1840 / 236 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bereits erwaͤhnte) Adresse an die Handels⸗Kammer in Marseille

richtet: b 8 de. wichtigen Ereignisse, deren Schauplatz Syrien und nament⸗ lich unsere Stadt gewesen ist, haben durch ihre betrübenden Folgen ei⸗ nen traurigen Einfiuß auf unsere Interessen. Voll Vertrauen auf ihre Sorgfalt für Alles, was den Französischen Handel in der Levante be⸗ trifft, haben wir die Ehre, Ihre Aufmerksamkeit auf einen Zustand der Dinge zu lenken, dem schnell und wirksam abzuhelfen, Sie gewiß Alles, was in ihren Kräften steht, aufbieten werden. In Folge mehrfacher Weigerungen der Lokalbehörde, den in Beirut ansässigen Franzosen we⸗

n einiger ihnen zugefügten Beleidigungen Genugthuung zu verschaf⸗ fen, ist am 27. Juni auf Herrn Renaud, Geschäftsführer der Herren J. Ro⸗ stand und Conip., von einem Türtischen Offizier ein Mordanfall gemacht worden. Dies Verbrechen ist eine Folge der Ungestraftheit früherer Uebel⸗ thaten, und derberechneten Gleichgültigkeit der Militair⸗Behörde, an der alle Bemühungen unseres Konsuls scheiterten, der, solbald er von dem vorliegen⸗ den Falle unterrichtet war, sich, in Begleitung der Franzosen, die am Bette des Verwundeten gewesen, zum Gouverneur begab, demselben berichtete, was vorgegangen und ihm bemerklich machte, daß dies Unglück nicht geschehen seyn würde, wenn in früheren ähnlichen Fällen die Gerech⸗ tigkeit ihren Lauf gehabt hätte. Er setzte mit wenigen Worten seine Beschwerden auseinander und erklärte, daß, wenn der Schuldige nicht bestraft, für das Leben der Franzosen also durchaus keine Garantie mehr vorhanden, sein Schutz mithin illusorisch sevn würde, er sich ge⸗ nöthigt sehe, seine Flagge einzuziehen. Die Sprache unseres Konsuls war, wie sie unter diesen Umständen seyn mußte, energisch und würdig. Der Gouverneur wies am folgenden Tage die Klage von der Hand; er begann ein Spott⸗Verfahren, dem unser Konsul beizutreten sich wei⸗ gerte; derselbe begab sich in den aus mehreren Pascha's und Bei's be⸗ stehenden Divan, und statt dort die verlangte Gerechtigkeit zu erhalten, sollte er beweisen, daß der Verwundete wirklich verwundet sey und daß er ein Recht habe, Gerechtigkeit zu ferdern. Nach einer Scene, welche die Europäische Kolonie tief gekränkt hat, und während welcher der Konsut eine ganze Stunde lang durch die berechnete Ungläubigkeit, die beleidigenden Einwürfe und das Lachen der Türkischen Beamten insul⸗ tirt wurde, begab er sich hinweg und zog seine Flagge ein. Man bil⸗ ligte allgemein diesen wichtigen Schritt, und wir ergreifen diese Gele⸗ genheit, um im Namen aller in Beirut ansässigen Franzosen, von de⸗ nen wir zu

diesem Ende speziell beauftragt worden sind, zu erklären, daß unser Konsul unter diesen Umständen durch sein Benehmen unsere ganze Dankbarkeit und unsere Zustimmung verdient habe. Einige Tage später wurde unsere Flagge auf Befehl des General⸗Konsuls in Alexandrien wieder aufgezogen. Es kommt uns nicht zu, über die politischen Motive dieser schnellen Entscheidung ein Urtheil zu fällen, aber es sey uns erlaubt, zu sagen, und wir halten es für unsere Pflicht, es zu Ihrer Kenntniß zu bringen, daß unsere National⸗Würde eine Beleidigung erfahren hat, von der sie sich in langer Zeit nicht wieder erholen wird, wenn nicht eine glänzende, obgleich späte Genugthunng die dem Französischen Namen zugefügte Schmach verwischt und ihm seine frühere Achtung wieder verschafft. Wir haben außerdem noch die Erzesse zu beklagen, welche die unregelmäßigen Truppen des Pa⸗ scha's von Aegypten verübten; das Eigentbum der Franzosen und fried⸗ licher Schützlinge Frankreichs wurde geplündert und verbrannt, meh⸗ rere katholische Kloster erfuhren das nämliche Schicksal, ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Diese nutzlosen Verwüstungen haben eine große Anzahl unserer Schuldner in das größte Elend versetzt und der Europäische wird die Folgen davon empfinden. Wir waren in unserer Würde und in unseren Interessen verletzt, und es fehlte nur noch, daß man auch unsere Religion beleidigte. Bei der Plünderung der Klöster wurden mehrere Priester ermordet, und die Soldaten tra⸗ gen die heiligen Gefäße und den Priesterschmuck mit sich herum und verkaufen Alles an den Meistbietenden, und die Türken hüllen sich in die Gewänder der Priester und verspotten unsere Religions⸗Gebräuche. Die unglücklichen Schützlinge Frankreichs, die ihre ganze Habe verlo⸗ ren, und die Franzosen, die Raub und Plünderung ausgesetzt gewesen sind, hoffen durch Verwendung der Handels⸗Kammer bei dem Mini⸗ er der auswärtigen Angelegenheiten eine Entschädigung von der Ae⸗ ayptischen Regierung zu erhalten. Deshalb legen sie ihre Sache in Ihre Hände und rechnen darauf, daß sie durch Ihre wohlwollende Un⸗ serstützung zu ihrem Zweck gelangen. Mit der größten ven ꝛc Die Deputirten der Französischen Nation: a. erster Deputirter, upont, zweiter Deputirter.“

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Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

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New⸗York, 1. Aug. Der Kongreß ist am 2Isten v. M. ver⸗ tagt worden, und die allgemeine Aufmerksamkeit beschaͤftigt sich jetzt ausschließlich mit der bevorstehenden Praͤsidenten⸗Wahl. Die vorbereitenden Wahlen zu diesem Behuf sollen beginnen, und die naͤchsten drei Monate hindurch werden die Vereinigien Staaten sich vermuthlich in lebhafter Aufregung befinden. Die Freunde des General Harrison, des Nebenbuhlers van Buren's, sprechen sehr zuversichtlich von seiner Erwahlung, und die Mehrzahl der Zeitungen scheint auch auf der Seite des Generals zu seyn.

