Bekanntmachungen. iminalgerichtliche Bekanntmachung. ver mtnas Kiecbrief vom 27sten v. Mis. verfolgte ehemalige Kaufmann Eduard Julius Kähune ist bereits am 3ren d. Mts. ergriffen und zum Arrest ge⸗ bracht worden, der erlassene Steckbrief also erledigt. Berlin, den 9. September 1840. ¹ Königl. Kriminalgericht hiesiger Residenz. 8
Ediktal⸗Citation.
Gegen den von hier entwichenen Kaufmann und Tuchhändler Aaron Götze haben wir wegen betrügli⸗ chen Bankeruts die Kriminal⸗Untersuchung eröffnet. Derselbe wird daher zu seiner Verantwortung auf den 23. Dezember 1840, Vormittags 10 Uhr, im Kri minalgericht, Molkenmarkt Nr. 3, vor dem Königl. Kammergerichts⸗Assesser Herrn Dames unter der Ver⸗ warnung vorgeladen, daß bei seinem Ausbleiben mit der Untersuchung und Beweisaufnahme in contuma- ciam verfahren werden, er seiner etwaigen Einwen dungen gegen Zeugen und Dokumente, wie auch aller sich nicht von selbst ergebenden Vertheidigungsgründe verlustig gehen, demnächst nach Ausmittelung des an⸗ geschuldigten Verbrechens auf die gesetzliche Strafe er⸗
kannt und das Urtheil an seinem zurückgelassenen
Vermögen und sonst, so viel es geschehen kann, sofort,
an seiner Person aber, sobald man seiner habhaft
würde, vollstreckt werden wird. 6 8 Berlin, den 3. September 1840. 1““ ha Königl. Kriminalgericht hiesiger Residenz.
Fr — —
Bekanntmachung.
Der zur Subhastation des Rittergutes Lebusa im Schweinitzer Kreise, nebst Zubehörungen, auf den 14. Oktober d. J. anberaumt gewesene Termin ist, ein⸗ getretener F wegen, aufgehoben und zu glei⸗ chem Zwecke ein anderweiter Termin auf
den 28. Oktober d. J., Vormittags 9 Uhr, an Ort und Stelle anberaumt worden.
Naumburg, den 7. September 1840.
Königl. Sber⸗Landesgericht. Erster Senat.
ITroef U Freih. v. R
Freiwilliger Verkauf. Starkk eegetit; Naumburg.
Das im Schweinitzer Kreise, Regierungs⸗Bezirks Merseburg belegene Rittergut Lebusa mit den Vorwer⸗ ken Schöna, Alt⸗ und Neu⸗Sorgefeld und dem dabei bewirthschafteten Hönickeschen Dreihufengute zu Körba abgeschätzt auf 125,057 Thlr. 15 sgr. 10 ½ Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingaungen in unse⸗ rer e einzusehenden Tare, soll in dem auf den 28. Oktober dieses Jahres Vormittags9 Uhr auf dem Rittergute Lebusa angesetzten Termine Erb⸗ theilungs halber subhastirt werden.
Bekanntmachung.
Das im Laubaner Kreise gelegene, landschaftlich auf 27,328 Thlr. 20 sgr. 10 pf. abgeschätzte Gut Hartha mit Scholzendorf, Goldbach und Carlsberg soll in ter⸗ mino den 10. Oktober d. J., Vormittags um 11 Uhr auf dem Schlosse hierselbst meistbietend verkauft wer den. Die Taxe, der Hypothekenschein und die Kauf⸗ Bedingungen können in der hiesigen Konkurs⸗Registra⸗ tur eingesehen werden. Zugleich werden Behufs der Wahrnehmung ihrer Gerechtsame hierdurch öffentlich vorgeladen:
a) die Nachkommen des Johann Hartwig August v. Uechtritz wegen des für sie Kuͤbr. 1 Lit. b. au Hartha eingetragenen Fideikommiß⸗Kapitals von 13,326 Thlr. 20 sgr.;
b) alle übrigen unbekannten Anwärter des gedachten Fideikommisses;
4) die Frau Johanna Henriette Eleonore v. Gers⸗ dorf, später verehel. v. Posern, modo deren Erben;
d) der Partikulier Georg Heinrich Meusel;
*) die Geschwister Petersen;
1) die Hauptmann v. Schwemmlerschen Erben;
) der Kausmann Roch;
2) der Apellationsgerichts⸗Rath Nehrhoff v. Holderberg;
i) der Kanonikus Noack;
k) der Carl Oscar Hadra, und
1) die Kaufmann Prenzelschen Erben
Glogau, den 6. März 1
Köntgl. Ober⸗Landesgericht.
. 88
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 26. Februar 1840. Das in der Oranienburgerstraße Nr. 2 und 3 bele⸗ gene Natorffsche Grundstück, taxirt zu 23,320 Thlr. 20 sgr., soll am 27. Oktober 1840, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
8 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Februar 1840.
„ Das an der Pankower Chaussee linker Hand bele⸗ gene von Rangosche Grundstück, taxirt zu 13,612 Thlr. 2 sgr. 5 pf., soll
am 27. Oktober 1840, Vormittags 11 Uhr,
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und
Hvppothekenschein sind in der Registratur einzufehen.
2
Ediktal⸗Citatilon.
