en hier an. Obgleich beide letztere Sendungen ebenfalls Be⸗ ug auf ein Arrangement haben, so kann man doch bis jetzt den nhalt der Aufträͤge nicht kennen, da beide Schiffe in die Aua⸗
antaine gewiesen sind. 18 *
Alexandrien, 6. Jult. (Oest. Beob.) Diesen Morger süf das Dampfboot der „Cvclope“, von Beirut in 30 Srunden
tommend, in unseren Hafen ein und brachte dem Vice⸗Koöͤnig die Nachricht, daß zwei Englüsche Kriegsschiffe, eine Fregatte und ein Dampfschiff die Rhede von Vurla verlassen haben, um sich zum
— 5 1 r 6 Hri üs 2 Schutze der Britischen Unterthanen und des Britischen Eigen⸗ surgenten erlitten haben.
thums in Beirut nach den Sprischen Gewaͤssern zu begeben. Auf diese Kunde sandte der Pascha sogleich durch das Dampf⸗
schiff „Generoso“ nach Syrien den Besehl ab, eche Schiffe, welche an der Sprischen Expedition Theil nehmen, ö. erandrien zuruͤckzufuühren. Auch die von dem und muͤssen Tag und Nacht arbeiten. Man begnäuͤgt sich indessen
Bmwe Koͤntg defohlene Absendung von vier Aegyptischen und zwei Düͤrkischen Kriegsschiffen nach der Syrischen Kuͤste wird nunmehr unterdieiben.
Der Maroniten Scheich Georgys von Bechari, der am 25.
v. M. sich muit 500 der Seinigen dis vor die Thore von Tri⸗ poelts wagte, führte die Söhne zweier Häupilinge der Metualis von Baldek mit sich. Zugleich ersfuhr man, daß Balbek in die Gewalt der Insurgenten gesallen war, die bei dieser Gelegenheit 99 Flaten und eimne beträchtliche Anzahl anderer Waffen erbeu⸗
eten. Die Nesige Regierung erklärt diese Nachricht fuͤr unwahr;
ne MR jedoch um so wahrscheinlicher, als die letzte Englische
nicht passiren konnte, sondern den Umweg uͤber
dazareth und Jaffa nehmen mußte, und spaͤtere Briefe
aus jener Segend die Einnahme von Balbek durch die Metualis destatrgen.
Zwei Franzöͤsische Reisende, welche von Konstantinopel nach Syrien gegangen waren, um dort die Arabische Sprache zu er⸗ jernen, daden sich an die Spitze einer Insurgenten⸗ Bande ge⸗ stellt. Man hat Briefe von ihnen erhalten, in denen die taͤglich wachsende Zahl der Insurgenten auf 20,000 Mann angegeben wird. Sie dehaupten, es deduͤrse nur der Erscheinung der Tuͤrken oder idrer Verbündeten, um einen allgemeinen Aufstand der Sprischen
dervorzurufen. Die beiden ersten Treffen, welche die Aegpotischen Truppen mit den Insurgenten bei Zahle und Bahar⸗ ck⸗ Keld bestanden haben, scheinen keine bedeutenden Folgen ge⸗ dade zu haben, wenigstens schreiben sich beide Theile den Sieg u. der Aegyptischen Version waren die Aufruͤhrer bei Les gänzlich aufs Haupt geschlagen, mit Zuruͤcklassung von 490 Todten und EEII1““ 99 4.n von * Kamer ins Gederg entflohen. Osman Pascha meldet, daß ihn nur der Siondruch der Nacht von ihrer weiteren Verfolgung ab⸗ becl. Anffalcnd m daß ecr nicht nur von der Verfolqung der 8 sogar Malica raäͤumte und sich neced 88 steb
we 8 stedt. 8 des Trefras dei Bahar⸗ecl⸗ Keld (Hundefluß) deie Aegooeischen Osßzrere ein, daß sie, eden als beschäftigt war, ihre en in den Hundefluß zu waschen, von emner zahlreichen Horde, die ihnen viele Leute Aderte, wurden. Ein Reiter⸗Angriff zweier von Bei⸗ Schwadronen, die von einigen Compagnieen des
surgenten an und nur Wenige kehrten in ihre
ven Konstannopel (wahrscheinlich hat Mehmed Ali ¹ Matresen b“ Flotte 92 1— daese Benenaung gegeden) unterstützt wurden, habe jedoch hinge⸗ „ der Insurgenten nach ihren Bergen zurückzusagen, nach⸗ sie an 20 Toadte und Verwundete am rechten Ufer zuruͤckge⸗
Hactra. Mehaned Al dat Unterjochung der Berabewohner fol⸗ vdemnden Paamn gefaßt: I Pascha soll über Dibdyn gegen stz der Insurgenten, marschiren, Soli⸗ Stradt den Weg uͤber Gäun und⸗
sich Emir
— nrcdü Knd
und neun Schwadconen Netrerti, überd ; er führt 6 Stück Feldgeschuͤtz mit sich. — Pascha hat drei Infanterie⸗Regimenter und ein 1 1 unter seinen Befehlen. Abas Pascha von sämmtlichen Truppen, die er von hier Ihre Zahl wird auf 18,000 Mann angeschlagen, ir unregetmaäßigen Truppen und Retifs mit inbegriffen Er merd daie Küsten um etwaige Angrisse des Feindes 2 inz Scul soll sich unterworsen haben, maun hüeß den Einwohnern ihre Waffen. Dagegen sind die diei anderen Provinzen, Matem, TCaßradan und Tripolis noch in Die Statthalter von Mesem und Dannie von den in Aufruhr begriffenen Metualis er⸗ Ein aus hundert Kameelen bestehender Convoi, Pascha Lebensmittel und Kriegs⸗Vorraͤthe zufah⸗ Metualis am Wege nach Zahle gepluͤndert Unfall kam zu sehr ungelegener Zeit, denn be⸗ cht in Soltman's Lager Mangel an den ersten Beduͤrf⸗ Elend hat einige Hundert Mann seiner Truppen