Die Aufnahme des streitigen Graͤnzgebiets soll durch die von dem Präͤsidenten dazu ernannten Commissaire, den Ingenieur⸗ Capitain Talcott und die Professoren Renwick und Cleveland, vorgenommen werden; die letzten Diskussionen des Kongresses uͤber diese Angelegenheit zeichneten sich durch Ruhe und Wuͤrde aus.

Aus Texas wird berichtet, daß General Arista, vermuthlich besorgt gemacht durch die Erfolge der Foͤderalisten in anderen Theilen der Republik Mexiko, die Expedition gegen Texas, wie schon erwaͤhnt, vorlaͤufig aufgegeben zu haben scheine.

Das Dampfboot „Irwinson“ ist auf seiner Fahrt von Apa⸗ lachicola nach Columbus in Florida von Indianern angegriffen worden, die von beiden Ufern ein Gewehrfeuer auf das Schiff eroffneten und dasselbe zu entern suchten. Sie konnten zwar ihren Zweck nicht erreichen und wurden mit Verlust mehrerer Todten zuruͤckgetrieben, jedoch erst nachdem der Kajuͤtenjunge des Schiffs getoͤdtet und mehrere Passagiere verwundet waren.

In Folge des Fallissements der Morris⸗Kanal⸗ und Bank⸗ Compagnie, bei welcher die Bank der Vereinigten Staaten zu Philadelphia interessirt war, hat sich hier ein panischer Schrecken verbreitet, und die Actien dieser Bank sind von 70 auf 60 pCt. gefallen. .“ 3

dstindien.

Bombay, 30. Mai. Lord Auckland ist von den Direktoren

der Ostindischen Compagnie ersucht worden, sein Amt, das er im naͤchsten Jahre niederlegen wollte, noch länger zu behalten, und man glaubt, daß er diesem Gesuch wahrscheinlich entsprechen

werde. 8 8 Der Kaiser von Cochinchina hat in Kalkutta das Dampf⸗

1 „Diana“ fuͤr 70,000 Rupien kaufen und einen Englischen Maschinenmeister dazu miethen lassen. 1 Aus Kandahar wird vom Ende April gemeldet, daß Alles dort ruhig sey. Die Befestigung von Herat wurde eifrigst betrieben.

Der jetzige Kommandant von Aden soll durch einen anderen Offfzier ersetzt werden.

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Hoheit der Frau Herzogin von

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946 * 2 9 ö 8 8 8 88 8 Der Herr Präsident. die Sitzung mit einer Vorlesung über einige phpysiologische

zessin Gemahlin aus St. Petersburg in Fischbach sur roͤßten Freude des Erlauchten Familien⸗Kreises ein und begaben sich am Spätabend nach Schloß Schildau. Dienstag den 18ten Nach⸗ mittags vermehrte sich der hohe Familien⸗Kreis zu Fischbach durch die Ankunft Sr. Hoheit des Prinzen Karl von Hessen und bei Rhein nebst Gemahlin Koͤnigl. Hoheit und Hoͤchstihren Kindern. An diesem Tage feierte der Hof das Geburtsfest Ihrer Kaiserl. Leuchtenberg. Mit dem Tage der Ankunft der Hoͤchsten Herrschaften war herrliches Wetter eingetreten und die schoͤne Natur unseres herrlichen Thales prangt in köͤstlicher Sommerpracht. Die gesegnete Aerndte ist in vollem Gange. Leider war aber am I8ten der Himmel getruͤbt und das Wetter regnicht. Heute den l9ten scheint der Himmel sich wie⸗ der aufhellen zu wollen; es ist windig. In der Nacht herrschte Sturm und Regen; moͤge die Witterung wieder freundlich wer⸗ den und den Aufenthalt der Erlauchten verschoͤnen.

Stonsdorf, 19. Aug. (Bresl. Z.) Von den Partieen, welche die hohen Herrschaften, wie verlautet, waͤhrend ihres Auf⸗ enthalts hier zu machen gedenken, hat, wahrscheinlich wegen der unbeständigen Witterung, noch keine ausgefuͤhrt werden koͤnnen. Man erzaͤhlt sich naͤmlich, daß Matzdorf, Warmbrunn, der Hoch⸗ stein und die Koppe mit einem Besuche beehrt werden sollen. Bis jetzt ist meist Familientafel in Fischbach gewesen. So eben erfahre ich noch, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig gestern, nach beendigter Tafel, nach Buchwald gefahren ist, um der Frau Mi⸗ nisterin von Reden, und von da nach Ruhberg bei Schmiede⸗ berg, um dem Fuͤrsten von Czartorinsky, einem Schwiegersohn des verstorbenen Fuͤrsten Radziwill, einen Besuch abzustatten. Erst spaͤt Abends ist Allerhoͤchstderselbe nach Erdmannsdorf zu⸗ ruͤckgekehrt. Heute ist wieder gemeinschaftliche Tafel in Fischbach. Nachts wird das Eintreffen des Prinzen Waldemar, Koͤnigl. Hoheit, in Fischbach erwartet.

