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antinopel stipultre, nicht etwa bloß fuͤr den Fall feindlicher De⸗
monstrationen Mehmed Ali's, sondern schon in Folge eines blo⸗
pen Ersuchens des Sultans, der allein uͤber die Nothwendigkeit
eines solchen Schrittes entscheiden solle; daß die Zahl der Trup⸗ pen nicht festgesetzt sey, und daß es wieder nur der Sultan und nicht etwa ein gemeinsamer Beschluß der Mächte seyn solle, der das Aufhoͤren der Maßregel zu verfuͤgen haͤtte. Das
Franzoͤsische Kabinet glaube dadurch dem uͤberwiegenden Rus⸗ sischen Einflusse Thuͤr und Thor geöoͤffnet 2) Daß, wenn⸗
gleich der Bosporus und die Dardanellen fuͤr jetzt den Kriegs⸗
schiffen aller fremden Nationen verschlossen seyen, doch der
Sultan ermäaͤchtigt waͤre, dieselben herbeizurufen. Auch gegen
diesen Punkt wende das Franzoͤsische Kabinet ein, daß der Zweck
nur der sey, die Russische Flotte nach Konstantinopel zu fuͤhren und Rußland die Herrschaft im Mittelmeere zu sichern, da es seines Einflusses auf den Divan so gewiß sey, daß es das Be⸗ gehren des Sultans um Huͤlfe zur See bei jeder passenden Ge⸗ legenheit hervorrufen koͤnne. 3) Endlich, daß Oesterreich, Preu⸗ zen, England und die Tuͤrkei durch den Traktat verpflichtet wuͤr⸗ den, dessen Bestimmungen selbst vor der Auswechselung der Ra⸗ tificatienen zur Ausfuͤhrung zu bringen, wenn Rußland sie dazu auffordere. Das Franzoͤsische Kabinet nehme an dieser Bestim⸗ mung ganz besonderen Anstoß und behaupte, sie stelle die ande⸗ ren Maͤchte zur Verfuͤgung Rußlands und setze die aktiv Auftretenden den Weechselfaͤllen einer Kollision aus, die durch keine Unterhandlungen Frankreichs verhindert werden koͤnne. Der Korrespondent des „Globe“ schließt seinen Bericht indeß mit der Warnung, daß derselbe, wenn auch aus einer sehr guten, doch immer aus einer Franzoͤsischen Quelle herruͤhre und daher mit Behutsamkeit aufgenommen werden muͤsse. Bei Ver⸗ gleichung obiger Punkte mit dem Traktat wird man in der That auch finden, daß die Angaben theilweise ganz falsch sind. So ist nirgends davon die Rede, daß eine Aufforderung Rußlands die anderen Maͤchte zur sofortigen Ausfuͤhrung des Traktats verpflich⸗ ten solle; die unverzuͤglich zu ergreifenden Maßregeln beziehen sich uͤberhaupt nur auf die Unterstuͤtzung des Sultans lin der
Verhinderung des militairischen Verkehrs zwischen Aegypten und
Spyrien, und zu dieser Unterstuͤtzung verpflichten sich nur England
unnd Oesterreich, und nicht fuͤr den Fall einer Aufforderung von
Seiten Rußlands, sondern auf das schon erfolgte Gesuch des Sultans. In einem Briefe vom 16ten äußert derselbe Korre⸗ spondent die Ansicht, daß es hauptsächlich die Vorstellungen der Fabrikanten und Kaufleute gewesen seyen, welche das Franzoͤsische Ministerium zu der friedlichen Tendenz gestimmt haͤtten, die sich unverkennbar in den letzten Manifestationen der Boörse abspiegele. Auch erwaͤhnt er, daß zwei fremde Gesandte, welche noch vor wenigen Tagen den Krieg fuͤr wahrscheinlich gehalten, nach meh⸗ reren Konferenzen, die sie mit Herrn Thiers gehabt, sich auf ganz andere Weise àußerten.
8 Der Courier bemerkt, indem er sich ebenfalls auf die Mei⸗ nung eines Pariser Korrespondenten beruft, daß die einmal auf⸗ geregte Franzoͤsische Eroberungslust sich nach dem Bruche der Englischen leicht nach einer anderen Allianz umsehen moͤchte. Eine politisch hochstehende Person habe kuͤrzlich gesagt: „Herr
uizot hat Recht, es wird wegen der orientalischen Frage kein rieg entstehen, aber das wird den Krieg nicht verhuͤten, wenn Frankreich einmal kampflustig ist und eine gute Gelegenheit sich bietet.“ Dann fuͤhrt das genannte Blatt folgende angebliche Aeu⸗ ßerung des Herrn Thiers an: „England und Rußland heißt es jetzt; nach und nach wird es Frankreich und Rußland heißen.“ Aus Portsmouth wird jetzt mit Bestimmtheit gemeldet, daß der Contre⸗Admiral, Sir John Ommanney, als zweiter Befehls⸗ haber der Flotte des Admiral Stopford nach dem Mittellaͤndi⸗ schen Meere abgehen und seine Flagge auf der „Britannia“ von 120 Kanonen aufziehen wird. An den Linienschiffen, zehn an der Zahl, welche zur Verstärkung der Flotte bestimmt sind oder we⸗ nigstens segelfertig gemacht werden sollen, wird mit dem groͤßten Eifer gearbeitet. Ueber die neuesten Vorfälle in Spanien äͤußert sich der mi⸗ nisterielle Globe folgendermaßen: „Die Angelegenheiten Spaniens haben den Wortkrieg unserer Pa⸗ riser Kollegen theilweise von der oriental’schen Frage abgelenkt. In der That ist etwas Merkwürdiges in der Stellung, welche die Englische und die Französische Diplomatie hinsichtlich dieses Landes einander ge⸗ genüber einzunehmen scheinen! Die Englische kann rücksichtlich der in⸗ neren politischen Bewegungen in Madrid, allem Anschein nach, als das System des Geschehenlassens bezeichnet werden. Die Französische Diplomatie hingegen wirft ihr Gewicht in die Schaale derjenigen Par⸗ ei, gegen welche die letzten Bewegungen in Madrid und an anderen Orten gerichtet waren. Die „Revue des deux Mondes“ und das
