1840 / 243 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1“ verkennen schienen, die dem Lande aus der Erklaͤrung von Guͤl⸗ ane erwachsen werden, haben sich bald uͤberzeugt, daß ihre 8 Die Macht der Er⸗ eignisse und der Zauber, welcher sich an den Anfang der Regie⸗

rwartungen nicht realisirt werden köͤnnen.

rung des jungen Sultans knuͤpfte, haben mehr als Einen Schwankenden fortgerissen. Man kann jetzt sagen, daß die hoch⸗ stehenden Personen in der Tuͤrkei sich in zwei Lager getheilt ha⸗ ben: das eine bildet der ganze intelligente Theil der Nation, Alle, die den großartigen Ideen und den Reformen guͤnstig sind, und diese umgiebt mit Liebe die ganze Bevoͤlkerung; das andere ent⸗ haͤlt die indolenten und engherzigen Personen, die seit langer Zeit nur von der Beraubung eben derselben Bevoͤlkerung gelebt ha⸗ ben. Konnte der Kampf zwischen diesen beiden Lagern jemals zweifelhaft seyn? Gewiß nicht! Man kann daher mit Zuversicht in die Zukunft des Reichs blicken und denjenigen vertrauen, die jetzt an der Spitze der Macht stehen.“ Smyrna, 9. Aug. (Journ. de Smyrne.) Die

Octerreichische Fregatte „Medea“, Flaggenschiff des Contre⸗Ad⸗

mirals Bandiera und die Fregatte „Guerriera“, kommandirt von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Hahos Friedrich, sind heute fruͤh von hier abgesegelt. Der Contre⸗Admiral wird sich unverzuͤglich nach Alexandrien begeben, um dort zugegen zu seyn, wenn der von den vier Maͤchten in London unterzeichnete Traktat Mehmed Ali mitgetheilt wird. Der Admiral Stopford wird zu demselben Zwecke nach Alexandrien segeln. Zwei von den drei an der Sy⸗ rischen Kuͤste befindlichen Englischen Linienschiffen „Powerfull““ und „Edinburgh“, haben den Befehl erhalten, zu dem Admiral zu stoßen. Das Dampfboot „Rhadamanthus“ ist heute fruͤh von Konstantinopel angekommen.

Der Admiral Lalande ist am 5ten am Bord des „Jena“ von Vurla abgesegelt, um nach Frankreich zuruͤckzukehren. Von Franzoͤsischen Linienschiffen liegen jetzt auf der Rhede von Vurla

vier: „Neptun“, „Algier“, „Jupiter“ und „Suffren“, auf hie⸗ siger Rhede abenfalls vier: „Montebello““, Flaggenschiff des Contre⸗Admirals de La Susse, „Herkules“, „Santi Petri“ und ö Die Last⸗Gabarre „Isere“ ist mit Lebensmitteln und * kommen. Man schreibt aus Samos, daß der Fuͤrst Wogorides da⸗ selbst aufs glanzendste empfangen worden ist. Die ganze Bevoͤl⸗

kerung war ihm aus eigenem Antriebe entgegengegangen und gab aus Fischbach 1 Die Sa⸗ Kynast. Auf der Hinfahrt nahmen diejenigen Herrschaften, wel⸗ che in Fischbach logiren, ihren Weg uͤber Erdmannsdorf, Stons⸗

ihm die unzweideutigsten Beweise ihrer Ergebenheit.

mier haben auch nicht unterlassen, ihre Dankbarkeit gegen den Sultan auszudruͤcken, der ihnen eine Regierung verliehen hat, dorf und Warmbrunn bis Hermsdorf; die in Schildau logiren⸗ den hohen Gaͤste uͤber Hirschberg und Warmbrunn bis Herms⸗ dorf, woselbst bei dem dasigen Schlosse die Traäͤger warteten und uberhaupt Alles, was die Beschwerlichkeiten einer solchen Partie erleichtern kann, angeordnet und bereit war. gem Aufenthalt gegen Mittag langten Hoͤchstdieselben in Herms⸗

dorf an kehrten saͤmmtliche Herrschaften uͤber Hirschberg nach

b 2 sie bereits Alles, was sie fruͤher erduldeten, hat vergessen lassen. 1 Der Vicomte von Onffroy, welcher bei den neuesten Ereig⸗

nissen in Syrien eine Rolle gespielt hat und sich jetzt hier befin⸗

det, ist derselbe, welcher sich im vorigen Winter in Konstantinopel

aufhtelt und daselbst hoͤchst einfache und oͤkonomische Plaͤne zur Anlegung großer Straßen in der Tuͤrkei vorlegte. Die Regie⸗ Fischbach zuruͤck, um daselbst den Abend im trauten Familien⸗ Vereine zuzubringen. Ihre Majestaͤt die Kaiserin ließ auf dem

rung des Sultans hatte einen Plan zur Vermehrung des Reich⸗

thums und der Huͤlfsmittel des Landes, so wie zur Beschleuni⸗ dauer Thor, links nach dem . 1 einen Theil der Burggasse und Muͤhlgrabengasse passirend, den Ereignisse gebotenen Ruͤcksichten aufgeschoben wurde, so begab Boberberg hinauf, wieder in die aͤußere Schildauerstraße, wo das

S Postgebaͤude befindlich ist. Ihre Majestaͤt wuͤnschten einmal einen anderen Theil der Stadt, der von Durchreisenden selten NSch wird, zu sehen.

ung der Civilisation des Volkes in Erwaͤgung gezogen. Da die Anlegung

sich der Vicomte nach Syrien, um die Arabische studiren.

