindlich gewesen, der Brief waͤre durch die Haͤnde der Madame Laffarge gegangen und das Billet daraus verschwun⸗ den. Frau von Nicolai, Mutter der Graͤfin von Léotaud, sagte: die Fa⸗ milie wuͤrde Stillschweigen beobachtet haben, um nicht eine junge Frau zu kompromittiren, wenn nicht Jemand das beleidigende Geruͤcht verbrei et haͤtte, Herr von Léotaud habe seiner Frau die Diamanten weggenommen, um sie dem Juwelier wiederzu⸗ geben, den er nicht bezahlt habe. Da endlich habe Herr von L'otaud sich entschlossen, die Klage einzureichn. Spaͤter waͤre die Familie von einigen Personen aufgefordert worden, die Dia⸗ manten nicht zu erkennen, wenn sie ihnen vorgelegt wuͤrden. Der Antrag sey indeß zuruͤckgewiesen worden. Sie erzäaͤhlte, Herr Bach, der Vertheidiger der Madame Laffarge habe, als er er⸗ fahren, daß Herr Clavet laͤngst Frankreich verlassen, gesagt: „Ich gestehe, daß sich meine Ideen seit meiner Ankunft in Paris sehr geändert haben; aber ich sah alle Tage Madame Laffarge; sie hat einen ungemeinen Geist. Ich konnte der Ueberzeugung nicht widerstehen, welche mir ihre Worte immer geben; ihre erste Er⸗ zaͤhlung, daß sie die Diamanten von einem Onkel in Toulouse habe, dessen Namen und Wohnung sie nicht wisse, schien mir gleich Anfangs eine Fabel; auch verheimlichte ich ihr das nicht. Aber ihre zweite Erzaͤhlung flößte mir mehr Zutrauen ein.“

Eine telegraphische Depesche meldet, daß die Linienschiffe „[Ocean“, an dessen Bord die Flagge des Vice⸗Admirals von Rosamel weht, „le Trident“, „le Marengo“ und „le Genereux“ am 14. Juli von Toulon abgefahren sind. Es begeben sich diese Schiffe nach Tunis. Das Dampfboot „Sphynx“ ist an eben⸗ deminselben Tage von Toulon nach Neapel abgefahren.

Bordeaux, 13. Juli. Der Marschall Bourmont traf gestern Abend mit seinem Sohne in Bordeaux ein. Ein Postwagen hatte sie von Toulouse nach Agen gebracht, und von, da verfüͤg⸗ ten sie sich an Bord eines Dampfbootes hierher. Der Marschall

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hat sehr gealtert; seinem Gesichte sind die Spuren tiefen Gra⸗