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iht die Macht, n mderes Recht auf den Besitz von Macht der gesetzlosen Gewalt ihm n Recht auf Unabhängigkeit, wenn es dieselbe erlangen kann. 4)
ib: Sorien mit der Tuͤrkei verbunden, so ist die Unabhaͤngig⸗
8 — beständig bedroht. 5) Gehoͤrt Syrien zu Aegyp⸗ ten, so wird die Existenz der Tuͤrkei sehr mißlich. 6) Da Sy⸗ rien ein erobertes Land ist, so hat es das Recht, seine Unabhän⸗ gigkeit wiederzugewinnen, sobald es dies vermag. 7) Dadurch, daß Syrien als unabhaͤngiger Staat besteht, wird sowohl Aegyp⸗ ten als die Tuͤrkei unverletzt erhalten. §8) Die neutrale Stellung des neuen Staats wuͤrde sowohl Aegypten, als die Tuͤrkei im Schach halten und keines von beiden Rei⸗ chen zu mäͤchtig werden lassen. In diesem Plan will der Korrespondent des „Globe“ die gluͤcklichste Loͤsung der orientali⸗ schen Frage finden, die sonst, wie er meint, am Ende doch zu einem Europaͤischen Kriege fuͤhren koͤnnte, der die unheilvollsten Folgen haben duͤrfte, denn die kampflustige Franzoöͤsische Nation wiede nicht so leicht zur Unterwerfung zu bringen seyn, und un⸗ ter ihren Gegnern moͤchte die bereits keimende Saat gegenseitiger Abneigung leicht emporschießen. Was nun die Ausfuͤhrung des Planes betrifft, so glaubt der Korrespondent, daß Mehmed Ali nichts dagegen haben koͤnnte, denn er wuͤrde dadurch vor dem Sultan geschuͤtzt seyn, und es wuͤrde ihm noch immer freistehen, seine Herrschaft nach anderen Richtungen hin auszubreiten. Wie der Sultan abgefunden und zur Einstimmung in den Plan ge⸗ bracht werden soll, ist oben schon erwaähnt worden. eber die Konstituirung der projektirten neuen Staats lͤͤßt der Korre⸗ spondent sich dann noch folgendermaßen vernehmen: „Die Wie⸗ dereinsetzung der Juden in Syrien und Paläͤstina ist ein Ereig⸗ niß, welches, wenn die bestimmten Prophezeiungen der Schrift fuͤr wahr zu achten sind, dereinst in Erfuͤllung gehen muß. Und wenn den Zeichen der Zeit zu trauen ist und der innigen Ueber⸗ eugung, die unter Juden und Christen herrscht, so ist ein solches Ereigniß nicht sehr fern. Ob die Ruͤckkehr in Masse oder all⸗ säöhrlich stattfinden soll, diese Frage braucht hier nicht untersucht zu werden. Die Einzelheiten des Plans wuͤrden gewiß leicht aus⸗ zufuͤhren seyn, wenn die fuͤnf Europaͤischen Maͤchte nur erst dar⸗ üͤber einig waͤren, die orientalische Angelegenheit auf Grundlage der Unabhaͤngigkeit Syriens zu erledigen. Einer solchen Ueber⸗ einkunft wuͤrde Frankreich ohne Zweifel gern beistimmen. Sie wuͤrde also wahrscheinlich alle Theile zufriedenstellen. Mehmned Ali wuͤrde der erbliche Souverain Aegyptens werden, Frankreich wuͤrde zufrieden, die Juden wuͤrden so gut als wiedereingesetzt, die Syrier en lich wuͤrden erfreut seyn, ihr Land unabhaͤngig zu sehen, und die Juden wuͤrden ihnen dabei helfen, es unabhaͤngig zu machen. Ohne Zweifel wuͤrden die Juden aus allen Theilen der Welt nach Syrien auswandern, die Elemente der Civilisation und den Keim Europälscher Institutionen mit sich fuͤhrend, um in ihrem eigenen Lande gleiche Buͤrgerrechte und gleiche Wahl⸗ fähigkeit zu erlangen. Und unter dem Schutze und den Auspizien der fuͤnf großen Europzischen Maͤchte koͤnnte die Regierungsform und die Unabhängigkeit des Syrisch⸗Juͤdischen Staates festgestellt und garantirt werden. Noch andere Vortheile wuͤrden aus einem solchen Zustande der Dinge hervorgehen. Die Tuͤrkei wuͤrde von dem Drucke, der sie vernichtet, hefreit werden. Die Summen, welche sie fuͤr ihre Einwilligung erhielte, wuͤrden ihre Energie und ihre Staͤrke wiederherstellen. Sie wuͤrde dadurch in den Stand gesetzt, ihre Interessen zu konzentriren, ihre Reformen zu befoͤrdern und ihre Stellung als eine maͤchtige Nation wieder ein⸗
Syrien zu behaupten. 2) Aegypten hat kein Sprien, als das, welches die verleiht. 3) Aegypten hat ein
Es soll gar nicht geleugnet werden, daß die soziale Stellung Syriens einige Schwierigkeiten darzubieten scheint, da dasselbe in mehrere, fast gar nicht unter einander verbundene Staͤmme getheilt ist. Aber dies beweist in der. That nur die Nothwendigkeit, ein Element hineinzubringen, welches alle Klassen in ein einziges Volk zu verschmelzen im Stande waͤre. So groß auch der Aberglaube in jenem Lande seyn mag, so ist er doch nicht unuͤbersteiglich; Geld wird ihn verscheuchen, und die Juden wuͤrden daher maͤchtig seyn. Giebt man einmal die Nothwendigkeit zu, in das soziale Element Syriens ein neues hineinzubringen, so folgt ganz natuͤrlich, daß die Einwanderung der Juden in Syrien hierzu das geeignetste Material darbietet. Außerdem wuͤrde die Gruͤndung eines neuen Reiches in der Mitte zwischen Aegypten, Syrien und Persien unter ihnen allen eine Schranke und ein Gleichgewicht der Macht bilden. Ueberdies waͤre die Folge hiervon die Verpflanzung Europaͤischer Institu⸗ tionen nach Asten, so weit sie dort anwendbar waͤren, und wahr⸗ scheinlich fuͤr England die Erwerbung eines neuen Alliirten, dessen Freundschaft in Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten von der höchsten Wichtigkeit seyn wuͤrde. Griechenland ist ein Bei⸗ solel von dem, was sich bewirken laͤßt, und diese Frage war ge⸗ wiß mit groͤßeren Schwierigkeiten verknuͤpft, als die vorliegende.