1840 / 269 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

denfalls hatte er indessen dies sehr vollsäͤndig nachgeholt. Kein Gebiet er hatte den Drang, sie alle

bei der ——2, und einer Auffasse aft war ihm dies in lem Grade gelungen. Den⸗ wneasts ar. er jene Versäumniß der Jugend beständig,

der Wissenschaft war ihm fremd geblieben, u übersehen, und

noch fuͤhlte und 3 glaubte, daß er dei gründlicheren Studien ein ganz

eworden seyn müsse,

den Urtheils, als ungerecht ausehen mußte. Der

auch von dieser Seite geschlossen.

Der höchste seligste Friede schien bei ihm einkehren zu wollen. Auf einem Besuche bet seinen Verwandten in Magdeburg sa Niemever, eine Enkelin des in ganz Deutschland wohlbekannten Kanz⸗

lers Niemever in Halle, und erkannte in diesem, w

jungen Mädchen, die Eigenschaften, welche sie zu einer Lebensgefährtin Ihre Neigung kam ihm entgegen, die Einwilli⸗

für ihn bestimmten. gun

aiacht datten.

Seine Lage als Beamter war bisher keine günstige gewesen. Un⸗ geachtet seines literarischen Strebens, war er auch in seinem dienst⸗ lichen Verhältniß ein gewissenhafter und ausgezeichneter Arbeiter, in Dennoch blieb er seit

dem Kollegium, dem er angehörte, hochgeachtet.

dem Jahre 1827 in derselben Stellung und bei dem

8 Vergeblich hatte er mehrere Male die B

8 erhielt er die Königliche Zusage, bei nächster Vakanz i Gerichtshof einzurücken.

8 So verlebte er das letzte Jahr im Besitze des schö SGFllücks, mit den frohesten

Epigonen und des Münchhausen günstiger.

beflügelt, ein Gesang nach dem anderen entstand i

1G se, und war daher sehr geneigt, auch bei Anderen ets einen dabin zielenden Vorwurf zu argwöhnen, den er denn doch wieder, im Gefühl und in der Erfahrung seines richtigen und umfassen⸗

wurde ertheilt, das Bündniß im Herbste 1829 geschlossen. chste nur allzu kurze Ehe bewies, wie richtig Beide sich erkannt

Rheinischen Appellations⸗Gerichtshof in Köln nachgesucht, immer stan⸗ den Hindernisse oder bevorrechtete Bewerber ihm im Wege. seine Verheirathung eine Vermehrung seiner Einkünfte nöthig machte,

lussichten auf eine noch günstigere Gestal⸗ tung der Zukunft. Auch die Kritik war ihm seit dem Erscheinen der Mit gewohnter Thätig⸗ feit begann er fast in den Hochzeitstagen und Flitterwochen ein neues Gedicht: „Tristan und Isolt“ der Stoff der alten Sage, aber in freiester leben⸗ digster Umgestaltung nach seiner individuellen Stimmung und nach den Bedürfnissen der Zeit. Seine Feder schien durch das Gefühl des Glückes

1078

mit freudiger Begeisterung begrüßt. gelungenstes Werk. Ss

anderer Mensch

Bändchen, dem ein zweites folgen riede schien nun waren die feine Beobachtungsgabke, die er er Marianne

iewohl noch sehr

5 wie eine Nothwendig eit, wie ein E ie

der Welt⸗Regierung, die Hoffnung der Sein persönliches Glück schien

mehr. Kind waren gesund, er war selig in liche Constitution schien die stärkste er mit Leichtigket. Zwar hatten

elben niedrigen rderung in den

Jetzt, da n jenen höheren

nsten häuslichen Wenige Tage nach der

Acht Tage später bricht ein heftiges

gaust) tritt ein Lungenschlag hinzu.

n unglaublicher

Schnelle und wurde von dem Kreise der Freunde,

Zugleich war eine andere Arbeit schon dem Drucke übergeben. Die Wiederbelebung seiner Jugendgefühle bei festes hatte in ihm den Gedanken erzeugt, aufzuzeichnen, Memorabilien, in welchen sich an dem erlebten die Zustände der Zeiten und des Volks entw

Druck verzögerte sich nur durch Umstände, Die Lebendigkeit der Schilderungen aus eigener Anschauung,

schienen dem Werke einen bedeutenden Erfolg zu versprechen. hier hatte das Mitgetheilte den Beifall bvEv

Das große Ereigniß dieses Jahres, der To dessen Gestalt durch seine lange, schicksalsreiche Regierun

den war, erschütterte ihn unglaublich tief. leu n Schmerzes, die Betrachtungen, welche sich daran knüpften, werden sei⸗ nen Umgebungen undergeßlich bleiben. Der Gedanke des großen Ganges

Eine Vakanz bei dem Gerichtsbofe trat ein, die Aussicht, in eine ru⸗ hige, ehrenvolle, bleibende Amtsstellung einzurücken, war keine entferne Bald darauf gebar ihm seine

Krankheitsfälle mehrmals eingestellt, stets Herr darüber, eine beftige Krisis befreite ihn schnell davon. einer forgfältigeren, den späteren Jahren angemessenen Diät schien er

auf langes Leben mit Sicherheit rechnen zu können. Niederkunft seiner Fran erkrankte er. Das

Uebel selbst schien sogleich gehoben, nur eine Schwäche zurückgeblieben. nächst für ein Wechseifteber, für eine heilsame Krisis gehalten. bald zeigen sich Somptome gefährlicherer Art, als nervös erkannten Fiebers steigert sich; am folgenden Tage, (den 25. Au⸗

sein zehntägiges Kind eine Waise geworden.

denen er sie mittheilte, Was seinen

Man hielt dies Gedicht für sein

plötzlich scheiden.

