7 eute 2ter Gilde, 33,808 Kaufleute 3ter Gilde, 46 aus⸗
1 vgane Handeltreibende Bauern: 3 auf Handelsscheine der 1sten Klasse; 19 auf dergleichen von der 2ten; 2146 von der Iten und 3131 von der iten Klasse; und 8345 Kommis. Dekla⸗ rirte Hanels⸗Kapitale: 44,150,000 Rubel von Kaufleuten lster Gidde, 37,480,000 Rubel von Kaufteuten 2ter Gilde, 270,16 1,000 Rubel von Kaufleuten 3ter Gilde, 2,300,000 Rubel von auslaͤn⸗ dischen Gasten, zusammen 354,69 1,000 Rubel. Gegen 1838: 15,885,000 Rubel mehr. Die Handel treibenden Bauern geben nach dem Gesetz ihr Kapital nicht an.
Frankreich.
Paris, 26. Juli. Die heutigen Bläͤtter bringen keine neuen Nachrichten aus Spanien, außer solgender Mittheilung des Moniteur paristen, welche indeß keinesweges so beruhi⸗ gend lautet, wie es die gestern verbreiteten Geruͤchte erwarten sieszemn: „Es haben am Abend des Listen und am Morzgen des 2 /sten neue Unruhen in Barcelona stattgefunden. Am 2 2sten, um 2Uhr Nachm ttags, war die Oednunz wiederhergestellt, und am Bsten, Morgens, ist sie nicht wieder gestoͤrt worden. Der Franzoͤsische Boischafter ist am 22sten eingetroffen. Eine telegraphische De⸗ pesche aus Madrid meldet, daß das Ministerium am 2lsten den Cortes die Sanction des Gesetzes uͤber die Ayuntamiento's ange⸗ zeigt hat. Madrid war ruhig.“
Das Memorial bordelais vom 28sten enthält Folgendes: „Ein Brief aus Barrelona vom 28sten meldet, General Tacon, ehemaliger General⸗Capitain von Cuba, der sich von Marseille, woselbst er seinen Aufenthalt genommen, nach Barcelona begeben hatte, um der Koͤnigin seine Aufwartung zu machen, sey von die⸗ ser bewogen worden, sich zum Vermittler zwischen den Mitglie⸗ dern der Regierung und Espartero herzugeben. Man hofft eine Ausgleichung beider Parteien, aber bis jetzt verlautet noch nichts von einer solchen.“
Der Courrier frangais schreibt: „Die Briefe, welche wir aus Madrid erhalten, lassen die Vorgange zu Barcelona in
einem neuen Lichte erscheinen. Man versichert, die Koͤnigin habe diese Reise nur in der Hoffnung unternommen, Espartero und die Armee zu ihren contrerevolutisnairen Plänen heruͤber zu Prchen. Marie Christine suchte eine Stuͤtze in der milttairischen Macht zu dem Sraatsstreich, welchen sie mit der Majoritaͤt der Cortes vorbereitete. Espartero hat die Königin beim Wort ge⸗ nommen, aber der Sraatsstreich ist gegen sie und gegen die ge⸗ maäͤßigte Partei ausgefallen. Wird daraus etwas anderes als Unordnung hervorgehen? Wir wissen es nicht; was uns aber jetzt nöͤthig erscheint, ist die Aufloͤfung der Cortes. Das Land muß zu Rathe gezegen werden und sich uͤber die letzten Ereigntsse aussprechen.“
Die Presse meldet: „Wir wollen die in der telegraphischen Depesche enthaltenen Nachrichten durch die Geruͤchte ergaͤnzen, welche bei der Spanischen Gesandtschaft in Umlauf waren. Die Unordnungen am 21. Juli Abends fingen damit an, daß die Personen, welche als Mitglieder der geinaäͤßigten Par.ei bekannt
varen, mit Stockschlägen angefallen wurden. Am solgenden Tage schossen die Exaltirten mit Flinten, und es sollen mehrere Menschen dabei ums Leben gekommen seyn. Espartero, hleruͤber erschrocken, soll mit einem Theil seiner Truppen eingeschritten seyn und die Ruhe wiederhergestellt haben; man fuͤgte hinzu, die Exaltirten, uͤber diese Einmischung erbittert, haͤtten schon ihrem Hasse gegen ihn Luft zu machen gesucht. Herr Mathieu de la
reich, sagt es, ist den Maͤchten furchtbarer als diese und es ist die Zeit gekommen, wo es ohne Gefahr fuͤr den Frieden der Welt zeigen kann, daß es Niemand fuͤrchtet.”()— Das Capitol predigt. Krieg aus allen Kraͤfren; man weiß, in wel⸗ cher Hoffnung. — Das Journal des Doé bets sagt gar nichts — es zweifelt noch und will weitere Erkundigungen einziehen.
Nach dem Temps waͤre in Folge der Verwickelung der Orientalischen Anzelegenheiten Herr von Rosamel von dem Kom⸗ mando der Reserve⸗ Flotte abberufen worden, sein Nachfolger in dieser gegenwaͤrtig so wichtigen Stellung aber noch nicht er⸗ nannt. . 8 8
Der Marquis von bavalette, Geschaͤftstraͤger bei der Persi⸗ schen ist am Sonnabend auf dem „Tage“ von Pe⸗ tersburg in Havre angekommen.
Der Courrier eee schreibt: „Der Kandele⸗Traktat zwischen Frankreich und Holland sollte heute abgeschlossen werden. Er öffnet den Clsaß den Kolonial⸗Waaren und schafft dafuͤr un⸗ seren Kolonieen einen neuen Markt in Holland, welches der Sta⸗ pelplatz Deurschlands ist. Dieser Traktat hat uͤberdies den Vor⸗ theil, uns mit emem seesahrenden Volke enger zu verbinden, welches lange der Bundesgenesse Frankreichs war. Wo heffen, daß es hierbei nicht sein Bewenden haben wird. Die Schnellig⸗ keit, mit welcher die Unterhandlungen geleitet wurden, bildet ei⸗ nen auffallenden Gegensatz zu der Langsamkeit und den vielen Verzoͤgerungen, welche die Unterhandungen zwischen Frankreich und England erlirten haben. Vor zwanzig Tagen verließ Herr Porter Paris mit einem Traktate, den das Londoner Kavenet bloß zu sanctioniren brauchte. Man weiß nicht, was aus dem⸗ selben geworden ist. Eine ziemlich direkte Interpellation Herrn Isracll's im Unterhause hat kemne Antwort crhalten; wird die
ranzöͤsische Regierung auch keine erhalten?“
In der Straße St. Pierre Montmartre und an mehreren anderen Orten, wo die Julit⸗Opfer begraben wurden, hat man deren Ueberreste jetzt vergeblich gesucht. Der Kalk, den man in die Geuben geworfen, hat keine Spur von ihnen uͤbrig gelassen.