“ Die Morning Chronicle beschwert sich darüͤber, daß die beiden Deputirten, welche kraft der Fueros Bilbago beherrschen, sich einer großen Ungerechtigkeit gegen Britische Unterthanen und eine Pluͤnderung ihres Eigenthums erlaubt hätten, und zwar in einem Falle, wo es sich keinesweges um die Fueros der Provinz gehan⸗ delt, und wo der Befehl der Madrider Regierung zu Gunsten der Britischen Kaufleute gelautet habe. „Wir glauben“, sagt das genannte Blatt, „daß die Deputirten von Biscaya kein Recht hatten, ein schlafendes Gesetz zu ihrem Zwecke wieder herporzu⸗ suchen; aber davon ist hier nicht die Rede, es handelt sich hier vielmehr darum, ob sie dies wiederauferweckre Gesetz auf schon konsignirte und nach Bilbas unterweges befindliche Schisfsladungen anwenden durften. Die „Times“, welche sich in Bezug auf Sy⸗ rien und Aegypten seit einiger Zeit zu Franzoͤsischen Ideen und Interessen, statt zu Britischen bekannt hat (in ihrem heutigen Blatte, wie aus dem gestrigen Art. London in der St. Z. hervorgeht, thut sie dies nicht mehr, woraus also auf eine Uebereinstimmung der Konservativen mit Lord Palmer⸗ ston in der orientalischen Frage zu schließen ist), und die Partei der raͤuberischen und undankbaren Marodeurs von Bilbao gegen die Britischen Kaufleute ergreift, hat diese Angele⸗ genheit zu eroͤrtern versucht, ohne sie zu verstehen. Die Auf⸗ merksamkeit unserer Regierung ist auf diesen Gegenstand gelenkt worden, und es muß Genugthuung gegeben werden. Wenn Bil⸗ bao ein Spanischer Hafen ist, so muß es sich der Entscheidung der Spauischen Regierung unterwerfen; will es eine unabhaͤngige Stadt oder ein unabhaͤngiger Staat seyn, so muß es durch ge⸗ waltsame und entscheidende Wiedervergeltung zur Vernunft ge⸗ bracht werden.“ 22 Der Courier sieht mit Schadenfreude die Franzoͤsische Presse in Feuer und Flammen gegen England, indem er bemerkt, daß die Glüͤck vuͤnsche wegen ewiger Freundschaft und Sympathie zwischen beiden Nationen nun in alle Winde zerstreut schienen. ¹In einem leitenden Artikel sagt der ministerielle Globe: Weder das Englische Volk noch die Minister wuͤnschen einen 7⁷ 2 . G . 8 & Krieg mit Frankreich; beide wissen die Vortheile des Friedens und der Freundschaft mit unseren mäͤchtigen Nachbarn zu schaͤtzen. 1“ 8
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und Ursache, ohne Herausforderung und Gerechtigkeit, ohne daß es eine Beleidigung zu raͤchen oder eine Beeintraͤchtigung herzu⸗ stellen hat, dann mögen der „ausgezeichnete Korrespondent“ der „Morning⸗Post“, der zuerst die Nachricht von jenem Vertrage mittheilte, und dessen Goͤnner in Paris versichert seyn, daß Enga⸗ land diesem Ungluͤcke, denn ein solches wuͤrde es fuͤr veide Maͤchte seyn, mit dem Muthe und der Entschlossenheit entgegengehen. wird, welche wir immer in Tagen der Bedraͤngniß und der Ge⸗ fahr gezeigt haben; daß wir ohne Furcht dem Ausgange des Kampfes entgegensehen und nur sagen werden: Moͤge Gott das Recht beschuͤtzen!“
Ueber die neuen Chartisten⸗Bewegungen berichtet der Cou⸗ rier: „Weder die letzten Niederlagen der Chartisten, noch die Einkerkerung und Daportation ihrer Fuͤhrer haben ihren Muth gebrochen oder sie mit Verzweiflung erfuͤllt; im Gegentheil, sie sind wieder im Feld und sammeln ihre zerstreuten Kraͤfte unter dem Banner eines, wie sie sich ausdruͤcken, moralischen und pas⸗ siven Widerstandes. Sie haben bereits einen Konvent in Man⸗ chester beschlossen und die Abgeordneten ernannt, welche darin Sitz nehmen sollen. Am vorigen Mittwoch hielten sie Abends unter freiem Himmel eine Versammlung zu Clerkenwellgreen und wählten einen Mann, Namens Spar, zum Vertreter der Arbei⸗ ter von London. Auch wollen sie einen Verein bilden, um bei den naͤchsten allgemeinen Wahlen die Erwählung solcher Manner zu sichern, welche Chartisten oder doch dem Chartismus ergeben sind. An Orten, wo nur Eine Wahl geschieht, wollen sie sich auf ihre eigene Staͤrke verlassen; wo aber zwei Mitglider gewaͤhlt werden, wollen sie sich den Tories oder den Whigs anschließen, um wenigstens unter zwei Gewaͤhlten einen Chartistischgesinnten ins Unterhaus zu bringen. Zur Deckung der Kosten dieser Wah⸗ len soll unverzuͤglich ein Fonds errichtet werden. Lovett ist zu einem der Kandidaten ausersehen. Die Londoner Charristen sind entschlossen, eine große Entwickelung ihrer Kraft bei Gelegenheit des Diners zu zeigen, das am 3. August zu Ehren von Lovett und Colliens stattfinden soll. Herr Wakley wird dabei den Vor⸗ sitz fuͤhren und mehrere andere Parlamentsglieder sind eingeladen.“”
Der verstorbene Graf Durham war seit 1815 in zweiter Ehe mit der aältesten Tochter des Grafen Grey verheirathet. Aus seiner ersten Ehe mit einer Miß Cholmondeley hatte er drei Toͤchter, die alle gestorben sind; aus der zweiten Ehe zwei Soͤhne und drei Toͤchter, von denen der zweite Sohn, da der aͤlteste gestorben ist, die Grafenwuͤrde erbt. Graf Durham war aus einer buͤrgerlichen Familie, Namens Lambton, und wurde zuerst zum Viscount Lambton, dann zum Grafen Durham erhoben. Von 1830 bis 1833 bekleidete er das Amt cines Großsieget⸗ bewahrers, dann wurde er als Botschafter nach St. Peters burg und im Jahre 1838 als General ⸗Gouverneur der Britischen Ko⸗ lonieen in Nord⸗Amerika nach Kanada gesendet. Es ist schon erwaͤhnt worden, wie unglimpflich die Tory⸗Blaͤtter sich uͤber den Verstorbenen äußern. Die Times sagt: „Was die Faͤhigkeit Lord Durhams oder seine soliden Erfolge als Staatsmann betrifft, so koͤn⸗ nen wir gewissenhafter Weise nicht viel zu seinem Vortheil sagen. Er war sein lebelang ein flitterhafter Politiker, von dem viel gesprochen, viel geprahlt wurde, und der danach strebte, sich her⸗ vorzuthun, der aber, so wiel wir wissen, niemals Thaten voll⸗ brachte oder Talente zeigte, welche von Personen von scharfsinni⸗ gem Urtheile als Anzeichen kuͤnftiger Groͤße haͤtten betrachtet werden koͤnnen.