1840 / 250 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der weiblichen Straͤflinge bewohnt worden, und ste habe es bei der Ankunft Louis Bonaparte’'s raͤumen muͤssen. Ein Bericht des Marschalls Valde vom 23. August spricht voon einem heftigen, aber Angriff, den die Araber neuer⸗ Cherchel gemacht en. 8 emaern vom Iten Linten⸗Regiment, der in Koleah kommandirte, als ein Bataillon Franzoͤsischer Truppen von den Aradern abgeschnitten und niedergemetzelt wurde, ist ver⸗ anlaßt worden, seinen Abschted zu nehmen und auf Pension ge⸗ setzt worden.

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Großbritanien und Irland

London, 2. Sept. Die verwittwete Königin war vorge⸗ steen in Begleitung der Herzogin Ida von Sachsen⸗Weimar bei der re zierenden Koͤnigin in Windsor zum Diner.

8 Aus einer von den Bläͤttern mitgetheilten Erklaͤrung des Prinzen Albrecht an den Lord⸗Mayor, als dieser ihm vor dem Feste der Eitn seine Aufwartung in Windsor machte, g her⸗ vor, daß nicht der vomn Herzoge von Cambridge angefuͤhrte Grund, sondern die ernstliche Wendung, welche die Krankheit der Prim⸗ zessin Auguste, einer Tante der Koͤnigin und Schwester des Her⸗

8. zogs von Cambridge, genommen hat, den Prinzen veranlaßte, an

dem Schmause nicht Thefl zu nehmen, und daß er sich auch nur fuͤr den Fall, daß die Prinzessin noch lebe, bereit erklaͤrt hatte,

Kberhaupt in Guildhall zu erscheinen.

Der bekannte diplomatische Korrespondent der „Morning Post““, angeblich Sir Strarford Canning, laͤßt sich von neuem als Vertheidiger Frankreichs mit Hinsicht auf das Memorandum Lord Palmerston's vernehmen und gießt seine Galle üder diesen

Minuister aus, dessen Note er birtersuͤß nennt und den er durch⸗

aus als Werkzeug Rußlands darstellt. Seine Art, die Sache zu betrachten, ist ganz dieselbe, wie die der „Times“, nur daß

er sich noch heftiger und letdenschaftlicher uͤber Lerd Palmerston

und uͤber Rußland aͤußert. 1 Die gestern fruͤh hier bekannt gewordene Nachricht des „Mo niteur paristen“ von der Antwort Mehmed Ali's auf die von Riz faat Bei uͤberbrachte Aufforderung veranlaßt den Standar und Cgurier zür Aeußerung der Ansicht, daß der Pasch schon längst seinen Entschluß gefaßt gehabt hahe und in demsels ben von Frankreich, insbesondere durch die Mission des Herrn Engene Perier, bestaͤrkt worden sey. Das letzte Blatt legt be⸗ sonders Gewicht daͤrauf, daß der Pascha erklaͤrt har, nicht an⸗ greifend verfahren zu woslen, und bringt diese Erklaͤrung mit der angeblich im Jult, Traktar enthaltenen Stipulation in Verbin⸗ dung, daß Rußland seine Truppen nicht eher in eeaena she durfe, als bis Ibrahim Pascha Konstantinopel bedrohe. die Britisch⸗ Oesterreichische Blokade, welche nun allein von den Zwangs⸗Maßregeln uͤbrig bleibe, werde, so meint Ider „Courier“, dem Pascha keinen großen Schaden verursachen, und er werde nach wie vor Herr von Syrien bleiben. Der „Standard“ da⸗ egen ist der Meinung, daß die Antwort Mehmed Ali's sein Schicksal bestegelt habe, er werde fallen wie alle Barbaren, die ihre Macht und ihre Huͤlfsquellen uͤberschätzten, und so werde der Fluch, der schon vor mehr als 2000 Jahren uͤber Aegypten aus⸗ gesprochen sey, daß es naͤmlich seyn solle „das schlechteste der Ksoͤnigreiche und sich nicht mehr uͤber die Völker der Erde erhe⸗ ben dürsen“, abermals bewährt werden. Dasselbe Blatt erwaͤhnt dettsußrg der Sprache, welche Ludwig Philipp gegen die Repräg jentanten fremder Maͤchte gebraucht haben soll, und bemerkt, daß ese Beschichte schon deshalb nicht wahr seyn könne, weil der Oesterreichische Gesandte sich nach wie vor in Paris befinde. Der Sun ist der Meinung, daß die Weigerung des Pascha's,

sich den Anforderungen Rifaat Vei's zu fuͤgen, nicht unmittelba zu Feindseliakeiten fuͤhren, sondern, daß man erst das Verstrei⸗ chen der letzten von zehn zu zehn Tagen unter gesteigerten An⸗ drohungen zu verlaͤngernden Frist abwarten werde; zu leich meint der „Sims, daß, wenn Mehmed Alt nachgegeben haͤtte, die Auswec selung der Ratißcationen des Juli⸗ Trakrats wohl ganz unterblieben und somit Frankreich jeder Vorwand zur Unzufrie⸗ denheit genom men seyn wuͤrde. 1

Die Bemerkungen der Französischen Blaͤtter uͤber Lord Pal⸗ merston's Memorandum veranlassen selbst den Toryistischen Standard, fuͤr diesen Minister das Wort zu ergreifen. „Die Wirkung jenes Aktenstüͤcks“, sagt dieses Blatt, „war in Paris ganz sö, wie wir es erwarteten. Die Jcurnale des Herrn Thiers suchen die Genauigkelt der Augsbneger Uebersetzung anzugreifen; indessen ist die Anklage der Ungenauigkeit nur sehr schwach. Wir sind keine Bewunderer von Lord Palmerston, wir glauhen, daß die auswartigen Angelegenheiten schwerlich gedeihen werden, so lange sie in seinen Haͤnden sind, aber in einer Frage uͤber Wahr⸗ haftigkeit zrischen ihm und einer Person, wie Herr Thiers, köͤn⸗ nen wir nicht schwvanken, uns zu Gunsten Sr. Herrlichkeit zu entscheiden. Es ist eine große Sache, daß in einem Kabinet, wo wir ungzluüͤcklicherweise einen oder zwei Minister haben, die bei jeder passenden und sichern Gelegenheit bereit sind, zu luͤgen, Lord Palmerston seinen Charakter als Mann von Wahrheit und Ehre undescholten erhalten hat. Aber unabhaͤngig von seinem personlichen Charakter, und obgleich wir fast 10 Jahre einer Whig⸗Regierung unterworfen waren, hat England es noch nicht so west gebracht, daß ein Minister in einem oͤffeutlichen Doku⸗ in einer Frage uber Krieg und Frieden ungestraft luͤgen kann.“

