Husvige Deranmmachungen des Gouverneurs des
31. Mäarz und 20. April 840 sind 13 Maänner, 1 22 Kinder, zusammen 49 Sklaven, freigelassen worden.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung
vom 23. Juli. Der Herzog von Wellington uͤberreichte eine Petition von der Universitäͤt Orford gegen die Bill, wodurch die Dom⸗Kapitel und Kollegiat⸗Stifte reduzirt und die dadurch eruͤbrig⸗ ten Einkuͤnste der Kirche zur besseren Dotirung der kleinen Pfar⸗ ren verwendet werden sollen; aber der Herzog selbst, obgleich Kanzler der Universität Orford, sprach sich keinesweges zu Gun⸗ sten der von ihm vorgelegten Bittschrift aus, sondern billigte, im Siderspruche mit der Ultra⸗Tory⸗Partei, die besonders durch Sir R. Inglis im Unterhause jene Bill bekaͤmpft hat, die Maßregel vollkommen, indem er es, um des allgemeinen Besten und beson⸗ ders um der Kirche selbst willen, suͤc hoͤchst wuͤnschenswerth er⸗ klaͤrte, daß den Uebeln des bestehenden Systems abgeholfen werde. Ich bin ganz anderer Meinung, als die Bittsteller“, sagte der Herzog, „die in der That durch eimge ihrer eigenen An⸗ caben die Nothwendigkeit einer solchen Maßregel zeigen. Sie beklagen sich uͤber den Mangel an Parochial⸗ Kir⸗ chen. Aber es ist vergeblich, in den jetzigen Zeiten zu erwarten, daß diesem Mangel aus den offentlichen Fonds werde abgeholfen werden, so lange die Kirche in sich selbst Mit⸗ tel besitzt, die zu diesem Zweck verwender werden koͤnnen. Ich sage, Mylords, daß alle der Kirche zur Deckung jines Mangels und zur Beseitigung dieser Beschwerden aufgebr⸗ ten werden muͤssen, und ich glaube, daß die Kirchen Kommissarien ihre Pflicht thaten, indem sie diese Bill anempfahlen, die besser als irgend eine Maßregel dazu dienen kann, den bestehenden Uebeln abzuhelfen. Es gereicht der Kirche zu hoher Ehre, daß sie selbst den ersten Schritt zur Beseitigung dieser Uebel thut, und daß sie keine Unterstuͤtzung aus oͤffentlichen Fonds in Anspruch nimmt.“ Hierauf uͤbergab Graf Chichester eine Petition von der kirch⸗ lichen Missions⸗Gesellschaft gegen den Goͤtzendienst in Ostindien und gegen die Theilnahme an den Prozessionen und Ceremonien der Eingebornen, zu der die Englischen Soldaten sich genoöͤthigt sihen. Der Bischof von London ergriff diese Gelegenheit, um anzukuͤndigen, daß er nächsten Dienstag den Premier⸗Minister fragen werde, welche Schritte die Indische Regierung in Bezug auf den angeregten Gegenstand gethanhabe. Lord Melbourne versetzte, der sehr ehrwuͤrdige Prälat werde finden, daß alle Mittel ange⸗ wandt worden seyen, um seine Ansichten in Betreff dieser Sache auszufuͤhren. Lord Wharneliffe verlas sodann den Kommis⸗ sions⸗Bericht uͤber die Weawer Kirchen⸗Bill, der allen Bestim⸗ mungen dieser Maßregel ohne Amendement beipflichtete. Es wurde darauf die Einbringung des Ausschuß⸗Berichts daruͤber zum naͤchsten Abend angesetzt. Die Regentschafts⸗Bill passirte den Ausschuß ohne die mindeste Abaͤnderung, und es wurde auch sogleich der Bericht daruͤber ahgestattet. Am Schluß der Sitzung wurde, auf den Antrag des Bischofs von Winchester, Herr Knight Bruce, als Anwalt gegen die Bill uͤber die Reducktion der Dom⸗Kapitel und Kolleglat⸗Stifte, an den Schrauken des Hauses vernommen.
Unterhaus. Sitzung vom 22. Juli. An diesem Abend passirte die sogenannte Affirmations Bill, trotz des Wider⸗ standes der Tories, den Ausschuß. Diese Bill ist dazu bestimmt, auch den Mitgliedern der herrschenden Kirche und allen Christen überhaunt das durch andere Parlaments⸗Akten den Quäkern, Maͤhrischen Bruͤdern und aͤhnlichen dissentirenden Sekten über⸗ tragene Recht zu ertheilen, eine bloße Erklärung statt des Eides abzulegen. Die Tories protestiren gegen dieses Zugeständniß, weil sie in dem Eide und den daruͤber bestehenden kirchlichen Vorschrif⸗
ranzoͤsi⸗
schen Guiana vom 29. Dezember 1839, 29. Januar, 10. Februar, s Frauen und
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Landereien zur dritten Verlesung kommen soll.
London, 24. Juli. Die Koͤnigin und Prinz Albrecht ha⸗ ben sich mit ihren Gaͤsten, dem Herzoge und der Her⸗ zogin von Nemours, nach Windsor begeben.
Obgleich die Buͤlletins uͤber das Befinden der Prinzessin Auguste, Tante der Königin, nicht unguͤnstig lauten, so lassen doch Andeutungen ministerieller Blaͤtter glauben, daß die Krank⸗ heit derselben eine sehr gefährliche Wendung genommen habe.
Die Regentschafts⸗Bill besteht aus 6 Artikeln, die in der Hauptsache Folgendes enthalten: daß, wenn die Koͤnigin Victo⸗ ria mit Hinterlassung eines minderjaͤhrigen Thronerben stuͤrbe, Prinz Albrecht, ihr Gemahl, bis zur Volljaͤhrigkeit des Kindes mit der Regentschaft bekleidet werden solle, daß alle Handlungen der Koͤniglichen Macht während der Regentschaft nur dann guͤl⸗ tig seyn sollen, wenn sie durch den Regenten verrichtet worden; daß der Regent die herrschende Kirche in England und Schott⸗ land aufrecht erhalten solle; daß bei Strafe der Unguͤltigkeit von dem eventuell nachgelassenen Kinde Ihrer Majestaͤt waͤhrend dese sen Minderaͤhrigkeit keine Ehe ohne vorhergegangene schristliche Einwilligung des Regenten und Bestaͤtigung von Seiten beider Haͤuser eingegangen werden solle; daß der Regent keine Veraͤn⸗ derung in der Thronfolge und in den kirchlichen Anordnungen machen duͤrse; daß endlich die Regentschaft und Vormundschaft aufhoͤren solle, sobald Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht sich mit einer Katholikin vermähle oder sich anderswo als im vereinig⸗ ten Koͤnigreiche niederlasse.