“ Der. Standard erwähnt besonders der dem Grafen oft schuldgegehenen übermäßigen Reizbarkeit, die durch Kraͤnklichkeit und manche Unfäͤlle im Leben veranlaßt worden sey. Die Morning Chronscle dagegen haͤlt der Redlichkeit und Vaterlandsliebe des Verstorbenen eine begeisterte Lobrede und setzt sein Haupttalent als Staatsmann darein, daß er, mit einem schnellen Ueberblicke und scharfem, durchdringenden Geiste begabt, im Stande gewesen sey, die Verhaͤltnisse im Großen und Ganzen schnell und richtig zu wuͤrdigen, ohne sich durch die Details vom richtigen Wege ableiten zu lassen; wobei er noch die Gabe trefflicher Menschen⸗ kenntniß besessen, welche ihn leicht und sicher die zur Ausfuͤhrun seiner Absichten brauchbaren Individuen habe erkennen lassen Der Sun meint indeß, daß Graf Durham wohl nicht das Haup der Reformer hätte werden oder sich wenigstens auf diesem Poste nicht lange haͤtte halten koͤnnen. Es habe ihm dazu die einen Parteifuͤhrer nöͤthige Geschineidigkeit gefehlt; er sey zu chreufest zu aufrichtig und zu stolz gewesen, um sich dazu herbeizu lassen, das Organ populairer Vorurtheile zu werden. D. er aber keinesweges mit der demokratischen Tendenz, welche in der großen Masse der Reformer sich ausspreche, in ihrer ganzer Entschiedenheit uͤbereingestimmt, so haͤtte nur die Nothwendigkei ihn an die Spitze der Partei berufen koͤnnen, und die Dauer diese Nothwendigkeit hätte dann auch die Dauer seiner Parteifuͤhrun bestimmen müͤssen. 86 deigien Brruͤssel, 2. Aug. (Köln. Z.) Es scheint, daß dem Haupt⸗ Redacteur der hiesigen „freien Presse“ (l'r. Coremans) die Art, wie er im Interesse des Germanischen Prinzips gegen das Gal⸗ lische in Beigten Krieg gefuͤhrt, bei der Regierung Unannehm⸗ lichkeiten erzeugt hat. Derselbe arbeitet nämlich im Staats⸗Ar⸗ chive. Man spricht sogar von seiner Entfernung von diesem Posten. In Beziehung auf die Aushbeute fuͤr die historischen Forschungen, besonders für die Deutsche Geschichte, ware dieses sehr zu be⸗ dauern, denn er hat sich großes Verdienst um den Deutschen Theil der Archire erworben, der namentlich uͤber die Epoche der Niederlaͤndischen Kriege im 16ten Jahrhunderte und des daran sich schließenden dreißigjährigen Krieges bisher unbenutzte Schälze enthaͤlt. Auch geben die Aktenstuͤcke, welche die „freie Presse“ aus dieser reichen Sammlung, jedoch ohne historische Folge, mit⸗
theilt, dem Journale einen eigenthuͤmlichen Werth.
Deutsche Bundesstaaten.
Hannov er, 3. Aug. (Hannov. Z.) Aus den Stände⸗ Verhandlungen zweiter Kammer ist noch besonders na zzutra⸗ gen die Fassung des Paragraphen üͤber die Mitwirkung der Staͤnde bei der Gesetzgebung, welcher schon in den Verhandlungen er⸗ waͤhnt worden (s. St. Z. Nr. 212). In der Sitzung vom 29. Juli wurde in Folgendem die Fassung vorgelegt, wie ein Koͤnig⸗ liches Schreiben den Antrag der Konserenz modifizirt vorlegt. Es heißt in demselben: „Wir haben die Antraͤge Unserer ge⸗ treuen Stäͤnde zu diesen Paragraphen (106 und folg.) einer sorg⸗ faͤltigen Erwägung unterzogen, und halten aus dem Grunde, um jede unrichtige Deutung zu vermeiden und Unsere Willensmet⸗ nung deutlich und mit klaren Worten zu erkennen zu geben, fuͤr erforderlich, den Paragraphen die nachfolgende Fassung zu geben: §. 106 a. Bei Landes⸗Gesetzen uͤber Steuern oder bei sol⸗ chen, durch welche den Unterthanen oder einzelnen Klassen derselben neue Lasten oder Leistungen aufgelegt, oder die bestehenden abgeandert werden sollen, hat die allgemeine Staͤnde⸗Versammlung das voͤllige Recht der Zustimmung. §. 106 b. Der wesentliche Inhalt anderer Gesetze muß vor de⸗
wenn Frankreich mit uns Krieg haben will, ohne Grund
ren Erlassung mit Vorbehalr der im §. 111 a. enthaltenen Be⸗
8 8.
stimmungen den Staͤnden zur Berathung und Erklaͤrung vorge⸗ legt werden. Faͤllt die letzkere ablehnend aus, oder werden in Beziehung auf jenen wesentlichen Inhalt Zusätze und Abanderun gen von den Staͤnden in Antrag gebracht, die der Koͤnig zu ge⸗ nehmigen Anstand nimmt, so duͤrfen die Gesetze vor etwaiger an derweiter Vorlage und ersolgter Annahme nicht erlassen werder Findet der Köͤnig Sich bewogen, ein solches Gesetz unveraͤndert anderweit an die Staͤnde gelangen zu lassen, so sind die letzteren verpflichtet, das Gesetz nach zweimaliger VBerathung bei der letz⸗ ten Abstimmung im Ganzen anzunehmen oder abzulehnen, und Zusaͤtze und Bedingungen koͤnnen alsdann von den Staͤnden nich mehr vorgebracht werden. (Der im ersten Absatze erwaͤhnte § 111 3. ist dem zweiten und dritten Absatze des §. IIl des Ent⸗ wurfs substituirt, und sichert dem Koͤnige das Recht, ellig gesetzliche Verfuͤgungen ohne vorherige Mitwirkurg der Staͤnde zu erlassen.
In Betreff der anheim gegebenen besseren Fassung der 99 2
106a. und 166 b. machte ein Mitglied auf die ohne Zweifel nur zufaͤllige Weglassung der Bestimmung im staͤndischen Entwurfe aufmerksam, daß bei Verkündigung der Gesetze die eingetretene staͤndische Mitwirkung zu erwähnen sey, und wurde ohne Wider spruch beschlossen, einen desfallsigen Zusatz zu machen. Auch wurde eine andere Fassung des letzten Absatzes des §. 106 b. in der Ruͤck⸗ sicht beschlossen, daß das Wort „unveraͤndert“ ohne weiteren Zu⸗ satz den Fall nicht treffen wuͤrde, wenn die stäͤndischen Antraͤg theilweise genehmigt, theilweise fuͤr unstanthaft erachtet wuͤrden. Im Uebrigen erkannte man an, daß die Fassung im Koͤnigl. Schreiben Alles enthalte, was des staͤndische Entwurf in Anspruch nehme, daß aber die Redaction große Vorzüͤge habe. Mit die⸗ sen Modificationen erklaͤrte man mit den Koͤnigl. Propositionen zum zweitenmale sich einverstanden. In der Sitzung vom 1. August ging ein Koͤnigliches Schrei⸗ ben ein, welches unter Eröoͤrterung mehrerer einzelner Punkte de Verfassungs⸗Urkunde die Allerhoͤchste Erklaͤrung enthielt, daß Se. Majsestaͤt der Koͤnig geruht haben, der Versassungs⸗Urkunde, ganz so wie sie jetzt aus der freien Berathung der Staͤnde hervorge⸗ gangen, Ihre Allerhoͤchste Genehmigung zu ertheilen, solche auf das genaueste zu beobachten und beobachten zu lassen entschlossen seyen, und daß solche in dieser Absicht Allerhoͤchst vollzogen, auch mit der Accessions⸗Uokunde Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprizen versehen sey. Daneben war dann die Absicht, solche sammt der staͤndischen Geschaͤfts⸗Ordnung und dem Wahl⸗Gesetze baldigst zu verkuͤndigen, wie auch die Genehmigung der staͤndischen Antrage wegen der Besetzung des Schatz⸗Kollegiums ausgedruͤckt; und den Staͤnden der Koͤnigliche Dank fuͤr die getreue Erfuͤllung des Versprechens bezeugt, welches in diesem Fruͤhlinge dahin abgege⸗ ben war, daß der Verfassungs⸗Entwurf mit Besonnenheit und mit gleichmaͤßiger Beruͤcksichtigung der Rechte und Interessen des Koͤnigs wie des Landes erwogen, und das Resultat der Berathung freimuͤthig vor den Stufen des Thrones niedergelegt werden solle.