In dem Hause zu Bourg, wo Latande geboren ist, hat man Briefe und Manuskripte des beruͤhmten Astronomen gesunden.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Sitzung vom 22. Juli. Als das Haus eben im Begriff stand, sich in einen Subsidien Ausschuß zu verwandeln, brachte Lord Sandon die auswaͤrtigen Handels⸗Verhaltnisse Englands und semit auch die auswaͤrtige Politik des Min steriums zur Sprache. Der es Lord (Palmerston), sagte der Redner, pfiege im Hause zu ver sichern, kein Britischer Minister habe so viel suͤr die Hand eks⸗
Interessen Englanes gethan, als er; nach den Muttheilungen aber, die er (Sandon) von den handeltreibenden Klassen erhalte, herrsche unter diesen eine ganz andere Ansicht, indem sie sich be⸗ sonders uͤber den gedruͤckten 8 1 8
schwerten, den sie der Lässigkeit des Ministers zuschrieben. Schon fruͤher habe er auf die Erhoͤhung der Einfuhr⸗Abgaben in den Mexikanischen Staaten um 200 pCt. hingewiesen. sche Handet habe schwer darunter gelitten, und doch waͤren erst
ustand des Auefuhr⸗Handels he⸗
Der Briti⸗
im April Vorstellungen deshalb in Mexiko gemacht worden, von denen man gar nicht einmal wuͤßte, in welchem Tone sie abge⸗ faßt waͤren. Ferner fragte er, wie lange die Blokade von Bue⸗ nos⸗Ayres noch dauern solle, die den Brütischen Handel dahin schon seit zwei Jahren gestoͤrt habe. Er machte bemerklich, daß
Redorte, der auf dem Meere von diesen Vorgaͤngen Kunde erhielt, fuͤc eine Million Bruischen Eigenthums als todtes Kapital daselbst
batte sich seit seiner Ankunft jeder diplomatischen Mittheilung enthalten.“
Das Hauptthema der heutigen Journale bildet die neueste Wendung der Orientalischen Angelegenheiten. Constitutionnel: „Das Geruͤcht hat sich heut verbreiter, daß die schon lange an⸗ gekuͤndigten Beschluͤsse gegen den Pascha von Aegypten in Lon⸗ don gefaßt worden sind. Die Repraͤsentanten der vier Maͤchte, naͤmlich Englands, Oesterreichs, Preußens und Rußlands, haben mit dem Abgesandten der Pforte eine Convention unterzeichnet, deren Hauptbestimmungen in Folgendem bestehen sellen. Der Sultan wird dem Vice⸗Koöͤnig Aegypten zu erblichem und dus Paschalik von St. Jeran d Acre zu lebenslaͤnglichem Besitz an⸗ bieten; wenn innerhalb zehn Tagen der Pascha nicht eingewelligt hat, so wird der Sultan ihm nur noch Aegypten anbieten. Wenn er wiederum sich weigert, so machen die vier Maͤchte sich ver⸗ bindlich, Mehmed Ali zum Gehorsam zu bringen. Man sagt noch nicht, welches die Zwangsmittel seyn werden. von einer Blokade der Kuͤsten Syriens, und wenn Mehmed Ali die Hauptstadt des Reichs bedrohen sollte, von einer Zusammen⸗ wirkung, wie sie in den Brunnowschen Propositionen stipulirt war. Diese Convention ist, heißt es, nach Wien, Berlin und St. Pe⸗ tersburg abgeschickt worden, um ratificirt zu werden. Diese That⸗ sache, welche gewiß scheint, ist so ernst, daß wir uns fuͤr heute seder Betrachtung enthalten.“ Presse: „An der Boͤrse war das Geruͤcht verbreitet, daß England sich in der Orientalischen Frage offen von Frankreich lossage. Herr Guizot, heißt es, habe Depeschen eingeschickt, welche hieruͤber keine Zweifel ließen, und man versicherte, daß diese Nachrichten angefangen haͤtten, die Existenz des Kabinets zu erschuͤttern. Diese Nachrichten waren am Abend der Gegenstand aller Unterhaltungen und beschaͤftigten alle Gemuüͤther. Man versicherte, Lord Palmerston habe Aus⸗ druͤcke gebraucht, welche die gerechte Empfindlichkeit der Franzo⸗ sen nicht ertragen koͤnne. Diese Nachrichten uͤbten auf die Fonds einen gewissen Einfluß. Die 3 proc. Rente sank um 60 Cent.“— Der Commerce meldet, es waͤre das Geruͤcht verbreitet, daß der Englische Gesandte Herrn Thiers die Mintheilung gemacht habe, die vier Maͤchte waren zur Unterzeichnung des Traktats hinsichtlich der Orientalzschen Angelegnheiten ge⸗ schritten, ohne auf Frankreichs Weigerung Ruͤückücht zu nehmen. „Die Freunde des Herrn Thiers versicherten, fuͤgt die⸗ ses Blatt hinzu, daß Herr Thiers diese Note mit den Aeuße⸗ rungen der entschiedensten Energie aufgenommen habe. Daruͤber wundern wir uns gar nicht, denn wir wissen, daß Herr Thiers in Worten sehr energisch seyn kann.“ — Courrier francais: Wenn England im Einverstandniß mit Preußen und Oesterreich den Vorschlägen, die ihm Here von Brunnow im Namen Ruß⸗ lands üͤberbrachte, seine Tanction gegeben hat, so ist dies ein Ereigniß von ungeheurer Wichtigkeit. Es ist der Krieg, und zö vat ein Europaͤischer Krieg mit allen seinen Folgen nach einem sünfundzwanzigjaͤhꝛigen Frieden. Das Ministerium kann nicht fruüh genug posttive Auskunft geben. Wenn England uns ge⸗ riu cht, wenn Lord Palmerston uns durch den falschen Aascheen eines abzuschließenden Handels⸗ Traktats hinters Licht geführt hat, um Zeit zur Bildung einer Coalition
mit Rußland zu gewinnen, so muß das Publikum davon venachrichtigt werden. Wir muͤssen Europa wenigstens zeigen, auf welcher Seite die Redlichkeit, auf welcher die Treulosigkeit aewesen ist.“ — Um das jetzige Ministerium zu vertheidigen, s(vbt der Temps alle Schuld auf das vorige. Uebrigens ist dicses Dlaut guten Muthes und frei von jeder Besorgniß. „Frank⸗
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macht haͤtten,
aufgespeichert liege, wovon jahrlich fuͤr etwa 20,090 Pfd. vei⸗ derbe. dortigen Lokal⸗Fonds interesürt; bei der gaͤnzlichen Unterbrechung der Handels⸗Verhältnisse sey der Werth der dortigen Obligatro⸗ nen tief gesunken und die National⸗Bank aufgelöͤst worden, wo⸗ bei wieder 2 Millionen Englischen Kapitats darauf gegangen. Auch in Montevideo seyen die Briti chen Interessen in Gesahr, zumal wenn die Franzoͤsische Partei daselvst gestuͤrzt werden und die National⸗Partei sich eine Franzoͤsische Blokade zuziehen sollte. Die Nord⸗Amerikanische Regierung habe ihre Landsleute besser u schuͤtzen gewußt. t Sö,ee. wo vor 3 Jahren ein Differenz Zoll von 15 pCt. zu Gunsten der Tinfuhr auf Portugiesischen Schiffen ein⸗ gefuͤhrt worden, was uͤber kurz oder lang die Britische Schiff fahrt nach Portugal gaͤnzlich vernich en muͤssen. In Folge dessen sey die Ausfuhr von Liverpool nach Portugal am VBord Briti⸗ Man spricht scher Schiffe seit zwei Jahren von 887,000 Pfd. auf weniger als 500,0090 Pfd. herabgesunken. lien werde wenig helfen, well die Ladungen aus Portugal, mit Ausnahme von Wein, von geringem Werthe waͤren und nur sehr niedrige Abgaben bezahlten.