Nach einem Artikel in der heutigen Morning Post waͤre es Lord Palmerston gelungen, den dauernden Widerstand seiner Kollegen in der orientalischen Frage durch die Drohung seiner Resignation zu bestegen, und er häͤtte darauf mit den anderen Maͤchten der Konferenz, Frankreich allein ausgenommen, eine Vereinbarung getroffen, welcher zufolge dem Vice⸗Koͤnig von Aegypten nicht so guͤnstige Bedingungen als vor der Schlacht bei Risibi gestellt und demselben nur wenige Tage Bedenkzeit zur Annahme oder Ablehnung der Vorschlaͤge gelassen werden sollten; waͤre die ihm gesetzte Frist abgelaufen, ohne daß er ein⸗ gewilligt, so wuͤrde man ihm dann noch haͤrtere Bedingungen stellen, und wenn er diese binnen einem Monat nicht annaͤhme, so werde der Wille der Konferenz gegen ihn mit Waffengewalt durchgesetzt werden. Die Times ist unzufrieden daruͤber, daß England in dieser Sache nicht mit Frankreich in Gemeinschaft handle und meint, daß gegen Aegypten keine gewaltsame Maß⸗ regeln ergriffen werden koͤnnten, ohne Ibrahim Pascha daurch
in Vorruͤcken gegen Konstantinopel zu reizen, in welchem Fall nnh England in die groͤßte Verlegenheit versetzt sehen wuͤrde. Der Courier bemerkt ebenfalls, daß es den Krieg herbeirufen heiße, wenn man Frankreich von der Ausgleichung der orientali⸗ schen Frage ausschlteßen wollte; es waͤre dies eben so, sagt dieses Blatt, als wenn man glaubte, die Tragoͤdie „Hamler“ mit Aus⸗ lassung der Rolle des Hamlet auffuͤhren zu koͤnnen. Nach Schiffer⸗Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung lagen daselbst am 29. April 20 Kriegsschiffe bereit, um nach den Eöinesischen Gewäͤssern abzugehen; nach den neuesten Zeitungs⸗Berichten von dort sollte indeß die zweite Division der Escadre, bestehend aus dem Linienschiffe „Blenheim“ und den Sloops „Nimrod“ und „Columbine“, erst am 13. Mai die Stmons⸗Bai verlassen. Jene Schiffer⸗Nachrichten erneuern auch
ten ein Haupt⸗Bindemittel der Mitgiieder der herrschenden Kirche an diese Kirche erblicken und die Bedeutsamkeit des Einflusses derselben auf Staats⸗ und Privpat⸗Verhältnisse durch Aufhebung des Eides gefaͤhrdet halten. Von Seiten der Tories wurde da⸗ her, und zwar durch Herrn Goulburn, beantragt, die Bill nicht an den Ausschuß gelangen zu lassen. Herr Goulbourn behauptete, es wuͤrde durch diese Maßregel nicht den Mitgliedern anerkannter Religions⸗Sekten, sondern ein⸗ zelnen Individuen eine Indulgenz gewährt. Gesetzt nun den Fall, man hätte es mit einem gewissenlosen Individuum zu thun, welche Gelegenheit werde da nicht zu Ungerechtigkeiten gegeben. 8 Auch machte er darauf aufmerksam, daß die Bill auf das Ge⸗ wissen der Muselmaͤnner und Hindus keine Ruüͤcksicht nehme, da sie nur fuͤr die Christen berechnet sey. Er glaubte ferner, die Schwierigkeiten nach Annahme einer solchen Bill wuͤrden so groß seyn, daß man sich bald genoͤthigt sehen werde, das Gesetz wie⸗ der aufzuheben oder zu erklaͤren, daß bloß mündliches Zeugniß voor den Gerichten abgegeben zu werden brauche. Herr Hawes dagegen konnte nicht begreifen, wie so die Rechtspflege durch diese Bill gehemmt und beeintraͤchtigt werden dürfte; ein Jeder, der aus religiösen Bedenken sich weigere, einen Eid zu leisten, müͤsse Zeugniß uͤber seinen Charakter ablegen und vorher er⸗ klaͤren, daß sein Gewissen ihm eine Eidleistung verbiete, und es gebe unter allen religioösen Sekten, die Mirglieder der 8 herrschenden Kirche nicht ausgeschlossen, solche skrupuloöͤse Personen. Sir R. Inglis wendete ein, daß die Vill nimmermehr darauf 8 berechnet seyn könne, den Mitgliedern der Englischen Kirche eine Erleichterung zu gewähren, denn wer einen Eid mit —2 Pflichten eines Christen fuͤr unvertraͤglich halte, der sey kein 1 Mitglied der Englischen Kirche; der letzte der 39 Artikel sanctio⸗ 3 nire sa die Eidleistung, und es sey daher Niemand berechtigt, sich Mitalied der herrschenden Kirche zu nennen, wenn er die Eid⸗ leistung fuͤr unvereinbar mit Gottes esetz halte. Sir Charles Grey fand diese Behauptung hochst sonderbar, denn da es an einer Stelle der Bibel heiße: „Du sollst nicht schwoͤren“, so koͤnne wohl Jemand, wenn er auch ein aufrichtiger Anhänger der Englischen Kirche sey, doch Bedenken gegen die Eidleistung ha⸗ ben. Bei der Abstimmung wurde das Goulburnsche Amendement mit 91 gegen 50 Stimmen verworfen. Am Schlusse der Sitzung entspann sich eine längere Diskussion uͤber die Handels⸗Verhaͤlt⸗ nisse Großbritaniens, veranlaßt durch eine Rede Her Sandon’'s, in welcher er dem Ministerium Vorwuͤrfe uͤber die Vernachläͤssi⸗ gung der kommerziellen Interessen machte, Vorwuͤrfe, welche Lord Palmerston und nach ihm Herr Shiet, der Vice⸗Praͤsident der Handels⸗Kammer, zurüͤckzuweisen suchten. Der Bericht uͤber die Kellysche Bill zur Beschraͤnkung der Todesstrafe wurde ein⸗ gebracht, und man beschloß, die nochmalige Abstimmung uͤber die Fanze Maßregel bis zu ihrer dritten Verle ung auszusetzen.
Unterhaus. Sitzung vom 23. Juli. Die dritte Le⸗ sung der Farnham⸗Rectory⸗Bill, bei der es sich um eine neue Vertheilung von kirchlichem Eigenthum handelt, wurde nach lan⸗ gen Debatten auf den Antrag des Sir R. Inglis mit 92 gegen 28 Stimmen bis zum Montag verschoben, an welchem Tage auch
das, wie sie behaupten, am Kap verbreitete Geruͤcht, daß die Chinesen 22 Kaperbriefe ausgegeben und Agenten nach Frankreich zur Ausruͤstung von Kaperschiffen abgeschickt haͤtten.