Auf den Antrag der nachgenannten Erben des aus Bauske in Kurland gebürtigen, am à. September 1837 hierselbst ohne Hinterlassung eines Testaments verstor⸗ benen Schuhmachermeisters Gottfried Herling, nämlich:
1) des Johann Gottfried Vollwerih in Köttichau bei Weißenfels;
2) der Kinder der am 29. August 1838 in Schnau⸗ der⸗Trebnitz im Königreich Sachsen verstorbenen Rebecca, verwitweten Albrecht, gebornen Vollwerth
ämlich:
a) der Johanne Christiane, verehelichten Breitting, in Bürsten; 8.
b) der Johaune Rosine, verehelichten Gölde, zu Golben;
c) des Johann Gottfried Albrecht in Schnau⸗
1 3) der Johanne Susanne, verehelichten Herling, ge⸗
bornen Vollwerth, in Merseburg, von denen die unter 1 und 3 genannten Personen Kinder, die unter 2 genannten aber Enkel der Rosina Herling, verehelichten Vollwerth, einer Vaters⸗Schwester des Erblassers, sind,
werden alle diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht auf die noch erbefreien z des in Rede⸗ stehenden Nachlasses zu haben vermeinen, aufgefordert, sich binnen 3 Monaten uad spätestens in dem auf den 1. Dezember d. J., Vorm. um 11 Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts⸗Rath Beer in unserem Parteien⸗Zimmer angesetzten Termine zu melden und ihr Erbrecht gehörig nachzuweisen. Bei ihrem Aus⸗ bleiben werden die vorgenannten Extrabenten dieser Vorladung für die alleinigen rechtmäßigen Erben an⸗ genommen und wird ihnen als solchen der gedachte Nachlaß zur freten Disposition verabfolgt werden, auch der nach erfolgter Präklusion sich etwa erst meldende nähere oder gleich nahe Erbe alle Handlungen und Dispositionen derselben anzuerkennen und zu überneh⸗ men schuldig, von ihnen weder Rechnungslegung nech Ersatz der erhebenen Nutzungen zu fordern berechtigt, sondern lediglich mit dem, was alsdann noch von der Erbschaft vorhanden ist, sich zu begnügen verbunden seyn. Breslau, den 14. Juli 1840.
Königl. Stadtgericht 1I. Abtheilung.
Oeffentliche Vorladung.
Nachgenannte Personen:
1) der Sattlerlehrling Wilhelm Eduard Winkler von hier, geboren am 4. Oktober 1804, Sohn des Ge⸗ schworenen am hiesigen Krankenhospital Allerhei⸗ ligen, Carl Christian Winkler, welcher beim Baden seit dem 20. Juli 1820 verschwunden;
2) der Johann George Gottlob Hampel von hier, ge⸗ boren im Jahre 1785, Sohn des verstorbenen Gräupners Johann Geeorge Hampel, verschollen seit dem Jahre 1807;
3) der Salomon Mohr, geboren am 10. Januar 1803. Sohn des verstorbenen Moritz Benjamin Mohr, welcher seit dem 2. April 1827 sich von Königs⸗ berg in Preußen heimlich entfernt hat;
4) der Schuhmacher Johann Wilhelm Thomas, dessen Alter unbekannt, seit dem 11. Oktober 1823 ver⸗ schollen;
5) der hiesige städtische Ober⸗Zoll⸗Inspektor und Wage⸗ Amts⸗Revisor Christian Friedrich Schütz, welcher sich am 29. Oktober 1799 ohne Urlaub von hier entfernt hat;
6) der Bediente Mathias Barthel, auch Berthold genannt, am 18. Juli 1795 zu Sarkowa geboren, suletz im Dienste des Doktors Küstner hierselbst, en er am 14. November 1828 verlassen hat;
7) der Gottlob Heinrich Ferdinand Limbach, am 4. März 1795 hierselbst geboren, Sohn des 1800 hier verstorbenen Unteroffiziers Limbach vom Re⸗ giment von Treuenfels, und der noch als Kind hierselbst verstorben seyn soll;
8) der Maurergesell Franz Herrmann, hier Ufergasse Nr. 8 wohnhaft bemeser welcher sich seit dem 23. Juni 1829 in einem Alter von 58 Jahren von Pier entfernt hat, und
9) der Weißgerbermeister Carl Scholz, Besitzer des
85 Nr. 75 auf der Weißgerber⸗ (ehemaligen
öpfer⸗) Gasse hierselbst, welcher sich im Jahre
1827 heimlich von hier entfernt und seit dem
10. Januar 1829, wo er aus Meister⸗Cornelis bei
Batavig auf Java geschrieben, nichts mehr von
sich hat hören lassen;
werden nebst den von ihnen etwa zurückgelassenen unbe⸗
kannten Erben und Erbnehmern hierdurch vorgeladen,
sich vor oder spätestens in dem auf
den 19. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr,
vor dem Herrn Stadtgerichts⸗Rath Beer
in unserem Parteienzimmer Nr. 1 augesetzten Termine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls der
Ausbleibende für todt erklärt und sein Nachlaß den
sich meldenden und legitimirenden Erben oder nach
Besinden dem Königl. Fiskus oder der hiesigen Stadt⸗
Kämmerei⸗Kasse zugesprochen werden wird.
Die etwaigen unbekannten Erben haben zu gewär⸗
tigen, daß sie bei ihrem Ausbleiben mit ihren Ansprü⸗
chen an den Nachlaß ihrer Erblasser werden ausge⸗ schlossen werden.
Breslau, den 11. Februagr 1840.
Königl. Stadtgericht, 1I. Abtheilung. Behrends.
Privatversteigerung eines Ritterguts. Das adl. Gut Freudenthal, Pr. Evlauschen Kreises, 4 M. von Domnan und 2 ½ M. von Königsberg i. P. entfernt, bestehend aus 13 H. 42 M. 39 ¶ R. kullmisch. worunter 3 H. Wald und 185 M. 853 ¶ᷣR. Ackerland erster Kl., auf welchem 7400 Thlr. Pfandbriefe haften. soll nach dem Tode des Besitzers von den Erben Thei⸗ lungs wegen aus freier Hand meistbietend verkauft werden. Hierzu beauftragt, hat der unterzeichnete No⸗ tar in seinem Geschäfts⸗Lokal hier, Koggengasse Nr. 11 zwei Treppen hoch, wo die landschaftliche Tare von 1827, der neueste Hypothekenschein und die Kaufbedin⸗ gungen täglich einzusehen sind, einen Bietungstermin auf den 20. September d. J. Nachmittags 2 Uhr angesetzt, zu welchem Kauflustige eingeladen werden. Königsberg i. P., den 7. September 1840.
Der Justizrath Magnus.