Ueber das Benehmen der Franzosen mit Hinsicht auf die orientalische Frage bemerkt der Examiner;: „Es waͤrde unrich⸗ tig und ungevecht seyn, die Franzosen Kinder zu nennen; es giebt an Mannhaftigkeit und Tapserkeit keinen trefflicheren Men⸗ schegschlag. Aber in ihren Eindruͤcken sind sie wahre Kinder; heute Alle fuͤr den Krieg, morgen Alle fuͤr den Frieden; von je⸗ bem Winde bewegt; aufgereizt, man kann kaum sagen wodurch, und dann wlieder ohne Grund beruhlgt. Sie haben ein Twitanfieber mit abwechselnden Anfallen von Wuth und

Absvannunz. Wenn die Boͤrse als der Nationalvuls angesehen

werden kann, so sind die Franzosen tödtlich beruͤhrt durch

die ketzten Erezgyisse, die Engtänder fast gar nicht. Die Franzo⸗

fischen Zproc. Fonds hatten kuͤrzlich fast die Höhe unserer Con⸗ seien sie plötzlich auf 77, ein Fall

sie standen 86, da pon 9 pCt. In England waren unsere aͤhnlichen Papier lange fest auf 90. Die Französischen offizielten. Drohungen und Or⸗ donnanzen haben sie nur um ¼ und höchstens ½ pCt. heru tergebracht. muth. Das kommtt nicht daher, weil wir reicher, weil wir phleg⸗ matischer sind, weniger dem Spekuliren ergeben, sondern einfach daher, weil wir uns mehr durch den gesunden Verstand, der den Krieg fuͤr eine furchtbare Absurdität erklaͤrt, leiten lassen. Wir können uns nich dahin bringen, zu glauben, daß es uns Ernst ist, den Krieg zu wagen, und daß es den Franzosen Ernst mit

thren Drohungen damit ist.“ Die Morning Chronicle vergleicht die Franzoͤsischen Journale mit einer Meute Hunde, welche ploͤtzlich die Spur des Wuldes verloren hätten, und meint, man duͤrfe sich durch die ver⸗ 6 X““

sols erreicht,

Fuͤr groͤßere Pulsationen haben wir zu viel Gleich⸗

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soͤhnlichere Spraͤche derselben nicht einschlaͤfern lassen, denn wen

von Franzoͤsischer Seite ein Schlag im Mittelmeere gefuͤhrt wer⸗ den sollte, so wuͤrde dies geschehen, waͤhrend man betheure, daß man den Frieden wolle, und daß alle Aussicht auf den Frieden vorhanden sey. 8

Herausgefordert durch ironische Glossen des Spectator uͤber die angeblich von Lord Melbourne zuruͤckgewiesene Erfin⸗ dung einer außerordentlichen Seekriegs⸗Maschine, die ganze Schaa⸗ ren von Feinden im Nu sollte vernichten koͤmmen, wobet jenes Blatt bemerkte, es sey zufaͤllig auch dem Franzoͤsischen Kriegs⸗ Minister vor kurzem in Bezug auf die Landwaffen ein aͤhnlicher Vorwurf der Vernachlaͤlsigung neuer in England, Rußland und Preu⸗ ßen engerc rter Erfindungen gemacht worden, kommt die Times nochmals auf ihre Behauptung zuruͤck und giebt einige naͤhere Auskunft daruͤber. Es handle sich, sagt sie, nicht um eine einzelne Entdeckung, die nur Vernichtung zum Zweck haͤtte, sondern um eine Reihe auf den Seedienst bezuͤglicher Vorschlaͤge, welche dazu geeignet seyen, eine vollkommene Umgestaltung der Manoͤver und Taktik der Flotten herbeizufuͤhren; auch seyen die Entwuͤrfe alle wohl durchdacht und gepruͤft. Der Erfinder habe schon den Koͤnig William 1V. in sieben verschiedenen Konferenzen damit bekannt gemacht, und der Admiral Sir Richard Keats habe, nachdem er zwei Jahre auf die genaue Untersuchung derselben verwendet, dem Koͤnige einen gnstigen Bericht darüͤber erstattet. Auf Befehl Lord Melbourne's habe ein See⸗ Offizier im Oktober v. J. einen neuen Bericht uͤber die Sache erstattet und in demselben erklart, daß die Macht, welche jene Entwuͤrfe annehme, sich ganz unzweifelhaft die Herrschaft zur

See sichere, denn er sey vollkommen uͤberzeugt, daß nichts auf

dem Wasser den Wirkungen dieser Erfindung Widerstand zu lei⸗ sten vermoͤge, selbst auf eine Entfernung von 5 oder 9 Englische Meilen hin; die staͤrksten Festungswerke in Europa wuͤrden nicht widerstehen koͤnnen, in Fluͤssen und gegen Stockaden, wie in Ostindien verwendet, wuͤrden die groͤßten Heere ohne Aussicht auf Entkommen vernichtet und das Land uneinnehmbar ge⸗ macht werden koͤnnen, denn 100 Linienschiffe wuͤrden auf leichte Weise durch ein kleines, nach den angegebenen Grundsätzen konstruirtes Schiff vernichtet werden koͤnnen. Der Berichterstatter erthellt dem Erfinder schließlich das groͤßte Lob der Geduld und Selbstverleugnung, die er dadurch gezeigt habe, daß er ein so wichtiges Geheimniß zum Nutzen seines Vaterlandes in seiner Brust verschlossen, und trägt bei Lord Melbourne dringend darauf an, den Mann nicht laͤnger zu vernachlaͤssigen. Lord Melbourne aber, fuͤgt die „Times“ hinzu, habe sich geweigert, auf die Sache einzugehen, wiewohl er die darauf bezuͤglichen Versprechungen des verstorbenen Koͤnigs kenne und selbst versprochen habe, die⸗ selben zu erfuͤllen, und wiewohl fuͤnf ausgezeichnete Admirale sich alle fuͤr die Ausfuͤhrbarkeit und Wichtigkeit der Vorschläge er⸗ klärt haͤtten.

Der Hofdichter, Dr. Southey, soll durch angestrengte Arbeit so angegriffen seyn, daß er schwerlich wieder seiner geistigen Kraͤfte vollkommen genug Herr werden duͤrfte, um als Schriftsteller auf⸗ treten zu koͤnnen.

