Hea Triwpolls steht noch Alles unter den Waffen. Der . DVischof Aghapion hatte den Emir Hayder an Osman Pascha ausgeltefert, und die Drusen zur Unterwerfung gebracht.
Syrien. 8 Beirut, 1. Aug. (Journ. de Smyrne.) Die Verwuͤ⸗ stungen mit Feuer und Schwert haben in den letzten Tagen im Geberge noch fortgedauert. Die Drusen haben sich mit den Albanesen verbunden, um den Untergang dieses ungluͤcklichen Landes herbeizufuͤhren. Die Anfuͤhrer der Ersteren haben bedeu⸗ tende Geldsummen dafuͤr erhalten, daß sie auf die Seite Meh⸗ med Ali's getreten sind. Der Britische Konsul hat in diesen Tagen seine Kollegen aufgefordert, mit ihm gemeinschaftlich gegen
diese Graͤuel, deren vearter Heamme fortwaͤhrend ist, seierlich
8 — vr. zu protestiren, allein zwei dieser Herren haben gar nicht darauf geant⸗ — IE. Tan versichert, der Befehlshaber der Britischen Station wuͤrde, wenn die Protestation wirklich statt⸗ gefunden haͤtte, den auf hiesiger Rhede befindlichen Aegyptischen Schiffen uͤbel mitgespielt haben, so hat er sich aber darauf be⸗ schränkt, den Aegyptischen Schiffs⸗Capitainen energische Vorstel⸗ lungen zu machen, worauf Jene sogleich nach Alexandrien ab⸗ gesegelt sind. Der Franzöͤsische Herr Boureé, hat Soli⸗ man Pascha schriftlich ersucht, den Leiden der christlichen Bevoͤl⸗ kerung des Gebirges ein Ende zu machen, hat aber nur die muͤndliche Antwort erhalten, daß er den Empfang des Schreibens Herrn Cochelet anzeigen werde. Es heißt, Herr Bouré wolle seine Entlassung nehmen. Der Russische Konsul ist eifrig beschaͤftigt, den Griechischen Klöstern, die durch die Pluͤnderungen der Albanesen und anderer Aegyptischer Truppen gelitten haben, eine Entschaͤdigung zu ver⸗ schaffen. Vor einigen Tagen ließ er zwei Soldaten, die weiter nichts verbrochen hatten, als daß sie seinen Janitscharen nicht den gehoͤrigen Refpekt bewiesen, unter seinen Fenstern die Baston⸗ nade geben. Der Scheich Aschen, einer der Hauptbefoͤrderer der Insur⸗ rection, hat sich an Bord eines Franzoͤsischen Schiffes gesluͤchtet. Es geht das Geruͤcht, die Doͤrfer und Hama haͤtten sich von neuem empoͤrt; dies bedarf jedoch der Bestaͤtigung. Man wuͤrde sich uͤbrigens sehr taͤuschen, wenn man den Aufstand fuͤr gäͤnzlich unterdruͤckt hielte. Die Insurgenten von Tripolis sind noch immer unter den Waffen, doch weiß man nichts Bestimm⸗ tes uͤber ihre Bewegungen. Der katholische Bischof Agapion hat am meisten dazu beige⸗ tragen, das Unternehmen der Christen zu vereiteln. Er hat sogar die von den Arabern so heilig gehaltene Gastfreundschaft verletzt, indem er den ungluͤcklichen Emir Haidar in sein Haus einlud, um ihn den Aegyptern zu uͤberliefern, die ihn bekanntlich nach St. Jean d’Acre auf die Galeeren schickten. 8
8 8
“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 18. Aug. Die Graͤnzfrage ist noch immer i einem unbefriedigenden Zustande, und die Berichte aus Maine lauten nichts weniger als friedlich. Wie es heißt, hat der Be⸗ richt der Britischen Gränz⸗Commissaire bei der Regierung der Vereinigten Staaten keinen guten Eindruck hervorgebracht, viel⸗ mehr soll Herr van Buren erklärt haben, daß ein Bruch unver⸗
meidlich sey, wenn Großbritanien auf den in jenem Berichte fest⸗
estellten Punkten bestehen wolle. Diese Ansicht von der Sache cheint auch ziemlich allgemein von der Amerikanischen Presse ge⸗ theilt zu 62 7 ohne Umschweife die Anspruͤche Englands als unverschämt bezeichnet. een it in 2 Vereinigten Staaten eifrig mit den Wahlen beschaͤftigt, die fast allgemein zu Gunsten der Whigs ausfallen und wenig N. scge lassen, daß General Harrison zum Praͤsi⸗ denten gewaͤhlt werden wird. 8 8 dha ist noch immer die „Loͤwin“ von New⸗York,
Boston und Philadelphia, wo sie Triumphe feiert, wie sie hier auf der Buͤhne noch nicht erlebt worden sind, und die an die Ovationen erinnern, welche einst dem General Lafayette auf seiner
Reise durch die Vereinigten Staaten dargebracht wurden, daher man sie auch den weiblichen Lafayette genannt hat. Die ersten
Staatsmanner der Union, der Praͤsident und die Kabinets⸗
Mitglieder, bewerben sich um ihre Huld und bezeigen ihr alle nur moͤgliche Aufmerksamkeiten, ja, sie befragen sie wechselsweise nach ihrem Urtheil uͤber ihre Personen, und als sie neulich im Kongreß erschien, soll der alte Er⸗Praͤsident, John Quincy Adams, begeistert durch ihre Gegenwart, eine seiner laͤnzendsten Reden gehalten haben. Das Volk spannt ihr die Pferde vom Wagen und zieht denselben im Triumph durch die Straßen; man be⸗
schwoͤrt sie, ihren Aufenthalt zu verlaͤngern, wozu sie sich auch
wohl wird bereit finden lassen, da sie in drei Monaten 20,000
Dollars eingenommen haben soll, und man bringt ihr Se⸗
renaden uͤber Serenaden. Bei einem dieser Staͤndchen
in der Nacht vom 15ten d. kam es vor ihrem Hotel sogar zu
arteienkampf, den theils politische, theils persoͤn⸗ ervorgerufen zu haben scheint. Es hatten naͤm⸗ lich eine große Anzahl von Individuen der Whig⸗Partei sich vor⸗ genommen, der gefeierten 5 2e eine Serenade zu bringen, und sich zu diesem Zwecke vor ihrem Hotel mit Musikpulten und Notenbuͤchern in Gegenwart von ungefaͤhr 5— 6000 Zuschauern versammelt. Kaum hatten sie indessen zu mustziren angefangen, als eine große Partei Radikaler oder Locofocos auf sie eindrang, und unter dem Ruf „Die Vereinigten Staaten!“ ihre Instru⸗ mente zerstoͤrte und ihre Musikpulte, ohne die geringste Stoͤrung von Seiten der versammelten Zuschauer, verbrannte.