1.“ Aegypten. Alexandrien, 6. Aug. (v. A. Z.)

prache zu

Die Hoffnung, daß

Mehmed Ali den Kampf lange und glorreich bestehen koͤnne, thei⸗

len wir nicht, da wir den Zustand des Landes, das sich im groͤßten

Elend befindet, mit andern Augen betrachten, als seine Freunde. Unsere Meinung ist, daß die Ressourcen der Aegyptischen Regie⸗ rung binnen einem 4

denn gegenwaͤrtig fuͤhlt man schon seit geraumer Zeit einen druͤk⸗ Nach einem ⁄stuͤndigen Aufenthalte die Reise nach Posen fort. 8

kenden Mangel an arbeitsfaͤhigen Menschen, um das Land zu be⸗ bauen; die Abwesenheit so vieler Maͤnner, die zum Militairdienste verwendet werden, wirkt auf eine erstaunliche Weise auf die Ver⸗ minderung der Bevoͤlkerung ein; die ungeheueren Kosten, die eine außer allem Verhaͤltnisse zu den Mitteln des Landes e-g. Armee und zwei bedeutende, muüͤßige Flotten verursachen,

haben die Nothwendigkeit herbeigefuͤhrt, die armen Fellahs durcheine

Alles verzehrende Steuerlast im wahren Sinne des Worts aus,

zupluͤndern, welches Elend noch durch die Willkuͤr und Habgier der Beamten in hohem Grade gesteigert wird, und es zeigt sich endlich üͤberall ein Geist der Unzufriedenheit, welcher nur einer passenden Gelegenheit bedarf, um sich durch Handlungen auszu⸗ sprechen. Außerdem koͤnnen die Aegyptischen Armeen und Flot⸗ ten, wenngleich zahlreich, doch aus vielen Gruͤnden nur als schwach und ohnmächtig gegen Europäische Streitkraͤfte betrachtet werden; wir fuͤhren hier nur die Ueberlegenheit der Eu⸗ ropaͤlschen Kriegskunst, der Fuͤhrer, der Waffen, des Muths und anderer moralischen Kraͤfte an, ohne den Umstand, daß zwei Drittel der Armee und Schiffs⸗Mannschaft Mehmed Ali's aus

Kindern, Kruͤppeln und gaͤnzlich demoralisirten Menschen bestehen,

besonders zu beruͤhren. Dem Paschascheinen bisweilen aͤhnliche Ideen durch den Kopf zu fahren, denn seit Ankunft des „Etna“ beurkun⸗ det ein gewaltiger Wechsel in seinem ganzen Leben und Weben eine Handlungsweise, die mit seinen großsprecherischen Aeußerun⸗ gen im seltsamen Widerspruche steht. Obgleich es bereits durch öͤffentliche Blaͤtter schon laͤngst bekannt war, daß der Pascha die HOsmanische Flotte nur dann zuruͤcksenden wuͤrde, wenn die Pforte alle

8 S 82

orraͤthen fuͤr das Geschwader von Toulon hier ange⸗ 1

von Straßen aus oͤkonomischen, durch die politischen

estellten Bedingungen annähme, so bleibt derselbe dennoch lussa es seine Absicht gewesen sey, sel⸗ bige auf jeden Fall zuruͤckzusenden, und daß bloß die durch den „Etna! eingegangenen Nachrichten ihn zwaͤngen, sie zuruͤckzuhalten, und somit sucht er seine Wortbruͤchigkeit mit einer Unwahrheit zu maskiren.

Sir Moses Montesiore und Herr Cremieux sind (wie be⸗ reits erwähnt) am 4. August mit zahlreichem Gefolge, welches zwei Hotels fast ausschließend besetzt, hier angelangt und werden gegen Ende dieses Monats ihre Reise nach Damaskus fortsez⸗ zen, um zu Gunsten der so graͤßlich mißhandelten Juden Schritte zu thun und diese Sache neuen Untersuchungen zu unterwerfen. Eine gestern stattgehabte Unterredung des Sir Moses mit dem Pascha ist dem Wunsche des Ersteren nicht entsprechend gewesen. Der Pascha hat erklaͤrt, daß ihm die Dazwischenkunft von Rechts⸗ gelehrten in dieser Angelegenheit nicht angenehm sey, und dem Sir Moses eine weitere Antwort in einigen Tagen zu geben

ihr 5- bei seiner fruͤhern Aussage, daß

9nId Hirschberg, 26. Aug. (Bresl. Z.) 1 ch wird

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den Schlesiern die erste Anwesenheit Ihrer Majestaͤten des Koͤ⸗ nigs und der Koͤnigin bleiben; uͤberall, wohin Allerhoͤchstdieselben sich begaben, durften die treuen Unterthanen, oft zu Tausenden, ihrem Monarchen sich vertrauensvoll nahen. Se. Majestäͤt schie⸗ den in Hirschberg mit den Worten: „Auf baldiges froͤhliches Wiedersehen!“ Ihre Majestäten werden die Reise nach Koöͤ⸗ nigsberg (99 ½ Meilen) in fuͤnf Tagen zuruͤcklegen. Das erste Nacht⸗Auartier ist in Christianstadt (18 7 Meilen); das zweite in Landsberg a. d. W. (22 Meilen); das dritte in Konitz (20 Meilen); das vierte in Martenburg (15 ¾ Meilen), von wo es in einem Tage nach Koͤnigsberg (17 ¼ Meilen) geht. Aller⸗ hoͤchstdieselben beruͤhren auf der Reise die Staͤdte Loͤwenberg, Bunzlau, Sprottau, Sagan, Krossen, Frankfurt a. d. O., Kuͤstrin, Friedeberg, Deutsch⸗Krone, Schlochau, Stargard, Dirschau, El⸗ bing, Frauenburg und Braunsberg. Die Begleitung Ihrer Ma⸗ jestaͤten folgt in 14 Wagen. Der General⸗Adjutant, Ven ral Lieu⸗ tenant von Natzmer, folgt auch Ihren Majestaͤten nach Koͤnigs⸗ berg. Heute besuchten saͤmmtliche hoͤchste Herrschaften und Schildau die Burg⸗Ruinen auf dem

Nach mehrstuͤndi⸗

NRarkte sa Hirschberg den Wagen, anstatt rechts nach dem Schil⸗ urgthor einlenken, und fuhr so,

Heute beguͤnstigte ausgezeichnet schoͤnes Wetter

artie.