Die Inhaber von Qutttungsbogen der Berlin⸗An⸗ haltischen — früher Berlin⸗Säͤchsischen — Eisenbahn⸗ Gesellschaft werden, unter Bezugnahme auf die §§. 11, 12, 13, 15 bis 18 des Gesellschafts⸗Statuts (publizirt in Nr. 16 der Gesetz⸗Sammilung von 1839) hierdurch aufgefordert, den letzten Einschuß von 15 pro Cent, also 30 Thlr. auf jeden Sulttungs⸗ b o . Tagen vom . bis 15. Oktober c. (einschließlich), in den Vormitttagsstunden von 8 8 dlch)e Bü⸗ reau der Gesellschafts⸗Direction,
u Kev Nr. 2
zu zahlen, wobei die Zinsenvergütung für die bisheri⸗
gen Einschüsse seit 15. 2 e. dagurch Shiben — auf jeden Ruittungsbogen 1 Thlr. 21 sgr.
als baare Zahlung gut gerechnet werden.
Behufs Beschleunigung der Abfertigung ersuchen wir, den Quittungsbogen ein nach der ö geord⸗
der⸗Trebnitz; ⁴) des Johann Friedrich Albrecht in Langenberg;
netes Verzeichniß derselben beizufügen. Ueber die em⸗ pfangene Anzahl Dulttungsbogen und über die gelei⸗
8
ete Zahlung wird der Rendant, Herr Ritter, eine! Ban Neebefibehn gugs ausstellen, gegen deren Rückgabe
die gleiche Anzahl Actien (mit Zins⸗Coupons und Di⸗ videndenscheinen) nach 8 bis 14 Tagen verabfolgt werden.
schrift des §. 12 des Statuts aufmerksam, wonach die⸗ jenigen Auittungsbogen, welche sich nicht mehr in den Händen des darin benannten Actionairs besinden, mit vollständiger Cession auf den letzten Inhaber
nicht genügend ist).
Auch die Inhaber solcher Quittungsbogen, auf welche bereits der volle Nominalbetrag ein⸗ gezahlt ist, belieben solche zur Empfangnahme der Zinsen bis 15. Oktober c. und Umtansch gegen die Actien in den Tagen vom 16. bis 30. Oktober c. im Direckions⸗Büreau einzuliesern.
Berlin, den 7. September 1840.
Direction der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn⸗
Gesellschaft. Bloch. Bode. Carl. Dannenberger. Meyer.
n
Literarische Anzeigen. Bei A. W. Hayn in Berlin ist so eben erschie- nen und in allen Buebhandlungen zu haben:
Die siebente Lieferung der Encyclopädie der praktischen Medicin. Von Carswell, Cheyne, Clark, Davies, Elliotson, Forbes, Marshall Hall, Hastings, Hope, Iatham, KRobert Lee, Stokes, Thomson, Todd, Twedie,
Williams u. A.
Deutsch bearbeitet unter MitwirkungeinesYereins von Aerzten von Dr. I. u d wig Fränkel, praktischem Arzte. gr. Sro. 4 Bünde in 12 Lieserungen à 15 Bogen. Pceis jeder Licferung 20 sgr.
Bei E. S. Mittler (Stechbahn Nr. 3) ist zu haben: Dhr. Fr. A. W. Netto: Die Kunst, in
8 Metall zu graviren.
Oder: Anweisung, auf Kupfer, Stahl, Eisen, Sink und andere Metalle zu zeichnen, zu radiren, zu äͤtzen, zu stechen und dann das Entworfene mechanisch oder chemisch abzudrucken. Zur Selbstbelehrung für Künst⸗ ler, Gewerbtreibende und Dilettanten. gr. 8vo. Preis
20 sgr. (Auedlinburg: Basse.)
In Kommission bei Bernh. Tauchnitz jun. in Leipzig ist so eben erschienen und durch alle Buchhand⸗ lungen (Berlin und Potsdam durch die Stuhrsche) zu haben: 1
Diarth 886 der gegenwärtigen Lage des 8 Reichsgräflich 8 (Aldenburg⸗) Bentinckschen Rechtsstreites 8 über 8 die Nachfolge in die Reichsgräflich (Aldenburg⸗) Bentinckschen (s. b.) Fideikommiß⸗Herrschaften und Güter Kniphausen, Varel, Gorms u. s. w. 2 Hefte. 8vo. brosch. 25 sgr.
Obschon der Bentincksche Rechtsstreit einer Juristen⸗ aevveg zur Entscheidung schon seit geraumer Zeit übergeben worden ist, so wird doch die klägerische Par⸗
2
Staaten.
Wir machen hierbei noch besonders auf die Vor⸗DPritte, bedeutend vermehrte Auflage. gr. 8ro.
Praktische Anleitung zur Ausführung der neuen
flachen Dachdeckung. Von J. F. Dorn,
Königl. Preuß. Kommissionsrath. 1
geh.
Preis 1 Thlr. 8
fünbde⸗ 1,6* Inhaber: Im Verlage von G. Froebel in Rudolstadt ist er⸗ versehen seyn müssen, mithin ein Blanco⸗Giro dazusschfenen 8 in allen Puchhandlungen (Leipzig, bei
Wilh. Engelmann) zu haben: Das Gewitter gn. das Sympostion. der:
Katholiken und Protestanten seit dem Jahre 1837.
Eine Novelle von Aug. Schmeißer, Herzogl. S. Altenb. Hospred. u. Professor. Broschirt: 1 Thlr.
Gerechter Schmerz über die von neuem ausgebro⸗ chene unnatürliche Zwietracht unter Bekennern der einen Christus⸗Rellgion, unter es des einen Deutschen Vaterlandes, und die Zuversicht, daß sich mit ihm noch Tausende nach einem besseren Zustande, nach gegenseitiger Achtung und Liebe sehnen, begeisterten den Verfasser zu dem Entschlusse, ein versöhnend Friedenswerk zu versuchen. Was in den bedeu⸗ tendsten Streitschriften beider Konsessionen zerstreut liegt, das findet man im Symposion weise und in⸗ nig verschmolzen, sindet die gegenseitigen Differenzen nach unverfälschten Zeugnissen der Profan⸗, Kirchen⸗ und Dogmengeschichte, mit Berücksichtigung der neue⸗ ren Philosophie, ruhig und klar geprüft, beleuchtet und abgewägt, die Hauptdogmen beider Kirchen, was von der bisherigen Polemik verabsäumt wurde, urkundlich genau neben einander gestellt und sich selbst dadurch auf den Standpunkt erhoben, auf welchem nach gegen⸗ seitiger Bekämpfung nur die Friedenspalme übrig bleibt und der Freund der Religion und des Vater⸗ landes, gleichviel ob Katholik oder Protestant, jedem anders Glaubenden gern die Bruderhand reicht. 8
Obiges ist vorräthig in der
1 Nicolaischen Buchhandlung
in Berlin (Brüderstraße Nr. 13), Elbing, Stettin und Thorn.