1 Aus Toronto in Kanada wird gemeldet, daß einige Leute von einer zu Fort Erie stationirten Compagnie Farbiger auf das
vporbeipassirende Nord⸗Amerikanische Dampfboot „Chesapeake“ ge⸗
schossen haͤtten.
——
“ Veracruz, 10. Juli. Die Texianer sollen die ben, sich mit den Merikanischen Foͤderalisten zu einem neuen An⸗ griffe auf Matamoras zu verbinden, wobei die Texianische Es⸗ cadre sie unterstuͤtzen soll. Wie es heißt stehen schon 3000 Mann oͤderalisten mit 12 Kanonen vor der Stadt und erwarten 2500 exianer. Die Mexikanische Regierung scheint auch fuͤr Veracruz zu fuͤrchten und hat die Garnison von Puebla hierher beordert. Nach dem hiesigen Blatte Cosmopolita haͤtte der Bri⸗ tische Gesandte der Mexikanischen Regierung mit der Anerkennung von Texas von Seiten Englands gedroht, falls Mexiko selbst dessen Unabhaäͤngigkeit nicht innerhalb einer bestimmten Frist an⸗ erkenne. L“ v1A1“
“ Neu⸗Granadͤa In Carthagena ist eine Revolution ausgebrochen, deren Zweck es ist, die 2 Pasto mit der Republik Aequator, die bekanntlich fruͤher ebenfalls einen Theil von Columbien ausmachte, zu verbinden. Man befuͤrchtet einen Konflikt zwischen Neu⸗Gra⸗ nada und Aequator selbst.
— — Koͤnigsberg, 2. Sept. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin mit Allerhöͤchstihrem Hofstaate beehrten heute in der Mittags⸗ stunde die Domkirche mit einem Besuche. Alllerhoͤchstdieselben ließen Sich durch die Geistlichen und den ersten Vorsteher der Kirche bei der Besichtigung der zahlreichen Merkwuͤrdigkeiten der Kirche, ihres Chors und der Fuͤrstengruft geleiten, und geruhten, auch die Wiederherstellung der nach Schinkel’'s Zeichnung mit gemaltem Glase, zum Theil auch mit alterthuͤmlichen Glas⸗Ma⸗ lereien geschmuͤckten Fenster, wozu Se. Majestaͤt der jetzt regie⸗ rende Köͤnig noch als Kronprinz, eben so wie die uͤbrigen Er⸗ lauchten Koͤniglichen Prinzen, auf das Gesuch des Professors und Superintendenten Dr. Gebser reiche Gnaden⸗Geschenke zu ver⸗ willigen geruht haben, wohlgefaͤllig in Augenschein zu nehmen. Mit inniger Ruͤhrung aber verweilten Ihre Maͤsestaͤt bei den großartigen Denkmalen der Vorfahren des Koͤniglichen Hauses, unter welchen das der Markgraͤfin Elisabeth, der 1578 ver⸗ schiedenen und hier begrabenen Gemahlin des Markgrafen zu Anspach, Georg Friedrich, des damaligen vormundschaftlichen Statthalters von Preußen, auf seinem Sarkophage die Inschrift traͤgt, welche der Hochselige, Unvergeßliche Koͤnig, der unsere ehr⸗ wuͤrdige 500 jährige Domkirche vorzugsweise liebte und oft be⸗ suchte, Seinem, noch in Aller Herzen wiederhallenden „letzten Willen“ vorgesetzt: „Meine Zeit mit Unruhe, Meine Hoff⸗ nung in Gott.“ — Eben so konnte die erhabene Monarchin, in⸗ dem Sie Hoͤchstihren Namen in das Fremdenbuch huldreichst ein⸗ schrieb, Ihre herzliche Wehmuth nicht verbergen, als üSie in dem⸗ selben den Namen des Hochseligen Koͤnigs erblickte, der gerade vor sechs Jahren, am 3. September 1834, zum letzten Male den Koͤnigsberger Dom besucht und seinen Namen nebst Datum in das Fremdenbuch eingetragen hatte.
— — Koͤnigsberg, 3. Sept. Des Koͤnigs Maäjestät und Ihre Majestaͤt die Koͤnigin haben heute Morgen 9 Uhr in Be⸗ gleitung des Prinzen von Preußen und Prinzen Karl, Koͤnigl. Hoheiten, die Reihe nach dem Ostseestrande bis Warnicken ange⸗ treten und werden heute Abend hier zuruͤckerwartet.