Stuttgart, 2. Aug. (Schw. M.) Nach gestern aus Genf eingegangenen Nachrichten sind Se. Koͤnigiiche Majestaäͤt daselbst, nach Beendtgung Hoͤchstihrer Badekur zu Aix, den 28. Juli in erwuͤnschtem Wohlseyn eingetroffen und werden uͤber Ba⸗ den, wo Hoͤchstdieselben noch einen Aufenthalt von einigen Tagen zu machen gedenten, nach Stuttgart zuruͤckkehren.
Darmstadt, 2. Aug. (Großh. Hess. Z.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog geruhten heute den Kaiserl. Oesterreichi⸗ schen Kämmerer, Herrn Grafen Ugarte⸗Meldemann in feierlicher Audienz zu empfangen, in welcher derselbe die Ehre hatte, Aller⸗ höͤchstdenselben das Schreiben Sr. Majestaͤt des Kaisers zu uͤber⸗ reichen, welches ihn als außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mäͤchtigten Minister am Großherzogl. Hofe beglaubigt.
— — Frankfurta. M., 4. Aug. Die Berichte aus Frankreich bilden auch hier jetzt hauptsaͤchlich den Gegenstand des Tagesge⸗ spraͤches. Sie erregen einige Spannung, denn auf eine solche Wendung, wie sie anscheinend das seitherige gute Einverstaͤndniß zwischen Frankreich und den uͤbrigen Großmaͤchten nehmen zu wollen scheint, war Niemand vorbereitet. Gleichwehl glaubt kein Besonnener an den Ausbruch eines Krieges zwischen den Groß⸗ maͤchten, wuͤrden sich auch die vier Mächte mit Frankreich bezuͤg⸗ lich der Entscheidung der orientalischen Angelegenheit nicht verstaͤndi⸗ gen koͤnnen. Frankreich wird das geschehen lassen muͤssen, was es nicht billigen zu koͤnnen glaubt. Nicht anders war es, aber im umgekehrten Falle bei der Eutschetdung der Hollaͤndisch⸗Belgischen Frage. Die Boͤrse hegt auch so ziemlich die moralische Ueberzeugung, daß der mit
so vielen Opfern und mit so mancher Selbstverleugnung seither von den Maͤchten aufrecht erhaltene Frieden keine ernste Stoͤrung erkeiden werde. Aber an der Boͤrse herrscht die Agiotage und auch die unsrige unterliegt dem Impuls, der an den anderen Haupt⸗Geldmaͤrkten vorherrschend ist. In den letzteren Tagen zeigte unsere Voͤrse auf die beruhigenderen Berichte aus Paris eine willigere Haltung; nun aber diese wieder kriegerischer lauten, und namentlich die Franzoͤsische Rente am Isten d. wieder bedeu⸗ tend siel, konnten sich die Spekulanten einer Betaubung nicht entwehren und alle Fonds gingen hier heute um so mehr zuruͤck, da auch zu Berlin die fremden Fonds einen fuͤhlbaren Ruͤck⸗ gang erlitten hatten. Der Haupt⸗Gegenstand der Specula⸗ tion sind und bleiben aber die Hollandischen Integrale welche heute auf 507 ⁄ zuruͤckstelen. Der Handel in den Oesterreichischen Effekten hat sich immer noch nicht lebhafter ge⸗ staltet und heute wurden nur einige kleine Posten in Bank⸗Actien zu 280 Fl. umgesetzt. Alle Oesterreichischen Gattungen behaup⸗ Z einen hohen Cours und locken also nicht zur Speculation. Die Spanischen Ardoins sind, nachdem die sanguinischen Hoff⸗
nungen, die man an den Sieg der Christinos knuͤpfte, sich nicht
verwirklichen wollen, seither anhaltend gefallen, und heute auf 48⁄2 „Ct. Alle Lotterie⸗Anlehn, auch die Polnüchen, sind zu nie⸗ drigeren Preisen angeboten, und die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien, welche sich bei der seitherigen Schwankung der Borse so fest hiel⸗ ten, wurden heute von 338 Ff. auf 334 Fl. zuruͤckgedraͤngt. Diese slaue Stimmung unserer Boͤrse wird aber gleich wieder verschwin⸗ den, wenn die Berichte von den auswaͤrtigen Plaͤtzen aufmun⸗ ternder kommen; denn der Geldstand hat sich hier wesentlich ge⸗ bessert und Kauflust ist vorhanden. Die Pistolen sind indessen auf 9 Fl. 31 Kr. gewichen, da eine starke Sendung aus Hanno⸗ ver wieder eintraf. Von unseren uͤbrigen Handels⸗Verhaͤltnissen ist wenig zu sagen. Es herrscht in diesem Sommer im Waaren⸗ handel eine große Stille, die aber bei der heranruͤckenden Herbst⸗ Messe nun bald verschwinden muß. — Die Getraide⸗Aerndte ist in unserer ganzen Gegend sehr gesegnet ausgefallen und die Ge⸗ traide⸗Preise sind stark im Fallen begriffen. Die Hoffnungen auf den diesjahrigen Wein sind noch zweifelhaft.
