es republikanischen Deputirten! gleichen Namens, sey verhaftet ih.— einem Schreiben aus Madrid vom 2. September heißt Die Aufregung steigt mit jedem Augenblicke in der Haupt⸗ stadt; es ist die Rede von der Absetzung der Koͤnigin Regentin und von der Errichtung einer provisorischen Regierung, an deren Spitze man den General Espartero stellen wuͤrde.“ — Die hiesige Sparkasse hat in der abgelaufenen Woche an neuen Zuschuͤssen die Summe von 492,414 Fr. erhalten. Die Ruͤckzahlungen beliefen sich auf 516,000 Fr.
Der Moniteur parisien enthält heute einen längern Ar⸗ tikel uͤber die orientalischen Angelegenheiten, der durch eine Aeußerung des „Journal des Débats“ hervorgerufen worden ist. Es heißt darin unter Anderem: „Die „Debats“ haben sich in ihrem gestrigen Artikel auf ein Provinzialblatt bezogen, wel⸗ ches behauptet, daß die Regierung 7 Wochen unthaͤtig habe ver⸗ streichen lassen. Jenes Blatt hat eine Unwahrheit gesagt. Die Regierung hat nicht einen Tag, nicht einen einzigen Tag verlo⸗ ren. Sie hat zwar nicht alle diejenigen Unterhandlungen vor⸗ genommen, die man ihr unterschiebt, aber das Kabinet gesteht gern ein, daß wenn es sich um eine wuͤrdige und ehrenwerthe Verhandlung zur Erhaltung des Friedens handle, es weit davon enfernt seyn wuͤrde, sich dieselbe zu versagen. Das Kabinet, wir wieder⸗ holen es, ₰ keine der Unterhandlungen eingeleitet, die man ihm andich⸗ tet; aber demungeachtet haben Verhandlungen stattgefunden, die sehr verschieden sind von denen, welche man vermuthet; aber waͤhrend dieselben stattfinden, ist in Bezug auf die Ruͤstungen durchaus nichts vernachlaͤssigt worden. Muß das Kabinet nun aber jetzt schon sagen, was es gethan hat? Nein, das muß es nicht. Aber es haͤtte die Kammern zusammen berufen sollen, um es ihnen zu sagen? Ein solcher Entschluß koͤnnte sehr ernste Folgen nach sich ziehen. Jetzt liegt daran, sich mit kaltem Blute auf die Ereignisse vorzubereiten, und nichts zu thun, und nichts zu sagen, was zu der allgemeinen Gaͤhrung beitragen koͤnnte. Wuͤrde man ein solches Verfahren beobachten, wenn man die Kammern . Es giebt einen Fall, wo keine Ruͤcksicht die
egierung von einer solchen Zusammenberufung wuͤrde zuruͤck⸗ halten koͤnnen; es ist derjenige, wo die Kammern unerlaͤßlich sind, um gewisse nuͤtzliche, oder nothwendige Maßregeln zu ergrei⸗ fen. Aber wenn Alles, was gegenwaͤrtig geschehen kann und ge⸗ schehen soll, ohne die Kammern im legalen Wege geschehen kann, so ist es weiser, ohne die Zusammenberufung derselben zu han⸗ deln. Die Regierung bedarf keiner Belehrung daruͤber, daß sie sich einer großen Verantwortlichkeit unterzieht, indem sie fuͤr sich in Allem handelt, was sie unternimmt. Sie hat das Gefuͤhl und den Muth ihrer Pflicht. Sie besteht aus Maͤnnern, von denen sich keiner weder den Fehler zu Schulden kommen lassen will, den Weltfrieden leichtsinnig zu gefaͤhrden, noch den gering⸗ sten Angriff auf die Wuͤrde, oder die Interessen Frankreichs zu gestatten. Bei dem ersten Ereigniß, das einen großen nationalen Entschluß erheischen wuͤrde, werden die Kammern sofort zusam⸗ menberufen werden.“
Prozeß der Madame Lafarge. Sitzung vom 5. Sep⸗ tember. Es ist noch nachzuholen, daß als gestern den Sachverständi⸗ gen diejenigen Substanzen übergeben wurden, die sie der chemischen Analpse unterwerfen sollten, es sich ergab, daß kein Inventarium jener Gegenstände anfgenommen, und der größte Theil der Flaschen und Töpfe ohne Etiketten waren, so wie auch, daß mehrere der von dem Instructions⸗Richter überreichten Substanzen gar nicht analysirt waren. Zu den letzteren gehörte auch ein Päckchen mit Kantbariden⸗Pul⸗ Zer, welches man in einer geheimen Schublade des Herrn Lafarge gefunden hatte. Herr Palillet sagte, er nähme Notiz von der unerhör⸗ ten Unordnung, die man sich bei dieser Sache habe zu Schulden kom⸗ men lassen, und er werde diesen Umstand bei seiner Vertheidigung be⸗ nutzen. Was das meiste Kanthariden⸗Pulver beträfe, welches man in einer geheimen Schublade gefunden habe, so werde die Anklage freilich diesen Umstand übergehen, aber man begreife, daß es für die Verthei⸗ digung von großer Wichtigkeit sey. — Bevor heute (der gestern mit⸗ getheilte) Bericht von Seiten der Sachverständigen abgestattet wurde, fand noch das Verhör der Madame Lafarge Mutter statt. Ihre Aussage war sehr ausführlich und sehr ergreifend, wenn auch eine gewisse Eingenommenheit gegen ihre Schwiegertochter dieser fast Alles übel auszulegen nicht zu verkennen war. Die Angeklagte bestritt mehrere der wesentlichsten Angaben ihrer Schwiegermutter, namentlich stellte sie den so oft angeregten wichtigen Punkt, daß sie ihre Schwie⸗ permutter aufgefordert habe, den nach Paris gesandten Kuchen ein Billet beizulegen, entschieden in Abrede. — Die Haupt⸗Aufmerksamkeit ist jetzt natürlich auf den eigentlichen Thatbestand gerichtert. Wenn es —— ist, daß der Bericht der zweiten Sachverständigen wenigstens ver⸗ muthen läßt, daß sich im Leichname des Lafarge und in den Ueberbleib⸗ sein der ihm dargereichten Speisen gar kein Gift vorfindet, so fällt der ganze Prozeß in sich selbst zusammen, und es würde dann eine wun⸗ derbare Verkettung von Umständen, einen der merkwürdigsten Rechts⸗ fälle herbeigeführt haben, die je in den Annalen der Krimi⸗ nal⸗Justiz verzeichnet worden sind. Wir glauben nun mit etwas nehr Ausführlichkeit dasjenige mittheilen zu müssen, was der Bericht⸗ erstattung der Sachverständigen folgte. — Der Präsident zu Herrm Dubois, einer der Sachverständigen: „Wir müssen wünschen, daß Si näher in das Detail des Verfahrens eingehen, welches Sie angewendetz haben. Sie besinden sich in Widerspruch mit den früheren Sachver⸗ ständigen und die Wahrheit läßt sich vielleicht durch Erörterung ermit⸗ teln. Reden Sie.“ — Herr Dubois: „Wir haben bei unseren Ex† perimenten sowohl die alten als die neuen Verfahrungsarten angewen⸗
det. Wir haben uns aller seit langer Zeit gebrauchten Reagentien Man muß wissen, daß dieser †f
und des Marsschen Apparats bedient. Apparat von einer so großen Empfindlichkeit ist, daß ein 500,000 Theil⸗ chen Arsenik sich andeutet. Reagentiums, um dasjenige zu verificiren, was wir schon mit den früher angewendeten Mitteln experimentirt hatten. Die gewöhnlichen Reagen⸗ tien gaben uns einen schwarzen Niederschlag, in dem wir zweierlei Ar⸗ ten von Eisen erkannten: salinisches und gepulvertes. Es war dies kohlensa res Eisen, welches man als Gegengift gebraucht hatte. Wir haben dieselbe Stoffe alsdann mit Silber⸗Salpeter behandelt und einen weißen Ni