Einer der beiden Beamten der Hudsons⸗Bai⸗Cempagnie, welche im vorigen Jahre die Nordwest⸗Passage entdeckten oder weniagstens ihre Moöglichkeit unzweifelhaft bewiesen, Herr Simp⸗ son, hat sich auf der Ruͤckreise nach England das Leben genom⸗ men. Er war mit seinem Gefaͤhrten, Herrn Davis, uneins dar⸗ uͤber geworden, welchen Ruückweg sie einschlagen sollten, und hatte sich bei dem See Wienipeg von ihm getrennt. Waͤhrend Letzterer seinen Weg nach Kanada antrat, schlug Herr Simpson die Rich⸗ tung nach New⸗York ein, in Begleitung der Herren Bird und Legros und mit etwa 20 oder 30 Kolonisten. Unterweges scheint ihn fortwaͤhrend die Besorgniß geaͤngstigt zu haben, daß Herr Davis ihm zuvorkommen woͤrde, auch hatte er sich in den Kopf gesetzt, daß seine jetzigen Begleiter ihm nach dam Leben trach⸗ teten. Seine Raserei kam am 20. Juni zum voͤlligen Ausbruch, und als man an diesem Tage das Lager am Turtle⸗Fluß aufschlug, schoß er ploͤtzlich Herrn Vird durchs Herz und verwundete gleich darauf Herrn Legros toͤdtlich Letzterer, von ihm befragt, soll Werst eingestanden haben, daß er sich mit Vird gegen das Leben Simpsons verschworen habe; kurz vor seinem gleich darauf erfolgten Tode widerrief er jedoch dies Gestaͤndniß. Rach dieser Katastrophe entfloh der Rest der Be⸗ gleitung und kehrte erst am anderen Morgen nach dem Lager zuruͤck; als sie sich naͤherten, hoͤrten sie einen Schuß und sahen Herrn Simpson vor seinem Zelte sitzen, in seinein Blute schwim⸗ mend; bei näherer Untersuchung fanden sie, daß er sich den Kopf zerschmettert hatte. Der Verstorbene war erst 2 Jahre alt und ein Neffe des jetzigen Gouverneurs der Hudsons⸗Bai⸗Compagnie, Herrn Simpson.

In Suͤd⸗Australien hat eine große Ueberschwemmung statt⸗ gehabt, bei der gegen 100 Menschen und uͤber 100,000 Schafe umgekommen sind.

Lerd John Hay wird in wenig Tagen auf der Fregatte „Nordstern“ aus Passages in Portsmouth eintreffen.

Das in Templemore liegende 42ͤste Regiment hat den Be⸗ fehl erhalten, sich vollzaͤhlig nach Cork zu begeben, wo man das⸗ selbe nach den Jonischen Inseln einschifsen wird. Das 97ste Re⸗ giment wird sich zu Limerick vollzaͤhlig machen, um dann eben⸗ falls uͤber Cork nach dem Mittellaͤndischen Meere abgeschickt zu werden.

Das Dampfboot „British Queen“ ist wieder frei; es hat bereits vorgestern eine neue Fahrt nach Amerika angetreten.

1 Niederlande.

Aus dem Haag, 3. Sept. Gestern wurden die Berath⸗ schlagungen uͤber die Entwuͤrse zur Aenderung des Grundgesetzes in der zweiten Kammer fortgefuͤhrt und zu Ende gebracht. Der neunte Entwurf (uͤber das Staats⸗Budget) wurde mit 90 ge⸗ gen 13 Stimmen angenommen. Der zehnte Entwurf dagegen, welcher von dem periodischen Ausscheiden der stäͤdtischen Raths⸗ Mitglieder handelt, fand starken Widerstand, und da sich bei der Abstimmung 29 Mitglieder dagegen (bei 74 dafuü r) zeigten, so wurde dieser Entwurf als abgelehnt angesehen, indem naͤmlich, nach dem Grundgesetze, bei solchen Verfassungs⸗Aenderungen min⸗

destens drei Viertel der in dopvelter 1neb. versammelten Mit⸗ glieder dafuͤr seyn muͤssen. 1 meine Rechnungs⸗Kammer) wurde von 92 gegen 11, der zwoͤlfte

Der eilfte Entwurf (uͤber die allge⸗ (uͤber die Verantwortlichkeit der Minister) von 92 gegen 13 und endlich der dreizehnte (uͤber die Veraͤnderung des Reglements fuͤr die Provinzial⸗Staͤnde) von 87 gegen 16 Stimmen ange⸗ nommen. Die Versammlung, die hiermit ihre Aufgabe voll⸗ endete, hat sich nun bis auf Weiteres vertagt. Die erste Kam⸗ mer ist jetzt damit beschäͤftigt, die von der zweiten angenomme⸗ en Entwuͤrfe ebenfalls zu berathen.

Lüͤttich, 3. Sept. Der König ist gestern auf der Reise

Wiesbaden inkognito durch unsere Stadt gekommen.

Schweden und Norwegen. Jahr 1839, woraus Folgendes entnommen ist: Einkuüuͤnfte. Zoll⸗Einnahmen .. . . .. ... 1,829,819 Sp. Rthlr. Abgabe von den Brennereien 99,108 Verschiedene Einnahmen und Zehnten. 108,065 Post⸗Einnahme 97,081 Stempel⸗Papier und Spiel⸗Karten. . 76,551 Gerichts⸗Sporteln 17,002 Einnahme von Aktivis und Darlehen . 182,659 Silberwerk 281,335 92,159

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Im nächsten Jahre wird in Antwerpen als Seitenstuͤck der

Statde von Rubens auch die von van Dyck aufgestellt werden.

hristiania. Die Rigstidende enthält einen Auszug aus der „Staats⸗Rechenschaft des Koͤnigreichs Norwegen“ fuͤr das

8 Verschiedene und zufaͤllige Einnahmen . 8 Sy. Rwir.

118,482 Sp. Rthlr. 92,806

554,314 244,575

51,042 669,500 392,734

Ausgaben.

torthing Civil⸗Administration 342,149 Sp. Rthlr.) Justiz und Polizeiwesen Auslaͤndisches Departement . . . .. Militair⸗Etat See⸗Etat . . Postwesen (darunter die Ausgaben fuͤr die Anschaffung des Dampfschiffs „Christianta“’ 12,200 Sp. Rthlr.. Feuerwesen .. . Gemeinnuͤtzige A Silberwerk Schloß Verschiedenes Eigenthum Pensionen Staats⸗Schuldenwesen Unvorhergesehene Ausgaben. Vorschuß ꝛc. ... . .