Journal des Débats“ haben künstlich ausgearbeitete Artikel zum Besten gegeben, deren Zweck es ist, zu zeigen, daß die Königliche Autorität, nach dem Grundsatze der Politik der richtigen Mitte und einer admi⸗ nistrativen Centralisation ausgeübt, am Ende über das Militair und die Munizipalitäten triumphiren müsse, deren Unzufriedenheit mit dem neuen Gesetze der Apuntamiento's eine Hauptauelle der Bewegung in der Hauptstadt und in den Provinzen ist. Wir machen keine Ansprüche darauf, eine Meinung über den Werth der Veränderung, die dieses Gesetz in der Munizipal⸗Verwaltung herbeifüh⸗ ren soll, indem es die Ernennung der Alkalden von den Lokalbehörden auf die Regierung überträgt, zu qußern. Alle derartige Maßregeln sind relatic, und die Annäherung an das Französische Einheits und⸗ Centralisations⸗Spstem, welche jenes Gesetz bewirken soll, kann nur nach seiner Anpafsung an Nationalgefühle beurtheilt werden, welche ich indessen gegen die Entziehung von National⸗Privilegien stark erho⸗ ben zu haben scheinen. Das „Journal des Débats“ behauptet, der ge⸗ genwärtige Kampf sey ein Kampf zwischen der Ees neuerer Zeiten und den Freiheiten des Mittelalters: dies ist möglich, aber man muß einem sedem Volke die Freiheit in derjenigen Gestalt lassen, wie dieses sie versteht. Mit Volksgefühlen, begründetauf alte Gewohnheiten und Privi⸗ legien, ist nicht zu rechten. Man kann ste niedertreten, wenn einedies vermö⸗
nde Central⸗Gewalt vorhanden ist; wenn aber bei früheren Veran⸗ lassungen die Militairmäaächt dieser Gewalt sich eher bereit gezeigt hat, mit dem Volkswillen gemeinschaftliche Sache zu machen, als ihn zu unterdrücken, so erscheint es noch als eine größere Unvorsichtigkeit, dem Volke die Losung zum Aufstande zu geben. Ein auderes Element der Unordnung in Spanien, und nicht das geringste, ist die große Anzahl von Leuten, die nach Anstellung und Aemtern haschen. Es giebt ganze Horden dieser gierigen Menschen, die bereit sind, alle und jede Maßre⸗ gein und Bewegungen zu befördern, um sich im Amte zu erhalten, der um sich hineinzudrängen. Was für eine Ordnung der Dinge daraus dervorßehen wird, ist nicht abzusehen, doch kann die Sache nicht auf einmal durch Papier und Pergament ausgemacht werden. Dies ist er Ierthum der meisten Reformer Das
8 Journal des Debats“ spricht von dem Einflusse Englischer Offi⸗ fiere auf den Siegesherzog, und der „National“ billigt das Verfahren
Englands hinsichtlich Spaniens; beide Blätter stimmen aber in einer Behauptung überein, die vollkommen wahr ist, nämlich darin, daß Eng⸗ land keine platonische Neigung für besondere Modifizirungen fremder Institutionen oder Privilegien hegt und sich wenig darum bekümmert, welche politische Theorteen am populairsten unter seinen Nachbarn sind. Verwundern muß es uns indeß, daß es einigen unserer Pariser Kolle⸗ gen, die geneigt sind, uns unter Anderem mit Kriegen der Propaganda zu drohen, nicht einfällt, daß, wenn es eine Macht in Europa gieht,
und Anti⸗Reformer.
die auf diese Drohungen weniger achtet als jede andere, Rußland viel.
die Anwesenheit der Truppen der verbuͤndeten Maͤchte in Kon⸗] leicht ausgenommen, diese Macht England ist.
Wir passen unsere In⸗ stitutionen unseren Gewohnheiten und Bedürfnissen an, wie es uns am besten dünkt, und wünschen durchaus, daß andere Nationen dasselbe Vorrecht ausüben. Es ist möglich, daß Spanien es mißbraucht; aber wir möͤchten dies nicht durch Vorschriften von außen her verbessern.“
Die Bank von England hat gestern eine Generalversamm⸗ lung ihrer Actionaire gehalten, in welcher eine Dividende von 3 ½ pCt. fuͤr das verflossene halbe Jahr angezeigt und genehmigt wurde. Der Reserve⸗Fonds der Bank wurde bei dieser Gelegen⸗ heit auf 2,852,030 Pfd. angegeben, nachdem davon 15,255 Pfd. abgezogen waren, um die fuͤr die Dividende noͤthige Summe zu ergaͤnzen. Im Jahre 1838 im Oktober betrug der Reserve⸗Fonds nur 2,775,802 Pfd., jetzt also, obgleich zwei Jahre lang eine jaͤhrliche Dividende von 7 „Ct. bezahlt worden ist, 77,000 Pfd. mehr. Der vortragende Direktor zog daraus den Schluß, eine Verminderung der Dividende in der naͤchsten Folgezeit nicht wahr⸗ scheinlich sey. Ein Herr Thompson machte den Versuch, eine Verminderung des Salairs der Direktoren der Bank herbeizu⸗ fuͤhren, fand aber mit seinem Antrage keinen Anklang.
Die Nachricht von dem Steigen der Rente in Paris hat auch auf der hiesigen Boͤrse guͤnstig gewirkt, an welcher alle Fonds in die Hoͤhe gegangen sind.
Die heutige Times enthalt wieder einen Artikel uͤber die Mangelhaftigkeit der Englischen Marine und der jetzigen Ruͤstun⸗ gen. „Das erschreckte Admiralitaͤts⸗Amt“, sagt dies Blatt, „be⸗ muͤht sich eifrigst, die Flotte auf einem erbaͤrmlichen Friedensfuß zu erhalten, um den Anforderungen zweier wahrscheinlich bevor⸗ stehenden Kriege zu genuͤgen. Die ernstliche Gefahr liegt darin, daß inmitten all dieser ploͤtzlichen Thaäͤthigkeit sich kein Anzeichen von einer wirklichen Wuͤrdigung der Gefahr und von einer wirk⸗ lichen Anschaffung der Mittel zu diesem Zwecke kundgiebt. Man findet, daß die 2 vollzaͤhlig bemannt werden muͤßten. Allein man hat jetzt drei Wachtschiffe statt der fruͤheren zwoͤlf, und die drei Schiffe haben die Bemannung Eines Schiffes. Der „Donegal“ kommt von Lissabon, und seine Mannschaft geht auf die nach der Levante bestimmte „Britania“ uͤber, waͤhrend Eng⸗ lische Schiffe noͤthiger als je im Tajo waͤren. Es ist keine leichte Arbeit, zweicausend geschickte Seeleute, die man braucht, zu fin⸗ den, und es gehöoͤrt mehr dazu, als einige Plakate, die man an⸗ schlägt, und das Pfeifen des Bootsmannes. Die Franzosen werden England nicht aus bloßer Erinnerung an die Siege vor vierzig Jahren den Vorrang zur See zugestehen.“
Nach Angaben der Morning Post wird sehr viel baares Geld nach den Vereinigten Staaten ausgefuͤhrt, und es hat un⸗ ter anderen der „Great Western“ bei seiner letzten Abfahrt 100,000 Pfd. St. in Sovereigns dorthin mitgenommen; man berechnet bei diesen Geldsendungen den Gewinn auf 3 pCt.
