halten, denn man drohte uns mit einem Angriffe des Kalifen von Mascara, Bruders des ehemaligen Ukil, der in unserer Stadt residirte. Dieser Anfuͤhrer hatte sich mit ungefaͤhr 8000 Reitern u den Flitas und in das Gebiet von Sidi⸗Madera, welches den Horoschas und den Haschems gehöͤrt, begeben. Wir konnten uns diese Bewegung nicht anders als mit einem uns drohenden Angriffe erklaͤren, denn die genannten Staͤmme sind Abdel Kader immer treu gewesen. Wir haben indeß spaͤter erfahren, daß Emissarien der empoͤörten Häaͤuptlinge des Westens und der vielen Unzufriedenen, die jetzt offen hervortreten, auch die treuesten An⸗ haͤnger des Emurs fuͤr sich zu gewinnen gesucht hatten. Abdel Kader'’s Thätigkeit hat indeß die Pläne seiner Feinde vereitelt. Ein Gewalt⸗Marsch desselben, den er mit einem Theil seiner re⸗ gelmäͤßigen Truppen antrat, stellte die Ruhe wieder her. Es ist indeß sicher, daß alle Stämme unzufrieden und des Krieges uüͤber⸗ druͤssig sind. Tekedempt ist geraͤumt worden, wie fruͤher Miliana, die bedeutendste Guß⸗ Maschine u. s. w. sind nach Tlemren ge⸗ dracht worden. Abdel Kader'’'s Beziehungen mit Marocco sind ein Geheimniß, und man kann den Arabern uͤber diesen Punkt nichts entlocken. Mehrere unserer Bundes⸗Genossen sind zum Feinde uͤbergegangen; es ist dies unsere Schuld; wir wissen sie nicht zu behandein und die Dienste, die sie geleistet, zu wuͤr⸗
digen.“
2.
21
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 21. NJuli. Auf den Antrag des Lord Duncannon mwurde die dritte desung der Irlaͤndischen Munizipal⸗Bill bis zum
naͤchsten Montag ausgesetzt, um fuͤr die Aufnahme einer sich auf die Entschädigungen und die Graͤnzen beziehenden ergaͤnzenden Maßregel Zeit zu gewinnen. Der Herzog von Wellington, der wieder anwesend war, und Lord Lyndhurst machten mehrere Vorschläge, die Lord Duncannon im Wesentlichen guthieß.
London, 21. Juli. Gestern war ein glänzender Hof⸗Ball bei der Königin, den Ihre Majestaͤt in einer Quadrille mit dem Herzoge von Nemours eroͤffnete, waͤhrend Prinz Albrecht mit der Herzogin tanzte. ie Koͤnigin hat Herrn Charles Locock zu ihrem ersten Leib⸗ arzt und Accoucheur, Herrn Robert Ferguson zu ihrem zweiten Leibarzt und Herrn Richard Blagden zu ihrem Chirurgen und Accoucheur ernannt. Ein ministerielles Blatt meldet die bevorstehende Ankunft Spanischer Kommissarien zu London. Dieselben sollen mit der Kontrahirung einer neuen Anleihe fuͤr Spanien beauftragt seyn. Dasselbe Blatt behauptet sogar, die neue Anleihe werde in Eng⸗ land beifällige begruͤßt werden. Gestern empfing der Herzog von Nemours im Buckingham Palast mehrere Borschafter und Gesandte. Aus Mallow in Irland wird geschrieben, daß in den letzt⸗ verflossenen Tagen der Poͤbel im Tumult die Straßen der Stadt durcheilte. An seiner Spitze befand sich ein Mann, der an einer Lanze ein in Blut getauchtes Laib Brod befestigt hatte. 1 Man erwartet nicht, daß die Unterhaus⸗Kommission in Be⸗ rreff der Bank ihren Bericht noch in dieser Session erstatten
wird, und man muß sich daher mit Bekanntmachung einiger Ak⸗ enstuͤcke zufrieden geben. Niemand zweifelt, daß endlich wichtige
eraͤnderungen in dem System der Englischen Banken eintreten
erden, denn die angestellte Untersuchung soll, trotz aller ihr in den Weg gelegten Hindernisse, die Nachtheile des jetzigen Dystems, so wie die seines Ursprungs, aufs unwiderleglichste bewiesen haben.
.
826 burg. Der Paͤpstliche Nuntius, Monsignor Antonucci, wird autorisirt, zur Ausfuͤhrung dieser Anordnungen zu schreiten.
8 Belgien. 1 Bruͤssel, 19. Jult. Die Journale machen jetzt das Pro⸗ gramm der Festlichkeit hekannt, welche vom 15ten bis zum 25sten in Antwerpen Rubens zu Ehren stattfinden soll. Außerdem, daß dabei die Statue des großen Rubens eingeweiht werden soll, wer⸗ den auch mehrere Umzuͤge in Kostuͤm stattfinden, in welchen der nach dem Rubensschen Modell gefertigte Triumph⸗Wagen, der Riese Antigonus, der angebliche Gruͤnder Antwerpens mit seiner Familie paradiren wird. Die ganze Stadt wird mit Triumph⸗ bogen ꝛc. verziert, die Fontainen werden Wein und Bier springen lassen. Zu Lande und zu Wasser werden Spiele fuͤr das Volk eingerichtet, festliche Baͤlle, Ausstellungen, Konzerte u. s. w.
Bruͤssel, 21. Juli. Der diesseitige Geschaͤftstraäger in Ma⸗ drid, Graf von Lalaing, ist aus Spanien hier eingetroffen. In seiner Abwesenheit versieht Herr von Menten de Horne die Ge⸗ schaͤfte der Legation.
germann hat sich dort mit einer Dlle. Rice verheirathet.
Schweden und Norwegen. 8
Stockholm, 17. Juli. Die Koͤnigliche Proposition wegen
Veranstaltung besonderer außerordentlichen Reichstage ist im Con⸗ stitutions⸗Ausschusse mit Einstimmigkeit durchgefallen.
Der Secretair des Bauernstandes, Herr Heurlin, hat seine Stelle niedergelegt, und es scheint entschieden, daß die Regierung den (schon bejahrten) Notar Cassel (der bei dem vorigen Mini⸗ sterium viel galt) an seine Stelle ernannt habe.
D. Froͤhlich hat im Adelsstande einen Antrag gemacht, der im Wesentlichen die Nothwendigkeit zu zeigen bezweckt, daß der Gesellschaft fuͤr den neuen Trollhaͤtta⸗Bau nicht allein Rechte 2 sondern auch bestimmte Verpflichtungen in ihrem
erhaͤltnisse zum Staate auferlegt werden, unter welcher Garan⸗ tie allein die Staͤnde in die Unterstuͤtzungen einzuwilligen haͤtten, welche die Regierung der Gesellschaft schon zugesagt.