die ganze

Glogau, 26. Aug. (Bresl. Z.) Heute Vormittag gegen 11 Uhr traf Se. Koͤnigl. Haheit der Prinz von Preußen, von

einem Generalstabs⸗Offizier begleitet, hier ein, und wurde von 1 dem General⸗Lieutenant von Luͤtzow und dem Offizier⸗Corps der ahre auch ohne Krieg erschoͤpft seyn muͤssen, Garnison am Eingange des Koͤniglichen Schlosses empfangen.

setzte Se. Koͤnigl. Hoheit

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Duͤsseldorf, 27. Aug. (Duͤss. Z.) Karl Immermann

vorgestern Abends 9 Uhr nach neuntaͤgigem Krankenlager an

nem nervoͤsen Wechselsieher und hinzugetretenem Lungenschlag, 1Absten Jahre seines reichen Lebens, gestorben. Dreizehn Jahre Immermann unter uns gewesen; von Anfang bis zu Ende i Wort ein Mann, darum geliebt und geehrt von allen Mit⸗ üͤrgern. Sein Geist durchdrang alle Verhaltnisse und Zustaͤnde, ein Fleiß erschööpfte alle Quellen der Erkenntniß, und die man⸗ herlei Gaben, die ihm verliehen waren, belebten der Art alle

Kreise, in die er trat, oder die er bildete, daß er, wie im Amte,

o im Leben, wie in selbst gewäͤhlten, so in erbetenen Thaͤtigkei⸗ eiten, Bewunderung und Dank verdiente. Unsere Stadt ist ihm or allem verpflichtet, wenn gleich seine Werke Deutschland ange⸗ oͤren. Unvergeßlich bleibt Immermann seinen Freunden; unver⸗ aͤnglich ist sein Ruhm fuͤr Duͤsseldorf. Seine sterbliche Huͤlle ird morgen fruͤh um 7 Uhr zur Ruhe bestattet.

An demselben Tage, vorgestern den 25. August, wurde auch er in der literarischen Welt gleichfalls ruͤhmlichst bekannte Jean daul Brewer, Professor der Mathemathik und Physik am hie⸗ gen Koͤnigl. Gymmasium zu einem besseren Leben abberufen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. In den letzten drei Versammlungen des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg, welche am 10. Juni,

22 ——

in der

in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen, von G. Harrys. Phädra, Trauerspiel in 5 Schiller.

ner in

8. Juli und 12. August d. 3 stattfanden, wurden folgende Vorträge ehalten: Herr Dr. Friedländer las über die Bekenntniß⸗Schrift oachim's von Alvensleben, zur Berichtigung von Wohlbrück’s Aeu⸗

ßerungen über denselben, und legte das ihm gehörige Original vor. err Rittmeister von Gansauge trug einen Aufsatz vor über die hedeutung slavischer Ortsnamen in der Mark, und iheilte später eine

alte Zeichnung mehrerer Gebäude mit, welche nach Königlicher Geneh⸗ migung als Musterbild für die auf der Friedrichsstadt aufgeführten

Gebäude bei der früheren Erweiterung dieses Stadttheils gedient hatte.

Herr Direktor von Ledebur erstattete, in Folge eines Auftrages

des Vereins, Bericht über die Ausarbeitung eines Schema's, welches

besonders den auswärts wohnenden Mitgliedern des Vereins übersandt werden soll, um dasjenige zu verzeichnen, was in den Gegenden ihres

Wohnorts in der Mark sich für die Geschichte Merkwürdiges aufbe⸗

wahrt sindet; ferner sprach Derselbe über ein Thongefäß, welches bei

Gorgas gefunden und dem Königlichen Muscum hierselbst 77 Ge⸗

885. gemacht worden ist. Herr Lieutenant Magenhöfer sas einen ufsatz über die ersten getroffenen Einrichtungen zur Erziehung und

Bildung von Offtzieren im Preußischen Heere. Herr Geheime Rath

von Möller gab historische Notizen über die früher zum Märtischem

Bisthum Lebus gehörig gewesenen, in Schlesien gelegenen und unter

dem Namen des Distrikts Halt⸗Grosburg bekannten Dörfer Grosburg,

Schweinbraten, Kreetsch, Ottwitz und Klein⸗Lauden; ferner gab Der⸗

selbe spezielle Nachrichten über die Audienz der Minister von Karmer

und von Fürst beim Könige Friedrich II. am n. Juni 1776, in Betreff der Einführung einer neuen Prozeß⸗Ordnung, und später theilte der⸗ selbe Referent eine Uebersicht mit von den in der Mark und

Lausitz noch jetzt ansässigen Wenden, nach amtlichen

Berichten und Zusammenstellungen, unter Berücksichtigung der

Religion, der Sprache, der Sitten, des Schulwesens und der

Literatur. Herr Direktor Odebrecht las über die Reformation

des Domstifts zu Köln an der Spree im Hehm 1608. Herr Ge⸗

heime Rath von Raumer vertheilte ein Facsimile von dem Anfange und Schlusse des Testaments Friedrich des Großen, las eine kurze Cha⸗ rakteristik der Kurfürsten Johann Cicero und Joachim I., und trug ei⸗ nen Aufsatz vor: über die Feier des Gregorius⸗Festes an verschiedenen

Orten der Mark Brandenburg, namentlich in Frankfurt a. d. O., und

las hierauf: über das Refektorinm im Kloster Friedland, über dessen

Geschichte und Aufhebung. Herr Professor Kiedel las über die

Mühlherren in der Mark Brandenburg im 13ten Jahrhundert und

speziell uͤber die Mühlherren⸗Gesellschaft in Perleberg, nach einer Ver⸗ leichung mit den ältesten und neuesten vom Herrn Superintendenten

anmn. in Perleberg mitgetheilten Statuten.

Die Bibliothek und die Sammlungen der Gesellschaft erbielten durch Geschenke der Herren: Buchhändler Gropius, Professor Heffter in Brandenburg, Lientenant von Ledebur, Lieutenant von Orlich, Ge⸗ beime Rath von Raumer, Prediger Sponholz zu Rülew, Direktor Temme, Geheime Ober⸗Justizrath von Voß einen interessanten Zuwachs.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 29. August. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer

““ von B e *1 1 n. [St. M. Potsdam. St. M.