derschlag erhalten, der sich in Säure nicht auflöste. Mit Kupfer⸗Sa
peter und Salmiak erhielten wir einen grünen Niederschlag. Alle Op rationen der Chemiker von Brives sind übrigens untadelhaft gelei
eichen für genügend erklären. Gegenwärtig aber genügt ein solches Anzeichen den Chemikern durchaus nicht mehr.“ — Der Präs.: „Sie glauben also nicht, daß der gelbe Niederschlag bei dem angewendeten Verfahren nothwendig das Arsenik indicire? — Herr Dubois: Nein. Da die früheren Sachverständigen sich vieler Schwefelsäure bedient haben, so erlangten sie wahrscheinlich einen Schwefel⸗Niederschlag und sie haben durch mehrere von ihnen angewendete Mittel zu Irrthümern verleitet werden können. Der gelbe Niederschlag ist kein Beweis; wenn man ausschließlich bei diesem Result⸗ tate stehen bliehe, so würde man sich zahlreichen Irrthümern aussetzen. Herr Chevalier hat durch das Aufdecken dieser Wahrheit der Wissenschaft einen großen Dienst geleistet; auch wird sich jetzt Niemand mehr mit dem gelben Niederschlag begnügen. Ich, bin 92ö47 daß,
wenn die Retorte nicht gesprungen wäre, und daß, wenn meine Kolle⸗
gen ihre Experimente zu Ende geführt hätten, sie gesagt haben würden: Wir finden kein Gift.“ — Es erhob sich hierauf zwischen den Chemi⸗ kern eine lebhafte Debatte, die indeß zu keinem Resultate führte, und nur das Eine als nothwendig herausstellte, daß eine neue chemische Hlnalpse stattfinden müsse, um zwischen den beiden widersprechender
Wir bedienten uns dieses Apparates als [&
1u 1028 G 3
Berichten wo möglich zu entscheiden. Der General⸗Advokat ließ sogar die EEb daß man genöthigt seyn werde, den Prozeß bis zur nächsten Session zu verschseben, wogegen sich aber der Veribeidiger der Angeklagten mit großer Energie erhob. Es würde un⸗ menschlich seyn, sagte er, die Qualen der Gefangenschaft bei einer Frau noch zu verlängern, deren völlige Unschuld sich immer mehr und mehr berausstelle. Die Sitzung ward um 6 Uhr Abends aufgehoben. — Nachschrift. Es verbreitete sich spät Abends in Tulle das Gerücht, daß morgen, bei Eröffnung der Sitzung, die Ausgrabung des Leich⸗ nams des Herrn Lafarge angeordnei und der Prozeß auf eine andere
Sitzung verschoben werden würde. 4 11 — Sitzung vom 6. September. (Durch außerordentliche Ge⸗
legenheit.) Die Sitzung ward heute um 9 Uhr eröffnet. Der Zustand der Angeklagten schien sich bedeutend gebessert zu haben, sie unterhielt sich viel mit ihrem Verlheidiger. Der Präͤsident ließ alle Chemiler, die an den verschiedenen Operationen Theil genommen haben, einfüh⸗ ren, und dann nahm der General⸗Advokat in folgender Weise das
Wort: „Die Dinge, die sich in der gestrigen Sitzung zugetragen ha⸗ ben, sind Gegenstand ernster Ueberlegung geworden; und ich bin ver⸗ anlaßt, demgemäß neue Anträge zu stellen. Wir wollen, so weit es von uns abhängt, die Debatten nicht verlängern, und wenn wir gestern die Möglichkeit einer Verschiebung andenteten, so erklären wir heute, daß wir im Stande sind, auf diese Maßregel zu verzichten. Wir tragen aber darauf an, daß die Ausgrabung der Leiche angeordnet werde, um aus dersel⸗ ben allediejenigen Eingeweide und Organe zu exrtrahiren, die durch die giftigen Substanzen haben angegriffen werden können. Wir hätten gewünscht, daß die alsdann vorzunehmende Analvse den berühmtesten Pariser Che⸗ mifern anvertraut würde; aber die Schwierigkeiten und die Entfernun⸗ gen berücksichtigend, schlagen wir vor, jene Analvse den sämmtlichen Chemikeru- zu übertragen, die an den beiden früheren Operationen Theil genommen haben.“ — Herr Paillet erklärte sich mit diesem Antrage vollkommen einverstanden, und der Gerichtshof erließ gleich darauf eine Verordnung, worin er, jenem Antrage zufolge, die Ausgrabung des Leichnams befahl, und die Analpse den sämmtlichen Chemikern, mit Hinzufügung von 2 Mitgliedern der medizinischen Jury und einigen .Iee. übertrug. Da der Gerichtshof den Sachverständigen noch die nöthigen Instructionen ertheilen mußte, so ward die Sitzung für heute aufgehoben. 3
Der Doktor Orfila richtete heute nachstehendes Schreiben an die Gazette des Tribunaur: „Ich lese in dem Berichte uͤber die Sitzung des Assisenhofes von Tulle vom 4. September zwei Behauptungen des Doktor Massenat, deren Unrichtigkeit zu zeigen, ich fuͤr meine Pflicht halte. Derselbe sagt: „„Ich oͤffne die Buͤcher des Herrn Orfila, des Herrn Devergier, und ich finde es als Grundsatz aufgestellt, daß jedes Mal, wenn ein flockiger, hellgelber Niederschlag in Ammoniak aufloͤsbar ist, die Anwesen⸗ heit von Arsenik nicht bezweifelt werden kann.““ Ich habe 14 Baͤnde uͤber Vergiftung geschrieben, und ich fordere Jeden, wer es auch sey, auf, mir in jenen Werken ein einziges Wort zu zeigen, welches vermuthen lassen koͤnnte, daß ich eine solche Ketze⸗ rei uͤber die gerichtliche Arzneikunde haͤtte drucken lassen. „Herr Devergier hat ebenfalls niemals etwas Aehnliches publizirt. Herr Massenat irrt sich ferner, wenn er behauptet, daß ich ihm in einer Unterredung, die im Monat Juni d. J. stattfand, gesagt haͤtte, daß ich den Bericht vollkommen genuͤgend faͤnde. Wenn dies meine Meinung gewesen waͤre, so wuͤrde ich Herrn Palllet nicht den Brief geschrieben haben, den er vor Gericht vorgelesen hat, und dessen Inhalt nicht bestritten werden kann. Genehmi⸗ gen Sie u. s. w. (gez.) Orfila.“
Boͤrse vom 8. September. Da die gestrigen Emeute⸗ Versuche keine Resultate geliefert haben und da heute in der Stadt vollkommene Ruhe herrscht, so war die Rente Anfangs der Boͤrse sehr gesucht, aber spaͤter hieß es, es seyen sehr schlechte Nachrichten vom Orient eingegangen, und es habe bereits eine Kollision zwischen der Englischen Flotte und den Aegyptiern statt⸗ gefunden. Die 3 proc. Rente war bis auf 77. 20. gestiegen, schloß aber wieder zu 76. 85. Die 5 proc. ging auf 109 und dann wieder auf 108. 15. 8 8
Großbritanien und Irland
London, 8. Sept. Am Sonnabend sind die Lords John Russell und Palmerston von ihrrn Reisen zuruͤckgekehrt und ha⸗ ben sich sogleich wieder nach Windsor zur Koͤnigin begeben. Gestern machte die regierende der verwittweten Koͤnigin einen Besuch in Bushy⸗Park. Zu Ende dieses Monats wird der Hof wieder im Buckingham⸗Palast zu London seine Ke.