Goͤrlitz, 16. Aug. Am IIten d. M. fand hier die von der Ober⸗Lausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften veran⸗ staltete Feier des Saͤkular⸗Festes der Erfindung der Buchdrucker⸗ kunst statt, wozu der Pastor ordinarius Haupt, Namens der ge⸗ nannten Gesellschaft, als deren Secretair, durch ein Programm eingeladen hatte, welches die Beschreibung einer durch ihn neu erfundenen Manier der Vervielfältigung bildlicher Gegenstaͤnde, nebst einigen Proben enthaͤlt. Die Feier war eigentlich auf den 24. Juni festgesetzt gewesen, aber wegen der einfallenden Landes⸗ Trauer bis auf den obigen Tag verschoben worden. Sie fand einen so großen Anklang, daß der große Saal der hiesigen Ressource die Zahl der Theilnehmer kaum zu fassen vermochte. Durch Fest⸗Reden, Gedichte und Musit⸗Auffuͤhrungen wurde die Feier begangen, wahrend die Presse arbeitete und die Verthei⸗ lung der fertigen Blätter unter die Versammlung sodann statt⸗ fand. Eine Mirkags⸗Tafel von 150 Couverts schloß sich hierauf an je⸗ nen Aktus an, bei welchem durch viele Toaste und patriotische Gesaͤnge der Frohsinn erhoͤht ward. n 6 1

1’

Bonn, 18. Aug. (Köͤln. Z.) Auch die Bonner Einwoh⸗ ner als solche haben gestern ihren freudigen Antheil an dem Er⸗ eigniß, daß Professor Arndt seine Vorlesungen bei der Koͤnigl. Universität wieder eröͤffnet hat, durch ein großes Festmahl zu er⸗ kennen gegeben. Etwa 160 Personen aus allen Staͤnden nahmen daran Theil; Arndt und seine drei Soͤhne waren die Ehrengäͤste.

Trier, 17.Aug. (Trier. Z.) Der „Austrasien“, von dem erfahrenen Steuermann, Herrn Nik. Goͤrres, gefuͤhrt, war zwi⸗ schen 11 und 12 Uhr in der Naͤhe des mit einer Laufbruͤcke ver⸗ sehenen Landungsplatzes erschienen. Hier war zwischen einem der Schiffs⸗Eigenthuͤmer und Herrn Goͤrres ein Streit wegen der Leitung des Schiffes entstanden, wobei Ersterer in aufspru⸗ delnder Hitze sich so weit vergessen, Herrn Goͤrres mit Gewalt von dem Steuerruder zu entfernen. Das Schiff, von unkundi⸗ gen Haͤnden weiter gefuͤhrt, war hierauf auf kurze Zeit auf den Grund gerathen, und hatte sich sodann mitten im Flusse vor An⸗ ker gelegt. Heute fruͤh ist dasselbe nach Metz abgegangen, wo es von der Gesellschaft uͤbernommen werden wird. Die Herrn Goͤrres von dem Payeur der Gesellschaft widerfahrene Unbill, woruͤber derselbe bei dem hiesigen Koͤniglichen Polizeiamte Klage gefuͤhrt, ist zur voͤlligen Genugthuung des Herrn Goͤrres ausge⸗

glichen.

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WMissenschaft, Kunst und Literatuir. Berlin. In der Versammlung der hiesigen naturforschen⸗ den Gesellschaft am 18. August zeigte Herr Geh. Medizinal⸗Ratb Link einige vegetabilische Substanzen vor, welche sich in Bernstein eingeschlossen besanden. Unter diesen, von Herrn Justiz⸗Kommissarius Ehrhardt in Swinemünde erhaltenen Stücken wurden als merkwür⸗ dig bezeichnet: eines mit einer Anthere eines Pinus und ein anderes, worin ein kleiner Zweig einer Thuja. als ein neuer Beitrag für die Aehnlichkeit der vormaligen Braunkohlenflor mit der Nord⸗Amerika⸗ nischen. Herr Dr. Marchand legte einige Kupferstiche vor, welche er von Herrn Dr. Elsner erhalten hatte und welche im hiesigen Ge⸗ werbe⸗Institut auf galvanischem Wege angesertigt worden waren. Der eine, in Strichmanier, war von einer Kupferplatte, welche auf einer bezeichneten Platte niedergeschlagen war, der andere von einer Platte, weiche von einer gestochenen Platte abgenommen war. dieses Verfahren scheint namentlich für Kalkographie von Wichtigkeit werden zu wollen. Der dazu erforderliche Apparat ist höchst einfach und für einige Groschen zusammenzustellen. Derselbe sprach über die Zu⸗ fammensetzung der Milch des Kuhbaums (P'alo de Vacca), welche er durch Herrn Geh. Legations⸗Rath Ur. v. Olfers erhalten hatte. Er hatte den sogenannten thierischen Faserstoff derselben, den Bous⸗ singault und Mariano de Rivera darin angeben, nicht sinden können, vermuthet vielmehr, daß sie den Courchouc, den ste darin leugnen, da⸗ für gehalten haben. Herr M. überzeugte sich von der Identität dieses Coutchouec’'s und des von der Siphonia Cahuchu durch die Vergleichung der phvsikalischen Eigenschaften und durch die chemische Analyse. Das sogenannte Wachs fand er zusammengesetzt aus C50 II1*2 0, und viel⸗ mehr einem Harze als einem Wachse ähnlich. Es schmilzt nicht bei 100 0 C. Außerdem fand er noch zwei Harze darin, das eine aus 020 Hzz 0, das andere aus 22 H 02². Endlich fand er Zucker, meh⸗ rere andere Stoffe und namentlich noch eine flüssige Säure, welche die auffallendste Aehnlichkeit mit der Buttersäure hat. Er zeigte diese letz⸗ tere vor. Noch legte Herr M. Harnsäure vor, welche Herr Mylins in verschiedenen Helix-Arten in einem eigenthümlichen Organ unter der Schaale, wahrscheinlich der Harnblase, angetroffen und untersucht hatte. Sie ist dadurch merkwürdig, daß sie gar keine krostallinischen Struktur zeigt, sondern Kügelchen von 0,000 b Pr. Zoll Größe und daß

sie mit keinem anderen Stoff verbunden auftritt.

