1840 / 253 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sich hiernächst, unter Vortritt der vier großen Hof⸗Aemter im König⸗ reich Preußen, gefolgt von den Königlichen Prinzen, dem Staats⸗Mi⸗ nister von Rochow, den beiden Ober⸗Prästdenten und dem Hofstaate, nach dem Balkon und nehmen auf dem dafelbst errichteten Thbrone Platz. §. 21. Die Prinzen umgeben Seine Majestät. Der Staats⸗ Minister von Rochow mimmt seinen Platz rechts vom Throne neben der untersten Stufe. Der Kanzler von Preußen nimmt, als Reduer, den gleichen Platz zur linken Seite des Thrones. Rechts vom Staats⸗ Minister von Rochow stellen sich die beiden Ober⸗Präsidenten; seit⸗ wärts hinter demselben der Ministerial⸗Departements⸗Rath für die Lan⸗ deshoheits⸗Angelegenheiten; links vom Kanzler der Landhosmeister, der Ober⸗Marschall und der Ober⸗Burggraf. Neben und hinter dem Throne nehmen der Hofstaat, die General⸗ und Flügel⸗Adjutanten Platz. Die Adjutanten der Königlichen Prinzen treteu auf die Tribüne links vom Thron. §. 22. Gleichzeitig haben Ihre Majestät die Königin Al⸗ lerhöchst Sich an das Fenster erhoben, um der Feierlichkeit beizuwoh⸗ nen, umgeben von Allerhöchstihrem Hofstaate. §. 23. Wenn der Staats⸗ Minister von Rochow auf die unterste Stuse des Thrones tritt, ist dies für den Kanzler von Preußen das Zeichen, ein Gleiches zu thun. Auf dieser Stelle hält Letzterer sodann die Anrede an die Stände. §. 22. Der Redner für die Stände des Königreichs Preußen tritt aus den Schranken, stellt sich Seiner Majestät dem Könige gegenüber und beantwortet von diesem Platze aus die Anrede. Demnächst tritt aus den Schranken der Redner kr die Stände des Großherzogthums Posen und beantwortet von dem vorbezeichneten Platze aus, die Anrede des Kanzlers. §. 25. Der zur Eides⸗Abnahme bestimmte Beamte, Ober⸗Präsidial⸗Rath, Regierungs⸗Rath Zander, hat auf der Seiten⸗ Tribüne links vom Throne seine Stelle genommen, und tritt, sobald der Kauzler von Preußen die unterste Stufe des Thrones bestiegen hat, auf die Thron⸗Tribüne hinter denselben. Nach Beendigung der Anreden liest er die Vorhaltung vor und nimmt den Eid ab. §. 26. Nach geschehener Huldigungs⸗Leistung werden von dem Staats⸗Mini⸗ ster von Rochow, nach Allerhöchster Bestimmung Seiner Majestät, die Standes⸗Erhöhungen und sonstigen Allerböchsten Gnaden⸗Bezei⸗ gungen bekannt gemacht. §. 27. Hierauf ruft der Land⸗Hofmeister des Königreichs Preußen das dreimalige Ledehoch! für Seine Majestät aus, und während der unter Trompeten⸗ und Pauken⸗Schall erfolgen⸗ den Wiederholung Seitens der Stände wird von den im Königs⸗ Garten aufgestellten Kanonen eine Salve gegeben. §. 28. Hier⸗ auf wird, mit Begleitung von Musik⸗Chören, das Lied „Nun dan⸗ fet ale Gott“ auf dem Schloßhofe von allen Anwesenden gesungen. §. 209. Während des Liedes werden aus den im Königsgarten aufge⸗ fahrenen Geschützen Einhundert und ein Kanonenschüsse gelöst. Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin begeben Sich auf den vorher genommenen Wegen und in gleicher Art geleiiet und ge⸗ folgt in Allerhöchstihre Zimmer zurück. Somit ist die Feierlichkeit auf dem Schloßhofe beendigt. Die Deputirten begeben sich durch das Por⸗ tal nach dem Schloßplatze, die Zuschauer durch das bei dem Danziger Keller belegene Portal zurück. §. 30. Die zum Diner im Mos⸗ cowiter⸗Saal geladenen Deputirten versammeln sich gegen 2 Uhr, mit ihren Einladungs⸗Karten versehen und den Weg durch das Portal am Schloß⸗Platze nehmend, in ihren Schranken, bei ungünstiger Witte⸗ rung aber sinden sich die Preußischen Deputirten in der Wohnung des Ober⸗Präsidenten von Schön, die Posenschen im Saale der Deut⸗ schen Gesellschaft (im rechten Schloß Flügel) ein. Sie werden von den Marschällen zu den Tafeln geführt werden. §. 31. Die zur Tafel in den Sälen des Schlosses geladenen Personen sinden sich um ½ 2 Uhr in den Königlichen Gemächern ein, in welche sie durch den Haupt⸗ Eingang bei dem Regierungs Kellegium gelangen. §. 32. Abends 7 Uhr ist Cour bei Ihrer Majestät der Königin. Die Damen erschei⸗ nen in Roben, die Herren im Gala⸗Anzuge. Der Eintritt ist vom Schloßplatze aus durch den Haupt⸗Eingang des Schlosses bei dem Re⸗ gierungs⸗Kollegium. §. 33. Die Herren und Damen, welche zur Cour erscheinen, senden Tages zuvor der Ober⸗Hosmeisterin Ihrer Ma⸗ jenät der Königin, Gräfin von Reede, ihre Karte. §. 3z. Mit Ausführung der vorstebenden Anordnungen ist von Seiner Mazestät dem Könige der Hof⸗Marschall von Meyerinck beauftragt worden. Königsberg, den 5. September 1840. 8 Auf Seiner Königlichen Majestät Allergnädigsten Spezial⸗Befehl. 3 (gez.) von Rochow.

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Koͤnigsberg, 7. Sept. Gestern wohnten Seine Majestaͤt der Koͤnig, so wie Ihre Magestaͤt die. Koͤnigin und saͤmmtliche Prinzen des Koͤniglichen Hauses dem Gottesdienste in der neudekorirten Schloß⸗Kirche bei. Mittags wurden die Stabs⸗Offiziere des Isten Armee⸗Corps zur Koͤniglichen Tafel ge⸗ zogen und Abends wurde den Landtags⸗Deputirten die Ehre, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige vorgestellt zu werden. Demnaͤchst war Assemblee bei dem Ober⸗Praͤsidenten von Schoͤn. Diese Assem⸗ blee wurde von Sr. Majestaͤt mit Hoͤchstihrer Gegenwart beehrt.