Gelegenheit des Freiwilligen⸗ 8 keit menschlicher

seine Lebensbeobachtungen aden des Selbst⸗ ckeln sollten. Ein sollte, war bald geschrieben; der die von ibm unabhängig schon in frühester Jugend besessen, Auch

d des geliebten Königs,

uns Allen unseres Pasevns gewor⸗ Die Aeußerungen seines

niß ablegen.

rforderniß Man kann

daß jedes seiner

Zukunft erhob und stärkte ihn wieder. den höchsten Gipfel zu erreichen. zu geben iete er.

Frau eine Tochter, Mutter und Schicksalen des

seiner Vaterfreude. Seine körper⸗ ; Anstrengungen aller Art ertrug sich in den letzten Jahren heftige

aber seine kräftige Natur wurde Bei

stets bereit,

A.

Fieber aus, von den Aerzten zu⸗ Aber

die Heftigkeit des, nun

wohl körperlich v

Seine junge Gattin ist Wittwe,

——

schien, ist geschehen. Der Faden des kräftigsten Lehens, geist verlich scheinbar auf lange Dauer berechnet, ist plötzlich dur Auf der Höhe sein

nene unserem Geiste mit ehernen Z So viel wir menschlicher wickelung unvollendet geblieben. Seine großen Anlagen hatten größere Schwierigkeiten durchzukämpf leichtere, weniger tiefe Geister. 1 Punkt gelangt, wo seine reinste b⸗ inen oben erwähnten unvollendeten Werte werden daron ein rührendes Zeug⸗ Aber auch seine älteren bei seinem Leben erschienenen Schriften sind bedeutend genug, 1. b der Poesie unvergänglich zu erhalten und eine nachbectige Wirkung auf die Entwickelung unserer Literatur 3

durchbildetes Gemüth das Ganze, Bei Immermann verhielt es si höchst bedentend. und anzuregen. Sein warmes Gemüth nahm au allem

andtheil der Dinge; Alles, was

Es war eine tiese Religiesität in seinem Wesen, bestimmten Formen kund that, 1 stes in allen Erscheinungen tief empfand und empfinden ließ. Charakter war durchaus groß und edel. 1— aber auch leicht erwärmt und begeistert war er zu jeder Aufopferung unedlen Eigennutzes durchaus unfählg.

Die Klage und

wird in unserem Kreise nachhallen, sein

““ 8 1111““] v11141“1““

8

kannten, unglaublicht wie kör schnitten es Beruss, auf dem Gipfel des Glückes muß e Die triviale aber ewige Wahrheit der Vergänglich Dinge, der dunkele Weg der Vorsehung prägt sich auf üͤgen ein. Welse urtheilen können, ist seine Ent

Freunden, was allen, die ihn

en, größere Umwege zurüct zu legen, als Vielleicht war er erst jetzt auf den Thätigkeit beginnen fonnte. Seine

um seinen Namen in der Geschichte

auszuüben.

vielleicht von dem wabren Dichter überhaupt sagen, Werke nur ein Fragment seines Wesens, sein edlesz das ve⸗Uendetste seiner Werke ist gewiß so. Seine Persönlichkeit wan Sein reicher, unermüdet thätiger Geist hatte stett Alles, was er erfaßte, belebte und befruch⸗ Würdigen, an den wie des Volks den lebendiasten Antbeil.8

Einzelnen,

sich ereignete, spiegelte sich in ihm. die sich weniger in e aber die Gegenwart des göttlichen Gei⸗

ffuͤr seine Umgebungen wurde er dadurch wie ein nothwendiger Be⸗ s

1.

Leicht erregt und aufgebracht

die Hoffnung versünlicher Liebe und Freundschaft

verstummt in öffentlicher Aeußerung. Aber wir fühlen, daß er, wie⸗ on uns getrennt, noch unter uns weilt.

Seine Stimme

Andenken unvergeßlich bleiben. K. Schnaase.

6

1

nchungen

Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf. SHober⸗Landesgericht zu Marienwerder. Das im Deutsch Croneschen Kreise belegene Ritter⸗ gu: Prochnow Nr. 350 nebst Zubehör, zum Kur⸗ und Neumärkschen Kredit⸗Verbande gehörig und rit⸗ terschaftlich abgeschätzt auf 36,552 Thlr. 10 sgr. pf. nach der mit dem Hvpothekenscheine und den Kauf⸗ dedingungen in der Registratur einzusehenden Tare, soll am 9. Januar 1841, Vorm. um 11 Uhr, an ordentlscher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Oeffentliches Aufgebot.

Auf dem im Sangerhäuser Kreise belegenen Mann⸗ lehn⸗Rittergute Brücken, Klein⸗Wertherschen Antheils oder das Schloßgut genannt, haftet unter dem Kon⸗ sense der Mitbelehnten, und mit oberlehnsherrlichem Konfense, ein Kapital von Dreizehntausend Thalern in

Friedrichsd'or à 5 Thaler, eingedrachtes Vermögen der Ehegattin des Rittmeisters Ludwig Georg Christoph Freiherrn von Werthern, Antoinette Sophie Charlotte gebornen von Arnstedt.