5 Wie man in den letzten Tagen vernommen, wollte heute Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Rußland das Bad Ems verlassen, ei⸗
5 —
nige Tage in Wiesbaden zubringen und Ende dieser Woche in
Darmstadt eintreffen. Der Ausenthalt der hohen Frau an dem
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Bucharest vom 1. (13.) Juli
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b “ 1üge. 11“ 8 Goßherzosl Hessischen Hose wird keine Woche dauern. Berichte sprechen sich guͤnstig uͤber die Gesundheitsverhaͤltnisse der Kaiserin aus. — Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz von Preu⸗ ßen steht auch im Begriffe, Ems zu verlassen. — Die Satson gestaltet sich nun in den Taunus⸗Baͤdern sehr lebhaft, was schon an der Menge taͤglich durch unsere Stadt kommenter Fremden abzunehmen ist. Einer außerordentlich starken Frequenz hat sich die TaunusCisenbahn zu erfreuen und man ist um so gespann⸗ ter bei der bevorstehenden General⸗Versammlung die pocuniairen g — Bahn zu lernen. * Se. Durchl. der Landgraf von Hessen⸗ 8 ir Ende d. M. von Mainz 8 —ö Wir haben morgen Abend das Vergnuͤgen den Klavierspie⸗ ler Lißt in einem Theater⸗Konzert zu hoͤren Der Köͤnigi. Saͤch⸗ sische Hof⸗Schauspieler Emil Devrient hat uns heute verlassen nachdem er nochmals gestern Abend den „Hamlet“ mit dem glaͤnzendsten Erfolg, aber auch mit wahrer Meisterschaft spielte.
Oesterreich.
Wien, 2S. Juli. (A. Z.) Zugleich mit dem heiligen Va⸗ ker ist auch Msgr. Cappaclni von Rom abgereist, angeblich nach Urbino nur auf fuͤnf Wochen, und, wie man sagt, in Privat⸗An⸗ gelegenheiten. Allein beiderlei Angaben werden bezweifelt weil diese Reise so außerordentlich geheim gehalten wurde.
Die schon berichteten Verhaftungen im Kirchenstaate in Folge der kuͤrzlich gemeldeten Entdeckung einer neuen geheimen Geskr. schaft haben noch weitere zur Folge gehabt, und belaufen sich nun auf eens zwanzig Koͤpfe. 3
us Neapel vernimmt man nichts als Klac uͤber di Verzoͤgerung, welche die Loͤsung der ö 889 Verluste, die aus diesem unsicheren Zustande hervorgehen, werden als ungeheuer geschildert, groͤßer sogar als die Entschävigungs⸗ Forderungen der Englaͤnder, ungerechnet die großen Kosten, welche die außerordentlichen Rustungen verursachen. Der Zustand von Sicilien soll trostlos seyn; seit Monaten ward kein Schwefel abgesetzt, da die Compagnie nichts mehr kaufte, das derselben verliehene Monopol aber die Eigenthuͤmer und Paͤchter — Schwefelgruben hinderte, die Ausbeute anderwaͤrts zu verkau⸗ fen. Zugleich zmit dem Fuͤrsten von Cassaro, der noch im Exil sich befindet, ist auch der Commandeur Caraffa di Traetto, seit mehreren Jahren Geschaͤftsträger in Paris, beim Koͤnige in Un⸗ gnade gefallen. Er wurde von seinem Posten abberufen und in Neapel sehr kalt empfangen; die ihm angewiesene anderweitige Anstellung, als Secretair der Bank, hat er ausgeschlagen. Er wird — wahrscheinlich faͤlschlich — einer geheimen Korrespondenz mit dem Fuͤrsten von Cassaro beschuldigt. Er erwartet indessen viel von der Ruͤckkehr des Köͤnigs, bei welchem der Conseil⸗Praͤ⸗
sident, Marquis die Pietracatella, fuͤr ihn das Wort fuͤhren soll.
Moldau und Wallachei.
Das Sieb. Wochenblatt meldet: Ein Schreiben aus n Tage Petri und Pauli (alten “ tyls: I11. Juli) wurde der neue Metropolit im Saale der Staͤnde⸗Versammlung auf die üͤbliche Weise gewaͤhlt. Nebst den gewoͤhnlichen Mitgliedern dieser Versammlung waren noch alle ojaren ersten Ranges als Waͤhler geladen. Die Wahl geschah durch Ballottage und der Bischof Neophyt von Rimnik wurde mit 49 Stimmen zu dieser hoͤchsten geistlichen Wuͤrde in der Wallachei mit der im Griechischen uͤblichen Titulatur: IIarusgo- 1xᷣros, — und im Wallachischen: Preswinziatd, — Allerheilig⸗ ster, — erhoben. Der Bischof von Buzen Késarei erhielt 26 der Bischof Hilarion von Argisch nur Eine Stimme. Nach dem vollbrachten Wahl⸗Akte begab sich der neuerwaͤhlte Metropolit in Begleitung sämmtlicher Bolaren nach dem Palais des Fuͤrsten welchem fruͤher schon der Rapport der außerordentlichen Staͤnde⸗ Versammlung zugesandt worden war. Se. Durchlaucht empfing den Metropoliten, uͤberreichte ihm die Insignien seiner Wuͤrde bestehend in einem Ringe und dem Krummstabe, — und schritt sodann zur Ceremonie des Handkusses. Nach dieser Feierlichkeit fuhr der Metropolit im Fürstlichen Galla⸗Wagen, begleitet von der sammtlichen Geistlichkeit und den Bojaren, nebsteiner Eskorte von einer Division Kavallerie nach der Metropole zuruͤck. In dem Wagen saß dem wuͤrdigen Erzbischof gegenuͤber Se. Cxcellenz der Kir⸗ chen⸗Minister Constantin Balatschano mit entbloͤßtem Haupt und gefalteten Haͤnden. Auf der Metropole angelangt, wurde der hohe Priester unter dem Geläute aller Glocken Bucharests auf den erzbischoͤflichen Thron gesetzt, womit die Feierlichkiteen des Wahltages beendigt wurden. Noch am selben Tage ging der of⸗ fizielle Bericht des Fuͤrsten nach Konstantinopel ab, und man sieht jetzt nur noch der Bestaͤtigung dieser Wahl von Seiten des dortigen Patriarchen entgegen. — Zur Feier der Geburt der er⸗ sten Prinzessin des Sultans, Namen Mewhibe, war gestern Abends die ganze Stadt auf das glaͤnzendste beleuchtet.“
Syrten.