Heute fuͤhrten die Truppen ein Manöver mit markirtem Feinde nach folgender „General⸗Idee“ aus:

Süd⸗Corps. Ein gegen die südöstliche Gränze Preußens auf⸗ gestelltes Süd⸗Corps erhält die Meldung von dem Aurücken eines seind⸗ lichen Nord⸗Corps, das die Beobachtungs⸗Detaschements an der Deime zurückgeworsen hat, und gegen Königsberg auf der Straße von Labiau vordringt. Das Süd⸗Corps eilt in forcirten Märschen Königsberg zu erreichen und debuschirt sogleich aus diesem Orte, um den Gegner zu chlagen und über die Deime zurückzuwerfen. Die Vortruppen haben

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den Kalthöfschen Grund bei Kalthof erreicht. Das Suüͤd⸗Corps ist nach folgender Oräre de bataille formirt: 1stes Armee⸗Corps. General⸗ Lientenant von Wrangel. Commandeur der Artillerie: Oderst von Decker. Avantgarde. General⸗Major von Grabow. Leichte Kavallerie⸗ Brigade. Oberst Graf Pückler. Istes Husaren⸗Regiment. 1stes Dra⸗ goner⸗Regiment. 6 pfünd. reitende Batterie Nr. 2. zte Infanterie⸗ Brigade. General⸗Major von Sommerfeld. 5tes Infanterie⸗Regi⸗ ment. 5tes Landwehr⸗Infanterie⸗Regiment. 6 pfünd. Fuß⸗Batterie Nr. 4. Eine halbe Compagnie Jäger. Iste Infanteric⸗Division. General⸗Majer Graf Kanitz. 2ie Infanterie⸗Brigade. Oberst von Lilljeström. Ztes Infanterie⸗Regiment. 3tes Landwehr⸗Infanterie⸗Re⸗ giment. iste Infanterie⸗Brigade. General⸗Major von Esebeck. istes Infanterie⸗Regiment. Istes Landwehr⸗Infanterie⸗Regiment. Eine halbe öpfünd. Fuß⸗Vatterie Nr. 2. 12pfünd. Batterie Nr. 1. Eine halbe 6pfünd. Fuß⸗Batterie Nr. 1. Reserve⸗Kavallerie. General⸗Major von Simolin. Ale Kavallerie⸗Brigade. Oberst⸗Lientenant von Brö⸗ sike (Commandeur des 1sten Husaren⸗Regiments). dtes Kürassier⸗Re⸗ giment. 2tes kombinirtes Landwehr⸗Kavallerie⸗Regiment. Iste Ka⸗ vallerie⸗Brigade. Oberst ven Haiduck (Commandeur des 3ten⸗ Küras⸗ sier-Regiments). 3tes Kürassier⸗Regiment. Istes kombinirtes Land⸗ wehr⸗Kavallerie⸗Regiment. ö6pfünd. reitende Batterie Nr. 1. Re⸗ serve. 5te Infanterie⸗Brigade. General⸗Major von Luckowitz. ztes Infanterie⸗Regiment. aAtes Landwehr⸗Infanterie⸗Regiment. öpfünd. Fuß⸗Batterie Nr. 3. Reserve⸗Artillerie. 12pfünd. Fuß⸗Batterie Nr. 2. Ein und eine halbe Compagnie der 1sten Jäger⸗Abtheilung. Rendez⸗ vons in und ver Königsberg.

Nord⸗Corps. Ein Nord⸗Corps hat die Deime bei Labiau über⸗ schritten, die entgegenstehenden Detaschements zurückgeworfen, hat in der Nacht hinter dem Trutenauer Bach gelagert und passirt denselben am Mergen bei Neuhansen, Neuhausener Mühle und Bladau, um sich Königsbergs zu bemächtigen, das nur schwach besetzt und in schlech⸗ tem Vertheidigungs⸗Zustande seyn soll. Die Vortruppen sind bereits bis in die Höhe von Nendamm vergerückt. Das Nord⸗Corps wird durch das Garde⸗Landwehr⸗Bataillon, durch eine kombinirte Compagnie jedes Linien⸗Infanterie⸗Regiments, durch das 3te kombinirte Landwehr⸗ Kavallerie⸗Regiment und durch einen kombinirten Zug jedes Linien⸗ Kavallerie⸗Regiments, so wie durch eine Fuß⸗ und eine reitende Bat⸗ terie zu 4 Geschützen markirt und durch den Major von Auerswald, aggregirt dem Generalstabe, besehligt. Jeder Zug Infanterie markirt ein Bataillon, jeder Zug Kavallerie eine Eskadron und jedes Geschütz eine Batterie zu à Geschützen. Rendezvons in der Höbe von Mandein.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht trafen heute fruͤh aus Schlesien hier ein. Vorgestern trafen hier noch ein: der Erzbischof von Dunin und der evangelische Bischof Jr. Freymark aus Posen, der Regierunge⸗Praͤsident Wißmann aus Bromberg, der Regierungs⸗Praͤsident Baron von Schroͤtter, so wie der Regierungs⸗Praͤsident von Nordenflycht, aus Marienwerder.

Konigsberg, 6. Sept. (Koͤnigsb Z.) Heute nahmen Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin und die Koͤnigl. Prinzen an dem Gottesdienste in der Koͤnigl. Schloßkirche Theil. Nach dem Gottesdienste sah man eine Menge glaͤnzender Equi⸗ pagen durch die Straßen rollen, indem die hier angekommenen Fremden an dem heutigen Vormittage ihren vorgesetzten hohen Behoͤrden die Visite machten Bei dieser Gelegenheit konnte man bemerken, welche große Zahl vornehmer Gaͤste jetzt in unserer Stadt sich befinden. Außer den beiden Bischoͤfe vom Ermlande, Herrn Dr. von Hatten, und von Kulm, Herrn Dr. Sedlag, ist auch schon der Erzbischof von Posen und Gnesen, Herr von Du⸗ nin, hier angekommen. Se. Erzbischoͤfl. Hochwuͤrden sind gestern Abend 7 Uhr, in Begleitung eines Domherrn und eines Kaplans hier eingetroffen und haben heute Vormittag zuerst dem Ober⸗ Praͤsidenten des Großherzogthums Posen, Herrn Flotwell, und dann dem Herrn Minister von Rochow ihre Visite gemacht.