Heil Dir im Friedenskranz, Volkslied zur Melodie des: „Heil Dir im Siegerkranz“, f. 1 Singst. mit Begl. des Pianof. oder d. Guit. K.⸗ CEC. A. Challier & Comp, Spittelbrücke 14.
Zur satezbresrenn⸗
Bei Dümmler, Linden Nr. 19, ist eben erschienen:
Die asten Liederbücher der Portugiesen oder Bei- träge zur Geschichte der Portugiesischen Poesie vom I13ten bis zum Anfang des 16ten Jahrhunderts, herausgegeben von Dr. Bellermann. gr. Ato. brosch. 27 ⅛ sgr.
Wenn eine vollständige Einsicht in die Portugie⸗ sische Literatur durch die Seltenheit der Hülfsmittel überhaupt schwierig ist, so gilt dies besonders in Be⸗ zug auf die Poesie dieses gesangreichen Volks, nament⸗ lich in der Periode vor der Einführung der Italiäni⸗ schen Formen. Literatoren wie Bouterweck, Sismondi u. A. haben es beklagt, daß durch die Unbekanntschaft mit den alten Liederbüchern (canrioneiros) der Portu⸗ giesen dieser Theil der Portugies. Poesie sich ihrer Wahrnehmung ganz entzogen habe. Daher werden diese erste Mittheilungen über jene früheste Periode der Portugiesischen Dichtkunst, denen zahlreiche Lieder⸗
tei nicht müde, ihr vermeintliches Recht immer wieder proben zum Theil mit Deutschen llebersetzungen beige⸗
erschienen. Dieselbe ist aber so beschaffen, daß eine be⸗ richtigende Darstellung von Seiten der Gegenpartei durchaus nöthig wurde, und diese wird als ein wesent⸗ liches Hülfsmittel zur unparteiischen Beurtheilung des ganzen Prozesses hiermit auf das Angelegentlichste
empfohlen.
Im Verlage der Unterzeichneten ist so eben erschie⸗ nen und in Berlin bei E. H. Schroeder, u. d. Lin⸗ den 23, vorräthig: “
Der Ban der flachen Daͤcher unter Benutzung des Lehms, “ der Lehmplatten, der Mastic⸗Compositio⸗ nen, der Harzplatten, der Pappe, des Asphalts, der künstlichen Erdharze und des Oel⸗Cements. Mit den
dazu gehörigen Holzconstructionen und Kostenberechnungen und einem Anhange über die Asphalt⸗Pflasterungen.
Ein Handbuch sür Baumeister und Bauherren
Uach den neuesten Erfahrungen bearbeitet von
Gustav Linke,
Bauschule und dem Gewerbe⸗Institnte zu Berlin. gr. Svo. mit Kupfern, Velinp. geh. Preis 1 Thlr. 20 sgr.
In Stelle einer nöthig gewordenen zweiten Auflage der Brochüre „über den Bau der Dornschen
Lehmdächer“, ist diese neue Schrift von demselben Eigenschaften, Gewinnung, Benutzung ꝛc.
Verfasser erschienen, welche in einer umfassenden Bear⸗ beitung nicht allein eine ausführliche Anleitung zu Construction der Lehmdächer, mit allen seit der Her⸗ ausgabe der ersten Schrift gemachten Ersahrungen und Verbesserungen enthält, sondern auch Anweisung zum Bau aller aus der Dornschen Erfindung hervorgegangenen
auf den ausführlicheren Prospektus üver dieses wich⸗ tige Werk und auf die Beurtheilung desselben in der Preuß. Staats⸗Zeitung Nr. 168 d. J. zu verweisen
Den heiteren Reisenden gewidmet.
in Schriften dem Publikum vorzutragen. Eine solche geben sind, den Freunden der Literatur neue Parteischrift ist kürzlich abermals (Berlin, Crantz) Poeste gewiß wicf b schicht
ommen seyn.
Bei Ch. Th. Groos in Karlsruhe ist erschienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin in der Oeh⸗ migkeschen Buchhdlg. (J. Bülow), Burgstr. 8, zu haben: 8
Amtlicher Bericht über die Versammlung
Deutscher Land⸗ und Forstwirthe zu Karls
ruhe im September 1838. Herausgegeben von H. W. Pabst und Dr. V. Vogelmann. Mit 2 Tabellen über die Verhältnisse des Waldstreu⸗ und Holzertrags und die Ho'zmassen⸗Erzeugung u. deren Minderbetrag nach Maaßgabe des Al⸗ ters, in welchem die Streunutzung beginnt, und des Umtriebs der Streunutzung bei einem Holz
umtriebe von 120 Jahren ꝛc. Lex.⸗Svo. (VIII und 287 Seiten.) Steif broschirt. Preks 2 Thlr. 20 sgr.
In der Arnoldischen Buchhandlung sst erschienen
und in allen namhaften Buchhandlungen, in Berlin (Stechbahn Nr. 3) bei E. S. Mittler, Könlgl. Preuß. Baurath, Lehrer an der allgemeinen dessen Buchhandlungen in Posen u. Bromberg
so wie in
Gemeinnützige Schrift.
H. Bruhn, Steinkohlenbuüͤchlein oder
der Steinkohle.
Mit 2 Taf. Abbild. gr. 8vo. brosch. 15 sgr.
Bei Carl Hepmann in Berlin, Heil. Geiststr. 7., st so eben erschienen und in allen guüten Buch⸗ und 1b
neuen Bedachungsmethoden giebt. Wir erlauben uns, Kunsthandlungen zu haben:
Rundkarte von Potsdam. Mit Angabe der
und zu bemerken, daß, wie das ältere Werk von den Schenswürdigkeiten der Umgegend und den besten Er⸗ 8
vorgesetzten Behörden den Banbeamten des helungsplätzen ꝛc.