Um 8 Uhr Morgens.. Um 6 ½ Uhr Morgens. 11 Vormmt... 1 9 ½ » v„ S. 2 Nachmitt.. 12½ Mittags.. Nachmitt. 6 Abends.. Abeuds.. 10 8 1ge . 8

Auswürtige Börsen. Amsterdam, 26. August. - Niederl. wirkl. Schuld 5112⁄11. 5 % do. 992% c. Kanz Hill. 22 ¾. 5 % Span. 23. Passive. 6 5 . Aung. Zinzl. —. Preuzs. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. Met. —. Ancwerpen, 25. August. ZLinnvl. 7 G. 8

Neue Anl. 23 ¼ G. Beank-Act. 1720 Br.

Hamburg, 28. August Eugl. Kuss. 108 ½. Parie, 25. August. 5 % Rente fin cour. 113. 30. 3 % KRente fün cour. 80. 5. 5 % Neapl. ün cour. 100. 50. 5 % Span. Rente 26. Passive 6 ¼. Wien, 25. August. 8 %, Met. 107 ¼. * 100. 3⁰ —. 2 ½ % —. Bank-Aetien 1070. ul. de 1838 140. 4 1829 122 ⁄⁄.

gliche Schauspiele. Montag, 31. Aug. Im Schauspielhause: Adele, Lustspiel 2 Hierauf: Abth., von Racine, uͤbersetzt von

1⁰

E 8»⸗

Dienstag, 1. Sept. Im Opernhause: Jessonda, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von L. Spohr. (Madame Gen⸗ tiluomo, vom K. Hof⸗Theater zu Hannover: Jessonda, und Dlle. Spatzer, von demselben Theater: Amazili, als dorletzte Gastrollen.)

Mittwoch, 2. Sept. Im Schauspielhause: Strudelkoͤpschen. Lustspiel in 1 Akt, von Th. Hell. Hierauf: Vor hundert Jah⸗ ren, Sittengemaͤlde in 4 Abth., von E. Raupach.)

2 s 8 LE1“ ö Montag, 31. Zampa, oder: Die Marmorbraut,

Oper in 3 Akten. Musik von Herold.

Dienstag, 1. Sept. Endlich hat er es doch gut gemacht. Lustspiel in 3 Akten, von Albini. (Herr Lutze, vom Herzogl. Hof⸗ Theater zu Meiningen: Mengler, als Gast. (Hierauf: Die Wien, Berlin, Posse mit Gesang in! Akt, von K. von Holtei.)

Berantwortlicher Redacteur Arnold. Gedruckt bei A. W. Hapn.

he Bekanntmachungen.

v““; Der bei uns wegen gewaltsamen Diebstahls zur Un⸗ tersuchung gezogene, nachstehend signalisirte rbeits⸗ mann Friedrich Dannenberg ist aus dem gericht⸗ lichen Gefängnisse entwichen. lle resp. Civil⸗ und ein e 0 Militair⸗Behörden werden ersucht, auf den ꝛc. Dan⸗ mit Lederschirm. nenberg gefälligst vigiliren, ihn im Betretungsfalle

Kennzeichen: fehlen. Bekleidung, welche dem Ge⸗ fangenen belassen ist: eine gepickelte braune baumwol⸗ sene Weste; eine alte grauleinene Hose; ein Paar un⸗ gebleichte baumwollene Strümpfe; ein Paar Schuhe;

ein Hemde ohne Zeichen; eine alte blautuchene Mütze d982 8 18ane Hppothek zur Cassation zu bringen, auf Edik⸗

kal⸗Erlassung, in Gemäßheit des Mandats vom 13. No⸗

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

bildung; länglich;

18) Gesichtsfarhe: bleich; 19) Ge⸗

ees Abwesenden zu ermitteln, theils

verhaften und uns gegen Erstattung der Auslagen ö⸗ Begleitung, gehörig geschlossen, überlie⸗ fern zu lassen. Brandenburg, den 28. August 1840. Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht. Signalement. 1) Famtlienname: Dannenberg; 2) Vorname:

Friesrich; 3) Geburtsort: Tempelfelde bei Neustadt⸗ Obercrinitz, welche jedoch nebst Zinsen nach der Ver⸗ 4) Aufenthaltsort: Brandenburg; 5) Re⸗ sicherung des vorherigen Besitzers dieses Guts, Chri⸗ zu 6) Alter: 37 Jahr; 7) Größe: 5 stian Gottlob Flechsigs, schon von dessen Vater, glei⸗

ligion: evangelisch;

.2 2 Zoll; 8) Haare: blond; 9) Stirn: frei; 10) Au⸗ ches Namens, am 17. SAiSes. gen; gr 12) Nase: ge⸗ dachten Mühlmanns Bruder, Zacharias Mühlmannen

zonlch: 12) Mund: provortionirlich; 14) Bart: blond; aus Gommern, bezahlt worden seyn sollen. 11* 1agn. 16) Kinn: oval; 17) Gesichts⸗! Desgleichen ist Johann Gottlieb Kunz von Schö⸗

genbraunen; blond; 11) Augen: grau;

b Ediktal⸗Ladung.

Auf dem Halblehngute Christian Gottlob Gündels zu Obercrinitz haftet eine Hypothek wegen zweier in den Jahren 1782 und 1783 gefällig gewesener, zu⸗ sammen 70 Mfl. 10 gr. 10 pf. betragender Tagezei⸗ ten, für den abwesenden David Mühlmann aus einem

und peremtorisch geladen,

September 1785 an des obge⸗ b u rechter Gerichtszeit in

vember 1779, beim hiesigen Königlichen Justizamte angetragen worden, so werden, demzufolge, Amts⸗ fahren und zu beschließen, sodann aber wegen der abwesende und vorgenannte Kunz oder * dessen, sowohl des hppothekarischen Gläubigers, des der Inrotulation der Akten zum rechtlichen Verspruch und ebenfalls vorbesagten David Mühlmanns, Erben und alle diejenigen, welche als Gläubiger oder aus sonst der Publication des Erkenntuisses, sub poena publi echtsgrunde Ansprüche an das Vermögen des cati, gewärtig zu seyn, und haben Auswärtige zu Abwesenden und auf die betreffenden 72B Annahme von Ladungen am Orte des Gerichts od haben glauben, Amtswegen hierdurch :