Lord Broougham, der auf seinem Landsitze Calehill in Kent sehr krank gewesen ist, so daß man selbst fuͤr sein Leben gefuͤrch⸗ tet haben soll, befindet sich nach einer Mittheilung in der Liver⸗ pool Times wieder in der Besserung, wird sich aber laͤngere Zeit anstrengender Arbeit enthalten muͤssen, zumal da seine Krank⸗ heit eine Folge uͤbermaͤßiger Arbeit ist.
Graf Cardigan ist wegen seines Duells mit einem der fruͤ⸗ heren Offiziere seines Regiments vor das Polizei⸗Tribunal zu Wandsworth gefordert worden, und hat fuͤr sich selbst 1000 Pfd. und fuͤr seine Sekundanten 500 Pfd. Caution dafuͤr stellen muͤs⸗ sen, daß er weiteren Vorladungen jederzeit Folge leisten wolle. Wegen seines Benehmens gegen einer seiner Rittmeister, der bei dem Ober⸗Befehlshaber uͤber ihn Beschwerde gefuͤhrt hat, ist ein Kriegsgericht eingesetzt worden, und die oͤffentlichen Blaͤtter sind jetzt schon angefuͤllt mit Korrespondenzen und anderen auf diese Sache bezuͤglichen Dokumenten, welche diesem Gericht werden vorge⸗ legt werden. Die Veranlassung des Streits ist eine Beschimpfung, die Graf Cardigan dem Rittmeister an der Regiments⸗Tafel an⸗ gethan hat, und man haͤlt es fuͤr moͤglich, daß die Untersuchung der Sache die Folge haben koͤnne, ihn auch des Kommando'’s des jetzt von ihm befehligten Regiments zu berauben. Graf Car⸗ digan ist ein Hoch⸗Tory und genießt des besondern Schutzes des Militair⸗Departements, in welchem die Tories durch den Ober⸗ Befehlshaber Lord Hill uͤberwiegenden Einfluß ausuͤben. Die liberalen Blaͤtter benutzen natuͤrlich diese Gelegenheit, um aber⸗ mals gegen den Tory⸗Einfluß auf die Armee unter einem Whig⸗ Ministerium ihre Stimme zu erheben.
Aus Dover wird vom 16ten d. gemeldet, daß dort an die⸗ sem Tage ein starker Sturm gewuͤthet habe. Am folgenden Tage fand von dort aus eine Wettfahrt von Schiffen statt.
Der Praͤsident der legislativen Versammlung der Jonischen Inseln, Ritter Calichiopuli, hat von der Koͤnigin zum Beweise vE mit seinem Benehmen das Commandeur⸗Kreuz des St. Michael⸗ und St. Georgs⸗Ordens erhalten.
Die Preise von Waizen behaupten sich bei maͤßiger Zufuhr aus dem Innern, und man glaubt, daß der Zoll von 10 Sh. 8 Pece. auf ankommende Ladungen willig bezahlt werden wird.
Nach einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus b, waͤre Tarawaddi, der jetzige Koͤnig von Birma, kein
yrann und hegte keinesweges feindliche Absichten gegen die Englisch⸗Ostindische Regierung, welche letztere ihn aber durch die ansehnlichen Streitkraͤfte, die sie an seinen Graͤnzen versammele, allerdings zum Mißtrauen und Abbrechen der diplomatischen Verbindungen mit England veranlaßt habe, worin nun Einige einen Bruch des Friedens von Jandabu und einen Grund zum Kriege erblicken wollten.
Aus St. Thomas sind Berichte bis zum 12. August ein⸗ gegangen. Die Bevoͤlkeruug hatte erwartet, daß der Gouverneur bei seiner Anwesenheit in Daͤnemark von dem Koͤnige den Be⸗ fehl zur Emancipation der Neger erhalten haben wuͤrde, und em⸗ pfing ihn daher sehr freudig. Aber die Regierung verlangte, daß die Eigner den Sklaven den Sonnabend uͤberlassen sollten, um sich Geld zur Loskaufung verdienen zu koͤnnen. Das woll⸗ ten die Pflanzer nicht, und daruͤber empoͤrten sich die Neger, worauf der Gouverneur den Raͤdelsfuͤhrer mit 6 Peitschenhieben und Gefaͤngniß bestrafen ließ.
Die in den Vereinigten Staaten verbreitet gewesene Nach⸗ richt von einem beabsichtigten oder bereits ausgefuͤhrten Einfall der Mexikaner in Texas erweist sich als ganz unbegruͤndet.
Nach Berichten von der Kanadischen Graͤnze sollen dort zahlreiche Versammlungen von gefluͤchteten Kanadischen Insur⸗ enten stattgefunden haben, und wie es scheint, befuͤrchtet man Angriffe auf die Besitzungen einzelner Loyalisten in Kanada.
Niederlande.
Aus dem Haag, 19. Sept. Monsignor Antonucct, Ge⸗ schaͤftstraͤger des Papstes beim Meverländischen Hofe, ist von Sr. Heiligkeit zum Bischof von Montefeltri in der Republik San Marino ernannt worden. Im naͤchsten Konsistorium wird diese Ernennung praͤkonisirt werden.
Belgien.
Bruͤssel, 19. Sept. Der ministerielle Observateur ent⸗ haͤlt heute folgende seltsame Druckfehler⸗Berichtigung: „Erra⸗
82 8 9. 8 F 1“
tum. In unserer gestrigen Nummer heißt es am Schlusse der Mittheilung eines Geruͤchts uͤber eine mit Herrn von Rothschild abgeschlossene neue Anleihe: „„Wir glauben es““; dies m heißen: „„Wir glauben, es (das Geruͤcht) sey falsch.“%— Man will hieraus abnehmen, die bereits zum Schlusse gediehenen Un⸗ terhandlungen unserer Regierung mit jenem Banquierhause seyen wieder ruͤckgaͤngig geworden.
Deutsche Bundesstaaten.