(mit Zollwesen

79,065 68,637 83,092 90,749 18,000 15,578 85,502 206,043

EETIE“

Hierbei ist zu bemerken, daß der groͤßte Theil der Ausgaben in Zetteln besteht, während die Einnahmen in Silber und in Zetteln ausmachen. Dies hat im Jahre 1839 eine Coursdiffe⸗ renz von 173,000 Sp. Rthlr. bewirkt, so daß die Einnahmen die Ausgaben um circa 100,000 Sp. Rthtr. uͤberstiegen. Der Kas⸗

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res 1839 auf 1,800,800 Sp. Rthlr.

1 Deutsche Bundesstaaten.

2 * Muͤnchen, 2. Sept. (A. Z.) Ihre Kaiserl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Leuchtenberg, die erst diesen Mi⸗

tag erwartet wurden, sind bereits gestern Abend nach 7 Uhr hier

freudige Ueberraschung beceitet. Das Aussehen des jungen Her⸗ zogs ist bluͤhend, wie es bei seiner Abreise war, und semne

scheinung giebt ein Bild lebensreicher Kraft und ritterlicher Ha lung, während Personen, die ihre Stellung bereits schon in di Nähe seiner hohen Gemahlin fuͤhrte, die Liebenswuͤrdigkeit der letzteren ruͤhmen und in den geistreichen Zuͤgen der anmuthsvolle jungen Dame Aehnlichkeit mit ihrer Kaiserl. Mutter finden Diesen Mittag ist nun auch die junge Prinzessin Alexandra mi ihrer Aja hier eingetroffen, und so herrscht nun wieder in den vollgedraͤngten Zimmern des Herzogl. Palastes ein freudiges

von Kamptz mit Familie ist gestern hier angekommen.

Nuͤrnberg, 1. Sept. Heute gegen Mittag ist der Ein⸗ marsch der zum Uebungslager versammelten Truppen erfolgt.

Gotha, 1. Sept. (Goth. Z.) Aus zuverläͤssiger Luelle erfahren wir, daß zwischen den Großherzoglichen und Herzogli⸗ chen Staats⸗Regierungen von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, Sach⸗ sen⸗-Koburg und Gotha und Sachsen⸗Meiningen in der letzten Haͤlfte des vorigen Monats ein Staats⸗Vertrag zum Abschluß gediehen ist, welcher die Vereinigung dieser Staats⸗Regierungen zu Erreichung des gemeinsamen Endzweckes hat, den Großherzoglich und Herzoglich Saͤchsischen Landen die Vortheile eines moͤglichst erleichterten Verkehrs durch Eisenbahn⸗ Verbindung im Innern sowohl, als nach den angraͤnzenden Staa⸗ ten des Auslandes zuzuwenden und dadurch zugleich auch die Bahn⸗Verbindung zwischen den noͤrdlichen und suͤdlichen, inglei⸗ chen dem öͤstlichen und westlichen Deutschland nach Kraͤften zu Unterstuͤtzen. In der letzteren Beziehung ist es die Aufgabe des Vereins, dahin zu wirken, daß die von Halle nach Kassel und von Bamberg nach dem noͤrdlichen Deutschland dermalen projek⸗ tirten Eisenbahn⸗Anlagen die Großherzogl. und Herzogl. Vereins⸗ lande so viel als moͤglich und in angemessenen Richtungen durch⸗ ziehen. Die kontrahirenden Staats⸗Regierungen wollen die Ver⸗ bindung dieser beiden Eisenbahnzuͤge in westoͤstlicher und suͤdnoͤrd⸗

hierauf etwa gerichteten Wuͤnschen und Beduͤrfnissen der Nach⸗

gern Theil nehmen werden. Die Zwecke des Vereins sollen im gemeinsamen Einverständniß aller drei Staats⸗Regierun⸗ gen versolgt und mit gemeinschaftlichen Kraͤften nach Innen und Außen moͤglichst von ihnen befoͤrdert werden. Um jedoch die Verhandlungen des Vereins, so wie die Verfolgung seiner Zwecke zu erleichtern, wird dessen Geschaftsfuͤhrung von Einer der drei Staats⸗Regierungen nach einem noch naͤher zu bestimmenden Wechsel uͤbernommen werden, welche nach Außen den Verein in allen Beziehungen vertritt und dessen Organ bildet, nach Innen die erforderlichen Communicationen unter den Vereins⸗Regierun⸗

gen uͤbernimmt. Gotha, von welcher bekanntlich die Initiative zur Bildung des rung uͤbernommen. 1

Koswiz, 3. Sept.

den hiesigen Einwohnern veranstaltete Vorseier auf die Wichtig⸗ keit des kommenden Tages hingedeutet worden war, wurde ge⸗

posanten Denkmals bei Goͤritz fuͤr Schwedens Heldenkoͤnige,

2885,7 Sp Rchir.

senbestand und die Ruͤckstaͤnde beltefen sich am Schlusse des Jah⸗

eingetroffen und haben durch ihre unvermuthete Ankunst ihrer Durchlauchtigen Mutter und Schwiegermutter eine große und

um Gegenstande

licher Richtung in ihren Landen zu vermitteln suchen und den

barstaaten auf jede mit ihrem Interesse vereinbarliche Weise be⸗

reitwilligst entgegen kommen, weshalb sie denn auch in ihrer Ge⸗

sammtheit an groͤßeren zu denselben Zwecken gebildeten Vereinen

Nach dem Wunsche der beiden uͤbrigen Staats⸗ Regierungen hat die Staats⸗Regierung von Sachsen⸗Koburg und

Vereins ausgegangen ist, fuͤr die näͤchste Zeit diese Geschaͤftsfuͤh⸗ (L. A. Z.) Nachdem bereits am 1. September durch eine sinnige, zu Ehren des Fest⸗Comités von

stern die e; Einweihung des einfach schoͤnen, aber im⸗

Gustav II. Adolf und Karl XIV. Johann, auf eine gemuͤthliche, erhebende und gläͤnzende Weise in Gegenwart von mehr als

langvermißtes Leben. Der Koͤnigl. Preußische Staats⸗Minister

0,000 Personen vollzogen. Alle Behoͤrden und Einwohner der Stadt und des Amtes Koswig hatten mit dem Vorstande des CFomits zu Leipzig in unausgesetztem Eifer fuͤr die Wuͤrde und den Glanz dieses Tages gewetteifert, und die Regierung von An⸗ halt⸗Bernburg durch Ernennung des Justizraths ardua zu Kos⸗ wig zum Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten eben sowohl ihre rege Theilnahme an diesem Feste bewiesen, als eine hoͤchst gluͤckliche Wahl getroffen, indem der Leitung dieses allgemein geachteten Staatsdieners zum groͤßten Theil dieses sinnige Weihefest zu dan⸗ 8 Feankfur⸗ . e. .427

ranzoͤsische Regierung Anordnungen treffen mag, welche auf eine F.enaggs Hackung dieser Macht, dem zwischen den uͤbrigen vier