Bischof Tegnér, welcher nach seiner Rescen, Werxid abge⸗ reiset ist, hat daselbst einen sehr gefaͤhrlichen Anfall vom Schlage erlitten, soll jedoch in der Besserung seyn.
Daͤnemar k. Kopenhagen, 20. Juli. Die Berl. Ztg. faͤhrt in ih⸗
In der Rede, welche O Tonnell am Iten d. in der Volks⸗ Versammlung hielt, welche zu Dublin in der Kapelle von Rath⸗ mines gehalten wurde, um die Aufloͤsung der Union zu betrei⸗ den, sagte derselbe unter Anderem:
„Reuere Ereignisse haben bewiesen, daß von einer Britischen Le⸗ gislatur nichts zu hoffen ist. Im Jahre 1834, als die Repeal⸗Frage vor das Britische Parlament kam, stimmte nur ein Engländer für uns, alle Schottischen und Englischen Repräsentanten, bis auf einen, stimm⸗ ten gegen uns; aber das Parlament faßte einmüthig den Beschluß, dem auch der König beitrat, daß Irland Gerechtigkeit widerfahren solle. Als ich aus dem Parlament hierher zurückkehrte, forderte man mich auf, die Repeal⸗Aggitation nicht fortzusetzen, weil ich sonst dem
arlament einen Entschuldigungsgrund darbieten würde, jene Gerech⸗ tigkeit zu verweigern, die es Irland versprochen habe. Gut, ich machte den Versuch. Ich wußte, daß er fehlschlagen werde. Die fünf Jahre sind vorüber, und nichts hat man gethan, um die Insage, die von dem Koönige, den Lerds und den Gemeinen gegebenefeierliche Zusage zu erfüllen, und diese ganze feierliche Zusage wird nun zu einer schnöden Lüge. Lord Stan⸗ ley tritt auf, um uns den größten Theil der armseligen Rechte, die wir desitzen, nech zu nehmen. Morgen wird eine Versammlung der Afsociation seyn, und ich werde kein anderes Wort als Repeal hören lassen. Meine Fahne will ich an den Mast nageln. Ich habe kein anderes Wort als Repeal. Ein Jeder, der dem Herrn Ray (Secre⸗ tair des von O Connell gestifteten Irländischen National⸗Vereins) ei⸗ nen Shilling sendet, soll als Repealer eingetragen werden. Wenn ich 3 Millionen Repealer — o ich werde Millionen haben — denn nicht die Männer allein, sondern auch, Gott segne sie, die Frauen Irlands werden sich mit uns vereinigen — die tugendhaften Frauen, die mehr als alle Frauen der Erde gerühmt werden müussen; sobald ich also drei Millionen Repealer beisammen habe, ist die Union aufgehoben; es werden ihrer zehnmal mehr seyn, als deren, welche die Emanzipation durchgesetzt haben; die Emanzipation aber war zum Besten der Katho⸗ Uten, während die Repeal zum Besten der Irländer aller Parteien ist. Ich bin alt genng, den Obliegenheiten eines parlamentarischen Lebens mich zu entziehen und mich zu jenem großen Wechsel vorzubereiten, der bald über mich kommen wird; mein Herz aber wird nimmer alt, und mein Arm ist stark und kräftig für meine leidenden Landsleute. Ich glaube, Irland bedarf meiner, es besteht eine Verschwörung gegen
eine Rechte. Irland ader wird sie behaupten, ohne das Gesetz zu verletzen; es wird kein Verbrechen begehen. Unsere Organisation wird so vollkommen seyn, daß die ersten Schwierigkeiten, worein England geräth, es nöthigen werden, uns Gerechtigkeit zu ithun. Seine Bevöl⸗ kerung ist unzufrieden; früher oder später muß es in einen Krieg ver⸗ wickelt werden. Es wird von Rußland bedroht, von Frankreich halb bedroht; seine Kolonieen sind mißvergnügt, seine Einwohner erbittert, seine Bürger in großen Städten in Noth und Elend. Bedarf es eines Freundes, so hat es einen an Irland; giebt es uns Gerechtigkeit und
die Repeal, so ist es siegreich; verbindet es sich mit uns in Liche, so⸗
wird es gegen die Mächte der Erde gesichert seyn.“
Niederlande. 8
Aus dem Haag, 20. Juli. Das Journal de la Haye enthält eine Königl. Verfuͤgung vom 8ten d. M., worin mit Bezugnahme auf ein Paͤpstliches Breve vom 2. Juni d. J. die geistliche Administration des Holländischen Limburgs und Luxem⸗ burgs bestimmt wird. Hiernach werden die bisher zu dem Bie⸗ thum Luͤttich und zu dem General⸗Vikariat von Grave gehoͤren⸗ den Limburgischen Kirchen zu einem besonderen apostolischen Vi⸗ kariat von Limburg vereinigt. Die Distrikte Ravenstein und Megen werden dem General⸗Vikariat von Herzogenbusch einver⸗ seibt. Das bisher zum Bisthum Namur gehoͤrende Luxembur⸗ gische bildet provisorisch ein eigenes apostolisches Vikariat Lurem⸗
m Berichte uͤber des Koͤnigs Reise folgendermaßen fort: „Die eise durch Fuͤhnen gleicht einem Triumphzuge. Aus allen Doͤr⸗ eern haben die Leute sich in Masse auf der Landstraße von Nye⸗ borg nach Middelfart versammelt, um Ihre Majestaͤten ihre un⸗ geheuchelte Huldigung darzubringen, aber Nichts uͤbersteigt doch den von uns fruͤher besprochenen Empfang, den Ihre Majestaͤten in Odense gefunden haben. Beide Majestaͤten verließen Odense am Freitag Vormittags 10 ½ Uhr, und nach einem Aufenthalt von einigen Stunden in Middelfart, wo Se. Majestaͤt alle oͤffent⸗ lichen Einrichtungen inspizirten, fuͤhrte das Dampfschiff „Maagen“ re Majestaͤten nebst Gefolge nach Snoghoi, von wo Sie nach ridericia weiterreisten und daselbst um 5 Uhr Nachmittags an⸗ amen. Ihre Majestaͤten nahmen das Mittagsessen beim Kron⸗ prinzen ein und setzten die Reise nach Veile fort, wo Sie am Sonnabend Morgen um 2 Uhr ankamen. Um 3 Uhr Nach⸗ mittags verließen Ihre Majestaͤten Veile, um die Reise nach Heresne fortzusetzen, wo Sie Sich gestern aufzuhalten gedachten. i Juͤtland finden Ihre Majestäten dieselbe enthustastische Auf⸗ nahme, wie in den anderen Provinzen, durch welche Ihre Reise bisher gegangen ist.“