8 Erlangen, 16. Sept. (A. Z.) Bereits ist eine namhafte Anzahl von auswartigen Theilnehmern zur achtzehnten Versamm⸗ lung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte aus allen Gegenden Deutschlands, namentlich aus Oesterreich und Boͤhmen, aus den meisten Preußischen Universitaͤtsstaäͤdten, aus Muͤnchen und aus den mittlern und westlichen Deutschen Staa⸗ ten zu Erlangen, als dem diesjährigen Versammlungsort dersel⸗ ben, eingetroffen. Die Stadt gewinnt schon ein lebhafteres An⸗ sehen, alte Bekanntschaften werden erneuert und in den Gesell⸗ schafts⸗Lokalen beginnen wissenschaftliche Vorgespraͤche. Uebermorgen, am 18ten, wird die erste allgemeine Versammlung, deren außer⸗ dem noch zwei andere am 22. und 25. Sept. gehalten werden, in der großen Aula im Haupt⸗Universitäͤts⸗Gebaͤude stattfinden! die Versammlungen der einzelnen Sectionen, deren sich wahr⸗ scheinlich nach bisheriger Observanz sieben bilden werden — naͤmlich: 1) Physik, Mathematik und Astronomie; 2) Chemie und Pharmacie; 3) Mineralogie, Geognoste und Geographie; 4) Bortanik; 5) Zoologie, Anatomie und Physiologie; 6) Anthro⸗ pologie und Heilkunde; 7) Landwirthschaft und Technologie — werden gleich nach der ersten allgemeinen Versammlung im neu restaurirten Museums⸗Gebaͤude der Koͤniglichen Universität ihren Anfang nehmen. Auf der vorjaͤhrigen Versammlung zu Pyrmont wurden fuͤr die diesjährige die Herren 5 der hiesigen Universitaͤt, Hofrath l)c. Koch und r. Leupoldt, zu Geschaäfts⸗ fuͤhrern gewaͤhlt; jedoch ist an die Stelle des erstern, der aus Gesundheits⸗Ruͤcksichten das Amt niederlegte, Professor Dr. Stro⸗ meyer auf vielseitigen Wunsch in die Geschaͤftsfuͤhrung mit ein⸗ getreten. Heute ist die erste Nummer eines von den Herren Geschaͤftsfuͤhrern redigirten ephemeren „Tagblatts der achtzehn⸗ ten Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte“ ausgegeben worden, dessen Zweck ist, spezielle Anord nungen und Bekanntmachungen im Interesse der Versammlung und die Liste der Theilnehmer an derselben moͤglich schnell zur allgemeinen Kenntniß, zunaͤchst der Theilnehmer, dann aber auch Aller, welche Interesse an der Versammlung nehmen, zu brin⸗ gen, so wie in fluͤchtigen Skizzen Ruͤckblicke auf das von der Gesellschaft theils in den allgemeinen, theils in den Sections⸗ Versammlungen so eben Verhandelte und Vorandeutungen von erst noch bevorstehenden Verhandlungen zu gewaͤhren. Diese Anordnung ist fehr zweckmaͤßig und ganz geeignet, sämmtliche Theilnehmer sowohl auf das Vorkommende vorzubereiten als auch sie stets im Laufe der allgemeinen und besondern Verhandlungen zu erhalten. Alle zur Universitaͤt gehoͤrigen Anstalten und Samm⸗ lungen sind waͤhrend der Dauer der Versammlung entweder zu jeder Tageszeit oder in bestimmten Stunden geoͤffnet. Von dem hiesigen Professor Dr. Martius, dem Bruder des beruͤhmten Rei⸗ senden, der sich auch bereits zur Versammlung von Muͤnchen aus hier anwesend befindet, ist schon seit laͤngerer Zeit auf eigene Han⸗ mit bedeutenden Kosten und großen persoͤnlichen Anstrengungen lediglich im Interesse der Herren Naturforscher und Aerzte eine pharmakognostischwharmaceutische Sammlung hergerichtet worden von einer uͤberraschenden, ruhmeswerthen Vollstaͤndigkeit, der ge⸗ wiß alle Sachkundigen ihren vollen Beifall nicht versagen duͤrf⸗ ten (vergl. den Artikel aus Erlangen unter Wissensch. K. u. L.)
Nuͤrnberg, 21. Sept. oͤchster Verfuͤgung darf die in Hildburghausen erscheinende „Dorf⸗ Zeitung“ von den Koͤnigl. Bayerischen Posten nicht mehr ver⸗ sendet werden.
ö Bereits sind viele Fremde, selbst aus der Moldau, llachei, Rußland und Tiflis bei uns einge⸗ troffen, obgleich nach der gesetzlichen Bestimmung der Michaelis⸗ Messe erst mit dem 28sten d. M. beginnt. Im Allgemeinen aber erwartet man kein vorzuͤgliches Resultat derselben. An Ver⸗ kaͤufern und Waaren wird es nicht fehlen.
Wie es heißt, wird die Hof⸗Altenburg⸗Leipziger⸗Eisenbahn von hier ab uͤber Borna links der fruͤher dahin fuͤhrenden Chausser nach Altenburg zugefuͤhrt und der Bau selbst im kommender Fruͤhjahr angefangen worden. Unsere Regierung wird mit einer bedeutenden Summe das ganze Unternehmen unterstuͤtzen.
Die letzte Einnahme der Leipzig⸗Dresdner⸗Eisenbahn vom 13. bis 19. September betraͤgt im Ganzen 9953 Rthlr. 15 Gr., indem 8558 Personen waͤhrend dieser ben von den Dampfwa⸗ genfahrten Gebrauch gemacht, dadurch 7303 Rthlr. 20 Gr., und der Guͤtertransport 2649 Rthlr. 19 Gr. eingetragen haben. Die Actien der Gesellschaft stehen 101 ½ pCt., die der Magdeburger Eisenbahn 107 ½ pCt. im Courszettel.