den zweiund zwanzigsten Dezember 1840 erson oder durch gehörig

egitimirte Bevollmächtigte an hiesiger Amtsstelle

erscheinen, sich sowohl für ihre Person

1“

nau, als Gemeiner bei dem vormaligen Königlich zu legitimiren und ihre Ansprüche unter der Verwar⸗ stalt: mittel; 20) Sprache: Deutsch; 21) Besondere Sächsischen E von Rechten, 2⸗ daß 1,. 25 Abwesende für Jahre 1812 mit nach Rußland marschirt und seit⸗ todt erklärt em weder zurückgekehrt, noch von seinem Leben und dazu Aufenthalt eine Nachricht zu erlangen gewesen. 8. Da nun, theils um das Leben oder den Tod die⸗

und sein Vermögen denjenigen, so sich als die rechtmäßigen Empfänger ausgewiesen en werden, verabfolgt werden soll, die übrigen Interessenten aber für präkludirt und ihrer Ansprüche, so wie der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig geachtet werden sollen, allbier anzumel⸗ den und zu bescheinigen, darüber mit dem befzetlte Kontradiktor binnen sechs Wochen rechtlich

um die zuerst

den fuͤnften Februar 1841

den sechsundzwanzigsten März 1841

ffentlich in dessen Naͤhe Gevollmächtigte bei 5 Thlr. Strafe zu bestellen.

Justtzamt Wiesenburg, den 25. Juni 1840. Der Koͤnigliche Justiz⸗Beamte daselbst und Ritter zc. Jofeph Morig Benjamin Hacker.

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taats⸗Ze

Amtl. Nachr.

Nußl. u. Pol. Schreiben aus St. Petersb. (Einsturz des Ber⸗ ges Ararat. Unglück auf der Eisenbahn.) Frankr Paris. Untersuchung wegen der Vorgänge an der Börse. Ueber den Lamartineschen Artikel. Die Neapolitanische Schwe⸗

fel⸗Angelegenheit. Borse. 8

Grvuhr u. Irl. London. Drient. Frage. Verhör Lonis Na⸗ poleon's und seiner Mitschuldigen. Chartisten⸗Demonstration. Bank⸗Projekt. Rosas sucht vergeblich Chili zu gewinnen.

Niederl. Aus Batavia. 1

Belg. Engl. „Dampf⸗Brander“. Enthüllung der Rubens⸗Statue.

Deutsche Unndgost. Leipzig. Monument. Karlsruhe. Rhein⸗ brücke bei Knielingen. Frankfurt. Korrespondenz.

Oetterr. Wien. Gesetzliche Bestimmungen in Bezug auf die Eisen⸗ bahnen. talten. Livorno. Anwesenheit des Herzogs von Modena.

an. Vermischtes.

Vort. Nähere Details über die Unruhen in Lissabon und die Unter⸗ drückung derselben.

Griech. Kirchliche Polemik.

Türkei. V. d. Türk. Gränze. Der Wladika von Montenssro er⸗ klärt, die Türkei jetzt in Ruhe lassen zu wollen.

Inland. Trier. Jubiläum.

Siss., K. u. 2. Paris. Sitzung der Akademie der Wissensch.

88,

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Den Banquiers Gebruͤdern Oppenfeld zu Berlin ist un⸗ term 28. August 1840 ein Einfuͤhrungs⸗Patent Zgluaauf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewie⸗ sene Vorrichtung bei den sogenannten pneumatischen Eissenbahnen, um den Laͤngenschlitz in dem Roͤhrenstrange

lufidicht zu schließen und nach Erforderniß zu oͤffnen,

auf Acht Jahre, von jenem Termine an gerechnet, und fuͤr den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Dem Fabrikbesitzer S. Dobbs zu Aachen ist unterm 28.

August 1840 ein Einfuͤhrungs⸗Patent auf einen an dem Reactions⸗Rade angebrachten, als neu und eigenthuͤmlich erkannten selbstthaͤtigen Regulator zur Verengung und Erweiterung der Ausfluß⸗Oeffnung auf Fuͤnf Jahre, von jenem Termine an gerechnet, und fuͤr den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Geheime Rath und Hofmeister, Fuͤrst Gagarin, von 5 b

Abgereist: Der Koͤnigl. Siciltanische außerordentliche Ge⸗ sandte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von Antonini, nach Koͤnigsberg in Pr.

* 28 18

8 Zeitungs⸗Nachrichten RAuslanvd.

Rußland Öund Polen. ’“ Petersburg, 25. Aug. Die hiesigen Pittter pu⸗ bliziren nachstehendes deskript Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Chri⸗

stian von Daͤnemark an den Akademiker, Wirklichen Staatsrath

von Struve:

„Herr Staatsrath von Struve. Mit meinem verbindlichsten Danke für die Uebersendung Ihrer werthvollen Schrift über den Halleyschen Kometen, wie auch für Ihre dieselbe begleitenden interessanten Mit⸗ theilungen vom 23. März d. J. sende ich Ew. Excellenz das Comman⸗ deur⸗Kreuz des Danebrog⸗Ordens. Ich bitte Sie, in der Verleihung dieser Decoration einen Beweis zu sehen, daß die Vorliebe meiner Vorfahren für die Astronomie sich auch auf mich vererbt habe, und

daß ich, auch hierin dem Beispiele meines verewigten Vorgängers fol⸗

gend, diese erhabene Wissenschaft in dem was von mir abhängt, schüz⸗ en und fördern werde. Es gereicht mir zur größten Freude, die Ver⸗ ienste unseres trefflichen Konferenz⸗Raths Schumacher von Ew. Excel⸗ lenz so vollständig und gemüthlich anerkannt zu sehen, und gern werde ich ihm erlauben, die großartigen Anstalten, die unter Ihrer Leitung blühen, zu besuchen, an deren Ausbildung Sie ihm einigen An⸗ theil einräumen. Ich wiederheole Ihnen, Herr Staatsrath, den Aus⸗ druck meines verbindlichsten Dankes und zeichne mich mit vollkomme⸗ ner Hochachtung Ew. Excellenz gewogenster

Schloß Sorgenfrei, den 5. Juli 1840. Christian K.“

Außer unserem Struve haben noch die Astronomen Gauß und Bessel dieselbe Decoration erhalten.