Die darüber sprechende Obligation vom wr. August 1800, mit den dazu ertheilten mitbelehnschaftlichen Konsensen des Günther Carl Albrecht Angust Freiherrn von Werthern, vom 23. November 1805, und des Au⸗ gust Georg Wilhelm Freiherrn von Werthern, vom

20. September 1907, und dem oberlehnsherrlichen

13. Oktober Konsense vom 1. Dezember 1807, ist angeblich verlo⸗ ren gegangen. 1 Auf Antrag der von Werthernschen Erben werden daher alle diejenigen, welche an dieser Obligation als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗Z oder sonstige In⸗ haber Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch auf⸗ gefordert, in dem auf den 11. Dezember 1840, Vormittags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Refe⸗ rendar Frd. v. Ripperda, in unserm Geschäfts⸗Lokale angesetzten Termine entweder persönlich oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten aus der Zahl der hiesigen Ober⸗Landesgerichts⸗Justiz⸗Kommissarien, von denen, für den Fall der Unbekanntschaft, die Jace. Kommissarien Hofrath Tellemann I., ustizrath Mül⸗ ler und Wachsmuth in Vorschlag gebracht werden, sich zu melden und ihre Ausprüche an der fraglichen Obli⸗ gation nachzuweisen, widrigenfalls ihnen ein ewiges Stillschweigen deshalb auferlegt und mit gänzlicher Amortisation derselben verfahren werden wird. Urkundlich unter des Könn Land größerm Siegel und gewöhnlicher Unterschrift. Naumburg, den 23. Juli 1840. 1 Königl. Ober⸗Landesgericht. Erster Senat. (L. S.)

Nothwendiger Verkauf. Land⸗ und Stadtgericht zu Marienwerder.

Die dem Avotheker Nitzsch zugehörigen Grundstücke

in Marienwerder, und zwar:

1) das Grundstück am Markt (Nr. 18 der Hypothe⸗ kenbezeichnung rechter Stadt) nebst einem Seiten⸗, einem Hinter⸗ und Cuergebände und einem Stall,

2) eine Scheune auf der Graudenzer Vorstadt (Nr. 25 der Hvpothetenbezeichnung) beides zusammen

aununln . 2972 Thlr. 7 sgr. 6 pf geschätzt. Ferner folgendt zu dem Grundstück ad 1 gehörige Pertinenzien: ³) ein Garten ander Stadt⸗ mauer von circa 206 ½

Königl. Ober⸗Landesgerichts

Mahlmann.

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen

Utensilien 12694 Thlr. 17sgr. pf. 8) die Braugerechtigkeit. 173 ⸗— im Ganzen auf 18256 Thlr. 5 sgr. 6 pf. geschätzt, sollen in dem . am Dienstag den 16. März 1841 b. X. vor dem Herrn Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath Hart⸗ wich anberaumten Termine an ordentlicher Gerichts⸗ stelle je nach dem Wunsche der Kauflustigen im Ganzen oder getrennt subhastirt werden. Das Haupt⸗ grundstück am Markt nebst der darauf Apothekergerechtigkeit kann jedenfalls nur an einen qualifizirten Apotheker verkauft werden. Die Taxe und die Hvpothekenscheine sind täglich in der Regi⸗ stratur einzusehen. Marienwerder, den 18. Juni 1840.

. Nothwendiger Verkauf.

Das den Hofbesitzer Michael Kiepschen Eheleuten

zugehörige, in der Dorfschaft Käsemack Nr. 31 des

Hvpothekenbuchs gelegene Grundstück, abgeschätzt auf

5998 Thlr. und 20 sgr. zufolge der nebst Hypotheken⸗

scheine und Bedingungen in der Registratur einzuse⸗

henden Taxe, soll

den Neunten 9. März 1841, Vorm. 10 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle verkauft werden.

Königl. Land⸗ und Stadtgericht zu Danzig

ap zse Ediktal⸗Cit ation!n..

Die ihrem Leben und Aufenthalt nach unbeka

Personen, als:

1) der Johann David Boldt, Sohn der hier verstor⸗ benen Baumann Jacob und Anna Maria Boldt⸗ schen Eheleute;

2) der zuletzt im Dienste des späteren Kriegsmini⸗

sters, damaligen General⸗Majors v. Witzleben zu

Berlin gestandene Bediente Kaspar Dietrich aus

Damshagen bei Rügenwalde,

so wie deren unbekannte Erben und Erbnehmer wer⸗

den hierdurch aufgefordert, sich innerhalb 9 Monaten, spätestens aber in dem auf

den 9. Juli 1841, Vormittags 11 Uhr,

angesetzten Termin im hiesigen Gerichtslokale schriftlich

oder persönlich zu melden und weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr zu⸗ rückgelassenes Vermögen den etwanigen gesetzlichen Er⸗ ben, eventualiter aber dem Fiscus als herrenloses Gut

ausgeantwortet werden wird. 1

Rügenwalde, den 11. August 1840.

Königliches Land⸗ und Stadtgericht.

Ediktal⸗Citation. Nachstehende Personen: 1) Friedrich Leberecht Homburg aus Croellwitz, sebe⸗ ren am 12. April 1758, der bereits 1782 als Bäcker⸗ esell in deßeema⸗ gegangen (Vermögen 617 Thlr.); Farl August Bachmann aus Merseburg, 7 am 6. Mai 1792, der bereits 1809 als Tischlergesell in die Fremde gegangen (Vermögen 81 Thlr.); der Maurergesell Christian Ferdinand Schneider aus Schkeuditz, geboren am 3. Oktober 1792, wel⸗ cher im Jahre 1827 in die Fremde gegangen (Ver⸗ mögen 78 Thlr.); Carl Christian Friedrich Merz, geboren zu Mer⸗ seburg am 21. September 1803, der 1823 als 2 Kürschnergesell in die Fremde gegangen (Vermö⸗ gen 490 Thlr.), und Carl Heiurich Keil, geboren zu Lützen den 12. No⸗ vember 1703, der im Jahre 1812 auf die Wan⸗ derschaft gegangen ist und zuletzt 1820 von Kuba aus Nachricht von sich gegeben hat (Vermögen

2)

³)

2)

5)

Ruthen ohne beson⸗ deren Werth,

2) das Dominium directum über einen gegen 50 Thlr. Kanon vererbpachteten Hof auf Oberfeld. ..