— — Leizig, 22. Sept. Wa
Sinsheim, 15. Sept. Gestern endigte der erste Ab⸗ schnitt der am 12ten d. M. bei Heilbronn begonnenen Uebungen des Eten Deutschen Armee⸗Corps. Welchen Antheil dies erste Zusammentreten eines gemischten Deutschen Bundes⸗Corps zu dem Zwecke gemeinschaftlicher Uebungen erregt hat, beweist die große Zahl von Zuschauern, die sich von allen Seiten dazu ein⸗ gefunden hat, und noch taͤglich mehrt. Neben den hohen Sou⸗ verainen von Wuͤrttemberg und Baden und andern Fuͤrstlichen Personen, sowohl des zum 8ten Deutschen Bundes⸗Corps gehoͤ⸗ rigen, als vieler andern Staaten, sind in der Zahl dieser mili⸗ tairischen Gäaͤste alle groͤßere Staaten und Kontingente der Deut⸗ schen Bundes⸗Armee — Daͤnemark und die Niederlande nicht ausgeschlossen — repraͤsentirt. Offenbar ist es das wieder zu einem hoͤhern Leben erwachte Gefuͤhl des gemeinsamen Deutschen Vaterlandes, welches hierzu die hauptsaͤchlichste Anregung gege⸗ ben. Der wahrhaft kameradliche Geist, in welchem die vß ziere aller verschiedenen Deutschen Laͤnder sich hier vereint⸗ gen, bestaͤtigt dies auf eine sehr erfreuliche Weise. Aber auch die Ausfuͤhrung dieser Kriegs⸗Uebungen ist geeignet, dem militairischen Beobachter ein vielseitiges Interesse zu gewähren. Unter dem Zusammenwirken der drei betheiligten Hen sind die Vorbereitungen zu denselben mit großer Umsicht getroffen wor⸗ den. Das wohlgewählte Terrain bietet eben sowohl guͤnstige Ab⸗ schnitte als Gelegenheit zum Gebrauche aller Waffen dar. Die in den vergangenen drei Tagen dargestellten Gefechte wurden mit einer großen Ruhe und Uebereinstimmung ausgefuͤhrt. Dies ver⸗ dient um so mehr eine auszeichnende Anerkennung, als beide ge⸗ Pn einander manoͤverirende Corps aus den Truppen der drei
undesstaaten Wuͤrttemberg, Baden und Großherzogthum Hessen mit verschiedenartiger Organisation und verschiedenen Reglements zusammengesetzt, und selbst die Hauptquartiere der beiden Kom⸗
mandirenden in sich aus Offizieren der verschiedenen Staaten ge⸗
u“ 8
(Nuͤrnb. Korr.) Zufolge Aller⸗
Die Truppen sind schoͤn und zeigen eine Stufe der Ausbildung, die in Ruͤcksicht auf die groͤßtentheils kurze Dienstzeit der Leute jede Erwartung uͤbertrifft. Die sicheren Grundlagen, welche die wohlbearbeiteten Dienst⸗ Vorschriften aller drei genannten Staaten dafuͤr gewaͤhren, und die Einwirkung dienstkundiger und erfahrener Offiziere und Unteroffiziere ist dabei nicht zu verkennen. Vor allem aber zeich⸗ net sämmtliche Truppen ein unuͤbertrefflicher Wille aus, der sich in der puͤnktlichsten Folgsamkeit gegen die Vorgesetzten, in der willigsten Ertragung der Beschwerden und in dem allgemein herr⸗ schenden Sinn der Eintracht kundgiebt. In so trefflichen Ele⸗ menten ist die feste Buͤrgschaft gegeben, daß das 8te Deutsche Bundes⸗Corps allen Anforderungen genuͤgen wird, welche in ei⸗ nem kuͤnftigen Kriege an dasselbe gestellt werden koͤnnten. In der ganzen Gegend, welche bisher von den Uebungen betroffen wurde, zeigte sich die lebhafteste Theilnahme der Einwohner an denselben, und alle Fremde haben sich der freundlichsten Aufnahme zu ruͤhmen. — Heute Abend wird des Prinzen von Preußen Hoheit hier erwartet, der, von Koͤnigsberg in Pr. kommend, noch der Fortsetzung der Uebungen beizuwohnen beabsichtigt. Unter den außerordentlichen Theilnehmern derselben besinden sich Offtziere aus Frankreich, Sardinien, der Schweiz und Rußland. “ Schweiz. I.“
Schweizer Blaͤtter schreiben: „In Schwyz wurde der lan zu einem neuen Jesuiten⸗Pensionat ausgelegt. — In Zuͤ⸗ rich macht nicht geringes Aufsehen unter den Kunstfreunden eine Ausstellung von Daguerrebildern, unter denen sich viele Portraite lebender Personen befinden. Der Verfertiger derselben, Maler Isenring von St. Gallen, hat in der Kunst, menschliche Figuren nachzubilden, wieder einen Schritt vorwaͤrts gethan, indem er durch viele Versuche dahin gelangt ist, vermittelst selbsterfundener Apparate Portraits von beliebiger Groͤße, und was noch mehr sagen will, Portraits mit ganz geoͤffneten Augen hervorzubringen. Diese Isenringschen Gemaͤlde besitzen wirklich eine Wahrheit in Umriß und Schattirung, die, wie sich denken läßt, die geschickteste Kuͤnstlerhandnicht zu erreichen vermag. — Von Interlaken bestieg ein Engländer, Oberst Rowley, Sohn des Admirals Sir J. Rowley, mit zwei Toͤchtern und einem jungen Knaben, ohne Fuͤhrer den Harder. Eine der Toͤchter, ein Madchen. von 16 Jahren, glitschte und rollte den Berg hinter. Die Schwester und der Knabe, wahrscheinlich aus Schreck, rollten nach, wurden aber von einem Wildheuer aufgehalten. Die erste der Schwe⸗ stern aber war in den Abgrund gestuͤrzt und wurde zerschmettert
bildet sind.
aufgehoben.“
Rtaltrn
Rom, 12. Sept. (A. Z.) Der in päpstlichen Diensten ste⸗ hende Major Stuard ist mit drei anderen Offizieren des Genie⸗ Corps nach Civita Vecchia abgereist, um die ene.n Festungs⸗ werke der Stadt und Citadelle herzustellen, wozu vorlaͤufig ein Kostenanschlag von 15,000 Scudi berechnet seyn soll. — Der Kaiserl. Oesterreichische Rath, Herr von Jarcke, hat, nachdem er sich hier einige Tage aufgehalten, seinen Weg nach Neapel fort⸗ gesetzt. — Gestern hat der Papst von Castel Gandolfo aus eine
our durch das Albanergebirge unternommen und bei dieser Ge⸗
5* 8
legenheit dem Sommer⸗Kollegium der Propaganda in Montalto
die Ehre eines Besuchs erwiesen. In diesem beruͤhmten Institut wurden ihm die verschiedenen Zoͤglinge aus allen Welttheilen vor⸗ gestellt, worunter besonders zwei Chinesen in ihrer Landestracht eine Aufmerksamkeit erregten. In Frascati wurde er von dem wuͤrdigen Kardinal⸗Bischof Micara, welcher dort seine ganze Ein⸗ nahme zu frommen Stiftungen verwendet, empfangen. Nachdem der Papst diese Anstalten besichtigt und die Koͤnigin Wittwe von Sardinien in ihrer Villa Rufinella mit einem Besuch erfreut hatte, fuhr er nach dem so herrlich gelegenen Kloster von Camal⸗ doli, wo er das Mittagsessen einnahm. In allen Orten, die der a., auf seinem Hin⸗ und Ruͤckweg beruͤhrte, wurde er von den
ewohnern mit wahrem Enthusiasmus empfangen, und auf den Knieen erbat man sich seinen apostolischen Segen.
. “ Spanien. Barcelona, 10. Sept.
Vitoria hat hier den groͤßten Enthusiasmus erregt. Am Morgen des Eten wurden alle Exemplare sogleich verkauft, als sie aus der Druckerei kamen. Die Civil⸗Behoͤrden der Stadt erließen eine Proclamation, worin sie dem Lande Gluͤck dazu wuͤnschen, daß die Constitution in dem Herzoge einen so entschlossenen Verthei⸗ diger gefunden habe. Die Militair⸗Behoͤrden machten dem Her⸗ oge am 8ten Morgens ihre Aufwartung und statteten ihm ihren
luͤckwunsch daruͤber ab, daß er einen so entscheidenden Schritt gethan habe. Am Abend brachte ihm die Armee eine Serenade; das Volk versammelte sich in großer Menge unter seinen Fenstern und uͤberall hoͤrte man den Ruf: „Es lebe die Constitution! Es lebe der Herzog!“ Die Stadt war erleuchtet und vor dem Hotel des Ayuntamiento waren die Bildnisse der Koͤnigin Jsabella II. und des Herzogs von Vitoria aufgestell9t.