Ferner sey England mit etwa 5 Millionen Dollars bei
Eben so schlimm staͤnden En lands Verhaͤlt⸗
Die Ergreifung von Repressa⸗
Er erinnerte daran, wie im Jahre 1834 in einem aͤhnlichen Falle die Vereinigten Staaten es ge⸗ um Spanien zur Vernunst zu bringen. Auch Spanten habe seit 6 Jahren Differenz⸗Zoͤlle gegen England, im Betrage von 390 bis 200 pCt., eingefuͤhrt, wodurch namentlich die Britische Schifffahrt von Liverpool nach Havana fast gaͤnz⸗ lich vernichtet sey. Insbesondere werde in den Baskischen Pro⸗ vinzen eine Extra⸗Abgabe von 2 ½ pCt., die sich gesetzlich gar nicht rechtfertigen lasse, erhoben, und alle Vorstellungen des edlen Lords, trotz aller Opfer, die England zu Gunsten der dortigen Dynastie gebracht, haͤtten nichts gefruchtet. Er wuͤnschte zu wis⸗ sen, wie es mir dem Handele⸗Vertrage stehe, der mit Spanien abgeschlossen werden solle und wobei die Englische VBaumwollen⸗ Ausfuhr so sehr beiheiligt sey. Allgemeine Erkläͤrungen des edlen Lords wuͤrden nicht hinreichen, dar Land zu befriedigen. Lord Palmerston n—h dem Reener vor, er habe die Inter⸗ essen des Handels nicht aus allgemeinem oder großartigem Ge⸗ sichtsunkte, sondern mit Ruͤcksicht auf spezielle Umstaͤnde aufge⸗ saßt, bei denen die Regierung ganzlich schuldlos 2 Auffallend sey es, daß die Oppositton erst die Regierung zu wangs⸗Maß⸗ regeln aufzuhetzen suche, und dann, wenn es dazu kame, ihr Schuld gaͤbe, daß sie das Land um geringfuͤgiger Gegenstaͤnde willen in unnoͤthige Fährlichkeiten verwirkle. Jetzt verlange man von ihr nichts Geringeres, als die Franzosen zur Aufhebung ei⸗ ner Blokade und die Spanier zu einem Handels⸗Vertrage zu zwingen. All s das waͤre recht gut, wenn England uůͤberall abso⸗ lute Gewalt uͤber alle Regierungen häte; so lange aber die Na⸗ tionen noch unabhaͤngzig waͤren, koͤnne ein Land dem anderen keine Gesetze vor chreiben. Anlangend Mexiko, so duͤrfe man nicht vergessen, daß gerade die jetzine Regierung den Frieden mit Frankreich vermittelt habe. Daß die Vorstellungen bei der dortigen Reaierung in Betreff der erhöhten Zoll⸗Abgaben zwei Monate verzoͤgert worden, ruͤhre daher, daß man den Gegenstand habe studiren muͤssen. Anlangend Buenoe⸗Ayres, so litten die Vereinigten Staaten durch die Blokade so gut als England, und muͤgen sie sich gefallen lassen; es sey durchaus ungegruͤndet, daß Erstere dieseibe nicht anerkannt härten. Unmoöͤglich köͤnne Eng⸗ land ein Land wie Frankreich verhindern, seine Smeiligkeiten mit einem unabhaͤngigen S aate auf eigene Hand zu beendigen. An⸗ langend Portugal, so waͤren die diesseitigen Repressalien freilich
inreichend . b Uebrigens sey das verkehrte und engherzige Han⸗ dele⸗System Portugals fuͤr die Portugiesen selbst am nachtheulis⸗ sten, und sie fingen nach gerade an, ihren Jerrhum einzusehen und sich zu einer Transaction geneigt zu zeigen. Anlangend Spa⸗ nien, so waren freilich noch keine Repressalien gegen s⸗ Schiffe angeordnet; indessen muͤsse man mit den bedroͤnaten staäͤnden Spaniens einige Nachsicht haben. Jetzt waͤren diese m⸗ staände voruͤber, indem, trotz aller Prephezeiungen der Ge⸗ genpartei, alle Ver uche des Praͤtendenten fehlgeschlagen und der Buͤrgerkrieg in Spanien gaͤnzlich beendigt sev. Ietzt sey die Zeit gekommen, wo Spanien mit einem leberaleren Navigatkens⸗ System auftreten muͤsse, wenn es sich keine Repressalten zuziehen und seinen eigenen Handel vor Nachtheilen bewahren wolle. Allerdings wüͤrden in den Baskischen Provinzen cinige vertrage⸗ widrige Abgaben erhoben; allein die Sache werde jetzt mit den Lokal⸗Behoͤrden verhandelk. Der Minister suchte hierauf im All⸗ gemeinen nachzuweisen, daß sich das Ministerium mit aroberem Erfolge a’s irgend ein früͤheres der Handels⸗Interessen angenom⸗ nen. G Aus uhr in den letzten 10 Jahren (183) bis 1829) ebe habe. Im ersten Zabhwe hos⸗ l⸗ in PFe-nn Summe 38 Millio⸗ nen Pfo., in letzterem 53 Millionen betragen, n köͤn lich . es 19 cies zum Theil eine gcz eng ,ne. Aasfube⸗ 28 der England nichts verdient oder noch Verlust er 8 das Gegenthetl aber die greße Zunahme 88 8 fuhr, die im Jahre 1Rah nur 46. Millionen, im * . 1839 dagegen 62 Millionen Pfo. betragen habe. Die Zahlen bewiesen deutlich, daß sich Enqglands Handels Verkehr, trotz augenblichlicher Sroͤrungen und Schwankungen, wesentlach verbessert habe. Ganz ehne Verdienst duͤrste auch das N
beweise
Kiniste⸗
rium dabei nicht seyn. Herr Maclean bemerkte, der edle Lord
habe nicht atseinandergeletzt, welch ein Theil der Bri.ischen in⸗ und Ausfuhr von dem Handel mit Englands cigenen Kolonicen herruͤhre. Anlangend Spanien, so duͤrfte sich der edle vord g. 4 dessen Pacification nicht viel zu Gute thun. Nach ressen 2 mahnung, großen Maͤchten gegenuͤber vorsichtig zu versahren,
moͤchte es fast scheinen, als sey die Britische Regierung nur den
Schwachen gegenüͤber muthig. Dann erklare sich freilech, warum man Neapel so bald zu Paaren getrieben und sich von Frank⸗ reich die Blokade des Plata Flusses gefallen lasse. Herr Haw 9
begriff nicht, wie der Reprasemtant einer Handetestadt (L verpool,
Lord Sandon) Gewalt⸗Maßregeln gegen Mexiko oder Spanien empfsehlen toͤnne.