Koͤnigsberg, 2. Sept. (Koͤnigsb. Z.) Ihre Majfestät die Konigin hatten die Gnade, heute Mittag ganz unerwartet das Koͤnigl. große Hospital im Loͤbenicht mit Allerhoͤchstihrem Besuche zu beehren. Allerhoͤchstdieselben geruhten, in das Zim⸗ mer einer der sogenannten conditionirten Hospitaliten zu treten und erkundigten sich huldvoll nach den Einkuͤnften der Anstalt, der Zahl der Pfleglinge und den verschiedenen Klassen derselben, wann und wie die Anstalt gegruͤndet worden und ob das Beste⸗ hen derselben gehoͤrig gesichert sey. Hierauf begaben sich Ihre Majestaͤt nach dem im Hospitale befindlichen Marien⸗Stifte, des⸗ ten Mater sie sich vorstellen ließen, und unterhielten sich laͤngere bn voll theilnehmender Huld mit einer kranken Stiftsdame. Auf die Kunde von der Anwesenheit Ihrer Majestät hatte sich eine große Volksmenge auf dem Hofe des Hospitals versammelt, welche tief geruͤhrt durch diesen neuen Beweis huldvoller Gnade mit heißen Segenswuͤnschen die theure Landesmutter, die auch der Letzten und Aermsten Ihres Reiches mit Liebe gedenkt, be⸗ gleitete, als Allerhoͤchstdieselbe das Hospttal verließen.
Der Haupt⸗Verein für christliche Erbauungs⸗Schriften in den Preu⸗ ßischen Staaten wird am Mittwoch den 9. September, Nachmittags 3 ½ Uhr, in der Parochial⸗Kirche sein 24jähriges Stiftungs⸗Fest mit Gesang, Gebet und Predigt begehen. In der Predigt wird eine kurze Nachricht über die Wirksamkeit des Vereins milgetheilt werden. Alle Mitglieder und Gönner des Vereins ladet zu dieser Feier freundlichst ein
der Vorstand des Vereins.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. am 5. September theilte der Direktor zuvörderst die betrübende Nach⸗
den Tod verloren habe. — Inhalto des Werkes: 0sservazioni sull' Intensità e sulla direzione ella forza magnetica istitute negli anni 1836, 1837, 1838 all J. K. Osservatorio di Milano da Carlo Kreil e Pietro della Vedova. Mi.- lano 1839, und übergab Address to the royal geographical Society of London by George Bellas Greenougb. London 1840. Derselbe machte dann noch einige Mittheilungen über die Niveau⸗Verschieden⸗ heit des Adriatischen, Mittelländischen und Atlantischen Meeres. — err J. Lehmann trug Mehreres aus den Nachrichten des Däni⸗ chen Weistlichen Möhl über Indien und die dortigen Kasten⸗ und Re⸗ ligions⸗Verhältulsse vor. — Herr Dr. Schultz gab nach Anleitung des Werkes: Memorie sul bonificamento delle Maremme Toscane eine
Uebersicht der gegenwärtigen Lage dieser Angelegenheit und theilte dann 6b ö.
In der Sitzung der geographischen Gesellschaft
richt mit, daß sie ihr geschätztes Mitglied, Professor Meven; durch ruhen, Lustspiel in 3 Abth., Herr Mahlmann gab eine Uebersicht des
die Resultate der vergleichung der anf feinen Reisen gebrauchten Ba⸗ rometer mit denen an⸗ eobachter und Sternwarten in Nalien und Deutschland mit. — Herr Lichtenstein g86 mehrere Notlzen, besonders über die Arbeiten der Gesellschaft — bschaffung des Sfla⸗ venhandels und der Civilisation von Afrika in London. Früher wur⸗ den 17 Procent der Bevölkerung als Sklaven ausgeführt, setzt 22 Pro⸗ cent. Die Gesellschaft sucht besonders durch die Verbreitung des Chri⸗ stenthums und durch Colonisation dem Sklavenhandel entgegen zu ar⸗ beiten und wendet bedeutende Mittel an. Sie fordert auch die
schen zur Mitwirkung durch Geldbeiträge auf. Ferner gab er Nach⸗ richten über den Misstonair Isenberg, der Abpssinsen berelst hat, dessen Schicksale und —7 — Herr Dove theilte Mehreres aus dem oben erwähnten Werfe von Greenough mit, legte eine Karte der Südsee⸗Inseln vor, und eine Notiz, meteorologische Beobachtungen zu Mailand während des letzten Jahres betreffend, so wie von mehreren Orten der Ober⸗Lausitz und Böhmens. uletzt gab er einen Auszug aus einem Briefe Ritter's. — Herr Mädler nahm Abschied von der Gesellschaft und zeigte an, daß der Mondglobus der Hofräͤthin Witte durch die Königliche Gnade Berlin verbleihe. Als Geschenke waren eingegangen: Antekningar och statistica Upplysuingar öfver Sverige af C. af Forsel. Stockholm 1839. — A Description of Bri. tisb Guiana, geographical and statistical, by Robert H. Scbomburgk.
London 1840.
Würzburg. Die Theilnahme, welche das neuerdings bekannt ge⸗ wordene Verfahren, Abdrücke in metallischem Kupfer auf hpdro⸗elektri⸗ schem Wege anzufertigen, gefunden hat, veranlaßt mich, auf ein neues ähnliches aufmerfsam zu machen, welches noch Vorzüge vor dem an⸗ gegebenen besitzt. Dasselbe wurde von dem Hofrath Osann in Würz⸗ burg erfunden. Es gründet sich auf die außerordentliche Reinheit und Zusammendrückbarkeit des mit Wasserstoffgas reduzirten halb⸗kohlensau⸗ ren Kupfer⸗Oxvds und auf die Eigenschaft dieses Kupfers durch Hitze zusammen zu sintern und die Beschaffenheit des geschmolzenen Kupfers anzunehmen. Die Vortheile, welche dies Verfahren vor dem hydro⸗ Alehtrischen hat, bestehen erstlich darin, daß, nach einmal dargestelltem Kupfer, nicht die geringste Schwierigkeit ist, in der — eit Ab⸗ drücke von jeder beliebigen Dicke hervorzubringen, während bei dem hpdroselektrischen Verfahren sechs bis sieben Tage verstreichen, bis sich ein Abdruck von nur einiger Stärke gebildet hat. Zweitens sind die Abdrüͤcke schärfer. Bei dem Erhitzen, wedurch das Zusammensintern bewirkt wird, zieht sich der Abdruck stark zusammen und hringt hier⸗ durch eine größere Schärfe der Form hervor. Drittens läßt sich dies Verfahren nicht bloß auf Körper anwenden, welche Leiter der Elektri⸗ cität sind, sondern auf alle, selbst organische. (A. Z.)
