1840 / 242 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Alnufmerksamkelt gelesen zu werden. Es spricht heute unter An⸗ derem uͤber die Erwiederungen der Englischen Blaͤtter auf den Artikel der „Revue des deur mondes“, und sagt: „Die „Mor⸗ ning Chronicle“ verstchert, daß der Oesterreichische Botschafter in dem Augenblicke, von dem die „Revue“ spricht, gar nicht in London gewesen sey, daß der Oesterreichische Geschaͤftstraͤger in

jener Hinsicht sich nur ganz obenhin geaͤußert habe, und daß die

in Rede stehende Insinuation, dem Pascha Aegypten erblich und Syrien auf Lebenszeit zu uͤberlassen, niemals auf eine ernstliche Weise gemacht worden sey. Wenn es wahr ist, daß in jener Hinsicht nichts Anderes als ein gleichguͤltiges diplo⸗ matisches Gespraͤch stattgefunden hat; wenn es wahr ist, daß jene Insinuationen niemals einen ernstlichen Charakter ge⸗ habt haben, so faͤllt der Vorwurf, den wir dem Conseils⸗Praͤsi⸗ denten wegen Nachlässigkeit, oder wegen uͤbertriebener Nachgiebig⸗

keit gegen die Wuͤnsche des Paschas machen konnten, in sich selbst

zusammen, und wir verzichten in so ernsten Umstaͤnden gern auf den jaͤmmerlichen Trost, Fehler in dem Benehmen des Herrn Thiers aufzufinden. Die „Chronicle“ fuͤgt hinzu, daß Frank⸗ reich sich einbilde, daß site durch jene angeblich insinuirten Bedin⸗ gungen den Pascha jetzt noch aus der Verlegenheit ziehen koͤnne; aber es besinde sich da in einem großen Irrthum. Wir koͤn⸗ nen nicht umhin, zu bemerken, daß die „Chronicle“ sich selten durch einen vollstaäͤndigeren Mangel an Schicklichkeit ausgezeichnet hat, als in seinem letzten Artikel. Es thut uns leid fuͤr sie, wie fuͤr diejenigen, die sie repraͤsentirt. In den ersten Augenblicken, die der unerwarteten Enthuͤllung des Londoner Traktates folgten, zeigte sich in der Sprache der Franzoͤsischen Presse eine leicht erklaͤrliche Lebhaftigkeit und Gereiztheit; wir muͤssen bekennen, daß die „Mor⸗ ning Chronicle“ damals jene Ruhe behielt, die denen so leicht und so natuͤrlich ist, die reussirt haben. Jetzt aber, wo mit Recht oder mit Unrecht die Atmosphaͤre friedlicher geworden zu seyn scheint, wird der Ton jenes Englischen Blattes gereizter. Sollte nicht Alles nach den Wuͤnschen der „Chreonicle“ gehen? Sie spricht ganz mit jener uͤblen Laune, die aus Verlegenheiten und aus Mißlingen entsteht. Die gluͤcklichen Leute sind nicht impertinent, oder sollten es wenigstens niemals seyn. Die „Morning Chro⸗ nicle“ betrachtet die Dinge aus einem erhabenen Standpunkte der nur ihr eigen ist, indem sie sagt: „„Dies Alles ist unsers achtens nur eine Schachparthie. Herr Thiers ist schach un matt und anstatt dies mit Anstand zu ertragen, geraͤth er i Zorn. Gegen viermal uͤberlegene Streitkraͤfte kaͤmpfen zu wol⸗ len, das ist ganz einfach Donquixotismus““ Dies ist in d That ein sehr liebenswuͤrdiger Ton, wir wissen nicht, ob er offi⸗ 8 ist. Sich und wenn man findet, daß man 4 gegen

dasteht, das Wesen eines Siegers annehmen, däs ist erbaͤrm⸗ lich. In unsern Augen ist nichts unwuͤrdiger, als die Fanfaro⸗ naden der Majoritäten.“

Die hiesige Sparkasse erhielt in der abgelaufenen Woche an neuen Zuschuͤssen die Summe von 520,913 Fr. Die Ruͤckzah⸗ lungen beliefen sich auf 799,000 Fr.

Der Semaphore de Marseille theilt die Rede mit, welche Herr von Montefiore an den Pascha von Aegypten ge⸗ richtet hat. Sie lauter folgendermaßen:

Ein Verbrechen ist in Damaskus begangen, die Inden sind dessel⸗ ben heschuldigt worden. Das Gouvernement jener Stadt hat furcht⸗ bare Foltern angewendet, um Geständnisse von den Angeklagten zu er⸗ pressen. Aber sobald Ew. Hoheit von jenen Thatsachen Kenntniß er⸗ hielten, haben Sie, getrieben von den Gefühlen der Gerechtigkeit und der Menschlichkeit, die Sie stets auszeichneten, jene Proredur einstellen und der Wahrheit nachforschen lassen. Alle diese Umstände gelangten zu unserer Kenntuniß, und wir sind gekommen, um unseren Glaubens⸗ genossen, die sich ohne Schutz befinden, beizustehen. Wir bitten Sie demnach, uns einen Ferman ertheilen lassen zu wollen, der uns die ausgedehntesten Rechte bewilligt, um in Damaskus alle daejenigen be⸗ fragen zu dürfen, die uns Aufschlüsse über jene traurige Angelegenheit geben fönnen. Wir bitten ferner, daß bei unserer Ankunft in Damas⸗ kus jener Ferman an den Straßen und an allen öffentlichen Orten augeschlagen werde.“

Ein Bericht des Marschalls Valce vom 15. August bestaͤtigt die Nachricht von dem Vorfall bei Koleah. Er giebt den Ver⸗ lust auf 105 Mann an, worunter 2 Offiziere.

1 Der Moniteur parisien erklaͤrt heute die von einigen Journalen verbreitete Nachricht, daß, der Franzoͤsische Botschafter in St. Petersburg abberufen waͤre, fuͤr ungegruͤndet.

Dasselbe offizielle Blatt erklaͤrt, daß da der kuͤrzlich mit Hol⸗ land abgeschlossene Handels⸗Traktat noch nicht ratifizirt sey, er auch fuͤr den Augenblick noch nicht publizirt werden könne.

Ein Irländischer Lord, der am 18ten d. in Chalons an der Marne mit einer aus 16 Personen bestehenden Dienerschaft ein⸗ traf, ist zwei Tage darauf in dem Hotel, wo er abgestiegen war, gestorben. Der Moniteur parisien giebt diese Nachricht, ohne einen Namen hinzuzufuͤgen.

Man spricht von der nahe bevorstehenden Abreise der Her⸗

oge von Nemours und von Aumale nach Algier, wo sie an der großen Expedition gegen Abdel Kader Theil nehmen wollen.