5) die höhischen Aecker im Reospitzer und Karsch⸗ witzer Felde 1

6) ein sogenannter Sägar⸗ ten auf Maruse...

7) das Apothekerprivilegium

ncl. des Werthes der Waaren, Vorräthe und

8

60 Thlr.); werden nebst ihren unbekannten Erben aufgefordert, sspätestens in dem auf den 1. Juli 1841, Vormittags 10 Uhr,

August Köthen und Julianen Friederiken Köthen zu Artern gehörige Realitäten, als:

den neunundzwanzigsten Januar E

sgeene Grundstück des Tischlermeisters Friedrich Wil⸗

Nothwendige Subhastation.

Land⸗ und Stadtgerichts⸗Kommission Artern. Das folgende den Kötheschen Eheleuten, Friedrich

a) die Meistereigebäude zu Artern, taxirt 2587 Thlr. 11 sgr. 11½ pf.; 1 b) 46 ⅞˖ Schffl. walzende Länderet und ein Garten in Arsern und Arternscher Flur, taxirt 2172 Thlr. 7 sgr. 6 pf.; c) die Kavillerei⸗

Gerechtigkeit, deren Nutzung jähr⸗ lich zu 423 Thlr. 28 sgr. 1 pf.

abgeschätzt ist, auf 1 Fün Tau⸗ send achthundert einundvierzig von Vormittags 10 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle allhier an den Meistbietenden verkauft werden sollen, wird hierdurch bekannt gemacht. Tare, neuester Hy⸗ pothekenschein und Hypotheten⸗Tabellen der feil gebo⸗ tenen Realitäten sind wochentäglich in unserer Regi⸗ stratur einzusehen. Unbekannte Realpräͤtendenten werden zum Hervor⸗ treten mit ibren Ansprüchen bis zum Termine, bei Vermeidung der Präklusion, aufgefordert. EEEEEE11““ 1 . 58 Nothwendiger Verkauf. 8 8 Stadtgericht zu Berlin, den 23. April 1840. Das in der verlängerten alten Jalobsstraße bele⸗

delm Böllert, taxirt zu 20,942 Thlr. ⸗5 sgr. 3 pf.

soll Schulden halber am 22. Januar 1841, Vorm. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hvpothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Nothwendiger Verkanf.

Stadtgericht zu Berlin, den 6. Juli 1840. Das in der Wallstraße Nr. 7 und belegene, den Erben des Rentiers Benjamin Gottlieb Mann gehö⸗ rige Grundstück, taxirt zu 51,05à Thlr. 25 sgr. 7 pf., soll am 16. Februar 1841, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle zum Zweck der Auseinandersetzung subhastirt werden. Taxe und Hvvothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Zu diesem Termine werden die unbekannten Real⸗Prätendenten unter der Verwarnung der Präklusion gleichzeitig hierdurch vorgeladen.

Literarische Anzeigen.

n Baumgärtner's Buchhandlung ist so eb 8 erschienen und in allen Buchhandlungen, zu Berlin und Potsdam in der Stuhrschen, auch durch A. Th. Gau in Oranienburg, zu haben:

Neuester

Orbis Pict

1 oder die sichtbare Welt in Bildern,

ein

Universalbilderbuch b mit vielen Stahlstichen. g Herausgegeben von

1161616166 5hb5 Lehrer an der Realschule zu Leipzig und Mitglied der naturforschenden und polytechnischen Gesellschaft daselbst. Die erste und zweite Lieferung, jede mu 3 Bogen

Text und 2 Stahlplatten in 4., à 10 sgr.

uU 8

Staate

4 „P““

in Lieferungen. Jede Lleferung von 2 bis 3 Bo⸗ gen Tert, mit den dazu gehbrigen Stahlplat ten in Guarto, welche stets eine große Anz⸗ zahl von Darstellungen enthalten, kostet 8 Groschen. Alle 6 Wochen spätestens wird eine Lieferung ausgegeben. Das vollständige Werk wird etwa 30 bis 40 Lieferungen ausmachen, welche beim Schlusse desselben zwei starfe Bände nebst. einem prachtvollen reichhaltigen Atlas bilden. Die Aus⸗ stattung und das Erscheinen des Werkes werden in jeder Beziehung mit größter Sorgfalt und Pünktlich⸗ keit betrieben. Bei Beziehung von Partieen finden besondere Vortheile statt. 8 Inhalt des Werkes.