Syrien. affa, 17. Juni. (J. de Smyrne.) Seit dem 10ten . widrige Winde die Ankunft von Schiffen aus verhindert. trägt wohl die Furcht vor Piraten nicht an Neuigkeiten bei, denn seit mehreren ein Korsar, wie es heißt ein Grieche, die Kuͤste hat bereits zwei mit Reis beladene Fahrzeuge aus Damiette genommen, die hierher zuruͤckkehren wollten, nachdem sie in Beirut sich einer Quarantaine hatten unterwerfen muͤssen. Die dortige Gesundheits⸗Kommission zwingt naͤmlich alle Fahr⸗ „ wenn sie aus einem gesunden Lande kommen, 15 bis 21 Quarantaine zu halten, und auch alle, der Ansteckung nicht Waaren aus Damiette und Jaffa muͤssen in Beirut einer unterworsen werden, seldst auf die Gefahr hin, daß Ei Alles verliert, wie es neuerdings en ist. Es wird auch erzählt, daß man bei Kaiffa Meete die Leichen von 7 oder § Personen mit abge⸗ e dieser Leichen sollen bei der von den an den Strand geworfen wor⸗ offt, daß Europaͤtsche Kriegsschiffe diesem Un⸗ werden. Der Handel ist voͤllig
Bergbewohner von Na⸗
genten im Libanon senden
wollen, allein die Scheichs haben erklärt, sie wuͤrden diesem Be⸗ sehl nicht Folge leisten. Ismail Bei, Gouverneur von Aleppo, der sich in Jerusalem besfand, begab sich jedoch nach Naplus, wo es ihm mitrelst großer Versprechungen gelang, 4000 Mann zu bewaffnen, mit denen er den Weg nach St. Jean d Acre ein⸗ schlug. Unterweges zerstreute sich indeh das ganze Corps; ein
Theil desselben in die Wuͤste, Andere schlossen sich den In⸗ EE1 8 Heimath zuruͤck.
Ismail Bei traf allein wieder in Naplus ein. — Die Haͤlfre
des in Jerusalem befindlichen Regiments ist nach St. Jean d'Acre marschirt. Ein anderes Regiment soll auf dem Marsche von Damaskus eben dahin einen großen Verlust durch die In⸗
Die Regierung beeilt sich sehr, die Abgaben, namentlich den Miri, einzuziehen; die Steuer⸗Beamten, welche die Berechnung des Miri anzufertigen haben, werden im Palast eingeschlossen
nicht damit, die gewoͤhnlichen Abgaben einzutreiben, sondern ver⸗ langt auch noch die Ruͤckstaͤnde aus den Zeiten des Abdallah Pascha.
8 Der Gouverneur von Jaffa eignet sich so wenig zu dem von ihm bekleideten Posten, daß er nicht einmal im Stande ist, die ihm uͤbersandten Befehle zu verstehen. Da man ihm gesagt hatte, er moͤge die Ausfuhr von Getraide und Mehl nach den Levanti⸗
schen Handelsstaͤdten Patron Dschibiel und Tripolis nicht gestatten,
so hat er diese Maßregel auch auf Beirut ausgedehnt, so daß man den Bewohnern dieser von den Insurgenten blokirten Stadt nicht einmal Zufuhr senden kann. Was die hiesigen Konsuln der
verschiedenen Maͤchte betrifft, so ist es betruͤbend, zu sehen, wie genau sie den Befehlen
des Gouverneurs gehorchen; auch sind sie, mit Ausnahme des Griechitchen Vice⸗ Konsuls, saͤmmtlich Arabisch gekleidet und nicht weniger demuͤthig gegen die Aegyp⸗ tische Regierung, als der geringste Bewohner dieses Landes. -
Ibrahim Pascha hat an die Bewohner des Libanon einen Ferman erlassen, um sie zur Unterwerfung aufzufordern. Dieser Ferman ist insofern von Bedeutung, als er die Verheißung ent⸗ hält, daß die Regierung weder in Syrien noch in den Gebirgs⸗ Distrikten Rekruten auszuheben beabsichtige.
— Die Malta Times giebt nachstehende Uebersicht der Britischen Seemacht im Mittelmeere: 15 Linienschiffe: „AQueen“ von 101 Kanonen, „Prinzeß Charlotte“”“ 104 K., „Rodney“ 92 K., „Asia“ 84 K., „Ganges“ 87 K., „Power⸗ full“ 84 K., „Thunderer“ 84 K., „Bellero hon“ 80 K., „Van⸗ guard”“ 80 K., „CTambridge“ 78 K., „ mplacable’”“ 74 K., „Belleisle’“ 72 K., „Benbow“ 72 K., „Edinburg“ 72 K., „Hastings“ 72 K. 5 Fregatten; „Castor’“ 36 K., „Carys, ford“ 20 K., „Magicienne“ 26 K., „Talbot“ 26 K., „Tyne 26 K. 5 Dampf⸗Fregatten: „Cyclops“ 6 K., „Gorgon“ 6 K., „Hydra“ 4 K., „Phoenix“ K., „Rhadamanthus“ 4 K. 10 Korvetten, Briggs u. s. w.: „Daphne“, „Dido“, „Hazard“ von 18 K., „Jaseur“, „Wasp“ 16 K., „Scorpion“, 9 le“, „Zebra“ 10 K., „Beacon“ 8& K., „Magpie“ 4 K. 6 Dampfböte: „Acheron“, „Alekto“, „Megaera“, „Prome⸗ theus“, „Volcano“, „Consiance.“ Zusammen 41 Fahrzeuge mit 14192 Kanonen. Die Linienschiffe „Queen“, „Rodney“, „Van⸗ guard“ und „Cambridge“, so wie die Fregatte „Magicienne“, werden in kurzem in der Levante erwartet.