Der Admiral Duperré ist gestern in Paris angekommen und hat sich noch am Abend nach St. Cloud begeben. Es heißt, er werde unverzuͤglich nach Toulon abgehen.

Das Journal du Havre zeigt die daselbst erfolgte An⸗ kunft des Herrn Porter an und bemerkt, daß die verschiedenar⸗ tigsten Geruͤchte uͤber den Zweck seiner Reise verbreitet waͤren. „Wir sind im Stande“, fuͤgt es hinzu, „aus einer authentischen AQuelle daruͤber Aufschluß zu geben. Herr Porter uͤberbringt dem Lord Granville allerdings einige Depeschen, aber der beson⸗ dere Zweck seiner Misston ist die Fortsetzung der Unterhandlun⸗ gen wegen eines Handels⸗Traktate, den er diesmal zum Abschluß

zu bringen hoffte.“

Boͤrse vom 25. August. Obgleich die heute hier einge⸗ gangenen Nachrichten aus Konstantinopel eine nahe bevorstehende Explosion befuͤrchten lassen, so fand doch zu Anfang der Boͤrse in der Rente eine steigende Bewegung statt. Sie entstand wohl hauptsaͤchlich daher, daß die Baissiers genoͤthigt waven, sich zu liquidiven, da die Wechsel⸗Agenten sich weigern, die Rente auf Ende des naͤchsten Monats zu prolongiren. Vi.

welche gestern zu 80. 05 geschlossen hatte, stieg bis auf 80. 80, dann ging sie aber bis auf 79.80 zuruͤck und schloß wie gestern zu 80. 05. Die 5 proc. stieg auf 114 und schloß zu 113. 25.

Großbritanien und Irland

1 London, 23. Aug. Der Koͤnig und die Koͤnigin der Bel⸗ gier wurden, als sie sich gestern in Woolwich unter dem Donner der Geschuͤtze einschifften, von dem zahlreich dort versammelten Volke mit Jubelruf begleitet, den der Koͤnig durch mehrmaliges Abnehmen seines Hutes erwiederte. Se. Majestaͤt war ganz einfach gekleidet und schien sehr ermuͤdet zu seyn. Der Bera⸗ thungs⸗Kongreß, der sich in Windsor unter den Auspizien des Königs Leopold versammelt hatte, ist nun geschlossen, und die fremden Gesandten, welche in Windsor anwesend waren, sind von dort wieder abgereist, und auch Lord Palmerston hat sich gestern

972 von da auf seinen Landsitz begeben. Der Freiherr von Buͤlow, der sich, wie bereits gemeldet, nach dem Kontinent eingeschifft, hatte schon am Freitag, den 2lsten, seine Abschieds⸗Audienz bei⸗ der Koͤnigin. Der Köͤnig der Belgter hatte kurz vor seiner Abreise noch Unterredungen mit der Koͤnigin, mit Lord Melbourne, Herrn Gutzot und Herrn von Reumann. Man glaubt, daß das Re⸗ sultat der Berathungen in Winsor die besten Aussichten fuͤr die Erhaltung des Europzͤischen Friedens gewaͤhre. Koͤnig Leopold soll beruhigende Erklaͤrungen uͤber Frankreichs Haltung abgegeben haben. Hierzu koͤmmt das aus Paris hierher gemeldete Geruͤcht, daß Herr Guizot von Eu alle moͤgliche Zugestaͤndnisse mit nach England heruͤber gebracht habe, die Frankreich mit Ehren machen koͤnne, und daß man in Paris nicht an einer versoͤhnlichen Auf⸗ nahme der Franzoͤsischen Vorschlaͤge zweifle. Herr Guizot hat auch am Freitag bei Lord Palmerston zu Mittag gespeist; die

zu vergleichen sind.

proc. Rente,

Verhaͤltnisse zwischen diesen beiden Diplomaten scheinen also wieder freundlicher geworden zu seyn. Indeß hat doch die Morning

hronicle durch die Art, wie sie heute die angeblichen neuen In⸗ kructionen des Franzoͤsischen Botschafters schildert (s. das gestr.

l. der. St. Z.), und wie sie denselben begegnet, die Hoffnun⸗ ten auf eine baldige Ausgleichung der Differenz zwischen Frank⸗ eich und den vier anderen Maͤchten, nicht eben sehr belebt, ob⸗ ohl im Ganzen doch der Ton dieses Blattes in den beiden letzten Tagen etwas versoͤhnlicher gegen Frankreich geworden ist.

as die Henicnessnc⸗ des Londoner Traktats uͤber die orienta⸗ lische Frage betrifft, so befinden die von Rußland, Oesterreich und Preußen sich, diesem Blatte zufolge, schon seit einiger Zeit in London, und sollen sämmtliche Ratifikationen, sobald auch die der Tuͤrkei eintrifft, gleichzeitig ausgewechselt werden. Auf die neulich erwaͤhnten Besorgnisse der Times, daß Rußland sich durch diesen Traktat am Ende nur den Weg nach Konstan⸗ tinopel gebahnt haben duͤrfte, erwiedert die Morning Chronicle: „Gerade wenn man Mehmed Ali im Be⸗ sitz von Syrien ließe, wuͤrde jenes Resultat herbeigefuͤhrt. werden, dessen Bedeutung von der „Times“ nicht uͤbertrieben worden ist, denn der Sturz der Tuͤrkei waͤre dann unvermeidlich Wenn keine noch so große Anstrengung, keine noch so starke Wie⸗ dervergeltung England fuͤr das ennschaͤdigen koͤnnte, was es an dem Tage verloͤre, wo Konstantinopel fiele, so ist dies sicherlich ein bedeutendes Argument dafuͤr, daß man alles Moͤgliche aufzu⸗ bieten habe, um Konstantinopels Sturz zu verhindern. Es ist doch wohl besser, Mehmed Ali sogleich in seine gehoͤrigen Gran⸗ zen zuruͤckzufuͤhren, als ihn das Tuͤrkische Reich umstuͤrzen zu

laseen und einen Kampf um die Bruchstuͤcke desselben herbeizu⸗ g9ö Welcher Art auch die geheimen Wuͤnsche irgend einer Streitmacht, die nur etwas staͤrker ist, als die Russische Flotte der vier Maͤchte seyn moͤgen, keine derselben wird es wagen, durch in der Ostsee. Von den 22 im Bau begriffenen Linienschiffen einen direkt auf Besitznahme der Tuͤrkei gerichteten Versuch ganz

Es wird also eine Sache von nicht ge⸗

fuͤhren.