So eben ist das fuͤr Rechnung der Britisch⸗Amerikanischen Dampfschifffahrts, Gesellschaft erbaute und zu Fahrten zwischen Liverpool und New⸗York bestimmte Dampfschiff „Praͤsident“ fer⸗ tig geworden und hat die am 9ten mit ihm angestellte Probe⸗ Fahrt in jeder Beziehung aufs trefflichste bestanden. Dieses Dampfschif wurde in Londen erbaut und soll das groͤßte aller jetzt vorhandenen seyn, indem es 2366 Tonnen faßt und Ma⸗ schinen von 600 Pferdekraft hat. Die Maschinen sind die gröͤß⸗ ten aller bisher verfertigten Marine Maschinen, indem sie Cylin⸗ der von 80 Zoll Durchmesser haben. Fuͤr die Bequemlichkeit der Passagiere ist aufs beste gesorgt. Das Schiff wird am 1. August seine erste Fahrt nach Amerika machen.
Die Zoll⸗Einnahme im Hafen von Liverpool betrug in dem letzten Vierteljahr uͤber 1,363,000 Pfd. Sterl., wodurch sich eine Vermehrung von 330,000 Pfd. gegen das entsprechende Quar⸗ tal von 1839 herausstellt.
Die Assisen⸗Sitzungen in Irland beginnen diesmal fast allenthalben damit, daß die Richter den Juries zu der geringen Zahl der Verbrechen Gluͤck wuͤnschen, woruͤber sie zu erkennen haben werden. So stehen vor den Assisen zu Clonmel, die ge⸗ ringeren Vergehen eingerechnet, nur 65 Angeklagte, waͤhrend deren Zahl sonst durchschnitelich 200 betrug.
Die Englische Handels⸗Bank hat jetzt wieder die Zah ung ihrer Noten auf Sicht angefangen und uͤbernimmt alle überfaͤ ligen von ihr gezeichneten Wechsel durch Indossement oder auf andere Weise, so daß alle Besorgnisse der Inhaber dadurch besei⸗ tigt sind; es bleibt ihr also nur noch uͤbrig, ihre Deposito⸗Kredi⸗ toren zu befriedigen, die aber nicht sehr zahlreich sind.
An Getraide⸗Markte ist seit vorigem Montag wenig umge⸗ und die Preise von Englischem und frenrdem Wei⸗ en sind unveraͤndert geblieben. Der Durchschnitts⸗Preis von eizen war in der vorigen Woche wieder auf 68 Sh. 1 Pence gestiegen, und der Zoll ist daher gestern auf 16 Sh. 8 Pee. zu⸗ ruͤckgegangen. William Doyle, rine, der letzte noch lebende Begleiter J. Cook’s auf
setzt worden,
Hochbootsmann auf der Koͤniglichen Ma⸗
seiner letzten Reise um die Welt und Augenzeuge von dessen Tode, ist kuͤrzlich im Sisten Jahre seines Alters gestorben.
Die Bestimmung in der Zoll⸗Bill, daß Thee aus fremden Laͤndern in die Britisch⸗Nord⸗Amerikanischen Kolonicen gegen ei⸗ nen Zoll von 10 pCt. ad valorem eingefuͤhrt werden darf, hat in der City viel Unzufriedenheit erregt, weil man fuͤrchtet, daß dies bedenkliche Fo’gen fuͤr den Handel zmischen den Britischen Kolo⸗ nieen und China nach sich ziehen duͤrfte.
schen Blaͤttern erwͤhnten Fortgang der Kanaͤle und Eisenbahnen im Staat Illinois, durch welche die Kanadischen Seoen mit den ewaͤssern des Mississippi verknuͤpft werden sollen. Die Vollen⸗ ung dieser Arbeiten, die binnen zweier Jahre zu Stande kom⸗ en soll, wird dem Reisenden erlauben, sich von New⸗York oder oston zu Dampfboot und Dampfwagen nach den Kanadischen een und von dort, nachdem er die groͤßten romantischen Schoͤn⸗ eiten Amerika's in Augenschein genommen, auf gleiche Weise en Mississippt hinab bis an dessen Muͤndung beim Fort Belize u begeben. Weiter kann er dann zu Schiffe den Isthmus von arien erreichen und jenseits desselben, auf einem der Fahrzeuge
die Bill uͤber die fuͤr die Geistlichkeit in Kanada vorbehaltenen
Bestimmungen abzusenden, seine Weltumseglungs⸗Fahrt nach Neu⸗Seeland, China und Indien weiter fortsetzen. „Eine Reise um die Welt“, schließt der Sun, „wird dann schneller und leich⸗ ter gemacht werden koͤnnen, als vor Zeiten eine Reise veon London nach York.“
ernannte Vice⸗Gouverneur von Neu⸗Seeland, Capitain Hobson, am 1. Maͤrz einen Schlag⸗Anfall erlitten habe und daher seine Entlassung wolle.
Aus St. John in Neu⸗Braunschweig wird vom 20. Junt gemeldet, daß einige Verlegenheiten im Handel dieses Platzes stattfanden, wahrscheinlich eine Folge der Aufhebung der Baar⸗ zahlungen in den Vereinigten Staaten und der großen Feuere⸗ brunst, von welcher im vorigen Jahre jene Stadt heimgesucht wurde.
man im Senat einen Antrag, der darauf abzielt, den sunfzehn⸗
einer Stimme verworfen. 8 Fmanz⸗Bericht an die Kammer ein Defizit von 5000 Conto’'s fuͤr das naͤchste Jahr angegeben, aber keine Maßregeln zur Deckung
Grande bald gedaͤmpft seyn wuͤrde. Die Regierungs⸗Truppen
aufgaben.
8 Belgien. Bruͤssel, 24. Jultt. Im „Independant“ liest man: Die Eisenbahn⸗Verwaltung laͤßt zum Gebrauch fuͤr die Tabackeaucher Diligencen bauen, die man „Diligences Tabagies“ nennen wird. Wir gestehen, daß diese Sorgfalt fuͤr das Vergnuͤgen der Rau⸗ cher wenig nach unserem Geschmack ist, und da wir glauben, daß dieses Vergnuͤgen nicht ohne Gefahr auf unseren Eisenbahnen ist, so haͤtten wir vorgezogen, daß der Gebrauch der Pfeife oder der
Cigarren auf denselben streng untersagt worden waͤre.
Luͤttich, 23. Juli. Das Testament des Herrn John Cocke⸗ rill ist eroͤffnet und den Erben mitgetheilt worden. Es ist aus Berlin datirt und dort im Jahr 1834 gemacht, zu welcher Zeit er dort von einer schweren Krankheit befallen worden war, die viele Aehnlichkeit mit jener hatte, der er zu Warschau erlag. D.e geschickten Aerzte Berlins, die ihn damals behandelten, hatten
Jahre nach dieser Vorhersagung starb er. mungen des Testaments sind: Frau Cockerill, geborne Pastor, Gattin des Verblichenen, ist zur UnwersabErbin in der Nutz,
Morian, oder das Ho stein⸗Gottorpsche Koͤnigshaus.