Er und seine Freunde sollen lieber die Ab⸗ gaben von den dringendsten Lebens⸗Beduͤrfnissen herabzusetzen u chen, als das Land in ein Einschuͤchterungs⸗ System verwicken wollen. Herr Tennent fuͤhrte noch mehrere Beschwerden an, die Enalische Kaufleute in Bahta und Para gefuͤhrt haͤtten Herr Shiel fragte, wie es dem Britischen Handel ergangen seyn wüͤrde, wenn Don Carlos in Spanien gesiegt haätte. Da ma: den edlen Lord (Palmerston) immer tadeln wolle, härte man ihrn doch wegen seines Handels⸗Vertrages mit Oesterreich loben sollen
Herr d'Israeli erkannte dem Minister Tuͤcht gkeit und Thaͤ tigkeit zu, bedauerte aber, daß unter den handeltzeibenden Klassen Von seiner Verwaltung habe
großes Mißvergnuͤgen herrsche. 1 be man sich einen Handels⸗Vertrag mit Frankresch versvrochen, aber keinen erhalten. Den Handel nach Polen und mit dem Schwar⸗
zen Meere, habe England verloren, in Spanien und Portugal werde es mit Undank betohnt, von den Holländern in Java
ausgeschlossen, von den Franzosen in dem Afrikank⸗
schen Gummt⸗Handel gestoͤrt.
bgewiesen, seine Zuflucht zu Oesterreich genemmen. lUebrigens “ 8 849 Englands Peluk in Ostindien und China Folgen haben duͤrfte, die das Reich in seinen Grundvesten erschuͤttern koͤnnten. Nachdem noch einige Mitglieder gesprochen, halte die Diskusston ein Ende. Ein cigentlicher Antrag konnte nicht gestellt werden, da der Subsidien⸗Ausschuß an der Tages⸗ ordnung war. An demselben Abend zeigte Herr Kelly an, daß er in seine Bill zur Beschraͤnkung der Todesstrafe nech die Ve⸗ stimmung aufgenommen habe, auch bei allen Faͤlschungen diee Strase in eine mildere zu verwandeln; es war naͤmlich in der Akte 1 Wilhelm's 1V., turch welche die Todesstrafe wegen Faͤl⸗ schung aufgehoben wurde, nicht bestimmt worden, doß auch die in den Stempel⸗Akten Georg'e k11 fuͤr Nachmachung von Stem⸗ peln festgesetzte Todesstrafe abgeschafft seyn sollte, und dies wollte Herr Kelly daͤrch eine Klausel seiner Bill ergänzen.
London, 25. Juli. Die verpittwete Köͤnigin ist am 22sten d. in Bolten⸗House bei Grantham zum Besuch bei Lem Grafen und der Graͤfin Brownlow angekommen; in den Staͤdten Leicester und Leeds, welche sie auf dieser Reise zu passiren hatte, war ihr ein feterlicher und enthustastischer Empfang bereitet worden.
Die ministerielle Bill, wodurch das im Handel angelegte Kapiral von aller direkten Besteuerung ausgenommen werden soll, ist vorgestern im Unterhause, nach einiger vergeblichen Or⸗ position von Seiten der Tories, unveraͤndert durch den Auesch uß gegangen. Als Hauptgrund dieser Bill ist angegeben, daß es zu schwer sey, den wirtlichen Belauf des Vermögens zu berechnen, welches Jemand im Handel stecken habe, und daß daher die Be⸗ steuerung hier zu vielen Weitlauftligkeiten und Prozessen An⸗ laß gebe.
Gegen die zwischen der Kirchen⸗Kommission, an deren Spitze der Erzbischof von Canterbury und der Bischef von London ste⸗ hen, und dem Unterrichts⸗Ausschuß des Geheimen Ralhs ge⸗ schlossene Uebereinkunft haben die Uitra⸗Tories bereits aufs lei⸗ denschaftlichste protestirt, und der sogenannte National.Schulver⸗ ein, der den größten Theil der vom Partament fuͤr Unterrichts⸗ Z recke vonrten Summe zu freier Dieposition im Interesse der herrschenden Kirche in Anspruch nimmt, hat sich sehr ent chieden gegen dieselbe erklaärt. Sein Organ ist der „Morning⸗Herald“, und ihm tritt jetzt das Hauptorgau der Tories, die „Times“, mit aller Kaft enrgegen. „Der National⸗Verein“ saat die Ti⸗ mes, „unzufeieden mit den Anordnungen, welche den Erzbischöͤfen und Bischoͤfen genuͤgen, sucht setzt mir Huͤl’⸗ unsers Kollegen, des „Herald“, die Antmosttaͤten und Eiferfuͤchteleien wieder anzufachen, welche die Bischoͤfe mit Muühe unterdruͤckt haben. Er hat die Frechheit, zu behaupten, daß die Ulebereinkunft des Erzbischofes für die Kirch eim höchsten Grade gefahrlich werden würde, es waͤre denn, daß saͤmmtliche Schulen im Koͤnigreiche mit dem Verein in Verbin⸗ dung gesetzt wuͤrden. Wir koͤnnen dem Verein sagen, daß er ei Spiel treibt, welches er nicht gewinnen wird. Wir werden die Schlacht der Kirche gegen ihre falschen, selbstsuͤchtigen Freunde kaͤmpfen, eben so sehr wie gegen ihre offenen Feinde. Wir werden nicht zuzeben, das der Verein eine Bastard⸗Eviskopal⸗Autorität in Sachen des Clewentar⸗Unterrichts ausuͤbe; wir haben beschlos⸗ sen, diese Gelegenheit zu ergreifen, um die Unterrichtsfrage dem Parteigeiste zu entreißen, und wir adeptiren die Lasis, uͤber we“⸗ che die Bischoͤfe und der Geheimerath sich geeinigt haben. Wir haben berrits den Versuch de
sie gingen aber so weit, als Enslands Gesebe
Zum Beweise dessen fuͤhrte er an, doß sich die führlrche
Man koͤnnte frei⸗
Von Frankreich hintergangen, habe der edle Lord sich an Rußland gewendet und von diesem
gen waͤrtig auf der Bergstraße sichtbar ist,
daß die gerade von Frankfurt nach Mannheim,
1111“ 8
d eine kirchliche Erziehun aufzudringen; wir haben fuͤr solche moͤnchische Thorheit lechen en⸗ Heben die Fer. Je. erren, welche behaupten, daß das Unterrichtswesen eine kirchliche Sache sey, auch die Folgerungen erwogen, zu denen eine solche Vehauptunz führen muß? Wenn der Klerus das Recht hat, — Erziebung des Volkes zu leiten, dann muß sich dieses Recht ebenso wohl auf die Kinder der Reichen, wie der Armen, auf die Kinder im Einzelnen, wie in der Masse beziehen. Will man aber et va dem Klerus das Recht zugest⸗ ISerN.