Europa herauszufordern. ringer Wichtigkeit, Mehmed Ali an dem zu hindern, was keine Europaͤische Macht wagen duͤrfte, ohne einen allgemeinen Krieg zu erregen. Folglich liegt Englands Politik oben auf. Und da die vier Maͤchte so maͤchtige Beweggruͤnde haben, Mehmed Ali

in seine gehoͤrigen Graͤnzen zuruͤckzuweisen, so waͤre es wahrlich

seltsam, wenn sie sich durchaus außer Stande finden sollten, ih⸗ ren Zweck zu erreichen. Was Frankreich betrifft, so kann zwischen

ihm und den fuͤnf Maͤchten (die Tuͤrkei mit eingerechnet) keine

Frankreich kann, ohne alle Grundsätze das 42ste und 97ste nach den Jonischen Inseln, um das ögste

Streitfrage obschweben. aufzugeben, nach denen es gehandelt, nicht interveniren, um die Maßregeln der fuͤnf Maͤchte zu vereiteln, und wie sehr man auch im Stillen in Frankreich fuͤr Mehmed Ali gestimmt seyn mag, so kann doch kein Französisches Ministerium, so lange der jetzige aufgeklaͤrte Beherrscher jenes Landes am Leben ist, die Idee naͤhren, irgend einer von den Maͤchten zur Ausfuͤhrung des Lon⸗ doner Traktats getroffenen Maßregel Widerstand leisten zu wollen. Ein scharfsinniges Sonntagsblatt, der „Spectator“, bemerkt, das Prinzip, um welches es sich bei der Syrisch⸗Aegyptischen Frage handle, sey noch emphatischer bei der Polnischen Frage auf dem Spiel gewesen, und doch haͤtten die Regierungen Englands und Frankreichs Polen ohne Remonstration fallen lassen; es sey eben so bei der Tscherkessischen Frage auf dem Spiel gewesen, und doch habe man Tscherkessien aufgegeben; die Regierungen, welche zweimal ein solches Lebens⸗Prinzip des Voͤlkerrechts ruͤhig haͤtten verletzen lassen, wuͤrden also jetzt wohl nicht viel uͤber die Ange⸗ messenheit der Aufrechterhaltung desselben hadern. Wir bekennen, daß wir nicht einsehen, wie sene Falle mit dem gegenwaͤrtigen Konstantinopel ist eine so wichtige Po⸗ sition, daß ein Versuch von Seiten irgend einer Macht des christlichen Europa's, sich ihrer zu bemaͤchtigen, unfehlbar die an⸗ deren ins Feld rufen wuͤrde. Nicht deshalb soll Mehmed Ali in die gebuͤhrenden Schranken zuruͤckgewiesen werden, weil er sich einer Provinz bemaͤchtigt hat, sondern weil er sich eines Landes bemaͤch⸗ tigt hat, das ihn zum Herrn von Konstantinopel macht.’“ Der ministerielle Observer glaubt versichern zu koͤnnen, daß die un⸗ verweilt vorzunehmende Blokade der Syrischen Kuͤste eine nur militairische seyn und die nach der Kuͤste von Syrien fahrenden Kauffahrteischiffe nicht betreffen werde. Der einzige Zweck solle seyn, die in Syprien befindliche Aegyptische Armee von ihren ezneben in Aegypten abzuschneiden, so weit dieselben zur See ihr zugefuͤhrt werden. . Obgleich man den Ausbruch eines allgemeinen Krieges hier durchaus nicht zu befuͤrchten scheint, so gehen doch von allen Seiten her Nachrichten uͤber Ruͤstungen und Truppen⸗Absendun en ein, welche die Britische Regierung anordnet, um auf alle aͤlle vorbereitet zu seyn. Daß aus Irland ein paar Regimenter ach dem Mittellaͤndischen Meere bestimmt sind, ist schon gemel⸗ et worden. Man spricht jetzt auch davon, daß aus Kanada ein heil der dort stehenden Truppen zuruͤckgezogen werden duͤrfte, m dieselben da zu verwenden, wo man ihrer vielleicht dringen⸗ er beduͤrfen moͤchte, denn die Britisch⸗Nord⸗Amerikanischen Pro⸗ inzen und die Granzstreitigkeit mit den Vereinigten Staaten cheinen jetzt keine Besergniß mehr einzufloͤßen; in Kanadg ist Alles ruhig, und die Streitigkeiten der Legislaturen von Neu⸗ Schottland und Neu⸗Foundland werden nicht fuͤr so bedeutend ge⸗ daß man sie nicht auf administrativem und parlamentari⸗ chem Wege zu beseitigen hoffen koͤnnte. Eines der in Kanada stationirten Regimenter ist auch schon zuruͤckgekehrt, und mehrere andere werden vermuthlich binnen kurzem folgen, da noch 11 Re⸗ gimenter Linientruppen, 3 Bataillone Garden und 2 Kavalle⸗ rie⸗Regimenter dort stehen, abgesehen von den in den benachbarten Provinzen stehenden Truppen. Die Brig⸗ hon Gazette theilt folgende Angaben uͤber die Marine⸗ uͤstungen mit: „Der „Inconstant“, der sich zu Cork befand, um daselbst Freiwillige fuͤr den Flottendienst zu werben, und we⸗ er dort noch zu Dublin sich die hinlaͤngliche Anzahl verschaffen onnte, wird he Portsmouth erwartet. Der Ankunft Lord Min⸗ s und der Lords der Admiralitaͤt, William Parker und Tho⸗ nas Troubridge, sieht man dort ebenfalls auf einer amtlichen undreise entgegen. Außer dem „Vanguard“, dem „Rodney“, der „Britannia“, dem „Howe“ Und der „Royal Adelaide“, die unverzuüͤglich vollstaͤndig ausgeruͤstet und bemannt werden, sollen

auch der „Pembroke“ und der „Imaum“ sich bereit halten, in

See zu stechen. Auf dem neuen Linienschiffe „Queen“ von 110

Kanonen wird der Admiral Sir E. Codrington seine Flagge zu

Portsmouth aufziehen, und sein Admiralschiff wird nach dem Mittelmeere abgehen. Von der Spanischen Kuͤste wer⸗

den die Dampfschiffe „Comet“, „Salamander“, „Northstar“ Die Reaierung soll auch den den Befehl zu⸗

und „Savage“ erwartet.“ Hafen⸗Behoͤrden zu Dover und Deal geschickt haben, sofort zur Anwerbung von Matrosen zu schreiten. Der Standard bemerkt dazu: „Es läßt uns diese Maßregel nicht einen Krieg befuͤrchten, denn das beste Mittel,

den Krieg zu vermeiden, besteht darin, sich vorzubereiten, um ihn Wir freuen uns deshalb im Gegentheil daruͤber, daß die Admiralität, welche

eintretenden Falls mit Energie fuͤhren zu koͤnnen.