Die United Service Gazette glaubt jetzt mit Bestimmt⸗
heit versichern zu koͤnnen, daß der alleinige Grund, weshalb
Prinz Albrecht dem Diner in der City nicht beigewohnt, der ge⸗ wesen sey, daß man den Premier⸗Minister nicht zu diesem Feste eingeladen habe.
Dit Times spricht jetzt, nach ihren Verichten aus Paris,
auch von einer neuen Note, die Lord Palmerston entweder schon an die Franzoͤsische Regierung gerichtet haͤtte, oder die er naͤchstens an dieselbe richten werde, und die in sehr freundlichen Ausdruͤcken abgefaßt seyn solle. Man weiß nicht, ob damit die schon von den Franzoͤsischen Blaͤttern besprochene gemeint ist oder noch eine andere. Dem Englischen Blatt zufolge, sollte Frankreich am Schluß derselben von neuem aufgefordert werden, an den eroͤffneten oder noch zu eroͤffnenden neuen Unterhandlungen uͤber die Orientalische Frage Theil zu nehmen. Diese Note, heißt es ferner, sey aller⸗ dings das Ergebniß der Vermittelung des Koͤnigs der Belgier, aber die Franzoͤsische Regierung wuͤnsche, daß es nicht den An⸗ schein haben solle, als sey ihre Wiederversoͤhnung mit England das Werk Koͤnig Leopolds. 1, 1
Ueber die im „Constitutionnel“ enthaltene Nachricht, daß dehmed Ali die Intervention oder Vermittelung Frankreichs u seinen Gunsten nachgesucht habe, bemerkt. der ministerielle
Globe: „Es scheint dies insofern gegruͤndet zu seyn, als der
Pascha den ihm von Seiten der Franzoͤsischen Regierung durch den Grafen Walewski gemachten Vorstellungen nachgegeben hat. Diese Vorstellungen besagen vermuthlich, daß Frankreich ihn nicht unterstuͤtzen werde, wenn es nicht unumschraͤnkte Vollmacht von ihm erhielte, zu seinen Gunsten zu unterhandeln. Die Pa⸗
worden, nur haben sie geglaubt, daß der von ihnen erlangte gelbe Ni⸗ riser Oppositions⸗Blaͤtter sind wuͤthend uͤber die Aussicht auf derschlag hinreichend die Anwesenheit von Arsenif indicirte, und sihhh dabei auf die Ansicht gewisser Giftlehren gestützt, die ein solches A00
eine friedliche Ausgleichung, welche dieses Zugestaͤndniß des alten Paschaͤ's darbietet.“ b
O Connell hat am Freitage Dublin verlassen und sich auf sein Landgut in Kerry begeben, wo er drei Wochen verweilen will, so daß die Repeal⸗Agitation wenigstens so lange ruhen wird. Mit Hinweisung auf die ungeheueren Streitkraͤfte, die bei einem ausbrechenden Kriege in Bereitschaft seyn wuͤrden, meint die Times, daß, wenn es wider Erwarten zum Ausbruch kom⸗ men sollte, das Ende eines solchen Krieges selbst in zehn Jahren nicht abzusehen sey.
Der Artikel der „Revue des deux Mondes“ uͤber die Zu⸗ staͤnde in Spanien veranlaßt die Morning Chronicle zu fol⸗ genden Gegen⸗Bemerkungen: 8 „
„Wir hätten gehofft, daß, nachdem Herr von Rumignv zurückge⸗ rufen worden, der neue Frauzösische Gesandte von Herrn Thiers In⸗ structionen erhalten haben würde, die Differenzen, welche zwischen strei⸗ tenden Parteien und hohen Einflüssen in diesem Lande vorhanden sind, so bald als möglich zu beendigen, und daß die Aufgabe der Herren Thiers und de la Redorte dieselbe in Spanien seyn würde, wie sie es nach ihren Angaben in Frankreich ist, näͤmlich eine Politik der Ver⸗
11“ “ v“ 8 1“ 1“
Mit Bedauern erkennen wir aber, daß die von Frankrei
empfoh und von Thiers und seiuen Journalen gebilligte Po⸗ litik darauf ausgeht, den bestehenden Zwiespalt fortzusetzen und zu er⸗ weitern, die politischen Leidenschaften zu erbittern, die Königin zum Aeußersten zu treiben, dahin, daß sie der Armee und threm General, den Bürgern und ihren Wünschen Trotz biete und am Ende der Spa⸗ nischen Nation eine Hof⸗Regierung auflege. Solch' eine Politik ist mehr den politischen Grundtätzen ähnlich, zu denen Herr Thiers sich bekannte, als er die Fieschi⸗Gesätze unterstützte, als denen, die er seitdem in Frankreich zur Schan getragen. Der Königin ist gerathen worden,
ö ene
Espartero bei Seite zu schieben und ihm zu tretzen, so wie seine peli-
tischen Nebenbuhler, Leon und den jungen O'Donnell, au seiner Statt
zu erheben. Warum hetzt man so Spanische Militatrs gegen einander
auf und stellt Spanisch? Armeen wieder in feindlichem Lager einander gegenüber? Was war das Verbrechen Espartero’'s? Er verlangte ein gemischtes, ein Versöhnungs⸗Ministerium, aus Männern wie Gonzales und Onis gebildet; er verlangte endlich den Widerruf eines unpopulai⸗ ren Gesetzes. Aber dies stellt die Franzosen nicht zufrieden. Espartero und die Minister waren zu liberal. Man will in Spanien emn Mi⸗ nisterium wüthender Moderados, ausschließenee Anbhänger Frankreichs haben. In all diesem herrscht ein großer Mangel an Weisheit, Freisinn und Maͤßigung. 1 ts Ar
res, als sich der Gefahr eines zweiten Bürgerkrieges auf der Halbinsel aussetzen. Der Verfasser des Ariikels in dem ministeriellen Jeurnal stellt die Kuͤhnheit der Königin dem schüchternen Benchmen Esparteros gegenüber,
aber furchtsam zeigte sich der General nurdari, daßer nichts ehne Rath aufz Aber es ist die alte Taktik der Höfe, einem Lafapette einem Marquis von Bouillé ge-⸗ Ein blutjunger Lieutenant wird durch die Liebkosüun⸗ gen des Hofes zu einem Nebenbuhler Espartero’s aufgeschwellt, und die Franzosen rufen Beffall dazu und säen dadurch die Saat des Bür⸗
Daß man
Espartero die verlangten Summen zum Bezahlen seines Heeres nicht
Spiel setzte, selbst seine Furchtsamkeit entschuldigt ihn.