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Alexandrien, 30. Aug. (Franz. Bl.) Am 25
das Dampfboot „Papin“ welches 718. 84 15ten . hatte, hier ein. Da der Pascha den Befehl gegeben hat, daß keinem Kriegsschiffe das Einlaufen in den Hafen gestattet werden solle, so bedurfte es in den Augen der anderen Nationen eines Ausnahme⸗Grundes zu Gunsten des „Papin“. Als daher das Dampfboot nach dem neuen Hafen fuhr, fand es dort den Drog⸗ man Mehmed Al''s, der ihm gestattete, in den alten Hafen ein⸗ ulaufen, um Kohlen einzunehmen. Es lagen zu dieser Zeit zwei nglische Linienschiffe, die „Prinzessin Charlotte“ Admiralschiff des Admirals Stopford, und der „Bellerophon“, so wie zwei Oesterreichische Fregatten und eine Oesterreichische Korvette dem Fenc des 21 8”sg in zwei ntfernung vor Anker. wei Englische Kriegs⸗ boͤte, die in dem Hafen ankerden. hatten zuvor die Weisung erhalten, den Hafen zu verlassen. Sie gin⸗ gen daher ebenfalls außerhalb desselben vor Anker. Am 2Ssten kam noch ein Englisches Linienschiff an, das einen Theil des Ta⸗ ges unter Segel blieb und am Abend sich wieder entfernte. Am folgenden Tage erschienen zwei andere Englische Linienschiffe, von denen das eine bei dem Geschwader ankerte, das andere aber nachdem es mit dem Admiral kommunizirt hatte, nach Norden unter Segel ging. Beide kamen von Maita; das eine hatte 8000 Flinten am Bord fuͤr die in Albanien ausgehobenen Sol⸗ daten. Alle diese Fahrzeuge befanden sich bei der Ankunft des „Papin“ in Quarantaine, die am 27sten zu Ende ging; es ist jedoch kein Englaͤnder in die Stadt gekommen, wo sie uͤbrigens auch nicht gern gesehen sind. Da die Engländer fuͤnf dem Pascha gehoͤrende Fahrzeuge in Beschlag genommen haben, so wollte der Pascha Repressalien gebrauchen, um sich einiger Briti⸗ schen Kauffahrteischiffe und namentlich zweier Damp oͤte, die
Das Manifest des Herzoas von
See ⸗ Meilen
noch im Hafen waren, bemaͤchtigen, unterließ dies aber auf den Rath der Konsuln. an versteht das Benehmen dieser Agenten nicht; es ist dies eine voͤllig unbegreifliche Politik, die von Allem, was man unter dem öͤffentlichen Recht begreift, abweicht. Dem Vice⸗Koͤnig, der an Niemand den Krieg erklart, der sich in einer klugen Defensive haͤlt, werden seine Schiffe weggenommen und die Repraͤsentanten der fremden Nationen, worunter auch der Repraͤsentant Frankreichs, rathen ihm, wie sie sagen, in seinem Interesse, er moͤge dies nur ruhig geschehen lassen! Es haben daher bereits viele Handelsschiffe aller Flaggen den Hafen von Alexandrien verlassen und andere folgen ihnen noch taͤglich.
Am 27sten begaben sich die Konsuln der drei Maͤchte zum Vice⸗Koͤnig, um ihn zum zweitenmale aufzufordern, dem Traktat beizutreten. Sie wurden sehr kalt empfangen und obgleich sie mehrmals den Versuch machten, sich ihres Auftrages zu erledigen, so weigerte sich doch Mehmed Ali, irgend etwas daruͤber zu hoͤ⸗ ren und wiederholte nur mehrmals, daß er sogleich bei dem Be⸗ ginnen der Feindseligkeiten nach Konstantinopel marschiren werde. Am 2Ssten soll der Pascha, in Folge heftiger koͤrperlicher Schmer⸗ zen, erklaͤrt habe, daß er bereit sey, Konzessionen zu machen am Abend kehrte er jedoch zu seinen kriegerischen Plaͤnen zu⸗ ruͤck. Er erließ eine sehr energische Protestation gegen Alles, was er etwa im Laufe des Tages gesagt oder unterzeichnet ha⸗ ben moͤchte, und erklaͤrte, daß er in jedem Falle zum Wider⸗ stande sey, Frankreich moͤge gegen ihn gesinnt seyn, wie es wolle. ut’ zweiten Tage nach diesen Vorfällen ist der „Papin“ mit Depeschen von der groͤßten Wichtigkeit von hier abgegangen. :
Hier, wird Alles zur kraͤftigsten Vertheidigung vorbereitet. Achtzehn Fregatten sind abgetakelt worden, um mit der Mann⸗ schaft derselben die der Linienschiffe zu erganzen. Die Tuͤrkischen Matrosen sind auf alle Linienschiffe so vertheilt worden, daß sie nur ein Drittel der Mannschaft eines jeden bilden. Sechs Tuͤr⸗ kische Schiffs⸗Capitaine, die sich dies nicht gefallen lassen wollten und dem Vice⸗Koͤnig ihre Entlassung einreichten, wurden sofort als Gefangene nach dem Fort Abukir geschickt. Einer dieser Ca⸗ pitaine, dem es gelang, zu entkommen, floh zum Admiral Stop⸗ ford, fiel aber, da er von diesem nicht angenommen wurde, dem Pascha wieder in die Haͤnde, der sogleich den Befehl gab, ihn zu erschießen, auf die Verwendung der Konsuln aber ihm das Leben schenkte. Die Linienschifft liegen quer vor den Einfahrten in den Hafen und die Landforts sind mit Kriegs⸗ Material und Lebensmitteln versehen. Zwei Pontons sind bereit, um in den Einfahrten versenkt zu werden. Alle Kriegs⸗Schalup⸗ pen machen, vollstaͤndig bewaffnet, vornehmlich in der Nacht am Eingange des Hafens die Runde. Der Enkel des Pascha's, wel⸗ cher eine Korvette kommandirte, wird heute auf ein Linienschiff versetzt. Alle Kanonen und Haubitzen sind auf die Linienschiffe gebracht worden. Die noch im Hafen befindlichen Handels⸗Fahr⸗ zeuge werden streng durchsucht; eben so machen es die Englaͤnder mit den Schiffen, die ihnen verdaͤchtig erscheinen, und man ist sehr gespannt, ob sie ein dreimastiges Franzoͤsisches Kauffahrtei⸗ Schiff, welches Kanonen und Munition fuͤr den Pascha am Bord hat, und dessen Ankunft man taͤglich entgegensieht, ebenfalls an⸗ halten werden, da es doch unter Franzoͤsischer Flagge. faͤhrt, und bekanntlich die Flagge die Ladung deckt.