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irschberg, 18. Aug. (S ren 8 Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften am Nachmittage wieder zu Fischhach versammelt. Am Abende dieses Tages trafen

uch Ihre Kaiserl. Hoheiten der Herzog von Leuchtenberg und Prin⸗

ö“ chles. Z.) Montag den 17ten wa⸗

14

Görlitz. Am 12ten d. M. hielt die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften ihre 83ste Haupt⸗Versammlung, zu welcher sich vier⸗ zig Mitglieder persönlich eingefunden, viele brieflich, um Theil durch werthvolle Mittheilungen und Geschenke, ihre Theilnahme an den

1

Landesältester von Oertzen Collm,

und mehrere antiquarische Entdeckungen, wozu er noch die zweier interessanter Volkssagen

Feinige auf der Landeskrone unter der Erde aufgefundene Al

von Bronze und Eisen, desgleichen mehrere in der Umgegend

litz ausgegrabene alte Münzen vor. Die Versammlung be⸗

stände,

verordneten gegebenen Auftrags, der Gesellschaft,

Nach diesem zählt der Verein gegenwartig 272 Mitglieder, Jahre 1839 eine Einnahme von 1657 Rthlr.

ausgegeben wurden 1589

sich im Laufe des verflossenen Gesellschaftsjahres um vermehrt und war fleißig benutzt worden; zur Urkunden⸗, Mineralien⸗, Pflanzen?, zooclogischen und Mänz⸗Saumlt⸗ nicht unbedeutende Zuwächse, größtentheils durch C

men; die Gesellschaft stand mit 16 gelehrten Vereinen der Vereinsschriften und gegenseitige Mittheilungen in

durch

Lieferung des zweiten Bandes ihrer Seriptores rerum Lu berausgegeben. Zeitschriften hält, hat die Mitglieder in und um Görlitz mit sten Erzeugnissen der Literatur fortwährend bekannt gemacht.

der 82sten

Es ist folgende:

von 100 Rthlr. noch einmal aufgegeben. eichneten

„Schon im Jahre 1782 wurde von der unter die Preisfrage gestellt:

wortung. Jeaweschen haben einzelne neuere Geschichtsschreib örterung dieser wichtigen Frage songeseht und sich bald für bald für das Andere bestimmt. noch nicht festgestellt werden können.“

„Die Wichtigkeit der Frage an sich, unterzeichnete Gesellschaft eine ) bereitet, hat sie veranlaßt. auf die beste Lösung der Aufgabe: Waren Germanische oder Slavische Völker Ur ner der beiden Lausitzen:

zu machen, daß der Untersuchung selbst eine kritische 2 Zuellen, welche über die älteste Zeit unserer Landesgeschichte den werden, und eine Uebersicht der über obige Streitfrage nen Literatur vorausgeschickt, auch eine Kritik der Meinung,

demselben Motto bezeichneten Couvert begleitet seyn und

werden.

In der S83sten der aufgenommen: rath in München, Ehren⸗Mitglied; rand, Instiz⸗Verwalter Schmidt in

Herr von Freyberg,

Seckendorf zu

u Dresden, Regierungs⸗Präsident von Dr. Rathgeber

iche Mitg lieder; die Herren Bibliothekar Professor DDr. Hieberg in Professor Dr. Fritsche in Spiecker in Frankfurt g. d. Zu erwähnen ist Wendischen Liedern ankündigte und Deutsch abgefaßte gedruckte

O., korrespondirende Mitgliede

und durch eine vorgelegte,

Neuchatel. in der Nähe des Schlosses Colombier, Spitze ausge lich

raben wurde, eine Länge von § bis 9 F mischen Ursprungs ist. Herr

Stelle weitere Nachgrabungen veranstalten zu lassen.

Römische Gräber entdeckt worden.

Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., und erwartete für Jahr 1840, laut Etat, eine Einnahme von 1140 Rthlr. Die Bibliothek hatte

283 Nummern Kupferstich⸗,

Haupt⸗Versammlung aufgegebene Preisfrage hatte keine Beantwortung hervorgerufen und ward mit verdoppeltem

Gesellschaft waren Germanen oder Serben die ersten Be⸗ wohner der Oberlausitz? Allein es erfolgte keine genügende Beant⸗

ten die Ureinwohner der Lausitz gewesen seven, gelicfert werde.“ Die Preisbewerbungsschriften müssen mit einem Motto versehen

und einem versiegelten, den Namen des Verfassers enthaltenden, mit

5 8 .

2*

eröffnete

Gegenstände Mittheilung fügte. Herr Polizei⸗Rath Köhler legte

terihümer von Gör⸗

chloß, an eini⸗ gen Orten der Oberlausitz Nachgrabungen veranstalten zu lassen. Nach einem lebhaften Ideen⸗Austausch der Anwesenden über die angeregten Gegen⸗ emtledigte sich der Secretair Herr Pastor Ordinarius 4 zunächst des ihm von dem Herru Vorsieher und Secretair der Namens dieser Be. hörde für die Veranstaltung des Säkular⸗Festes der Erfindung der Buchdruckerkunsi zu danken, und trua dann den Jahres⸗Bericht vor. hatte im 10 Sgr. 10 Pf., wovon

aupt, tadt⸗

das

ng-waren

eschenk, hinzugekom⸗

ustausch

Verbindung und

hatte, außer ihrer ununterbrochenen fortlaufenden Zeitschrift, die erste saticarum

Ein Journal⸗Lese⸗Verein, welcher 29 wissenschaftliche

88 neue⸗ ie vo

88 reise 8

er die Er⸗-

Aber ein befriedigendes Resultat 2

so wie der Umstand, daß 8 Geschichtschreibung des Vaterlandes vor

einwoh⸗

einen Preis von fanstig Thalern zu setzen und zugleich 42 Würdig 2

vorgefun⸗

vorhande⸗ 8a e.

f

bis zum

1. Juni 1841 an das Sekretariat der Gesellschaft portofrei eingesendet

Haupt⸗Versammlung wurden folgende neue Mitalle⸗ Königl. Baverischer Staats⸗ die Herren De. Cotta in Tha- Reichenbach (Ober⸗Lausitz), Dr. Schwarze, Secretair im Königl. Sächsischen Staats⸗Ministerium

rlitz, wirk⸗ in Gotha,

Nürnberg, Custos Dr. Göth in Wien, Grimma und Konsistorial⸗Rath Dr.

r.

noch, daß der Secretair die Herausgabe von 500

Wendisch

Anzeige zur Subscription aufforderte.