I. Das Weltgebände. II. Die Erde insbesondere. a) Form und Bewegung der Erde, Tages⸗ und Jah⸗ reszeiten, Sonnen⸗ und Moudfinsternisse. b) Die At⸗ gessh und die Erscheinungen in derselben. c) Die Oberflache der Erde. d) Die Naturprodukte im Allge⸗ meinen. e) Die Erdtheile. I11. Der Mensch. a) Men⸗ schenracen. Völker. b) Gewinnung der Naturpro⸗ dukte: Jagd⸗, Bögel⸗, Amphibien⸗ und Flchkann⸗ Bieh⸗

2 *

D1—““

zucht; Bienenzucht u. s. w. Feld⸗, Wiesen⸗ und Gar⸗ kenbau, Baumzucht; Bergbau, Gewinnung des Sal⸗ zes, der Edelsteine u. s. w. c) Verarbeitung der Na⸗ turprodukte zur Nahrung. Wohnung, Kleidung, Rein lichkeit, Zierde u. s. w. 4) Verwandlung der Erdoben 1 fläche, nach Vereinigung der Menschen, durch gena⸗

Gewerbe, Städte, Dörfer u. s. w. e) Nothwendigt die Vereinigung der Measchen und ihren Verkeh

erleichtern: Landstraßen, Trausportmittel: Reisen. Fo. davon, Handel in weiterer Ausdehnung, Messen u. s.

Sein

Türkei.

““ n mus 8

Pr

. 2p 1

827.

sche

. 11 8

2

I

1à*

*

naHiEsgU, 8 e20. 3 1bb . EE Im vt h ng6. EW“*“

Staats⸗Zeitung.

gaas erumnnh, n.

1

2 8.s I s I 6,n, ve, gt, st ee. Ssn

tußi

e“

2 .,—

I6; Amtl. Nachr. Frankr. Paris. Orient. Angeleg. theilung.) Spartasse. Borse. Großbr. u. Irt. Lond. Tadel der Regier. wegen Napier’s Ver⸗ fahren. Ruhigere Stimmung an der Börse. Verlängerung der Sicherheits⸗Maßreg. in Portugal Unthätigkeit der Chinesen. Gerücht von Zerstör. der Forts von Canton. Dan. Kopend. Gesetzgebung über die Presse. Falschmünzer. n-her. Die Holst. Stände gegen die bürgerliche Gleichstellung er Juden. Deutsche Fundeost. München. Passions⸗Vorstellung.

Oesterr. Schreiben aus Wien (Börsen⸗Gerüchte über den Ortent). Triest. Nachr. aus Aceg. In Athen die Französ. Flotte. Italien. Rom. Bevorstehende Rückkehr des Papstes. Turin.

Versammlung der Naturforscher. Madrid. Der Hof und die Junta. ei. Konstant. Der Sultan vergiebt bereits die Statthalter⸗ schaften Spriens. Rückkunft Rifaat Bei's. Türk. Gr. Der Anfstand in Bosnien. Izzet Pascha mit dem Marq. von Onffroy nach Svrien abgegangen

bhu. 1 EEEEE13““

Prozeß der Lafarge. (Berur⸗

SEpau.

Syr. Damaskus. Verwendung der Verein. Staaten für die ver⸗

lsten Juden. Aeitere Berichte aus Beirut. Inland. Berlin. Guttenbergs⸗Fest. Stargard. Manöver. Erfurt. Martins⸗Stift.

Ie neuesten Geschichte des Königl. Würtembergischen Münzwesens. hekkanntmachung des Cours⸗Büreaus.

Wiss., K. u. L. Berlin. Oratorium „Gutenberg“ von C. Löwe.

4 5 1“

ustdes Tages.

Se. Majestät der Koͤnig haben dem Thor⸗Controlleur Wel⸗ zer zu Salzwedel das Allgemeine Ehrenzeichen zu verlethen geruht. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Johann von Sachsen sind von Potsdam hier eingetroffen und in den fuͤr Höͤchstdieselben in Bereitschaft gehaltenen Zim⸗ mern im Koͤniglichen Schlosse abgetreten.

8

ee

8 *

tungs „Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

ol;e Paris, 22. Sept. Der Moniteurp arisien bemerkt: „Ei⸗ e Journale berichten, daß mehrere politische Personen, unter wel⸗ Peen die Herren von Broglie, Gerard, Montalivet ꝛc., dem Minister⸗

8

* 8 8. 8 Ünbeee 8 nmun 8 n!. 1

†) Ausbildung des Körpers, Lebensfreuden: bübeagh tonische, mimische, gymnastische und ritterliche Künstes des Lebens

1

ö

In der Chr. Fr. Müllerschen Hofbuchhandlung in Karlsruhe erschien so eben und ist durch alle Buch⸗ handlungen zu erhalten, in Berlin (Stechbahn Nr. ³) Posen und Bromberg durch E. S. Mittler:

Geschichte der Taktik. Nach AQuellen bearbeitet

Freiherrn Carl du jarrys de La Roche,

Großh. Bad. Oberlieutenant n. Regiments⸗Adjutanten. weiter Band. geh., Preis 2 Thlr.

Jedem wissenschaftlich gebildeten Militair sind die Schwierigkeiten bekannt, welche sich bei der Abfassung eines Werkes wie das obige dem Herausgeber entge⸗ genstellen, um durch Sammeln der aller Orten zerstreut liegenden Matertalien etwas Gemeinnütziges und Tüch⸗ tiges zu liefern. Um so mehr wird dem militatrischen Publikum ein solches willkommen seyn, bei dem alle

Rühe angewandt wurde, die größtmöglichste Bollstän⸗ digkeit zu erzielen.

Mit diesem zweiten Bande ist das Werk ge⸗ schlossen. Der Preis für beide Bände zusammen ist

den Körper ausbildende Spiele. g) Schutz und des Eigenthums: Kriegskunst.

v11““ 1 8

18

SGSewerbs ⸗Literatur.

