1840 / 257 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

woorden waͤre. Der Diskonto

e die Aufmerksamkeit der benachbarten 2 in hohem Grade erheischen. Unter solchen Umstaͤnden kann der Franzoͤsischen Regierung die Aufrecht⸗ haltung des Friedens nur⸗ sehr am Herzen liegen und da der Traktat vom 15. Juli nichts enthaͤlt, was die Wuͤrde Frankreichs beleidigt oder seinen Interessen entgegentritt, die vier 2 daͤchte aber gerade zur Befestigung der friedlichen Verhaͤltnisse Europa’'s den

raktat vom 15. Juli abgeschlossen haben, wollen wir uns auch der Hoffnung uͤberlassen, daß der Krieg noch nicht vor der Thuͤre ist. So wie aber Frankreich glaubt, die Hand ans Schwert le⸗

n zu muͤssen, werden die uͤbrigen Maͤchte sich sicher nicht un⸗ vorbereitet uͤberraschen lassen. Der neue starke Ruͤckfall, wel⸗

schen die Franzoͤsische Rente am 9ten zu Paris erlitten, konnte nicht anders als sehr unguͤnstig heute auf die hiesige Boͤrse wir⸗ ken. Alle Effekten sind wieder stark gewichen und der Impuls des Weichens dehnte sich selbst auf die Taunus⸗Eisenbahn⸗Aktien aus, welche 312 Fr. blieben. So wie immer fand auch heute der Hauptumsatz der Boͤrse in Hollaͤndischen Integralen statt, die 48 schlossen. Die Oesterreichischen Effekten sind auch sehr fuͤhl⸗ ar gewichen und die Spanischen Ardoins stehen hier nur noch 2Ct. Trotz der allgemeinen flauen Stimmung waren aber heute die olnischen 500 Fl.⸗Loose gesucht, da fuͤr fremde Rechnung Ein⸗ kaufs⸗Kommissionen darin ausgefuͤhrt wurden. Die Fonds wuͤr⸗ den heute wahrscheinlich noch mehr gewichen seyn, wenn der Markt nicht durch eine groͤßere B des Geldes unterstuͤtzt ist im Sinken begriffen. Von un⸗ serer Herbstmesse ist im Allgemeinen zu sagen, daß sie unter der Mittelmaͤßigkeit bleibt. Der Großhandel lieferte sehr unguͤnstige Resultate. Uebrigens waren die Geschaͤfte doch nicht in allen Branchen stille. Die vorhandenen Leder⸗Vorraͤthe wurden rasch und zu sehr hohen Preisen aufgekauft. Starke Partieen von dem erkauften Leder werden nach Leipzig und zum Theil auch nach erlin verladen. In Rohwolle ist aͤußerst wenig und auch in wollenen Tuͤchern nicht viel gemacht worden. Nicht besser ging es den Seidenwaarenhändlern. Zufrieden sind wieder die Engros⸗ ändler in kurzen Waaren, als sogenannte Nuͤrnberger⸗Eisenguß⸗ waaren, in Pfeifen⸗Artikeln und dergleichen. Bisouteriewaaren Hwwaren indessen auch nicht sehr gesucht. Der Kleinhandel zeigt bis jetzt auch noch keine große Lebhaftigkeit. Dabei verweilt eine von Fremden hier, worunter freilich sich wenig Kaͤufer befinden.

Wie wir hoͤren, wird der seitherige Koͤnigl. Saͤchsische Bun⸗ desgesandte, Freiherr von Manteuffel, erst Ende d. M. unsere Stadt verlassen. Sein Nachfolger, Freiherr Nostiz und Jänkendorf, hat bereits seinen Posten angetreten.

Der seitherige Citadellgefangene Glauth von hier ist vorge⸗ stern von Mainz nach Bremen abgefuͤhrt worden, um dort nach Nord⸗Amerika eingeschifft zu werden.

Seit einigen Tagen trifft die Franzoͤsische Mallepost, beguͤn⸗ stigt durch die Taunus⸗Eisenbahn in der Mittagsstunde hier ein. Deshalb soll die Boͤrse nun spaͤter, als von 12—1 abgehalten werden.

Dr. Alertz verweilte einige Zeit hier und reiste erst gestern nach Rom zuruͤck. 8 8 8

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StailIen.

Rom, 2. Sept.

signore Capaccini hat zu Anfang der Woche nach seiner Ruͤckkehr

aus den Provinzen des Staatssecretariat wieder uͤbernommen. Er, so wie der Monsignor Governatore und der Monsignore

Presidente delle Armi (Kriegs⸗Minister) wurden in den letzten

Tagen zu einigen Kardinals⸗Congregationen gezogen, und seitdem hat sich das Geruͤcht verbreitet, es sey der Befehl ergangen, die eiden Paͤpstlichen Festungen Civitavecchia und Ancona in einen htung gebietenden Stand zu setzen, und die Besatzungen zu verstaͤrken. Die Generale Bentivoglio und Resta sollen mit die⸗ sem Geschaͤft beauftragt seyn. Obgleich das ganz kriegerisch lautet, so glaubt hier doch Niemand an den Ausbruch eines Kriegs, und sieht in solchen Anordnungen nur eine Vorsichtsmaßregel der Regierung, um sich nicht wieder dem Vorwurf aussetzen zu muͤssen, man habe sich uͤberrumpeln lassen. Auswaͤrtige Blaͤtter brachten zwar schon vor laͤngerer Zeit die Nachricht von der In⸗ standsetzung jener beiden Festungen mit Angabe der dazu bestimm⸗ ten Summen, allein damals betraf Alles was geschah die gewoͤhn⸗ lichen und nothwendig gewordenen Reparaturen.

Spanien.

Madrid, 2. Sept. Die National⸗Garde hat die Nacht unter den Waffen zugebracht. Gegen 3 Uhr Morgens verließ der General⸗Capitain, General Aldama, die Hauptstadt mit 12 Kanonen und 300 Garde⸗Kavalleristen. Ein Theil des Regiments „Koͤnigin Regentin““, welches anfangs dem General⸗Capitain folgte, kehrte bald wieder zuruͤck, um nebst zwei anderen Regi⸗ mentern und einem Theil der Salva Guardias oder Gendarmen mit dem Volke zu fraternisiren; Alle wurden von der National⸗