Ibrahim Pascha befindet sich seit einigen Tagen in Syrien. Emir Beschir, der Fuͤrst des ganzen Syriens hat dem Pascha von Aegypten, als ein Zeichen seiner Treule und Ergebenheit, die Vorschlaͤge des Commodore Napier uͤbersandt. Fuͤnf oder sechs Emirs, die an der Empoͤrung heil genommen, sind als Gefan⸗ gene nach St. Jean d'Acre gebracht wordem Einige derselben sind entflohen und haben sich nach Cypern begeben, wo, dem Vernehmen nach, die vereinigten Streitkraͤfte der vier Maͤchte sich versammeln werden.
Syrien.
Die Herren Cremieux und Sir Moses Montefiore haben folgenden Ferman ausgewirkt:
„Mehmed Ali an Scherif Pascha. Man hat Uns eine Dar⸗ stellung der Herren Moses Montefiore und Cremienr vorgeleg’, worin sich ihre Bitten und ihre Hoffnung befindet. Sie sind an Uns abge⸗ ordnet von der ganzen Bevölkerung Europa's, welche die mo aische Re⸗ ligion bekennt. Sie bitten Uns, zu befehlen, daß diejenigen 188. Glau⸗ bensgenossen, die in Folge der Untersuchung in Betreff des Verschwin⸗ dens von Pater Thomas und dessen Diener im Monat Dzv'l Idgé 1255 im Gefängnisse sind, in Freiheit gesetzt werden, und daß man denen, die sich auf der Flucht befinden, Ruhe zusichere. Wir sind der Meinung, daß es Unserer würdig sev, den Wünschen und Hoffnungen der Deputirten von einer so zahlreichen Bevölkerung zu willfahren. Demgemäß befehlen Wir, daß allen denjenigen Junden, die sich im Ge⸗ fängnisse befinden, die Freiheit gegeben werde. Was diejenigen betrifft., die ihre eö haben, will Ich, daß die größte Sicherheit ihnen dahin zurückzukehren verstatte. Alle mögen ihr Gewerde oder ihren Handel von neuem beginnen, und sich wie früͤher ibren gewöhn⸗ lichen Arbeiten widmen. Wir befehlen, daß Ihr alle Maßregeln er⸗ greift, damit Keiner von ihnen für irgend Jemand Gegenstand einer schlechten Behandlung werde. Ich will, daß sie gegen jedes Ereigniß. was es auch sey, in vollständiger und gänzlicher Sicherheit sind, ganz so, wie vor jenem Vorfalle. Das ist Unser Wille!“
E1ö1ö1 Berlin, 24. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Jo⸗ hann von Sachsen ist gestern von Stralsund kommend 88.2 nach Potsdam gereist.
Berlin, 24. Sept. Nachstehendes sind die Bestimmungen
uͤber die Herbst⸗Uebungen des Garde Corps: Am 24. September
Feld⸗Manoͤver von Berlin und Potsdam aus nach der unten fol⸗ genden General⸗Idee; am 25sten desgleichen, und Einmarsch in Berlin; am 26sten Manoͤver mit markirtem Feind, nach der bei⸗ liegenden General⸗Idee; am 27sten Ruhetag; am 28sten Parade nach der beifolgenden Feeee am 29sten Abmarsch der Truppen in ihren Garnisonen.
General⸗Idee zu den Feld⸗Maonövern am 22. und 25. September. Eine Süd⸗Armee ist in zwei Kolonnen von Wit⸗ tenberg über Potsdam und Trebbin im Anmarsch gegen Berlin. Die Kolonnen der Nord⸗Armee dirigiren sich von Ruppin und Preuzlau gegen Spandau und Berlin, um die bedrohte Hauptstadt iu entsetzen. Die Avant⸗Garde der Süd⸗Armee ist am 23. Septembder gegen Adend bei Friedrich⸗Wilhelms⸗Brück auf den Feind gestoßen, welchen idre Vor⸗ truppen bis Neu⸗Zehlendorff zuruckgedrängt haben.
Eintheilung der Truppen. Süͤd⸗Corps. General⸗Lieute⸗ nant von Brauchitsch. General⸗Masor von Prittwetz. General⸗Mazer von Below. Generat⸗Major von Tuͤmpling. 6 Bak. Istes Garde Re⸗ giment zu 588 2 Bat. Garde⸗Reserve⸗Infanterie⸗Regiment. à Bat.
vom Kaiser Franz⸗Grenadier⸗Regiment. 2 Bat. Lehr⸗ Infanterte⸗Be taillon. ½ Eskadr. Regiment Garderdu⸗Corps. à EFskadr. Garde⸗Hu⸗ saren⸗Regiment. ¾ Eskadr. Istes Gardeelllanen⸗Regiment. 12 Fuß⸗ Geschütze. àA reitende Geschütze. Zusammen 18 Bat. 12 Cekadr. 16 Geschütze. — Nord⸗Corps. General⸗Lieutenant von Röder. Gene⸗
rat⸗Major von Wulffen. General⸗Majer von Knodelsdersf. Odert Graf von Waldersee. 6 Bat. 2tes Garde⸗Regument zu Futz. ½ Bat⸗ 1
Kaiser Alexander⸗Grenadier⸗Regiment. 2 Bat. Füsilier⸗Batalllon Kai⸗-⸗ ser Franz⸗Grenadier⸗Regiments. 6 Bat. 2tes arde⸗Landwehr⸗Regi⸗ ment. 2 Bat. Garde⸗Schützen⸗Bataillen. 4 Eskadr. Garde⸗Kürasster⸗ Regiment. 4 Eskadr. Garde⸗Dragoner⸗Regiment. 4 Eskadr. 2tes Garde⸗lUllanen⸗Regiment. 12 Fuß⸗Geschütze. 8 reitende Geschütze. Zu sammen 22 Bat., 12 Eskadr., 20 Geschütze. 8 Anmerk. 1) Alles was von Berlin, CTharlottenburg und Spandau özum Süd⸗Corps stößt, muß um 8 ½ Uhr Neu⸗Zehlendorff und b resp. den Unterförster am Schlachten⸗See passict haben. 2) Am 24. Sepiember Abends gehen die Füsilier⸗Bataillone des Katser Alexander⸗ und Kaiser Franz⸗Grenadier⸗Regiments und ½ Fuß⸗ Geschütze zum Süd⸗Corps über. 8 General⸗Idee zum Manöver mit markirtem Feind am 26sten