genüberzustellen.
gerkrieges zwischen zwei Armeen und ihre Befehlshaber.
gegeben, wird diesem General den Vorwand lieferu, seine Armee selbst zu bezahlen. Und wenn er nun die Fahne der Unabhängigkeit in Bar⸗
celona und Saragossa erhöhe und die Anfrechthaltung der 1u—„ 8 tädte
Vorrechte verlangte, so würden die Hauptstadt und alle andern S in Spanien ihm zufallen und die Königin wirklich entthront werden. Einer solchen Zukunft setzen Franzkösische Fasee⸗han constitutionelle Monarchie dort aus. Der Französische Journalist verspricht uns ein reines Moderado⸗Ministeriüum, unter den Auspizien des Generals O'Dennell gebildet. Ohne Zweifel ist es klug, es unter den Auspizien eines Heerführers zu bilden; denn es kann bloß unter dem Schutze
einer Armee und des Kriegsgesetzes bestehen und sich nach Madrid wa, en. Ein trefflicher Einzug der jungen Königin in ihre Hauptstadt!e
Aufstände werden ausbrechen; sie können unterdrückt werden. Verfol⸗
gung, Kriegsgerichte müssen folgen; die Liberalen werden nach Espar⸗
tero’s Lager fliehen. Dort aber wird ein anderes Banner erhoben wer—
den gegen die ultrarovale Fahne, die aufs neue von dem Französischen b
Gesandten in Madrid aufgepflanzt ist.“
In diesem Jahre sind mehr Irlaͤnder, als der aͤlteste Mann
in Liverpool sich erinnern kann, nach England heruͤbergewandert,
Mehrere Tausende
kehrten jedoch, meist im elendesten Zustande, heim, ohne auch Hunderte von
Familien Englischer Fabrik⸗Arbeiter sind bei der gegenwaͤrtigen
um bei der Aerndte Verdienst zu suchen. nur einen Tag lang Arbeit gefunden zu haben.
Flauheit des Verkehrs froh, durch Feldarbeit etwas verdtenen zu können. Die armen Irlaͤnder ziehen jetzt haufenweise, mit wun⸗ den Fuͤßen, kaum im Stande fortzukriechen, durch die Straßen Liverpools, Brod und die Mittel erbettelnd, um nach Irland zu⸗ ruͤckkehren zu koͤnnen.
Die Times nimmt von den zahlreichen Ungluͤcksfäͤllen, welche in letzterer Zeit auf unseren Eisenbahnen durch die Unwissenheit und Ungeschicklichkeit der Maschinenfuͤhrer entstanden sind, wohl⸗
begruͤndete Veranlassung, auf den unverzeihlichen Leichtsinn aus.
merksam zu machen, womit die Directionen dieser Bahnen ihre Maschinen der Leitung bloßer Heizer und Arbeiter anvertrauen, die von dem Bau der Lokomotiven und von den Gesetzen der Wirkung des Dampfes auch nicht die leiseste Ahnung haben. Statt diese wichtigen Posten, auf deren guter Besetzung die Si⸗ cherheit und das Leben der Reisenden beruhe, nur gutunterrich,
teten tüchtig eingeuüͤbten Leuten zu uͤbergeben, nehme man Bu⸗
ben, Lehrlinge und Arbeiter der niedersten Klassen dazu, und enschen
Folgendes ist das Getraide⸗Quantum, welches vom 1I. Juli 8 1838 bis dahin 1840 in England verzollt worden und von dessen
zwar aus dem schmutzigen Grunde, weil man solchen nur geringen Taglohn zu geben brauche.
Werth ein großer Theil nach den Staaten des Deutschen Zoll⸗ Vereins geflossen ist: 1u““ Weizen. Gerste. Hafer. 1838. 226,587 2,494 308,214 1839. 3,223,510 224,348 55,693 1840. 1,523,312 899,768 850,481 Auarters 5,073,409 1,026,610 1,214,389
Dazu kommen noch uͤberdies fuͤr die bezeichneten Jahre 160,70 41
Quarters Roggen, 205,875 Q. Erbsen, 287,894 Q. Bohnen und 2889 Q. Buchweizen. Rechnet man noch die jetzt bevorstehende
Verzollung von 1,000,000 Q. Weizen hinzu, gleichwie andere seit dem I1. Juli verzollte Getraidesorten, so wird der Gesammt⸗ werth der Getraide⸗Einfuhr in England, innerhalb der letzten zwei Jahre, auf 18,000,000 Pfd. St. sich berechnen lassen, ohne 8
1,590, 168 Cent. Amerikanisches Mehl in Anschlag zu bringen.
Nach einem Verzeichniß, das ein Irlaͤndisches Provinzial Blatt mittheilt, hat der unlaͤngst verstorbene Lord Ventry auf
seinen Guͤtern in der Grafschaft Kerry 233 katholische Paͤchter von Haus und Hof getrieben.
Der Dominikaner⸗Pater Mathew, der den großen Maͤßig⸗ keitsbund in Irland gegruͤndet hat, ist ein feiner junger Mann, der nicht etwa als Moͤnch gekleidet einhergeht, sondern einen modernen runden Hut, einen Rock von gutem Schnitt und hohe Stiefeln traͤgt. 8
Die Nachrichten aus Spanien, Portugal und Frankreich wirkten gestern und heute an der hiesigen Boͤrse nachtheilig auf den Stand der Consols, die uͤber 1 pCt. heruntergingen. Man glaubte zwar, daß die Ruhe in Paris wuͤrde aufrecht erhalten werden, aber man befuͤrchtete, daß es in Spanien und Portugal
zu ernsten Parteikaͤmpfen kommen duͤrfte. 8
Lord und Lady Lyndhurst haben sich nach Marienbad in Boͤhmen begeben. Die Graͤfin Durham will mit ihrem Sohne, der so eben sein zwoͤlftes Jahr erreicht hat und von sehr zarter Körper⸗Constitution ist, den Winter im suͤdlichen Frankreich zu⸗ bringen. 1 8 1“ 8 Belgien.