Garde mit Enthustasmus empfangen. Auch die National⸗Garde

der Bannmeile traf in Madrid ein. Die Junta, welche proviso⸗ risch die Lokal⸗Verwaltung uͤbernommen hat, kann auch auf einen Theil der Truppen des Generals Concha rechnen und die consti⸗ tutionellen Alkalden nehmen Jeden unter die National⸗Garde auf, der sich dazu meldet. Niemals ist eine politische Bewegung mit gröͤßerer Ordnung ausgefuͤhrt worden. Heute ist die Ruhe voll⸗ kommen wiederhergestellt, und man hat keine der bei solchen Gelegenheiten gewoͤhnlichen Exzesse zu beklagen. Ein Theil der National⸗Garde und der Garnison⸗Truppen, welche auf den oͤf⸗ fentlichen Plätzen bivouakirt hatten, sind heute fruͤh um 10 Uhr unter stroͤmendem Regen zuruͤckgezogen worden. Die provisori⸗ sche Junta hat alle Provinzen durch Cirkulare von den Vorgän⸗ gen in der Hauptstadt in Kenntniß gesetzt und beschaͤftigt sich mit zahlreichen Veraͤnderungen im Personal der Verwaltungs⸗Beam⸗ ten. Herr J. Calatrava ist zum Intendanten ernannt worden, da Herr Rodriguez diese Ernennung abgelehnt hatte. Man ist hier sehr gespannt darauf, welche Partei der Herzog von Vitoria ergreifen wird. Einige Personen glauben, daß noch vor der An⸗ kunft der Koͤnigin, die in der letzten Zeit eine merkwuͤrdige Ener⸗ gie und Festigkeit bewiesen hat, zwei Divisionen unter dem Be⸗ fehle der Generale Don Diego Leon und O'Donnell hier eintref⸗ fen werden.

Die Behoͤrden von Madrid haben nachstehende Proclama⸗ tion erlassen:

„Bewohner pon Madrid! Die PLeen dessraes welche sich, in Folge der gestrigen patriotischen Erklärung, im Interesse der Sache der Freiheit und zur Erhaltung der öffentlichen Ruühe als constitutio⸗ nelles Apuntamiento konstituirte hat, nach Anhörung des würdigen Befehlshabers der National⸗Garde, beschlossen, eine provisorische Junta u bilden, welche die Functionen der Lokal⸗Regierung übernimmt, bis Ihre Majestät, in Erwägung der schwierigen Lage des Landes, geruhen

wird, ein constitutionelles, den Wünschen der Nation entsprechendes Ministerium zu ernennen. Es sind daher einstimmig zu Mitgliedern der Hageee ernannt: Joaquin Maria Ferrer, Präsident, Predro Berogui, Pio Laborda, Fernando Corradt, Jose Portilla, Pedro

8.

(A. Z.) Der Unter⸗Staatssecretair Mon⸗

schiffen bestehend, en

von Sandsaͤcken erbaut;

Saniz de Barranda und Valencia Llanos. Jedermann wird dieser Junta als einer zur Aufrechthaltung der Ordunng und zur Ausfüh⸗ rung der Gesetze verfassungsmäßig ernannten Behörde Achtung und Gehorsam bezeigen.

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Griechenland.

Aug. Hr. Ralli, Rektor unserer Universitaͤt, wurde mit dem Auftrag beehrt, der dieses Jahr in Erlangen stattfindenden Zusammenkunft gelehrter Maͤnner beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit soll Hr. Ralli zugleich bezwecken, Verbin⸗ dungen zwischen den Universitäten Deutschlands und jener Grie⸗ chenlands anzuknuͤpfen.

Alles in unsern innern Zuständen wendet sich wieder der alten Ruhe zu. .“

Athen, 27.

Aegypten.

Alerandrien, 21. Aug, (L. A. Z.) D. Schiffe und die Befestigungs⸗Arbeiten werden mit ununterbroche⸗ ner Thaͤtigkeit fortgesetzt. Der General⸗Konsul von Oesterreich, Herr Laurin, ist heute Morgen an Bord der angekommenen Fre⸗ gatte gegangen, um dem Erzherzoge Friedrich seine Aufwartung zu machen, der unter den jetzigen Umstaͤnden nicht ans Land stei⸗ gen wixd. So ehen erfahre ich aus sicherer Quelle, daß ge⸗ stern durch einen Berber. Depeschen vom Emir Beschir an Meh⸗ med Ali eingelaufen Ind, die ihm die Korrespondenz zwischen dem Emir und dem Admiral Napier und den Ferman des Sul⸗ tans mittheilen, worin er von beiden aufgefordert wird, sich dem Letzteren zu unterwerfen und seine Bevöͤlkerung fuͤr die Rechte des Sultans zu bewaffnen, um die Aegyptischen Truppen zu be⸗ kaͤmpfen. Zu diesem Ende hat man ihm Geld, Waffen und Le⸗ bensmittel zur Disposttion stellen wollen. Er hat aber geantwor⸗ tet, daß er dem Mehined Ali getreu bleiben werde. Emir Be⸗ schir ist ein Mehmed Ali en miniature, der seine Feinde auf die⸗ selbe Weise bekaͤmpft und sich ihrer entledigt hat, wie der Letz⸗ tere. Wenn er sieht, daß ernstliche Anstalten 78. werden, um Mehmed Ali zu bekaͤmpfen, wird er dem Gelde nicht laͤnger widerstehen. . Lxr

Vor einigen Tagen erließ der Pascha an alle Militair⸗ und Civilbehoͤrden den Befehl, seinen Soldaten und seinem Volke be⸗ kannt zu machen, daß, wenn ein Europaͤer von den Seinigen insultirt wuͤrde, der Thaͤter sogleich erschossen werden solle. Trotz dieses Besehls wurde gestern Herr Reinlein, der Vice⸗Konsul von Holland, außerhalb der Stadt bei dem Kanale von Mahmudie von einem Offizier, der einen Pulver⸗Transport eskortirte, tuͤch⸗ tig durchgepruͤgelt, weil er nicht sogleich auf das Rufen des Vor⸗ säufers, der den Kameelen mit Geschrei vorangeht, die Cigarre aus dem Munde genommen hatte. Auf seine Beschwerde bei dem Pascha gab Letzterer Befehl, daß der Offizier und die bei⸗ den Soldaten sofort erschossen werden sollten. Herr Reinlein bat aber um Gnade fuͤr den Inkulpaten. Der Offtzier ist zum Ge⸗ meinen degradirt worden, soll heute Stockpruͤgel erhalten und auf die Galeeren nach Abukir geschickt werden. Heute Nachmittag kamen zwei Oesterreichische Fregatten und eine Korvette hier an, die neben dem Bellerophon sich vor Anker gelegt haben. Die im Hafen liegende Oesterreichische Korvette salutirte bei deren An⸗ kunft mit 21 Schuüͤssen. Die bgden Flotten des Pascha's haͤ⸗ ben sich heute noch mehr in den Hafen zuruͤckgezogen. Sie be⸗ gannen ihre Kanonen auszuladen und die Schiffe abzutakeln.