„us das Recht zugestehen, in unsere Hauser einzu⸗ dringen und die Erziehung unserer Kinder dort zu beaufsichtigen.“ 8 Friedrich k., Koͤnig der Mosquito⸗Nation, hat am 160. Fe⸗ dieses Jahres, im löten Jahre seiner Regierung, ein De⸗ * 1 erlassen, in welchem er befiehlt, daß heilsame Gesetze und die Milttel chrislicher Erziehung so bald als moͤglich in seinem Kö⸗ nigreich eingefuͤhrt werden sollen, und er ernennt fuͤnf Englische Commissaire, theils in der benachbarten Kolonie von Honduras, theils in London residirend, welche er bitte, die Mosquitos so schnell als moͤglich zu civilistren. Er hat dazu an die Koͤnigin von England geschrieben und gebeten, daß die fuͤnf Commissaire, welche er bezeichnet hat, Erlaubniß erhalten moͤchten, sich der Ausfuͤhrung seines Dekrets auzunehmen, eine Erlaubniß, welche ihnen sogleich bewilligt worden ist. Dieser Mosquito⸗Beherrscher besitzt ein sehr betraͤchtliches Land auf der Ostkuͤste der Land⸗ nge von Panama, suͤdlich von der Englischen Kolonie Hondu⸗ ras bis Punta Gordg, das seit dem letzten Spanischen Kriege im Jahre 1798 die Souverainetaͤt von England bis auf einen gewissen Grad anerkennt, aber ohne daß dies bis jetzt weitere Folgen gehabt haͤtte. Bis jetzt gehen die Mosquitos nackt und leben meistens von Jagd und Fischfang; ihre religisse Bildung it ebenfalls sehr vernachlaͤssigt, indem sie den Teufel anbeten, unter dem Vorwand, daß Gott ohnehin wohlwollend sey, so daß man ihn nicht erst darum zu bitten brauche. Der Kazike von Pogais, Mac Gregor, welcher im Jahre 1820 ein Anlehen in London machte, war einer der Hauptlinge der M kein geborner Mosquito. 89 8 S—
bX“ 8
Bruͤssel, 27. Juli. Dem Moniteur Belge zufolge,
sind die Regierungen von Belgien und Spanien einstweilen uͤber⸗ eingekommen, ihre gegenseitigen Schiffe in den beidersei igen Haͤ⸗ fen ganz so zu behandeln, wie es zur Zeit geschehen, als Belgien
noch mit dem Koͤnigreiche der Niederlande vercinigt war
8 Deutsche Bundesstaaten. . „ Hannover, 29. Juli. (Hannov. 3.) Allg emeine Sraͤnde⸗Versammlung. Erste Kammer. L0ste Sitzung, den 2. Zuli. In der heutigen Sitzung wurden zuvöoͤrderst folgende Erwiederungs⸗Schreiben der Staͤnde an das Kabinet Sr. Maje⸗ stut des Koͤnigs verlesen und genehmigt, betressend die Gesetze 1) uͤber den Wilddiebstahl; 2) üUber Fisch⸗ und Krebsdiebstahl; 3) üͤber das Verfahren in Polizei⸗Strafsachen, und darauf die Re⸗ lation aus der Konferenz wegen der Verfassunge⸗Urkunde fortge⸗ setzt. Zu §. 106, die Mitwirkung der Staͤnde zur Gesetzgebung betreffend, war in der Konferenz eine Vereinigung nicht zu Stande gekommen, vielmehe brachte man nach dem Konferenz⸗Vors hlage den diesseitigen, die Zustimmung zu allen Gesetzen in Anspruch nehmenden, Beschluß nochmals zur Abstimmung, inhaͤrirte dem⸗ selben aber ohne Debatte, und beharrte in Konsequenz davon auch bei den hinsichtlich der §. 107 und §. I11 genommenen Beschluͤssen.
Zweite Kammer. Sitzungen vem 27. und 28. Juli. Aus der Sitzunz vom 25sten d. M. ist noch nachzuholen, daß in derselben von dem Herrn Gencral, Syndikus uͤber folgende Ein⸗ gabe referirt ward. Ueber eine Verwahrung des Herrn Weih⸗ bisc oi’s zu Osnabruͤck, die Versfassungs⸗Urkunde betreffend. Es wurde beantragt und beschlossen, zur Tagesordnung üͤberzugehen, weil der Herr Weihbischof bei Einsendung der Verwahrung muth⸗ maßlich noch keine Kenntniß von den die Sache erledigenden Beschluͤssen gehabt haben werde, welche unter Beruͤcksichtigung einer aͤhnlichen Verwahrung des Herrn Bischofs zu Hildesheim und Administrators der Dioͤzese Osnabruͤck von der Staͤnde⸗ Versammlung bei Berathung der einschlagenden Stellen der Ver⸗ fassungs⸗Urkunde gesaßt worden sind. 1
Am 27sten wurden, Behufs Beschleunigung des Abgangs der Erwiederung an das Koͤnigliche Kabinet, die Verfassungs⸗ir⸗ kunde betreffend, eine Morgen⸗ und eine Abend⸗Sitzung gehalten und beide mit Verlesung jener Erwiederung ausgefuͤllt. Außer⸗ dem waͤhlte man die Mitglieder zu den beiden von erster Kam⸗ mer anjenommenen Konferenzen, die Gesetz⸗Entwuͤrfe resp. we⸗ gen Beaufsichtigung der Privat⸗Kredit⸗Anstalten und wegen der
eraußerung von Lehnguͤtern betreffend.