Ueber den Vicomte von Onffroy, welcher sich in Syrien an die Spitze der Insurgenten gestellt, hat sein Bruder in Pa⸗ ris ein Schreihen in das legitimistische Journal la France ein⸗ ruͤcken lassen. Es heißt darin:
„Der Bicomte Ouffroy, den man als einen der Chefs des Auf⸗ standes auf dem Berg Libauen bezeichnet, ist nicht, wie Herr Arago meint, ein dorthin gesandter Fanakiker, der doert das Päbstliche Banner gufpflanzen und die Niedermetzelung der Sarazenen predigen soll; eben so wenig ist er ein von irgend einer Macht, der an den Unruhen in Sp⸗ rien viel gelegen, besoldeter Emissatr. Die einfache Darstellung wahr⸗ hafter Thatsachen wird beweisen, auf welche Art mein Bender in den Kampf, der in diesem Augenblick so sehr die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigt, sich verwickelt sindet. Der Vicomte Ouffrob ist einer von jenen Franzosen, die als treue Anhänger der Restauratien trostlos dar⸗ über sind, daß sie in den gegenwärtigen Umständen Frankreich nicht die⸗ nen konnten, und ist im vorigen Jahre in der Absicht, Dienste in Persien zu nehmen, abgereist. Bei seiner Ankunft in Konstautinopel erhielt er über die Regierung dieses Landes so ungünstige Nachweisungen, daß er seinen Plan aufzugeben sich veraulaßt fand. Da er jedech seine Reise nützlich verwenden wellte, so entschloß er sich, nach dem Berg Libanon ju gehen, um dert Arabisch zu lernen, und reiste mit Herru Lhéritier de Chezelles, Sohn eines Generals aus der Kaiserzeit dort⸗ bin ab. Mit seinen Studien beschäftigt, überraschte den kurze Zeit vorher erst in Beirut angekommenen Vicomte die Revolution in Ey⸗ rien. Bei einem edlen und feurigen Herzen begreift es sich leicht daß sich derselbe diesem Kampfe des guten Rechts gegen die Gewalt an⸗ schließen mußte. Der Pforte, diesem alten Verbündeten Fraukreichs dienen, die Sache der Katholiken unserer durch die wrannische Politik Mehmed Ali’'s unterdrückten Brüder vertheidigen, das sind die einzigen Gründe, welche dem Vicomte Ouffrov in sei⸗ nem Entschlusse zur Richtschnur gedient haben. Man wun⸗ dert sich, sagt Herr Arago, daß der Französiseche Kousul in Beirut Herr Bourre, den Vicomte Onffrop nicht verhindert hat, seinen Ent⸗ schluß auszuführen. Es liegt mir nicht ob, den Französischen Konsul 8 vertheidigen, den ich gar nicht kenne. Ich mache bloß eine einzige
emerkung in diesem Bezuge: Es steht dem Herrn Ant. Arago, Ad⸗
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Hesnccht bog. Soliman frei, der Sache Mehmed Ali's zu die⸗
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nen; es ist die Sache, wenn auch nicht das R Warum aber, frage ich, sell es die Pflicht eines e on, zu verhindern, daß riner seiner Landeleule in tie Dienste der Oemanischen Pfere freie? Ist der Sultau nitzt der Bu n 2 nosse und Freund Frankreiche? Sind die Christen des Be 88 Libanon unserer Theilnahuge nicht würdig, und wie selte des⸗ demnach ein Verhrechen für einen Franzesen seyn 1— 8 seinen Degen dem Dienste einer so schönen Sache weihel? Ich nicht, welches das Ende der Anstrengungen der Völker von Srrüen seyn wird, die das Joch des Pascha ven Aegppten abzuschütteln fumen und lant die Einschrmmung Frankreichs zu ibren Gunsten anrufen Mägr lich, daß mein tapserer Bruder in dem ruhmwürdigen Kampf 3 in dessen Mitte ihn sein Muth und der Wunsch geworfen die ch. sien⸗ des Berges Libanen von der Unterdrückung Mehmed An's zu befre⸗ 8. aber geben Sie zu, daß es etwas Edles und Ritterliches ist sah tes Vertheidigung einer gerechten Sache zu weihen, vorzüglich wem si schvn von voruherein von allen Staatsmännern als verleren Feskachfes wird. Diese Sache mußte in Frankreich Anklang finden und in ande⸗ ren Zeiten würde das Frankreich des heiligen Ludmwig sich beeilt hab 2 sich mrer mit Eifer annehmen. 1 1 ve.⸗
Paris, 31. Juli 1840.
Baron von Onffroy.“ Brasilien.
— — Rio⸗Janeiro, 22. Mal. Ein wichti stand, mit dem sich die Deputirten⸗Kammer 1 888— 2esa. tigen hat, ist das vom Senat angenommene Projekt des Mar⸗ quis Barbacena uͤber den Sklavenhandel; der Englische Gesandte hatte gegen dies Projekt protestirt, weil es alle Stipulationen des Traktats mit England geradezu illusorisch mache; der Senat jedoch wollte das nicht zugeben; indeß sind, wie ich k'ihnen fruͤher schon mittheilte, mehrere Provinzen mit der Bitte bei den Kam⸗ mern eingekommen, ein Gesetz aufzuheben, was sich ja doch nicht ausführen lasse; und so laͤßt sich die Frage nicht länger mit Still⸗ schweigen umgehen; die Deputirten aber finden sich in einer fa⸗ talen Klemme; auf der einen Seite droht ein Bruch mit Eng⸗ ee. F anderen große Unpopularität. 1
us Rio⸗Grande berichtete man kuͤrzlich v ine an⸗ zenden Sieg der Regierungs⸗Truppen; . offtzielle Vern 2lin noch nicht eingetroffen; aber wenn auch Alles wahr ist, was von der Aloͤwenmaͤßigen Tapferkeit“ der Loyalisten und dem Verluste der Rebellen erzaͤhlt wird, es scheint doch gewiß, daß durch die Unschlussigkeit des alten Generals Manoel Jorge abermals ein Zahr verloren ist. Die Hauptmacht der Rebellen war beschaͤftigt Porto Allegre zu belagern, und seit Monaten wurde daran gear⸗ beitet, sie von allen Seiten zu umstellen und dann mit einem Schlage zu vernichten; gerade im entscheidenden Augenblick aber verließ der General Manoel Jorge seine Stellung; die Insur⸗ genten brachen hervor und es kam zum Gefechte; der Verlust den die Rebellen erlitten, worunter besonders 500 Pferde erwaͤhnt werden, hat gar nichts zu bedeuten, sobald es ihnen noch gelingt über den Jaquuy zu kommen, den freilich Grenfel mit seiner Flottille bewacht, und wieder die Campos zu erreichen. Indeß 1“ wahrscheinlich den kommandirenden General b einen er inschicke i 6 Una aon bee ] hinschicken, und die Sache wird aber⸗
Die Nachrichten aus dem Norden la 3 veae 1.“ Maranham, Luiz ncs dr äö 85 41 8— eit das allgemeine Vertrauen der Provinz zu
1ö6.“
— Posen, 5. Aug. So eben, Abends 9 ⅛% Uhr, ist
erzbischof von Dunin von Kolberg hier ei Wohnung abgestiegen. g hier eingetroffen und in