Am gestrigen Tage fand in dem hiesigen Landschaftshause die Eroͤffnung des Huldigungs⸗Landtages des Koͤnigreichs Preu⸗ ßen statt, dessen Abhaltung Se. Majestaͤt der Koͤnig Allergnädigst zu gestatten geruht haben, da auch bei den fruͤheren hier abge⸗ haltenen Landes⸗Huldiqungen jederzeit die Staͤnde des Koͤnigreichs Preußen sich zu diesem Behufe zu einem Landtage versammelt haben. Se. Excellenz der Herr Ober⸗Praͤsident von Schoͤn er⸗ oͤffnete als Koͤnigl. Kommissarius den Landtag mit einer Rede und las alsdann das Koͤnigl. Eroͤffnungs⸗Dekret vor, in welchem Se. Majestaͤt der Koͤnig zu bestimmen geruht haben, daß die Berathungen des Landtages sich darauf beziehen sollen: 1) ob und welche Bestaͤtigung etwa, nach bestehenden Privilegien, in Antrag zu bringen; 2) ob er nach altem Rechte zwoͤlf Mitglieder der Ostpreußischen Ritterschaft zur Vertretung eines Herrenstan⸗ des bei der Huldigung zu erwaͤhlen gesonnen sest. Zum Land⸗ tags⸗Marschall haben Se. Majestaͤt den General⸗Lieutenant a. D., Herrn Grafen Lehndorff auf Steinort, und zum Stellvertreter des Marschalls den Herrn von Saucken auf Tarputschen Aller⸗ gnaͤdigst ernannt. Heute wohnten saͤmmtliche Mitglieder des Landtages dem Gottesdienste, die evangelischen in der Koͤnigl. Schloßkirche die katholischen in der katholischen Kirche, bei.

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Se. Majestaͤt der König haben sich sehr gnädig uͤber die Ausfuͤhrung der Manoͤvers geaͤußert, Lee⸗ 25 üͤber die treffliche Haltung der Truppen, die Allerhoöͤchstdieselben unter kei⸗ nen Umstaͤnden hatten verloren gehen, oder wo sie, wie beim Waldgefecht, nothwendig in etwas verloren gehen mußte, sogleich wieder hatten herstellen sehen.

Koblenz, 4. Sept. Heute ist Se. Majestaät der Kön Leopold von Belgien hier angekommen und wird morgen na Wiesbaden wieder abreisen.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 8. September. 2

Abgang von Berlin.

Zeitda ner

eit Adgang [Zeidauer St. M.

von 131

Potsdam. St.

Um 8 Uhr Morgens.. à2 [Um 6; Uhr Morgens. 11 Vormitt.... à0 [⸗

8 Nachmitt.. 43

. 55 41

Abends.... 40

58

2 .„ Mittags.. Nachmitt. Abdends .

Meteorologische Beobachtungen. Morgene RNachnuttags Abende NRacg einmaltger 6 Uhr. 2 Uhbr. 10 Uhr. I eovachtung.

1840. 8. Sept.

Luftdruch 337,71„Par. 337 44 „Por. 337 84 Par. Qutlwarme 8 4* R. Luftwärme.. . 11,1 ° R. +. 16,20 R. +. 12,40 R. Fluswörmt 14 99 X. Thaupunkt.ü.. + 82 ° R. + 10,7 ° A. +. 9,2“ R. Bedenwarme 13,7 9 R. Dunsisattigung 83 vCt. 71 vCt. 87 pbG.r. Ausdunstung 0,920 Rh. Wetter. .. trübe. regnig. regnig. Niederschlag 0,074⸗ h. Wind. W. W W. Wäaͤrmewechtel + 16,4 9 Wolkenzug. W. +9090 Tagesmittel: 337,66“Par. +. 13,2 R. t 9,2 0 N. 80 pCt. W.

Auswürtige Börsen. Amsterdam, 5. September. Niederl. wirkl. Schuld 5tE ½. 5 % 4o. 99 ¼. Kanz-Binl. —. 5 % Span. 22 Passive. 611 . Ausg. —. Zinsl. 6 ¾. Preuus. Prüm. Sch. 137⁄1212. Pol. —. Oesterr. Met. 104 ½2. Antwerpen, à4. September. Neue Anl. 21 ¾ G. 6 Frankfurt 88 6 September. 1“ 2 ½ % Holl. 501⁄1. 49 1 5/ 1. Bank-Actien 2047. —. Poln. Loose 70 12. 701 ⁄½. Taunusb. Act. 316. 315 ⁄2. Hamburg, 7. September Engl. KRusa. 108 1⁄½ Parin, 4 September. 5 % Rente ün cour. 113. 50. 3 % Keute fin cour. 79. 40. 5 %, Neapl. ün cour. 100. 50. 5 % Span. KRente 25 ½ Paussive 6. 3 % Por. —.

Zinsl. 06 ⁄2. Bank-Act. 1720.

Petersburg, 1. September. Lond. 3 Met. 3911, 19.. Hamb. 35 1 18 Paris —. 300 Fl. —. do à 500 —. wien, 4. September 5 %, Met. 107 ½ 4 % —, —. 2 7„ 127.—. Bank-Actien 1733 Anl. 4e 1834 130 de 1829 1241⁄4.

Poln. à Part.

Koͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 10. Sept. Im Schauspielhause: Die Flucht nach der Schweiz, Liederspiel in 1 Akt, von C. Blum. sik von F. Kuͤcken. Vorher: Das Testament des Onkels, Schauspiel in 3 Abth., nach dem Franzoͤsischen, von Roͤmer.

Freitag, 11. Sept. Im Schau pielhause: Shakespeare in der Heimath, oder: Die Freunde, Schauspiel in 4 Abth., von C. von Holtei.

. Koͤnigsstaͤdtisches Theater. Donnerstag, 10. Sept. Liebe kann Alles. Lustspiel in 4. Ak⸗ ten, frei nach Shakespeare und Schink, von Holbein. Hierauf: Der Verraͤther. Lustspiel in 1 Akt, von Holbein. (Herr Nerking, vom Hof⸗Theater zu Darmstadt, im ersten Stuͤck: Oberst von Held, im zweiten: Jacob, als letzte Gastrollen.)