In der Sitzung vom 28sten d. M. wurde der noch uͤbrige Theil der Erwiedernng an das Koͤnigliche Kabinet, die Versas⸗
8*
sungs⸗Urkunde betreffend, verlesen, und dann von dem Herrn Praͤsidenten deren noch heu ige Ablassung in Aussicht gestellt. Hternäͤchst referirte der Herr Vice⸗General⸗Syndikus aus einer abermaligen verwahrenden Eingabe des Magistrats zu Osnabruͤck,
die Verfassu as⸗Angelegenheit betreffend. Es wurde beantragt, auch nach woͤrtlicher Verlesung und Eroͤrterung der Eingabe b schlossen, solche dem Ma istrate zuruͤckzugeben. 8
Stuttgart, 27. Juli. Der Schwaͤbische Merkur ent⸗ bült „Aus dem Greßherzogthum Hessen“ Nachstehendes: „Die beabzichtigte, mit der Badischen Eisenbahn in Verbindung tretende Bahnlinie, von der Badischen Graͤnze bis an die Vorstadt Frank⸗ furts (Sachsenhausen) hinzichend, wird nun bald ins Werk ge⸗ 1 erden. Wie man mir Zuverlaͤssigkeit erfaͤhrt, werden die 1 iti ermessungen fuͤr diese, unfern der schoͤ⸗
ch Mannheim hinziehende Bahn⸗
linie sehr bald vorgenommen. Daß sich diese Strecke eben so gut rentiren duͤrfte, wie diesenige zwischen Mainz und Fraakfurt, muß Jedem einleuchten, der die bedeutende Frequenz, welche ge⸗ G kennt. An den dazu erforderlichen Fonds wird es daher auch nicht fehlen, besonders da die Kapitalisten bei dem Ankaufe von Actien auf diese Bahn den Vortheil vor Augen haben, daß der dazu noͤthige Grundbe⸗
sitz um eine bedeutende Summe geringer anzukaufen ist, als der⸗ jenige, welcher zur Taunusbahn,
die sich trotz dem sehr gut zu Unbestreitbar wird es bleiben, 3 Heidelberg und Straßburg und Basel hinziehende
rentiren scheint, denoͤthigt war.
Kartsruhe und von da vach
He batiaie Bahnlinie, in Verbindung mit der Zaͤrich⸗Baseler, bei
en soliden Grundlagen, wie man sie von den betheiligten Reaie⸗ rungen zu erwarten berechtigt ist, eine der lebhaftesten in Deutsch⸗ nd werden duͤefte. 8
Braunschweig, 26. Juli. Die sechste Braunschweiger Kunst⸗Ausstellung hat ihren Ansang genommen und duͤrfte, un⸗
4 8 „
geachtet in, dem Kataloge mancher beruͤhmte Kuͤnstler⸗Name
en wuͤrdig an die Seite treten. 8
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— — Schwerin, 28. Juli. Der Großherzogl. Hof 8 —
wegen des am l8ten d. M. zu Rom erfelgten Ablebens Ihrer Kenigl. Hoheit der Prinzessin Christian von Daͤnemark vom 25sten d. M. an auf drei Wochen in den gewöͤhnlichen drei Ab⸗ stufungen Trauer angelegt. 1 8 “ EEsien 1“ Turin, 20. Juli. (A. Z.) Unser Hof hat mit Oesterreich und Rußlan) Negoriationen angeknuͤpft, damit die Bestimmun⸗ gen des Traktats, den diese zwei Maͤchte hinsichtlich der Befah⸗ rung des Sulina-Arms der Donau abschließen wollen oder abge⸗ schlossen haben, auch auf die Sardinischen Handeleschisse ausge⸗ dehnt werden. Da man der Meinung ist, daß jener Vertrag be⸗ reits ratifizirt worden sey, so heat man die Heffnung, daß in Be⸗ zug auf Sardinien einige kompletorische Zusäͤtze in den Vernag aufgenommen werden duͤrften.
Spanien. Barcelona, 19. Juli. Der Herzog von Vitoria begab sich in der Nacht vom ten mehrmals zur Köͤnigin und es ge, lang ihm, durch Reden an das Anun amiento und an das Volk die Aufregung zu beschwichtigen. Es sind bei den Unruhen uͤbri⸗ gens nur zwei Personen umgekemmen.
Tuͤrkei. ““
Konstantinopel. 1. Juli. Mornina Chronic
Ueber die Ereionisse in Syrien ist in 8 letzten heen- Naͤheres Lekannt geworden, dagegen werden die früͤheren Nach⸗ richten aus Aegypten uͤber die von Mehmed Ali beabsichtigte Ab⸗ sendung einer Expedition nach der Syrischen Kuͤste durch die neuesten Berichte aus Alexandrien theilweise bestaͤtigt. Es sind hiernach drei Fregatten, zwei Korvetten und zwei Dampfboͤre be⸗ reits abgegangen und sieben andere Schiffe sollen unverzuͤglich folgen. Die Zahl der zur Verstaͤrkung von Ibrahim Pascha's Armee bestimmten Truppen ist indeß von 16,900 Mann, wie
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es anfangs hieß, auf 5000 Mann herabgesunken und auch iese bestehen zur Haͤlfte aus Tüͤ rkischen Sce⸗Soldaten. Diese
erminderung ist allerdings bedeutend und man kann hieraus auf den wahren Zustand der Angelegenheiten des Pascha's schließen; allein auch diese Macht wuͤrde, wenn sie in Syrien eintrifft, ehe es den Insurgenten gelungen ist, einen wichtigen Schlag auszufuͤhren, ihre Aussicht auf Erfolg wesentlich modefi⸗ ziren. Dies hat jedoch die Pforte in ihrem Entschluß hinsichtlich des von ihr in Bezug auf die Mission Samt Bet's zu beobach⸗ teuden Verfahrens nicht wankend gemacht. Lord Ponsonby, wel⸗
cher in der unmittelbar nach Sami Bei's Ankunft stattgehabten Unterredung mit Reschid Pascha diesem bemerklich machte, wie
unpassend es sey, sich in neue Unterhandlungen einzulassen, nach⸗
dem ein außerordentlicher Botschafter nach Londen gesandt wor⸗ den, um die Absichten der Britischen Regierung kennen zu ler⸗
nen, hat den Sieg davongetragen, und ungcachtet der Bemuͤhun⸗ en des Herrn von Pontois, der an demselben Tage nicht nur eine Unterredung mit dem Reis Efendi, sondern auch eine Audienz beim Sultan hatte, wird der Unterhaͤndler Mehmed Alt's, wie es heißt, ohne eine Antwort auf seine Mitrheilungen abzuwarten, unverzuͤglich abreisen. Diese Ruͤckkehr der Pforte zu ihrer fruͤheren Politik, nachdem sie dieselbe verlassen und ge⸗ neigt schien, Zugestaͤndnisse zu machen, ist ein um so wichtigeres Ereigniß, als es sich auf die durch Lord Ponsonby's Argumente bewirkte Ueberzeugung zu gruͤnden scheint, daß der Pascha nicht im Stande sey, sich in seiner Stellunz zu behaupten. Nachdem dies wichtige Resultat erlangt worden, ist es j doch durchaus noth⸗ wendig, daß die Britische Regietung ein demselben angemesse⸗ nes Versahren einschlaͤgt.