—, — Marienwerder, 2. Aug. Die Fei
ten Jahrestages der Stiftung des züfigen n 85 vrahehr lichen Vereins am 10. Juni d. J. hat aufs neue das rege e; und die wohlthaͤtige Wirksamkeit bekundet, welches der Verein findet, und die er ausuͤbt, und damit zugleich ein ernstes Streben nach den Fortschritten in der Landwirthschaft uͤberhaupt beeh actge Der Verein beging das Stiftungsfest durch eine Haupt⸗ Versammlung, womit eine Thierschau und Ausstellung land⸗ wirthschaftlicher Erzeugnisse in dem dazu eingerichteten Stadiwalde bei Liebenthal verbunden ward. Aa Praͤmien wa⸗ ren ausgesetzt: 1) aus dem Koͤnigl. Praͤmien⸗Fonds zur Bele⸗ bung der Pferdezucht unter den kleineren Grundbesitzern zwei Prä⸗ mien von resp. 20 und 30 Rthlr. 2) Von dem Verein fuͤr die die meiste und setteste Milch gebenden Kuͤhe drei Praͤmien von 15, 10 und 5 Rthlr. 3) Drei Wettpreise, jeder zu einem Frie⸗ drichsd or, fuͤr das groͤßte Sommerlamm, fuͤr das reich⸗ und fein⸗ wolligste Schaf und fuͤr den wohlgenaͤhr esten Zug⸗Ochsen. 4) Ein Preis von 5 Rthlr. fuͤr das groͤßte Mastschwein, und 5) ein Preis von 3 Rehlr. für das feinste Flachs⸗Gespinnst. Die Be⸗ werbung um die Koͤnigl. Praͤmien fuͤr die besten Zucht⸗Stuten waren mit ausgezeichnet schoͤnen Pferden so zahlreich, daß der Verein noch eine dritte Pramie von 10 Rthlr. aus seinem Fonds aussetzte. Nicht minder zahlreich waren die Bewerbungen um die Praͤmien fuͤr die besten Milchkuͤhe und um die Wetlpreise fuͤr das groͤßte Sommerlamm und das reich⸗- und feinwolligste Schaf. Den Preis erhielten die feinen Kammwoll⸗Schafe des Rittergu sbesitzers Schwarz zu Muͤnsterwalde. Den Preis fuͤr den besten Zug⸗Ochsen trug der Kammerherr von Stange auf Littschen fuͤr einen Ochsen von ausgezeichneter Groͤße mit einem Gewichte von 807 Pfd. davon. Die Preise fuͤr das feinste flachsene Handgespinnst hatten manche Hand in Bewegung gesetzt. Sie⸗ gerin blieb die Tochter des Gutsbesitzers Runge auf Brakau fuͤr ein normalmaͤßiges Stuͤck Garn von 20 Gebinden zu 40 Fͤden welches nur Ein Loth wog und durch den Kiel einer Schwanen⸗ pose gezogen werden konnte; dem folgte zunaͤchst ein Stuͤck Garn, welches durch einen Kinderring ging; außerdem kamen mehrere Stuͤcke Garn von vorzuͤglicher Feinheit zur Konkurrenz, welche den erfreulichen Beweis lieferten, daß auch dieser Zweig der laͤnd⸗ lichen und haͤuslichen Industrie im hiesigen Kreise nicht vernach⸗ laͤssigt wird. — Bei dieser Ausstellung wurden auch die von dem Züͤchnermeister Irrmer zu Gr. Marinau gefertigten Säͤcke ohne Nath als ein neues, hoͤchst vortreffliches Fabrikat anerkannt. Diese Art Saͤcke genießen ohne Patentirung eines solchen Rufs der Brauchbarkeit und Zweckmaͤßigkeit, daß das Koͤnigl. General⸗ daevnr dieselben bei allen Post⸗Aemtern der Monarchie als
riefbeutel eingefuͤhrt hat.
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VWeissenschaft, Kunst und Literatur.
Ausstellung der Konkurrenz⸗Gemäͤlde im Saale 8 Königl Akademie der Kuͤnste. 8 Alljährlich am 3. August erkennt die Königl. Akademie der Künste dem Sieger den Preis zu, welcher aus der ven ihr erössneten Kon⸗ kurrenz hervorgegangen ist. Diese Konkurrenz umfaßt abwechselnd die Malerei, die Bildnerei und die Baukunst, so daß jede der genannten Künste im dritten Jahre wieder an die Reihe kougimt. Die Preis⸗
8 zu einer Studienreise nach Italien den jungen
ausgestellten Bilder diese Zahl trägt. nur fünf der öffentlichen Schau dargebeten, nämlich die N
de che argeboten, n h die Nun mern 1. II. IV. v. und Vitl., es sind mithin die Nummern III. VIi. und
bg bezeichnet. Als Aufgabe war 2 1 ückkeb 3 seven Ackerge 2* 5n, eie nüsces⸗ des jungen Tobias zu des eilften Kapitels bezeichnet. Eine mäß 51 9-48 schiedenen Alters und Geic eezis. Nane ne n nac en bügnden 22 Engelsgestalt, verbunden durch eine einfache aber doch vi lses 5— teressante Handlung, und belebt durch den freudi en Eff 1 ee W7 — sehens: das ist es, was diese Aufgabe a 18 d 18⸗ 459 2&ꝗssehe⸗ alten Testaments in hohem Grade -8 t Buch 7,9 daran zu prüfen; in derselben Art pfle dc E 15 fig gewäͤhlt zm werdr der egt sie auch in den Atelters häu⸗ 3 ge 8 n. und kaum gab es eine Ausstellung, welche nicht die eine oder andere Darstellung dieses Ge enstandes — b 7 paue So hat sich denn auch für vir Laue genstandes darge eten hätte. Gruppirung eine Tradition ö n'r sr - 1. stigen Verzügen diese Aufgabe doch ——— Seite den Nachiheil einschleß. dah ne ae Caglcch znen Künstler nicht genug anregte. Drei der K sun venteiiitiltt⸗ nicht bloß in ker Wanl Kenkurrenten stimmen * der Wahl des Mementes, sendern auch in der Gruppirung völlig überein, indem sie den jun en T bi 8 8 ee seiner Mutter nmarmt verben msen. wsbrend „von einem Di fül 4 nur der eine, Nr. 1., hat den 1 , 34 Mutter entfernter gestellt, wodurch er denn sreilich der Ledracht ns 8 dem Ausdruck aus dem Wege gegangen ist, denn die Munter an un die Wärme ihres Gefühls viel weniger aussprechen ais wenn ne — Sohn umarmt, und die frohe Ungeduld des blinden Vaters 1 g. sich vnn. nicht ausdrücken, wenn er dem Sohn nicht entgegen ciltn 2 dern sich schon ihm nahe gegenüber befindet. Dagegen läßt Nr. VIII den Tobias seinen Aeltern erst entgegenlaufen. Daß zwei der Bewerber den Jüngling links, zwei aber ihn rechts herkommen lassen, ist natürlich nur Nebensache, eher schon ist erheblich, daß Nr. II. (der Sie er) den Engel stehend abbildet, während die anderen ihn nech schcencus neh⸗ men. Von den fünf Bildern zeigen zwei, daß es ihren Urhebern noch an Kräften fehlte, um sich mit einiger Hoffnung des Erfolgs auf die Bewerbung einlassen zu kénnen. Dasselbe Bild (Nr. ¹.), welches den bemerkten Fehlgriff in der Anordnung machte, zeigt sich auch in jeder anderen Beziehung noch sehr schwach, die Zeichnung ist unsicher und unbestimmt, die Bewegung unbeholfen und das Kolorit theilweise ohne Prinzip und Schule, iheilweise einem wohlerfennbaren Vorbilde äußerlich abgesehen; das andere, Nr. IV., zeigt