Durch Kaiserl. Ukas vom 2ten (Aten) d. M. ist dem Nea⸗ politanischen Gesandten in Paris, Herzog von Serra⸗Capriola, eine Frist von zwei Jahren bewilligt worden, um die von seiner Mutter ererbten Guͤter in Rußland verkaufen zu koͤnnen.

St. Petersburg, 25. Aug. Lange hat in den meisten unserer gebildeten und wissenschaftlichen Kreise kein Todes⸗ fall eine so allgemeine Theilnahme gefunden, als das am löten d., nach einem e ve 8 zugetretenen Schlagflusses ersolgte eben des Akademiker Wirklichen Scaanstaths Collins. Die seinem eae; Liebe sprach sich in der ungemein zahlreichen Trauer⸗Versammlung aus, die der Bestattung seiner Huͤlle am 22sten d. in unserer lutherischen Hauptkirche zu St. Peirt beiwohnte. Bei dieser Trauer⸗Feier erschienen der Patron der Kirche, Prinz Peter von Oldenburg, die Akademiker, die bei der Familie angestellten Erzieher und Lehrer, die Lehrer und Zoͤglinge der hiesigen Deutschen Hauptschule zu St. Petri, denen der vn acht Jahre hindurch ein wuͤrdiger väͤterlicher Vor⸗ Secsenaeches anse em Nach 85 Todten⸗

mte folgte die ganze Versammlung dem Sarge zu Fuß bis Kirchhofe auf Smosenst⸗ m

Aus Tiflis geht hier die Nachricht ein: der ganze obere Theil des merkwuͤrdigen alten Berges Ararat in Armenien sey zu Ende des Monats Juni eingestuͤrzt. Vor dem Eintritte die⸗

ses Phaͤnomens fand mehrere Tage hindurch in dem Innern des Berges ein dumpfes, aber in der ganzen Umgegend sehr vernehm⸗

bares Brausen statt. Von den Anstedelungen, die sich auf der ausgedehnten Peripherie des Berges befinden, sollen nur ein gro⸗ tes Dorf und ein Armenisches Kloster, ein Filial des berühmten Eischmijadsin, mit ihren Bewohnern verschuͤttet seyn. Man sieht hieruͤber einer genaueren offiziellen Mittheilung noch entgegen. Der Russische Geistliche Wenjaminoff, der sich an 20 Jahre auf unseren Kolonieen in Nordwest⸗Amerika aufgehalten, erst juͤngst von dort hierher zuruͤckkehrte und waͤhrend seines Aufent⸗ halts mit beharrlichem Eifer das Christenthum unter den dorti⸗ gen Wilden zu verbreiten suchte, sie durch seine uͤberzeugende Lehre und Unterricht zur freiwilligen Aina hume desselben und zur Taufe bewoa, das Russische Alphabet fuͤr ihre Sprachen anwendbar machte, ein Woͤrterbuch fuͤr den zahlrelchen Kaloschen⸗Stamm bearbeitete, eine Grammatik, den Katechismus und einige Buͤcher des neuen Testaments fuͤr die Aleuten uͤbertrug, welche von unscrer Akade⸗ mie der Wissenschaften gepruͤft und approbirt wurden, giebt jetzt nachstehende Uebersicht von dem Zustande der Griechischen Kirche in den Russisch⸗Amerikanischen Kolonieen. Es bestehen jetzt vier Kirchen, in Sitka, Kadjas, Unalaschka und Atcha; an jeder ist ein besonderer Geistliche angestellt. Die aͤlteste dieser Kirchen ist die zu Atcha, sie besteht schon seit 1743; die zu Sitka ist die juͤngste, sie ward erst 1800 angelegt. Die Zahl der Christen betraͤgt hier nach den neuesten offiziellen Berichten 10,313, unter welchen man 706 Russen, 1295 Kreolen und 8312 eingeborne Amerika⸗ ner zaͤhlt, die neubekehrten Christen auf Nuschehaka einbegr iffen, welches die Hüngste von den Kolonieen der Compagnie an den Kuͤsten der Bering⸗Straße ist. Sie zaͤhlt unter ihren Bewoh⸗ nern an 300 Christen. Alle diese Kirchen hat die Compagnie auf ihre Kosten erbauen lassen, unterhaͤlt sie mit dem ihrer Be⸗ stimmung entsprechendem Anstande, salarirt die bei ihnen ange⸗ stellten Diener, die zum Theil aus Eingebornen bestehen. Außer den vier Hauptkirchen giebt es auch noch an besonderen sehr ab⸗ gelegenen Orten gleichfalls von der Compagnie aufgefuͤhrte Bet⸗ haͤuser. Die Dienstfrist aller auf den Amerikanisch⸗Russischen Ko⸗ lonieen befindlichen Geistlichen ist, gleich wie fuͤr die auf der Halbinsel Kamtschatka angestellten, auf fuͤnf Jahre bestimmt. Die Kosten fuͤr die Hin⸗ und Ruͤckreise der aus anderen Bezir⸗ ken berufenen Geistlichen bestreitet die Compagnie. Die Russisch⸗ Griechische Kirche in Amerika steht unrer der Eparchie von Irkutsk. Bekanntlich hat die Compagnie im vergangenen Jahrebei der sicht⸗

Geistlichen dieses Bekenntnisses in Neu⸗Archangelsk angestellt. Am feindlichsten bezeugten sich bisher gegen die Russen, wie gegen ihre Versuche, sie zum Christenthum zu bekehren, die Eingeborenen des Amelikanisthen Kontinents, vornehmlich unter ihnen die Ka⸗ loschen⸗Staͤmme. Letztere suchen noch jetzt jede Gelegenheit zu erspaͤhen, wo sie die unsrigen uͤberrumpeln und aufreiben koͤnnen. Sie sind ein bis jetzt noch voͤllig unbezwungener und ausnehmend tapferer Volksstamm, der ganz unter dem Einflusse seiner Scha⸗ manen steht. Der tiefsten Barbarei, Unwissenheit und den Irr⸗ lehren der Vorväͤter mit dem Fanatismus anhaͤngend, hassen sie alle Neuerungen, die auf Einfuͤhrung der Civilisation, Sitten⸗ Milderung und Christenthum hinzielen. Herr von Baranoff zeichnete sich bei der mehrjäͤhrigen Verwaltung der Kolonie als einer ihrer energischsten und umsichtigsten Direktoren aus. Er hielt die uns feindlich gesinnten Voͤlker des dortigen Kontinents in steter Furcht und Achtung fuͤr uns.