Konstantinopel, 10. Juli. (A. Z) Sami Bey hat be⸗ reits eine Unterredung mit Reschid Pascha gehabt, üͤber die nur so viel transpirirt, daß die Pforte schwerlich in die Vorschlaͤge Mehmed Ali's eingehen duͤrste. Koͤnnte man dem Vice⸗Koͤnig trauen, so wuͤrde wohl ein direktes Abkommen mit ihm von der Pforte jedem anderen Arrangement vorgezogen werden. Allein man vermuthet bei ihm immer hinterlistige Absichten, und so glaubte die Pforte nur unter dem Schutze der Maͤchte handeln zu duͤrfen. Was deren Revpraͤsentanten betrifft, so glaube ich zu wissen, daß sie, mit Auenahme des Herrn v. Pontois, rathen werden, erst den Ausgang der Verhandlungen zu London abzu⸗ warten, bis die Pforte einen festen Entschluß sasse; ich glaube, oder weiß vielmehr, daß Ponsonby jetzt schon sich dahin aͤußert, daß nur dann der Sultan Mehmed anhoͤren sollte, wenn er in die Herausgabe Syriens willige und eine große Entwaff⸗ nung der Land⸗ und Seemacht vornehme. Dazu wird er sich nun nie gutwillig verstehen, und Reschid Pascha selbst findet, daß eine solche Forderung stellen einer Zuruͤckweisung der Aegyptischen Propositionen gleichkomme. Er will daher zuwar⸗ ten und sehen, was die Zukunft bringt. Diese muß sich aller⸗ dings beeilen, denn die Lage der Pforte wird stuͤndlich kritischer, wenngleich Manche glauben, daß durch den Anstand in Syrien Mehmed Ali paralisirt sey, und er sich beuagsamer zeigen werde als er seither gethan. Vor allen ist Lord Ponsonby dieser An⸗ sicht. Man kennt aber hier nicht genau, von welcher Ausdeh⸗ nung eigentlich die Insurrection ist; man sieht nur aus den Anstalten der Aegyptter, daß sie ernster Natur seyn muß, wenn nicht Mehmed Ali etwa einen Vorwand darin sucht, um Sy⸗— rien mit Truppen zu uͤberschwemmen, und gegen Angrisse, die er von Außen zu fuͤrchten scheint, aut vorbereitet zu seyn. Pon⸗ sonby, der hieruͤber nicht ganz im Reinen mit sich seyn soll, ahnet dergleichen, und dies mag ihn bewogen haben, Befehle an die Kommandanten der Englischen Stationen im Mittellaͤndischen Meere ergehen zu lassen, damit die Ausschiffung frischer Aegyp⸗ tischer Truppen in Syrien verhindert werde. Eine Englische Flotren⸗Abtheilung soll bereits zu dem Ende die See halten, alle Schiffe aufzubringen, die von Mehmed Ali zur Verstaͤrkung der Armee in Syrien abgeschickt wuͤrden. Dies ist ein etwas aben⸗ teuerliches Unternehmen, das, je nachdem die Aegyptier dagegen aziren und man in Paris gestimmt ist, zu ernsten Folgen fuͤhren koͤnnte. Hier sieht es uͤberdies hoͤchst bedenklich aus; tagtzͤalich hoͤrt man von Verschwoͤrungen, in welche die angesehensten Per⸗ sonen verwickelt seyn sollen, die deshalb nur an Bedeutsamkeit gewinnen. “
Der abgesetzte Pascha von Aydin, Tahir, ist in Anklagestand versetzt worden. Man beschuldigt ihn zahlreicher Erpressungen und Ungerechtigkeiten. Als eine bemerkenswerthe juridische Selt⸗ samkeit glaube ich erwaͤhnen zu muͤssen, daß soͤmmtliche Ange⸗ klagte nach dem neuesten Straf⸗Gesetze untersucht und bestraft werden, ohne Unterschied, ob ihre Vergehungen vor oder nach dem Erscheinen jenes Gesetzes stattgesunden haben. Der Grund⸗ satz, daß Gesetze nicht zuruͤckwirken, scheint daher in der Tuͤrki⸗ schen Gesetzgebung nicht gewuͤrdiat zu seyn.
Das eda⸗ Chosrew Pascha's war in diesen Tagen öfter von Polizei Bramten durchsucht worden; Chosrew soöll nach einem
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unbeglaubigten Geriͤchte nach Koniah seine Guͤter sind mit Beschlag belegt worden.
— — Spandow, 30. Juli. Nachdem die Stadt Span⸗ dow wegen der im verflessenen Jahre stattgehabten Reformatione⸗ Jubelfeier auenahmsweise die Allerhoͤchste Genehmigung zur Be⸗ zeugung des Beileids uͤber den Hin ritt Sr. Hoͤc stseligen Maje⸗ staͤt und zur Bealuͤckwuͤnschung zu dem Rexierungs⸗Antritt Sr. Majestaͤt des Koͤnigs erhalten, ist heute die Deputatien des Ma⸗ gistrats und der Siadtverordneten in Sanssouci vorgelassen wor⸗ den. Se. Majestaͤt beantworteten huldreichst die an Hoͤchstdie⸗ selben gerichteten Worte, geruhten aus den Haͤnden des Buͤrger⸗ meisters Ir. Zimmern ann die von dem akademischen Kuͤnstler Markwordt ausgefuͤhrte Begluͤckwuͤnschungs⸗Urkunde Allergnaͤdig st anzunchmen, ließen Sich die Mitglieder der Deputation einzeln vorstellen und unterhielten Sich uͤberaus gnaͤdig mit den einzel⸗ nen Deputirten uͤber die Lokal⸗Interessen Spandow s. Die De⸗ putarion schied mit den Gefuͤhlen der liefsten Ehrfurcht und in⸗ niasten Dankbarkeit, welche die üͤberaus huldreiche Herablassung Sr. Majestaͤt hervorgerufen hatte.
2 Breslau, 28. Juli. (Bresl. 3.) Heute hielten Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August eine große Parade uͤber die éte Artillerie-Brigade auf dem Garnison⸗Exerzirplatze ab und ließen alsdann die zwoͤlfp uͤndigen Batterieen vor ich exerziren. Migags gaben Hoͤchstdies lben Tafel, zu wescher die Chefs der Milirair⸗ und Cwit Behoͤrden, so wie saͤm mtliche Stabe⸗Offiziere der éten Artillerie⸗Brigade gezogen zu werden die Chre hatien.