Der Sun enthaͤlt Bekrachtungen uͤber den von Amerikani⸗
er Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft fuͤr den Stillen Ocean, die be⸗ eits angefangen hat, die Dampsboͤte nach ihren verschiedenen
ihm gerathen, sich seder Arbeit zu enthalten, sonst buͤrgten sie teine sechs Jahre fuͤr sein Leben. Ungeachtet dieser Warnung dehnte er seine Operationen mehr als je aus, und im sechsten
ernannt; nach ihr wird,
des ganzen Eigenthums seiner natuͤrlichen Erben,
jeden
nießung 1t außer besonderen Legaten fuͤr 8 der Nachlaß an Herrn William Cockerill, seinen Bruder, zuruͤck⸗
fallen, und falls dieser kinderlos ist, soll der Nachlaß zwischen
seinen Neffen und Nichten getheilt werden, mit Ausnahme des Hauses in Luͤttich, das dem Herrn Barthold von Suremondt,
seinem Neffen unter der Bedingung vermacht ist, daß er dasselbe
unter der gesellschaftlichen Firma: Charles, James und John Cockerill fortsetzt, um dessen kommerzielle Existenz, nach den in England angenommenen Gebraͤuchen, zu verewigen. Die bezeich⸗ neten Testaments⸗Vollzieher sind die Herren William Cockerill, von Suremondt Vater und Greenvill. Man wundert sich uübri⸗ gens, daß Herr Cockerill in der neueren Zeit keine Zusätze zu sen nem Testamente gemacht hat.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 21. Juli. Die Staats⸗Tidning zeigt an, daß der Konig das, schon unterm 25. Mai ergangene Gesuch der Mit⸗ glieder des Schwedischen und Norwegischen Uniens⸗Cemité um Beurlaubung waͤhrend der Dauer des Reichstages zugestanden, mit der Erklärung, sie zwei Monate nach dessen Beendigung wie⸗ der zusammenrufen zu wollen.
Privatbriefe aus Rußland enthalten weitere Nachrichten uͤber den schon lange in Rede gestandenen unguͤnstigen Zustand des Ge⸗ traidewuchses im groͤßten Theil des Nord⸗Europaͤischen Rußlands. Das schwere anhaltende Regenwetter soll bereits unersetzlichen Schaden herbeigefuͤhrt, und auf einem Theil der Ebenen im In⸗ nern die Saat gaͤnzlich fortgeschwemmt haben; und soll der Man⸗
gel an Lebensmitteln, der schen in Folge der geringen Aerndte
des vorigen Jahres vorhanden war, nebst den fuͤr den Augenbl ck so kummervollen Aussichten, in mehreren Gegenden des platten Landes tumultuarische Auftritte verursacht haben. Hier in Srock⸗ holm sind auch nicht unbedeutende Ankaͤufe von Getralde zur Ausfuhr nach Rußland gemacht worden.
Zum Geschaͤftstraͤger in Wien wäͤhrend des Urlaubs des Grafen Loͤwenhjelm ist der bisherige Legations⸗Secretair in Ke⸗ penhagen, Kammerherr Löwenskjeld, Sehn des Nerwegisch en Staats⸗Ministers, ernannt. Außer ihm sind jetzt noch zwei Nor⸗ weger in der Schwedischen Diplomatie angestellt.
Zum Schwedischen General⸗Konsul in den Suͤd⸗Amerikani⸗ schen Republiken Venezuela, Neu⸗Granada und Ccuador ist der Oberst Graf Adlerecreutz bestimmt. — Crusenstolpe hat von sei⸗ nem Gefaͤngniß eine neue Schrift ausgehen lassen, betitelt: der Sie ent⸗ haͤlt in der Form eines Romans Skizzen uͤber die erwaähnte Re⸗ genten Familie vom Jahre 1751 bis 1772, so wie Anspielungen auf jetzige Verhaͤltnisse, in seiner bekannten Manier abgefaß
3 Daͤnemark. 1 8.
Kopenhagen, 24. Juli. In der Staͤnde⸗Versamm ung r Roeskilde ist der Comite⸗Emwurf zur Adresse an den Koͤnig o gut als einstimmig angenommen worden.
Zur Unterschrift unter den Einwohnern Kopenhagens zirkulirt eine schon von 108 derselben unterzeichnete Petition an den Koê⸗ nig, um fuͤr die Staͤnde groͤßeren Antheil an der Gesetzgebung und das Steuerbewilligungs⸗Recht zu erlangen.
Deutsche Bundesstaaten. ““
Hannover, 27. Juli. (Hannov. 3) Allgemeine Stande⸗ Versammlung. Zweite Kammer. Sitzun⸗ gen vom 23, 21. und 25. Juli. Nachdem in der Sitzung vom 23sten d. M. auf den Vortrag des Herrn General⸗ Syndikus die Vorschlaͤge der fortgesetzten Konferenz uͤber die Verfassungs⸗ Urkundesaͤmmtlich angenommen worden waren, referirte der Herr Ge⸗ neral⸗Syndikus in der Sitzung vom 24sten d. M. aus den fort⸗ gesetzten Konferenzen uͤber die Geschaͤfts⸗Ordnung fuͤr die allge⸗ meine Stinde⸗Versammlung, und wurden die Konferenz⸗Vor⸗ schläge, welche keine besonders wichtige Punkte betrafen, ohne Debatte genehmigt. Sodann referirte der Herr General⸗Syndi⸗ kus aus der Konferenz uͤber das Wahlgesetz, und wurden die Konferenz⸗Vorschlaͤge, nach naͤherer Eroͤrterung einiger wichtige⸗ ren Punkte, angenommen. Insoweit die Konferenz⸗Vorschlaͤge
ydney⸗Zeitungen vom 28. Marz melden, daß der neu⸗
Nachrichten aus Rio⸗Janeiro vom 23. Mai zufolge, hatte jaͤhrigen Kaiser fuͤr majorenn zu erklaͤren, mit der Majoritat von Der ginanz⸗Minister hatte in seinem
desselben vorgeschlagen. Man hoffte, daß der Aufstand in Rio⸗
hatten die Aufruͤhrer geschlagen, die jedoch noch nicht allen Much
Die Haupt⸗Vestim,
erhebliche Abaͤnderungen des Gesetz⸗Entwurfs und der fruͤher mit etheilten Beschluͤsse zweiter Kammer herbeifuͤhrten, betrafen sie Hauotstchlich die §§. 4, 17 bis 19. Die im §. 4 enthaltene Be⸗ stimmung, daß alle Diejenigen, welchen Behufs Vorbereitung oder Vollendung einer Depufirten⸗Wahl ein Geschaͤft zusteht oder uͤbertragen wird, zu dessen Vernehmung resp. Ausuͤbung auch verpflichtet sind und noͤthigenfalls dazu im Verwal⸗ tungswege angehalten werden koͤnnen, ist, unter Beibe⸗ haltung des ersten schon im §. 9 der Verfassungs⸗Urkunde ent⸗ haltenen Satzes, dahin modifizirt, daß der zweite nur auf Dieje⸗ nigen Anwendung findet, welche vermoͤge ihres Amtes oder uͤber⸗ nommenen Auftrages zn handeln haben. Die §§. 17 bis 19 (Vorschristen uͤber die Wahlen der Ritterschaften), waren von er⸗ ster Kammer ganz beseitigt, und durch eine Hinweisung auf die Statuten ꝛc. der Ritterschaften mit der Bestimmung ersetzt, daß die in dem ersten Abschnitte des Gesetzes enthaltenen allgemeinen Vorschriften auf die Wahten der Ritterschaften keine Anwendung finden. Nach den Konferenz⸗Vorschlaͤgen ist dieses dahin modifi⸗ 18 daß die ersten 14 Paragraphen des ersten Abschnitts auf die Lahlen der Ritterschaften nur in so weit Anwendung finden sollen, als sie mit deren Satuten 2. im Einklange stehen. In der Sitzung vom 2;5sten d. M. wurde eine Mittheilung erster Kam⸗ mer des Inhalts verlesen, daß auch dort die Vor chlͤge der fort⸗ gesetzten Konferenz uͤber die Verfassungs⸗Urkunde angenommen worden seyen. Saͤmmtliche Differenzen zwischen beiden Kammern hatten daher ihre Erledigung gesunden. Ferner ward eine Mit⸗ theilung erster Kammer verlesen, nach welcher die Konferenz Vorschlaͤge uͤber die Reorganisation des Schatz⸗Kollegiums ange⸗ nommen waren.