— Einer Mittheilung in der Augsburger Allgemeinen Zeitung zufolge, soll Einer der Franzoͤsischen Legitimisten, unter deren Leitung die Syrischen Insurgenten fechten, ein Schwieger⸗ sohn des Grafen Molé seyn.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 8. Juli. Der Senat hat nun die vielbe⸗ sprochene Unter⸗Schatzamts⸗Bill uͤber die Aufbewahrung der Schat⸗Einkͤnfte in den Haͤnden der Unter⸗Schatz⸗Beamten, welche dieselben einkassiren, statt in den Banken, mit 124 gegen 105 Stimmen angenommen. Der Kongreß soll am 21sten d. M. vertagt werden, und man glaubt nicht, daß das vielbesprochene allgemeine Bankerott⸗Gesetz bis dahin wird zu Stande gebracht werden Die Aerndte⸗Aussichten in den Vereinigten Staaten stellen sich güͤnstig, besonders die fuͤr die Baumwollen⸗Aerndte im Staate Mississixpvi. In New⸗Orleans rechnet man auf 2 ½ Millienen Ba
Die Geruͤchte von dem Vorruͤcken einer Mexikanischen In⸗ vasions⸗Armee unter Arista gegen Texas scheinen sich zu bestaͤti⸗ gen. Nach Anderen gälte diese Expedition nur den Merikanischen Föͤderalisten, die in Texas Mannschaften werben. Es heißt jetzt wieder, daß Campeche noch nicht kapitulirt habe.
Peru hat der Republik Volivien den Krieg erkläͤrt, wie aus Panama vom 29. Mat gemeldet wird, und die Provinz Pasto, so wie die suͤdlichen Provinzen Neu⸗Granada's, sollen sich von neuem empoͤrt haben.
Havana ist am 14. Juni von einem surchtbaren Sturm heimgesucht worden, der eine Ueberschwemmung der verschiedenen Stadttheile verursachte und großen Schaden anrichtete.
TChina.
Der Missionair Guͤtzlaff schreibt unter dem 10. November v. J. an das Calwer Missionsblatt: „Chang hat eine zweite Reise in das Innere des Landes gemacht. Nachdem er auf derselben das Wort des Lebens vielfach aus⸗ gestreut, errichtete er an der Graͤnze der Provinz Keang se zwei christliche Schulen, fuͤr welche ich Unterstuͤtzung bedarf. Es giebt daselbst viele Personen, welche guͤnstig fuͤr das Evangelium ge⸗ stimmt sind, und wir muͤssen dieses heilige Werk aufrecht er⸗ halten. Auch Yo ist zuruͤckgekommen von seiner Untersuchungs⸗ reise unter den Chinesen in und bei Tschau tschu, oͤstlich von dieser Provinz, welche ihre Goͤtzen weggeworfen haben. Es sind ihrer mehr als zweitausend, und obgleich sie in ihren uͤbri⸗ gen Glaubens⸗Artikeln noch manches Irrige haben moͤgen, so duͤrfen wir sie doch nicht aus dem Auge verlieren. Sie haben mir einen sehr lehrreichen Brief geschrieben, und wollten eben Abaeordnete , um mit mir zu verhandeln, als die un⸗ gluͤckseligen Stoͤrungen ausbrachen, welche allen derartigen Ge⸗ schaͤften ein Ende machten. Einer von den Japanesen, Oto, hat sich zum Glauben an Christum bekannt, und bei seiner Taufe den Namen Makatono desi (wahrer Juͤnger) erhalten. Er ist der Erstling aus dieser Nation und befindet sich jetzt in Nord⸗Amerika. Tschu tik lang, der Chinese, der in England ge⸗ tauft wurde, ist zu seiner Familie zuruͤckgekommen. Ich gab ihm einige Buͤcher, um sie im Innern des Landes zu verbreiten.
Hongkong.
Die Missionaire in Canton zwar wollten ihn mit diesem ge⸗ fährlichen Auftrag verschont wissen, er aber erwiederte: „Ich muß das Werk Christi treiben!“ fand Segen, und ist jetzt im Begriff, zum zweitenmal in derselben Absicht nach seiner Hei⸗ math zu reisen. Solche Unternehmungen sollten in der Furcht »* C11““
Prüm. Sch. —.