Hreuß. Staats amtlich empfohlen ist, so auch jetzt schon auf das Neue von der obersten Bau⸗ behörde hingewiesen wird.
J. geruht, dem Verfasser mit einem guädigen Schrei
Kupferstich. Preis 5 sgr.
„Durch alle Buchhandlungen Deutschlands und der 8 Se. Majestät der König haben unterm 17. Juli d. Schweiz (in Berlin durch die Enslinsche Buchh.
Ferd. Müller], Breite Str. Nr. 23, und in Cü⸗ 8
den eine goldene Denkmüͤnze mit Allerhöchsideren Bild⸗strin, so wie durch Ferdinand Müller in Star⸗
niß zustellen zu lassen, um „das Interesse zu bethäti⸗ —s Sehches Vlnerveöchfrdiefelben an den Bestrebungen desselben nehmen.“— b Braunschweig, den 20. Jult 1840.
Friedrich Vieweg und Sohn.
E. H. Schröder in Berlin, U. d. Linden 23, und in allen Buchhandlungen zu haben
gard) ist zu haben:
☛△
Ideenmagazin fuͤr praktische Geistliche.
Ein Jahrbüchlein eines Predigervereins im Reg. Bez.
Merseburg.
Herausgegeben von dem Ordner desselben, Dr. Ferdi⸗
nand Fiedler, evangel. Pfarrer zu Döbrichau und Löhsten, Ephorie Herzberg. reis geheftet 10 sgr.
Pr. 5 sgr.
zu haben:
AUmtl. Nachr.
Frankr. Parts. Ueber den Plan, Paris zu befestigen. — Die Ruhe
nicht mehr gestört. — Telegr. Nachricht aus Spanien und aus Algier. — Preozeß. — Börse. (Ferneres Sinken.)
Greoß br. u. Irl. London. Angebliche geheime Zusatz⸗Artifel zum Lond. Traktat. — Sprien und Commod. Napier. — Resultate von Walewski's Misston. — Frankreichs innerer Zustand. — Rüstungen. — Vorschläge hinsichtlich der Span. Schuld. — Friedensschluß zwi⸗ schen Pern und Bolivien. — Eugl. Handel mit Sicilien. 4
Niederl. Amsterdam. Börse.
Deutsche Bundesst. Heilbronn. Fremde beim Manbrer.
Oesterr. Wien. Ernennungen bei der Armee. — Die Herzogin von Berrv in Ungarn.
SEpaun. Madrid. Aufford. des Uracan; derselbe unterdrück Städte und Truppen schließen sich der Junta an.
Türrei. Beilegung der Unruhen in Bosnien.
Aeg. Nachrichten aus Engl. Blättern.
Syr. Bericht über den Juden⸗Prozeß in Damaskus.
Dfrind. Intervention der Ostindischen Regierung in Chiwa. — In⸗ e in Birma. — Feindselige Gesinnung der Siths gegen Eng⸗ and. — Angriff auf China.
Inland. Königsb. Nachträge zu der Huldigungs⸗Feier und d Landtage. — Oels. Revue. — Ueckermünde. Jubiläum.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages
*
8 84 Der bei dem Land⸗ und Stadtgerichte zu Halberstadt ange⸗
stellte eeween Tegelmeyer ist zugleich zum Notar in dem Bezirke des Ober⸗Landesgerichts daselbst bestellt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Oesterreichische Kämmerer, Geheime Rath und Oberst⸗Burggraf in Boͤhmen, Graf Karl Chotek, von Prag.
Der Koͤnigl. Niederlaͤndische General⸗Lieutenant, außerordent⸗ liche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe,
Graf von Perponcher, von Angermuͤnde.
1
Zeitungs⸗Nachrichten.
“ 111“*“
Paris, 11. Sept. Das gestern verbreitet gewesene Ge⸗ ruͤcht von einem Plane, Paris zu befestigen, und zu dem Ende einen außerordentlichen Kredit von 100 Millionen Fres. zu be⸗ willigen, gewinnt heute an Konsistenz. Zwei ministerielle Blaͤtter, der Temps und der Courrier francais aͤußern sich heute daruͤber. Das Erstere sagt: „Man versichert, daß gestern eine Ordonnanz unterzeichnet sey, durch welche dem Kriegs⸗Minister ein Kredit von 100 Millionen Frcs. zur Befestigung der Haupt⸗ stadt bewilligt werde. Man wuͤrde das System des General 5 befolgen, welches nichts gemein hat mit den detaschirten
orts, gegen die die oͤffentliche Meinung sich vor einigen Jahren auf so energische Weise aussprach. Die Arbeiten, heißt es, woͤr⸗ den sehr bald beginnen, und 50,000 Arbeiter dabei beschäftigt werden.’ — Der Courrier frangais seinerseits sagt: „Der Plan, Paris zu befestigen, ist in der That im Minister⸗Conseil angenommen worden; aber wir glauben nicht, daß die Koöͤnig⸗ liche Ordonnanz sobald veroͤffentlicht werden wird, wie man ge⸗ sagt hat. Alles was wir erfahren haben, ist, daß die Ausfuͤh⸗ rung der Veroͤffentlichung auf dem Fuße folgen wird. Das Ministerium, welches Frankreich die Asche Napoleons wiedergiebt, will den letzten in seinem Testamente asbgesprochenen Wunsch erfuͤllen.