Von der „Roeskilder Stände⸗Zeitung“ sind bereits 5 Num⸗ mern erschienen, wovon die 3 letzten den vom Koͤnigl. Kommissa⸗ rius mitgetheilten Finanz⸗Bericht, so wie den Anfang der Ver⸗ handlungen in der zweiten Sitzung, vom 16. Juli, mittheilen. In Gemaͤßheit einer von der ersttn Staände⸗Versammlung aus⸗ gegangenen Petition, wegen Annahme zweier besoldeter Protokoll⸗ Secretaire, legte der Kommissarius einen Gesetz⸗Entwurf in dieser Beziehung vor. Auf den Vorschlag des Praͤsidenten wurde vor⸗ laufig das Anerbieten zweier fester vom Koͤnige angenommener Protokoll⸗Secretaire angenommen und zur naheren Erwägung des Entwurfes, die man sich vorbehielt, ein Comité ernannt, wo⸗ durch man Zeit und Kraͤfte sparte und sich gleich die wichtige Huͤlfe der beiden lebendigen Schreib⸗Maschinen verschafste, die alsbald in den Personen des Auditeurs Liebe und des Cand. jur. A. F. Krieger eingefuͤhrt wurden. Sodann wurden bereits nicht weniger als 8 Propositionen und Petitionen angezeigt, worunter ein Vorschlag von Bang uͤber die Modificationen in der Insti⸗ tution der Provinzialstaͤnde und einer von Algreen Ussing uͤber die Vorlegung eines zweijährigen Finanz⸗Budgets. Bang schlug ferner vor, eine Adresse an Se. Majestaͤt den Koͤnig in Anlaß
einer Thronbesteigung einzugeben, welche auch die Zuversicht aussprechen sollte, „daß unser erhabener Monarch fort⸗ setzen werde, was unter seinem verewigten Vorgäͤnger begonnen worden, daß der Geist der Maͤßtgung, Gerechtigkeit und Huma⸗ nität, der Koͤnig Friedrich VI. beseelte, auch durch Seines Nachfolgers Regierung gehen werde.“ Eine von dem Ab⸗ geordneten Steenfeldt durch die Aeußerung angeregte Diskussion, daß dem zur Ausarbeitung der Adresse niederzusetzenden Comité eine Instruction uͤber den Grundton derselben mitgetheilt werden moͤge, und namentlich daruͤber, ob sie eine bloße Gluͤckwunsch⸗ Adresse seyn, oder ob sie zugleich allgemeine Wuͤnsche und Hoff⸗ nungen ausdruͤcken solle, fuͤhrte, in Ermangelung eines bestimm⸗ ten Vorschlages in dieser Beziehung, zu keinem Resultat. Die Versammlung beliebte aber einstimmig, eine Adresse an den Köͤ⸗ nig in Anlaß Seiner Thronbesteigung zu verfassen, und in das betreffende Comité wurden die Abgeordneten Bang, Clausen, Proprietair Neergardt, Tutein und Hvidt gewaͤhlt. Endlich theilte der Kommissarius den Königl. Gesetz⸗Entwurf wegen Ver⸗ aͤnderung und naͤherer Bestimmung der auf Brandstiftung gesetz⸗ ten Strafe mit.
Der oben erwaͤhnte Finanzbericht lautet im Eingang folgen⸗ dermaßen: „Es kann nicht bezweifelt werden, daß die seit der letzten Versammlung der Provinzialstaͤnde zur oͤffentlichen Kunde gebrachten Finanzberichte fuͤr die Jahre 1837 und 1838 im Gan⸗ sen eine beruhigendere Ansicht der Finanz⸗Verwaltung des Staats
ewirkt haben, als diejenige, die der zuletzt eingegebenen —2 Petition der Provinzialstaͤnde zum Grunde liegt, die theilweise durch die Finanz⸗Berichte des Jahrs 1835 und 1836 hervorge⸗ rufen wurde. Denn waͤhrend letztere zeigten, daß die Finanz⸗ Bilanz im Jahre 1835 um 327,123 Rbthlr. 64 Sh. und im Jahre 1836 um 305,788 Rbthlr. 17 Sh. zuruͤckgegangen war — ein Ruͤckschritt, der doch nur scheinbar befunden werden wird, wenn man erwäͤgt, daß die Finanzen im naͤmlichen Jahre sich fuͤr eirca 820,000 Rochlr. jaͤhrlich von ihrem Beitrag zur Ein⸗ loͤsung der Bankzettel frei gemacht haben, ohne daß dieses
der Finanzbilanz zu Gute gerechnet ist, — zeigen dagegen die Be⸗
S
Der in Bruͤgge wohnende ehemalige Polnische General Lan⸗
richte fuͤr die zwei darauf solgenden Jahre eine Finanz⸗Ueberbi⸗ im Jahre 1837 von 615,294 Rbthlr. 9 Schill. und im Jahre 18 8 von 1,376,343 Rbthlr. 64 Schil., die, wenn man jene Bei⸗ traͤge zur Zettel⸗Einloͤsung mitrechnet, 1837 noch um circa 820,000 Röchlr. und 1838 um circa 574,000 Roöthlr. vermehrt werden. Der Bericht fuͤr 1838 besagt außerdem, daß die kontanten Be⸗ halte beim Ablauf des Rechnungsjahres 7,587,525 Rbthlr. 54 Schill. ausmachten, so wie daß ein Theil dieses bedeutenden Be⸗ halts schon im Laufe von 1838 verwandt worden war, um daraus einen fruchtbringenden, zugleich aber sofort disponiblen oder leicht realisablen Reservefonds fuͤr die Staats⸗Kasse zu bilden, um un⸗ vorhergesehenen großen Ausgaben, falls dergleichen vorfielen, be⸗ gegnen zu koͤnnen.“
Kiel, 21. Juli. (Alt. Merk.) Die der Holsteinischen Staͤnde⸗Versammlung gesetzte Dauer scheint allerdings etwas knapp zugemessen, da die eingebrachten Koͤnigl. Propositionen ein⸗ greifender und umfassender Natur sind und von Privat⸗Propost⸗ tionen doch wieder eine nicht unbetraͤchtliche Zahl zu gewaͤrtigen seyn soll. Von jenen ist freilich die so wichtige Staädte⸗Ord⸗ nung bereits mehrfach eroͤrtert, und die Ansichten der Staͤnde sollen bei dem neuen Entwurfe wesentliche Beruͤcksichtigung ge⸗ funden haben, so daß sich wohl mit Grund annehmen laͤßt, daß die Diskussion uͤber den Inhalt nicht allzu viele Zeit erfordern werde, wenn nur erst, nach Maßgabe der im Eroͤffnungs⸗Patent mitgetheilten Declaration, uͤber §. 6 des allgemeinen Gesetzes vom 28. Mai 1831, eine Verstaͤndigung eingetreten seyn wird. Von großer Wichtigkeit sind aber auch drei andere Gesetz⸗Entwuͤrfe, eine Armen⸗Ordnung nämlich, eine Wege⸗Ordnung und ein Gesetz uͤber die Verhaͤltnisse der mosaischen Glau⸗ bens⸗Genossen.