Großmaͤchten abgeschlossenen Traktat gegenuͤber, schließen laͤßt, so bleibt man hier doch immer noch der Meinung, Frankreich werde den Krieg mit dem uͤbrigen Europa nicht beginnen, und das Tuilerieen⸗Kabinet duͤrfte auch wohl deshalb in den Ruͤstungen nicht zu weit gehen, um nicht dem Wahn des Volkes Hoffnun⸗ gen zu geben, deren Nichterfuͤllung der inneren Ruhe Frankreichs leicht gefährlich werden koͤnnte.

Celt einigen Tagen verweilt Se. Koͤnigl. Hoheit der Kur⸗ fuͤrst von Hessen in unserer Stadt. Von einem Besuche, wel⸗ chen Hoͤchstderselbe, den Zeitungen nach, Kassel zugedacht haben soll, ist nichts bekannt.

In den letzteren Tagen fand im Kreise der auf dem Schlosse Rum⸗ penheim verweilenden hohen Personen ein glaͤnzendes Fest statt, wel⸗ chem die meisten Mitglieder des hiesigen diplomatischen Corps beiwohnten. An demselben Tage drohte dem Bundes⸗Präͤsidial⸗ Gesandten Herrn Grafen von Muͤnch⸗Bellinghausen ein Sturz mit dem Wagen. Der Wagen, der den Kutscher verloren, wurde aber mit den scheuen Pferden noch zeitig genug angehalten und

Se. Excellenz blieb unversehrt. Gestern fand wieder Sitzung der Bundes⸗Versammlung statt. Der Baron A. M. von Rothschild ist seit vorgestern von EFms zuruͤück; der Chef des Wiener Hauses weilt noch hier.

Unter den hier eingetroffenen Personen bemerkt man den bekannten Dr. Christiani aus dem Hannoverischen.

Unsere Boͤrse unterlag in dieser Woche wenig Fluctuationen. Nur am Montag, dem Abrechnungs⸗Tag der Boͤrse fuͤr August, fanden starke Wandlungen statt, da sich ein Ueberfluß an Stuͤcken in allen Fonds zeigte. Seitdem ist der Umsatz nicht e belebt, die Speculation etwas gehemmt, da das Geld einigermaßen knapp und der Diskonto vesanb auf 4 ½ pCt gestiegen ist. In den Hollaͤndischen Integralen zeigte sich indessen heute einige Kauflust auf die aufmunternde Berichte aus Amsterdam; doch blieben sie nur 50 pCt. baar. Auf die Taunus⸗Eisenbahn wirkte heute güͤgstis die starke Frequenz der Bahn im August; sie blieben 317 ½ Fl. Unsere obgleich sie fuͤr den Großhandel die Hauptwoche der Messe ist;

von allen Seiten hoͤrt man die Verkaͤufer uͤber geringen Absatz lagen. Man erwartet indessen nun lebhaftere Geschaͤfte, da sich die Zahl der eintreffenden fremden Kaͤufer taͤglich ansehnlich mehrt.

Franconi eroͤffnet heute den Eirkus seiner Kunstreiter⸗Gesell⸗ schaft und er duͤrfte dem Theater um so mehr Abbruch thun, da dessen Repertoir seit einiger Zeit sehr heschraͤnkt ist. Der Koͤnigl. Wuͤrttembergische Hof⸗Schauspieler Doͤring wird indessen noch waͤhrend der Messe hier gastiren.“*

Der Gang der Subscriptionen fuͤr das Gutenberg⸗Monu⸗ ment von Launitz laͤßt leider nicht mit Gewißheit sagen, ob das schoͤne Unternehmen ausgefuͤhrt werden kann.

Oesterreich.

Wien, I. Sept.

wissenschaftlichen und literarischen Werken, dann mit Bildern, Zeichnungen und Gemaͤlden die darauf angewandten Zoll⸗Be⸗ stimmungen mit den dermaligen Zeitverhaͤltnissen in bessern Ein⸗ klang zu bringen, und zugleich die damit vereinbaren Zoll⸗Erleich⸗ terungen eintreten zu lassen, sind nachstehende allgemeine Eingangs⸗ und Ausgangs⸗Bestimmungen bekannt gemacht worden. Buͤcher und schriftstellerische Werke uͤberhaupt, gedruckte und geschriebene, Mustkalien, Landkarten, so wie alle Bestandtheile und Beigaben schriftstellerischer Werke, z. B. Plane, Zeichnungen, Bilder und Bildertafeln, gebunden und ungebunden, unterliegen beim Eingange der Zoll⸗Entrichtung von 5 Fl. C. M. vom Wiener Retto⸗Centner. Der Ausfuhrzoll ist mit 12 ½ Kr. vom Wiener Centner Sporco festgesetzt. Zeichnungen, Bilder und Bildertafeln, die von den Schriftwer⸗ ken, zu denen sie gehoͤren, gesondert eingefuͤhrt werden und de⸗ aen die ausdruͤckliche Bezeichnung als Beigabe oder Bestand⸗ theil mangelt, sind nach ihrer allgemeinen Beschaffenheit als Bil⸗ der auf Papier zu erklären und zu verzollen. In Betreff der Pnshcgen Behandlung der mittelst der Post⸗Aemter bezogenen eitschriften bleiben die bestehenden Anordnungen aufrecht, des⸗ Hihegft hinsichtlich der im Aulande gedruckten juͤdischen und ebraͤischen Gebet⸗ und Religionsschriften dann noch von Illy⸗ rischen und Wallachischen Buͤchern, wonach selbige ohne beson⸗ dere Bewilligung aus dem Auslande nicht bezogen werden koͤn⸗ nen. Fuͤr Bilder auf Papier, als Stahlstiche, Kuvpferstiche, Holzschnitte, auch wenn sie bemalt sind, so auch fuͤr Zeichnungen und Malereien auf Papier, wenn sie keine Bestandtheile schriftstellerischer Werke sind, ferner fuͤr Dupf⸗ und Desinpapier und fuͤr Gesellschaftsspiele auf Papier, ist die Eingangs⸗Gebuͤhr mit 10 Fl. C. M. vom Wiener Centner Netto und der Aus⸗ fuhrzoll mit 12 ½ Kr. vom Wiener Centner Sporco zu entrich⸗ ten. Hierbei sind auch solche Bilderwerke, die zu den Gegen⸗ ständen des Kunsthandels gehoͤren, und in Verbindung mit einem als Nebensache erscheinenden, bloß erklaͤrenden Text gesetzt sind, mitbegriffen. Die oͤffentlichen be sind übrigens wie 55,22 zum zollfreien Bezug solcher Gegenstaͤnde berechtigt. emeine Christenlehr, und Wallfahrts⸗Bilder, sie moͤgen Kupfer⸗, Holz⸗ oder Steindrucke seyn, so wie jene, die mit Zeug⸗ oder Metall⸗Folienstuͤcken ausgelegt sind, bleiben ebenso wie Amulete, Skapuliere u. dergl. mit dem Verbot des Eingangs belegt. Gemaͤlde, mit Ausnahme der unter Bildern auf Papier begriffenen Malereien zahlen beim Eingang 5 Fl. Conv. M. vom Wiener Netto⸗Centner und 12 ½ Kr. Conv. . pro Wiener Sporco⸗Centner beim Ausgang. Gemaͤlde fuͤr oͤffent⸗ nce bleiben den bestehenden Anordnungen zufolge, zoll⸗ 1 e Wirksamkeit der letzteren begann mit 1 ihrer Bekanntmachung, 1