Oels, 26. Juli. (Schles. Z.) Der herannahende 3. August soll von den Bewohnern der Stadt und des Kreises Oels auf eine eigenthuͤmliche und der hohen Bedeutung dieses Tages voll⸗ kommen entsprechende Wei e festlich begangen werden durch die Einweihung des Denkmals bei Spahlitz zur Erinnerung an den 15. Maͤrz 1813, wo Se. Majestat der Hochselige Koͤnig mit dem Kaiser von Rußland an diesem Ort sich zuerst wiedersahen.
Aachen, 26. Juli. In Uebereinstimmung mit den meisten Staͤdten unserer Monarchie, wurde auch hier, am gestrigen Tage, das Gutenbergsfest begangen und zwar auf eine so wuͤrdige und ansprechende Weise, daß man wohl erkennen konnte, wie die Theilnahme an dieser schoͤnen Feier, durch die nothwendig ge⸗ wordene Verzoͤgerung, nicht geschwaͤcht wurde, sondern eher ge⸗ stiegen war. —
Koblenz, 27. Juli. Die Hofnung, daß auch in unserer Mitte die vierte Saͤkularfeier der efindung der Buchdruckerkunst auf angemessene Weise gefeiert werde, ist nicht getaͤuscht worden. Wir haben ein schoͤnes, echtes Volksfest gehabt, das eine Theil⸗ nahme gefunden, die alle Erwartung weit uͤbertroffen hat. ie Feier, wie sie angeordnet und ausgefuͤhrt worden, verdient um so mehr Beachtung und ruͤhmende nerkennung, als sie lediglich
von den Typographen und zunaͤchst nur ven denen der Offizin
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des Herrn Hergt ausgegangen war.
Ses Ersuchen. 8. Die vierte Jahrhundert⸗Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst, hier auf den 28. und 29. August d. J. bestimmt, soll auch durch eine Ausstellung bedeutender Werke dieser Kunst begangen werden: wie das in diesen Blätter veröffentlichte Pregramm ankündigt. Um diese Ausstellung so reichhaltig zu machen, als dem Gegeustande und der Hauptstadt Preußen's geziemt, werden die Besitzer solcher Druckwerke, welche für die Geschichte der Buchdruckerkunst und durch ihren Inhalt wichlig und merkwürdig sind, vornämlich älterer vaterländischer Drucke, freundlichst ersucht, dieselben zu diesem Zwecke gefälligst mitzutheilen. Die Ausstellung in dem Königlichen Akademie⸗Gebaͤnde, unter gehöri⸗ ger Aufsicht, wie bei der Gemälde⸗Ausstellung eben daselbst, gewährt volle Sicherheit, und mit bestem Danke wird Alles unversehrt zurück⸗ gestellt werden. Herr Professor von der Hagen, der auf unseren Wunsch das Orduen dieses Theils der topographischen Ausstellung ge⸗ fälligst besergt, wird die erbetenen Mittheilungen in seiner Wohnung Louisen⸗Straße Nr. 23) gegen Schein in Empfang nehmen. Berlin, den 31. Juli 1840.
Für das Fest⸗Comité: F. W. Gubitz.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. In der naturforschenden Gesellschaft wurden
am 21. Juli folgende Veorträge gehalten: Kerr Link iegte eichnun⸗ gen vom Mutterkern vor, an welchem drei Iänchen gewachsen waren, und sprach über den inneren Ban desselben, was ehne Zeichnung zu weitläuf ig und undeutlich seyn würde. Die Körner im Roggenkorn bewegen sich nicht, die im Mutterkorn sehr deutlich. — Herr Dr. Mar⸗ chand sprach über die Anfertigung der Galvantschen Kupferstiche nach der Methode von Herrn von Kobell und von Pwee, und legte Ab⸗ drücke vor, welche mit den auf diese Weise dargestellten Platten ause⸗
geführt waren. — Ferner sprach Derselbe über die Zusammensetzung
des Geschütz⸗Metalls und die Anordnung der Legirung von Zink und Kupfer an dem Kupfer selbst, legte die ausgeschmolzenen Legirungen und krystallisirtes Kupfer vor, welches durch Ausschmelzen der leicht⸗ flüssigen Legirung aus dem Geschütz erhalten worden war. — Herr I)r. Henle sprach über ein Epitbelium an der vorderen Fläche der Retina. Die sogenannten Nervenkügelchen an der vorderen läche der Nerven⸗Ausstrablung sind Zellen oder Kerne von Zellen, wesche gegen den Glaskörper hin vorrücken, sich dabei abplatten und zu einer glatiten Haut zusammentreten, welche dem Glaskörper anliegt und ein festes Gerüst für die Ausbreitung des Seh⸗Nerven bildet. Die feinste Aus strablung des Hör⸗Nerven im Labyrinth hat ein ähuliches Epithelium — Sedann sprach Derselbe über die Entwickelung der Fasern, welche um die Bündel verschiedenartiger Gewebe oder zwischen denselben vor⸗ fommen. Diese Fasern entstehen durch Verlängerung und Verschmel deng der Zellenkerne, während die Zellen selbsi zu Memdranen eder Faserbündeln verschmelzen. Die ans den Zellen entstandenen Fasern sind, wie die Kerne, wie meistens die Zellen selbst, in Essiafäurelöslich, die aus den Kernen gebildeten Fasern sind, in Essigsäure, unlöslich. Man kan die letzteren, ihrem Ursprunge nach, Kernfasern nennen. Die dis jetzt erkannten Formen ven Kernfasern, die mit Bündeln in Verbindung stehen, lassen sich unter folgenden 3 Tyven vereinigen: 1) die Faserbündel sind platt, die Kerne liegen in der Mitte einer der platten Seiten der Länge nach bintereinander; sie verschwinden oder werden zu Reihen von Pünkt⸗
chen oder zu Fasern, die durch Aueräste mit den benachbarten anastew““
mosiren (Rinden⸗Substanz der Haare. Arterienfasern, glatte Muskel⸗ fasern, Linsenfafern). 2) Die Faserbündel sind rundlich abgeplatlet, die Kerne liegen an den Rändern in Einer Reide oder alternirend. Im ersten Falle vereinigen sie sich zu einfach wellenförmigen Fasern, im zweiten zu spiralig umwickelnden ( ellgewebe, Fasern der Hornhaut). ³) Bei den komplizirten Faserbüͤndeln, welche aus ark und einer fasrigen Rinde destehen (variköse Muskelbündel, Hazre). ist die äußere Hülle eine aus verschmolzenen Zellen gebildete Mem⸗ bran; die Kerne liegen außen auf derselben, Jüücken unregelmäͤßige Fortsätze nach mehreren Seiten aus und bilden ein mehr oder minder dichtes Netz. dessen Interstitien anfanas von dem Membran geschlossen, nach Resorption der letzteren offen sind. — Herr Troschel machte in Folge der mit Herrn Freseßor J. Müller angestellten Untersuchungen eine Mittheilung über zwei neus Gattungen ven Ophinren. Die —
Ophiotrix, unterscheidet sich von Ophiocoma Ag. durch das Fehlen