Boghos Bei hat-duf Be hl des Vice⸗Koͤnigs den Konsuln zu Alexandrien folgendes Umicgfschreiben zugesendet: 8

„Alerandrien, . Auge Ich habe die Ehre, JIhnen im Auftrag Sr. Hohelt des Hice⸗Königs Anzuzeigen, da die Insurreection des Libanons beschwichtigt ist; da er aber die Gewißheit erhalten hat, daß sie von den Räntken einiger Fremden genährt wurde, und in dem Wünsche, der Rückkehr solcher Umordnungen, wo solche zu diesem Zwecke entstehen sollten, vorzuheugen, beabsichtigt er, die strengste Ueberwachung der Syrischen Küste eintreten zu lassen. Deshalb hat er beschlossen, zu verordnen, daß die Quarantaine, welche in Folge der letzten Un⸗ ruhen aufgehoben war, in ihrer ganzen Strenge wieder eingefuͤhrt wer⸗ den soll; er hat deshalb befohlen, daß die Schiffe, die Waaren und Passagiere ihre Kontumaßz in Jaffa und Beirut aushalten müssen. Ueberdies hat Se. Hoheit beschlossen, alle jene Individnen zu bestrafen,

welche die Ruhe und öffentliche Ordnung stören sollten, da er von

beabsichtigt zu diesem Zwecke dieselben verhaften zu lassen und sie dem hiesigen General⸗Konsul zu üͤbergeben, dem sie angehören. Se. Hohelt hat mir ausgetragen, gegenwärtige Mittheilung Ihnen zu übersenden, damit Sie dieselbe gefälligst den Agenten unter Ihren Befehlen bekannt machen, und Se. Hoheit zweifelt nicht an Ihrem Wunsche, seine Ab⸗ sichten zu unterstützen, um neues Umglück zu verhüten.“”

(L. A. Z.) Der Admiral Stop⸗ ford hat sich neben den beiden bereits hier befindlichen Kriegs⸗ schiffen vor Anker gelegt, so daß also jetzt die Escadre, aus drei Linienschiffen, drei Fregatten, zwei Korvetten und zwei Dampf⸗ kace des Serais vor Anker liegt. An der rechts von dem Serai neu zu erbauenden Batterie, die sich bis zum Hospital erstreckt, wird. fortgearbeitet. Die Batterie wird ungeachtet daß jetzt an derselben uͤber sechs Tage mit 2000 Mann gearbeitet worden, ist dieselbe weder vollendet noch bewaffnet. Seit einigen Tagen hat man auch an⸗ gefangen, Oefen zum Gluͤhen von Kugeln zu bauen. 8 Gegen 9 Uhr haben 22. die General⸗Konsuln von Eng⸗ läand und Oestekreich dem Vicekoͤnig einen Besuch gemacht, um eine Antwort auf das Ultimatum fuͤr Rifaat Bey, Gesandten von Konstantinopel, zu vetlangen. Der Pascha hat versprochen, sie bis uͤbermorgen gegen Mitternacht, als Beendigung der Frist fuͤr Syrien, zu geben; gegen 4 Uhr Nachmittags machte er seine gewoͤhnliche Spazierfahrt nach dem Garten von Gibarra, wo er sich gegen seine anwesenden Freunde aͤäußerte, daß der Fuͤrst Met⸗ ternich sich habe uͤberrumpeln lassen, als er den Traktat unter⸗ zeichnet habe, daß er nichtsdestoweniger an eine Einigkeit der vier Mäaͤchte nicht glaube und man deshalb auch nichts gegen ihn unternehmen wuͤrde. Diese Ansicht soll zur firen Idee bei ihm geworden seyn. Seit zwei Tagen hat er wieder einen neuen Befehl an die Obern der National⸗Garde ergehen lassen, der dahin lautet, daß die Uebungen mit aller Strenge fortgesetzt wer⸗ den sollen. Die siebzigjaͤhrigen Greise werden also von neuem gezwungen, ihre eingestellten Schießuͤbungen zu beginnen. Die National⸗Garde von Kahira ist in ihrer Uebung noch so weit uruͤck, daß sie bis jetzt noch keine Gewehre erhalten hat. An⸗ att zwoͤlf Regimenter sind dort nur vier zu Stande gekommen. as Smyrnaer Echo de l'Orient berichtet aus Alexan⸗ drien: „Mehmed Ali hat seine Reise zu benutzen gesucht, indem er sich bemuͤhte, die ungluͤcklichen, seiner Verwaltung untergebe⸗ nen Voͤlker persoͤnlich zu fanatisiren. In einem Conseil, wobei die Mamurs und eine große Zahl von G aͤuptlingen der Bedui⸗ nen versammelt waren, appellirte er an ihren Patriotismus, an ihre Religion; er sprach vom Entschluß der Maͤchte, als von einem Vorlaͤufer des Unterganges des muselmaͤnnischen Glaubens und der Vernichtung der Arabischen Nationalitaͤt, deren Wieder⸗ herstellung er sein ganzes Leben gewidmet habe, und noch ferner

deren Intriguen beinabe veeh und positive Beweise erhalte; er

Alerandrien, 24. Aug.

Hwidmen wuͤrde, wenn Gott

id seine Voͤlker ihm ihren Beistand leihen wollten, er hat, mit einem Worte, Leute zu verfuͤhren, die, wenn sie seiner Stimme Gehoͤr schenk⸗ ten, sich unfehlbar seinem Sturze beigesellen wuͤrden. Drei Re⸗

gimenter von der

rien aufzubrechen; andere Truppen Arabien erwartet, sollen zur der Gegend von Damanhur verwendet werden. Die Fabrik⸗ Arbeiter werden zur Ausfuͤhrung dieser Arbeiten mitwirken, und militairisch organisirt werden. Das Lager soll aus der Nationalgarde der Umgegend, aus einigen x— und aus einem Corps von 2000 Beduinen bestehen, unter Kom⸗ mando Achmed Pascha's und Ibrahim Kutschuk Pascha's, Erste⸗ rer vormaliger Generalissimus der Armee von Mekka, Letzterer ehemaliger kommandirender General der Division von Jemen. Alle diese Truppen haben, seit sie die heiligen Orte geraͤumt ha⸗ ben, so viele Strapatzen auszustehen gehabt, daß sie, wenn das Loos der Waffen entscheiden muͤßte, den wohlgeleiteten Angriffen einiger Europäischen Bataillons sicherlich keinen großen er⸗ stand leisten wuͤrden.“

Am 12ten haben wir dos Franzoͤsische Kriegs⸗Dampfboot „Lavoisier“, welches mit Depeschen fuͤr Herrn Cochelet, der zum Commandeür des Ordens der Ehren⸗Legion ernannt worden ist, von Smyrna abgegangen war, ankommen gesehen. Die Herren Jules Pastré und Henricy haben dem General⸗Konsul ihre Gluͤckwuͤnsche zu der ihm zu Theil gewordenen wohlverdienten Auszeichnung dargebracht. Die Absetzung des Herrn Bourse, Fanzoͤsischen Konsuls zu Beirut, der mit demselben Schiffe ange⸗ langt ist, hat Sensation erregt. Herr Desmeloizes ist zu seinem Nachfolger ernannt, und Herrn Cochelet Befehl ertheilt worden, fuͤr die moͤglichst schnelle Installation des neuen Repraͤsentanten Frankreichs in Beirut Sorge zu tragen.