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 5. September.
Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer
von von Berlin. St. Pot s da m. [St. M.
45 45 40 à1
57 57
Um 6 ½ Uhr Morgens.
Um 9 ½ „ 8 8 Mittags..
1
Uhr Morgens .. „ Vormttt.... 12 ½ *
8 1 2 itt..
3 acenh 888 „ Nachmitt. 6 Abends.. 8 „ Abends.. 0 an A .
. . .
Meteorologische Beobachtungen. Morgens Nachmittags Abends Nach einmallger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
337,1„Par. 237,51 „Par.] a36 71“„Par. + 890 R. +. 16,2° R. + 12,20 R. + 62° R. + 8,9 ° Rt. + 7,00 R. 56 vEt. 66 vCt. dalbdeiter. NO. NO.
1840. 5. Sept.
Quellwärme 8,40 R. Flußswärme 14,90 R. Bodenwärme 14,5 ° R. Ausdünstung 0,040 Rh. Riederschlag 0. Wärmewechset —t 16.0 2£ + 8,9 °.
68 „Gt. ORD.
0C D.
Luftdruck. . Luftwärme... Thaupunkt — Dunslsättigung 81 „Ct. Wetter heiter. Wolkenzug. . — — Page 6mittel: 337,21“Par. + 12,5 9 R. +. 7 40R. ALuswärtige Börs Amsterdam, 2. September. Niederl. wirkl. Schuld 51 11⁄11. 5 % do. 100. Kanz-Bill. 22 ¾. Span. 22 ½. Passive. Ausg. —. Zinal. —. Preuna im. Kch. —. Pol. —. Oesterr. Met. —. 81 Antwerpen, 1. September. Zinal. 61 ⁄½½. Neue Anl. 22 ½¼ G. Hamburg, 4. September. Bank Act. 1720. Engl. KRuss. 108 %⁄. London., 1. September. Cons. 3 % 89 ½. Belg. 101 ½. Neue Anl. 24 1. Ausg. Sch. 113 ¾8. 2 ½ % Holl. 51 ¾. 5 % 101 ⁄¼. do. 3 % 22. Engl. Kuss. —. Bras. 79 ⁄½ Cosumb. 24. 28 ½. Peru 14. Chili 44. Paris, I. September. 5 % Kente fin cour. 113. 20. 3 % Kente ün cour. 79. 75. 50⁄% Neapl. au compt. 100. 5 % Span. Rente 25 9¼ Passivo 57⁄1₰- 38 % Port. —.
bezogen.
Passive 5 ¼. Merx.
Wien, 1. September.
8 % Met. 107. 4 % 100 ½¼. 5 % 2 ½ % 1 % 25. Bauk-Actien 1721. Anl. de 1834 139 ⁄¼àℳ. de 1859 124 ½.
Konigliche Schauspiele.
Kontag, 7. Sept. Im Schauspielhause: Zum Erstenmale: Shakespeare in der Heimath, oder: Die Freunde, Schauspiel in 4 Abth., von C. von Holtei.
Dienstag, 8. Sept. Im Schauspielhnuse: Laßt die Todten von E. Raupach. (Herr Rott: Baron Zwiebelfeld.) Hierauf: Der Verstorbene, Posse in 1 Akr, nach dem Franzoͤsischen, von Tenelli. 1“
F. 5 EEI1I1“ *
Koönigsstadtisches Thearer. 118 Montag, 9. Sept. Der Minister und der Seidenhaͤndler⸗ oder: Die Kunst, Verschwoͤrungen zu leiten. Lustspiel in 5 Ak⸗ ten nach dem Franzoͤsischen des Eugen Scribe. Dienstag, 9. Sept., Zampa, oder: Die Marmorbraut, Oper in 3 Akten. Musik von Herold. 8 1“ 8 Perantwortlicher Redacteur Arnold. 1“ Gedruckt bet A. W. Hayn.
8*
— ————
—
1 “
3 88, “ ꝓe Bekanntmachungen. Nothwendiger Verkauf. Land⸗ und Stadtgericht Marienwerder.
den 16. Januar 1841
im hiesigen Gerichtsgebäude angesetzt. h Zugleich wird als eingetragener Gläubiger Chri⸗
stian Clauß oder dessen Erben und Cessionarien zu
demselben hiermit vorgeladen.
g) an Hütung
5) an ünnutzbaren Stücken 46
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.
36 Morg. 93 ◻¶.
EEII“
Bekanntwachung. Wir bringen hiermit zur Kenntniss der Interessen-
gewesen.
erkauf der dem Conducteur und Lieutenant
2. ⸗ane Mücbeim Kanter gehörigen, am Liebe⸗ fluß nahe bei Marieuwerder belegenen — nebst Pertinentten, bestehend aus einer apiermühle und Speicher, einer Mahlmühle, Schmiede, Scheune, zwei Wohnhaͤusern, zwei Ställen, einer Kathe und 23
che im Hvopothekenbuche als Walk⸗ und Grütz⸗ c sch Nr. 8 bezeichnet ist und nach der hier einzu⸗ 9 setzenden Tare auf 9612 Thlr. 2 sgr. abgeschätzt or ist 8 Termin auf
Das an der Oder, eine halbe Meile von Stettin, schön belegene Allodial⸗Rittergut Güstow will die Be⸗ sitzerin aus freier Hand verkaufen. Zu dem Gute gehören: . K.e. 8 an been⸗ und Hofstelle
2122 i Erbpachtsland, b) an Gärten.. Morgen 212 ½ Ruthen kulmisch pach 828 an Acker....
e) an beständigen Wiesen. 612 f†) an Feldwiesen .. . . .