Gottes fortgesetzt werden, und ich bedarf dazu weiterer Unter⸗
stuͤtzung. Autzerdem kennst Du meinen sehnlichen Wunsch, einige unserer Deutschen Bruͤder in das — von China zu schicken,
die sich einzig und allein mit der Predigt des Evangeltums und der Verbreitung christlicher Schriften abgeben sollten. Selbst un⸗ ter den jetzigen truͤben Umstaͤnden moͤchte ich dieses wichtige Werk weiter foͤrdern. Es befindet sich gegenwäaͤrtig ein junger Englaͤn⸗ der hier, der in Cambridge studirt hat und von Fernen wuͤnscht, hierfuͤr thaͤtig zu seyn; wenn wir die ittel auftrei⸗ ben koͤnnen, die Missionen und Schulen im Gang zu erhalten, wozu ich selbst eine bedeutende Summe bei⸗ trage, so wird der Name des Herrn bekannt werden unter den Heiden. Einzig zu diesem Zweck, das Wort Gottes im Innern des Landes zu verbreiten, werde ich die von Dir erhaltenen Bei⸗ traͤge verwenden, wenn Du es nicht anders anordnest. Als ich wahrnahm, daß die Angelegenheiten eine kriegerische Wendung nahmen, hielt ich es fuͤr Pflicht, fuͤr meine Gattin einen sicheren Wohnungsort aufzusuchen, und habe sie einstweilen in Manilla untergebracht. Ne unsere bisherigen Anstalten in Macao sind nun abgebrochen, die Missions⸗Arbeit ganz gehemmt.” 11nI
8
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Halle, 31. Juli. (Hallesch. Cour.) Gestern ist die Eisenbahn⸗Strecke von Halle bis Leipzig durch eine Revistons⸗ und Probefahrt, welcher, außer dem Direktorium der Compagnie, die betheiligten Behoͤrden und Bau⸗Beamten beiwohnten, eroͤff⸗ net worden. Der Zug, von der Lokomotive „Bucephalus“ ge⸗ fuͤhrt, ging fruͤh 10 Uhr von hier ab, und traf nach mehreren durch den Zweck der Fahrt veranlaßten Unterbrechungen und einem laͤngeren Aufenthalte bei Schkeuditz gegen 1 Uhr in Leip⸗ zig auf dem dortigen Bahnhofe der Magdeburger Compagnie, welcher sich durch Zweckmaͤßigkeit und Eleganz der Anlagen ganz vorzuͤglich auszeichnet, ein. Die Ruͤckfahrt erfolgte um 3 Uhr, und waͤhrte, einen halbstuͤndigen Aufenthalt bei⸗ Schkeuditz abge⸗ rechnet, kaum eine Stunde. Dem Vernehmen nach soh die Er⸗ oͤffnung der Bahn von hier bis Leipzig fuͤr das Publikum am Ende naͤchster Woche stattfinden.
Bonn, 28. Juli. Der „provisorische Ausschuß der Vonn⸗
Koͤlner Eisendahn⸗Gesellschaft“ macht Nachstehendes
ekannt:
„Durch hohes Reskript Sr. Excellenz des Finanz⸗Ministers Herrn von Alvensleben vom 21sten d. M. ist die Benachrichtigung daß des Königs Majestät unterm 6ten d. M. die Allerhöächste
enehmigung zu dem eingeleiteten Unternehmen einer Eisenbahn⸗An⸗ age von Bonn nach Köln zu ertheilen Errhr haben, und daß die wei⸗ ere Eröffnung von Seiten des Herrn Ober⸗Praͤsidenten uns zugehen diese lang ersehnte, höchst erfreuliche sn bringen, hoffen wir, ichen Kommittenten zur
erde. Indem wir uns beeilen, g achrich hiermit zur öffentlichen Kenntniß echt bald im Stande zu seyn, unsere verehr eneral⸗Versammlung einladen zu können.“
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am l. August.
Zeitdauer A b 128 Zeitdauer St. M.
St. M.] pot I dam.
Berlin.
Um 8 Uhr Morgens.. Um 6 ½ Uhr Morgens. . 11 „ ½ vens. b8 üt.. „ 8
büe 5 . Rachessti.
Abends... . Abends ..
I11111
Auswürtige Böorsen.
Amsterdam, 29. Juhhl. Niederl. wirkl. Schuld 51 ¼. 5 % do. 99 ¾. Kanz-Rill. 221516. 5 % Span. 2013⁄6. Passive Ausg. Sch. —. Zinal. 6 ⁄¼. Preuar. 3 Pol. —. Oesterr. Met. 104. Antwerpen, 28. Juli. Zinsl. 6. Neue Anl. 20 ½ G. 8
Hamburg, 31. Jali. Bank-Act. 1810. Engl. Kuss. 109. 1
Wien, 28. Juli.
80 % Met. 109 ¼. 4 % 101 ⁄½. 30 % 83 ¾. 2 ½ % 59 ½ 1 % —. Bank-Actien 1831. Aul. de 1834 146 ⁄/⁄¶. de 1839 134 1.
Konigliche Schauspiele.
Montag, 3. Aug. Kein Schauspiel. Das Billet⸗Verkaufs⸗ Bureau ist an diesem Tage nur Vormittags geoͤffnet.
Dienstag, 4. Aug. Im Schauspielhause: Das Raͤthsel Lust⸗ spiel in 1 Akt, von Contessa. (Neu einstudirt.) Besetzung: Elise, Dlle. B. Stich; Karl, Herr Grua; der Oheim, Herr Gern. Feranf zum erstenmale: Iempora mutantur, oder, die gestrengen Herren, Lustspiel in 3 Abth., von C. Blum.
Kittwoch, 5. Aug. Im Schauspielhause: Strudelkoͤpfchen. Lustspiel in 1 Akt, nach Etienne, von Th. Hell. Hierauf: Der Fabrikant, Schauspiel in 3 Akten, nach dem Franzoöͤsischen des Emil Souvestre, von E. Devrient.