Am 8. August haben einige Arbeiter beim Graben drei Fuß unter der Erde, die

einer steinernen polirten Säule entdeckt, welche bald gänzlich hat und augenschein⸗

Dubois de Montperrur, der von dieser Entdeckung Kenntniß erhielt, hat die Erlaubniß erwirkt, an jener

Nymwegen. In der Nähe unserer Stadt sind kürzlich zwei alte

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 22

August.

Abgang Abgang von von Berlin. Potsdam.

Zeitdauer

Zeitdauer St. M.

40 lUm 6 ½ Uhr Morgens. 40 L 41

Um 8 Uhr Morgens.. 1 Vormitt... Nachmitt.. 43 Abends .... 41 8 .. 51

Mittags. Nachmitt. Abends ..

*

2 3 6

10

881

40 84 46

Auswürtige

Niederl. wirkl. Schuld 5151. 5 % do. 9013⁄12. Kanz-B

5 % Span. 22 91. Passive. Ausg. 12. TZinsl.

Prüm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. Met. . 8 Antwerpen, 18. August.

Ziusl. —. Neue Anl. 227 ⁄1. ½¼. Hamburg, 21. August.

Bank-Act. 1710. Engl. Russ. 108 ¼. bs

Paris, 18. August.

Neapl. au compt. 100. 75. 1 % Port. —. Wien, 18. August.

Bank-Actien 1768. Anl. de 1834 144. de 1839 128.

5 % Met. 108 ½¼ 4 % 100 ⁄½2. 3 % 80 ½. 2 ⁄½ % —.

8 Börsenu. Amsterdam, 19. August. 1

1. 220⁄116. Preusza. E“

5 % Rente fin cour. 111. 90. 3 % Kente ün cour. 78 90. 5 % 5 % Span. Kente 25 ⁄½¶ Pausive 66.

12 %

1

Koönigliche Montag, 24. Aug. in 3 Abth. Musik von C. 2

Schauspiele.

Dlle. Gruͤnbaum; Annchen.)

Oper in 3 Abth., Musik von Bellini. Rolle der Armine wieder auftreten.)

——

Hopp. Musik vom Kapellmeister Hehenstreit.

Verantworilicher Redacteur Arnold.

Zwecken des Vereins zu erkennen gegeben hatten. e“]

2 druckt bei A. W

Der Anfang dieser Vorstellung ist um halb 7 Uhr.

Im Opernhause: Der Freischuͤtz, Oper d8. von Weber. (Madame Gentiluomo, vom Koͤnigl. Hof⸗Theater zu Hannover: Agathe, und Herr Abresch, vom Stadt⸗Theater zu Frankfurt a. M.: Max, als Gastrollen.

Dienstag, 25. Aug. Im Opernhause; Die Nachtwandlerin, (Dlle. Loͤwe wird in der

Iiggea. rs 2

Königsstaͤbtisches Theater.,— Montag, 24. Aug. Doctor Faust’s Zauberkäppchen, oder: Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr.

1uh 259 * 9)9) 9. 8 mg: *

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Berlin, Dienstag den 2

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Amtl. Nachr. ö“ Rustl. u. Pol. General Graf Witte †. 111“ Fraunkr. Paris. Oriental. Angeleg. Lord Granville soll seine üsse verlangt haben. Börse Geosibr. n. Irl. London. Neuer Chartisten⸗Plan. Abnahme der parlament. Stärke des Ministeriums. Beabsichtigte Marine⸗ Revue. Oriental. Frage. Portug. Finanz⸗Zustand. Niederl. Abstimm. der zweiten Kammer, ob auch noch andere Ge⸗ genstände, als das Grundgesetz, berathen werden sollen. 11.“ Belg. Freimaurer in Brüssel. 1“ TEöö nn., 2 eutsche Bundesft. Dresden. Eisenb. nach Prag. Leipzig. ‚Prof. Kuhl †. Fraukf. Korrespond. eiinh hbene 8 len E Italien. Rom. Monsign. Wiscman begiebt si⸗ 5 9v83 Span. Einnahme von Collado. ; .““ 8. Port. Deckung des Destzits. Verschwörung. 8e 8 Serbien. Fürst Michael und Mussa Efendi. wüSeb. Juland. Königsb. Geschenke des hochseligen Königs. Verwaltung. Aachen. Pferderennen. Wiss., K. u. L. Berlin. Mondglobus der Hofräthin Witte. Paris. Sitzung der Akad. der Wissenschaften. Anz. von: „Was ven Bon Steffens“ und: „Vittoria Accorombona. Von

Its

Armen.

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Kronik des Tages.

1 “] 2— der Koͤnig haben dem Seifensteder⸗Meister —. z ppeln das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den seitherigen Kreis⸗Deputir⸗ ten, Landes⸗Aeltesten von Czettritz⸗Neuhaus auf Kolbnitz, zum Landrath des Jauerschen Kreises, im Regierungs⸗Bezirk Liegnitz, Allergnaͤdigst zu ernennen geruht. 1 Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Ober⸗Landesge⸗ richts⸗Assessor Rentz zum Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath bei dem Land⸗ und Stadtgerichte zu Kosten zu ernennen geruhtt.

Publikandum, die Kuͤndigung von 920,000 Rthlr. Staats⸗Schuld⸗ Scheine zur baaren q am 2. Januar 1841 etreffend.

Nachdem die, unserer Bekanntmachung vom 4ten d. M. ge⸗ maß, zur Tilgung fuͤr das zweite Semester 1840 bestimmten Staats Schuld⸗Scheine in der am heutigen Tage stattgehabten 15ten Vertoosung gezogen worden, werden sie, nach ihren Num⸗ mern, Littern und Geldbetraͤgen in dem als Anlage hier beige⸗ fuͤgten Verzeichnisse geordnet, den Besitzern mit der Aufforderung hierdurch gekuͤndigt, den Nominal⸗Werth derselben am 2. Ja⸗ nuar 1841, in den Vormittage⸗Stunden von 9 bis 1 Uhr, vei der Kontrole der Staats⸗Papiere, hier in Berlin, Taubenstraße Nr. 30, baar abzuheben.