Vorgestern um die Mitternachts⸗Stunde hatte ein bedeuten⸗ des Ungluͤck auf unserer Eisenbahn statt. Die Direction hatte

lichen Zunahme der Bekenner des Lutherthums auch einen besonderen

am Morgen dieses Tages wiederholt den Zarskoseloschen Maschi⸗ nisten Robert Maxwell, einen Englaͤnder, proveniren lassen, sie wuͤrde um die gedachte Nachtstunde ausnahmsweise einen beson⸗ deren Train von hier nach Zarskoje⸗Selo als besonderen Succurs fuͤr die Passagiere, deren Frequenz diesmal uͤberaus zahlreich war, abgehen lassen. Herr Marywell hatte diese Weisung ganz verges⸗ sen, faͤhrt um die angedeutete Stunde mit einem Train von 18 Wagen aus Zarskoje⸗Selo ab und ohne, wie es ihm befohlen war, auf dem bewußten Punkte anzuhalten, um die von hier ihm entgegenkommende abzuwarten. Beide Trains stoßen auf der Sten Werst von Petersburg so heftig gegen einander, daß von beiden drei Waggons ganz zertruͤmmert und drei andere bedeu⸗ tend beschaͤdigt wurden. Sechs Menschen kamen bei diesem Un⸗ falle ums Leben, 21 wurden mehr oder minder verletzt, von die⸗ sen sechs sehr bedeutend. Schon heute wird die Eisenbahn wie⸗ der befahren. Engländer Maxwell ist dem Gericht uͤbergeben. reeiche

Paris, 26. Aug. Die nachhaltigen Beschwerden der Jour⸗ näüle uͤber die skandaloͤsen Intriguen gewisser Boͤrsen⸗Spekulanten haben die Regterung endlich veranlaßt, einen ernsten Schritt in dieser Sache zu thun. Der Monireur parisien sagt heute: „Der Großstegelbewahrer hat dem General⸗Prokurator Befehl gegeben, uͤber die Thatsachen, welche sich in den letzten Tagen an der Boͤrse zugetragen haben, eine gerichtliche Untersuchung an⸗

Tagen in Folge eines hin g

Kaiserlichen

ewesen war, naͤchstdem viele namhafte hiesige Gelehrte,

zustellen.“ Der General⸗Prokurator hat schon heute einem Instructionsrichter den Auftrag gegeben, die Untersuchung sogleich zu beginnen. Man erinnert sich bei dieser Gelegenheit des Vorfalls mit dem Lord Cochrane, der sich in vondon im Jahre 181 aͤhnliche Manoͤver, wie die, welche man jetzt in Paris verschiedenen Per⸗ onen vorwirft, zu schulden kommen ließ. Er ließ damals längere 2 vor dem wirklich eingetroffenen Ereignisse einen mit 8 Pferden bespannten und mit weißen Fahnen verzierten Wa⸗ gen mitten in der City ankommen, und durch angebliche Franzs⸗ sische Offiziere verkuͤnden, daß Napolcon von den Verbuͤn⸗ deten aufs Haupt geschlagen und entthront worden waͤre. Der Admiral Cochrane hatte durch die Fluctuationen an der Boͤrse Das Londoner Boͤrsen Comite

ungeheure Summen gewonnen. 1 die nach Ankunft jener Nachricht

annullirte indeß alle Geschaͤfte,

gemacht worden waren; Lord Cochrane ward verhaftet und zu

einer starken Geldstrafe, zu einjaͤhrigem Gefaͤngniß und zum Pran⸗ 1

ger, welche letzte Strafe jedoch erlassen ward, verurtheilt. Im ersten Au genblicke scheint es, als ob eine Untersuchung, wie die in Paris angeord nete, sehr schwierig seyn und kaum irgend ein Resultat haben werde. Wenn man aber weiß, daß die Wechsel⸗Agenten gezwungen werden koͤnnen, ihre Buͤcher vorzuzeigen, und daß derjenige, der nicht be stimmt andeuten kann, fuͤr welche Personen er seine Geschäfte gemacht hat, einer starken Strafe unterliegt, so duͤrfte man doch leicht den Urhebern der luͤgenhaften Geruͤchte, die verbreitet wur den, auf die Spur kommen. 6

Die Presse fuͤhrt diejenigen Gesetzes⸗Stellen an, welche sich auf Bestrafung der Agiotage beziehen, und enthäͤlt gleich darauf folgenden Artikel: „Man sagte gestern Abend, daß Herr Dosne, Schwiegervater des Herrn Thiers und General⸗Einnehmer des Nord⸗Departements, Paris verlassen und sich nach Lille begeben haͤtte. Diese Abreise, die durch die Aeußerung eines Deputirten, in dem Salon des Conseils⸗Praͤsidenten selbst, veranlaßt worden waͤre, giebt Stoff zu Auslegungen, die wir zu wiederholen An⸗ stand nehmen.“

Der vormalige Polizei⸗Praͤfekt und Deputirte, Herr Baude, ist vorgestern in Paris mit Tode abgegangen.