FKenigsstabdtisches Theater⸗
MNontag, 3. Aug. Kein Schauspiel.
Dienstag, 4. Aug. Der Vater der Debuͤtantin. Posse in 4 Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. Hierauf: Das war ich! Lustspiel in 1 Akt, von Hut. (Dlle. Pleß: Die Base, als zweites Debut.)
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No. 215.
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Berlin, Dienstag den 4uen August
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Amtl. Nachr. 8. Rußl. n. Pol. Petersb. Getraide⸗Einfuhr. der Universität Heisingfers. — Todesfälle. Kraute Juli⸗Feier. — Orientalische Anzelegenheiten.
Groüäbr. u Iri. Oberh. Neger⸗Petition. — Dritte Lesung der Weaper Kirchen⸗Bili. — London. DOeiental. Angeleg. — Ordens⸗ verleih. an Espartero. — Chartisten⸗Beipeg. lederl. Haag.
welg. Eisenbahn. — Advokat Spinnael verhaftet.
Schwed. u. Norw. Abreise des Generals v. Borstell. — Bellmannsfesl.
Italien. Rom. Französ Deunkmal des Malers Gellée.
Epan. Barcelona. Espartero's Proclamation wegen des Bela⸗
2 8gn nsane n, d
v. Alktenstücte in Bezug anf die Insurrection. — 1
Svee in Franitsischem Einne⸗ Jas 8 1“ nlaud ertin. Stiftung für unverheirathete Töchter. — Feier des Friedrich⸗Wilbelms⸗Instituts. — Vördergen ch g nuß — Köuigsberg. Convecdtions⸗Patent.
— Säaͤkular⸗Feier
Amtliche Rachrichten.
Kronik des Tages.
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Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Post⸗Direkter Groschke
in Bromberg den Rochen Adler⸗Orden drirter Klasse mit der
Schleife, und dem als Wundarzt bei dem Annaburger Mllitair⸗
Knaben E ztehungs⸗Institut angestellten Bataillons Arzt Heseler den Rothen Aodler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Loehr ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Land⸗ und lchun mit Anweisung seines Wohnsitzes in Altena, und mit der Be⸗ ugniß zur Prozeß⸗Praxis bei den Land⸗ und Stadtzerichten zu üͤdenscheid und Plettenberg bestellt worden. 2
Bekanntmachun fuͤr die Besitzer Preußischer Staats⸗Schuldscheine
Die Inhaber von Staate⸗Schuloscheinen, welche in den er⸗ sten dreizehn Ziehungen fuͤr den Tilgungs⸗Fonds ausgeloost, bis⸗ her aber noch nicht zur Erhebung der Kapital⸗Beträaͤge präsentirt worden sind, werden hierdurch wiederholt aufgefordert, diese noch nicht realisirten, in dem hier als besondere Beilage beigefuͤgten Verzeichnisse vom heutigen Tage mit ihren Nummern, Littern und Geld⸗Betraͤgen speziell aufaefuͤhrten Staats⸗Schuldscheine, 8 Vermeidung laͤngeren Zins⸗Verlustes, bei der Kontrolle der
btaats⸗Papiere hier in Berlin, Taubenstraße Nr. 30, oder bei
der ihnen zunaͤchst gelegenen Regierungs⸗Haupt⸗Kasse vorschrifts⸗
mäßig einzureichen. Berlin, den 15. Juli 1810. 8 Haupt⸗Vermwaltung der Staats⸗Schulden. Rother. von Schuͤtze. Beelitz. Deetz. von Berger.
8
Angekommen: Se. Durchlaucht der Pr ron von Kurland, von Oels. Günag Prinz Karl B
Der General⸗Mazor, General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und Inspecteur der Jaͤger und Schuͤtzen, von Neu⸗ mann, von Greifswald.
Abgereist: Der Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Koͤnigl. Bayerischen Hofe, Graf von Doͤnhoff, nach Koͤnigsberg in Pr.
Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.
St. Petersburg, 28. Juli. Seit dem Erscheinen des Kaiserlichen Ukas, wodurch die Einfuhr von Getraide in die Bal⸗ tischen Haͤfen freigegeben wird, sind, der „Polizei⸗Zeitung“ zu⸗ folge, bis zum 22. Juli in St. Petersburg 12 Schiffe mit 2127 Tonnen und 10,476 Scheffel Roggen, 615 Tonnen Buchweizen⸗ Gruͤtze, 22 Tonnen Gersten⸗Gruͤtze, 17 Tonnen Gerste, 5 Tonnen und 50 Saͤcke Erbsen angekommen.