26. November d.
gungen zu erfragen sind. 11““;
7 Morg. 153 ◻à. 1956. 9 8120
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zusammen 1805 Morg. 176 R. Der letzte Kaufpreis im Jahre 1817 ist 93,000 Thlr.
r Abgabe der Gebote ist ein Termin auf den
Zu 3 5. Vormittags 10 Uhr, vor dem Justiz⸗Kommissarius Triest zu Stettin ange⸗ setzt, zu welchem Kauflustige mit dem Bemerken ein⸗ 8 werden, daß bei Letzterem die näheren Bedin⸗
ten, dafs wir den Restbetrag des auf unsere Priori- täts-Actien gezeichneten Kapitals in diesem Jabre nicht mehr, sondern erst im Januar 1841 einzieben werden und vorläufig schon die Zeit vom 2. bis 9. Januar als Einzahlungsfrist festsetzen, uns eine besondere Aufforderung jedoch noch vorbenalten.
Magdeburg, den I. September 1840. 1 Direktorium der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger
Eisenbahn-Gesellschaft. Francke, Vorsi
Amtl. Nachr. 8
Nußl. u. Pol. Vulkanischer Ansbruch in Baku.
Frankr. Paris. Die Blätter über das refermistische Banket. — Handwerter⸗Versammlungen. — Orientalische Angele enheiten.
Gropbr. u. Irtl. London. Prinz Albrecht’s Ent schuldigung we⸗ gen Ablehnung des Citv⸗Diners. — Oriental. Frage. — Erfind. für den Seekrieg. — Krankheit Southey’'s. — Unglückl. Ende der Rei⸗ senden Simpson, Bird und Legros. „
Niederl. Beendigung der Berathungen der zweiten Kammer über die Modification des Grungcgesetzes.
Schwed. u. Norw. Christianta. Norw. Budget.
Deutsche Bundesst. Gotha. Herzogl. Sächsischer Eisenbahn⸗Ver⸗ ein. — Koswig. Einweihung des Denkmals für Gustav Adolph. — Frankffurt a. M. Korrespondenz. ü
Oesterr. Wien. Neue Bestimmungen in Bezug auf die Einfuhr von literarischen und Kunst⸗Gegenständen. 1 talien. Florenz. Wilhelm Gay †. — Dipl LJort. Besorgnisse vor nenen Ementen. 8
wriech. Berichte des „Journal de Smorne“.
Serbien. Versammlung von Topczidere.
4½ 2 — Türkei.
„
Verä derungen.
“
Konstant. Hochzeits⸗Feierlichkeiten. — Smprna. Grie Unterthanen in Klein⸗Asien. — Ankunft des Erzherz. Friedrich. Konferenz des Admiral Stopford und Rifaat Bei's.
Ostind. Generale Ventura und Court. — Indus⸗Schifffahrt. — Brit. Besatzung in Buschir.
Inland. Königsberg. Fortgesetzte Berichte. iss., K. u. L. Paris. Sitzung der Akademie der Wissenschaften.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Mazestaͤt der Koͤnig haben dem Medizinal⸗Rat Dr. Schulz zu Magdeburg den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. “
Se. Hoheit der Prinz Alexander Rhein ist nach Koͤnigsberg in Pr. abgereist.
Die unterzeichnete Akademie sieht sich veranlaßt, daran zu erinnern, daß der Termin fuͤr die Einsendung der fuͤr die Kunst⸗ Ausstellung bestimmten Gegenstaͤnde am 10ten d. M. zu Ende geht.
Berlin, den 7. September 1840.
Koͤntgliche Akademie der Kuͤnste. Dr. G. Schadow, Direktor.
18 Bekanntmachung
Mit dem 15. Oktober d. J. beginnt der Unterricht bei der Koͤnigl. Bau⸗Gewerk⸗Schule hierselbst und wird bis Mitte Maͤrz k. J. Vormittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 4 ÜUhr ertheilt werden.
Lehrlinge und Gehuͤlfen der Bau⸗Gewerbe, welche daran Theil nehmen wollen und die dazu erforderlichen elementaren Vorkenntnisse zu besitzen glauben, melden sich bis zum 6. Okto⸗ ber d. J. bei dem Herrn Fabriken⸗Kommissions⸗Rath Brix, Neanders⸗Hof Nr. 4, von 7 bis 9 Uhr Morgens, Dienstag und Freitag ausgenommen. Im Laufe des Unterrichts kann keine Aufnahme stattfinden.
Berlin, den 6. September 1810.
Beuth. 1AA1A1XA4*“ 86 “ Angekommen: Se. Excellenz der Koͤnigl. General⸗Lieutenant, Graf Karl von Loͤwenhjelm, v
Zeitungs⸗RNachrichten. Ausland.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 1. Sept. In der Nacht vom 26. auf den 27. Januar (7)— 8 Febr.) um Mitternacht erfolgte 15 Werste von der Stadt Baku (am Kaspischen Meere), bei dem Dorfe Baklichli, ein vulkanischer Ausbruch mit einem unterirdischen Ge⸗ toͤse, welches auf 30 Werste weit zu hoͤren war. Den Auswurf der Flammen konnte man auf 40 Werste weit sehen, und bis zum Morgen erschien er wie ein hell lodernder Scheiterhaufen. In einem Umkreise von drei Wersten wurden Erdschollen ausge⸗ wor en; ein dicker schwarzer Rauch erhob sich gleich einer unge⸗
eeuren Saͤule, wurde gleich einer Gewitterwolke nach der Rich⸗ iug des Windes fortgetrieben und hinterließ auf einem Raume on 40 Wersten, eine Menge kleiner hohler schrotäͤhnlicher Kuͤ⸗ lichen, welche aus der verbrannten mit Schwefel gemischten aterie sich gebildet hatten. Am folgenden Tage erlosch zwar die lamme, allein die Erde wogte noch heftig und von Zeit zu Zeit erfolgten kleine Ausbruͤche. Aus verschiedenen Stellen floß auch kava hervor, jedoch weit weniger als im Jahre 1830 bei dem Auswurfe des Maßasuͤrschen Berges. Nach dem Ausbruche war die Luft in weitem Umfange mit Schwefel geschwaͤngert. An nelen Stellen hat die Erde so breite Risse erhalten, daß man es ncht wagt, das Vieh dort weiden zu lassen.