bis jetzt so große Langsamkeit und Apathie gezeigt hatte, endlich

Energie entfaltet und das Land in einen achtunggebietenden Ver⸗ Die Morning Post, welche 2s sich besonders angelegen seyn laͤßt, Besorgnisse vor einem Kriege hervorzurufen, erzaͤhlt, die Regierung habe Befehl gegehen,

theidigungs⸗Zustand setzt.“

mehrere Pulvermuͤhlen, die sie seit geraumer Zeit vöͤllig in Ver⸗

fall gerathen lassen, schleunigst in den besten Zustand zu bringen, chleunigsten Anfertigung einer sehr bedeutenden Quantität Pulver erhalten. Das nach dem Mittellaͤndischen Meere bestimmte Linienschiff „Vanguard“ hat außer seiner eigenen Munition noch 800 Fässer Wie es heißt, sind

und fuͤgt hinzu, dieselben haͤtten Aufträge zur

voll scharfer Patronen an Bord genommen. die Linienschiffe „Benbow“ von 72 Kanonen, „Donegal“ von

78, bisheriges Flaggenschiff des die Lissaboner Station komman⸗ direnden Contre⸗Admirals Sir J. A. Ommanney, und „Illu-

strious“ von 72, so wie die Fregatte „Magicienne“ von 42 Ka⸗ nonen, ebenfalls nach dem Mittellaͤndischen Meere bestimmt, wo⸗

hin auch mehrere Compagnieen Marine⸗Infanterie und Artillerie

von Gibraltar aus gesandt werden sollen. Auch fallt die Eile

auf, mit welcher die nach dem Mittellaͤndischen Meere, angeblich

nur zur Abloͤsung, bestimmten Infanterie⸗Regimenter ihre Marsch⸗

befehle erhalten haben. In einem Briefe aus Gibraltar vom 7ten dꝗ. N.

wird berichtet, daß die Fregatte „Pique“ im Begriffe stehe, zu einer un⸗ kannten Bestimmung abzusegeln; man glaube nach Syrien, sie

habe 600 Gewehre und 45 Sappeurs und Mineurs nebst allen Die Unitednd Service Gazette enthaͤlt folgende Angaben uͤber die Marine

moͤglichen Befestigungs⸗Geraͤthschaften am Bord.

Englands: „Wir haben 76 Linienschiffe flott, von denen 22 in Arbeit sind. Von den uͤbrigen 54 bedarf der dritte Theil bedeu⸗ tender Reparaturen, so daß nur 36 wirklich seefähig sind: eine

sind nur 6 so weit, daß sie ungefähr 6 Monate nach dem Aus⸗ bruche eines Krieges brauchbar sind.“ Unmittelbar auf diese Darstellung folgt in dem genannten Blatte eine Liste, welche die⸗ selbe begruͤnden soll, ihr aber geradezu widerspricht; nach derselben sind naͤmlich 76 Linienschiffe fiott und 22 Schiffe im Bau, so

daß die ganze Anzahl sich auf 98 und nicht auf 76 belaufen wuͤrde.

Die Naval and Military Gazette berichtet Folgendes uͤber die Bewegungen in der Britischen Armee: „Das 19te Regi⸗ ment wird sich zu Cork am Bord des „Rodney“ und „Van⸗ guard“ einschiffen; das 3ͤ8ste zu Cork am Bord des „Apollo“;

und 60ste zu ersetzen; das 88ste Schuͤtzen⸗Regiment, 1 Bataillon, nach Malta, um das 92ste und 47ste zu ersetzen; das 79ste nach Gibraltar, um das 33ste zu ersetzen; das 92ste, 59ste, 47ste und 33ste von den Jonischen Inseln, Malta und Gibraltar nach West⸗ Indien, um das 70ste, 74ste, S9ste und 14te zu ersetzen; diese gehen nach Nord⸗Amerika, um das 73ste, 24ste, Z ste und 65ste zu ersetzen, die nach England zuruͤckkehren; das 60ste, 2tes Ba⸗ taillon, von den Jonischen Inseln nach Jamaika, um das 68ste zu ersetzen; dieses nach Nord⸗Amerika, um das 32ste zu ersetzen, das nach England kommt; das 64ste von Jamaika nach Reu⸗ Schotiland, um das 23ste zu ersetzen, das nach Kanada geht, um das 66ste zu ersetzen, welches nach England beordert ist.“

Morgen ist der Geburtstag des Prinzen Albrecht und zu⸗ gleich der Tag, an welchem derselbe muͤndig wird. Bei dieser Veranlassung werden in mehreren Distrikten im Umkreise der Hauptstadt laͤndliche Feste gegeben werden.

Die hiesigen Blaͤtter bestaͤtigen die Raͤumung von San Se⸗ bastian und Passages von Seiten der Englischen Truppen. Die Artillerie, die Sappeure und Mineure mit ihrem Material sind schon in voriger Woche wieder in England eingetroffen; 200 Mann von dem Marine⸗Bataillon sind Unterweges; nur ein De⸗ tachement von 1 Capitain und 10 Mann der Marine⸗Artillerie ist noch zuruͤckgeblieben, um bei der Einschiffung des Restes des Materials zugegen zu seyn. Sobald dieselbe 8 hat, werden auch die bis jetzt an der Spanischen Kuͤste verwendeten Britischen Kriegsschiffe unter dem Kommando des Lord John Hay nach England zuruͤckkehren.

Man beabsichtigt, dem verstorbenen Grafen Durham ein Denkmal zu errichten, wofuͤr schon 1000 Pfd. gezeichnet sind.

Es scheinen mehr Verkaͤufe von Staatspapieren auf Zeit abgeschlossen zu seyn, als die Kontrahenten am Abrechnungstage zu liefern im Stande seyn werden, und die Preise der Fonde sind daher, unterstuͤtzt von den friedlicheren Aussichten, wie schon gemeldet, wieder im Steigen. Die Getraide Preise dagegen sind gefallen; der neue Weizen, welcher gestern zu Markte gebracht wurde, konnte nur zu 4 Shilling niedrigeren Preisen abgesetzt werden, und auch dazu wurde nicht Alles aufgeraͤumt. Die Aualitaͤt war indeß auch nicht so gut, als die der früͤheren Zu⸗ fuhren. Fremder verzollter Weizen fiel um 1 Sh., nach unver⸗ dolltem aber war Nachfrage zu den letzten Preisen.

Die Nachricht von den Unruhen in Lissabon hat auf die Portugiesischen Fonds an der hiesigen Boͤrse gar keinen Einfluß geäͤußert.

. Der Glasgow Herald berichtet, daß eine der gvößten Maschinen⸗Fabriken in Glasgow von der Regierung den Auftrag erhalten habe, eine Dampfmaschine von 600 Pferdekraft fuͤr ein Kriegs⸗Dampfschiff zu bauen, welches bestimmt sey, den Dienst zwischen England und Ostindien zu versehen. Die ornin

Chronicle ihrerseits berichtet, daß vom 31. August an die Peß nach Ostindien uͤber Falmouth, also nicht mehr uͤber Frankreich, sondern durch die Meerenge von Gibraltar abgehen werde.