Da mit dem ebengenannten Tage die weitere Verzinsung dieser Staats⸗Schuld⸗Scheine aufhoͤrt, indem nach §. 5 der Ver⸗ ordnung vom 17. Januar 1820 (G. S. Nr. 577) die ferneren Zinsen dem Tilgungs⸗Fonds zufallen; so muͤssen mit den Staats⸗ Schuld⸗Scheinen auch die zu denselben gehoͤrigen 4 Zins⸗Coupons Seyp, VIII. Nr. 5 bis S, welche die Zinsen vom 2. Januar 1841 bis dahin 1843 umfassen, unentgeltlich abgeliefert werden, widri⸗ genfalls fuͤr einen jeden fehlenden Coupon der Betrag von der Kapital Valuta abgezogen werden wird, um fuͤr den spaͤteren Praͤ⸗ sentanten reservirt zu werden.

In der uͤber den Kapital⸗Werth der Staats⸗Schuld⸗Scheine auszustellenden Quittung, muͤssen diese einzeln mit Nummer, Lit⸗ ter und Geld⸗Betrag, so wie mit der Stuͤckzahl der unentgeltlich eingelieferten Zins⸗ Coupons aufgenommen werden.

Uebrigens koͤnnen wir uns so wenig, als auch die Controle der Staats Papiere, sich mit den außerhalb Berlin wohnenden Besitzern solcher am 2. Januar k. J. zur baaren Auszahlung kommenden Staats⸗Schuld⸗Scheine, wegen der Realisirung der⸗ selben in Korrespondenz einlassen; wir uͤberlassen denselben viel⸗ mehr, diese Effekten an die ihnen zunaͤchst gelegene Regierungs⸗ Haupt⸗Kasse, zur weiteren Befoͤrderung an die Kontrole der Staats⸗Papiere einzusenden.

Berlin, den 13. August 1840.

Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden. Rother. von Schuͤtze. Beelitz. Deetz. von Berge

r Becekanntmachungg. Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zwei⸗ ten diesjährigen Termine die Vorpruͤfung als Staats⸗Baumeister oder Bau⸗Inspektoren, oder welche bis zum April k. J. die muͤnd⸗ liche Pruͤfung als Privat⸗Baumeister abzulegen beabsichtigen, wer⸗ den hiermit aufgefordert, vor dem 15ten k. M. sich schriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eroͤffnet und den Letzteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer * 8— Naturwissenschaften angesetzt is. Meldungen, em löten k. M. ei nne rber icheise . Bhn in k. M. eingehen, en 8 mehr beruͤck⸗ Berlin, den 22. August 1840. Kgooͤnigl. Ober⸗Bau⸗Deputation.

4 Angekommen; Der Bischof der evangelischen Kirche ur General⸗Superintendent der Provinz Westphalen und der Rhei Provinz, Dr. Roß, aus der Rhein⸗Provinz.

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—ʒ

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland

St. Petersburg, 18. Au Graf Witie, ist am 2ten d. M. 842 dem Gute Suͤdkuͤste der Krimm mit Tode abgegangen.

Den Gutsbesitzern der Gouvernements Tula, Kaluga, Tam⸗ boff und Riäsan, welche ihre bedrängte Lage in Folge der Miß⸗ aͤrndte nachzuweisen vermoͤgen, ist ein Moratorium auf drei Jahre fuͤr alle Darlehen bewilligt worden, die sie aus den un⸗ ter Aufsicht der Regierung stehenden Kassen erhalten haben.

Waͤhrend des Monats Juli (a. St.) sind auf der Eisen⸗ bahn zwischen hier, Zarskoje⸗Selo und Pawloosk 8§,557 Perso⸗ nen gefahren, was eine Einnahme von 29,548 S. Rubel 72 Kop gewährte. Fh ian EEEe“ 2 Frankreich.

Paris, 19. Aug. Was die Maͤßigung betrifft, deren sich die mi⸗ nisteriellen Journale jetzt bei aller Gelegenheit 29 d stene 8 ihnenein Artikel der Presse gegenuͤber. Will man deren Oppositions⸗ Motive auch nicht vertheidigen, so sind ihre Aeußerungen in die⸗ eem Falle indeß auch nicht ganz ohne Gewicht. „HOesterreich“ sagt das genannte Blatt, „hat weder Interesse bei dem Kriege, noch eine Neigung fuͤr denselben; es ist sowohl wegen seiner Lage, als aus Temperament zu versöͤhnlichen und vermittelnden Maß⸗ regeln geneigt. Warum thut es denn bei dieser Gelegenheit sei⸗ ner Natur uns seinen Neigungen Gewalt an? Aus einer sehr eicht zu begreifenden Ursache. Man hat ihm gedroht, man hat s durch die Propaganda einschuͤchtern wollen; man hat ihm ge⸗ agt, auf seiner Hut su seyn, da nian ihm, wenn es bei den in

Fondon gefaßten Beschluͤssen beharre, eines schoͤnen Morgens peine Nealtaͤnischen Besitzungen nehmen wuͤrde. Dasselbe hat pan zu Preußen in Bezug auf die Rhein⸗Provinzen gesagt. Unstatt feste, aber schickliche Vorstellungen zu machen, hat man sich der revolutionairen Einschuͤchterung bedient; man hat die Ver⸗ zichtleistung auf den Traktat gewissermaßen mit dem Pistol auf der Brust verlangt. Gleich vom ersten Tage an beklagten wir diese Prahlereien, die einer großen Nation, welche weiß, was sie werth ist, und die nicht noͤthig hat, dies Jedermann entgegenzu⸗ schreien, unwuͤrdig sind. Auch andere Voͤlker haben eine Natio⸗ nal⸗Empfindlichkeit und lieben es nicht, daß man ihren Regterun⸗ gen mit Uebermuth Gesetze vorschreiben will.“

Der Koͤnig wird am kuͤnftigen Montag in Paris zuruͤck⸗ erwartet, und man glaubt noch immer, daß alsdann die Ordon⸗ nanz wegen Zusammenberufung der Kammern erscheinen werde.

Die Königin ist in Begleitung ihrer Damen und des Mi⸗ nisters des Innern zu Lande von Eu in Boulogne eingetroffen.