Frankreich. aris, 2. Sept. Merkwuͤrdig ist die Sprache der mini — und sogar der offiziellen Blaͤtter uͤber Fae⸗ (gestern er⸗ wäöhnte) reformistische Bankett. Man haͤtte glauben sollen, da aie Regierung, wenn sie solcher Demonstrationen, die leicht Anla n den gefaͤhrlichsten Unruhen geben köͤnnen, erwähnte, sie eini⸗ rte der Warnung und der Mißbilligung hinzufuͤgen wuͤrd m so mehr, da unter den ausgebrachten Toasten (s. das gestt der Sts. Ztg) sich mehrere befanden, die wohl zu einer Ruͤ aanlassung geben konnten. Der Moniteur
— spricht sich ga
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Versammlung den
binet, indem es seir
einfach in folgender Weise aus: „Eine sogenannte reformistische Versammlung hat gestern in dem Garten einer Privatwohnung in Chatillon stattgefunden. 2 bis 3000 Personen waren anwesend. Es wurden Reden gehalten, die man in einem Morgenblatt lesen kann. Da sich eine gewisse Anzahl Handwerker, die nicht erwar⸗ tet worden waren, einfanden, so ward die Sitzung aufgehoben. Die ganze Versammlung kehrte auf demselben Wege singend und unter verschiedenartigen Rufen zuruck. Der Einzug einer solchen Menschenmasse in Paris durch eine einzige Barriere war tumultuarisch und ward nicht ohne Unordnung bewerkstelligt. Die Versamm⸗ lung vertheilte sich darauf in zahlreiche Gruppen, die verschiedene Stadttheile durchzogen. Auf einigen Punkiten, wo sie die oͤffent⸗ liche Ordnung zu bedrohen schienen, hat die Munizipal⸗Garde sie auseinander getrieben. Gegen 11 Uhr Abends war Alles ruhig.“ — Der ministerielle Temps geht noch weiter als das offizielle Blatt und sagt: „Das reformistische Bankett, welches in Cha⸗ tillon stattgefunden hat, ist eine in mehrerer Hinsicht merkwuͤr⸗ dige Meinungs⸗Kundgebung. Dieselbe ist merkwuͤrdig durch die Anzahl derer, die daran Theil genommen haben, durch die Ge⸗ sinnungen, welche hervorgerufen wurden, durch die Ordnung, die dabei herrschte und durch die gänzliche Freiheit, die ihr, Dank dem guten Geiste der Regierung, gelassen wurde. Man muß dem Lande, zu den Fortschritten, die der öffentliche Geist macht, Gluͤck wuͤnschen. Ver einigen Jahren wuͤrde eine von 6000 Menschen in politischer Absicht Verdacht der Behoͤrde im hoͤchsten Grade erregt, und Unterdruͤckungsmittel hervorgerufen haben, durch die eine friedliche Bewegung sich, unfehlbar in eine Emeute verwan⸗ delt haͤtte. Heute finder nichts dem Aehnliches statt. Dem Bei⸗ spiele Englands folgend, stellen sich angesehene Buͤrger an die Spitze der Versammlung, um sie zu leiten, um den wirklichen Zweck derselben zu beschuͤtzen, und um sich fuͤr ihren Charakter und fuͤr ihre Resultate zu verbuͤrgen. Dies ist es, was die Maͤn⸗ ner der Ordnung immer von den Parteien verlangt haben.“ — Ueber dasselbe Bankett, welches auf solche Weise von einem mi⸗ nisteriellen Blatte gelobt wird, aͤußert sich das Journal des Débats wie folgt: „Man kann sich leicht denken, daß die radi⸗ kalen Redner ihrer Beredsamkeit, besonders in Bezug auf die auswaͤrtige Frage, freien Lauf gelassen haben. In dem Maße, wie die Haltung Frankreichs ruhig, stark und wuͤrdig ist, in dem⸗ selben Maße waren die radikalen Redner heftig und wuͤthend. Der „National“ theilt jene Reden voller Bewunderung mit; wir haben in dem groͤßten Theil derselben nur leere und eitle Declamatio⸗ nen und den Gebrauch jener prahlenden Worte gefunden, welche von nur zu vielen Leuten noch immer fuͤr Ideen und fuͤr Pa⸗ triotismus gehalten werden. Man kann nicht genug darauf auf⸗ merksam machen, daß die Politik, dem Wesen und der Form nach, sich in jener Weise gestalten wuͤrde, wenn Frankreich jemals wieder unter das Joch des allgemeinen Stimmrechts zuruͤcksänke.“ — Der „National“ widerspricht der Behauptung mehrerer Bläͤt⸗ ter, daß die Reformers: Es lebe der Koͤnig! gerufen haͤtten, diese Behauptung nennt der „National“ einen schlechten Spaß, und fraͤgt, was denn wohl Ludwig Philipp und die Reform mit einander zu thun haͤtten.
Der Constitutionnel spricht sich heute uͤber die vor eini⸗ gen Tagen verbreiteten Geruͤchte uͤber eine Ministerial⸗Veraͤnde⸗ rung aus. Eine Ministerial⸗Krisis im Angesicht der Europaäischen Krisis, sagt er, wuͤrde nicht allein im hoͤchsten Grade gefaͤhrlich, sondern auch nebenbei eine Wirkung ohne Ursache seyn, da nicht die geringste Meinungs⸗Verschiedenheit zwischen der Krone und dem Kabinet stattfindet. Man scheine allerdings intriguirt zu ha⸗ ben, um das jetzige Kabinet zu stuͤrzen, und man habe Nachfol⸗ ger bezeichnet, die mehr als das gegenwaͤrtige das Vertrauen des Auslandes besäßen, — eine Intrigue, die indeß voͤllig gescheitert sey. — Der „Univers“ spricht von einer Coalition der Herren Guizot, Duchatel, Lamartine, Passy, Teste, Dufaure und Ville⸗ main, die sich bemuͤhten, das jetzige Kabinet zu verdraͤngen. Er wisse nicht, fuͤgte er hinzu, ob alle jene ehrenwerthen Deputirten an einem solchen Plane Theil naähmen, aber er glaube bestimmt versichern zu koͤnnen, daß wenigstens Herr Guizot in diesem Augen⸗ 8 “ Versuche, eine ministerielle Krisis herbeizuluͤhren, remd sey.