Von der Spanischen Regierung ist, nach dem Berichte der Morning Chroniecle, ein Graf Lara mit besonderer Vollmacht hierher gesandt worden, um mit den Inhabern Spanischer Fonds eine Uebereinkunft wegen der Dividenden⸗Zahlung zu treffen.

Die letzten Nachrichten aus Vera cruz und Tampico, jene vom 16., diese vom 21. Juli, melden, daß der Foͤderalismus dort immer mehr uͤberhand nimmt, und daß Demonstrationen sehr ernster Art an beiden Plaͤtzen stattgefunden haben, welche die nahen Vorboten einer heftigen Revolution zu seyn schienen.

Nach Blaͤttern aus Valparaiso vom 5.

gierung wollte einige neue Gesetze vorschlagen, um die Verbre

Altona, 28. Aug.

Bern.

den Wunsch der Regierung zu respektiren.

*

8 8 1 Mai war der Chilische Kongreß im Begriff, sich zu versammeln, und die Re,

1“

zung der Demokratie zu hintertreiben. Man besorgte, die Oppo⸗ sition duͤrfte hierdurch zur Rebellion verleitet werden.

a

Niederlande.

1.

Aus dem Haag, 24. Aug. Die Regierung hat jetzt ihre Antwort auf die Bedenken der Sectionen der zweiten Kammer der Generalstaaten in Betreff der vorgelegten Reform⸗Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrfe ertheilt. Sie spricht darin ohne viele Umschweife aus, daß es der außerordentlichen Versammlung der Generalstaaten nicht zustehe, Veraͤnderungen in den Gesetz⸗Entwuͤrfen vorzunehmen, und daß daher die Regierung auch auf die darauf bezuͤglichen

Antraͤge nicht eingehen koͤnne.⸗

8 sigsien.

Bruͤssel, 25. Aug. Der Koͤnig i die Koͤnigin sind gestern Abends um 9 Uhr von England zuruͤck in Ostende einge⸗ troffen. Am Hafendamme war eine große Menschenmenge ver⸗ fammelt, die Ihre Majfestaͤten mit dem Ruse: Es lebe der Koö⸗ nig! Es lebe die Koͤnigin! empfingen.

Heute begiebt sich der Koͤnig nach Antwerpen, um dort der Einweihung der neuen Handels⸗Station fuͤr die Eisenbahn bei⸗

zuwohnen. s. Daͤnemark.

Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Königin von Danemark haben heute Mittag Altona verlassen und ihre Reise nach Lauenburg, zunaͤchst nach Schwarzenbeck, fortgesetzt. Sie wurden beim Eintritt auf das Hamburgische Gebiet von dem Generalstabe der Buͤrger⸗Garde empfangen und von einer Abtheilung der Kavallerie dieses Corps uͤber die Waͤlle der Stadt bis an die Graͤnze des Gebietes eskortirt. An den Thoren bildeten Abtheilungen der Infanterie der Buͤrger⸗Garde Spalier und die Artillerie derselben gab den Salut. 8

Deutsche Bundesstaaten.

Muͤnchen, 25. Aug. (A. Z.) Der Geburts⸗ und Na⸗ menstag unsers geliebten Koͤnigs wurde heute in hiesiger Resi⸗ denzstadt auf die herzlichste und wuͤrdigste Weise begangen. Wie seit einer Reihe von Jahren an diesem erfreulichen Tage immer eine Nebenfeier stattfand, so ward er diesmal durch den Akt der Transferirung der Universttät in den fuͤr sie bestimmten grandio⸗ sen Neubau in der Ludwigsstraße denkwuͤrdig. Gegen 12 Uhr, nach beendigtem Gottesdienst in der St. Michaels⸗Hofkirche, setzte

sich der Zug in Bewegung unter Vortritt der Pedelle mit den

Sceptern, die philosophische, die medizinische, die kameralistische, die juristische, die theologische Fakultaͤt, der Rektor, die Professo- res honorari und Privat⸗Docenten, das Universitaͤts⸗, Amts⸗ und Kanzlei⸗Personal und endlich die Studirenden. Der durch den Rektor eingeladene Minister des Innern, Herr von Abel, ward bei seiner Ankunft, am Eingange zum Universitaͤts⸗Gebaͤude, von einer Deputation der Professoren, am Eingange zur Aula vom

Rektor empfangen und zu dem fuͤr ihn bestimmten Platz gelei⸗

tet. Er sprach einige treffende Worte uͤber die Feier des Tages, worauf der Rektor den Katheder bestieg und eine der Feier an⸗ gemessene Rede hielt. Vor dem Universitaͤts⸗Gebaͤude und der

Ludwigsstraße entlang paradirte die Landwehr. 88

Stuttgart, 19. Aug. (Suͤdd. Bl.) Fuͤr die Erweite⸗ rung des hiesigen Schauspielhauses durch einen neuen Anbau und fuͤr die Herstellung einer neuen Maschinerie im naͤchsten Jahre sind vorlaͤusig 200,000 Fl. angewiesen worden. Es wird daher vom 1. Maͤrz kuͤnftigen Jahres an in Kannstadt gespielt werden.

Darmstadt, 27. Aug. Heute Morgen um 8 Uhr hat der

1 Prinz Alexander die Reise nach St. Petersburg angetreten.

Schweiz.

Die Schildwache berichtet schon in zwei Num⸗ mern von „revolutionairen Auftritten“, die in der Gemeinde Niederbipp (Amt Wangen) vorgefallen seyn sollen. Nach der enannten Zeitung verhielt sich die Sache so: Die Gemeinde

iederbipp theilt sich in Dorfburger und Ausburger. Die letz⸗

teren machten den ersteren seit laͤngerer Zeit den Genuß des so⸗ genannten Waldkirchfeldes streitig. Die Berechtigten wollten durch

Vorweisung ihrer Protokolle und den unter allen Regierungsfor⸗

men zugesicherten und Jahrhunderte hindurch ungeschmaͤlerten

Besitz der fraglichen Grundstuͤcke den Beweis ihres Rechts leisten, was ihnen amtlich verweigert wurde. Diese Sentenz reizte