Freitag, 11. Sept. Lenore. Melodrama in 3 Abth., von K. von Holtei.

Sonnabend, 12. Sept. Oper in 3 Akten,

Marino Faliero. Musik von Donizetti.

Verantworilicher Redacteur Arnold. 8 Gedruchk det A. W. Kayn

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Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

Bekannt machungen

Kirchspiel auf Rügen belegen, Forderungen und An⸗

meinrechtlichen Fundament, so wie auch ex capite feudi als Agnaten, Gesammthänder, Exrspektativarien, oder aus welchem Grunde es sonst sevn möge, zu haben 8 8 vermeinen, auch sich bei der beabsichtigten Allodisica«-

tion des gedachten Guts zu einer Abfindung berechtigt Wiederholte Kündigungs⸗Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf unseren Kündigungs⸗Erlaß vom 9. Juni 13840 fordern wir die Inhaber aller der⸗ jenigen Schlesischen Pfandbrrefe, welche zum Behuf der Einlösung durch Baarzahlung und bezüg⸗ vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am lich durch Umtausch im Weihnachts⸗Termine 1840 be⸗ 10. November c. zu erkennenden Präklusion, hier⸗ reits aufgerufen, aber bisher noch nicht eingeliefert durch aufgefordert, wobei auf die Stralsundischen Zei⸗ worden sind, wiederholentlich auf, gedachte Pfandbriefe tungen, denen die Ladungen in extenso inserirt sind, mit den dazu ausgefertigten Zins⸗Recognitionen, in übrigens fursfreiem Zustande, entweder bei uns oder 1 bei einer der Fürstenthums⸗Landschaften unverzüglich on Pommern und Rügen. einzureichen und dagegen einstweilen die dafür zu ver⸗ v. M ausfolgenden Einziehungs⸗Recognitionen, im diesjäh⸗ rigen Weihnachts⸗Termine aber, als dem den Zinsen⸗ lauf unterbrechenden Verfall⸗Termine, bei Rückgabebogen, in den Tagen vom dieser Recognittonen die Kapital⸗Valute selbst und die bis dahin fälligen Zinsen in Empfang zu nehmen.

einem der folgenden Termine, als: am 8. oder 30. September oder am 20. Okto⸗ ber d. J., Morgens 10 Uhr,

erachten, zu deren Anmeldung und Beglaubigung 9

verwiesen wird.

Datum Greifswald, den 6. August 1840. Königl. Preuß. Hofgericht v (L. S.)

v. öller, Praeses.

. 1A4“”“ Mit Beziehung auf die den Stralsundischen Zeitun⸗

fugt erachten, zu deren Anmeldun in einem der föolgenden Termine, als: G g. den 8., den 30. September, den 20. Oktober Auf den Antrag des Gutsbesitzers von Tham auf „d. J. Prusdorff werden Alle und Jede, welche an das von vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am dem Regierungs⸗Assessor v. Mühlbach an denselben 10. November c. zu erkennenden Präklusion, hier⸗ verkaufte Lehn⸗ und Rittergut Reetz, im Neuenkircher durch aufgefordert.⸗

Darum Greifswald, den 6. August 1840.

sprüche, welcher Art es wolle, aus irgend einem ge⸗ Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

Morgens 10 Uhr,

(gez.) Odebrecht, gebots gedeckt werden.

Königl. Hofgerichts⸗Rath.

g und Beglaubigung und die Inhaber werden mit ihrem Anspruche auf [pfangene Anzahl Quittungsb ) Zahlung des Pfandbriefwerthes nur an die Landschaft stete ee 8 der 8 . verwiesen; die baaren Kapital⸗Valuten werden, nach Interimsbescheinigung ausstellen, gegen deren Rückgabe 9 1eee. des E1“ E gleiche Anzahl Actien (mit Zins⸗Conpons und Hi⸗ un s er äubiger zum landschaftlichen Depo⸗ videndensche 8 bi f sito genommen; die zum Umtausch bestimmten Ersatz⸗ (Kamen, 8ac888 e - Pfandbriefe aber ebenfalls auf Gefahr und Kosten des schrift des §. 12 des Statuts aufmerksam, wonach die⸗ Empfangsberechtigten zum Deposito veranschasft und jenigen Qulttungsbegen, welche sich nicht mehr in den ans den zunächst fälligen Zinsen die Kosten des Auf⸗ Händen des darin benannten Actionairs befinden,

Wir machen hierbei noch besonders auf die Bor⸗

mit vollständiger Cession auf den letzten Inhaber

Das spezielle Verzeichniß der also wiederholt aufge⸗ versehen seyn mü⸗ 1 in Bl Gi rufenen Pfandbriefe ist bei allen Schlesischen Sags⸗ E ö11A““ schaftskassen und an den Börsen zu Breslau, Berlin und Leipzig ausgehängt, auch mit den öffentlichen An⸗welche berelts der volle Nominalbetrag ein⸗ zeigern der Schlesischen Regierungs⸗Amtsblätter und gezahlt ist, belieben solche zur Empfangnahme der mit den beiden hiesigen Zeitungen ausgereicht worden. Zinsen bis 15. Oktober c. und Umtausch

Breslau, den 5. September 1840.

Schlesische General⸗Landschafts⸗Direction.

Auch die Inhaber solcher Auittungsbogen, auf

sen k egen die Actien in den Tagen vom 16. bis 30. Oktober c. im

Berlin, den 7. September 1840.

gen in extenso inserirten Prollamen vom heutigen Sollten die Inhaber, dieses wiederholten Aufrufes un⸗ reau der Gesellschafts⸗Direction,