Kassel, 26. Juli. (Kass. Z.) Versammlung der Staͤnde. Am 23. Juni hatte auf Begehren der Landtags⸗Kommission eine außerordentliche Sitzung der Stände statt, in welcher derselbe mehrere Eroͤffnungen auf die staͤndischen Antraͤge zum Finanz⸗ Gesetz und Budget verlas. Es wird darin voͤllige, bezuͤglich theil⸗ weise Genehmigung der ständischerseits beantragten Abanderungen hinsichtlich der Propositionen wegen der Klassensteuer, der Gen⸗ darmerie⸗Steuer und wegen acht weiterer Differenzvunite im Aus⸗ gaben⸗Voranschlag in Aussicht gestellt fuͤr den Fall, daß die Staͤnde⸗ Versammlung den Ausgaben fuͤr einen faͤnften Poltzei⸗Inspektor und fuͤr Vermehrung der Kavallerie, dem Zuschusse fuͤr das Hof⸗Theater (10,000 Rrhlr) und dem Gendarmerie⸗Etate bei⸗
—*
stimmen werde.
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Weimar, 25. Juli. (Weim. Z) Seine Majestat der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen haben den bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister am Großherzoglich Saͤchsischen Hofe, den Koͤnigl. Preußischen Wirr⸗ lichen Geheimen Rath, von Jordan, Excellenz, Großkreuz vieler Oeden, mittelst Kreditives vom Ften v. M. in derselben Eigen⸗ schaft von Neuem zu beglaubigen, und Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben dessen Beglaubigungs⸗Schreiben in einer be⸗ sonderen Audienz auf Hoͤchstihrer Sommer⸗Residenz Wilhelmsthal am 8ten d. M. entgegenzunechmen geruht.
IAtalien.
„Rom, 17. Juli. Die Prinzessin Marie Luise von Sachsen, Schwester des Herzogs von Lucca, ist von hier nach Lucca abge⸗ reist, wo sie die heißere Jahreszeit zu verweilen gedenkt.
Der Oesterreichische Botschafter, Graf von Luͤtzow, wird Rom auf einige Monate verlassen. Er wird diesen ihm von sei⸗ ner Regierung schon vor laͤngerer Zeit bewilligten Urlaub be⸗ nutzen, um die Baͤder und seine Guͤter in Boͤhmen zu besuchen. Wahrend seiner Abwesenheit ist der Botschafts⸗Rath, Herr von Ohms, brauftragt, die Geschaͤfte seines Hofes zu besorgen.
Der Gesandte Dom Miguel's, Marquis de Lapradio, hat nun wirklich Rom verlassen, um sich nach Brasilien zu begeben.
Spanien.
Madrid, 18. Juli. Die Ruhe der Hauptstadt ist gestern in ganz unerwarteter Weise gestoͤrt worden; bis jetzt aber hat dies thoͤrichte ne⸗ sich noch nicht sehr bedenklich gezeigt. Leute von schlechtem Aussehen, mit Sroͤcken bewaffnet, stuͤrzten ploͤtzlich in den bevoͤlkertsten Quartieren, besonders in der Naͤhe der Maͤrkte, uͤber ganz friedliche Leute her, denen wohl nichts an⸗ ders zur Last gelegt werden konnte, als daß sie Boinas (eine Baskische Kopfvedeckung) trugen. Den Maͤnnern und Kindern wurden ihre Boinas vom Kopfe und sogar den Frauen ihre ro⸗ then Schnupfraͤcher aus der Hand gerissen, weil dies aufruͤhrerische Abzeichen seyen. Die Behoͤrde traf alsobald Anstalten, diesen Un⸗ ordnungen zu steuern; Truppen⸗Abtheilungen wurden nach dem Schauplatze jener Vorfaͤlle beordert, einige Verhaftun⸗ gen hatten statt und die Gruppen zerstreuten sich ohne Wider⸗ stand vor den Patrouillen der National⸗Garde. Um 3 Uhr Nach⸗ mittags war Alles ruhig, und keine Znsammenrottung zeigte sich mehr vor der Puerta del Sol. Um 7 Uhr Abends sam⸗ melte sich die Menge wieder auf eben jenen Punkten; diesmal waren die Massen dichter, ohne jedoch eine drohende Haltung anzuneh⸗ men. Die Posten waren verdoppelt, mehrere Compagnieen sta⸗ tionirten auf den Maͤrkten und oͤffentlichen Plaätzen. Um 10 Uhr durchstreiften Kavallerie⸗Patrouillen die verschiedenen Auartiere der Hauptstadt, deren Ruhe weͤhrend der Nacht nicht gestoͤrt werden zu sollen schien. Eine Untersuchung ist uͤber jene Vor⸗ falle eingeletet. Die exaltirte Partei hat den Blick auf Barce⸗ lona gerichtet; sie rechnet auf eine neue Manifestation eines ihrer Koryphaen, nämlich des Heren Linage, des Secretairs und Bu⸗ sensreundes Espartero's. Linage ist einer der 360 Offiziere, welche den Stab des Herzogs von Vitoria bilden. Die Englische Par⸗ tei, in Uebereinstimmung mit gewissen Notabilitaͤten der exaltir⸗ ten Partei, soll nicht entfernt davon seyn, dem Ober⸗General aͤußerste Maßregeln anzurathen. (Vergl. den Artikel Paris.)