Die Polizei hat sich heute bewogen gefunden, Verordnungen gegen die Zusammenrottirungen der Handwerker und das auf der⸗ gleichen Versammlungen bezuͤgliche Gesetz zu publiziren. Mitt⸗ lerweile aber dauern jene Handwerker⸗Demonstrattonen fort, und man schaͤtzt die Zahl derjenigen, die die Werkstaͤtten verlassen ha⸗ ben, auf 40,000.
Der Constitutionnel kommt noch einmal auf die Vor⸗ wuͤrfe zuruͤck, die man dem Ministerium wegen des Memoran⸗ dums und wegen der Nichtpublizirung der Antwort Frankreichs gemacht hat. Es ereigne sich wohl zuweilen, sagt senes ministe⸗ rielle Blatt, daß man bei den Unterhandlungen eine drohende Sprache fuͤhre, um den Gegner einzuschuͤchtern, spaͤter aber jene Drohungen nicht ins Werk richte. Niemals habe man aber wohl gehoͤrt, daß bei diplomatischen Unterhandlungen eine feige oder nachgiebige Sprache gefuͤhrt werde, und man spaͤter zu energischen Demonstrationen schreite. Daß Frankreich sich gleich nach Abschluß des Londoner Traktats auf kriegerische Eventualitaͤten geruͤstet habe, beweise wohl am besten, daß es niemals, wie das Memo⸗ randum sage, erklaͤrt hatte, daß es sich den Maßregeln der vier Maͤchte in keinem Falle widersetzen werde. Wenn man dem Ministerium zurufe, es solle, um sich zurechtfertigen, seine Antwortpubliziren, indem man, wenn es dies nichtthue, zu dem Glauben berechtigt wuͤrde, daß es nichts Gutes vorzubringen habe, so sey die Antwort darauf sehr einfach. Diejenigen, welche das Memorandum publizirt haͤtten, wuͤßten jetzt, daß die Richtigkeit gewisser Behauptungen bestrit⸗ ten wuͤrde. Da sie den Anfang mit diplomatischen Indisecretio⸗ nen gemacht haͤtten, so moͤchten sie auch ihre Eroͤffnungen weiter treiben. Mit Aktenstuͤcken, die von ihnen ausgegangen waͤren, koͤnnten sie den Widerspruch nicht zuruͤckweisen; sie moͤchten da⸗ her die Antwort des Herrn Guizot ebenfalls zur entlichen Kenntniß bringen. Man haͤtte gesagt, daß das Franzllsche Ka⸗
verurtheilt haͤtte; aber es wuͤrde richtiger seyn zu sagen, daß die⸗
jenigen, welche ihrem Memorandum nicht auch die darauf er⸗ theilte Antwort hinzufuͤgten, das Franzoͤsische Kabinet rechtfer⸗ tigten. Das Ministerium werde dem gegebenen Beispiele der voreiligen Veroͤffentlichung von Aktenstuͤcken nicht folgen, wohl aber spaͤter den Kammern alle auf die Verhandlung bezüglichen Aktenstuͤcke vorlegen.
Die Revue de Paris enthaͤlt in ihrem neuesten Hefte abermals einen Artikel uͤber die orientalischen Angelegenheiten, der wieder der direkten Einwirkung des Herrn Thiers zugeschrieben wird. Aus diesem Grunde theilen wir denselden, seinem wesent⸗ lichen Inhalte nach, mit:
„Die orientalische Frage, so wie der Traktat vem 15. Juli sie zu stellen beabsichtigt, ist zu ihrer zweiten Phase gelangt, und Rlles scheint anzudeuten, daß sie die dritte nicht erreichen wird. Nach Unterzeich⸗ nung des Russisch⸗Englischen Paktes, nach dem Beschlusse, sich, ohne Mitwirkung und ohne Zustimmung Frankreichs zu Schiedsrichtern im Orient aufzuwersen, hatten die Unterzeichner des Traktates, einen zwei⸗ ten Punkt festzustellen, — einen Punkt, der anscheinend untergeordnet in der That der Hauptpunkt und zu gleicher Zeit der schwierigste war; ich meine die Ausführung des Traktates, die sogenannten Zwangsmittel. Auch hier hat sich Lord Palmerston durch übertriebene Berichte und durch falsche Vermuthungen irre leiten lassen; wie denn überhaupt die Geschichte jener seltsamen Unterhandlungen den diplomatischen Annalen unserer Zeit mehr als eine merkwürdige Seite liefern wird. Was hat den Ge⸗ danken zu dem Traktat vom 15. Juli gegeben? Die Vermuthung des Lord Palmerston, daß unser Kabinet Mehmed Ali antriebe, ein direk⸗ tes Arrangement mit der Pforte abzuschließen, daß das Anerbieten, dem Sultan seine Flotte zurückzugeben, ein Rathschlag des Herrn Thiers gewesen wäre, daß die Französische Regierung keinen anderen Zweck hätte, als der Lendoner Konferenz die Entscheidung des Strei⸗ tes zu rauben. Lord Palmersten nahm die Uebertreibungen des Par⸗ teigeistes wörtlich; er war überzeugt, daß Frankreich in der That den Frieden um jeden Preis erhalten wollte, und daß es sich zu dem Ende darin finden würde, in den Angelegenheiten der Welt nur die Rolle des Geottes des Epikur zu spielen. Alle jene Vermuthungen waren irrig, und sie widersprachen sich sogar gegenseitig; denn eine Regierung, die den Frieden um jeden Preis will, würde nicht vereinzelt Seitenwege ein⸗ schlagen, die immer zur Uneinigkeit und zum Kriege führen können. Man hat die Politik des Französischen Kabinets für zu fein und für u künstlich gehalten. Man hat sich getäuscht. Es ist der Französi⸗ chen Regierung gegangen, wie