Dem Kieler Korrespondenzblatt wird aus Kopen⸗ hagen geschrieben: „Allgemein war es bekannt, daß man dem Koͤnige vorschlagen werde, den Staͤnden Hoffnung auf die gänzliche Aufhebung der Kopfsteuer zu machen, und stellte sich daher namentlich ruͤcksichtlich der Kopfsteuer das fruͤher erwaͤhnte Geruͤcht als wahrscheinlich dar. Jetzt erfahrt man indessen, daß, als die Sache, was erst in den letzten Tagen vor der Abreise des Koͤnigs geschehen seyn soll, zum Vortrage im Staats⸗Rath gekommen, der Koͤnig den Antrag, die Aufhebung der Kopfsteuer in Aussicht zu stellen, verworfen hat, indem Se. Majestaͤt der Ansicht waren, daß vor allen Dingen die Zahlen⸗Lotterie, diese Pest unseres Landes, beseitigt werden muͤsse. Mit dem schoͤnen Eifer, welchen der Köͤnig immer zeigt, wenn es die Ausfuͤhrung eines großartigen Entschlusses gilt, ernannte derselbe sogleich eine Kommission mit dem Auftrage, unverzuͤglich und in moͤglichst kurzer Frist einen Gesetz⸗Entwurf zu diesem Zwecke auszuarbeiten. Derselbe soll auch bereits, wenigstens in den Grundzuͤgen, ferti seyn und wird dem Koͤnige nachgeschickt werden, um wo moͤgli noch den jetzigen Staͤnden vorgelegt zu werden. Darnach soll das Lotto mit dem 1. Januar 1842 aufhoͤren gegen eine zwei⸗ jährige Erhoͤhung der Halb⸗Prozent⸗Steuer und der Stempel⸗ Steuer um 75 pCt.“
Von unserer Regierung ist der Stadt Hamburg nunmehr die Erlaubniß ertheilt worden, von aus uͤber Wands⸗ beck und Ahrensburg eine Kunststraße nach Elmenhorst anzule⸗ gen. Bei letztgenanntem Dorfe wird dieselbe in die Oldesloe⸗ Altonaer Chaussee einmuͤnden und somit eine kuͤrzere und beque⸗ mere Verbindung mit Luͤbeck uͤber Oldesloe fuͤr .ues bewir⸗ ken. Der von Kopenhagen zuruͤckgekehrte Hamburgische Syndi⸗ kus Siveking ist der Ueberbringer dieser Nachricht. Diese neue
Kunststraße soll auf Actien erbaut und mit den vorbereitenden
Arbeiten bereits diesen Sommer begonnen werden.
Deutsche Bundesstaaten. Dresden, 22. Juli. (L. Z.) Se. Majestaͤt der Koͤnig haben heute fruͤh 4 Uhr eine Reise in die Schlesischen Gebirge angetreten. .
Weimar, 22. Juli. (Weim. Z.) Am 20sten d. M., Abends 7 Uhr, langten Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin von Preußen mit ihren beiden Durchlauchtigsten Kindern in Weimar an, um Sich nach der Großherzoglichen Sommer⸗Residenz Wil⸗ helmsthal zu begeben.
Kissingen, 19. Juli. (L. A. Z.) Der heutige Tag war fuͤr die im hiesigen Badeorte befindlichen Preußen evangelischen Bekenntnisses ein Tag heiliger Liebestrauer. Beseelt von dem Wunsche, sich mit allen Gemeinden ihres Vaterlandes zu der auf diesen Tag verordneten Gedaͤchtnißfeier des verstorbenen Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm III., zu vereinigen, hat⸗ ten sie bei den Bayerischen Behoͤrden die Erlaubniß nachgesucht, einen Trauergottesdienst im hiesigen Betsaale der Prortestante halten zu duͤrfen, und der Koͤnig von Bapern hatte diesen durch die Behoͤrden bereitwilligst vorgetragenen Wunsch aufs huldvollste gewaͤhrt. In Folge dessen versammelten sich die evangeltschen Preußen, denen sich die konfessionsverwandten Kurgästen aus an⸗ deren Laͤndern zahlreich anschlossen, um 9 Uhr in gedachtem Bet⸗ saale, wo der eben hier anwesende Prediger Bachmann aus Ber⸗ lin nach Anleitung des zur Gedaͤchtnißfeier vorgeschriebenen Tex⸗ tes, Jak. 1, 12: „Ueber die Herrlichkeit des vollendeten Kö⸗ nigs“, eine, die ganze Versammlung tief ergreifende Predigt hielt, welche, dem allgemein ausgesprochenen Wunsche gemäß, durch den Druck veroͤffentlicht werden wird. 1 1
— Einem Schreiben der Augsburger Allgemeinen Zeitung zufolge, schreitet der Bau des Ludwig⸗Main⸗ onau⸗Ka⸗ nals rasch vorwaͤrts, und nach Versicherung der Ingenieure wer⸗ den die Kunstarbeiten auf der Strecke von Nuͤrnderg nach Bam⸗ berg noch in diesem Jahre beendigt seyn, so daß im naͤchsten Jahre schon eine theilweise Eröoͤffnung bevorstehen duͤrfte. In ganzen Länge wird er jedoch erst im Jahre 1842 vollendet werden.
G1881
Rom, 14. Juli. Das heutige Diario meldet, daß der Papst gestern im Quirinal ein geheimes Konsistorium gehalten und darin mehrere erzbischhoͤfliche und bischoͤfliche Sitze neubesetzt
habe.
Rom, 14. Juli. Gestern entschlief die Prinzessin Charlotte von Mecklenburg, geschiedene Gemahlin des Röni⸗ von Daͤne⸗ mark. Wassersuͤchtige Erscheinungen bedrohten sie seit geraumer Zeit mit diesem unguͤnstigen Ausgang. Statt ihrem geschickte und hier allerorts verehrten Leibarzt Dr. Hartmann Folge zu lei⸗ sten, hatte sie sich in die schlechteste Gegend Roms, nach Traste vere suraͤckgegogen, wo ein Anfall pernicioͤsen Wechselfiebers ih rem Leiden ein ploͤtzliches Ende gemacht hat.