Bruͤssel, 9. Sept. Der Moniteur enthaͤlt einen Arti⸗ kel in Bezug auf die Belgische Bank. Hiernach ist dem Mini⸗ sterium am 2ten d. M. ein neuer Plan vorgelegt worden, wo⸗ nach dieses Institut von einigen Englischen Kapitalisten in Ge⸗ meinschaft mit den bisherigen Aoministratoren uͤbernommen wer⸗ den sollte. An der Spitze dieser Kapitalisten stand Herr Gold⸗ smith aus London, der am 5ten d. eine Konferenz mit dem Fi⸗ nanz⸗Minister hatte, welcher Letztere ihm jedoch erklaͤrte, daß das Ministerium nicht gesonnen sey, den neuen Plan zu genehmigen. Die Actien der Bank sind seitdem sehr ansehnlich gewichen.
Vier Professoren der hiesigen Normal⸗Schule haben gleich,
1““ v1AXAXX“ 8 8
Es heißt dies, wie wir früher behauptet, nichts Ande⸗ len Verdaͤchtige eingezogen. 8
— Wien, 1. Sevpt.
8
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zeitig ihren Ab Die liberale Partei hat abermals einen Sieg uͤber die klero⸗
kratische errungen, indem zum Direktor des oͤffentlichen Unterrichts,
der Kuͤnste und Wissenschaften unter dem Minister Rogier, der
ehemalige Reprasentant Duquesne an die Stelle des klerokrati⸗
schen Herrn Delafaille getreten ist. b 88 f Mission des Barons Stassart in Turin ist nur tempo⸗
rair; er wird zur Zeit der Eroͤffnung der Kammern, Mitte No⸗ vembers, wieder zuruͤck seyn, und es waͤre nicht ganz unwahr⸗
1 scheinlich, daß er diesmal wieder, wo nicht zum Praͤsidenten, doch
lce⸗Prasidenten des Senats erwaͤhlt werde.
1. Arbeitern in Paris bewirkten Unruhen haben bisher hier keinen Anklang gefunden, und insofern man etwa die Geschichte mit den „Meetings“ fuͤr etwas dergleichen anneh⸗ men wollte, so wird man hier ganz stolz darauf seyn, daß dies⸗ mal nicht Hruͤssel, sondern Paris sich des Nachaͤffens schuldig ge⸗ macht hat. Indessen haͤlt die Polizei ein sehr wachsames Auge auf die Besucher der Meetings, und die Untersuchungen uͤber die
letzten Vorfaͤlle werden noch immer eifrig betrieben, auch zuwei⸗
Deutsche Bundesstaaten.
3 annover, 11. Sept. Die Buͤlletins uͤber das Befinden
br. öͤnigl. Hoheit des Kronprinzen lauten fortdauernd sehr
gaͤnstig.
Weinheim, 7. Sept. So eben sind die gestern angekuͤn⸗ digten Großherzoglich Hessischen Truppen, bestehend aus dem ssten und Iten Infanterie⸗Regiment und kommandirt von dem
Erbgroßherzog Ludwig von Hessen⸗Darmstadt, in dessen Beglei⸗
nung sich der General⸗Lieutenant Prinz von Wittgenstein und
Oberst von Marquardt befinden, hier eingeruͤckt. Das 1ste In⸗
fanterie⸗Regiment wird hier und das 2te in Groß⸗Sachsen, Leu⸗
tershausen und Schrießheim Unterkommen finden.
Wiesbaden, 6. Sept. (A. Z.) Gestern Abend gegen 7 Uhr n der Koͤnig der Belgier eingetroffen und hat das zu seiner Aufnahme in Bereitschaft gesetzte, der Artillerie⸗Kaserne gegen⸗ über gelegene Haus des Kirchen⸗Raths Wilhelmi bezogen. — Am 27. August starb dahier der bekannte Graf Wedel⸗Jarlsberg, Statthalter von Norwegen, im 61sten Lebensjahre. — Den Kriegs⸗ uͤbungen eines Armee⸗Corps der Deutschen Bundes⸗Armee, welche am 12ten d. M. mit einem großen Feld⸗Manoͤver bei Heilbronn beginnen und den 20sten mit einer Revue auf der Rheinebene bei Schwetzingen endigen, werden die beiden Nassauischen Gene⸗ ral⸗Mgjors, von Preen und von Nauendorf, in hoͤchstem Auf⸗ trage, beiwohnen. Die beiden Regimenter Nassau treten zu Ende dieses Monats zu einem Feld⸗Mandͤver bei Hattersheim zusam⸗ men. — Die diesjährige Saison kann man eine der glaͤnzendsten und besuchtesten nennen. Die Zahl der Fremden, welche bis da⸗ hin Wiesbaden besuchten, betraͤgt, mit Ausnahme der Mainzer, Frankfurter, Offenbacher und Darmstaͤdter Sonntagsgaͤste, welche in die Liste der Kurgaͤste und Durchreisenden nicht eingetragen werden, uͤber 25,000. Die Réunions und Balparés in dem Kursaale sind an Glanz und Pracht unvergleichlich. Die ersten Virtuosen, Saͤnger und Saͤngerinnen Europas benutzen dieselben als einen Ausstellungssaal ihrer Talente, und tragen zu nfang derselben die reizendsten Melodieen und Solos vor, um den Zauber des Ganzen zu vollenden. Als literarische Notabilitäͤ⸗ ten, welche hier verweilen, nenne ich Varnhagen von Ense von Berlin und den Professor Muͤhlenbruch aus Görringen.
Oesterreich.
„ V (A. Z.) Nach einem Schreiben aus An⸗ cong ist dort das sonderbare Geruͤcht verbreitet, Frankreich beab⸗ sichtige eine neue Besetzung dieser Stadt. So abenteuerlich dies klingt, so glaube ich, das Geruͤcht doch um so weniger mit Still⸗ schweigen uͤbergehen zu sollen, als man ihm in Ancona wirklich — Glauben schenkt und sogar diesfallsige Besorgnisse laut
erden.
reßburg, 8. Sept. Der Gouverneur von Siebenbuͤrgen, Graf Kornis von Goͤntz⸗Ruszka, ist Nachts vom l5ten auf den 16ten v. M. gestorben. — Aus mehreren Theilen Ungarns und Siebenbuͤrgens gehen seit etlichen Monaten fortwährend Berichte von Verheerungen durch Hagel, Stuͤrme und Ueberschwemmun⸗
gen ein. So hat der Hagel im Tornaer Komitate 13 Doͤrfer dergestalt verwuͤstet, daß ein gerichtlich erhobener Schaden von 58,240 Fl. entstanden ist, und im Honther Komitate sind mehr als 30 Ortschaften ihrer Aerndte verlustig geworden. In Folge dieser Ungluͤcksfälle hat der Herzog von Sachsen⸗Koburg seinen dabei betroffenen zahlreichen Unterthanen in mehreren Ungarischen Gespannschaften die Summe von 85,000 Fl. gespendet. — Graf Aurel Dessewffy ist nach England gereist und wird spaͤter auch die Schweiz besuchen, um die Straf⸗Anstalten beider Laͤnder kennen zu lernen, da, wie bekannt, in Antrag ist, das Gefaͤngnißwesen in Ungarn zu verbessern.