Der Moniteur parisien enthaͤlt folgende telegraphische Mittheilungen aus Spanien: „Am öten war Madrid ruhig. Die Junta schritt zu allgemeinen Absetzungen. Am 7ten war die Koͤnigin zu Valencia. Sie hat eine verstegelte Depesche von der Junta von Madrid erhalten, und dieselbe zuruͤckgeschickt, ohne sie zu oͤffnen. General Claveria ist von Valencia mit zwei Brigaden der Königlichen Garde ausmarschirt, um sich zu Auin⸗ tanar mit dem General Aldama zu vereinigen. Burgos, Sara⸗ 80she und 189 g- d ewegung von Madrid gefolgt; Mur⸗ gier eesFechnnn g8⸗Zustand erklaͤrt, und die Ruhe nicht ge⸗
ie Regierung publizirt nach Ssarau Kir. aus Toulon, 10. Septbr. 1c hege etegre,gsce Deesc⸗ Marschall Valée an den Kriegs⸗Ministe & 1 e 2 W““ inister. Die Kolonne, die ich jenseits des Atlas, unter den Befehlen des Generals Changarnier geschickt hatte, hat die Staͤmme Uzra und Beni⸗ Mesaud gezuͤchtigt und mit Medeah kommunizirt. Am 29sten hat dieselbe suͤdwaͤrts von Muzasa zweien regulatren Bataillonen Abdel Kaders begegnet. Dieselben sind uͤber den Haufen ge⸗ worfen, und mit einem Verluste von mehr als hundert Mann vollständig gesprengt worden. Wir haben zwei Todte und sechs rwundete gehabt. Die Provinz Algier ist ruhig. Die Dampf⸗ boͤte Oran und dö g; E eingetroffen.“ estern haben mehrere Unternehmer von Regie sich zu einer Caution von 15,000 Fr. erboten, de vese eenen be reilassung ihrer Steinmetzen zu erhalten, jedoch ohne
olg. Ran spricht in der politischen Welt viel von den Mitthei⸗ lungen, weiche das hiesige Kabinet an das Londoner gerichtet hat. er feste und entschiedene Ton in demselben soll den Lord Pal⸗ merston so gereizt haben, daß es in Ausdruͤcken geantwortet haͤtte,
die so wenig diplomatisch waͤren, daß der Englische Geschaͤftsträ⸗
Berlin, Donnerstag den 171en
5*
starke Reaction e
— ———
ger Anstand genommen habe, sie dem Minister der auswartigen Angelegenheiten zu uͤberreichen.
Es sind Befehle ertheilt worden, um alle unsere Festungen vor einem Handstreich sicher zu stellen. Nach Cambray ist die Ordre abgegangen, den Platz binnen 14 Tagen vollständig zu armiren. Die Arbeiten haben unverzuͤglich begonnen. Die Cita⸗ delle von Amiens wird halb armirt werden; man versichert, daß das Ingenieur⸗Corps von dem Finanz⸗Mtnister ermaͤchtigt wor⸗ den sey, das zu den Pallisaden nothwendige Holz aus den Staats⸗ forsten zu nehmen. Nach Valenciennes und Lille sind gleiche Befehle abgegangen. Man beschaͤftigt sich im Kriegs⸗Ministerium mit Vermehrung der Zoͤglinge in der Kriegsschule von St. Cyr. — In allen Seehaͤfen herrscht die groͤßte Thaͤtigkeit. 8
Vom Orient sind heute keine neuere Nachrichten eingetroffen.
Der Marschall Soult hatte die Absicht, zu dem Prozesse vor dem Pairshofe nach Paris zu kommen; aber auf die Be⸗ merkung seines Sohnes, daß seine Anwesenheit unter den gegen⸗ waͤrtigen Umstaͤnden uͤbel ausgelegt werden duͤrfte, hat er, wie der Courrier français meldet, die Reise aufgegeben. — Galignani's Messenger meldet dagegen, daß der Marschall Soult in Paris angekommen sey. 1
Der Univers enthaͤlt Folgendes: „Das Ministerium ist fest entschlossen, falls nicht ganz außerordentliche Umstaͤnde ein⸗ treten, die Kammern erst zum Nünat Dezember zusammenzube⸗ rufen, zu welcher Zeit man auch der Ankunft der sterblichen Ueber⸗ reste Napoleon's entgegensieht.“
Gestern und heute bis zum Abgange der Post ist die Ruhe der Hauptstadt nicht weiter gestoͤrt worden. Die Handwerker sind groͤßtentheils zu ihrer Arbeit zuruͤckgekehrt.
Der Constitutionnel spricht sich auch heute mit keiner Sylbe uͤber die gestern publizirten Aktenstuͤcke aus Alerxandrien aus. Ein gleiches Stillschweigen beobachten die offiziellen Abend⸗ Blaͤtter. — Der Courrier francais dagegen erklaͤrt sich mit Heftigkeit und Unwillen gegen die in jenen Aktenstuͤcken gebrauch⸗ ten Aeußerungen. — Das Journal des Debats aͤußert sich uͤber dieselben in folgender Weise: „Wir sehen nicht recht ein, inwiefern jenes politische Aktenstuͤck ein neues Licht auf die Poli⸗ tik des Quadrupel⸗Traktats wirft. Es werden in demselben nur die schon bekannten Entschließungen ausgedruͤckt. Aber die Form jenes Aktenstuͤckes ist sehr merkwuͤrdig, und deshalb kann man nicht umhin, es mitzutheilen. Wir zweifeln sehr, daß die von den Europaͤischen Konsuln vorgetragenen allgemeinen Grundsätze uͤber den Ruhm, eine legitime Dyngstie zu gruͤnden, und dieselbe von Europa anerkannt zu sehen, den geringsten Eindruck auf den Pascha von Aegypten machen wird. Eben so zweifeln wir, daß er den ihm ertheilten gutmuͤthigen Rath, sich mit seinen schoͤnen E-eeee. in Aegypten, mit der Urbarmachung von Nubien,
audan und dem Sennar zu beschaͤftigen, befolgen wird. Man weiß in der That nicht, ob man jenes Aktenstuͤck fuͤr ironisch oder fuͤr naiv halten soll.“
Prozeß der Madame Lafarge. Sitzung vom 8. Septem⸗ ber. Der Zeuge Denvs war auch heute nicht anwesend, und die Con⸗ frontation mit Herrn Nassau konnte daher noch nicht stattfinden. — Die Kommision der Sachverständigen, denen die Ausgrabung der Leiche übertragen worden war, erstattete ihren Bericht und ging sodann in ihr Laboratorium zurück, um zur chemischen Analyse zu schreiten. Mitt⸗ lerweile ward das Zeugen⸗Verhör fortgesetzt. Obgleich mehrere wichtige Zeugen vernommen wurden, so war die Aufmerksamfeit doch nur ge⸗
3) Die
geschlossen hatte, stieg bis auf 105. 50 und ging dann in schnellen Spruͤngen bis auf 103.50 zuruͤck. Die 3 proc. eröffnere zu 72.99, stieg bis auf 73 und schloß zu 71. Es zirkulirten keine neuen Geruͤchte, aber es hieß, daß die bedeutendsten Pariser Bankiers sich aller ihrer Französischen Renten zu entledigen suchten.