— Im Tease g mit anderen Nachrichten meldet ein Kor
resvondent der A. Z. adus Rom: „Der Gesundheits⸗Zustand Sr. Heilligkeit faͤhrt fort hoͤchst beunruhigend zu seyn. Der Terzian⸗
Porte
8 scheint sich in Quartanfieber verwandelt zu haben. Die asser⸗Geschwulst der Fuͤße nimmt ab, und die ableitende Se⸗ cretion der Nase ist ihrem Verloͤschen nahe. Das schlimmste Symptom aber bieten eingetretene Harn⸗Beschwerden, die natuͤr⸗ lich bei vorgeruͤckten Jahren keine guͤnstige Loͤsung darzubieten im Stande sind. Der Papst geht naͤchsten Donnerstag (l6ten d. M.) nach Castel Gandolfo und von da nach Subi
man erwartet ihn erst im Oktober zuruͤck.”²0)
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Madrid, 20. Juli. Die Geruͤchte uͤber eine Veraͤnderung des Ministeriums erhalten sich noch immer und man giebt jetzt achstehende Zusammensetzung des Kabinets: Conseils⸗Praͤsident
8 der Herzog von Vitoria, ohne Portefeuille; Minister der aus⸗
waͤrtigen Angelegenheiten Don Mauricio Carlos de Onis; Fi⸗ nanz⸗Minister Don Augustin Fernandez de Gamboa, Konsul in Bayonne, oder der gegenwaͤrtige Direktor des Schatzes, Herr Ferraz; Kriegs⸗Minister der General Valdes, oder der General⸗ vrsezar der Kavallerie, General Ferraz; Minister des Innern on Augustin Silvela; Justiz⸗Minister Don Claudio Antonio de Luzuriaga; der Marine⸗Minister Herr Sotelo wuͤrde sein Feumcde behalten. Es heißt, die Cortes wuͤrden am 20. Jult geschlossen. Barcelona, 17. Juli. Der Herzog von Vitoria ist gestern
Mittag aus seinem Haupt⸗Quartier in Martorell hier angekom⸗
men und am Thore von dem Ayuntamiento und einer großen Volksmenge empfangen worden. Um 60 Uhr begab er sich mit seiner Gemahlin und seinen Adjutanten in das Palais, welches die Köͤnigin hewohnt. Die Privat⸗Audienz bei der Koͤnigin waͤhrte zwei Stunden. Heute wird ihm das Ayuntamiento im Namen der Stadt einen aus massivem Silber gearbeiteten Lor⸗ beerkranz uͤberreichen. Es heißt, der Herzog werde das Kom⸗ mando üͤber saͤmmtliche Koͤnigliche Garden erhalten, und der General Valdes, dem dies Kommando interimistisch uͤbertragen worden war, zum Commandeur aller Provinzial⸗Miliz ernannt werden.
eugal
Lissabon, 13. Juli. (Morning Chronicle.) Am Frei⸗
tag ist der Marschall Saldanha, den Meisten unerwartet, am Bord des Dampfbootes „Braganza“ hier angekommen. Man sagt, er habe England verlassen, weil ihm nicht moͤglich gewesen sey, die ihm uͤbertragenen Angelegenheiten den von Lissabon ihm uͤbersandten Instructionen gemaͤß zu erledigen. Die Geld⸗For⸗ derungen der Britischen Regierung sind, dem Vernehmen nach, unter der Bedingung angenommen worden, daß sie in Termin⸗ Zahlungen nebst Zinsen in sechs Jahren, die Forderungen von Privatpersonen dagegen in drei Jahren befriedigt werden. Aber die in Gemaͤßheit dieses Uebereinkommens von Lissabon abge⸗ sandten Wechsel bezogen sich nur auf die Hauptzahlung allein, ohne Zinsen. In schall nicht fuͤr angemessen besunden haben, die ihm uͤbertragenen Vollmachten anzunehmen, weshalb er auch in dieser Beziehung nichts gethan hat. Die Ankunft des Marschalls hat einiges Auf⸗ sehen erregt und man erwartet wichtige Veraͤnderungen im Mi⸗ nisterium; sedenfalls steht eine neue Krisis bevor.
Griechenland.
Athen, 3. Juli.
Gedeihens; die theologische Fakultaͤt zäͤhlt jetzt 10, die juridische
5. 5 z die medizinische 30, die philosophische 55, zusammen 232 uhoͤrer.
Serbien.
Die ee es Zeitung bringt aus Belgrad und von der Serbischen Gränze unterm 29. Mai folgende neuere Nach⸗ richten: „Der Fuͤrst hat neuestens folgenden anderen Ukas er⸗ lassen: „ „Indem viele Menschen, beinahe aus allen Distrikten, sowohl hier als auch in Topcedere, zu mir gekommen waren und offen aussagten, daß sie zweifeln, ob alle ministeriellen und von diesen untergeordneten Behoͤrden erlassenen Befehle in Folge mei⸗ nes Willens und meiner Genehmigung ertheilt werden, da an diesen weder mein Siegel noch meine Unterschrift sey, und wie ich mich selbst von diesem ihren Zweifel uͤberzeugen konnte durch 8½ was ich vernahm — Einige haben sogar ihren vorgesetzten Behoͤrden den schuldigen Gehorsam gaͤnzlich versagt — so habe ich es fuͤr gut befunden, durch diese Prockamation das ganze Volk zu benachrichtigen, daß alle Anordnungen und Befehle, welche ihm mittelst der Ministerien und diesen untergeordneten Behörden er⸗ lassen, meine eigenen seyen, und daß es in Zukunft sowohl den erlasse⸗ nen Befehlen, als auch allen Landesbehoͤrden, als von mir ernann⸗ ten Vorgesetzten, ohne allen Widerspruch und Zoͤgerung zu ge⸗ horchen und zu folgen habe, wissen, daß, wer diesen gehorcht, auch mir gehorcht, und wer diesen sich widersetzt, auch mir nicht folgt, und daß jeder Uebertreter dieses, wie auch eines jeden mei⸗ nes auf der Constitutihn gegruͤndeten Befehles dem Gerichte uͤber⸗ geben und strenger Bestrafung unterzogen wird. Mit dem, mei⸗ nen jetzigen Willen und Befehl schließend, finde ich uͤberfluͤssig, einen Jeden, der sich in seinen Rechten von wem immer verletzt zu sehen glaubt, auf den ordentlichen Gerichtsweg zu verweisen, und dem ganzen Volke zu befehlen, selbst auch den Beamten, von denen es glaubt, daß sie eines Verschuldens uͤberwiesen werden, so lange zu gehorchen, bis diese auf ordentlichem Ge⸗ e1-enre. Ne- nach der gesetzlichen Entscheidung von ihren Aem⸗ entfernt werden.“ — Nachzeinem' Fuͤrstlichen Ukas ist Alles in die Central⸗Regierung und der Senat von 5 uif „. nach. Fragujewaz uͤbertragen werde. Viele Senatoren haben schriftlich ihre Erklaͤrung, daß sie nach Kragujewaz nicht gehen koͤn⸗ “ 89 der Aufklaͤrung, Lazar
27 icher Ursache sein 2 4 1 ug e gbere EE .2 . grader Pascha die Antwort von der hohen Pforte 1. daß sie poͤthige und geeignete Se. aken stens gegen die Unruhen einleiten werde. Sie betrachtet auch eßt die Herren Wuesics und Petronievich als Fuͤrstliche Raͤthe uch der Russische General⸗Konsul, Herr Waschtschenko hat die Antwort vom Russischen Botschafter, Herrn Butenieff, aus Kon⸗ stantinopel bekommen. Dieser Aufstand wird dort allgemei mißbilligt, und besonders dem Fuͤrsten vorgeworfen, d * 1e-ön Energisches gegen die revolutionairen Partei,U⸗ e 28 that. Herr Waschtschenko hat schon am 21 M. nternehmungen diesem Sinn nach Kragujewaz gesendet. Die dKai eine Note in ten, welche hier einlaufen, melden, daß d eehen Machrich⸗
erkrankt sey. Mehrere Aerzte sollen 5 fen Fürst plötzlich schwer silium zu 8e. Als lürfaghe 85 2 um ein Kon⸗ der Jagd erkeͤltet.“ er habe sich auf
Vereinigte Staaten von Nord⸗ Washington, 29. Juni. (Times B Englische Ministerium sey geneigt, den Lesa gs n —8—7
Amerika.