Aus Karlstadt wird unterm 28sten v. M. berichtet: „Ge⸗ stern Mittag, Minuten nach 1 Uhr, fand hier ein ziemlich starker Erdstoß statt, so daß Bilder, Spiegel und sonstige an den Waͤnden haͤngende Gegenstäͤnde merklich hin und her bewegt wur⸗ den, was jedoch nur drei Sekunden lang dauerte.“ 8
.ön 8. Schweiz. er Berner Verf. Freund erklart die Nachricht, daß die Berner Regierung Stabs⸗Offiziere zu den Hae bronn zu schicken beabsichtige, fuͤr irrig. Wenn auch einzelne Stabs ⸗Offiziere persoͤnlich Lust bezeigen, das Lager zu besuchen und einer freundlichen Aufnahme dort gewaͤrtig sehn koͤnnen wenn selbst das Militair⸗Departement nicht ungeneigt sey dieses Vorhaben, so weit es ihm moͤglich, zu unterstuͤtzen, so habe doch der Regierungsrath keinerlei Beschluß in diesem Sinne gefaßt daß Stabs⸗Offiziere auf Staatskosten das Lager besuchen Aellen, sondern hege mehr die Ansicht, Offiziere, die als Freiwillige wirk⸗ liche Feldzuͤge mitmachen wuͤrden, zu unterstützen.
Spanien.
Madrid, 1. Sept. (Franz. Bl.) das Ayuntamiento eine oͤffentliche Sitzung. Mehrere Haͤupter der Volks⸗Partei wohnten der Sitzung bei. Kraäͤftige Reden wurden von verschiedenen Rednern gehalten, um das Ayunta⸗ miento zu bestimmen, provisorisch die Zuͤgel der Regierung zu dem Ende zu uͤbernehmen, damit die Constitution gegen jeden gewaltsamen Angriff geschuͤtzt werde. Dieser Vorschlag wurde genehmigt und die National⸗Garde unverzuͤglich zusammenberu⸗ sen. Da uͤbrigens diese Maßregel ungenuͤgend erschien, so began⸗ nen die Tambours gegen 2 Uhr den General⸗Marsch zu schla⸗ Pn. — 3 Uhr. Ie diesem Augenblicke ist die ganze National⸗
arde unter den Waffen. — 4 Uhr. In Folge einer Unporsich⸗
Diesen Morgen hielt
“
ommen. Die Gruͤnde dieses Schrittes werden nicht angegeben.
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tigkeit, deren Matur man noch nicht kennt, sind ei 8 schuͤffe zwischen einer den General Aldama 85,8. — pagnie und der National⸗Garde gewechselt worden. Bei dieser Gelegenheit sind 4 bis 6 Mann getoͤdtet und verwundet wor⸗ den. General Aldama hat bei dem ersten Schusse seine Eskorte verlassen und sich nach dem Retiro gefluͤchtet
wohin ihm einige Truppen folgten. — 4 % Uhr. Das Feuern hat gaͤnzlich aufgehöͤrt. — 7 Uhr. Das Batalllon der Koͤnigin, von welchem eine Compagnie den General Aldama begleitete, hat mit der National⸗Garde fraternisirt. — 8 Uhr. Dasselbe Bataillon ist nach dem Constitutions⸗Platze ge⸗ kommen und daselbst mit dem lebhaftesten Enthusiasmus aufge⸗ nommen worden. — 9 Uhr. Die Stadt ist aͤußerlich ruhig aber in Gaͤhrung. Die National⸗Garde haͤlt das Postgebaͤude und den Constitutionsplatz besetzt, wo sich 8 Bataillone mit der Artillerie, Kavallerie und 8 Kanonen, nebst dem Bataillon der Koͤnigin befinden. Alle Macht ist in dem Ayuntamtento konzen⸗ trirt. Es hat die Generale Lorenzo und Rodil mit dem Ober⸗ Befehl der Streitkraͤfte, woruͤber es zu verfuͤgen hat, bekleidet. Die Stadt ist erleuchtet. Eine Kollision ist nicht zu fuͤrchten wenn sie nicht von den Truppen ausgehen sollte. Es ist gewis, daß die neuen Minister ihr Portefeuälle nicht behalten koͤnnen.
Der Corresponsal vom sten meldet, 11 Uhr Abends, daß die National⸗Garde alle Zugaͤnge von dem Stodthause bis zur Puerta del Sol besetzt habe. Die uͤbrige Garnison, die außer dem Bataillon der Koͤnigin aus drei Linien⸗ Bataillonen, einem Bataillon der Koͤnigin Regenun, einem Kavallerie⸗ und einem Artillerie⸗Bataillon der Koͤnigl. Garde besteht, hat sich im Retiro, unter dem Befehl des General⸗Capitains Aldama aufgestellt.
Madrid, 2. Sept. Die Gaͤhrung in der Hauptstadt nimmt mit jedem Augenblick zu und es ist bereits die Mede von der Aufhebung der Regentschaft der Koͤnigin Christine und von der Einsetzung einer provisorischen Regierung, an deren Spitze der Herzog von Vitorta stehen soll. 2
Es geht hier das Geruͤcht, daß in Burgos eine Insurrection ausgebrochen sey. 1
Der Britische Oberst Wylde, welcher bekanntlich dem Her⸗ zog von Vitoria die Insignien des Bath⸗Ordens uͤberbracht hat, wird von Barcelona hier erwartet.