Die ministeriellen Blaͤtter behandeln den Artikel des Herrn von Lamartine mit der groͤßten Verachtung. Keines von ihnen theilt auch nur einen Auszug aus demselben mit. Der Consti⸗ tutionnel aͤußert sich in folgender Weise: „Herr von Lamar⸗ tine hat uͤber die orientalische Frage einen ungeheueren Artikel publizirt. Der beruͤhmte Schriftsteller unternahm vor einiger Zeit eine pitoreske Reise nach dem Orient und seitdem hat er es sich zur Aufgabe gestellt, uns in die Kenntniß jener feenhaften Gegenden einzuweisen. Anfaͤnglich hatte die Rednerbuͤhne das Monopol seiner Gruͤbeleien und Traͤumereien. Unsere prosaische und buͤrgerliche Deputirten⸗Kammer fand aber nur wenig Ge⸗ schmack an den Elucubrationen des Dichters, und hielt sich, nach⸗ dem sie den Glanz seiner Sprache durch Beifall belohnt hatte, ganz einfach an die Wirklichkeit der Thatsache. In der Depu⸗ tirten⸗Kammer mit Verlust zuruͤckgeschlagen, fluͤchtet sich Herr von Lamartine in die Presse; sein Artikel ist nur eine neue Auflage seiner Reden, mit Hinzufuͤgung von neuen Schmähungen gegen das Kabinet vom 1. März. von Lamartine hat gegen Alles, was geschehen ist, ganze Stroͤme Pindarischen Unwillens in Bereitschaft; haͤtte er es anders oder besser gemacht? Er entwickelt dieses Mal eine Art von Plan zur Beilegung der orientalischen Frage. Aber derselbe verräth eine seltsame Politik von Seiten der Friedens⸗Partei. Wenn wir die⸗ selbe befolgten, so wuͤrden wir statt eines moͤglichen Krieges einen gewissen, unvermeidlichen und dabei laͤcherlichen und albernen Krieg haben, einen Krieg ohne Vortheil fuͤr Frankreich. Nach⸗ stehendes ist sein Plan; man lese ihn und frage sich dann, ob es selbst einem Dichter erlaubt ist, sich in diesem Grade uͤber den ge⸗ sunden Menschenverstand lustig zu machen. 11

„Ich würde meinem Lande rathen“, sagt Herr von 2mmaniee „selbst eine vermittelnde bewaffnete Stellung anzunehmen, in Sprien Truppen zu landen, die kriegerischen, christlichen und für Frankreich ge⸗ stimmten Völkerschaften um die Französische Fahne sammeln, die Unab⸗ hängigkeit Spriens unter der Oberberrlichkeit der Pforte und unter der Bürgschaft Frankreichs proklamiren, Mehmed Ali nach Aegppten zurücktrei⸗ ben und einen Kongreß in Wien verlangen. Wenn dieser Kongreß,. den man uns nicht verweigern kann, sobald wir uns in Spvrien fest gesetzt haben, eröffnet wäre, so würde ich zu Oesterreich sagen: „Wir. Beide sind die natürlichen Vermittler in der orientalischen Frage; dees land kann keinen Schritt gegen Konstantinopel thun, wenn ihr es von den Ufern der Donau aus verwehrt; England kann keinen Mann na Aegypten bringen, wenn wir, von Svrien aus, es verhindern wolle Niemand kann der Frage mehr Gewalt anthun. Unterhandeln daher, und begründen wir die Verhältnisse im Orient auf frie Weise.“ „Dergleichen Dinge“, fuͤgt der Constitutionnel hinzu, „lassen sich nicht eroͤrtern, und Niemand im Publikum wird sie ernstlich nehmen. Herr von Lamartine haͤtte sie wahrhaftig in Verse bringen sollen, wie es ihm der „National“ schon gerathen hat.“

Das Journal des Deébats enthaͤlt heute einen Artikel in welchem es die Zwangs⸗Maßregeln beleuchtet, die in Folge des Londoner Traktats gegen den Pascha von Aegypten ergriffen werden koͤnnen. Es giebt zu, daß eine Blokade der Sprischen Kuͤste und des Hafens von Alexandrien moͤglich und leicht zu bewerkstelligen sey, daß aber eine solche Blokade bestimmt kein Resultat liefern wuͤrde. Wenn selbst eine Blokade von Ländern, die wie Mexiko und die Argentinische Republik ihren Haupt⸗ ertrag aus den Zoͤllen zoͤgen, in Jahren kein Resultat geliefert haͤtte, so sey dies um so weniger bei einem Lande zu doffen, welches alle Gegenstäaͤnde seiner Consumtion seldst dervordeinge, und dessen Zollertrag verhältnißmaͤßig ein sehr geringer sey. Der einzige Nachtheil der Blokade wuͤrde England weiches seine schnelle und regelmäßige Verdindung mit Ostindten dadurch verliere. Man müͤsse also nothwendig die Blokade durch emn System aktiver Operationen vervollständigen. Hier sucht das „Journal des Debats“ zu beweisen, daß Alexandrien und dee Kuͤsten von Syrien von der Seeseite unemnehmdar gemacht worr⸗ den waͤren, daß aber dagegen Idrahim Pascha sich leicht Kon⸗ stantinopels bemäͤchtigen koͤnne, wenn man nicht vor jeder ande ren Demonstration eine Russische Armee zum S. ven Kon⸗ stantinopel herbeiruse. Mit diesem Ausspruche schhͤeßt das „Journal des Dedats“ seinen Artikel, dessen Absicht nicht zu verkennen ist. 3

Der Constitutionnel meldet heute, daß diee Noapoeliane⸗ sche Schwefel⸗Angelegendeit nun idre vollständege und destnetde Löͤsung erhalten hade, indem von dem Koͤnzge derder Sczenen der Compagnie Tair eine durchaus genuͤgende Entschädegung dewehsot worden sev. „Die Beendegung deeser Angetegendeit. ügt das Blatt , dem 8

eapel eben so zur Ehre, wie die Feskegkeit, dee er 8 rechten Lepeäeden Englands ente gesebt dat. Wexun er auch zuletzt, Angesichts einee Flotte, die war, eine

in Brand zu stecken, die 8 so hat er doch nicht 890 Recht dee