Das Polvtechnische Archiv von Mendelssohn ist durch alle Buchhandlungen Deutschlands (Berlin Carl Heymann) und die Königl. Preußischen Peost⸗ aämter zu beziehen; es erscheint allwöchentlich Einmal

seinste in Stahl gestochene Ansichten enthält, liegt als Umschlag eine Anzeige bei, die sich über dessen Tendenz

Der Text dieses Buches ist ein deppelter. ist für die zartere Jugend abzuhandeluden Gegenstände in daß dabei der Deutlichteit und

aangesetzten Termine an hiesiger Gerichtsstelle persönlich

n 2 Lee 88 9. melden, widrigenfalls die⸗ elben für todt erklärt werden und ihr b

bekannten Erben zufällt. 8 säügn⸗ düüth

Merseburg, den 2. Septemder 1840. 8

Königl. Land⸗ und Stadtgericht.

v. Kräwel.

8

Der ersten Lieferung dieses Orbis pietus, welche 23 aufs

berechnet und beschreibt die theilung der edrängter Kürze, ohne Zollständigkeit Eintrag Papiers, künstliche Mineralbrunnen, Er ist in Deutscher, Lateinischer, Französi⸗ benzuckerfabrication, Neukrantz's pa

und enihält in den in diesem Jahre erschienenen Num⸗ mern vieles in jetziger Zeit Wissenswerthe und ge⸗ wiß Nützliche über Dampfmaschinen, neue Far⸗

und Inhalt deutlich ausspricht, auf welche wir verweisen. ben, den Deutschen Zollverein ꝛc.; ferner über Erseu⸗ in wegwerfender und ironischer Der eine bahnen und Dampfschifffahrt überhaupt, so wie Beur⸗

atmosphärtschen Eisenbahnen, Fabrication des vg” 9 si⸗

Dampf⸗

reskomalerei,

cher und Englischer Sprache geschrieben, um zugleich fessel⸗Speiser und Regulator u. s. w. Der Preis beim Unterrichte in genannten Sprachen benutzt wer⸗ dieses Blattes ist sehr gering, vierteljährlich 1 Thlr.;

den zu können. Alter stimmt, behandelt daher die Gegenstände ausführlicher,

ist der Fassungskraft der reiferen Jugend angemessen und kann zußleich als belehrendes Unterhaltungsbuch für jede Famfie und als Kommentar für Aeltern und Lehrer beim Unterricht dienen.

jeses Werk erscheint zur Erleichterung des

1“

Ankaufs

Der andere ist für jedes Alter be⸗

der ganze Jahrgang von 52 Druckbogen nedhst Bei⸗ lagen und 12 Figurentafeln mithin nur A4 Thlr., für welchen Betrag die Bewohner Berlins das Blatt zugesendet erhaften, wenn die Anmeldung in der Ex⸗ pedition, Neue Kommanbantenstr. Nr. 202 (Mendelssohn’'s Polptechnische Agentur), v9 folgt. 8

8

gathe, der vorgestern bei dem Koͤnige gehalten wurde, beigewohnt hätten. Es ist diese Angabe voͤllig ungenau; bloß die Minister waren zugegen. Herr von Broglie befindet sich nicht einmal in aris.“

ü2 Der Univers bleibt, trotz der Entgegnung des „Moniteur parisien“, die auch vom „Moniteur universal“ und vom „Messa⸗ ger“ gegeben worden war, bei seiner Behauptung, daß ein gro⸗ ber Zwiespalt zwischen den Herren Thiers und Guizot bestehe. Er fuͤgt nan noch hinzu, Herr Guizot halte die Lage durch die begangenen Fehler, welche er nicht als von ihm ausgehend aner⸗ kenne, fuͤr so sehr kompromittirt, daß er London bereits verlassen haben wuͤrde, wenn er nicht bemuͤht seyn wollte, noch groͤßere Fehler als die ersten zu verhuͤten. G 1

Ein hiesiges Blatt enthaͤlt Folgendes: „Privatbriefe aus London von zuverlaͤssigen Korrespondenten melden, daß Lord Pal⸗ merston durchaus entschieden sey, den neuen Vorschlaͤgen des Vice⸗Koͤnigs von Aegypten kein Gehoͤr zu geben; in den hohen

„Retter, ich schicke Ihnen das, was

diplomatischen Zirkeln Londons sey man uͤberzeugt, die Maͤchte werden in aͤhnlicher Weise handeln. Die Franzoͤsische Regierung scheint gleichfalls der Meinung gewesen zu seyn, daß die von Mehmed Ali gemachten, und von Herrn Thiers vorgeschlagenen Konzessio⸗ nen nicht angenommen werden wuͤrden, aber man hat durch die⸗ selben der ganzen Welt beweisen wollen, daß Frankreich die Ruhe kuropa's nicht stoͤren wolle.“ .

Der Univers enthaͤlt Folgendes: „Die Ordonnanz, welche ze Mobilmachung der Nationalgarde befiehlt, ist seit mehreren Lagen von dem Koͤnige unterzeichnet, und das Ministerium be⸗ haͤlt sich vor, dieselbe den Umstaͤnden gemaͤß, zu publiziren.

Die Presse enthaͤlt einen dritten Artikel des Herrn von La⸗ martine, der mit ungewoͤhnlicher Hestigkeit geschrieben ist, und mehr als ein persoͤnlicher Angriff gegen das Ministerium, denn als eine Eroͤrterung der vorliegenden Fragen betrachtet werden

muß. Er tadelt es hauptsäͤchlich, daß die Kammern nicht zusam⸗ menberufen werden, und daß Herr Thiers eine foͤrmliche Dikta⸗ tur ausuüͤbe. Der Constitutionnel beantwortet diesen Artikel Weise. Er nennt Herrn von La⸗ martine einen großen Dichter und einen beklagenswerthen Poli⸗ tiker. Dieser ganze Streit ist von untergeordnetem Interesse, da Herr von Lamartine selbst zu wiederholten Malen erklaͤrt hat, daß er keine Partei repraͤsentire.