Großbritanien und Irland.
8 London, 11. September. Man will bemerkt haben, daß die Koͤnigin gestern Nachmittag waͤhrend ihrer gewoͤhnlichen Spa⸗
zierfahrt im Park zu Windsor sehr unwohl und niedergeschlagen
ausgesehen habe, und die Toryblätter scheinen dies mit einem un⸗
angenehmen Vorfall in der gestrigen Geheimraths⸗Versammlung
in Verbindung bringen zu wollen, ohne jedoch anzudeuten, wo von die Rede gewesen seyn koͤnnte.
Der Morning Herald giebt in seinem gestrigen und heu⸗ tigen Blatt, nach den Mittheilungen eines angeblich gut unter⸗ richteten Korrespondenten, den Inhalt von vier geheimen Arti⸗ keln an, welche, nach dessen Behauptung, dem Juli⸗Traktate an⸗ gehaͤngt waͤren, und die folgendermaßen lauten sollen:
„1) Im Falle der Nothwendigkeit wird eine Russische Armee nach Kleinasien beordert und so aufgestellt werden, daß sie die Hauptstadt der Türkei deckt und sichert; die Dardauellen aber und der Bosporus bleiben den Kriegsschiffen aller Nationen verschlossen. 2) Hülfs⸗Trup⸗
pen sell gestattet seyn, nach Konstantinopel zu kommen, sie müssen aber
zurückgezogen werden, sobald ihre Dienste nicht mehr gebraucht werden. ahl dieser Truppen wird von den Alliirten durch gemeinschaft⸗
lichen Beschluß festgesetzt. 4) Die Pforte und Großbritanien sind er⸗
mächtigt, ihre Operationen gegen Mehmed Ali, selbst vor Auswechse⸗ lung der Ratisicationen, zu beginnen.“
V noch
schiffe aus dem Bosporus und den Dardanellen zu Wege gebracht
Das genannte Blatt fuͤgt in Bezug auf den ersten Artikel inzu: „Die Art und Weise, in welcher die Ausschließung aller Kriegs⸗
wurde, ist diese: Lord Palmerston machte im Conseil den Vorschlag, daß man Rußland gestatten solle, sowohl Kriegsschiffe nach dem Bos⸗ porus als ein Landheer nach Kleinasien zu senden, um Konstantino⸗ pel desto sicherer zu decken. Lord Melbourne aber verweigerte seine Zu⸗ stimmung und sprach sich sehr lebhaft gegen den Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten aus; da schlug dieser, um dem Streit ein Ende zu machen, vor, allen Kriegsschiffen die Einfahrt zu untersagen. Das Conseil trat diesem Vorschlage bei, übersah aber ganz, daß der Zweck Rußlands nun doch erreicht sey, da Großbritanien nur durch eine Britische Flotte vor Konstantinopel dem Einflusse Rußlands auf den Sultan wirksam entgegenarbeiten könnte.“
Der „Herald“ verwahrt sich uͤbrigens wiederholt gegen die Meinung, als ob er diese Mittheilungen uͤber jene geheimen Ar⸗ tikel fuͤr durchaus authentisch ausgeben wolle; sie ruͤhrten, sagt derselbe, nur von einem Korrespondenten her, indeß sey derselbe in der Regel gut unterrichtet. Der halbministerielle Sun erklaäͤrt aber geradezu, daß er durch die beste Autoritaͤt in den Stand gesetzt sey, die Angaben des Korrespondenten des „Herald“ fuͤr ungenau zu erklaͤren, wie es denn an sich schon undenkbar sey, daß die Britische Regierung die Verschließung der Dardanellen, gegen die sie, als dieselbe den Inhalt des Traktats von Chun⸗ kiar Iskelesst ausgemacht, protestirt habe, jetzt freiwillig zugeben wuͤrde. Der „Sun“ giebt jedoch zu, daß dem Juli⸗Vertrage ge⸗
heime Arrikel angehaͤngt seyen, und deutet als Gegenstand der⸗
selben den moͤglichen Fall einer Insurrection in Italien und An⸗ deres der Art an, was die Diplomaten nicht zur Veroͤffentli⸗
theilt, da man mit der größten Spannung dem Berichte der Chemifer entgegen sah. Einige bedeutungsvolle Aussagen mussen indeß doch noch kurz angedeutet werden. Herr Lafarge hatte in Paris eine Vollmacht von seiner Frau erhalten, unbedingt über ihr Bermögen zu disponiren, und er hatte in Folge derselben 25,000 Fr. aufgenommen. Nach der Aussage der Madame Lafarge Mutter hätte er nur 3900 Fr. nach Glandier zurückgebracht. — Andere Zeugen, namentlich der Kammer⸗ diener des Herrn Lafarge, sagten aus, daß auf den Wunsch des Herrn Lafarge selbst Arsenik gekauft worden sey, um Rattenpulver daraus zu machen. Was den Zeugen Denps betrifft, der zur Verbreitung des V Vergiftungs⸗Gerüchtes so wesentlich beigetragen zu haben scheint, so räumte der General Advofat im Laufe dieser Sitzung selbst ein, daß anf dessen Moralität nicht viel zu geben sep; daß er ihn aber in die ser Sache für vollkommen aufrichtig halte. — Herr Paitlet fand es seltsam, daß man einen Menschen, den man in allen anderen Dingen für schlecht und lügnerisch erkenne, gerade in dieser Sache so unbeding⸗ ten Glauben schenken wolle.