Mehrere hiesige Blaͤtter glauben mit Bestimmtheit ver⸗ sichern zu koͤnnen, daß man gestern Abend im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten die Nachricht erhalten habe, daß die Ratificationen des Traktats vom 15. Jult von Seiten des Wie⸗ ner und Berliner Kabinets in London eingetroffen waͤren. Sie fuͤgen hinzu, daß man sich im Ministerium des Innern sehr eifrig mit Mobilisirung der National⸗Garden beschaͤftige. s

Man schreibt aus Rouen vom gestrigen Tage, daß die

quipagen des Lord Granville, Englischen Botschafters in Paris, aselbst angekommen waͤren, daß er selbst im Laufe des Tages rwartet wuͤrde, und daß man glaube, er begebe sich nach London. An diese Nachricht schließt sich folgender Artikel eines hiesigen ournals an: „Man meldet fuͤr bestimmt, daß zwischen dem Lord Granville und Herrn Thiers eine sehr lebhafte Expli⸗ ation stattgefunden habe. Der Englische Botschafter hätte leine Note des Lord Palmerston uͤberreicht, worin gegen die Ruͤ⸗ stungen von Seiten Frankreichs protestirt wuͤrde. In Folge die⸗ r Unterredung häͤtte Lord Granville seine Paͤsse verlangt, und haͤtte sogar schon in der vergangenen Nacht die Reise nach Lon⸗ don angetreten.“ Galignani's Messenger meldet, daß Lord und Lady Granville gestern Nachmittag nach Havre abge⸗ reist waͤren, um daselbst auf kurze Zeit das Seehad zu ge⸗ brauchen. Die Differenzen, die an hiesiger Boͤrse bei der vorigen Li⸗ quidation bezahlt sind, sollen sich einer ziemlich genauen Schaͤtzung zufolge, auf beinahe 22 Millonen Fr. belaufen. Der Com⸗ merce beschwert sich bei dieser Gelegenheit daruͤber, daß die Re⸗ gierung dem Boͤrsensptele so unbedingte Freiheit lasse, waͤhrend es doch die bei Weitem nicht so gefäͤhrlichen privilegirten Spiel⸗ haͤuser geschlossen habe. „Es ist unseren Koͤchinnen nicht mehr erlaubt“, fuͤgt es hinzu, „ihren Lohn in das Rad des Lotto's zu werfen, aber es steht allen Klassen der Bevoͤlkerung frei, das

Ocianda auf der

Schicksal der Familien und die Ehre der Individuen auf dem

gruͤnen Teppich der Agiotage aufs Spiel zu setzen. Man erzaͤhlt sich an der Boͤrse ganz laut, fast wunderbare Dinge uͤber skan⸗ daloͤse Operationen. Man fuͤhrt Namen an, man entwirft Ver⸗ zeichnisse von gewonnenen Summen, und die oͤffentliche Sittlich⸗ keit hat nochmals uͤber das, was in gewissen Regionen vorgeht, zu erroͤthen. Uebrigens haben wir kaum den Muth, die Betro⸗

genen zu beklagen, denn wenn nur die Haͤlfte von den verbreite.

ten Geruͤchten wahr ist, so muͤßten sie sich gegen die Urheber so vielen Verderbens auflehnen und von der oͤffentlichen Meinung Gerechtigkeit wegen so gemeiner Durchstechereien verlangen.“ Sehr viele Englaͤnder haben seit zwei Tagen Paris verlassen. Die Franzoͤsischen Journale koͤnnen das nicht begreifen, und mei⸗ nen, es geschehe aus Furcht vor einer ploͤtzlichen Beschlagnahme des Englichen Eigenthums. Sie erklaͤren, daß ein solches Sp⸗ stem des Vandalismus nicht mehr zu befuͤrchten sey, und daß die Englaͤnder ruhig den Tag der Kriegs⸗Erkläͤrung abwarten koͤnnten. Seltsam, daß die Franzoͤsischen Organe, die so viel von National⸗ Wuͤrde sprechen, keine Regung eines eben solchen Gefuͤhles bei anderen Nationen vorauszusetzen geneigt sind. DSaͤmmtliche Boulogner Angeklagte sind nunmehr in Paris eingetroffen, mit Ausnahme des Obersten Voisin und des Polen

Ovinski, die Beide ihrer Wunden halber noch in Boulogne ha⸗ ben zuruͤckbleiben muͤssen. 17 der Angeklagten befinden sich in der Conciergerie und 57 in St. Pelegin.

Boͤrse vom 19. August. Die Course der oͤffentlichen Fonds hielten sich heute nur muͤhsam auf den gestrigen niedrigen Standpunkt und es wurden wenig oder gar keine Geschaͤfte ge⸗

Der General der Kavallerie, macht.

36 11 4 vvges Großbritanien und S s,. ondon, 19. Aug. Es ist kuͤrzlich wieder ein Plan ver⸗ oͤffentlicht worden, der den Zweck hat, die zerstreuten Kraͤfte der Chartisten von neuem zusammenzubringen und gegen das Ministe⸗ rium zu richten, um diejenigen politischen Veraͤnderungen in der Constitution herbeizufuͤhren, auf welche diese Faction hinsteuert. Diesem Plane zufolge, soll ein Central⸗Kollegium mit Lokal⸗Co⸗ mite's errichtet und eine Dezimal⸗Eintheilung der Mitglieder vor⸗ enommen, das Ganze aber einem einzigen Verein unter dem itel „National⸗Chartisten⸗Association“”“ von Großbritanien“ ein⸗ verleibt werden. In verschiedenen Gegenden des Landes sind Versammlungen gehalten worden, um den Plan in Ausfuͤhrung u bringen. Die Sache scheint jedoch wenig Anklang unter dem Volke zu finden. Die Times giebt eine vergleichende Uebersicht der durch⸗ schnittlichen Majoritäten, welche das Ministerium vom Jahre 1833 an im Unterhause gehabt hat. Dieselbe faͤngt mit 300 an,

reduzirt sich im folgenden Jahre auf 150, in den beiden folgen⸗ den auf 50, im Jahre 1859 auf 10 und schwindet in diesem Jahre auf Null. Was hierauf folge, meint das genannte Blatt, sey leicht abzusehen: eine absolute Minoritaͤt und dann der Sturz des Melbourneschen Kabinets.