JItatien.

Florenz, 28. Aug. Se.

hat den bisherigen Geschaftserzsn n doheihndeter gerzs

bei den Regierun von Frankreich und Belgien, Ritter egierungen dei denselben Regierungen ernande. 189 zum Minister⸗Residenten

Der bisherige Geschaͤftstraͤger beim Kaiserl. Oesterreichischen

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Sept. Wie sehr auch die

esse zeigte sich in dieser Woche noch still,

Ne In einer Verordnung der Nieder⸗Oester⸗ reeichischen Landes⸗Regierung heißt es: „Um im Verkehr mit

nämlich mit 8. Au⸗

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Hofe, Baron von Odelga, ist auf sein Gesuch entlassen und der Legations⸗Secretair in Wien, Ritter Ottaviano Lenzoni, zu dessen Nachfolger ernannt worden.

Floren ½, 29. August. (A. 3.) Dr. Wilhelm Gaye, aus dem Bacgemnschen, ist am 8 d. M. im 37sten Lebensjahre gestorben. Dadurch verliert⸗ cutschland abermals einen wür⸗ digen Repraͤsentanten gruͤndlicher Wissenschaftlichkeit in Italien. Noch vor seinem in solcher Plötzlichkeit nicht geahnten Hintritte wurde der Druck des dritten und letzten Bandes seines Werkes: „Carteggio inedito d'artisti dei Secoli XIV. XV. XVI.“ beendet, und erscheint dieser Tage in der Molinischen Buchhandlung. Wenn auch der Todte dadurch sich ein genuͤgendes Monument seines zehnjährigen Fleißes und kritischen Forschens gesetzt hat, so hat doch das Pubsikum um so mehr zu beklagen, daß er sein Hauptwerk, dessen Basis der erschienene Carteggio gewisser⸗ maßen bilden sollte, eine Kunstgeschichte nämlich der Toskanischen Schulen, nicht ausarbeiten konnte.

Briefe aus Bologna melden, daß Merkadante von der Stadt Bologna zur Professur des Centralpunkts an der dortigen Musik⸗Akademie berufen worden, und seiner Ankunft demnaͤchst entgegenzusehen ist. v

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Madrid, 24. Aug. Gestern wurde unter dem Vorsitz des Herrn Blanco ein Plan zur Bildung einer Gesellschaft der Phi⸗ lippinen gepruͤft und seiner Abgemacktheit wegen verworfen.

Das Eco del Aragon enthält Nachrichten aus Valencia vom 16. August. Die Stadt war ruhig, aber das Ayuntamiento hat eine energische Protestation gegen den vom General O' Donnell angeordneten Belagerungs⸗Zustand der Stadt erlassen.

Barcelona, 23. Aug. Der Britische Oberst Wylde ist vorgestern hier angekommen und uͤberbringt dem Herzog von Vitoria die Insignien des Bath⸗Ordens. (Die fruͤher gegebene Nachricht, wonach Herr Ottway diesen Auftrag von der Koͤnigin Victoria erhalten haben sollte, ist somit falsch.)

Es heißt, Herr Cabello habe die Koͤnigin noch vor ihrer Abreise nach Valencia dringend ersucht, die Ausfuͤhrung des Ayuntamiento⸗Gesetzes zu suspendiren und die jetzigen Cortes aufzulosen. Die Koͤnigin soll jedoch geantwortet haben, er moͤge sich nach Valencia mit einschiffen, dort wolle sie diese Angelegen⸗ heit weiter in Erwaͤgung ziehen. b11““