etreff des Sklavenhandels soll es der Mar⸗
Unsere Universität erfreut sich des besten it
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die Graͤnzlinie durch eine gemischte Kommission bestimmen zu lassen, mit einigen Modisicationen anzunehmen und dann die streitigen Punkte einer befreundeten Europaͤischen Macht zur Ent⸗ scheidung zu uͤbertragen. Dies wuͤrde dem Amerikanischen Volke sehr angenehm, den Politikern des Staates Maine dagegen sehr unlieb seyn, weil die Fuͤhrer der beiden großen Parteien sich die groͤßte Muͤhe gegeben haben, eine Aufregung unter dem Volke dadurch hervorzubringen, daß sie demselben vorredeten, eine fremde Armee werde das Gebiet besetzen, und alle Patrioten muͤßten daher zur Vertheidigung der Ehre der Nation die fremden Ein⸗ dringlinge vertreiben. Da beide Parteien, waͤhrend ihres Kampfes um die Oberherrschaft, diese Politik angenommen hatten, so duͤrfte es nicht leicht seyn, den dadurch bewirkten Eindruck wieder zu verwischen. Man hat es jedoch mit einem intelligenten, friedliebenden und uͤberlegenden Volke zu thun, und wenn daher die Central⸗Regierung definitiv uͤber diesen Gegenstand entschie⸗ den haben wird, so wird auch das Volk sich dieser Entschei⸗ dung fügen.
Das Finanzjahr beginnt hier mit dem I. Oktober. Der Secretair des Schatzes veranschlagte in seinem Bericht an den Kongreß zu Anfange der Session die Einnahme von den Zoͤllen fuͤr das Jahr 1840 auf 15 Millionen Dollars. Neun Monate sind seitdem vergangen, und es ist keinem Zweifel unterworfen, daß die Einnahmen nicht mehr als 9 Millionen betragen, also in diesem Zweige der Einkuͤnfte ein Defizit von 6 Millionen er⸗ geben wird. Die Einnahme von den oͤffentlichen Laͤndereien, welche auf 31 ½ Million Dollars geschaͤtzt wurde, wird auf kei⸗ nen Fall 2 Millionen uͤbersteigen, also ein Defizit von 1 ½ Mil⸗ lion ergeben. Im Ganzen wird sich daher ein Defizit von 7 ½ Millionen Dollars oder eine Reduzirung der Veranschlagungen für 1810 um 40 pCt. herausstellen. Es folgt hieraus, daß die Geschaͤfte 60 pCt. von dem, was veranschlagt worden, nicht uͤber⸗ steigen und nicht mehr als 50 pCt. von den Geschaͤften des Jah⸗ res 1839 betragen werden. Die Aussichten fuͤr die Zukunft sind leider auch nicht besser.
Morgen wird im Revpraͤsentanten⸗Hause die Abstimmung uͤber Unter⸗Schatzamts⸗Bill stattfinden, und man glaubt, sie werde mit einer Majoritaͤt von 15, ja vielleicht von 25 Stim⸗ men angenommen werden. Die Annahme haͤngt von der Zahl der Abwesenden ab, da Niemand durch Vollmacht stimmen darf.
9aEn d.
Berlin, 25. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben nun⸗ lehr zur der vierten Saͤkular⸗Feier der Er⸗ ndung der Luchdruckerkunst hierselbst die Aller⸗ öchste Genehmigung ertheilt, und ist die Zeit des Festes af den 28. und 29. August festgesetzt worden. Das Allerhöch⸗ in Orts gebilligte Programm der Festlichkeiten ordnet dieselben gendermaßen fuͤr die beiden Tage an: Freitag, den 28. August. Morgens Zehn Uhr versammeln h die Buchdrucker, Schriftgießer, Buchhändler und diejenigen Litera⸗ i, welche sich ihnen anschließen, in der Linden⸗Barriere, dem König⸗ hen Akademie⸗Gebäude gegenüber, wo sämmtlichen Theilnehmern der utritt nur gegen Einlaß⸗Karten gestattet ist. Das Fest⸗Comité be⸗ üßt die Deputationen der eingeladenen Behörden und es beginnt un die Feier mit dem, von Allen gesungenen und von Musik beglei⸗ ten Choral: „Nun danket alle Gott“. Die mit dem Berliner Stadt⸗ Sappen und dem von Kaiser Friedrich III. den Buchdruckern verliehe⸗ n Wappen, so wie an der Spitze mit dem Wappen Guttenberg's tgeschmückte e wird einweihend mit einer Anrede und Erwiederung bergeben. Nach dem feierlich ausgebrachten Lebehoch für die Aller⸗ böchsten und hohen Beschützer der Kunst und des Festes erfolgt in glei⸗ er Weise ein Spruch der Erinnerung an Guttenberg, dem sich der besang des Chorals: „Eine seste Burg ist unser Gott“ anschließt. Mit
em Vorantragen der Fahne ordnen sich hiernach die Abtheilungen
imnter ihren Marschällen, und alle Versammelten, während Musik in
2 nem festlichen Marsch ertönt, begeben sich nach dem mit Ehren⸗ orte und Kränzen
eschmückten Königlichen Akademie⸗Gebäude, pozu ebhenfalls Einlaß⸗Karten ausgegeben werden. Nach ei⸗ im bezüglichen Gesange, während dessen die Fahne und die Marschalls⸗ Stäͤbe am Rednerstuhle aufgestellt werden, folgt die Eröffnungs⸗Rede, welche das Geschichtliche und die Gründe der Feier darlegt. Hieran schließen sich im Wechsel Reden von Kunstgenossen, Gelehrten u. s. w., so wie mufikalische Vorträge, und Deputatienen setzen diese Feier mit der in den Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Verbindung. Es werden die zu dieser Säkular⸗Feier für Berlin geprägten Medaillen und die, in einem Neben⸗Saale vor den Augen der Anwesenden in Verzierungen gedruckten Exemplare der Eröffnungs⸗Rede vertheilt, eben⸗ so die, aus der aufgestellten Schriftgießer⸗Werkstatt während des Akts hervorgehenden Arbeiten. Zur Unterstützung verdienter, durch Alter oder Krantheit hülfsbedürftig gewordener Buchdrucker⸗ und Schrift⸗ gießer⸗Gehülfen wird dann, mit einem Grund⸗Kapital und Ueberwei⸗ sung alles dessen, was aus den verschiedenen Zuflüssen der Einnahmen bei und von dem Feste als Kassen⸗Bestand bleibt, der „Guttenbergs⸗ Fonds“ gestiftet, unter dieser Benennung von Sr. Majestät dem Kö⸗ nige genehmigt, und der allgemeine Gesang unseres Volksliedes schließt diesen Theil der Feier. Um 3 Uhr beginnt das Festmahl in dem von Sr. Majestät dazu bewilligten Exerzier⸗Hause in der Karlsstraße, welches mannigfache Decorationen erhält, zu deren Ergänzung unsere eigenthümlichen Decorationen zu benutzen sind; Es werden zu diesem Festmahle die höchsten Behörden und die Deputationen in Ehrerbietung eingeladen, so wie die gefälligen Künste zu den Toasten für die histo⸗ rischen Heroen und die höchsten und hohen Gönner dieser Feier, neue Gesänge vorgetragen und typographische Erinnerungs⸗Zeichen vertheilt. Am Cpat⸗Abend dieses Tages findet eine Erleuchtung von Buchdruk⸗ kereien, Schriftgießereien, Buchhandlungen und anderen theilnehmenden Anstalten statt.