— Der Englische Courier enthält nachstehende Bemerkun⸗ genuͤber die Folgen der letzten Minister⸗Veraͤnderung in Spa⸗ nien: „Das Ayuntamiento von Madrid hat sich „in Perma⸗ nenz“ erklaͤrt, d. h. es hat sich als politische Koͤrperschaft konsti⸗ tuirt und will den Cortes und der exekutiven Gewalt die Regie⸗ rungs⸗Functionen abnehmen. Abgesehen von dem, was ein sol⸗ ches Verfahren als Praͤcedenz⸗Belspiel Gefaͤhrliches hat, koͤnnen wir den Zweck dieser revolutionairen Bewegung nicht mißbilligen. Die Koͤnigin Regentin hat ein neues Ministerium ernannt, dessen Mitglieder wegen ihrer Vorliebe fuͤr Frankreich bekannt und saͤmmtlich Freunde von Isturiz sind, der sich wohl noch zu leb⸗ haft daran erinnert, daß er nach der tragischen Farce von La Granja kaum sein Leben rettete, als daß er sich versucht fuͤhlen sollte, selbst das Steuer zu ergreifen. Das Ministerium wird daher beseitigt werden. In Revolutionen ist es stets der Ab⸗ schaum des Volkes, der sich auff die Oberflaͤche der oͤffentlichen Thaͤtigkeit erhebt. Nur aus einem solchen Grunde laͤßt sich der Ruf erklaͤren, dessen ein Mann wie Isturiz genießt. Wir spre⸗ chen nicht ohne Kenntniß der näheren Umstaͤnde, wenn wir ver⸗ sichern, daß wohl noch niemals ein Mann eine Rolle in den oͤf⸗ fentlichen Angelegenheiten zu spielen suchte, der eitler, oberflaͤch⸗ licher und anmaßender gewesen waͤre, als Isturiz.“
— Der Pariser Messager giebt nachstehende Details uͤber die durch einen Koͤniglichen Befehl aus Valencia vom 28. August ernannten neuen Minister (Siehe Nr. 254 der Staats⸗Zeitung im Art. Paris): „Herr Costazar, Justiz⸗Minister und interi⸗ mistischer Conseils⸗Praͤsident, ist ein Freund von Isturiz, Praäͤst⸗ dent des Koͤniglichen Gerichtshofes in Valladolid und Deputirter fuͤr Zamora. Herr Xavier Aspiroz, Kriegs⸗Minister, war fruͤher Deputirter und ist General bei der Armee des Centrums unter dem General⸗Lieutenant O'Donnell; er wurde in Frankreich ge⸗ boren und erhielt seinen Unterricht auf dem Lyceum zu Pau und in der Schule zu Soreze. Er war Page bei Joseph Napoleon. Herr Antonio y Zayas, Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ten, war fruͤher Geschaͤftstraͤger in Belgien und bei seiner Er⸗ nennung Buͤreau⸗Chef im Ministerium der auswaͤrtigen Angele⸗ — Herr Firmin Auteta, Minister des Innern, Oberst⸗ ieutenant im Ingenieur⸗Corps, war fruͤher Deputirter und po⸗ litischer Chef von Navarra. Der Marine⸗Minister Armero und der interimistische Finanz⸗Minister Secades waren bereits Mit⸗ glieder des vorigen Ministeriums.“ “ 8
Portugal.
Lissabon, 31. August. (Englische Blaͤtter.) Die Fun⸗ ken der Empoͤrung, welche noch unter der Asche glimmten, sind wieder in helle Flammen aufgeschlagen. Die Unruhe, welche man in den letzten Tagen unter gewissen Klassen bemerkte, so wie der Umstand, daß der Anfuͤhrer und die Offtziere des 2. Jäͤger⸗Re⸗ giments am 28sten den dritten Jahrestag des Gefechts bei Chao da Feira (wo bekanntlich die Chartisten von den Septembristen geschlagen wurden) durch ein Diner feierten, ließ vermuthen, daß etwas Besonderes im Werke sey. Am Freitag Abend meldete der Telegraph dem Kriegs⸗Minister aus Abrantes, daß 200 — 300. Mann des 6ten Linien⸗Regiments, wahrscheinlich aufgewiegelt durch einige in der Nacht des IIten aus dem Militair⸗Arsenal entkommene Ruhestoͤrer, unter dem Ruf: „Es lebe die Koͤnigin! Es lebe die Consti⸗ tution von 1838! Nieder mit dem Ministerium! auf den Beinen seyen Es wurde hierauf dem zweiten Bataillon der Befehl ertheilt, sich marschfertig zu halten, allein die Offiziere weigerten sich, zu ge⸗ horchen, unter dem Vorwande, daß man sich auf die Gemeinen nicht verlassen koͤnne. Auf diese Weigerung versammelten sich die Minister sogleich und blieben bis 2 Uhr Morgens beisammen. Die Garnison stand in ihren Kasernen unter den Waffen, und die war in den verschiedenen Stadttheilen kon⸗ entrirt. Um 2 Uhr Morgens begab sich der Justiz⸗Minister nach
intra, um der Koͤnigin uͤber Alles Bericht abzustatten und ihr die Nothwendigkeit auseinanderzusetzen, daß der vof nach der Hauptstadt zuruͤckkehre. Dies geschah auch sofort estern Nach⸗ mittag hat die Koͤnigin eine Musterung uͤber die ganze Garnison gehalten. Nach geendigter Musterung schifften sich diejenigen Truppen, welche den Befehl, nach Abrantes zu marschiren, er⸗ halten hatten, sogleich ein. Sie werden bis zur Ankunft des Ge⸗ neral⸗Majors Baron da Ponte da Santa Maria aus Porto, interi⸗ mistisch von dem Obersten Gualtero Mendex Ribetro kommandirt. Als die Koͤnigin unter den Truppen erschien, herrschte das tiefste Schweigen, nicht ein einziges Viva wurde gehoͤrt, selbst nicht un⸗ ter den Zuschauern. Am Sonnabend begaben sich die Minister in die DBeputirten⸗Kammer, wo sie uͤber die Vorgaͤnge berichteten und eine unbeschraͤnkte Vollmacht fuͤr einen Monat verlangten. Dieser Antrag wurde einer besonderen Kommission uͤbergeben, und
nach einer halben Stunde wurde der nachstehende Bericht verle⸗
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sen und fast augenblicklich angenommen, da die Oppositions⸗Mit⸗ glieder gar nicht das Wort nahmen, indem sie bei der großen Masoritaͤt doch keine Aussicht hatten, ihre Meinung geltend zu machen. Der Bericht der Kommission lautet⸗ b
„Art. 1. Die Regierung ist für einen Monat mit unumschränk⸗ ter Gewalt bekleidet, um 1) für diejenigen Orte, wo sie es für nöthig erachtet, die Militair⸗Chess zu ernennen; 2) alle lokale Verwaltungs⸗ Behörden zu suspendiren und durch Personen zu ersetzen, die ihr Ver⸗ tranen besitzen; 3) den Anführern und Militafr⸗Kommandanten dieje⸗ nigen Regierungs⸗ und erekutiven Functionen zu übertragen, welche die Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erfordern. Art. 2. Die Re⸗ gierung hat nach Ablauf der oben angegebenen Zeit den Cortes Rechen⸗ schast darüber zu geben, welchen Gebrauch sie von der durch das ge⸗ genwärtige Gesetz ihr übertragenen Volimacht gemacht hat. Art. 3. Alle andere, dem zuwiderlaufende Gesetze sind suspendirt.“
In Folge dieses Gesetzes wurden Herr Antonio Jervis d'Aisto⸗ quia, Titular⸗Staats⸗Secretair, sofort an die Stelle des Herrn Gamoa e Liz, zum General⸗Administrator der Hauptstadt und 8 Herr Antonio Joze Avila zum General⸗Adminlstrator von Porto, keide mit unumschraͤnkter Gewalt ernannt. Der Letztere schiffre sich gestern Nachmittag mit dem Masor Sola, der wieder zum Chef des General⸗Stabes der dritten Militair⸗Divission ernannt worden ist, so wie mit dem General⸗Assessor Brito in dem zu diesem Zwecke gemietheten Dampfboote „Porto“ nach Porto ein. Der Senat hielt keine Sitzung, da nur 19 Mitglieder anwesend waren. Es heißt, die Koͤnigin habe noch vor ihrer schnellen Ab⸗ reise von Cintra ihren Geheimen Rath gesfragt, ob es nicht an⸗ gemessen sey, die Minister zu entlassen, wozu sie sehr geneige seyn soll. Der Koͤnig und seine Rathgeber sollen indeß die entgegengesetzte Meinung geltend gemacht haben, da sie glauben, daß der Justiz⸗Minister Castra Cabral ig Stande seyn werde, den herannahenden Sturm zu beschworen.