1 Dorfburger aufs aͤußerste, und ihr Wortfuͤhrer, Herr Groß⸗

rath und Amtsrichter Haudenschild, erlaubte sich gegen das Re⸗ gierungsstatthalter⸗ und Richteramt einige unfreundliche Erläͤute⸗ rungen, was ihm mit Gefangenschaft vergolten zu werden schien. Kaum hatte dieses Geruͤcht die Gemeinde Niezerbivp erreicht, als sich eine mehrere hundert Mann starke Schaar zusammen⸗ rottete, die das Schloß Wangen erstuͤrmen und ihren Hauptfuͤhrer erausholen wollte, als dieser zu rechter Zeit erschien, und den turm beschwor. Die Mannschaft begab sich daraus⸗ in den nahen Wald, schlug eine hohe Tanne um, pflanzte sir auf dem Waldkirchfeld auf und befestigte eine kanto⸗ nale Fahne mit der Inschrift: „Schutz dem Eigenthum“ daran. Sobald das Regierungs⸗Statthalter⸗Amt von Wangen Kenntniß von dem aufgepflanzten Freiheitsbaum und den getroffenen Vor⸗ kehrungen erhielt, ward die Sache zur gutfindenden Beruͤcksichti⸗ gung dem Regierungs⸗Rathe einberichtet. Dieser beauftragte un⸗ Ffamt das erstere, den aufgerichteten Baum, als Zeichen des ufruhrs, umhauen zu lassen. Diesem Ansinnen lebte jedoch die Gemeinde⸗Behoͤrde von Niederbipp nicht nach, worauf der Unter⸗ Statthalter die Dorfbuͤrger von sich aus auffordern ließ, sogleich Allein kein Dorfbuͤr⸗ ger wollte Hand ans Werk legen. Da ging der Unter⸗Statthal⸗ ter mit seinen Knechten und entfernte den Baum, um weite⸗ ren Störungen vorzubeugen. Sogleich wollten die Waldkirch⸗ Berechtigten eine andere Tanne faͤllen, was jedoch einstweilen ver⸗ hindert, dagegen beschlossen wurde, eine Gemeinde⸗Deputation nach Bern zu senden, um der Regierung ihre Ansichten uͤber den Gerichtsspruch auseinanderzusetzen. aͤchstens soll vom Amts⸗ g die Sache wieder aufgefaßt und beurtheilt werden. ie „Schildwache“ haͤlt diesen Vorfall fuͤr den Anfang endloser Wirren, da in den Aemtern Wangen und Aarwangen viele Feld⸗ und Waldberechtigte wohnten, die sich nicht leichthin in hundert⸗ ührigem Besitz wuͤrden schmaͤlern lassern. * Italien.

Rom, 14. Aug. (A. Z.) Nach einem kurzen Krankenlager verschied heute an 8 nervoͤsen Gallenfieber der rheinlaͤndi⸗ K aler Rittig, ein von Allen, die ihn kannten, wegen seiner b echtschaffenheit und Seelenguͤte Zeehehe und daher aufrichtig etrauerter kann. Fruͤher der David schen Schule angehoͤrig, atte er nachmals gelernt, die aͤlteren Italiener liehgewinnen.

sicht und Urtheil. geföͤrdert worden zu ler dankbar.

v111352“*

9 2 Durch seine Bemerkungen und guten Rath seyn, ruͤhmen viele und ausgezeichnete Kuͤnst⸗

8

Sopanien. Madrid, 18. Aug. Dem Corresponsalzufolge, hat das hie⸗

sige Ayuntamiento seine Sitzungen suspendirt, weil ihm die Nach⸗ richt aus Barcelona zugegangen war, daß sowohl der Herzog von Vitoria als die neuen

Kinister entlassen worden seyen. Barcelona, 18. Aug. Die Koͤnigin hat ihre Abreise auf

den 20sten festgesetzt; man glaubt jedoch, daß sie noch bis zum 22sten hier bleiben werde.

Sie wird sich auf einem Dampfboote, das von zwei anderen Dampfboͤten und der hier stationirten Spa⸗ nischen Fregatte eskortirt werden soll, nach Valencia begeben. Ein Detaschement von 40 Mann Garde⸗du⸗Corps ist bereits nach Valencia abgegangen, und 30 Mann desselben Corps werden die Koͤnigin begleiten. Vier Bataillone Infanterie sind bereits nach Valencia abmarschirt, um dort die Koͤnigin zu erwarten, die 5— 6 Tage daselbst verweilen wird.

Der Franzoͤsische Botschafter wird sich auf dem Franzoͤsischen Dampfboote „Ramier“ nach Valencia einschiffen.

Der Britische Kommissar Herr Otway, welcher dem Herzog von Vitorig die Insignien des Bath⸗Ordens uͤberbrachte, ist von dem Franzoͤsischen Botschafter zur Tafel geladen worden.

Griechenland.

Auch Suͤddeutsche Blaͤtter beseitigen die bereits aus andern Quellen gegebene Nachricht, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig von Griechenland uͤber die geringen Resultate der gegen die sogenann⸗ ten Orthodoxen des 1. Januars gefuͤhrten Untersuchung die hoͤchste Unzufriedenheit zu erkennen gegeben habe. Der Koͤnigliche Pro⸗ kurator war destituirt, und dem in die Untersuchung verflochten gewesenen Georg Kapodistrias bedeutet worden, das Koͤnigreich Griechenland zu verlassen. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin beabsichtigten eine Fahrt nach dem Archipel, um verschiedene 855 mit ihrem Besuche zu beehren. Die Fieber, die sich alle Jahre um diese Zeit hier einzustellen pflegen, zeigen sich jetzt frequenter und in ihrem Verlauf boͤsartiger als sonst.

Aus Athen wird berichtet, daß bei der vom Koͤnig alle Jahre in den ersten Tagen des Augusts vorzunehmenden Erneue⸗ rung der Griechischen Synode diesmal manche Veraͤnderungen eintreten duͤrften. Im verwichenen Jahre wurden sämmtliche Mitglieder der Synode bestaͤtigt, was unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden wohl nicht leicht stattfinden kann, indem sich einige Mitglieder derselben bei den Unruhen, die im Januar dieses Jahres ausgebrochen waren, kompromittirt haben sollen. Einige auswaͤrtige Agenten, namentlich Sir E. Lyons, sprechen sich eben⸗ falls in diesem Sinne aus, und behaupten, daß die fruͤher einge⸗ gangenen Verbindungen von einigen dieser Herren in der Zwi⸗ chenzeit nicht aufgegeben, sondern fast noch eifriger gepflogen wer⸗ den, als es fruͤher der Fall gewesen sey. 8

Konstantinopel, 12. Aug. ig. Beob.) In Folge der am 15. Juli zwischen Oesterreich, Rußland, Großbritanien und Preußen abgeschlossenen Convention, welche die Wiederher⸗ stellung des Friedens in der Levante zum Zwecke hat, wurde der Musteschar des Ministeriums der auswäͤrtigen Angelegenheiten, Rifaat Bey, ehemaliger Botschafter in Wien, nach Alexandrien abgesendet, um dem Aegyptischen Statthalter die Aufforderung zu uͤberbringen, sich binnen einer kurzen Frist zu erklären, ob er die ihm gestellten Friedens⸗Bedingungen annehmen wolle oder nicht. Das Tuͤrkische Kriegs⸗Dampfboot „Tajiri Bahri“, wor⸗ auf sich erwaͤhnter Musteschar befindet, ist am Iten d. M. von hier abgegangen und duͤrfte am 12. August in Alexandrien einge⸗ troffen seyn. Gleichzeitig ist die aus 15 Linienschiffen bestehende Großbritanische Flotte, welcher sich die unter dem Kommando des Kaiserl. Contre⸗Admirals Baron Bandiera stehende Oester⸗ reichische Escadre angeschlossen hat, nach der Syrischen Kuͤste ab⸗ gesegelt, um den Vorschlaͤgen der Pforte die kraͤftigste Unterstuͤtzung zu leihen.