Tage werden auf den Antrag des Herru Oberjäger⸗ geachtet, die einzulösenden Pfandbriefe ni⸗ 8 meisters Baron Carl Philipp Reinhard von Bliren⸗ funerhalb sechs Wochen 228 -be v-e Finecke zu Kl. Zastrow Alle und Jede, welche an das sten Zinszahlung (nach dem 28. Dezember 1840) ein⸗ g von ihm bereifs im Jahre 1838 an den Carl Rieck liefern, so werden dieselben mit jhrem Realrechte auf verkaufte und in dessen Besitz annoch befindliche, im die in den Pfandbriefen ausgedrückte Spe ial⸗Hypothek als baare Zahlung gut gerechnet werden. Grimmenschen Kreise, im Kirchspiel Götmin, belegene präkludirt, die Pfandbriefe werden in Ans

ehung dieser

Die Inhaber von Quittungsbogen der Berlin⸗An⸗ haltischen früher Berlin⸗Sächsischen Eisenbahn⸗ Bloch. Bode. Carl. Gesellschaft werden, unter Bezugnahme auf die §§. 11, 8 12, 13, 15 bis 18 des Gesellschafts⸗Statuis (publizirt in Nr. 16 der Gesetz⸗Sammlung von 1839) hierdurch L aufgefordert, den letzten Einschuß von 15 pro Cent, also 30 Thlr. auf jeden Luittungs⸗

8. bis 15. Oktober c. (einschließlich), in den Vormitttagsstunden von 9 12 Uhr, im Bü⸗ (Dablia).

unter den Linden Nr. 6, zu zahlen, wobei die Zinsenvergütung für die bishberi⸗

Bchuss Beschleunigung der Abfertigung ersuchen wir, noch immer im Fortschreiten begriffen ist.

Direction der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahna- Gesellschaft. Dannenberger. Meyer.

iterarische Anzeigen. Bei E. S. Mittler (Stechbahn Nr. 3) ist zu haben: Pirolle: Praktische Anweisung zur Kultur der Georginen

Nebst mannigfachen Belehrungen und in⸗ teressanten Notizen über dieselben. Aus dem Feon 5⸗

sischen. gr. 8vo. geh. Preis 20 sar (Duedlinburg: Baffe.) Pirolle’s Schrift über die Kultur der Georginen

en Einschüsse seit 15. Juli c. dadurch erfelgen wird, daß übertrifft All ir bis j n auf jeden QSuittungsbogen 1 Thlr. 21 sgr. 1 EE1ö““

auch Paxton’s Abhandlung genügt nicht mehr, da die Kultur dieser allgemein beliebten Blumenstaude Gegenwär⸗

Gut Goeslow rechtsbegründete Forderungen und An⸗ Spezial⸗Hopothek für vernichtet erklärt, dieses wird im den Buittungsbogen ein nach der Nummernfolge geord⸗stige Monographie dürfte daher allen Blumenzüchtern

spruͤche haben und geltend machen zu können sich be⸗Landschafts⸗Register und im Hypothetenbuche vermerkt,

““

netes Verzeichniß derselben heizufügen. Ueber die em⸗ und Gartenbesitzern eine sehr erfreuliche Erscheinung seyn.

Directions⸗Büreau einzuliefern.

nbhalt. Amtl. Nachr. 3

Rußl. u. Pol. Warschau. Ankunft der Kaiserin und des Thron⸗ folgers mit seiner Braut.

Fraukr. Paris. Die Coalition der Arbeiter beginnt sich aufzulö⸗ sen. Ueber eine neue Note Englands. Börse. Prozeß der Laffarge.

Groübr. u. Irl. pedition gegen China. keits⸗Vereine. O'Conne mung in Kanada.

Niederl. Schließung der außerordentl. Session der Generalstaaten.

Belg. Neutralität.

Schwed. u. Norw. Christiania. Norwegische Miszellen. Stockholm. Beschlüsse des Bauernstandes.

Deutsche Bundesst. München. Hof. Eisenbahn. Han⸗ nover. Besinden des Kronprinzen. Der Bischof von Hlldes⸗ heim †. Karlsruhe. Verordnungen.

Oesterr. Schreiben aus Prag. (Fürst Metteruich verlängert seinen Aufenthalt in Königswarth.)

Span. Ueber die Unruhen in Valencia.

Serbien. Die Partei des alten Milosch wird besiegt.

Türkei. Auf dem Dampfschiff Hadschi⸗Baba sollen sich wichtige Pa⸗ piere gefunden haben. Mittheilungen über den Tschertessen⸗Krieg. Schreiben Mehmed Ali's an Raouf Pascha.

Nord⸗Am. Michigan. Aus dem Schreiben eines Deutschen.

Süd⸗Am. Buenos⸗Apres. Unterhaudl. mit Frankreich.

. Königsberg. Korrespondenz⸗Berichte.

iss., K. u. L. Halle. Schnee auf dem Brocken. „Populaire Geographie u. s. w. Von Ungewitter“.

London. Amerikan. Anzeige in Betreff der Ex⸗ ranz. Engl. Handels⸗Vertrag. Mäßig⸗ in einer protestant. Versamml. Stim⸗

Anz. von:

b

8₰

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats⸗ und Justiz⸗Minister, von Kamptz, von Gastein 3

“] Rußland und Polen.

Warschau, 6. Sept. Ihre Majestät die Kaiserin und Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Thronfolger mit seiner erlauchten Braut, der Prinzessin Marie von Hessen⸗Darmstadt, sind gestern in Warschau eingetroffen. Auch der General der Infanterie, General⸗Adjutant und Ober⸗Hofmeister, Fuͤrst Wolkonski, ist hier

Frankreich.

Paris, 5. Sept. Der gestrige Abend ging ruhiger voruͤ⸗ ber, als die vorherigen. Man kann die Arbeiter⸗Coalitionen als beendigt betrachten. Nach Sonnen Untergang begann der Regen in Stroͤmen zu fallen und hielt einen Theil der Nacht hindurch an. Alle Neugierigen entfernten sich demnach bald von den Bou⸗ levards St. Denis und St. Martin, und die Arbeiter selbst, die sich in geringerer Zahl einfanden, zerstreuten sich in kurzem wie⸗ der. Unter den Coalisirten ist eine Spaltung eingetreten. Ein großer Theil von ihnen wird eines solchen Zustandes der Dinge, der nun schon acht Tage waͤhrt, uͤberdruͤssig und sehnt sich nach der Ruͤckkehr in die Werkstaͤtten. Allein die Minoritaͤt widersteht noch unb treibt sich muͤßig auf den Boulevards und an den Barrieren herum. Doch hat man allen Grund zu hoffen, daß auch sie, sobald nur der bevorstehende Sonntag und Montag vor⸗