Am 15ten haben fuͤnf Linienschiffs⸗Capitaine und drei Fre⸗ gatten⸗Capitaine von der Tuͤrkischen Flotte an Mustafa dene

Hildung eines Lagers i

Wekil des Groß⸗Admirals Said Pascha geschrieben, um ihm an⸗ zuzeigen, daß sie, nachdem sie von Sr. Excellenz Rifaat Hei er⸗ fahren, daß Krieg zwischen dem Sultan und J ehmed Ali statt⸗ finden werde, wenn Letzterer nicht binnen kurzer Frist den Befeh⸗ len der hohen Pforte gehorcht, fest entschlossen seyen, keiner an⸗ dern Fahne, als der ihres rechtmaͤßigen Souverains zu folgen, und daß sie demnach aus den Cadres der Ottomanischen Flotte ausgestrichen zu werden verlangen, falls diese zur Unterstuͤtzung einer Sache verwendet werden sollten, die nie die ihrige werden könnte. Mustafa Pascha hat von diesem Schreiben sogleich Mehmed Alr in Kenntniß gesetzt, welcher die „Aufruͤhrer“ ver⸗ haften und nach Abukir abfuͤhren ließ; der Himmel weiß, wel⸗ ches grausame Schicksal ihnen dort vorbehalten ist! werden zwoͤlf Offiziere von verschiedenen Graden, die sich auf die als Depot fuͤr die Steinkohlen dienende Englische Fregatte gefluͤchtet haben, gluͤcklicher seyn? wird sie, in der Lage, in der wir uns befinden, der Englische Schutz der Rache des Pascha's ent⸗

kiehen? man angefangen, das alte Kastell, das

Seit gestern hat rechts der Nadel der Kleopatra im Meere liegt, abzutragen, um die rechts seitwaͤrts der

die Schlußlinie fuͤr eine neue Batterie,

Auarantaine angelegt wird, frei zu machen, den neuen Hafen unter ein Kreuzfeuer zu bringen, und so dem Landen mit feind⸗ lichen Barken denn der Hafen ist selbst fuͤr kleine Korvetten zu seicht von feindlicher Seite Schwierigkeiten entgegenzu⸗ setzen. Der Pascha hat dies selbst angeordnet. Als er juͤngst bel seiner Reise nach Damiette dort vorbeiritt, bemerkte er dieses alte Kastell und sah, daß hier der Hafen gar nicht ver⸗ theidigt sey.

Wegen des Neapolitanischen Streites uͤber die Schwefel⸗ Frage hat der Pascha keine Schwefel⸗Ankeͤufe machen koͤnnen, odaß er jetzt kein Pulver mehr zu sabriziren im Stande K. indem in den Magazinen von Kahira nur 56 Centner Schwefel aorhanden sind. Die ergiebigen Schwefelbruͤche auf den Inseln des rothen Meeres bei Lochheida, die von einem Deutschen, Na⸗ mens Ahrens, entdeckt und bearbeitet worden sind, haben im vo⸗ rigen Jahre an 75,000 Centner rohen Schwefel geliefert, der bei der schnellen Raͤumung von Yemen und wegen Mangel an Trans⸗ port⸗Mittein zuruͤckgelassen worden ist. Lochheida ist vier Tage⸗ reisen von Aden, die Englander werden daher wohl nicht ermangeln, diese Ausbeute sich zu Rutze zu machen, wodurch sie den Sizi⸗ lischen Schwefel wenigstens fuͤr Ost⸗Indien ersparen koͤnnen. Der Rein⸗Ertrag betraͤgt ein Drittel des Schwefel⸗Kieses.

Heute hat der Franzoͤsische Konsul zwei Reisenden, die aus Abyssinien zuruͤckgekehrt sind, als ste auf schleunige Abreise dran⸗ gen, versichert, daß sie nichts zu befuͤrchten haͤtten, da die bewaff⸗ nete Neutralitaͤt Frankreichs sich bis zu den Kuͤsten von Aegypten erstreckte. Hier geht in diesem Augenblicke das absurde Geruͤcht, daß die Franzosen mit ihren saͤmmtlichen Kriegsfahrzeugen aus Toulon ausgelaufen sind und jetzt, 100 Segel stark, im Mittel⸗ meere sich befinden, darunter rechnet man 36 Linienschiffe und 44 Fregatten.

Das Journal des Doébats endlich enthaͤlt noch fol⸗ gende Privatmittheilung aus Alexandrien vom 26. August. „Der Pascha hat von den Konsuln der vier Maͤchte die Anzeige erhalten, daß der erste Termin von zehn Tagen abgelaufen sey. Die Konferenzen zwischen dem Pascha, dem Franzoͤsischen Konsul und dem Gesandten (Graf Walewky) sind sehr haͤufig. Es vergeht kein Tag, wo sich diese Diplomaten nicht zum Pascha begeben, der sie oft noch an demselben Tage zum zweitenmale zu scch rufen läßt. Die Englisch⸗ Oesterreichtsche Flotte unter Ad⸗ miral Stopford liegt vor den Einfahrten des Hafens. Es heißt, daß 6000 Albanesen am Bord der Englischen Schifse sich befin⸗ den. Frankreich allein ist es, das den Pascha noch zuruͤck⸗ haͤlt; ohne Frankreich wuͤrde seine Armee bereits den Taurus üͤberschritten haben. Ich hoffe immer noch, daß der Frieden nicht gestoͤrt werden wird.“”

Die Malta Times bringt solgende Proclamation, wel⸗ che Commodore Napier an die Syrier gerichtet haben soll, und

die diesem Blatt uͤber Alexandrien zugegangen, fuͤr deren Authen⸗

tizitaät es sich jedoch nicht verbuͤrgen will.

„Großbritanien, Oesterreich, Rüßland und Preußen haben in Ge⸗ meinschaft mit dem Sultan entschieden, daß die Herrschaft Mehmed Ali''s in Sprien aufgehoben werden soll, und zu dem Ende bin ich mit einem Geschwader abgesendet worden, um euch zu helfen, das Joch des Pascha's von Aegypten abzuschütteln. Sprier, Ihr wisset, daß von dem Sultan ein Hattischerif erlassen worden ist, der das Leben und das Eigenthum aller seiner Unterthanen schützt und der jetzt allenthalben vollzogen wird. Ueberdies haben die alliirten Mächte die Verbindlich⸗ feit überuommen, dem Sultan zu empfehlen, daß er eure Lage lůckli⸗ cher und friedlicher mache. Einwohner des Libanon, die ihr mehr un⸗ mittelbar unter meinen Augen seyd, erhebet euch und schüttelt endlich das Joch ab, unter welchem ihr seufzet. Truppen, Waffen und Munition werden ehe⸗- sten Tages von Konstantinopel ankommen, und künftig werden die

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nichts unterlassen, um

Armee von Jemen, die bereits in Aegyptischen angekommen sind, haben Befehl erhalten, uͤber El Arisch nach Sx⸗ die man unverzuͤglich aus

42

8 8

unter seine heilige

1 I

Erklaͤrung an Abbas

nur dazu gedient, pfang

reits

Suͤktans, die ihr von eurem heimischen

Alexandrien vom

wird keine

unmittel Geruͤcht, daß die Stadt wuͤrde beschossen werden.

seligkeiten in der groͤßten Unordnung die Flucht.