Seit dem 5ten d. M. finden aus Anlaß der Vermaͤhlung der Prinzessin Atie mit dem Handels⸗Minister Fethi Ahmed Pascha im Thale und auf den Anhoͤhen von Dolmabagdsche oͤf⸗ fentliche Belustigungen statt. Waͤhrend des Tages tragen Kunst⸗ reiter, Seiltänzer, Gaukler u. s. w. zur Unterhaltung der aus allen Theilen der Hauptstadt und der Umgebung herbeistroͤmenden Volksmenge bei; des Abends werden Feuerwerke abgebrannt und der Hafen so wie der Bospor beleuchtet. Die oͤffentliche Ruhe wurde während dieser Feste nicht einen Augenblick gestoͤrt.

Heute Vormittag fand der feierliche Zug der von Sr. Ho⸗ heit dem Sultan fuͤr die genannte Prinzessin bestimmten Braut⸗ geschenke statt. Um 3 Uhr Nachmittag wurde dem diplomati⸗ schen Corps zu Ehren in der zu Dolmabagdsche befindlichen neu erbauten Gewehrfabrik ein glaͤnzendes Bankett von 80 Gedecken gegeben, dem saͤmmtliche Ottomanische Großwuͤrdentraͤger, so wie die vorzuͤglichsten im Dienste der Pforte stehenden Franken beiwohnten. Lord Ponsonby brachte hierbei einen Toast auf die Gesundheit des Sultans aus, welchen der Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten, Reschid⸗Pascha, mit einem Toaste auf das Wohlerge⸗ hen saͤmmtlicher Souveraine, deren Repraͤsentanten bei diesem Gastmahle zugegen waren, erwiederte. Zu Ende der Tafel er⸗ schien Se. Hoheit der Sultan auf kurze Zeit im Speisesaale, und richtete schmeichelhafte, den Umstaͤnden angemessene Wor an die anwesenden fremden Minister. “““

Konstantinopel, 12,. Aug. (L. A. Z.) Ein neuer M versuch auf den Sultan sollte stattfinden, ist jedoch gluͤcklicher⸗ weise wieder vereitelt worden. Als naͤmlich am 7. August der Sultan wie gewöhnlich zur Moschee reiten wollte, wurde er aufseinem Wege von einem zur Sinnesänderung gekommenen Verschwoͤrer benachrichtigt, daß die Garde, die bei der Moschee das Spalier bilde, ihn waͤhrend des Gebetes ermorden wolle. Auf diese Kunde stieg er sogleich vom Pferde, begab sich in einer Gondel auf den Bosporus und erreichte sein Palais Tschiraghan. Die vor der Moschee aufgestellte Garde, wuͤthend uͤber das Fehlschlagen, ließ die Luft von Verwuͤnschungen gegen den Sultan und seine Fa⸗ milie ertoͤnen. Nach neueren Verhaftungen und Verhoͤren gehen die Meuterer damit um, den Sultan und seine Bruͤder zu er⸗ morden, um einen Janitscharen⸗Haͤuptling auf den Thron zu setzen, indem sie behaupten, die jetzige Dynastie sey unfähig zu regieren. Pera, mehr aber noch Konstantinopel gleichen des Nachts einein Lager, denn man trifft alle 20 Schritte zahlreiche Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Patrouillen. Die Rache des verbann⸗ ten Chosrew ging so weit, daß im Fall, wie fruͤher die Rede war, Mehmed Alt die Flotte zuruͤckschicken sollte, alle Maßregeln durch die Verschwoͤrer getroffen waren, diese bei ihrem Einlaufen in die Dardanellen zu verbrennen. Dies die treue Schilderung des beunruhigenden ZJustandes der Hauptstadt.

war sinnreich und unablaͤssig strebsam, hatte dabei viel Ein⸗

Am 7. En⸗

auswaͤrtigen Angelegenheiten angestellte Rifaat⸗Bei von hier nach Alexandrien geschickt, um Mehmed Ali den Beschluß der Londo⸗ ner Konferenz zu notifiziren. Anfangs straͤubte er sich, vorgebend, Mehmed Alt wuͤrde ihn bei Ueberbringung dieser Nachricht er⸗ drosseln lassen; es ging indeß mit ihm zugleich ein Oesterreichischer Gesandtschafts⸗Beamter zu demselben Zwecke dorthin ab, der ihm wahrscheinlich den gefaͤhrlichen Weg erleichtern wird. Ein ande⸗ res Tuͤrkisches Dampfschiff fuͤhr an demselben Tage nach Odessa, um von Seiten der Pforte eine Truppen⸗Sendung von 60,000 Russen zu fordern, wovon 40,000 Mann gegen Ibrahim Pascha im Falle der Nichterfuͤllung des Beschlusses als Executions⸗Heer ver⸗ wendet werden sollen, 20,000 Mann hingegen ein befestigtes Lager bei Skutari, Konstantinopel gegenuͤber, zu beziehen bestimmt sind. Zwei Tuͤrkische Fregatten und vier andere keine Kriegsfahrzeuge wer⸗ den heute mit Proviant auf drei Monat versehen und nehmen 3000 M. regulairer Truppen an Bord, um sich Ende dieser Woche zur