Sonnabend, den 29. August. Morgens Neun Uhr ist die ty⸗ vefrapdische Ausstellung im einem Saale der „Königl. Akaäͤdemie der Künste zu eröffnen, an diesem ersten Tage nur auf kurze Zeit und vor Eingeladenen; vom 30. August ab auf acht Tage dem ganzen Publi⸗ kum gegen einen zu dem „Guttenbergs⸗Fonds“ bestimmten Eintritts⸗ Preis. Die fohne wird hier ebenfalls mit aufgestellt seyn. Jene Ausstellung soll ältere Drucke und Vieles, was seit Anfange dieses Jahrhunderts sich im ganzen Bereich der Tvpographie als deren Er⸗ gebnisse auszeichnete, zur Anschau bringen und zugleich das Praktische der Buchdrucker⸗ und Schriftgießer⸗Kunst darlegen. Es wird demnach während dieser Ausstellung gegossen, gesetzt und gedruckt, täglich etwas Neues, und das dadurch Entstehende dem Publikum überlassen; auch sollen Stempel, Matrizen, gegossene Typen und Platten mit zur An⸗ sicht kommen, um eine möglichst deutliche Kenntniß des Ganzen ent⸗ nehmen zu können. Von 11 bis 1 Uhr wird die Sing⸗Akademie das zur Feier der Errichtung der Guttenbergs⸗Statue von Giesebrecht ge⸗ dichtete und von C. Löwe komponirte Oratortum „Guttenberg“ im Saale der Sing⸗Akademie ausführen, wozu die Einlaß⸗Billets eben⸗ falls vom ee. zu vertheilen sind. Am Abend wird in Kivoli, das für diesen Tag ganz in Beschlag genommen, ein allgemeines Be⸗ schluß⸗Fest veranstaltet, an welchem, da der Raum es erlaubt, ein grö⸗ ßeres Publikum auf die vom Fest⸗Comité auszugebenden Einlaß⸗Bil⸗ ets Theil nehmen kann. Der Garten wird erleuchtet seyn wie die Säle, auf mehreren kleinen Bühnen werden Maskenspiele und andere Scenen aufgeführt, und ein Maskenball ist damit verbunden, obwohl es auch Jedem freisteht, unmaskirt zu erscheinen. Musik und Gesang wirken auch hier mit ein, und ein Feuerwerk wird sich anreihen. Das Fest schließt sich dann mit einer Anrede und dem Sherpelang⸗ eines neuen, hier vertheilten Textes nach unseres Landes Volks⸗Melodie.
Beenden der 5e eeegesche Aneseunng wird durch alen
Nach dem cg der
Königl. Akademie der Künste, in ihren Repräsentanten, die Fahne, ein Eremplar der Medaille und aller Drucksachen überreicht — wozu spä⸗ ter das Album kommt, welches zu einer allgemeinen Ereinnerungsgabe bestimmt ist, und worin zugleich eine nähere Beschreibung des Berliner vele⸗ enthalten seyn wird — damit, so Gott will, Alles der Sätular⸗ eier im künftigen Jahrhundert aufbewahrt werde.
F. W. Gubitz. F. H. 722 e Hagen. C. F. Rungenhagen.
Zeune. Halle, 22. Juli. (L. A. Z.) Die 1 Halle⸗Leipziger Eisenbahn ist heute von Magdeburg bis nach 4*½ Halle unter großer Feierlichkeit eröͤffnet worden. Den angestreng⸗ ten Arbeiten der letzten Wochen war es gelungen, die Strecke . zwischen Coͤthen und Halle so schnell, als wohl Niemand erwar⸗ tet hatte, zu vollenden und das Werk in der Soliditaͤt auszu⸗ fuͤhren, daß bei der am 16. Juli vorgenommenen Untersuchung kein Fehler oder Mangel sich hatte entdecken lassen. Zu dem festlichen Empfange der von Magdeburg erwarteten Gaͤste hatten sich mit den Mitgliedern der Koͤnigl. bA zu Merseburg der Rath und die Stadtverordneten in corpore und die Chefs saäͤmmtlicher Kollegien auf dem festlich geschmuͤckten Bahnhofe versammelt. Kurz nach 12 Uhr nahte der Zug der bekränzten Wagen, fuͤnf an der Zahl, von der Lokomotive Salina gefuͤhrt, und fuhr durch die mit den Wappen von Magdeburg, Toöthen, alle und Leipzig und zahlreichen Fahnen und Flaggen geschmuͤckte Ehrenpforte in den Bahnhof, mit tausendfachen Hurrahs der zahlreich versammelten Bewohner, dem Donner der Kanonen und rauschender Musik empfangen. Hier wurde das Direkto⸗ rium der Bahn, an seiner Spitze der Ober⸗Buͤrgermeister Francke von Magdeburg und der Präsident des Ausschusses, Regierungs⸗Präsident von Krosigk, zunaͤchst durch den Vice 8 Praͤsidenten Kruͤger von Mersebug im Namen der dortigen Regierung, dann im Namen der Stadt Halle von dem Buͤrgermeister Bertram und dem wuͤrdigen Vorstande der Stadt⸗ verordneten, Justizrath Dr. Dryander, begruͤßt. Nachdem man noch die Ankunft des zweiten Wagenzuges, der nur die noͤthigen Wagen fuͤr die hiesige Station herbeifuͤhrte, erwartet hatte, be⸗ gaben sich die Angekommenen, durch die Mitglieder des Raths und des Stadtverordneten⸗Kollegiums gefuͤhrt, in den bereit ge⸗ haltenen Wagen nach dem staͤdtischen Schießgraben, wo auf Ko⸗ sten der Stadt ein glaͤnzendes Mittagsmahl von 150 Cou⸗ verts mit feinem Geschmack arrangirt war. Die Feier der Eröͤffnung ist ohne alle Stoͤrung in der musterhaftesten Ordnung und, gedankt sey dafuͤr der weisen Fuͤrsorge der Behoͤrden, ohne den geringsten Unfall, der bei dem beschraͤnk⸗ ten Raume leicht zu befuͤrchten war, voruͤbergegangen. Bereits den 29. Juli soll die Bahnstrecke bis Leipzig (wenigstens bis an
die Bitterfelder Chaussee) befahren, und so der ganse Weg zwi⸗
der ist man
schen Leipzig und Magdeburg eroͤffnet werden. Le mentlich
mit mancherlei Bauten auf dem hiesigen Bahnhofe, mit der Restauration, noch weit zurück. 8
Trier, 20. Juli. Gestern Abend ist der General / Lleute⸗ nant von Loebel, Kommandant von Berlin und Chef der Gen⸗ darmerie, hier angekommen.