Aegpptischen Schiffe nicht mehr euren Küsten nahen. Soldaten des eerde durch Verrath abgerissen worden seyd, um nach dem brennenden ande von Aegppten geschleppt zu werden, und die ihr demnächst nach Sprien gebracht worden seyd,

lich beschwöre euch gleicherweise im Namen der großen Mächte, unter

2 8”

die Botmäßigkeit eures rechtmäßigen Souverains zurückzukehren. Ich

habe zwei Linienschiffe in der Nähe des Lazareths aufgestellt, wo ihr sagert. Begebet euch unter meinen Schutz, und wenn ein Soldat des

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) ascha's euch nahet, so wird er vernichtet merden. Ein Schleier wird iber alles Geschehene geworfen werden; die Hand des Sultans breitet über euch den Schatten seiner Gnade aus: kommet und reihet euch ahnen. C. Napier, Commodore.“

In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus 26. August heißt es: „Die Nachrichten aus Syrien lauten noch immer kriegerisch. Commodore Napier’s 8 Pascha, sein Schreiben an den Britischen Konsul in Beirut und seine Aufforderung an Emir Beschir alle diese Aktenstuͤcke hat Mehmed Alt erhalten und sie haben 8 seine Unbeugsamkeit zu vermehren; der Em⸗ der Konsuln der vier Maͤchte, die sich heute fruͤh um zehn Uhr zu ihm begaben, um sein Ultimatum u empfangen, war daher uͤber alle Erwartung kurz und unhoͤflich. Er wollte sie kaum anhoͤren, erklaͤrte, daß er keine andere Antwort zu ertheilen habe, als die, welche ihnen be⸗ bekannt sey, wiederholte, daß er sein Vertrauen auf Gott setze, fragte, wann sie abreisen wuͤrden und wuͤnschte, nicht weiter über diesen Gegenstand zu sprechen. Hierauf wurden Pfeisen und Kaffee gebracht und die Konferenz endigte, nachdem sie kaum drei Minuten gedauert hatte. Der Pascha glaubt wahrscheinlich, daß jetzt, wo der Commodore Napier bereits die Operationen an der Syrischen Kuͤste begonnen hat, die Zeit der Komplimente vor⸗ üͤber sey. Emir Beschir, Fuͤrst des Libanons und Abbas Pa⸗ scha, Gouverneur von Beirat, haben die Mittheilungen des Commodore dem Pascha uͤbersandt und ihn zugleich ihrer un⸗ wanbelbaren Treue versichert. Emir Beschir erklaͤrt, daß er mit seinen eigenen Truppen die kuͤnftige Ruhe des Gebirges garanti⸗ ren (Vgl. die Mittheilung aus Deutschen Korrespondenzen). Der Gouverneur von Beirut hat mit dem Commodore einen Waffenstillstand abgeschlossen, der heute mit den verhaͤngnißvollen ehn Tagen zu Ende geht. Der Commodore Napier wird wahr⸗ cheinlich in einigen Tagen durch das Dampfboot „Cyclop“ die Nachricht von den kriegerischen Gesinnungen des Pascha's erhalten und dann duͤrfte wohl etwasErnstliches geschehen. Der Gouverneur hat dem Pascha gemeldet, daß er aufgefordert worden sey, in vier Stun⸗ den die Stadt zu raͤumen, widrigenfalls dieselbe beschossen wer⸗ den solle, zu welchem Zweck die Britischen Schiffe sich nahe bei der Stadt vor Anker gelegt hätten. Der Commodore Napier hat unter seinem Kommando die Linienschiffe „Thunderer“, und „Powerfull“, von 84 und „Edinburg“ und „Benbow“, jedes von 72 Kanonen, die Fregatte „Castor“ und das Dampf⸗ boot „Gorgone“. Von diesen Kriegsschiffen waͤre ein einziges schon hinreichend, die Erdmauern von Beirut in wenigen Stun⸗ den zu zerstoͤren. Der zehntaͤgige Waffenstillstand hat fuͤr jetzt dies Unheil von den ungluͤcklichen Bewohnern abgewendet, die waäͤhrend des langen Kampfes zwischen dem Sultan und dem Pascha stets am meisten von Unfaͤllen heimgesucht worden sind. Das offizielle Cirkular⸗Schreiben des Commodore Napier an den Britischen Konsul u. s. w. in Beirut lautet folgendermaßen: „Sir! Ich ersuche Sie, den Konsuln der verschiedenen Mächte

und den Brilischen Kaufleuten in Beirut mitzutheilen, daß Großbrita⸗

uten, Oesterreich, Rußland und Preußen entschieden haben, daß Sy⸗ rien der Pforte zurückgegeben werde. Ich habe verlangt, daß die Tür⸗ kischen Truppen unter meinen Schutz gestellt und den Bewohnern des Llbanons die Waffen zurückgegeben würden. Ich hoffe, der Gouverneur jeindseligkeiten hervorrufen; thut er es, so fällt die ganze

Verantwortlichkeit für unnütz vergossenes Blut auf sein Haupt. Ich

. s. w. Charles Napier, Commodore.“

Der einzige offene Schritt des Britischen Commodore besteht bis jetzt in der Wegnahme zweier Boͤte, die vor kurzem mit

Munition fuͤr die Garnison aus Alexandrien angekommen waren. (Vergl. dagegen das Schreiben aus Malta.) Die Aegypter haben bis jetzt keine Repressalien gebraucht, indeß erwartet man seden Augenblick den Ausbruch der Feindseligkeiten. Es befinden sich hier 8000 Mann Aegyptischer Truppen, worunter indeß 3000 Tuͤrken, auf die nicht zu rechnen ist. Ibrahim Pascha soll in St. Jean d Aere seyn. Die Landesbewohner sind der Aegypter uͤberdruͤssig und Alle dem Sultan ergeben; ein heiliger Krieg ist daher nicht zu erwarten.“

Der Constitutionnel enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Beirut vom 21. August: „Vier Englische Linienschiffe, eine Fre⸗ gatte und ein Dampfboot, welche unter dem Befehl des Commo⸗ dore Rapier einige Transportschiffe mit 5000 Mann Albanesischer Landungs⸗Truppen eskortiren, sind am 14. auf hiesiger Rhede er⸗ schienen und legten sich auf Flintenschußweite von der Stadt vor Anker. Der Britische Konsul setzte sich sogleich mit dem Be⸗ fehlshaber des Englischen Geschwaders in Communication und es herrschte große Bewegung im Konsulats⸗Gebaͤude, um die Be Me ee und sie glauben zu machen, daß ein

are Gefahr vorhanden sey. Es verbreitete sich bald da

Geruͤch Der Konsu

ließ seine Gemahlin und das ganze zu seinem Hause gehoͤrend

Personal an Bord des einen Englischen Schiffes bringen. Hier durch in Schrecken gesetzt, ergriffen die Bewohner mit ihren Hab⸗