JEnglischen Flotte zu begeben, damit die Tuͤrkei doch einigermaßen

bei der Execution repraͤsentirt sey. Die Englische Eskadre so wie die Oesterreichische Flotille werden neben ihrer National⸗Flagge noch die Tuͤrkische aufziehen. Mehrere Schiffs⸗Capitaine, vorzüͤg⸗ lich Griechen, sind in aller Eile mit Franzoͤsischen Dampfschiffen nach Alexandrien gesegelt, um theils ihre Dienste bei der Pecr⸗ anzubieten, theils aber, um Aegyptische Kaper⸗Briefe von Meh⸗ med Ali fuͤr das Mittellaͤndische Meer zu loͤsen. Alle diese Maß⸗ regeln setzen die Bevöoͤlkerung auf eine merkwuͤrdige Art in Be⸗ wegung, denn man ist so versichert, daß Mehmed Ali in nichts den Beschluͤssen den Konferenz nachkommen wird, daß man von seiner Seite einen Kampf auf Leben und Tod erwartet, und jetzt erst betrachtet man die Flotte als rettungslos verloren; denn im aͤußersten Falle wuͤrde er sie sammt seiner eigenen lieber verbrennen als ausliefern. Die Unzufriedenen halten oͤffentliche Gebete in den Moscheen, um den Sieg Gunsten Mehmed Ali's zu erflehen. Denn jetzt, wo die Sache eine ernstliche Wendung nimmt, wo die christlichen Verbuͤndeten einschreiten sollen, sehen sie in den Aegyp⸗ tern nur Bruͤder und Religions⸗Verwandte, aber keine und betrachten es als eine Profanirung ihrer Religion, Unglaͤu⸗ bige die Moslemin bekaͤmpfen zu lassen. Ihre Zuversicht geht so weit, daß sie in dem Glauben leben, Klein,Asien und Aegyp⸗ ten werden in Masse sich erheben und in Mehmed Ali nicht den Despoten, vielmehr den Retter des Glaubens erblicken; und dem⸗ nach prophezeien sie den Russen, wenn sie nach Klein⸗Asien sich wagen sollten, einen sicheren Untergang. Nur das Geruͤcht eines Russischen Lagers von 20,000 Mann im Angesichte der Haupt⸗ stadt aͤngstigt die Bevoͤlkerung, und die Unzufriedenen uben daher, daß, einmal hier festen Fuß gefaßt, diese nicht so bald und so ruhig wie fruͤher von dannen ziehen werden, und daß auch die hoch⸗ verraͤtherischen Anschlaͤge auf den Sultan und seine Familie 1ö2— Ruͤckkehr verhindern oder derselben doch hemmend in den Weg treten koͤnnten.

In Folge der entdeckten und weitverzweigten Verschwoͤrung sind viele Gouverneurs in den Provinzen Fees Stellen entsetzt worden. Die wichtigste ist die des Hayder Pascha, Gouverneur der Dardanellen. An seine Stelle ist Izzet Pascha ernannt.

In Tokat und Samsun ist offene Empoͤrung ausgebrochen. Ein diese Nacht angekommener Tatar hat der Regierung die höͤchst betruͤbende Nachricht gebracht, daß der Gouverneur in To⸗ kat von der kleinen Garnison verlassen und vom Volke geviertheilt sey. Dort, sowie in Samsun am Schwarzen Meere, wurden die Behoͤrden ermordet, nur einige retteten sich durch die Flucht. Es herrscht in beiden Orten und Umgebungen voöllige Anarchie, und der Aufstand greift immer mehr um sich. In Samsun wurden Ende voriger Woche der Quarantaine⸗Arzt und drei Ita⸗ liaͤner ermordet, und man glaubte, die neuen in Kraft getretenen Auarantaine⸗Bestimmungen truͤgen die Schuld; allein heute er⸗ fahrt man, daß dies bloß einer weitverzweigten Verschwoöͤrung, wovon Konstantinopel den Hauptheerd bildet, als Vorwand

diente. Die Tuͤrkische Regierung miethete heute fruͤh in aller Eile Oesterreichische Dampfschiffe, die augenblicklich nach dem nur einige Stunden von hier liegenden Busen von Ismid im Mar⸗ marameere fuhren, dort 3400 Albaneser an Bord nahmen, die jetzt eben durch den Bosporus fahren, und mit einer heute fruͤh schon eingeschifften Batterie leichter Artillerie ohne Verzug weiter nach Samsun steuern. Die Regierung ist in der hoͤchsten Be⸗ stuͤrzung uͤber dieses unerwartete Ereigniß und trachtet zuerst, den so nahe an der Hauptstadt statthabenden offenen Aufstand zu daͤmpfen bevor er die Ufer des Bosporus und das unzufriedene Konstan tinopel erreiche. Man fuͤrchtet, daß ganz Klein⸗Asten bald dem Beispiele folgen duͤrfte.

Konstantinopel, 5. Aug. Ueber die kuͤrzlich hier entdeck ten politischen Umtriebe giebt das Journal de Smyrne fol⸗ gende Auskunft: „Seit mehreren Tagen war die Regierung da von in Kenntniß gesetzt, daß einige Personen, durch Leidenschaft verblendet, ungewoͤhnlich thaͤtig seyen. Die Regierung uͤberzeugte sich bald von dem Vorhandenseyn eines Komplottes, das nichts Geringeres bezweckte, als die Ruhe der Hauptstadt zu stoͤren und an die Stelle des gegenwaͤrtigen Zustandes der Dinge ein System wieder zu setzen, das waͤhrend seiner langen Dauer so nachtheilig auf die Wohlfahrt und das Gedeihen der Tuͤrkei eingewirkt hat. Stark durch die Sympathie, welche die Pforte der ganzen Na⸗ tion einzufloͤßen gewußt, ließ sie die Schuldigen, welche ihr Vor⸗ haben auf so schwache Grundlagen stuͤtzten, ruhig bis zu dem Augenblicke gewaͤhren, den sie fuͤr den geeignetsten hielt, und erst am letzten Sonnabend ließ sie die Schuldigen ohne alles Aufsehen und selbst ohne die in solchen 8. woͤhnlichen Vorsichts⸗Maßregeln verhaften; so wenig tete man die Resultate der Verschwörung. Da es sich ergab, daß der ehemalige Groß⸗Wesir Chosrew Pascha der An⸗ stifter des Komplottes gewesen, so bestand die erste Maaßregel der Regierung darin, daß sie ein halbes Bataillon vegulärer In⸗ fanterie nach Rodasto sandte, wo Chosrew Pascha im Erxil lebt, um sein Haus zu umzingeln und ihm jede Verdindung abzuschner⸗ den. Reschid Efendi, Haushofmeister des Er⸗Groß⸗ Wesirs, war unter den Ersten, die verhaftet wurden; im Hause seines Herrn fand man mehrere Flinten. Der Arzt und der Secretatr Sdes rew Pascha’s muͤssen dem Vernehmen nach die Hauptstadt ver⸗ lassen. Dies Alles geschah, ohne daß die Mehrzahl der Bevöz⸗ kerung etwas davon ahnete, und die Regierung hat, odgleich ein solches Ereigniß ihre Geschäͤfte bedeutend vermehrt, nicht einen Augenblick aufgehöͤrt, sich mit den oͤfsentlichen Angeles zu beschäftigen. Die Minister ⸗Conseils haden wie satr. gefunden und sind abwechselnd der Berathung die tische Frage und den neuen Reformen gewedmet gewesen. bätte nicht einmal eines solchen Beweises dedurft, um sich ven den Garantieen der Ordnung und Stabllär zu übderzeugen, dee das Ottomanische Ministerium der Nation zu dieren vermag.

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Von allen denen, welche die Mißbräuche des 2. kannt und davon Nutzen gezogen, daden die 22 8 der Oednung der Dinge a z8

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