In dem gegenwaͤrtigen Augenblicke, wo die Frage uͤber die Ayuntamientos (Munizipalitaͤten) so wichtig fuͤr Spanien gewor⸗ den ist, duͤrfte es nicht ohne Interesse seyn, zu wissen, worin sich das neue Gesetz von dem alten unterscheidet. Die Constitu⸗ tion vom Jahre 1812 erkannte alle Spanischen Buͤrger als waͤhl⸗ bar zu Munizipal⸗Aeintern und als Waͤhler an; das neue Gesetz verlangt dagegen, daß jeder Waͤhler gewisse Abgaben bezahle, das 25ste Jahr vollendet habe und daß der Betrag der Abgabe sich nach der Bevöͤlkerung jeder Gemeinde richte. Die Constitution
von 1812 schloß von der Erwaͤhlung zu Alkalden, Regidoren oder
Syndikats⸗Prokuradoren alle Personen aus, die ein von der Krone zu verleihendes Amt angenommen hatten; nach dem neuen Gesetze tann Niemand zum Reaidor u. s. w. erwählt werden, wenn er nicht Wäͤhler ist, und die hoͤchsten lokalen Abgaben bezahlt. Das
uͤrgerrecht wird durch einen zweijährigen Aufenthalt in Spanien erworben. Nach dem alten Gesetze hatte die Regiecrung keinen direkten Einfiuß auf die Munizipalitaͤten, das neue Gesetz unter⸗ wirft jedoch diese Koͤrperschaften der Kontrolle der Regie⸗ rung und dieseibe kann, auf den Antrag des politischen
mit 4 p Ct. Zinsen 260,114 Pfd. St.
Chefs, die Munizspal⸗Beamten absetzen. Nach dem alten Sy⸗ stem hatten die Ayuntamientos das Recht, Vorstellungen dire t an den Thron gelangen zu lassen; nach dem neuen Gesetze ist ih⸗ nen dies nicht gestattet. Auch ist nech dem neuen Gesetze die höͤchste Kontrolle uͤber die lokalen Fonds, gegen die Bestimmung des alten Gesetzes, der Regierung uͤbertragen worden. Bisher waren die Ayuntamientos in ihren Mittheilungen an die Mitglie⸗ der der Provinzial⸗Deputationen vollkemmen unbeschrankt; nach dem neuen Gesetze sind diese Mittheilungen der Kontrolle des po⸗ litischen Chefs unterworfen. Die hicraus sich ergebende Beschraͤn⸗ kung der Lokal'Privilegien und Freiheiten der Muntz pal⸗Institu⸗ tionen Spaniens durch das neue Gesetz uͤber die Ayuntamientos hat den großen Widerstand gegen dasselbe veranlaßt und endlich die gezwungene Verwerfung dieser Maßregel durch die Koͤnigin herbeigefuͤhrt. .
Das Commerce giebt nachstehenden Auszug aus einem Schreiben aus Madrid, dessen Inhalt er jedoch nicht verbuͤrgt: „Der junge General Narvaecz, welcher den Cabrera zwang, sich aus Castilien nach Andalusten und von da nach Valencla und Aragonien zu ziehen, ist, nachdem er in Ungnade gefallen, in Abdel Kader's Dienste getreten, und man sogt, daß die unter sei⸗ nem Befehl stehenden Truppen dem Marschall Valee waͤhrend
des letzten Feldzuges am meisten zu schaffen gemacht haben.“
Folgendes ist eine Uebersicht der Spanischen Staats⸗Schuld: Fremde aktive Schuld 39,208,206 Pfd. St. mit Zinsen zu 5 „Ct. 1,960,110 Pfd. St. Fernere aktive Schuld 11,873,752, mit Zin⸗ sen zu 5 Ct. 593,678 Pfd. St. Innere 88½ Sch uld 6,502,865 1 Im Ganzen 57,5841,822 Pfd. Sr, mit Zinsen 28814,211 Pfd. St. Der jahrliche Zins zu 4 à 5 pCt. Die innere unverzinsliche Staats⸗Schuld erhebt sich auf 9,533,8 84,347 Realen. Passive innere Unverzinsliche Schuld 461,601,974 Realen. Fremde ausgesetzte Staats⸗Schuld ohne Zins⸗Abwerfung 1,139,384,000. Passive fremde unverzins⸗ liche Schuld 1,29 7,960,000. Insgesammt 12,429,833,322 Realen; hierzu kommt noch die zinsgebende Schuld von 5,419,748,583 Realen. Die v.r. Spanische Schuld ergiebt also die Summe von 17,819,381,905 Realen, welche zu 20 Dollar, diesen zu 8 -28 2 D. gerechnet, den Werth von 185,933,144 Pfd. St. vtraͤat.
Der Erbprinz Ernst von Sachsen⸗Koburg wird sich nicht nach Barcelona begeben, sondern ist von Sevilla nach Cadix zu⸗ ruͤckgekehrt, wo er sich nach Tanger eingeschifft hat.
Barcelona, 18. Juli. Die Koͤnigin hat dem am löten durch einen Courier aus Madrid uͤberbrachten Gesetze uͤber die Ayuntamientos sogleich die Genehmigung ertheilt. In dem Au⸗ genblicke, als der Courier Barcelona wieder verließ, war Hand⸗ kuß im Palais der Koͤnigin, woran auch die Offiziere der Garnison Theil nahmen. Am löten reichte der Herzog von Vitoria, da er die Koͤnigin nicht bewegen konnte, die Sanctionirung des Ge⸗ setzes zu verweigern, seine Entlassung ein. Das Entlassungs⸗ Gesuch, welches von dem Chef des Generalstabes, Linage, und zwar in der Absicht entworfen wurde, es nach Annahme der Ent⸗ lassung bekannt zu machen, soll in sehr starken Ausdruͤcken abge⸗ faßt und einer Anklage⸗Schrift nicht nur gegen das Ministerium, sondern auch gegen die Koͤnigin nicht unähnlich seyn. Gut un⸗ terrichtete Personen wollen wissen, daß der Herzog gewisse von seiner Gemahlin empfangene Briefe zur Basis einer soͤrmlichen Anklage gegen die Koͤnigin machen wolle. Man ver⸗ sichert auch, daß er in seinem Entlassungsgesuche unter An⸗ derem sage: „Ew. Majestaͤt haben Ihr Wort gebrochen!“ Als das Schreiben an die Koͤnigin abgesqudt war, hat der Herzog sich ins Bett gelegt und durch seme Freunde verbreiten lassen, daß er, aus Gram uͤber die Undankbarkeit des Hofes, krank ge⸗ worden sey. Unterdeß ist sein Secretgir und Freund, Linage, fuͤr ihn thaͤtig und in diesem Augenblicke mit der Entwerfung ei⸗ nes Manifestes an die Armee beschaͤftigt. Der General Cacon, welche an den in den Baͤdern von Caldas befindlichen General van Halen abgesandt worden ist, um denselben zu gewinnen, wird sich, sobald er sich dieses Auftrages entledigt hat, zur Ar⸗ mee begeben, um dieselbe auf das Manifest vorzubereiten. Ob⸗ gleich die Ruhe hier noch nicht gestoͤrt worden ist, so geben sich doch Symptome einer Aufregung zu erkennen, die nicht miß⸗ gedeutet werden koͤnnen. Heute bilden sich Gruppen auf dem Rambla⸗Platze, die meist aus Personen der Mittel⸗Klasse beste⸗ hen und unter denen Offiziere das Wort fuͤhren. Die große Masse der Bevpoͤlkerung scheint diesen Bewegungen fremd bleiben zu wollenz sie empfing gestern die Koͤnigin und die Infantinnen, als sie in einem offenen Wagen spazieren fuhren, mit dem groͤß⸗ ten Enthusiasmus. (Vergl. oben Paris.)