es den aufrichtigen Personen ergetzt; sie verleiten mißtrauische Gemüther, welche überall Lüge wittern, zu Irrthümern. Die Politik Frankreichs war einsach, offen und redlich. Sie hat immer eine friedliche Lösung der orientalischen Frage gewollt, — eine Lösung, die jeden Eingriff einer Europäischen Macht in das Türfische Reich beseitigte. Frankreich liegt in der That wenig daran, ob Mehmed Ali diesen oder jenen Theil des von ihm besetzten Gebie⸗ tes behält oder anfgiebt. Wenn es dem Pascha einfallen sollte, in das Privatleben zurückzukehren, oder dem Sultan Svrien, selbst auch Aegpp⸗ ten, vö so werde Frankreich dem kein Hinderniß in den Weg legen. Aber die gesunde Holitik gründet sich nicht auf thörichte Veraussetzungen. Mehmed All hält jene Provinzen seit langer Zeit besetzt, und er ist nicht der Mann, dieselben freiwillig her⸗
uszugeben. Die Französische Regierung, diese Thatsachen, die Vert pgenheiten des Türkischen Reiches, die Antezedenzien des Pascha's, sein ewandtheit, seinen Ein1uß im Orient in Anrechnung bringend, sah n, daß jeder erstliche Versuch, den man machen würde, um dem Pascha ine Eroberungen zu entreißen, der Pforte einen verderblichen Stoß rsetzen, und gefährliche Verwickelungen für den Frieden der Welt her⸗ iführen würde. Frankreich, dieser rubigen, vernünftigen, praktischen ölitik felgend, welche die Juli⸗Monarchie wesentlich auszeichnet. 8 aus, daß man im Interesse des Türkischen Reiches und des Eure⸗ ischen Gleichgewichts, die vollendeten Thatsachen annehmen, und durch e weise Verzögerung, durch den moralischen Einstuß der Mächte zu em Arrangement gelangen müßte, wolches die Pforte, ehne ihr et⸗ s von ihren wirtlichen Kräften zu rauben, ver jeder Erschütterung ver jeder Zerstückelung sicher stellte. Die Politik Frank⸗ s verkennen, heißt blinden Vorurtheilen, oder strafbaren Pänen geberchen. Man hat, als man sich auf eine Frankreich entgegenge⸗ setzte Politik einließ, geglaubt, daß der Aufstand in Svrien die Aus⸗ fübrung des Traktats übernehmen und daß Frankreich keinenfalls zu Kriegsrüstungen schreiten würde. Was ist ader gescheben? Die In⸗ furrectien Spriens ist wie ein Gewölk verschwunden, und Frankreich bat augenblicklich die Haltung angeunommen, die seine Würde und sein Interesse ihm auferleagte. Mehmed Ali, Besteger der Insurrectien, eut⸗ wickelt seine Vertheidigunasmittel und fetzt den Aufferderungen der
Memorandum nicht auch publizire, sich selbst 8 “ 8 8 8 8
eine vöͤllig andere
Pforte eine veremtorische Weigerung entgegen: Frankreich deobachtet nd bereitet sich auf jedes Ereigniß vor. Seine Rolle, das Minimum eichsam seiner Rolle, ist die bewaffnete Observatien. Das Mehzr ird von den Ereignissen, von der Vorsicht, oder ven der Kühnheit r Kabineite abhängen. Die Politik Frankreichs ist bekannt; sie ist neigennützig, aber würdig. Frankreich vertangt nichts; abder es wird das uropäische Gleichgewicht nicht ungestraft antasten lassen. Es liedt den nieden, es kennt und würdigt die Vortbeile desselbden; ader an dem
age, wo das Recht und die Edre es erheischen, würde es den Krieg nachen, wie es ihn machen kann, und wo es das meiste Interesse da- gen würde, ihn zu machen. Frankreich würde sich das Schlachtfeld sicht anweisen lassen; es würde dasselde wädlen. Eurepa weis dies. ind wenn ihm noch einige Zweifel übrig blieben, so würden dieselben. die wir glauben, ver jenen edlen und ledhaften Worten schwinden, die öberen Orts ausgesprechen worden sind. — Die Revue sucht hier⸗ 1 uf darzuthun, wie ohne Einmischung Rußlands der Traktat nicht zur usführung kommen könne, und wie sehr alle Mächte diese Emmt⸗ chung fürchteten. Sie schließt alsdann mit selgenden Werten: „Im anzen also kann man viete Unglücksfälle vorausseden, ader keine ent⸗ cheidende und ernstliche pelitische Resultate. Auch hoffen wir, das er gesunde Sinn der Englischen Natien, das zu augenscheintiche In⸗ teresse Oesterreichs und Preußens, die Stärke und Mäßgung Frank⸗ reichs zuletzt den Sturm beschwören werden, der die 8 der Weit bedroht.“
Eine telegraphische Depesche aus Bayonne meldet, daß die Englaͤnder nunmehr den Hasen der Passage vollständig ge⸗ raͤumt haben.
Der Vice⸗Admiral ven Rosamel ist mit dem Geschwader, — ihn nach Tunis degleitet hat, wieder in Toulon einge⸗ troffen. 8
Der Moniteur paristen lehnt in Bezug auf das Schrei⸗ ben des Grafen von St. Leu den der Regierung gemachten Vore⸗ wurf ad, daß ste durch die Gesangenhaltung Louts 8 in dem Zimmer, welches Fieschi bewohnt hacre, eimen — 8 gen Vergleich habe aufstellen wollen. Jeues Zimmer
Gestalt erhalten habe, sey von der
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