uͤber sind, der Nothwendigkeit, fuͤr ihren Lebensunterhalt zu sor⸗

Die Behoͤrde hatte gestern die streng⸗

en, nachgeben werden. b - 129 jeden Versuch, Unordnun⸗

en Maßregeln getroffen, um in 0g zu Fües 88 unterdruͤcken. Es werden diese Vor⸗ kehrungen noch einige Tage fortdauern. Alle Truppen sind consignirt und die Patrontaschen mit Patronen ange uͤllt. An allen Barrieren, in allen Dorsschaften der Bannmeile sind Trup⸗ pen⸗Abtheilungen, jede von einem Capitain kommandirt, aufge⸗ stellt. Zwei Regimenter sind mittelst Dampfboͤten aus dem Lager von Fontainebleau hier eingetroffen. Gestern hatten wieder ei⸗ nige Verhaftungen, aber in geringerer Zahl, als an den Tagen vorher, statt. Nirgends kamen Gewaltthaͤtigkeiten von Seiten der Arbeiter vor. Heute fruͤh sind fast alle Maurer, Steinhauer, Strumpfwirker, Zimmerleute und Wagenbauer in ihre Werkstaͤt⸗ ten zuruͤckgekehrt. Die Schlosser und Spinner sind noch hals⸗ starrig. Gestern wurden, wiewohl vergeblich, Versuche gemacht, auch die Bijouterie⸗Arbeiter und die Arbeiter in Bronze zur Theil⸗ nahme an der Coalition zu bewegen. Es wurden gestern Abend von dem Minister des 1e⸗ die in den hier garnisontrenden Regimentern befindlichen Baͤcker requirirt, um die Baͤcker⸗Gesel⸗

len zu ersetzen, von denen es hieß, sie wuͤrden ihre Arbeit sus:

pendiren. 85 b Der Messager schreibt das allmaͤlige Aufhoͤren der Hand⸗

werker⸗Unruhen hauptsaͤchlich den eindringlichen Warnungen der

Journale zu. Das Journal des Debats sagt: „Man muß sich zu der jetzt eingetretenen halben Pacification Gluͤck wuͤnschen, obgleich Niemand auch nur einen Augenblick daran gezweifelt hat, daß dem Gesetze Kraft verbleiben muͤsse, sobald die Regierung sich entschließen wuͤrde, energische Maßregeln zu ergreifen. Das Ministerium richtet sehr demuͤthige Danksagun⸗ gen an die Journale, die ihm unter jenen beklagenswerthen Um⸗ ständen zu Huͤlfe gekommen sind. Die Journale haben aller⸗ dings ihre Schuldigkeit gethan; aber hat das Ministerium sich nichts vorzuwerfen? Hat es von Anfang an die geeigneten Maß⸗ regeln getroffen, um jenen Unordnungen vorzubeugen? Hat es den Lauf derselben mit einem wachsamen Auge verfolgt? Hat es die Gemuͤther bestaͤndig durch die Festigkeit seiner Rathschlaͤge

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beruhigt? Wer wollte das behaupten? Allerdings, als die Coa⸗ lition einen drohenden Charakter annahm, als die Wuth und die Verbrechen der Emeute zum Vorschein kamen, da hat die Regie⸗ rung nicht laͤnger gezoͤgert.“

Keiner der drei verwundeten Stadt⸗Sergeanten ist bis jetzt gestorben, man hat sogar die Hoffnung, sie zu reiten; aber ihr Zustand ist so bedenklich, daß noch kein Verhoͤr und keine Con⸗ frontation angestellt werden konnte. 8

Das Minister⸗Conseil berathschlagt, wie es heißt, seit 2 Ta⸗ hen uͤber die neue Note Englands, in welcher, wie man wissen will, dem Franzoͤsischen Kabinet vorgeschlagen wird, die Unter⸗ handlungen in Bezug auf die Orientalische Frage wieder zu er⸗ oͤffnen und die kuͤrzlich von der „Revue des deux Mondes“ be⸗ zeichneten Bedingungen (Aegypten erblich und Syrien lebens⸗ laͤnglich) zur Basis zu nehmen. Gestern war der dinister⸗Rath wieder von 12 bis 5 Uhr versammelt.

Das Commerce enthaͤlt heute uͤber die orientalischen An⸗ gelegenheiten den nachstehenden Artikel: „Wir haben Grund zu