Sitzung vom 9. September. (Durch außerordentliche Gele⸗ genheit.) Gleich zu Anfang der heutigen Sitzung ließen die Sachver⸗ ständigen dem Präsidenten anzeigen, daß sie bereit wären, ihren Be⸗ richt zu erstatten. Sie wurden auf Befehl des Präsidenten sogleich eingeführt. Eine athemlose Stimme herrschte in der Versammlung und die Spannung der Zuschauer hat ihren höchsten Grad erreicht. Die Haltung der Angeklagten war vollkommen ruhig und zuversicht⸗ lich. Herr Dupuvtren, Bruder des dberühmten Arztes, verlas den Bericht im Namen der Kommission. Es ward in demselben sehr aus⸗ führlich angegeben, auf welche Art man operixrt hatte, und er schloß mit der Erklärung, daß man trotz aller angewandten Mittel auch nicht dieleiseste Spurvon Arsenikaufgefunden habe. BerdieserErklä⸗ rung brachen die bis jetzt zurückgehaltenen Empsindungen gewaltsam los. Es ertönte lauter Beifallsruf. Die nächsten Freunde und Verwandte der Madame Lafarge fielen sich weinend in die Arme. Die Angeklagte selbst wendete sich mit einem melancholischen Lächeln zu ihrem Verthei⸗ diger. Der ganze Ausdruck ihres Gesichtes schien zu sagen, daß der Körper nicht mehr die Kraft habe, eine lebhaftere Freude zu empfin⸗ den. Herr besn konnte seine Thränen nicht zurückhalten und rief laut aus: „Diese Aufklärung hätte man sich vor 8 Monaten verschaf⸗ fen können, und es würde dann von keiner Anklage die Rede gewesen seyn.“ — Nachschrift. In dem Augenblicke, wo diese Depesche ab⸗ geht, erfährt man mit Bestimmtheit, daß der Gerichtshof nach langer
eheimer Berathschlagung beschlossen hat, daß durch die ausgezeichnet⸗
5 Pariser Chemiker, die Orfila, Chevalier und Dever⸗ gie, eine neue chemische Analvse gemacht werden solle. Herr Paillet ward in die Raths⸗Kammer berufen, wo ihm dieser Entschluß mitge⸗ theilt ward. Derselbe rief im höchsten Unmuth aus: „Sey dem so, m. H.; aber mit Ihren Zögerungen werden Sie bald zwei Leichen statt einer haben!“ —
Boͤrse vom 11. September. Die Boͤrse war auch heute noch außerordentlich bewegt, und obgleich anfaͤnglich durch einige Ankäufe die Course gehalten wurden, so trat dennoch spaͤter eine
. Die 5 proc. Rente, welche gestern zu 104. 75
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chung geeignet gehalten haben moͤchten; aber die Verschließung der Dardanellen zum Gegenstande eines geheimen Artikels zu machen, duͤnkt diesem Blatte schon deshalb widersinnig, weil die Ereignisse selbst die Existenz eines solchen Artikels unvermeidlich ans Licht bringen muͤßten.
Der Standard sagt, es gehe das Geruͤcht, daß der Eng⸗ lische Konsul zu Alexandrien diesen, Ort am 16. September ver⸗ lassen solle.
Die Tory⸗Blaͤtter sind der Ansicht, daß auch die neuen Ver⸗ suche von Seiten Englands, Syrien zu insurgiren, fehlschlagen wuͤrden. Die Times beruft sich insbesondere darauf, daß man in Damaskus die Proclamationen des Commodore Napier nicht allein zuruͤckgewiesen, sondern dem Pascha, zum Beweise fort⸗ dauernder Ergebenheit, zugesandt habe. Daß Commodore Napier bereits die Feindseligkeiten begonnen hat, bevor noch die dem PHess gestellte Frist abgelaufen ist, giebr auch dem Standard
eranlassung zu der Beschwerde uͤber das Ministerium, daß es avermals nicht gewußt, das taugliche Werkzeug zur Ausfüͤhrung seiner Maßregein zu waͤhlen, sondern dieselbe vielmehr einem Offizier anvertraut habe, der, bei anerkannter Tapferkeit, doch auch zur Genuͤge bewiesen, daß Vorsicht und Bedachtsamkeit nicht zu seinen Vorzuͤgen gehoͤrten.
Was die Mission des Grafen Walewski nach Alexandrien und die demselben ertheilte Antworr Mehmed Ali's betrifft, so laͤßt die Morning Chronicle von diesem Schritte Frankreichs, wenn er als Vermittelung ausgefuͤhrt werden solle, keinen Erfolg erwarten, indem sie sagt:
„Wir haben nicht geringen Grund zu glauben, daß Anwendung von Gewalt gegen den Pascha gar nicht oder nicht lange nöthig seyn wird. Ungeachtet seines bramarsirenden Benehmens gegen die Konsuln und gegen Rifaat Bei, zeigte er sich später vollkommen der Gefahr be⸗ wußt, die ihn bedroht, und der er sich durch Widerstand aussetzen würde. Graf Walewskv kennte ihm zwar keinen kleinmüthigen Vorschlag machen, aber wir glauben, daß er den Pascha von der Unmöglichkeit in Kennt⸗ niß setzte, in der sich Frankreich besinde, ihn bis zum Rande eines all⸗
emeinen Krieges zu unterstützen, wenn er nicht unbedingt der Freund⸗ schaft Frankreichs vertraue und der Französischen Regterung Vollmacht ertheile, für Aegypten zu unterhandeln. Dies hat der Pascha bis jetzt noch niemals gethan, und dies, glauben wir, hat er nun aber dem Gra fen Walewski zugestanden, mit der Erklärung, sich bei der Entschei dung Frankreichs beruhigen zu wollen. Das ist es, worauf der „Cou⸗ stitutionnel“ hindeutet, wenn er sagt, daß der Pascha die Vermittelung eehece nachgesucht habe. Die Vermirteiung einer selbdst der der
ache interessirten Partei ist zwar etwas Unmögliches. — 2 Frankreich jetzt in der Lage, den vier Mächten Vorschlne n0. fönnen. Bisder hat sich übrigens Frankreich von seimem 2 Winisterten med Ali wenig respektirt gesehen, und alle Fran öͤsischen
n unterban⸗ nander sind von ihm nur benutzt worden. für ihn 3 * ar rihn erlangten ugestaͤndnisfe