hat sich das Nord⸗Corps bis Berlin zurückgezegen und am Kreuzberg und in der Hasenhaide bivuakirt, wo es sich mit den mittlerweile ange⸗ langten Verstärkungen seiner Armee vereinigt hat, und beschließt: mit der nun erlangten Uebermacht von neuem die Offensive zu ergreifen. Der Feind hat nach den errungenen Vortheilen des gestrigen Tages eine Stellung auf den rauhen Bergen genommen und Tempelhef be⸗ . Ihn in dieser Position anzugreifen, ist die Aufgabe des Nord- orps. Der Feind, kommandirt durch den General⸗Major von Below, wird markirt durch: das Lehr⸗Infanterie⸗Bataillen, und zwei Com⸗ pagnieen des kombinirten Garde⸗Reserve⸗Bataillons; die Lehr⸗Eskadron, und Kommandos von 1 Offizier, 2 Unter⸗Offizieren, 16 Pferden von jedem Garde⸗Kavallerie⸗Regiment; 4 Fuß⸗ und 2 reitende Geschütze. Die Infanterie formirt 14 Bataillone, jedes durch einen Tirailleura⸗⸗- zug markirt, unter welche die 4 Füstlir⸗Züge des Lehr⸗Infanterie⸗Ba-. jaillons als Tirailleurs vertheilt werden. 8 Die Kavallerie, in einem Gliede formirt, markirt vier Regimenter, nämlich: 1) die Kommandes der Garde⸗du⸗Corps des Garde⸗Kürase. sier⸗Regiments, und der Kürassierzug der Lehr⸗Cskadron, — ein Kü⸗ rassier⸗Regiment à 4à Eskadrons; 2) die Kommandos der beiden Garde⸗ Ulanen⸗Regimenter und die Ulanen der Lehr⸗Eskadron, — ein Ulanen⸗ Regiment à 4 Eskadrons; 3) das Kommando Garde⸗Dragoner und die Dragoner und reitenden Artilleristen der Lehr⸗Eskadron, — ein Dragoner⸗Regiment 2½ 3 Eskadrons; à) das Kommando Garde Husa⸗ ren und die Husaren der Lehr⸗Eskadron, — ein Husaren⸗Regiment à 3 Eskadrons. 1“n 8 Jedes Geschütz markirt eine Batterie. ee.
— — Schwedt, 21. Sept. Gestern hatten wir einen herrlichen Freudentag, denn Ihre Majestäten der Köͤnig und die Koͤnigin fuhren nach drei Uhr in einem offenen Wagen in unsere zum Empfange festlich geschmuͤckte Stadt ein. Am Schloß⸗Portal durch eine Ehren⸗Garde begruͤßt, nahmen Ihre Majestaten den Empfangs⸗Gruß von 24 — Mädchen an. Drei von ihnen sprachen ein Begruͤßungs⸗Lied und uͤberreichten noch zwei andere Festlieder, von denen das eine den Titel „Vaterlands⸗Harmonie““? und das andere „Volks⸗Gruß“ fuͤhrte. Nachdem Ihre Königl. Majestäten dies auf das huldreichste aufgenommen hatten, geruh⸗ ten Allerhoͤchstdieselben eine Deputation der Kurmarkischen Stände, die. Geistlichkeit Schwedts, so wie den Magistrat und eine Depu⸗ tation der Stadverordneten⸗Versammlung vor sich zu lassen, und sich darauf auüch mit dem Schulzen der ehemaligen Herrschaft Schwedt zu unterhalten. Die Allerhöchsten Herrschaften begaben sich sodann zur Tafel. Der Landrath, der Buͤrgermerster und mehrere Personen aus den obengenannten Deputationen hatten die Ehre, zu derselben hinzugezogen zu werden. Am Abend war die Stadt glänzend erleuchtet. 2 von den Buͤrgern recht groß⸗ artig vorbereiteter Fackelzug wurde auf das freundlichste abgelchmt.
eute fruͤh um 9. Uhr verließen Ihre Köͤnmgl. Majestäten unsere tadt. Die Segenswuͤnsche des hocherfreuten Volkes begleiteten die Allerhoͤchsten Gaͤste, und werden Allerhöchstdieselben immer umgeben. In Angermünde, Neustadt, Arensfelde, Weißensee
waren uͤberall Ehrenpforten aufgerichtet, und mehr als diese zeig⸗ ten die erfreuten Blicke der Bewohner die Theilnahme, von ☛ cher jeder Einzelne sich berüͤhrt fuͤhlte.
Der heutigen Nummer der Staats Zeitung ist eine Be⸗ kanntmachung der Koͤniglichen Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗ Schulden in Betreff der gerichtlichen Niederlegung der von jemer Verwaltung im Jahre 1839 für den Amorttsations Fonds cinge⸗ loͤsten Staats⸗Schuld⸗Verschreibungen beigefügt. Unseren aus⸗ waͤrtigen Lesern wird diese Bekanntmachung mit der Fahrret nachgeschickt werden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. In der Versammlung des wissenschaftli Vereins am 18. September legte Prof. Rauch, wel von einem Ausfluge nach St. Petersburg zurückgekedrt zahl Gvps⸗Abgüsse der in den Grädern von Kertsch in neuester Zeit ausgegrabenen Urnen und Schmucksa ginale sind ven getriebener Ardeit in Gold und sindung, Zeichnung und Ausfüdrung iren Grrechtschen Ein Minervenkopf in Medallen und Kämrfergrurgen erinnern an den greßartigen Stol des Pdedras anderr Srugeen scher⸗ nen der Ardeit der Aeginetischen Schule verwandt. Am sten aber ist es wodl. Darstellungen aus dem Feldlager 1.— so naturgetreu, gleichsam als Geureduld ven Griechtscher Künlerdand in der Krim zu sfinden. Der Präsident der Akademme in Sr. burg, Herr von Alenin, hat sich um die Konserrarung derser ber Kunstgeschichte, wie für die dildende Kunst seldst gleich werrheeürm Gegenstände ein großes Verdienst erwerden. „ Niicht minder erfreulich waren die Mittdeilungen des Pref. Rarh über die Fortschritte, welche die Galvano⸗Plastik in St. Perersdaag gemacht hat. Er legte der Gesellschaft medrere Statuetten Urmen umd Reliefs vor, welche der Bildhauer Hasenderger und der Hamburger gemacht haben. Von dewundernswerther 8 eine auf einem Blatt sich sonnende, üder das Thier † Eidechse; man durfte sagen, daß dier die Natur sich sfen habe. enanl
Herr Kunsthändler Schröder hatte die nemse rahn Dadde 1 Belgium and Germany und der 546- Hefner's Trachten des christte Mr wirkung medrerer namdaster netes Werk zu werden verspracht.
Ven der Hand des Pref. Brandt Königs von Hannover gesch troffenen Vilde deßelden.
Erlangen . Sene. a 8 tins — aa m 2— aus Seans Graf zu M 28 nd ed Sdu
September. In Folge des nachtheiligen Gefechts vom 25. September