lauben, daß die seit Ende Juli von dem Ministerium gespielte

omoͤdie sich ihrem Ende naht. Man spricht unter den gut un⸗ terrichteten Personen von einer Note der vier Maͤchte, die vor⸗ gestern dem Conseils⸗Präͤsidenten von London aus zugegangen ware. Es wird darin, wie man sagt, angedeutet, daß die Maͤchte nicht abgeneigt waͤren, die Unterhandlungen wieder aufzunehmen, und dem Vice⸗Koͤnig Aegypten erblich und Syrien lebenslaͤnglich zu bewilligen. Es ist zu bemerken, daß die vier Maͤchte diese neuen Vorschlaͤge erst nach der Ankunft der Nachrichten aus Alexan⸗ drien, welche ihnen die Gewißheit geben, daß der Vice⸗Koͤnig die⸗ selben eben so energisch zuruͤckweisen wird, als das Ultimatum Rifaat Bei's, unserem Kabinette vorlegen. Mehmed Ali ist alt; er arbeitet nicht mehr fuͤr sich, sondern fuͤr seine Kinder, fuͤr die Zukunft der Dy⸗ nastie, deren Gruͤnder er ist. Er wird und kann nicht eine Art von zersplittertem Reiche annehmen, dessen Zerstuͤckelung nothwen⸗ dig die Folge seines Todes werden wuͤrde. Noch ganz andere Nachtheile wuͤrde es fuͤr den Pascha haben, wenn er sich einem Provisorium unterwuͤrfe. Es wuͤrde sein Ansehen bei den Mu⸗ selmaͤnnern schmaͤlern; er wuͤrde nicht mehr der Mann des Ge⸗ schickes seyn, und endlich wuͤrde er in den halb unterworfenen Provinzen neuen Saamen der Empoͤrung unter den Mißvergnuͤg⸗ ten ausstreuen, wenn er ihnen die Aussicht ließe, daß sie bald seiner Lrenen entzogen werden wuͤrden. Man kann daher mit Gewißheit voraussagen, daß Mehmed Ali nur solche Bedingun⸗ gen annehmen wird, die Frizant sind, sein Reich dauernd und definitiv zu begruͤnden. lußerdem hat er dies zu allen Zeiten und noch kuͤrzlich auf das bestimmteste erklart. Rußland und England koͤnnen ihm daher ohne Gefahr Syrien auf Le⸗ bebenszeit bewilligen; sie sind vollkommen uͤberzeugt, daß er dies Zugestaͤndniß nicht annehmen wird. Auch wuͤrden sich die Unterhandlungen nicht mit wirklich friedfertigen Absichten in Bezug auf Mehmed Ali eroͤffnen, sondern nur den einzigen Zweck haben, der Franzoͤsischen Regierung einen Vorwand zu seihen, um in die Europaͤische Coalition einzutreten. Herr Thiers wird in der That, sobald die Note zur Oeffentlichkeit kommt, nicht ermangeln, triumphirend auszurufen, daß das Ausland nachgiebt, daß man weiter nichts verlangen koͤnne, daß jenes die Bedingungen waͤren, die er selbst gestellt habe, und daß er also, mit den Maͤchten uͤbereinstimmend, die orientalische Frage been⸗ digen wuͤrde. Was den Vice⸗Koͤnig betrifft, der an dem Tage, wo man auf jene Grundlage hin unterhandelt, augenscheinlich⸗ aufgegeben ist, so hoͤren wir im Voraus die Raisonnements des Kabinets. „„Wie!““ werden seine direkten Organe sagen, gehoͤrt etwa das Blut und das Getd Frankreichs dem Ehrgeize Mehmed Ali's? Muß sich Frankreich wegen der Launen eines un⸗ ersaͤttlichen Greises in einen Krieg stuͤrzen? Haben wir seiner Sache nicht genug Opfer gebracht, indem wir uns 14 Tage lang von Europa trennten, und erheischt es nicht die Wuͤrde unserer Regierung, deren Bedingungen Europa achtungsvoll annimmt, sie auch von dem Pascha von Aegypten annehmen zu lassen?““ Dann werden wahrscheinlich der „Courrier francais” und das „Sidcle“ das Wort nehmen, um den Pascha zu beschuͤtzen; sie werden sagen, man koͤnne Mehmed Ali nicht zwingen; aber da Frankreich sich verpflichtet habe, und da er sich weigere, zu gehor⸗ chen, so koͤnne ihn Frankreich nicht mehr vertheidigen. Herr Thiers koͤnne und werde keine andere Stellung einnehmen, als die einer absoluten Neutraliraͤt. Wir muͤßten Uns sehr taͤuschen, oder dies wird die Folge der gegenwaͤrtigen Unterhandlungen seyn. Unsere Neutralitaͤt ist in der That Alles, was die Maͤchte ver⸗ langen; sie haben niemals etwas Anderes gehofft oder erwartet. Die Pflicht der unabhaͤngigen Presse ist es jetzt, wachsam zu seyn und das Spiel aufzudecken. Wir unsererseits werden unsere Schuldigkeit thun.“

8 Das 8 den. will wissen, daß die Franzoͤsische Flotte nach der Syrischen Kuͤste gesegelt sey, um sich in der Naͤhe der er⸗ warteten Ereignisse zu befinden. Das Commerce meldet, daß die vier Linienschiffe unter dem Admiral von Rosamel, nebst dem „Jena“, dem „Scipion“” und dem „Souverain“ den Befehl erhalten haͤtten, nach der Levante abzusehgs.

Der Sud de Marseille vom I. September enthaͤlt Fol⸗ gendes: „Unsere Korrespondenz aus der Levante geht uns so eben u; aber es fehlt uns an Zeit, etwas Ausfuͤhrliches mitzutheilen. luf allen Punkten des Reiches, 1 885 und 5 Syrien herrscht eine Lefahance Gaͤhrung gegen die Christen, welche bis jetzt der Voraussicht Mehmed Ali's Recht

u geben scheint.“ . 1n 8 Die heute hier verbreitete Nach⸗

E11u1“

4 Boͤrse vom 5. Sept. richt, daß 8 Koͤnig der Belgier sich nach Wiesbaden und von dort nach Koͤnigswarth begeben wuͤrde, ward als ein guͤnstiges Anzeichen fuͤr die Erhaltung des Friedens betrachtet und wirkte im Anfange guͤnstig auf die Course. Die 3proc. Rente stieg bis sauf 79.65, ging aber dann allmäaͤlig bis auf 79.10 zuruͤck. Die dproc. Rente schloß zu 113.25, welches, da der Coupon uͤber⸗ morgen abgeloͤst wird, so viel als 110. 75 heißt. 1 Tulle, 3. Sept. Der Zudrang der Neugierigen, die sich hier wegen des Prozesses der Madame Laffarge eingefunden ha⸗

.

ben, uͤbersteigt alle Erwartungen. Es ist nicht der kleinste Raum in irgend einem Hause der Stadt mehr unbesetzt. Es ist jetzt beschlossen, daß Herr Perillet, Aeltester des Pariser Advokatenstan⸗ des, allein die Vertheidigung der Madame Laffarge uͤbernehmen wird. Das von ihrem fruͤheren Vertheidiger befolgte gefaͤhrliche System der Recrimination soll ganz aufgegeben worden seyn, so daß dem Vertheidiger das weite Feld der Eroͤrterung der That sachen, des Rechtes und der gerichtlichen Arzneikunde offen steht. Heute, bei Tagesanbruch, draͤngte man sich schon in die Nähe des Justiz⸗Palastes, und gegen 8 Uhr konnte nur mit der groͤß⸗ ten Schwierigkeit der Zugang zu demselben erzwungen werden Als die Sitzung eroͤffnet wurde, waren in einem Augenblicke all Plaͤtze, bis auf den letzten, besetzt. Die Geschworenen waren um 8 Uhr auf ihrem Platze, und um 8 ½ Uhr eroͤffnete der Praͤsident die Sitzung. Den Bericht uͤber die Debatten des . tigen Tages erstatte ich morgen.