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Lissabon, 24. Aug. Es sind hier Geruͤchte der bedenklich⸗ sten Art in Umlauf. an erzählt sich, daß, wenn die Koͤnigin nach der Schließung der Cortes von Cintra nach der Stadt kom⸗ men wuͤrde, um daselbst ihr Wochenbett zu halten, man ihr mit bewaffneter Hand eine Petition wegen einer Ministerial⸗Veraͤnde⸗ rung vorlegen wolle. Andere gehen noch weiter und sprechen von der Absetzung der Koͤnigin und Ausrufung des dreijaͤhrigen Kron⸗ prinzen mit dem Baron Savroza an der Spitze einer Regent⸗ schaft. Es zirkuliren Proscriptions⸗Listen mit dem Herzog von Palmella und den Ministern an der Spitze. Allem Vrscheine nach wird die Koͤnigin aber in Cintra bleiben, wo sehr große Vorsichts⸗Maßregeln getroffen sind, und die Cortes erst am 14. September aufloͤsen. Einstweilen hat der Justiz⸗Minister Kirchen⸗Gebete fuͤr die gluͤckliche Entbindung der Koͤnigin an⸗ geordnet, die am 1. September den neunten Monat ihrer Schwan⸗ gerschaft angetreten hat. Es sind noch fuͤnf Personen festgenom⸗ men worden, die an der letzten Rebellion Theil genommen haben, darunter ein Soldat, welcher vor vier Jahren den Minister Freire ermordete. Das Ite Bataillon der National⸗Garde, von dessen Offizieren und Soldaten mehrere an der Rebel⸗ lion Theil genommen, auch Waffen und Munition dazu her⸗ egeben hatten, ist aufgeloͤst worden. Auch mehrere Generale aben sich eweigert, an der Spe ial⸗Untersuchungs⸗Kommission Theil zu nehmen. Der Herausgeber des „Nacional“, der wegen einer Schmähschrift auf die Koͤnigin angeklagt war, ist gaͤnzlich freigesprochen worden. Eine große Menschenmasse hatte sich un⸗ ter den Fenstern des Gerichtssaales versammelt, und ein ganzes Uhlanen⸗Regiment stand bereit, um noͤthigenfalls einzuhauen. General Schwalbach ist zum Gouverneur des Forts S. Juliao ernannt. Weder Visconde da Bandeira noch der Baron Sabroza erschienen an dem Namenstage der Koͤnigin bei Hofe. Trotz dieser gespannten Stimmung ist das Stiergefecht am 2lsten d. M. von 6—7000 Personen besucht worden. Unter den Kaͤmpfern bemerkte man mehrere Herren vom hoͤchsten Adel. Durch die Suspendirung der 829 sind 400 Menschen außer Brod gekommen. Die Minister sollen ein Censur⸗Gesetz beabsichtigen.

Der Ingenieur⸗Oberst Mouzinho de Albuquerque soll zum General⸗Gouverneur des Peortugiesischen Ostindiens ernannt seyn.

Griechenland.

Athen, 9. Aug. (Journ. de Smyrne.) Die Note, welche das Tuͤrkische Ministerium in Bezug auf die Nichtratifi⸗ zirung des von Herrn Zographos abgeschlossenen Handels⸗Ver⸗ trags der Griechischen Gesandtschaft in Konstantinopel uͤbersandte, hat hier das groͤßte Aufsehen erregt. Man hofft indeß noch, daß diese Ang eenges keine nachtheiligen Folgen haben werde, und daß es Herrn Christides, der zum Geschaͤftsträger bei der Pforte ernannt worden ist, gelingen werde, eine freundschaftliche Ausglei⸗ chung herbeizufuͤhren. (Vergl. den Artikel Konstantinopel im gestrigen Blatte der Staatszeitung.)

Der politische Zustand des Koͤnigreichs ist noch immer der⸗ selbe. Das Innere ist ziemlich ruhig, indeß zeigen sich noch hin und wieder Raͤuberbanden; so hat bei Missolunghi eine solche Bande mehrere Excesse veruͤbt.

Georg Capodistrias, einer der Haͤupter der philorthodoxen Gesellschaft, ist aus dem Koͤnigreiche verbannt. Das oͤffentliche Ministerium hat zu gleicher Zeit bei dem Cassationshofe gegen das von dem Trihunal erster Instanz in der Angelegenheit der v. gefällte Urtheil appellirt, weil die Bestimmungen des

esetzes theils falsch ausgelegt, theils gar nicht beruͤcksichtigt wor⸗ den seyen.

Herr Joseph Jäckel, staͤdtischer Beamter in Wien, hat sich erboten, zwoͤlf sunge Griechen auf seine Kosten in densenigen Handwerken unterrichten zu lassen, deren Griechenland am mei⸗ sten beduͤrfe.

Herr Gropius, ehemaliger Oesterreichischer Konsul in Athen ist ebendaselbst zum Oesterreichischen General⸗Konsul ernannt worden. 8

Serbie

In Serbien dauert der Landtag bei Topzidere noch fort, ohne bis jetzt ein foͤrmliches Resultat erzielt zu haben. Die Ab⸗ eordneten des Landes sind mit dem Großherrzoglichen Fermane iinn weit zu frieden, als er nicht die innern Angelegenheiten des

Landes beruͤhrt und somit das National⸗Gefuͤhl schont, aber sie verlangen fast einstimmig, daß Fuͤrst Milosch, an den alle Ser⸗ ben durch so viele dankbare Erinnerungen gefesselt seyen, in sein Vaterland zuruͤckkehre und in seiner Heimath seine Tage in Ruhe ende, daß ferner die Partei Wuesitsch, Patroniewitsch und Simitsch, welche sich usurpatorisch der hoͤchsten Stellen im Lande bemaͤchtigt, landesverwiesen, oder vor ein ordentliches Gericht ge⸗ stellt werde. Diese scheinen einzusehen, daß es an der Zeit ist, lieber von -11 8 gehen und treffen, nachdem sie in letzter Zeit wieder in der Tuͤrkischen Festung den Schutz suchen mußten, den ihnen die Stadt Belgrad nicht mehr bot, Anstalten zur gemein⸗ schaftlichen Abreise. 8 8 9

Tuͤrkei. 2. Konstantinopel, 19. Aug. (L. A. 3.) Die Hochzeits⸗

Feierlichkeiten endeten hier, nachdem sie acht Tage gedauert, am 13. August. An diesem Tage fand der Brautzug vom Schlosse Tschiraghan nach dem Sommersitze der Neuvermählten, Arnaut⸗ Kioy am Bosporus, auf dem halben Wege nach Bujukdere statt. Der Zug begab sich dorthin zu Lande und war das Imposan-⸗ teste von den sämmtlichen Feierlichkeiten. Die ganze Heerstraße war schon am fruͤhen Morgen mit Lancier⸗Vedetten von 20 zu 20 Schritten auf beiden Seiten besetzt. Eine unuüͤübersehbare Menschenmasse beider Geschlechter bedeckte die Felder zu Fuß und zu Roß und in Tausenden von bunten Wagen. Um 11 Uhr Vormittags erfolgte der Zug. Er wurde durch ein Regiment Lanciers, vollstaͤndige Musik an der Spitze, eroͤffnet, dann ka⸗ men die unzäaͤhligen Ministerial⸗- und Hof⸗Beamten jeder Rang⸗ Ordnung, dann einige Hundert Pascha's zu Pferde mit ihren Dienerschaften zu Fuß nebenhergehend, Alles in reichen, mit Gold und Silber gestickten Kleidern; hinter diesen die 9„ Gro⸗ ßen des Reichs. Dann die Minister einzeln, jeder mit 50 Kavas⸗ sen zu Fuß hinter sich. Hierauf kamen die obersten Religions⸗ Häaͤupter zu Pferde, in hellgruͤnen mit Gold gestickten Talaren, weißen Turbans mit einem schräg um dieselben laufenden massiv zwei Zoll breiten Reifen. Hierauf folgten 21 sechs⸗