Der Capitain Rosas, einer der JeeredAe8, bei den letzten Unruhen, ist verhaftet und ins Gefaͤngniß gesetzt worden. Seine Mitschuldigen befinden sich, wie es heißt, noch am Vord der Franzoͤsischen Korvette, die im Tajo vor Anker liegt.
Gestern ist folgende Koͤnigliche Proclamation erschienen:
„Soldaten! Ich kann auf Euch zählen, Ihr sevd noch die Sol⸗ daten Meines Vaters! Durch Enre Hülfe setzte er mich auf den Thron, durch Eure Hülfe erwarb er diesem Lande die Freiheit. Aber unsere gemeinsamen Feinde wollen uns dieselbe nicht in Ruhe genießen lassen. „Sie wissen sehr wohl und gestehen es auch ein, daß sie die Lopalität des Portugiesischen Soldaten nicht erschüttern können. Des halb nehmen sie Meinen Namen und die Constitution zum Vorwand, um Euch zu täuschen und Euch zu Werkzeugen ihrer Verworfenbeit lu machen. Wisset es wohl, ihr Zweck ist Tvrannei, die sie in Mei⸗ nem Namen ausüben wollen, indem sie Meine Rechte nsurpiren und Mir die von der Constitution Mir übertragene Gewalt rauben möch⸗ ten, damit Ich nicht im Stande sev, Euch zu schützen, und sie Euch dann vernichten könnten. Ich würde dann als Sklavin in ihren Hän⸗ den bleiben und gezwungen seyn, die Unterdrückung und Vernichtung Meines Volkes mit anzuschen, Proscriptionen und Todes⸗Urtheile zu unterzeichnen, womit sie bereits den treuesten Vertheidigern Meiner Per⸗ son und der Freiheit der Nation drohen. Soldaten! Lasset Euch nicht wohl wißt, Euch nur zum Siege und zur Freiheit führte. ala Necessidades, den 20. August 1880.2 8 8 1
Die Königin.“
Der Handels⸗Traktat zwischen Portugal und den Vereinig⸗ ten Staaten ist endlich offiziell abgeschlossen, aber den Cortes noch nicht vorgelegt worden.
Griechenland.
Athen, 27. Aug. (L. A. Z.) Wir sind nicht wenig ge⸗ spannt auf das Resultat der Unterhandlungen unseres neuen Be⸗
vollmaͤchtigten bei der Pforte, Herrn Christidis, welcher auf sei⸗ nem Posten bereits eingetroffen ist. Uebrigens ist die Stimmung der Griechen uͤber die mit der Pforte ausgebrochenen Differenzen nichts weniger als duͤster und hoffnungslos; die entschiedenen Maßregeln der Pforte haben vielmehr eine kriegerische Begeiste⸗ rung und kuͤhne Hoffnungen geweckt. Ja, man wuͤnscht fast all⸗ gemein, es moͤchte die nun beabsichtigte Verstaͤndigung nicht er⸗ 8 werden, damit man einen plausiblen Vorwand zur Ergrei⸗ ung der Waffen und zur Revoltirung der Europaͤischen Provin⸗ zen der Tuͤrkei gewinne. Auch unterliegt es keinem Zweifel, daß ein ernstes Zerwuͤrfniß mit Griechenland weniger bedenkliche Fol⸗ gen fuͤr dieses als fuͤr die Tuͤrkei selbst haͤtte. Denn erstens koͤnnte der Koͤnig keinen populairern Schritt thun, als der Pforte den Krieg ankuͤndigen; alle Parteiung wuͤrde aufhoͤren und Jung und Alt sich begeistert unter die Nationalfarbe reihen. Ueberdies ber⸗ gen die Europaͤischen Provinzen der Tuͤrkei so viel Zuͤndstoff, daß jeder Funke, von Griechischen Haͤnden dorthin geworfen, schnell zur prasselnden Flamme anwachsen wird. Der Sultan kann leider auf die Tuͤrkische Bevoͤlkerung dieser Provinzen eben so wenig zaͤhlen als auf die Griechische; denn jene traͤgt, gleich den Asiatischen Tuͤrken, durchaus Mehmed Ali's Farbe. Ja es ist so weit gekommen, daß die christliche Bevoͤlkerung der Tuͤrkei dermalen die Stuͤtze der Pforte ist und das Gegengewicht gegen
die Aegyptisch gesinnten Osmanen bildet.
Tuͤrkei. C166
Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung Takwimi Wakaji vom 14. Dschemasi Achyr (21. Au⸗ gust) enthäͤlt folgenden Artikel:
„Seit dem ersten Ausbruche der zwischen unserem erhabenen Herrscherhause und Sr. Herrlichkeit Mehmed Ali, dem Pascha von Aegypten, bestehenden Zerwuͤrfnisse haben die Europaͤischen Maͤchte nicht ermangelt, ihren aufrichtigen Wunsch an den Tag zu legen, daß diese Mißhelligkeiten in einer Weise, die mit der Wuͤrde und den Interessen des Osmanischen Reiches im Ein⸗ klang waͤre, zu gutem Ende gebracht wuͤrden. Zu diesem herz⸗ lichen Wunsche bestimmten die erwaͤhnten Mächte eines Theils ihre alte und innige Freundschaft mit unserem Herrscherhause, und anderen Theils der Umstand, daß das Osmanische Reich, da ein ansehnlicher Theil desselben in Europa liegt, den Europaͤischen Staaten beigezaͤhlt wird, also die Angelegenheiten desselben in manchem Betrachte mit denen des uͤbrigen Europa verknuͤpft sind. Um dieser Ursachen willen und in Folge wichtiger Begebenheiten, die aller Welt bekannt, hatten die in Konstannnopel anwesenden Gesandten der Hauptmaͤchte bei der hohen Pforte ein offizielles Schreiben eingereicht, worin sie derselben kund thaten, daß ihre Hoͤfe uͤbereingekommen seyen, die gedachten Mißverhaͤltnisse aus⸗ zugleichen. ch unsere erhabene Dynastie hatte, in der edeln und redlichen Absicht, dem Veragießen muselmaͤnnischen Blutes und dem aus kriegerischen Zustaͤnden entspringenden mannigfachen Unheil fuͤr immer zu steuern, nachdem sie die angebotene Vermittelung jener Maͤchte angenommen, den Beillikdscht des Diwans, Schekib Efendi, als ihren Bevollmaͤchrigten 825 Uondon geschickt, damit er den daselbst eingeleiteten ern-gn gen beiwohnte. Unsere hohe Dvnastie und die ög be⸗ Maͤchte waren bei diesen Verhandlungen nur von dem Negpoten,; u sesit, eine gute Ausgleichung mit dem Pece apen der Ge
hewerkstelligen — eine Ausgleichung, die den
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