Großbritanien und Irland

London, 5. Sept. Der Krankheits⸗Zustand der Prinzessin uguste hat sich in den letzten Tagen so verschlimmert, daß man

von Konstantinopel bis Alexan⸗

lle Hoffnung verloren hat. Das gestrige Bulletin lautete: „Es t seit gestern keine Besserung in den Symptomen der Prin⸗

essin stattgefunden, und Ihre Koͤnigliche Hoheit hat wieder eine tehr unruhige Nacht gehabt.“ 1 1

Der Morning Herald laͤßt sich mit vieler Ausfuͤhrlichkeit aus Windsor berichten, daß dort am 30. August große Bestuͤr⸗ ung im Hofzirkel geherrscht habe, weil Prinz Albrecht ein erst hor⸗ zuvor, an seinem Geburtstage, von der Koͤnigin empfangenes Geschenk, eine diamantene Brustnadel von 100 Guineen an Werth, verloren hatte. Sogleich wurden die sorgfäͤltigsten Nachsuchungen angestellt und nach zwei Tagen die Nadel von einem Hof⸗Be⸗ dienten gefunden. Die Koͤnigin soll sich daruͤber außerordentlich gefreut und die Nadel mit eigener Hand dem Prinzen wieder angesteckt haben. 1

Der Observer theilt ein Schreiben mit welches der Nord⸗ Amerikanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Stevenson, an die Nord⸗Amerikanischen Kaufleute erlassen hat, und worin die Maßregeln, welche die Englische Regierung gegen China zu er⸗ greifen denkt, ““ werden. Dasselbe ist vom 26. Juni da⸗ tirt und lautet folgendermaßen. 1 .

„Meine 2 Ich habe vorige Nacht von Lord Palmerston die Erwiederung auf meine Note in Betreff des Handels mit China erhal⸗ ten, deren wesentlichen Inhalt ich Ihnen zu Ihrer Benachrichtigung mitzutheilen mich beeile. Wie ich schon vermuthete, war es die Ab⸗ sicht, daß der Geheimeraths⸗Befehl über die Beschlagnahme Chinesischen Eigenthums auf Unterthanen und Eigenthum von Chinesen beschränkt seyn soll. Es geht aus jener Erklärung hervor, daß der Admiral, wel⸗ cher die Unternehmung in den Chinesischen Gewaͤssern befehligt, die Instruction erhalten hat, wenn nicht die äußersten Maßregeln erfor⸗ ßFerlich werden sollten, sich nur auf die Beschlagnahme von Chinesischen Schiffen und von Chinesischem Eigenthum zu beschräuken und keine Euro⸗ päische oder Amerifanische Schiffe festzunehmen und zurückzuhalten, wenn auch solche Schiffe und deren Ladungen an Handels⸗Etablissements innerhalb der Chinesischen Gränzen gerichtet wären. Seine Herrlichkeit hat es auch zweckmäßig gefunden, mir zur Benachrichtigung der dabei Betheiligten mitzutheilen, daß eine der ersten feindseligen Handlungen, welche von dem Admiral ergriffen werden dürfte, wahrscheinlich die Anordnung einer Blokade des S und einiger anderen Punkte der Chinesischen Küste seyn werde. Ich verharre u. s. w. A. Stevenson.“ 8

Was den schwebenden Franzoͤsisch⸗Englischen Handels⸗Vertrag bog⸗ so scheint derselbe durch den noch nicht ausgeglichenen

Zwist beider Laͤnder keinesweges zu leiden. „Man versichert“, berichtet der Standard, „daß die letzte diplomatische Emeute den bisher langsamen Fortgang des Handels⸗Vertrags mit Frank⸗ reich wahrscheinlich beschleunigen wird, so wie ein lange in Sand gebettetes Schiff von seiner gefaͤhrlichen Lage durch einen selbst nicht ganz gefahrlosen Wellenstoß befreit wird.“ 1

Der Marquis von Londonderry hat in Bezug auf die Ir⸗ laͤndischen Maͤßigkeits⸗Vereine unter dem Pater Matthew folgen⸗ des Schreiben erlassen:

„Holderneß Honse, den 12. Juli. Der Marquis von Londonderry hat von seinem Geschäftsführer, Herrn Andrews, das Gesuch empfan⸗ gen, das von einer Deputation des Vereins zur gänzlichen Enthaltsam⸗ keit von geistigen Getränken an ihn gerichtet wurde, und durch das er um den Grund und Boden zur Erbauung einer Halle zu ihren Zwek⸗ ken ersucht wird. Lord Londonderry hat auf alle Weise, die in seinen Kräften stand, die Bemühungen der Mäßigkeits⸗Vereine, unter den niederen Klassen seiner Pächter Mäßigkeit und Ordnung einzuführen, unterstützt, aber er ist nicht geneigt, zu gestatten oder dazu beizutragen, daß eine organisirte Gesellschaft zu weit getrieben werde, und kann die Vereinigungen von Volksmassen nicht billigen, die sich unter dem scheinbaren Vorwande, Anordnungen über Mäßigkeit zu treffen, ver⸗ sammeln.“ Bekanntlich hat sich auch der Herzog von Wellington gegen Einführung der Mäßigkeits⸗Vereine in der Armee ausgesprochen, in⸗ dem dadurch nur Zwistigkeiten unter den Vereins⸗Mitgliedern und den übrigen Soldaten herbeigeführt würden.

O'’'Connell ist von Liverpool wieder nach Irland zuruͤckge⸗ kehrt und hat am 29sten v. M. zu Dublin einer von den pro⸗ testantischen Kirchenaͤltesten des Kirchspiels St. Bridget veran⸗ stalteten Versammlung beigewohnt, in welcher er zur Veraͤnde⸗ rung auch einmal mit dem Protestantismus fraternisirte.

Nach Briefen aus Quebek vom l4ten v. M. sahe man einer furchtbaren Opposition in dem Parlamente der vereinigten Provinzen entgegen, die uͤber kurz oder lang zu einer Losreißung fuͤhren muͤßte. Die Stimmung soll uͤberall sehr schlecht seyn; der Gouverneur war zu Trois⸗Rivieres im Bildniß verbrannt worden. Die Times enthaͤlt Nachrichten aus St. Helena vom 11. Juli. Der „Delphin“ war dort mit dem Befehl der Regierung, die sterbliche Huͤlle —— den Prinzen von Joinville zu uͤbergeben, bereits eingetroffen. 8 e

Die Morning Chroniele fragt, weshalb Frankreich g-— Ruͤstungen so nachdruͤcklich fortsetze. Wenn 63—

er Zuschauer bei den Demonstrationen der vieh eevzef Mübe Mehmed Ali bleiben wolle, so brauche eFI Lod ieses Bkatt und so bedeutende Kosten zu 8* 9852 auslaufen hinzu, „soll etwa Alles auf eitle emon