Es soll naͤchstens zu Spithead eine große Marine⸗Revue in Gegenwart der Koͤnigin, des Prinzen Albrecht, des Ministe⸗ riums und mehrerer vornehmer Fremden stattfinden. Die Ver⸗ anstaltung derselben geschieht auf den Wunsch des Prinzen Albrecht, der, nachdem er die Garden, die Artillerie und die in der Nähe der Hauptstadt stehenden Linien⸗Regimenter inspizirt hatte, gern auch einer Marine⸗Musterung beiwohnen wollte. Die aufzustel⸗ lende Flotte wird indeß nicht sehr bedeutend seyn koͤnnen, da aus dem Mittellaͤndischen Meere gerade jetzt nicht füglich Schiffe zu⸗

der Expedition gegen China verwendet wird und einige der bei Spithead liegenden Schiffe noch nicht vollstaͤndig ausgeruͤstet sind. Man erwartet indeß einige kleine Schiffe und etwa drei groͤßere, darunter die „Pique“, welche auf einer geheimen Mission befind⸗ lich ist, und den „Inconstant“, hier zuruͤck. Sollten diese nicht ankommen, so wuͤrden das Bombenschiff „Etna“ und das Ge⸗ schwader, welches an der Spantschen Kuͤste beschaͤftigt gewesen, die gröͤßten im Kanal liegenden Schiffe seyn, mit denen man Manoͤver vor der Konigin und ihrem Gemahl ausfuͤhren koͤnnte. Es soll auch eine große Zahl von Handels⸗Dampfschiffen, aus denen man eine Flotten⸗Division bilden will, an den Evolutionen Theil nehmen.

. Die Times wil wissen, daß, so lange man sich auf eine

Kuͤsten⸗Blokade gegen Aegypten beschraͤnken wuͤrde, die Franzoͤ⸗ sische Flotte die strengsten Instructionen habe, sich jedes feindseli⸗ gen Einschreitens zu enthalten und jede Kollision zu vermeiden. Aber auch England habe keine Lust zu einer zweiten Schlacht von Navarin und wuͤrde einen Russischen Feldzug nach Syrien eben so ungern als Frankreich sehen. Uebrigens duͤrfte eine Blo⸗ kade, im Verein mit Frankreichs Vorstellungen, den Vice⸗Koͤnig wohl zum Temporisiren oder am Ende zur Nachgiebigkeit bewe⸗ gen. Der Courier glaubt, die Kriegs⸗ und Friedens⸗Frage haͤnge zunaͤchst davon ab, ob es dem Koͤnige der Franzosen gelingen werde, die Aufregung zu stillen, die sein Premier⸗Minister ins Leben gerufen habe. Ein Korrespondent der Morning Chro⸗ nicle tritt gegen die Behauptungen der Tory⸗Blaͤtter hinsichtlich des Verfalls der Britischen Seemacht auf und fuͤhrt zum Be⸗ weise des Gegentheils die Meinung John Barrow's an, der 32 Jahre lang Secretair der Admiralitaͤt gewesen, also doch wohl etwas davon verstehen muͤsse; dieser erklaͤre naͤmlich, daß, wenn im Falle der Noth das Parlament 50,000 Mann fuͤr den See⸗ dienst bewillige, die Admiralitaͤt leicht den 21 im Dienst befind⸗ lichen Linienschiffe noch 30 wuͤrde hinzufuͤgen koͤnnen, und daß man mit dem auf den verschiedenen Werften vorhandenen Mate⸗ rial in kuͤrzester Zeit eine Flotte von 50 Linienschiffen aufzustellen vermoͤchte. Das Geheimniß der Macht Englands, heißt es dann weiter in diesem Artikel, liege in seinen mannigfaltigen und uner⸗ schoͤpflichen Huͤlfsmitteln; die Russische Flotte wuͤrde erst in ei⸗ nem Menschenalter wiederhergestellt werden koͤnnen, wenn sie zer⸗ stoͤrt wuͤrde; Großbritanien aber koͤnnte, wenn seiner Flotte ein solcher Unfall rraͤfe, in eben so vielen Monaten, als andere Na⸗ tionen in Jahren, eine neue wohl bemannre und ausgeruͤstete Flotte herstellen; Rußland wisse dies auch sehr wohl; und es werde noch lange dauern, ehe dasselbe wage, mit seinen 50 Linienschiffen aus der Ostsee hervorzukommen, es muͤßte denn England ein Geschenk damit machen wollen. Briefe aus Boulogne beschweren sich daruͤber, daß bei Eng⸗ lischen Damen Haussuchungen stattgefunden, wobet die Poltzei⸗ Kommissarien sich die groͤßte Strenge erlaubt haͤtten, ohne das mindeste Resultat erlangt zu haben.

Ungeachtet der von dem Portugiesischen Finanz⸗Minister in den Cortes nenc der Verzinsung der auswaͤrtigen Schuld gemachten Vorschlaͤge sind die Portugiesischen Fonds hier um ½¼ pCt. gewichen. In dieser Beziehung scheint ein Artikel des Courier uͤber den Stand der Portugiesischen Staatsschuld in England nicht ohne Einfluß gewesen zu seyn. Der Betrag die⸗ ser Schuld wird darin auf 6,600,000 Pfd. angegeben, von dem ein Theil der Dividenden aus dem Kapital entrichtet worden⸗ Drei bis vier Jahre lang, sagt janes Blatt, habe man mit den finanziellen Verlegenheiten Portugals Nachsicht gehabt; allein die Geduld sey erschöͤpft, jetzt, nachdem sich erwiesen, daß Porcugat seine einheimischen Zinsen puͤnktlich bezablc, und nachdem

ten 4 . n b re Obliga⸗ arget v die Portugtesischen Agenten a4 dargethan worden, daß die ise aufgekauft haͤtten, so

tionen zum jetzigen niedrigen Boͤrsenprei

rückgezogen werden köͤnnen, ein Theil der Britischen Flotte zu

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