Der Regierungs⸗Bezirk Posen
waährend seiner 25jaährigen Wiedervereinigungm Pre Staate. ortse k
Ier Hinsicht der natien eeh gelten Verhältnisse des Posener Regierungs⸗Bezirks, so lag der Fürsorge und Thätigkeit des Staats ein nicht minder weites Feld offen vor. Die traurigen Kriegs⸗Ereig⸗ nisse und die, ganz anderen Prinzipien folgende Zwischen⸗Regferung
des Herzogthums Warschau, hatkten den schon zu Südpreußischen Zeiten
unverkennbar im Zunehmen begriffenen Wohlstand dieser Gegenden
wieder völlig zerstört. Der Adel, in dessen Händen sich der größere
Grundbesitz befand, war so tief in Schulden gerathen, daß es kaum
möglich schien, ihm zu helfen und ihn im Besitz seiner Güter, deren Kultur⸗Zustand im höchsten Grade vernachlässigt war, zu erhalten.
Die Städte, tief erschöpft und ganz niedergebengt von den Lasten des
eben beendigten Krieges, seufzten unter dem Drucke des Zunftwesens,
der Zwangs⸗ und Bannrechte, der persönlichen und gewerblichen Ab⸗
gaben an die Grundherren und der willkürlichen Eingriffe der Letzteren
in ihre Verwaltung. Mit Ausnahme derjenigen, in welchen die Pach⸗ Fabrication und der Handel mit Tuchen gerade in den letzten Jah. ren einen nicht unbedeutenden Aufschwung genommen hatte, waren die Bewohner der übrigen auf den kargen Verdienst ihres Hand
werks oder Kleinhandels, auf Erwerb durch Tagelohn, oder auf die spärlichen r. ihres mit Schulden belasteten Prn,.n be⸗ schränkt. Die bäuerlichen Einsassen, zwar bereits von den Fesseln der Leibeigenschaft SS. schmachteten dennoch, ohne Eigenthum und den Grundherren zu Abgaben und Hof⸗Diensten verpflichtet, unter einem Drucke, der jede freie Entwickelung dieses Standes hemmen mußte. Ihre Wohnungen gleichen mehr schmutzigen Ställen, in denen sie mit ihrem Vieh unter einem Dache hausten. Ihre Kleidung und Nahrung war schlecht, oft kaum eines Menschen wüͤrrdig; ihr höchster Genuß der Branntwein, dessen verderbliche Folgen den Kern der Nation ganz und für immer zu depraviren drohten.
Die Zabl und die bürgerlichen Verhältnisse der Juden, deren Gewerb⸗ samkeit auf eine Art beschränkt war, die sie zum Schacher und zu manchem An⸗ deren nöthigte, verhinderte die Verbreitung von Industrie und mußte nachtheilig auf den Wohlstand und die Moralität der christlichen Be⸗ wohner einwirken. Die Abgaben waren ungleichmäßig und ungerecht ver⸗ theilt, und lasteten daher mit doppeltem Druck auf den Unterthanen. Die Mangelhaftigkeit der Gesetzgebung hatte in ihrem Gefolge eine Un⸗ sicherheit des Rechts⸗Zustandes, welche allein genügend gewesenseyn würde, das Aufblühen jedes Wohlstandes zu verhindern. — An eine strenge Ausübung der exekutiven Gewalt waren die Bewohner nicht gewöhnt. Von einer nur einigermaßen geregelten Polizei war keine Rede. Es war daher die Umgestaltung 8 dieser ungünstigen Verhältnisse eine schwere Aufgabe der neuen Regierung, die mit Ernst begonnen und zum großen Theil gelöst worden ist.
Nachdem die an die Preußischen Staaten zurückgefallenen Distrikte hinsichtlich der Einrichtung der Provinzial⸗Behörden und der Ordnung der Militair⸗Verhältnisse den älteren — des Staates gleich⸗ gestellt, und ihnen auf diese Art regelmäßige n gegeben waren, wurden denselben durch die Einfübhräng des allgemeinen Land⸗ rechts, nebst den dasselbe abändernden, ergänzenden und erläuternden Bestimmungen, so wie durch die hiermit verbundene Gerichts⸗Organisation (Patent vom 9. November 1816) zuvörderst die Wohlthat einer stren⸗ gen und unparteiischen Rechtspflege gewährt, und so die rechtliche Sicher⸗ heit des Eigenthums verbürgt, ohne welche keine Nation jemals auch nur zu einigem Grade von Wiohlhabendeit elangen kann. Den Män⸗ geln, welche sich bei der Einrichtung dieser Verichte im Lanfe der Zeit gezeigt, ward durch die neue eaeheeirn der hiesigen Justiz⸗Behörden nicht ohne hedeutende Opfer des Staats im Jabre 1835 abgeholfen. Danach ist jetzt in jedem Kreise wenigstens ein (in mehreren 2) aus gebildeten Juristen bestehendes Richter⸗Kollegium konstituirt, welches in der Kreisstadt seinen Sitz hat und so den Bedürfutssen der umlie⸗ genden Gegend in Betreff ihrer Rechtspflege vollständig abhilft. be-e⸗ nächst kam es vor allen Dingen darauf an, den größeren Gutsbest⸗ „ ’2 chen es unmöglich war, ihren Glaͤubigern, sowohl in Rücksicht des schu Kapitals, als der ruͤckständigen Zinsen vollständig gerecht 3ℳ wegen, Ferne jeder weitere 13,⸗ a-gden großentheils auf dem Punkt standen, eine altig asm. 9 gewäͤhren, da der ihnen durch das Cofkt vom
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