Aegypten.
Alexandrien, 6. Juli. (A. Z.) Nach Ankunft des gestrigen Franzoͤsischen Paketbootes gab der Pascha sogleich Befehl, die Dampf⸗ Fregatte „Nil“ zur Abreise nach Konstantinopel bereit zu halten, vorgeblich, um Sami Bey weitere Verhaltungs⸗Befehle zu uͤber⸗ bringen, wahrscheinlich aber, um demselben die Mittel an die Hand zu geben, seinem Ultimatum, durch Drohung augenblickli⸗ cher Abreise, mehr Gewicht zu verleihen. Bis zur Ankunft neuer Depeschen aus Konstantinopel will der Pascha seine Abreise nach Syrien verschieben; die daselbst ausgebrochenen Unruhen, die schlechte Administration und der allgenteine Unwille gegen seine Regierung erheischen sein persönliches Auftreten.
Die von hier nach Syrien abgegangene Expedition unter Abbas Pascha war am 29. Juni in Beirut gelandet; am 36sten sollen bereits 8000 Mann gegen die Berg⸗Bewohner ausgezogen, indessen mit bedeutendem Verkuste zuruͤckgeschlagen worden seyn. Die Maroniten hatten sich wie Voöͤgel, auf den Fichtenbaͤumen genistet, und ihr Feuer brachte Verwirrung und panischen Schrek⸗ ken unter die Aegypter. Bei der Ueberfahrt nach Beirut war die Aegyptische Mannschaft des Linienschiffs Nr. 8 in großer Ge⸗ fahr, von den Tuͤrken uͤberwaͤltigt zu werden; erstere, mit Muni⸗ tion versehen, behielten aber endlich die Oberhand, ungefähr 20 Tuͤrken blieben auf dem Platz, und 15 der Naͤdelsfuͤhrer kamen vorgestern mit dem „Nil“ hier an. Man sagt, daß in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli eine Aegyptische Korvette aus dem Hafen von Beirut verschwunden sey; wahrscheinlich hat die Tuͤrkische die Aegyptische Mannschaft uͤberwaͤltigt und nach Rho⸗ dus abgefuͤhrt.
Perfätgrt hat nicht unterlassen, sich bei den hiesigen Ge⸗ neral⸗Kon uln wegen der Umtriebe, die sich einige der fremden Konsuln in Beyrut zu Schulden kommen lassen, zu beklagen. Obgleich näͤmlich Oberst Hodges und einige andere General⸗Kon⸗ suln dem Pascha erklaͤrten, nach Beyrut die bestimmtesten Ordres strenger Neutralitaͤt gesandt zu haben, so scheint er doch uͤberzeugt zu seyn, daß England und Rußland den Aufruͤhrern mit Rath und That an die Hand gehen. .
Emir Beschir haͤlt noch immer zu Mehmed Alt, welcher die
von hier abgegangenen 4000 Albaneser zu dessen Verfuͤgung ge⸗ stellt haben eh⸗ bestaͤtigt sich dieses, so ist dem Aufstande ein
trauriges Ende vorauszusagen, falls nicht England sich ernstlich darein mischt. — Nachschrift. So eben kommt ein Englisches Kriegs⸗Dampfboot im Hafen an. Auf der Insel Kandien sollen ebenfalls Unruhen ausgebrochen seyn; man weiß aber noch nichts Bestimmtes hieruͤber. Das Englische Dampfboot kommt von Beirut, welches es den 4ten d. verlassen; man giebt Hoffnung, daß der Aufstand bald gedaͤmpft seyn werde. Die Albaneser ha⸗ ben in der Umgegend von Beirut furchtbar gehaust, so daß So⸗ liman Pascha energische Maßregeln gegen sie ergreifen mußte, um ihren Verwuͤstungen Einhalt zu thun. Die Insurgenten ha⸗ ten sich in ihren Bergen.