An demselbe

Tage meldete der Commodore Napier dem Britischen Kor

15,000 Mann in Saleh, einige Stunden von

sul, daß er gekommen sey, um die Uebergabe der Stadt, di Auslieferung aller Tuͤrkischen Truppen und die Zuruͤckgabe de Waffen an die Bergbewohner zu verlangen; er forderte zugleich den Konsul auf, dies den andern Konsuln mitzutheilen, damit dieselben ihre Maßregeln darnach nehmen koͤnnten. Auf die Auf⸗ forderung des Commodore, erwiederte Soliman Pascha, daß er lieber alle Syrischen Staͤdte verbrennen, als einen Zoll breit von dem Lande abtreten werde, und daß der Commodore die Stadt Beirut so viel bombardiren koͤnne, wie er wolle. Man sah daher der Ausfuͤhrung der Britischen Drohungen entgegen, allein es waren dies bloße Fanfaronaden gewesen, wodurch der Commo⸗ dore den Soliman Pascha einschuͤchtern zu koͤnnen geglaubt hatte. Auf die Nachricht von dem Erscheinen der Englaͤnder vor Beirut hat Ibrahim Pascha Malatia S und ist mit 1 Saleh eirut angekom⸗

men. Er zeigte seinen Aufbruch aus dem Lager dem Soliman Pascha mit folgenden Worten an: „Ich Lb⸗ Euch kei⸗ nen Befehl zu x ge. ich kenne Eure Tapferkeit und Eure Ergebenheit fuͤr meine Familie. Ich mache Euch nur bemerklich, daß wir nur noch einen einzigen Graben zu uͤber⸗ Pringen haben, und daß jenseits desselben Ruhe seyn wird.““ jeses Schreiben stimmt mit der Antwort uͤberein, die Mehmed Ali dem Rifaat Bei ertheilte: „„Man wird Mehmed Ali nie⸗ mals durch Worte bewegen, das wieder herauszugeben, was er durch Waffengewalt erobert hat.“ Der Commodore fuͤhrt nun, da er nichts besseres zu thun hat, Krieg gegen die kleinen Aegyp⸗ tischen Fahrzeuge und hat bereits sechs Kaiken üund einen kleinen

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Kutter des Vice⸗Königs weggenommen. Herr Moore, der Bri⸗ tische Konsul in Beirut, hat seine Flagge eingezogen und sich an Vord eines der Englischen Linienschiffe begeben. Einige Englische Kaufleute, die hier bleiben, haben sich unter den Schutz des Nord⸗Amerikanischen Konsuls gestellt.“ Nachschrift: „Der Commodore Napier hat sich 12 Aegyptischer Transportschifse, die Truppen und Munition am Bord hatten, so wie einer Korvette von zehn Kanonen bemaͤchtigt. Letztere strich die Segel, ohne vielen Widerstand zu leisten.“

Demselben Blatte wird aus Malta vom 1. Septem⸗ ber gemeldet: „Das Admiralschiff „Prinzeß Charlotte“, der „Im⸗ placable“ und „Revenge“ sind hier angekommen und werden nach Beirut abgehen. Die Schiffe „Daphnis“ und „Cyclop“ waren vor Alexandrien. Man glaubt, die „Hydra“ sey nach Athen be⸗ stimmt. Die Kriegsschiffe „Powerfull“, „Ganges“, „Thunde⸗ rer“, „Edinburg“, „Carlier“, „Magicienne“ und „Gorgone“ waren vor Beirut. Briefen aus Alexandrien zufolge hat Mehmed Ali in Bezug auf die Befoͤrderung der Indischen Post durch Aegypten geaͤußert, daß es von den Umstaͤnden abhaͤnge, ob er diese Befoͤrderung gestatten werhe. Herr Bouree, Franzoͤ⸗ sischer Konsul zu Beyrut, der von der Regierung abberufen wor⸗ den, ist mit dem „Alekto“ hier eingetroffen und hat seine Qua⸗ ranzaine in unserem Lazareth angetreten. Mit demselben Dampf⸗ boot sind auch Herr von Beaufort und der Graf Daru, von der Franzoͤsischen Gesandtschaft in Persien angekommen. Gestern ist ein Transportschiff der Regierung mit 3000 Barrels Pulver am Vord von England hier eingelaufen. Kurz vorher war ein Eng⸗ lisches Kauffartheischiff, mit Pulver und anderem Kriegsbedarf beladen, was gleichfalls aus England hier angekommen war, di⸗ rekt nach Alexandrien fuͤr den Vice⸗Koͤnig abgesegelt.

Ostindien.

Bombay, 23 Juli. Die erste Abtheilung der Expedition gegen China ist am 30. Mai und der Rest am 2. Juni unter Convoi des „Wellesley“, „Cruizer“, „Algerine“, „Conway“ und der Dampfschiffe „Queen“ und „Atalanta“ von Singapore ab⸗ gesegelt. Der „Melville“, die „Blonde“ und zwei Kriegssloops sind am 10. Juni auf der Fahrt nach China die Meerenge von Andschihr passirt. Admiral Elliot muß auch schon dort angekommen seyn. Es sind noch mehr Transportschiffe in Kalkutta gemiethet worden, und noch mehr Trup⸗ pen sollten in Madras nach China eingeschifft werden. Die Expedition wird, wie man glaubt, Ende Juni zu Macao eintreffen. Es ist die maͤchtigste Flotte, die je in den Indischen Meeren erschienen. Es wird behauptet, nach dem Operatiens⸗ Plan wuͤrden zuvoͤrderst die Forts der Bocca Tigris angegriffen werden. Ein Angriff auf Peking soll auch im Plane dieser . pedition liegen. Fruͤher hieß es, daß Sir George Staunton oder gar Lord Auckland selbst die Expedition nach China beglei⸗ ten wuͤrden; jetzt aber haͤlt man es fuͤr das Wahrscheinlichste, daß Admiral Elliot allein sowohl die militairischen Operationen leiten, als auch die diplomatischen Unterhandlungen mit China fuͤhren werde.

Den letzten Nachrichten aus China zufolge, waren die Eng⸗ lischen Kaufleute noch fortwaͤhrend in Macao. Die Amerikaner bereiteten sich vor, Canton zu verlassen. Herr Snow, der Ame⸗ rikanische Konsul, war von dort in Singapore angekommen. Es war das Geruͤcht im Umlauf, daß der Kaiser von der ver⸗ kehrten Verwaltung des Commissair Lin uͤberzeugt worden sey und ihn zur Strafe um drei Rangstufen degradirt habe.