nnige Europaͤische Staats⸗Karossen mit der Mutter und den

rauen des jetzigen Sultans, immer vier in einem Wagen. In der mittelsten Karosse, die vielleicht die prachtvollste, eleganteste und reichste in Europa ist, und die der Sultan Mahmud vom Kaiser von Rußland zum Geschenk erhielt, befand sich die Neu⸗ vermählte. Nach den 21 sechsspännigen Karossen folgten 20 vierspaͤnnige mit den Frauen des verstorbenen Sultans, den Frauen der Minister und vielen Kindern angefuͤllt. Hinter diesen schloß wie⸗ der ein Regiment Lanciers mit ihrer Musik den Zug. Saͤmmtliche Sultaninnen, außer der Braut, konnte man genau sehen, denn sie hatten nur den Mund mit dem feinen Musselin Gaschmack bedeckt. Es befanden sich viele Schoͤnheiten darunter; vorzuͤglich zog eine Blondine mit ihrem langgelockten Cendrehaare die allgemeine Auf⸗ merksamkeit auf sich. Alle aber waren mit Juwelen, Perlen und Blumen bedeckt. Pferde und Geschirre, alles Europaͤsch, waren reich und prachtvoll; Kutscher, Vorreiter und die vier neben jedem Wagen gehenden Lakaien waren säͤmmtlich nach Euro⸗ paͤischem Geschmack und Sitte in Scharlach mit Goldschnuͤren, nach Art der Husaren, gekleidet; der Kopf war mit einem Kor⸗ back von grauem Pelzkrimmer bedeckt. Außerdem ritten noch neben jedem Wagen vier schwarze Eunuchen in ihren goldgestick⸗ ten Uniformen, den Staatsdegen an der Seite. Allgemein wun⸗ derte man sich, daß die Kaiserliche Garde bei dem Zuge nicht paradirte. Ich erwaͤhnte in meinem letzten Berichte, daß wegen der un⸗ ruhigen Stimmung der Hauptstadt keine Freudensalven bei diesen Ver⸗ maͤhlungsfeierlichkeiten geloͤst wurden. Heute entschuldigt die Re⸗ gierung dies damit, daß eine Sultanin in ihrer Schwangerschaft weit vorgeruͤckt sey und der Kanonendonner ihr Schaden bringen koͤnnte, bedachte aber dabei nicht, daß das unsinnige Gekrache des barbarischen Feuerwerks dies nicht minder thun koͤnnte. Lobens⸗ werth ist es zu nennen, wie menschlich man zegen den Tuͤrkischen Soldaten verfaͤhrt. Regimentspferde, auf beiden Seiten große Ledersaͤcke, mit frischem Wasser gefuͤllt, tragend, singen die Ve⸗ dettenkette auf und ab, und dazu bestellte Soldaten labten die Mannschaft mittelst eines kleinen ledernen Eimers. Eben so ritt der Offizier alle halbe Stunden zu jedem Lancier seines Zuges und ließ ihn aus einer Buͤchse, mit br. S.se gefuͤllt, den Geist durch die Nase ziehen, um ihn gegen den Sonnenstich zu bewahren.

Smyrna, 9. Aug. (L. A. Z.) Der Erlaß der Tuͤrkischen Regierung hinsichtlich des Griechischen Handels und der Behand⸗ lung Griechischer Unterthanen ist in Smyrna bis jetzt weder pu⸗ blizirt noch uͤberhaupt dem hiesigen Griechischen Konsulate kom⸗ munizirt worden. Man zweifelt hier uberhaupt stark an der Ausfuͤhrbarkeit dieser Maßregeln, welche, da sie eine Masse Grie⸗ chischer Unterthanen in Smyrna und Konstantinopel brodlos machen wuͤrden, nicht ohne thaͤtliche Opposition von Seiten der Griechen in Wirksamkeit treten koͤnnten. Der hiesige Griechische Konsul begab sich zum Gouverneur, um uͤber seine und seiner Regierung Intentionen sich zu informiren. Die Aufklärungen, die er erhielt, waren vollkommen beruhigend, indem der Gouver⸗ neur die Hoffnung aussprach, die momentanen Differenzen auf friedlichem Wege bald wieder ausgeglichen zu sehen.

Sowmyena, 14. Aug. (Journ. de Smyrne.) Die Oesterreichische Fregatte „Guerriera“, kommandirt von Sr. Kar⸗ serlichen Hoheit dem Erzherzog Friedrich, weiche in voriger Woche mit dem Contre⸗Admiral, Baron von Bandiera, von dier abge⸗ segelt war, ist am Sonntag hierher zuruͤckgekehrt. Der Prinz begab sich am IIten in Begleitung des Oesterreichischen Kansuls, errn von Chabert, zu dem Milttair⸗ Gouverneur der Stadt⸗ assan Pascha, welcher ihn mit allen seinem Range gebührenden hren⸗Bezeigungen empfing und ihm eine Fünte und ein Paar Pistolen von hohem Werthe zum Geschenk machte, wofür er von eine goldene mit Brillanten und dem Namenszuge Kaiserl. Hoheit verzierte Dose erhielt. Unter den vom Contre Admiral de la Susse kommandirten Franzoͤsischen Schiffen hat keine weitere g stattgefunden, als daß die Gabarre „Isere“ nach Toulon unter Segel gegam⸗ gen ist und alle entbehrlichen Ledensmittel und andere Gexen⸗ stände, die sich am Vord desanden, in Smyena und Vuria zu⸗ ruͤckgelassen hat. 8 Man schreiht aus Metelino vom 12. August: „Der Eng⸗ lüsche Admiral Sir Robert Stopford ist am Iten mit der „Hein⸗ essin Charlotte“ und drei anderen Linienschiffen zeitig traf auch das Tuͤrkische Regterungs.D. * 8 8 diri Vahrie“, hier ein, an dessen Bord sich Rifaat Bei 2 der sich sogleich zu dem Englischen Admiral dega eine lange Unterbedung hatte, worauf er seime Res drien (wo er seitdem bereits angekommen AHvZ selben Tage lief auch die Oesterketchische Fr 2 der Flagge des Contre⸗Admirals Dandtera em.,

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solgenden Tage mir den doei