sich in der Fi⸗ gurenstellung etwas vereinzelt, ist in den Gestalten unbedeutend und in Vielem, was sich lernen läßt, noch zurückgeblieben. Auf der Mitte zu den befferen steht das unvollendete Gemälde; doch würde der junge Künst⸗ ler bei der naͤheren Ausführung erst die große Schwierigkeit gefühlt haben, in die seine Auffassung ihn führt; denn es hätte der größten darstellenden Kraft bedurft, um so in vollem Lauf, wie er den auf seine Aeltern zustürzen⸗ den Tobias nimmt, neben dieser Heftigkeit der Bewegung zugileich eben so viel Wahrheit und Wärme der Empfindung zu geben und den Ausdruck eben so momentan als innerlich zu machen. Das Bild Nr. V, wie wir dem Urtheil der Akademie darin vollkommen beistimmen, hat anerkennens⸗ werthe Vorzüge, ist großen Lobes werth und konnte seinem glückliche⸗ ren Mitbewerber den Sieg vielleicht streitig machen. Es hat sehr rühmliche Intentionen, eine dreiste und fast gewagte Auffassung, und seist in Zeichnung und Malerei eine gule Schule, doch ist es in einigen Farben hart, und in manchen Theilen, namentlich auch in den Falten von einer trockenen, peinlich zeichnenden Manier. Die Phpsiognomieen sind etwas stark hebraisirend und dabei der Ausdruck des Tobias, zwar voll lebhafter Rührung, aber ins Wei⸗ nerliche gezogen auf eine Weise, daß Niemand darin Thränen der Freude und einen frohen Aufschwung erkennen wird. Die Blindheit des alten Vaters ist im Antlitz vortrefflich ausgedrückt, dagegen die Bewegung wohl übertrieben; der Maler wurde dazu wahrscheinlich durch V. 10 ver⸗ führt, woselbst es heißt: „Und sein blinder Vater stund eilend auf, und eilen, daß er sich stieß“. Aber darauf ruft er einen Diener und läßt sich führen. Dies geschieht auch auf dem Bilde, zugleich aber läuft hier der Blinde in il o. hockender, vorgestreckter Stellung, gleichsam ventre à terre. Eine sehr gefällige, aber freilich etwas Deutsche, küͤhl⸗ grüne Landschaft schließt das Ganze. Der Sieger nun (Nr. 11) ist ecs auch namentlich auf Seiten des Ausdrucks; sein Tobias, umarmt von der Mutter, hat ein jugendlich unbefangenes, froh bewegtes Angesicht es ist nicht ganz der erste Sturm der Freude, aber doch eine zarte und verständliche Empfindung. Gleiches gilt von der Mutter, deren Ko nur zu sehr ins Genre fällt und uns an ein Bild von Denner erin⸗ nern kann. Edler ist der Alte, die Blindheit mäßig ausgedrückt, aber wohlgetroffen. Weniger gelang die Eestalt und Bewegung dieses Alten. und in dem Knaben, welcher ihn fährt, ist der Maler zu nahe einem unschönen Modell gefolgt. Anziehend ist noch die Prefilfigur des Engels, welcher, auf einen Rohrstab gelehnt, den Zuschauer macht. Im Kolorit, das hell, durchsichtig und ätberisch gehalten worden, hat der Künstler die himm⸗ lische Abkunft noch näher vor Augen stellen wellen. Das Bild ist in der Durchführung auch von meisterhafter Abrundung noch weit ent⸗ fernt, im Kolorit noch ohne Sicherbeit und Haltung und bei dem Be⸗ streben, den Ausdruck der individuellen Natur festzuhalten, verliert es sich noch hier und da von dem Wege der Schönbeit: doch ist dies jedenfalls erfreulicher als ein äußeres Nachmachen für schön aner⸗ kannier Formen, und Niemand wird Vollendetes von dem verlangen. der eben erst konkurrirt, um die Mittel zu seiner ferneren Ausbildung zu gewinnen. Der cröffncte Zettel ergab als den Sieger einen Schü⸗ ler des Professor Begas, Kleine aus Lauchstädt. Vergleichen wir sein diesmaliges Preisbild mit seinem verigen, denn er hat schon vor drei Jahren einmal konkurrirt, so ist der Fortschritt sehr sichtbar; j. guch, verglichen mit allen seinen übrigen uns bekannt gewordenen Ar⸗ beiten, erscheint uns der Künstler auf die vortheilhafteste Weise als ein ganz umgewandelter. Ueberhaupt aber kann es auffallend seyn, daß nicht blotz bei ihm, sendern auch bei seinen Mitbewerbern, so wenig von angelerntem akademischem Wesen hervortritt; im Gegentheil, fast alle zeigen sich im Können noch als Schüler, aber, trotz der nicht eben großen Neuheit der Aufgabe, doch mehr oder weniger beseelt von Auffassung und Empfindung. Gr.
Noch etwas uͤber Holzschnitzerei. Zu den Holzschnitzereien, die Herr Professer Kugler sehr umfas- send an Altären und Tabernakeln herausbob, füge ich nech als eine dritte Art die an den Stüblen der Chorherren bei, welche eine gauj eigenthümliche Seite des damaligen Geistes, nämlich Witz und Ironie darstellen. Es zeigt sich darin eine Verspettung dummer und üdermü⸗ thiger Geistlichen, indem man sie z. B. mit Eselschren oder Pfauen schwänzen zur Beichte sitzen oder predigen sieht. Es erinnert an die Esels⸗ und Narren „Feste der christlichen Kirche im Mutelalter. Ein nahes Beispiel solcher Spottbilder ist der hohe Cher im Dom zu Mag⸗ deburg. Aber auch in Süddeutschland ist diese Ironie nicht fremd. — Holzschnitzwerk an Kanzeln habe ich in den asten Belgischen Domerl. noch letzten Herbst gesehen, z. B. an der Kanzel im Dom zu Antwer⸗ pen alle mögliche Bögel. Od dieser Vogeichor eine Anspielung sev. das Sprechen in allen Zungen am Pfingsttage, oder eine Ironie au: daß jeder Geistliche sein eigenes Liedchen pfeife, ist ungewis. S— c.
Cicero's sämmtliche Werke, in Deutschen Uebertraqungen
unter Mitwirkung von Fr. K. von Strombeck, Fr.
Jacobs, J. G. Droysen, A. W. Zumpt, A. Wester⸗
mann u. A. m. herausgegeben von Prof. Dr. Reinhold
Klotz. Erster Theil. Leipzig, 1840. S—
Wenn wir gegen die Gewohnbeit dieser Blätter, denen für — rische Artikel sehr eage Granzen gesteckt sind, hier die Uedersekeecng einch Lateinischen Schriftstellers anzeigen, so wird das nur Heverzetter —
Entschuldigung bedürfen, die durch Jugend⸗Erinnerun“ 1 .
Bewerbung hatte diesmal die Aneficht auf eine dreijelree Unterstülung
b 1 1 M leecn eröffnet; 8 Konkurrenten hatten sich mindestens acht eingefunden, 82 ;
Ben diesen Bildern sind aber
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8 8*
VII. von der Konkurrenz zurückgetreten, und Nr. 111. hat sich als
als Moment die Verse 9 — I1