Es sind hier wieder fuͤnf Compagnieen Infanterie nach Aden eingeschifft worden.

In Afghanistan sind die Ghilzi's noch immer im Auf⸗ stande, und Schach Sudschah war so unpopulair, daß die Briti⸗ sche Armee in Kabul zu seinem Schutze hat verstaͤrkt werden muͤssen. Oberst Stoddart war noch immer in Gefangenschaft zu Buchara. Dost Mohammed aber hatte seine Freiheit wieder erhalten und seine Tochter war in dem Harem des Emirs auf⸗ genommen worden. Lieutenant Abbott, der zwischen Rußland und Chiwa als Unterhaͤndler gedient hat, war von St. Petersburg in Chiwa wieder eingetroffen. .“ 8

Berlin, 14. Sept. Gestern feierte die große Mutter⸗Loge zu den drei Weltkugeln ihr hundertjaͤhriges Jubi⸗ laͤum. Es fanden sich zu demselben Deputationen der beiden an⸗ deren Logen, so wie der Toͤchter⸗Logen hier und in den Provin⸗ zen ein. Das Fest wurde im großen Exerzierhause in der Karl⸗ Straße von nahe an 900 Theilnehmern begangen.

Koͤnigsberg, 10. Sept. (Koͤnigsb. 3.) Heute Vor⸗ mittag hat im inneren Schloßhofe die feierliche Erb⸗Huldigung der Staͤnde des Koͤnigreichs Preußen und des Großherzogthums Posen in der Art gefunden, wie sie das oͤffentlich bekannt gemachte Programm (siehe Nr. 252 der St. Ztg.) bestimmt hatte. Die Kuͤrze der Zeit verhindert uns, schon jetzt eine ausfuͤhrliche Be⸗ schreibung dieser Feierlichkeit zu geben; wir muͤssen uns vielmehr heute darauf beschraͤnken, nur die Haupt⸗Momente dieses bedeu⸗ tungsvollen Aktes anzudeuten. Nachdem in allen Kirchen von 8 bis 9 Uhr gelaͤutet war, begaben Sich Se. Majestaͤt der Koͤnig, unter Vortritt der im Programm genannten Kammer⸗ herren, des Hofmarschalls und der vier großen Hofaͤmter, in Be⸗ gleitung der Koͤniglichen Prinzen und mit dem, ebenfalls im Pro⸗ gramme genannten, Gefolge die große Freitreppe des Huldigungs⸗

alkons hinunter nach der Schloß⸗Kirche, waͤhrend gleichzeitig Ihre Majestaͤt die Koͤnigin Sich durch die Zimmer des Ober⸗ Praͤsidenten nach der Kirche begaben. Sobald Ihre Ma⸗ jestaͤten Ihre Sitze eingenommen hatten, begann der Gottes⸗ dienst mit dem Liede „Allein Gott in der Hoͤh’ ꝛc.“, worauf der Hof⸗Prediger, Konsistorialrath Oesterreich, die Liturgie hielt. Nachdem die Gemeinde noch das Lied „Heilig ist Gott, unser

Herrn ꝛc.“ gesungen hatte, betrat der General⸗Superintendent,

ber, Hofprediger Pr. Sartorius, die Kanzel und hielt die Hul⸗ digungs⸗Predigt uͤber Psalm 88, V. 10—12. Der Predigt folgte ein Gesang der Gemeinde (Gott woll' uns hoch begluͤcken ꝛc.), worauf der General⸗Superintendent Sartorius, nachdem er, am Altare stehend, das Kirchengebet verlesen und das Vater Un⸗ ser gebetet hatte, sich mit den anwesenden * Geistlichen Sr. Majestaͤt dem Koͤnige naͤherte und im Namen der evange⸗ lischen Geistlichkeit des Koͤnigreichs Preußen und des Großher⸗ zogthume Posen die Huldigungs⸗Anrede hielt. Nach derselben wurde der erste Vers des Liedes „Herr Gott, dich loben wir ꝛc.“ gesungen, und zum Schlusse des Gottesdienstes sprach der Bischof der u Hrche, Dr. Freymark aus Posen, den Segen. Ihre Majestaͤten begaben Sich hierauf nach Allerhoͤchstihren Zim⸗ mern zuruͤck. Waͤhrend des Gottesdienstes in der Schloßkirche wurde in der katholischen Kirche ein feierliches Hochamt gehalten, welchem die katholischen Huldigungs,Deputirten beiwohnten. Darauf begaben sich die in den §§. 8 bis 13 des Program⸗

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mes Pevn Personen in die Koͤniglichen Zimmer, um vor Sr. Majestaͤt die Huldigungs⸗Anrede zu halten und den Hul⸗ digungs⸗Eid zu leisten, und nachdem auch die Huldigungs⸗Depu⸗ tirten in die Schranken vor dem Huldigungs⸗Balkone getreten waren, verfuͤgten Sich Se. Majestaͤt, unter Vortritt der vier großen Hof⸗Aemter, gefolgt von den Koͤniglichen Prinzen, dem Staats⸗Minister von Rochow, den Ober⸗Praͤsidenten von Preu⸗ ßen und von Posen und dem Hofsstaate, nach dem Balkone und nahmen auf dem daselbst errichteten Throne Platz. Gleichzeitig hatten Ihre Majestat die Koͤnigin Sich an das Fenster erhoben, um der Feierlichkeit beizuwohnen, umgeben von Nanerhschstichrem Hofstaate. Hierauf trat der Kanzler des Koͤnigreichs Preußen auf die unterste Stufe des Thrones und hielt die Anrede an die Staͤnde, welche ein Redner fuͤr die Sraͤnde des Koͤnigreichs Preu⸗ ßen und ein Redner fuͤr die Staͤnde des Großherzogthums Po⸗ sen beantworteten. Nachdem diese Anreden beendigt waren, la der Regierungs⸗Rath Zander die Eides⸗Vorhaltung vor und nahm den Huldigungs⸗Deputirten den Eid ab. Nun folgte der hei ligste Moment der ganzen Feierlichkeit, den wir aber wuͤrdig zu schildern uns zu schwach fuͤhlen; das Herz hat die Hetlig⸗ keit dieses Augenblickes in seiner tiefsten Tiefe empfun⸗ den, aber die Feder ist nicht im Stande, die Gefuͤhle zu beschreiben, welche in jenem Momente Jeden beseelten. Der Koͤnig hatte auf dem Throne sitzend die Anreden der Staͤnde vernommen, Er hatte ihren Schwur gehoͤrt, der wie mit uͤber⸗ menschlicher Stimme eines Mannes gelobt hatte, Ihm, dem rechtmaͤßigen Landesherrn und Erbkoͤnige, treu und gehorsam zu seyn: da mit Koͤniglicher Wuͤrde erhob Er Sich, so wie das Amen den Schwur geschlossen hatte, vom Throne, trat raschen Schrittes an den Rand der Tribuͤne, und waͤhrend die Gewalt des Mo⸗ ments die Massen durchzuckte, sprach Er, daß in dem weiten Raume es dem letzten durch das Herz ging, mit einer Stimme bg- voll Liebe und voll Begeisterung die Rechte erhebend:

uUnd Ich gelobe hier vor Gottes Angesicht und vor diesen lieben Zeugen Allen, daß Ich ein gerechter Richter, ein treuer, sopfältiger, barmherziger Fuͤrst, ein christlicher Koͤnig seyn will, wie Mein unvergeßlicher Vater es war! Gesegnet sey Sein Andenken! Ich will Recht und Gerechtigkeit mit Nachdruck uͤben, ohne Ansehen der Person, Ich will das Beste, das Ge⸗ deihen, die Ehre Aller Staͤnde mit gleicher Liebe umfassen, pflegen und foͤrdern und Ich bitte Gott um den Fuͤrsten⸗ Segen, der dem Gesegneten die Herzen der Menschen zueignet und aus ihm einen Mann nach dem goͤttlichen Willen macht Fene.. Wohlgefallen der Guten, ein Schrecken der Frevler! Gott segne unser theueres Vaterland! Sein Zustand ist von Alters her oft beneidet, oft vergebens erstrebt! Bei uns ist Einheit an Haupt und Gliedern, an Fuͤrst und Volk im Großen und Ganzen herrliche Einheit des Strebens aller Staͤnde nach einem schoͤnen Ziele nach dem allgemei⸗ nen Wohle in heiliger Treue und wahrer Ehre. Aus diesem Geiste entspringt unsere Wehrhaftigkeit, die ohne Gleichen ist. So wolle Gott unser Preußisches Vaterland sich selbst, Deutsch⸗ land und der Welt erhalten. Mannigfach und doch Eins! wie das edle Erz, das aus vielen Metallen zusammengeschmol⸗ zen nur ein einiges edelstes ist keinem anderen Roste unter⸗ worfen, als allein dem verschoͤnernden der Jahrhunderte.“

Wir koͤnnen die Worte als die gesprochenen verbuͤrgen, sie sind getreulich niedergeschrieben, sie sind eingegraben in die Her⸗ en vieler Tausend Zeugen, sie werden wiedertoͤnen durch ganz Europa.

Stuͤrmischer Jubelruf antwortete, als der geliebte Konig mit Thraͤnen in den Augen Sich nach dem Throne zuruͤckzog, und heiße, aufrichtige Gebete stiegen zu Gott empor fuͤr den Va⸗ ter des Vaterlandes. Nachdem hierauf der Staats⸗Minister von Rochow die Standes⸗Erhoͤhungen und sonstigen Allerhoͤchsten . bekannt gemacht hatte (s. unten), rief der Land⸗Hofmeister des Koͤnigreichs Preußen das dreimalige Lebe⸗ hoch fuͤr Se. Majestaͤt den Koͤnig und fuͤr Ihre Majestaͤt die Koͤnigin aus, welches mit stuͤrmischer Begeisterung von dem ver⸗ sammelten Volke mehrmals wiederholt wurde. Darauf ward waͤhrend die im Koͤnigsgarten aufgestellten Geschuͤtze die Koͤnigl. Salve gaben, von allen Auwesenden das Lied „Nun danket alle Gott“ gesungen, welches der Koͤnig, am vordersten Rande des Balkons stehend, mitsang. Ein abermaliges donnerndes Lebehoch begleitete den geliebten Koͤnig, als Se. Majestaͤt sich in Aller hoͤchstihre Zimmer zuruͤckzog. Die Feier war beendet, abe noch lange wogte das begeisterte Volk auf dem Platze umher und konnte sich nicht trennen von der Staͤtte, wo der Koͤnig so bedeu⸗ tungsvolle Worte zu Seinem Volke gesprochen.

Se. Majestaͤt haben geruht: 1) die den Grafen zu Dohna gehoͤrigen Majorats⸗Besitzun⸗ gen Schlobitten, Lauck, Reichertswalde und Schlodien mit Car⸗ winden zur Grafschaft Dohna zu erheben und den Besitzern eine Kollektivstimme im Stande der Ritterschaft des Koͤnigreichs Preu⸗ ßen zu verleihen.;

2) dem Grafen von Kayserling, als Grafen von Rautenburg, einen Antheil an einer im Stande der Ritterschaft des Koͤnig⸗ reichs Preußen zu bildenden Kollektivstimme zu bewilligen;

3) die den Fuͤrsten Wilhelm und Bojuslaw Radziwill gehoͤ⸗ rige Herrschaft Przygodzice zu einer Grafschaft zu erheben mit der Befugniß ihrer jedesmaligen Besitzer aus dem Fuͤrstlich Rad⸗ ziwillschen Geschlecht, im ersten Stande des Großherzogthums Posen eine Virilstimme zu fuͤhren;

4) dem Grafen Athanasius von Raczynski eine Virilstimme in demselben Stande zu verleihen; demnaͤchst

5) in den Grafenstand zu erheben: im Koͤnigreich Preußen: a) den General⸗Major a. D. von Huͤlsen auf Wiese, b) den Ritt⸗ meister a. D. von Borcke auf Tolksdorf, c) den Kreis⸗Deputir⸗ ten Kuͤchmeister von Sternberg auf Grodtken; im Großherzogthum Posen: d) den ehemaligen General⸗Landschafts⸗Direktor von Po⸗ ninski auf Wreschen, e) den General⸗Landschafts⸗Direktor von Grabowski auf Lukowo, f) den Rittergutsbesitzer von Grabowski auf Grilewo, g) den Rittergutsbesitzer von Skorzewski auf Czer⸗ h) den Rittergutsbesitzer Nepomucen von Zoltowski auf

jazd;

6) in den Freiherrnstand: den Ritterguts⸗Besitzer von San⸗ den⸗Tussainen;

7) in den Adelstand: im Koͤnigreich Preußen: a) den Justiz⸗ rath Hennig auf Dembowolonka; b) den Amtsrath Neumann auf Szirgupoͤhnen; c) den Kreis⸗Deputirten Simpson auf Geor⸗ Pagung; 1. Amtsrath Kries auf Kulmagga; e) den Ober⸗ mtmann Deutsch auf Graventhien; H den Kreis⸗Deputirten 8 auf Klein⸗Starzin, im Großherzogthum Posen 2 den Amtsrath er auf Grabowo; h) den Ritterguts⸗Besitzer Heine 20 Irshece ih den Landschaftsrath Lawrenz auf Redzyce, und ) den⸗ 2 8 8 inanzrath, Provinzial⸗Steuer⸗Direktor En elmann 4 n Die

pb im Steinauer Kreise, in Schlesten. erg auf Przpbor, Standes⸗Erhoͤhnngen gehen allen vorgenannten Personen ertheilten 87s r, welcher in den nur auf densenigen unter den Deszendenten über, . 8b