Im Englischen Botschafts⸗Hotel soll man die Kunde von dem Unwohlseyn der Koͤnigin von England erhalten haben.

Prozeß der Madame Lafarge. Wie sehr überraschend der Ausspruch der Geschwornen gewesen ist, und wie sicher selbst die Ange⸗ klagte ihre Lossprechung erwartet hat, mag daraus abgenommen wer⸗ den, daß Madame Lafarge am 18ten nach der Sitzung, die Herr Pail⸗ let mit einer glänzenden Rede geschlossen hatte, demselben mit zitkern⸗

der Hand folgende Zeilen mit Bleistift geschrieben hatte: „Mein edler mir das Kostbarste auf der Welt

dep vee

ist, das Kreuz der Ehrenlegion, welches mein Vater getragen hat.“ mn lassen hier nun über die letzte Sitzung noch nachstehenden Bericht

88

der Gazette des Tribunanx folgen: Um 7 ½¼ Uhr zog sich die

1

Jury in ihr Berathungs⸗Zimmer zurüͤck und eine Stunde später er

tönte die Glocke, die den Schluß ihrer Berathungen verkündete. Alle Blicke richteten sich auf die Geschwornen, um in ihren Ge⸗ sichtszügen das Schicksal der Angeklagten zu lesen. Die kurz zuvor noch lebhaft aufgeregte Versammlung schien plötzlich tief be⸗ slärgg; denn nur eine Verurtheilung konnte den Physiognomieen der 12 Geschwornen den Ernst und die Traurigkeit aufgedrückt haben, die man unverkennbar wahrnahm. Es entstand eine tiefe Stille. Der Vorsteher der Geschwornen sagte mit bewegter Stimme; „Ja, nach der Majorität, die Angeklagte schuldig. (Allgemeine Bewegung. Laute Ausrufungen in der Tribune der Damen.) Ja, nach der Ma⸗ jorität, es sind mildernde Umstände zu Gunsten der Ange⸗ klagten vorhanden.“ Die ungeheure Menge der Zuhörer, die sich in dem Saale zusammendrängte, blieb ernst und hwwegena, man hörte keine Silbe, man sah keine Bewegung. Man hätte glauben können, daß alle Anwesenden durch eine elektrische Erschütterung unbeweglich gemacht worden wären. Der Präsident: „Gendarm, man führe die Angeklagte herein.“ Alle Blicke richten sich jetzt auf die Thür, durch welche Marie Lafarge zum letzten Male eintreten soll. Eine Viertelstunde vergeht und nichts unterbricht die Todtenstille, welche in der —,ö—4 herrscht. Endlich tritt Herr Paillet ein, und seßr mit tief erschütterter Stimme:; „Madame Lafarge ist bei ih⸗ rer Rückkehr ins Gefängniß in Ohnmacht gefallen, und sie würde, wenu man sie in diesem Zustande hierher brächte, nicht im Stande seyn, irgend etwas zu verstehen.“ Der Gerichtshof befahl hierauf einem Huissier, sich nach dem Gefängnisse zu begeben, und der Ange⸗ klagten das Urtheil der Geschworenen vorzulesen. Der General⸗Ad⸗ vokat stellte hierauf den Antrag, daß die Angeklagte den Gesetzen ge⸗ mäß bestraft würde, und der Gerichtshof zog sich nun seinrseins in sein Berathungszimmer zurück. Um 10 ½ Uhr ward die Sitzung wie⸗ der eröffnet, und der Präsident verlas den Spruch, der Marie Capelle, Wittwe Lafarge, zur lebenslänglicher Zwangsarbeit und zur Ausstel⸗ - 8* den Pranger auf dem öffentlichen Platze von Tulle ver⸗ urtheilt.

Tulle, 20. Sept. Der Gerichtsschreiber hegab sich gestern gegen Mitternacht in das Gefängniß der Madame Lafarge, um ihr das über sie gefällte Urtheil vorzulesen. Sie soll besinnungslos gewesen seyn und nichts verstanden haben. Ihr Zustand ist so 8efe⸗ geworden, daß man ihrer baldigen Auflösung entgegen sieht. ie Vertheidiger entwerfen ein Cassations⸗Gesuch gegen das gestern gefällte Urtheil. Die Herren Paillet und Desmants werden heute Abend nach Paris zurückkehren.

Der Ausspruch der Assisen von Tulle scheint hier allgemein uͤberrascht, und besonderes in Bezug auf die mildernden Um⸗ staände, Mißfallen erregt zu haben. Entweder, sagt man, sey die Jury vollkommen von der Schuld der Angeklagten uͤberzeugt gewesen, und dann waͤre der Zusatz der mildernden Umstände in diesem Falle ein wahrer Unsinn; oder aber, es waͤren Zweifel in den Gemuͤthern der Geschworenen uͤbrig geblieben, und dann haͤt⸗ ten sie uͤberhaupt das Schuldig nicht aussprechen duͤrfen. „Das oͤfeentliche Gewissen“, ruft das Siscle aus, „wird ein auf diese Weise abgefaßtes Urtheil nicht unterschreiben.“

Auch in der vergangenen Woche hat der Abschluß der Spar⸗ kasse ein sehr beunruhigendes Resultat geliefert. Die neuen Einzahlungen beliefen sich auf 412,652 Fr.; dagegen wurden 1,178,000 Fr. zuruͤckgefordert.