Die hiesigen Blaͤtter enthalten Beschreibungen der am 15ten d. M. in Heisingfors stattgefundenen Saͤkularfeier der Finlaͤndi⸗ schen Universitaͤt. In der neuen, jedoch noch nicht zum Gottes⸗
dienst geweihten Kirche, wo der eigentliche Fest⸗Aktus vor sich;
ging, war die Buͤste des Kaisers Nikolaus zwischen den Bosten der beiden Gruͤnder und Erneuerer der Universitaäͤt, naͤmlich der Koͤnigin Christine von Schweden und des Kaisers Alexander J., aufgestellt. schöne Stimme des Finnlaͤndischen Tenoristen Tawaststjerna aus⸗ zeichnete. Demnaͤchst folgten drei Reden, und zwar des Rektors
der Universitäͤt in Lateinischer, des Professors der Beredsamkeit
in Schwedischer und des Professors Solowieff in Russischer Sprache. In der alten Schwedischen Kirche fand darauf der Gottesdienst statt und wurde ein Tedeum gesungen. An dem
akademischen Festmahle nahmen an 350 Personen Theil. Der General der Artillerie, Baron von Loͤwenstern, und der
enantüche Patanioti J., sind mit Tode abgegangen. 8 Frankreich. 8 Paris, 29. Jult. Als gestern um Mittag der greße Trauerzug an dem Leouvre voruͤberkam, erschien der Koͤnig, um⸗ geben von seiner Familie, an einem der enster des Palastes. Nehen dem Koͤnig befand sich der Conseils⸗Präsident. Der Kö⸗ nig gruͤßte mehrere Male den Zug — den Trauerwagen. Sein Gruß wurde mit lautem Fur. 8 erwiedert. Die Beisetzung der sterblichen Ueberreste der Jul ⸗Opfer in der Grabstätte Unter der auf dem Bastille Platze ersolgte unter Kduwirkung des
Es wurde ein Orarorium aufgefuͤhzt, wobei sich die
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Klerus, der die Graäͤber einsegnete, und unter dem Abspielen einer von Herrn Berlioz komvonirten Trauer⸗Symphonie. Zum Schlusse der Ceremonie defilirten die Truppen um die Saule. „Alles ging“, sagt der Moniteur parisien, „in groͤßter Ordnung vorüͤber; niemals war die Jult⸗Trauerfeier mit groͤßerem Glanze geseiert worden.“ — Dasselbe Blatt berichtet, daß, als der Zug auf dem Bastille⸗Platze angelangt war, auf verschiedenen Punk⸗ ten der Boulevards sich plötzlich ein panischer Schrecken verbrei⸗ tete und mehrere Unfalle veranlaßte; doch bald beruhigte sich die Menge wieder; der Moniteur parisien schreibt die Verwir⸗ rung dem Plerde eines Offiziers zu, welches durchgegangen war, nachdem es seinen Reiter abgeworsen. Das Journal des Débats dagegen fuͤhrt als Ursache jenes panischen Schreckens an, daß an der Ecke der Rue St. Claude, auf dem Boulevard St. An⸗ toine, 2 bis 300 Individuen, in deren Mitte eine Fahne wehte, sich zwischen zwei Legionen der Nationalgarde unter dem Ruf: „Es lebe die Nation! es lebe die Reform!“ zu drängen suchten; sie waͤren aber von einer Abtheilung der Munizipal⸗Garde zu⸗ ruͤckgetrieben und zerstreut worden; eines jener Individuen habe auf seiner Flucht, als ihm seine Muͤtze enifiel, nach dem Pferde eines Stabs⸗Offiziers der National⸗Garde geschlagen, welches dadurch scheugeworden und durchgegangen sey; dadurch sey große Verwirrung unter die Menge gekommen. Im Auartier del Odeon veranlaßte eine Schaar Knaben einige Bewegung; um 2 Uhr zog näͤmlich ein Haufe von 200 Gamins, die fast alle in Blousen gekleidet wa⸗ ren, von Pont⸗Neuf her durch die Rue⸗Dauphine; sie hatten vier kleine dreifarbige Fahnen und sangen die Marseillaise; als sie auf der Rue de [Ancienne Comédie waren, gossen einige Leute aus dem oberen Stockwerke eines Café Wasser auf sie herab; die Gamins wurden wuid und machten sich daran, die Fenster des Café einzuwerfen; sechs Munizipal⸗Gardisten zu Pierd, die hinter der Knaben⸗Schaar hergeritten, sprengten auf diese ein, wurden aber durch Steinwuͤrfe zum Ruͤckzuge genoͤ⸗ thigt; als sie mit einiger Verstaͤrkung zurüͤckkamen, zerstreuten sie mit leichter Muͤhe die Tumultuanten und nahmen mehrere der Fuͤhrer der „kleinen Emeute“ gefangen. Den ganzen Abend durchzogen starke Patrouillen diesen Theil der Hauptstadt; es fanden indeß keine weiteren Ruhestorungen statt. Nach dem „Journal des Débats“ riefen einige dieser Gamins: „Es lebe die Republik!“ die National⸗Garde war außerst zahlreich ver⸗ sammelt, wie es heißt, in einer Staͤrke von 40,000 Mann, nach anderen Berichten sogar von 50 oder 60,000 Mann. Viele Cempagnieen hatten sich ganz vollstaͤndig eingefunden.
Heute Morgen will man wissen, daß der Herzog und die
Herzogin von Nemours London, in Folge ihnen von Paris zu⸗ ekommener Devpeschen verlassen werden, weil die Gegenwart des uͤrstlichen Paares in London unter den jetzigen Verhaͤltnissen icht angemessen erscheine.
Die orientalischen Angelegenheiten haben seit einigen Tagen in die Communicationen zwischen Paris und London eine außer⸗ gewoͤhnliche Lebhaftigkeit gebracht. — Diesen Morgen üͤberbrachte ein außerordentlicher Courier dem Minister der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten Depeschen des Herrn Guizot. — Es verbreitet sich das Geruͤcht, Herr Guizot habe nach einem lebhaften Streite mit Lord Palmerston seine Paͤsse verlangt, doch scheint dasselbe
wohl voreilig zu seyn.
Herr Thiers soll Herrn Guizot Instructionen zugesandt ha⸗ en, des Inhalts, daß er die Entlassung des Lord Palmerston’'s us dem Englischen Ministerium verlange; denn bloß unter die⸗ er Bedingung wuͤrde die Franzoͤsische Regierung ihre freund⸗ schaftlichen Beziehungen zu England fortsetzen.