— In einem Schreiben aus Syra vom 11. Juli fuͤgt die Allg. Z. hinzu: „Die Umtriebe in Kandien, um die Bewohner zu vermoͤgen, Englischen Schutz anzusprechen, haben bis jetzt noch wenig Erfolg gehabt. Man glaubt, daß sie von Therapia und Englischen Agenten in Arhen ausgehen und zum Zwecke ha⸗ ben, Suda in Englische Hand zu bringen, was allerdings cin vortresslicher Hafen ist, und die Englische Angriffsstellung im Mittelmeere gegen die Dardanellen komplettiren wuͤrde. Die Tuͤrken scheinen aber noch nicht zu begreifen, daß die Ab⸗ haͤngigkeit von England fuͤr sie derjenigen von Rußland vorzu⸗ ziehen waͤre.“
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Inlgn d. 8
— — Greifswald, 20. Juli. Die hiesige Universitäͤt, welche am 10. Juli ihren tiefen Schmerz um den Hintritt Sr. Näjestaͤt Koͤnig Friedrich Wilhelm's III. durch eine besondere Feier bezeugt hatte, bening heute ein Gedaͤchtniß⸗Fest, dergleichen bei keiner anderen Hochschule Deutschlands in Uebung ist, naͤm⸗ lich die alle zehn Jahre wiederkehrende Feier zum Andenken des letzten Sproͤßlings der eingeborenen Fuͤrsten von Pommern und der vor 200 Jahren erloschenen heimischen Herrscher⸗Familie uͤberhaupt. Anna, die Tochter Herzog Bogislav's XIII., cine von unseren Vorfahren mit unerschöpftem Lobe gepriesene Fuͤr⸗ stin, starb als Wittwe Herzogs Ernst von Croy und Arschott im Jahre 1660, und mit ihr endete ein Geschlecht, dessen Ahnen bis ins elste Jahrhundert hinaufreichen. Ernst Bogislav, Her⸗ zog von Croy, ihr Sohn, stiftete in frommer Verehrung gegen das Haus seiner Mutter di ses Fest, weiches im Jahre 1880 zum erstenmale stattfand. Der Klang derselben Glocke von der ehemaligen Domkirche St. Nicolaus, welche in den zunaͤchst ver⸗ gangenen Tagen so ernst uns an die Vergaͤnglichkeit irdischer Groͤße gemahnt hatte, rief eine gewaͤhlte Versammlung in das Universitäͤts⸗Gebaͤude, welche unter Vortragung der alterthuͤmli⸗ chen umflorten Scepter unter Trauer⸗Musik paarweise in den großen akademischen Hoͤrsaal eintrat. Die Wand uüber der schwarzbedeckten Redner⸗Buͤhne schmuͤckte eine breite gestickte Ta⸗ pete, in lebensgroßen, portraitaͤhnlichen Bildern die religioͤse Ver⸗ einigung der Haͤuser Sachsen und Pommern unter der Kanzel des predigenden Luther's darstellend; ein Kunstwerk, das die Jah⸗ reszahl 1554 traͤgt; zu den Fuͤßen des Katheders war ein ande⸗ rer, noch aͤlterer Teppich ausgebreitet, und vor demselben cine Decke mit der Inschrift des Epitaphiums der Herzogin Anna befestigt. Zur rechten und linken Seite des Katheders hingen die Bildnisse Anna's und ihres Sohnes. Der Rekter trug über dem purpurnen, goldgestickten Pallium, einem eigenhaäͤndig ange⸗ fertigten Geschenke der Gemahlin Philipp Julius, eine reiche goldene Kette, verziert mit dem Brustbilde Anna's und Ernst's von Croy; am Finger den Siegelring Bogislav's XIV., des letz⸗ ten Pommerschen Herzogs; beides Gaben von Ernst Begieslav, deren Gebrauch nur diesem Tage bestimmt ist. Die alterthuͤm⸗ liche Pracht, die erbleichten Tapeten, aus denen die chemals le⸗ bensfrischen Gesichter erdsarbig herausblickten, mußten eine ernste Stimmung in der Versammlung hervorrufen, welche der Red⸗ ner auch diesmal, wie im Jahre 1830, Dr. G. F. Schöͤmann, Professor der alten Literatur, uͤber eine Stunde durch ecinen wahr⸗ haft akademischen Vortrag festhielt. In lateinischer Sprache, de⸗ ren elegante Einfachheit und leichtes Verstaͤndniß die Meisterschaft des Festredners bezeugt, legte derselbe die Geschichte der Stiftung unserer Hochschule durch Wartislav IX. dar, und entwickelte ihre eigenthuͤmliche Bestimmung, als „studium generales, im Zusam⸗ mengreifen humanistischer Bildung und der eigentlichen Fakultaͤte⸗ Wissenschaften, dem Vaterlande zunaͤchst seine Fruͤchte zu tragen. Sodann fuͤhrte der Redner mit steigender Waͤrme die Bilder jener frommen, liebenswuͤrdigen, gelehrten Pfleger ihrer Hech⸗ schule voruͤber, verweilte zumal bei Bogislav XIII. und dessen Sohne Philipp II., welcher, fruͤh den ernsteren Mu⸗ sen hold, durch gruͤndliche wissenschaftliche Bildung und ruhmvoll bezeugten, selbststäͤndigen literairischen Eiser, selb st in jenem Jahrhundert, dessen Fuͤrsten uͤberwiegend ein gelehrtes Gepraͤge an sich tragen, eine hohe Auszeichnung verdient. Der dritte Theil entwickelte, mit gerechter Anerkennung des dem Aue⸗ lande verschwiegenen Verdienstes, den Grad, in welchem die Hochschule die ihr gesetzte Bestimmung damals erfuͤllte; wie ihre Lehrer, dem oͤffentlichen Leben ihres Vaterlandes geistig und amt⸗ lich angehoͤrend, vielfacher Thaͤtigkeit im engeren Kreise genug⸗ thuend, jene prunkende, so oft truͤgerische Anerkennung im Aus⸗ lande nicht suchten und auch nicht gewinnen konnten, und gerade dadurch den Segen der Bildung und allgemeines Wohl am sich er⸗ sten verbreiteten. Nachdem der Schluß der Rede in mäannlichem Freimuth angedeutet, weshalb in den folgenden Zeiten der Fremd⸗ herrschaft die Universität hinter dem Zwecke ihrer gepriesenen Stifter und unermuͤdlichen Wohlthaͤter zuruͤckgeblieben, und daß die Verjuͤngung ihres Flores um so unausbleiblicher gewesen, je aͤhnlicher, nach Verhaͤltniß der Gegenwart, die Sorgfalt ihrer Be⸗ schuͤtzer und Foͤrderer dem Walten der Vorfahren war, ging die Versammlung mit bewegter Erinnerung an die Vorzeit, Unter verhallendem Glockengelaͤut auseinander.
Breslau, 26. Juli. (Bresl. Z.) Nachdem die allce⸗ meine Landestrauer voruͤber ist, hat auch der vollziehende Aus⸗ schuß des Vereins zur Errichtung des Friedrichs⸗ Denkmals in Breslau seine Arbeiten wieder begonnen und in einer Sitzung am 24. Juli c. uͤber die Mittel berachen, um diesenigen Einwod⸗ ner der Provinz Schlesien, welche bis jetzt noch an der Ausfuͤh⸗ rung des Unternehmens zweifelten und deshalb mit idren Bei⸗ traͤgen noch im Ruͤckstande blieben, zur Theilnahme anzuregen. Das Modell fuͤr den Guß ist bereits bei dem Bildhauer Kiß in Berlin bestellt, und die Arbeit soll unverzuͤglich beginnen, sodald Se. Majfestaͤt der Köͤnig das Allerhöchstdemselden vorzulegende Probe⸗Modell genehmigt haben werden.
Glogau, 25. Jult. Heute gegen Mittag reisten Se. Köntgl. Hohheit der Prinz August von Preußen von heer nach Breslau ab, nachdem Hoͤchstdieselbden vom 22sten an die 5te Artillecie Bri gadtz, welche seit dem A7sten v. M. zur Schieß⸗Uedung deier versammelt ist, inspizirt und heute sruͤh noch ein großes Wansver auf dem Schießplatze bei Zerbau hatten ausfuüͤdren lassen. Höchtde⸗
dieselben beadsichtigen, den 27sten d. M. gegen Abend in Breslau