Das Sisele schreibt: „Wir glauben, daß die Regierung ernstlich daran denkt, den Effektiv⸗Bestand unserer Armee von 310,000 auf 500,000 Mann zu erhoͤhen. Zugleich wuͤrde sie die Marine verstaͤrken, die Ausruͤstungen beschleunigen und den Bau der Dampfboͤte, mit einem Worte alle Anordnungen treffen, welche die gegenwaͤrtige Lage nothwendig macht. Die Erklärun⸗ gen mehrerer halboffiziellen Blaͤtter lassen wohl hieruͤber keinen Zweifel.“ — Das Journal des Débats meldet ebenfalls, die Regierung wolle die Armee auf 500,000 Mann bringen, um ein Observations⸗Corps an der Nordgraͤnze zu bilden, und zehn Linienschiffe ausruͤsten.
Die Presse beharrt bei ihrer Behauptung, daß das Mini⸗ sterium abtreten werde; zur Unterstuͤtzung derselben fuͤhrt sie an, das System des Herrn Ahiers waͤre auf den Bund mit England
asirt gewesen und mit diesem falle auch er.
Man liest imm Constitutionnel: „Ein Jeurnal behauptet, Frankreich wurde erforderlichen Falls nicht im Stande seyn, Krieg zu fuͤhren. Diese Behauptunz wuͤrde ganz nach dem Sinne der fremden Kabinette scyn, wenn sie daran glauben wollten, aber sie werden nicht daran glauben, und hieran thun sie sehr wohl.“
Der Courrier frangais schreibt: „Der Sturz des Mi⸗ isteriums ist gerade das, was die vier Maͤchte sordern. Lord Dalmerston hoffte, durch ein energisches Auftreten Frankreich zur
achgiebigkeit zu bewegen. Die Agenten des Auslandes schlei⸗
en jetzt um die Tuilerien umher, lauern jedem Worte auf, das us dem Munde des Köͤnias kommt und bemuͤhen sich, ihn vom
misterium zu treunen. „Das Kabinet“, sagen sie, „ist verwegen, aͤber Ludwig Phitipp ist kiug.“ — Aber diese Klugheit wuͤrde jetzt eine Verwegenheit seyn. Der Köͤnig wird nicht vergessen, daß er in den] Reihen der revolutionnairen Armee gekämpft hat, um die Invasion zuruͤckzutreihen. Wenn das Wort des Fremden dro⸗ hend lautet, kann man ein Kabinet nur modifiziren, um seine Schwäche zu strafen. Wollte man ein Ministerium entfernen, welches die Gefahr nicht aus der Fassung gebracht hat, welches die Waffen ergreift und einen festen Willen ankuͤndigt, so wuͤrde man das National⸗Gefuͤhl verletzen und die Bahn der Revolution betreten.“ 8
Das Journal des Debats läßt sich jetzt ebenfalls in einem längeren Artikel uüͤber die orientalischen Angelegenheiten vernehmen. Nachdem es die Hoffnung ausgesprochen, daß der Europaͤische Frieden keine Sioͤrung erleiden wuͤrde, und die An⸗ sicht aufgestellt, daß das Anschließen an Rußland dem wahren
Interesse mehrerer der vier Maͤchte zuwiderlaufe, fährt es fort: aufgestellt
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„Ja, wir erkennen mit Schmerz an, daß das Englische Ministe⸗ rium die Bande zerrissen hat, welche die beiden großen constitu⸗ tionellen Maͤchte vereinigen. Es ist wahr, daß Lord Palmerston durch seine Thorheit die Kraͤfte Englands zur Versuͤgung Ruß⸗ lands gestellt hat. Es ist wahr, daß in demselben Augenblicke, wo man uns mit truͤgerischen Freundschafte⸗Versicherungen uͤber⸗ haͤufte, man ohne uns, gegen uns mit einer Frechheit unterhan⸗ delte, welche Frankreich nicht dulden wird, wenn England das Kabinet nicht desavouirt. Lord Palmerston ist der Feind Frank⸗ reichs. Nach einem solchen Traktate, der dem Interesse Englands eben, o entgegen ist, wie dem unsrigen, hoffen wir nichts mehr von der Klugheit des Englischen Ministeriums; wir rechnen auf den gesunden Sinn Eng⸗ lands, auf die Weisheit des Parlaments. Der Traktat ist das Werk Lord Palmerston’'s, noch nicht das der Natton; Lord Palmerston hat ihn im Dunkel unterzeichnet, die Nation ihn nicht ratistzirt. Wenn Lord Palmerston seiner Eitelkeit und seinem Hasse gegen Frankreich alle seines Landes geopfert hat, so ist er dech nur ein Minister, den das Parlament morgen auf eine schmachvolle Weise wegjagen kann. Vergessen wir auch nicht, daß das Ministerium taͤglich am Rande des Verderbens steht, und daß es, um eine neue Coalition zu besolden, nur eine Ma⸗ sorität von 10 Stimmen hat. Der ee, obschon unterzeich⸗ net, ist ein Stuͤck Papier, den das Parlament zerreißen kann. So lange ein feierliches Votum uns nicht vom Gegentheit be⸗ lehrt, werden wir glauben, daß England und sein Parlament den Frieden befestigen werden, den ein Ministerium, das sich nicht halten kann, so unbesonnen erschuͤttert hat. Noch hoffen wir den Frieden, aber seyen wir auch auf den Krieg gefaßt. Frankreich hat alle Opfer gebracht, die es mit Ehren bringen konnte. Was man jetzt von dem Lande fordert, wuͤrde das Opfer seiner Groͤße, Selbststaͤndigkeit und Unabhaͤngigkeit seyn.“
Die Boͤre war heute und gestern geschlossen. Es kann da⸗ her kein zuverlässiger Cours vor Donnerstag, 30ͤsten, angegeben werden. Die Zproc. Rente, die an der Boͤrse vom Sonnabend mit 85 Frs. 70 C. schloß, wurde am Montag mit 84 Frs. 50 C. eroͤffnet. Nach einer Schwankung zwischen 84 Frs. 70 C. und 84 Frs. 25 C. fand gegen 2 ¼¾ Uhr binnen weniger denn 10 Minuten ein Fallen von mehr als 1 vCt. statt. Der niedrigste Cours, auf den man auch beim Schluß der Boͤrse zuruͤckkam, ist der von 83 Fr. 70 C. Am Abend fand bei Tortoni ein Stei⸗ gen bis zu 84 Fr. statt; man kam indeß wieder auf 83 Frs. 70 C. zuruͤck.
Großbritanien und Irland. 5
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 28. Juli. (Boöͤrs. Halle.) Unter mehreren heute einge⸗ brachten Pelitionen befand sich auch eine von 1160 farbigen Be⸗ wohnern von Barbadocs. Lord Brougham, welcher sie vor⸗ leate, bemerkte, daß unter jener Zahl 1100 Individuen wäͤren, welche durch die allgemeine Emanzipation der Neger ihre Frei⸗ heit erhalten haͤtten, und daß dies die erste Petition sey, mittelst welcher seit der Neger⸗Emanzipation freigewordene Leute sich ihres Rechts bedient haͤtten, dem Parlamente ihre Wüͤnsche und
Beschwerden vorzutragen. Der Gegenstand der Petition betraf den Wahl⸗Census fuͤr Mitglieder der Kolonial⸗Versammlung der Insel, welcher eben so wie der Census fuͤr die Waͤhler, als zu hoch geschildert wird; dies wird dadurch veranlaßt, daß unter einer Bevöoͤlkerung von 130,000 Einwohner nur 1200 und von diesen nur 200 Farbige stimmberechtiget sind, so, daß also die emanzi⸗ virten Neger insbeondere sehr unverhältnißmaͤßig in der Keolontal⸗ Versammlung repraͤsentirtwerden. Nebenbei wird noch uͤber Erschwe⸗ rung der Auswanderung nach anderen Westindischen Inseln geklagt, wogegen indeß Lord Brougham selbst bemerkte, daß nicht mit Unrecht einige Praͤventiv⸗Maßregeln getroffen seyen, da die emanzipirten Neger sich nur gar zu leicht durch sogenannte Auswanderungs⸗ Agenten hintergehen ließen und nicht selten auf diese Weie in neue Sklaverei in Brasilien geriethen. Am Schlusse der Sitzung wurde die Weaver Kirchen⸗Bill zum drittenmal verlesen. Diese Bill bestimmt, daß ein Theil der Schiffs⸗Zoͤlle, welche auf dem Fluß⸗Kanale Weaver in der Grafschaft Chester erhoben werden, zur Erbauung dreier Kirchen verwendet werden solle, um auf diese Weise besonders fuͤr das religioͤse Beduͤrfniß der an dem Kanale beschäftigten Arbeiter Sorge zu tragen. Bekanntlich hat die Bill schon im Unterhause den Widerstand der ministeriellen Partei, die sich der Erbauung von Kirchen aus anderen als kirch⸗ lichen Fonds widersetzt, zu besiegen gehabt. Auch im Oberhause suchte der Marquis von Westminster noch bei der dritten Ver⸗ lesung die Bill als unzweckmaͤßig darzustellen. Ihm widersprach indeß ein anderer Whig, Lord Lurgan, ein neu kreirter Pair, in einer Rede, die vielen Beifall zu finden schien, und es wurde die dritte Verlesung denn auch ohne Abstimmung genchmigt.
London, 29. Juli. Der Herzog und die Herzogin von Nemours haben sich gestern von hier nach Goodwood begeben. 2 ½ Guizot hatte gestern eine Unterredung mit Lord John Russell.
Der Standard bezweifelt nech die Richtigkeit der Nachricht üͤber den Abschluß einer Convention zwischen England, Rußland, Oester⸗ reich und Preußen wenigstens in ihren Details, und zwar be⸗ sonders aus dem Grunde, weil man es nicht fuͤr moͤglich halten koͤnne, daß Mehmed Ali sich fretwillig mit der Erblichkeit Aeayp⸗ tens ohne das Paschalik von St. Jean d’'Acre begnuügen wuͤrde nachdem er zuvor beides zusammen ausgeschlagen habe. Das genannte Blatt seinerseits ist der Ueberzeugung, daß Meh⸗ med Ali lieder Alles aufs Spiel setzen werde, als Vorschläge an⸗ nehmen, welche weniger auünstig wären, als die bereits wiederholt von ihm abgelehnten. Das Torn⸗Blatt stuͤtzt sich dabei auf die Minthheilungen eines ihm vorgestern über Malta zugegangenen Privatbriefes aus Alexandrien, demzufolge der Pascha beschlossen hätte, die Anwendung von Zwangsmaßregeln ihn von Seiten der Europäiscen Mächte durch Vernichtung der Turki⸗ schen Flotte zu erwiedern. Daese Flotte, aus 35 Segen nebst
bestehend, sey von ihm zu dem