Boͤrse vom 22. September. Es war heute zu Anfang der Boͤrse das Geruͤcht verbreitet, daß die Englische Regierung ihrer Flotte im Mittellaͤndischen Meere den Befehl ertheilt habe, alle Schiffe aufzubringen, welche versuchen sollten, dem Mehmed Ali Waffen oder Munition zuzufuͤhren. Dieses Geruͤcht, ver⸗ bunden mit den Besorgnissen, daß die Vorschlaͤge des Vice⸗Koͤ⸗ nigs von den Maͤchten nicht angenommen werden duͤrften, brachte anfangs ein starkes Sinken der Fonds zuwege. Die zproc Rente, welche gestern zu 74.05 geschlossen hatte, ging bis auf 72.60 zuruͤck, schloß indeß wieder zu 73.50. Die 5 proc. ging bis auf 104. 60 18 und schloß zu 105.50. Die Actien der Fran⸗ zoͤsischen Bank standen 2780.

Straßburg, 21. Sept. Man versichert uns, die Militair⸗ ivision habe verwichenen Sonnabend den Befehl erhalten, 14 atterieen Artillerie auf den Kriegsfuß zu setzen und unmittelbar en Platz von Straßburg zu bewafsnen. Auch sagt man, es erden 12 neue Linien⸗ Infanterie⸗Regimenter gebildet werden,

wodurch ihre Zahl auf 100 anwaͤchst. Diese Maßregeln beweisen hinlaͤnglich, daß die Regierung weit entfernt ist, den Friedens⸗ wozu die von Mehmed Ali der hohen Pforte darge⸗ legten Vorschlaͤge Anlaß geben koͤnnen, voͤlliges Zutrauen zu schenken. G

8978 Großbritanien und Irland.

London, 22. Sept. Das Befinden der Prinzessin Auguste hat sich in den letzten Tagen so verschlimmert, daß man jeden Augenblick ihrer Aufloͤsung entgegensieht.

Der Herzog von Cambridge steht im Begriff, nach Irland

bzureisen, welches er zum ersten Male in seinem Leben besucht.

Am Freitag fruͤh verfuͤgte sich der Franzoͤsische Botschafter

das auswaͤrtige Amt, wo derselbe eine lange Konferenz mit Lord Palmerston hatte.

In Bezug auf die orientalischen Verhaͤltnisse ist in den letz⸗ ten Londoner Blärtern wenig Bemerkenswerthes zu sinden. Die Ruͤstungen in den Seehaͤfen dauern fort, aber die Stimmung an der Boͤrse ist beruhigter, und man scheint an der nachgiebigeren Gesinnung Mehmed All's nicht mehr zu zweifeln. Der zum weiten Befehlshaber der Flotte im Mittelmeer ernannte Contre⸗ Admiral Sir J. Ommanney kam unverzuͤglich nach seinem Ein⸗ treffen in Portsmouth von dort hierher und kehrte eben so schnell nach Portsmouth zuruͤck, um die Ausruͤstung seines Admiral⸗ Schiffes „Britannia“ von 120 Kanonen zu beschleunigen; doch wird das Schiff erst in vierzehn Tagen abgehen, da die Mann⸗ schaft auf so lange Zeit Urlaub erhalten hat. Das von Franzoͤsi⸗ schen Blaͤttern gemeldete Geruͤcht, daß Admiral Stopford den Befehl ausgefertigt habe, ein mit Bomben und anderem Kriegs⸗ Bedarf nach Alexandrien bestimmtes Sran 0e3, Fahrzeug an⸗ uͤhalten, machte anfangs einen unangenehmen Eindruck an der lestgen Boͤrse, weil man besorgte, daß jede Beruͤhrung mit Schiffen unter Franzoͤsischer Flagge zu Feindseligkeiten fuͤdren wuͤrde. Man vernahm indeß spaͤter, daß der einzige Brief, der mit dem am 31. August aus Alexandrien abgegangenen Dampf⸗

e 88 8

eog venyhh imnunlane GamuI b “] narno

68

1840.

E—— —⏑

boote „Papin“ in London angekommen ist, nicht die mindeste Furcht deshalb zu erkennen giebt, und man vermuthet daher, daß das von den Franzoͤsischen Bläͤttern daruͤber mitgetheilte Ge⸗ ruͤcht auf einer Verwechselung beruhe. Das Englische Schiff „Brothers“, mit Kugeln und Bomben fuͤr den Pascha geladen, lag bei Malta, um nach Alexandrien abzugehen; man haͤlt es also fuͤr wahrscheinlich, daß Admiral Stopford den Befehl gege⸗ ben hat, das Einlaufen dieses Fahrzeuges in den Hafen von Alexandrien zu verhindern. Der Courier findet durch die von der „Allgemeinen Zei tung“ mitgetheilten Noten Soult's und Guizot’s uͤber die orien⸗ talische Frage die Politik der Franzoͤsischen Regierung vollkommen gerechtfertigt und belobt insbesondere die Art, wie Herr Guizot die Gefahren des Londoner Traktats und des Krieges gegen Meh⸗ med Ali auseinandersetze. Auch der Examiner, ein gemäͤßigt radikales Blatt, welches sonst das Ministerium eifrig zu verthei⸗ digen pflegt, tadelt jetzt das Verfahren desselben in den orienta⸗, lischen Angelegenheiten, indem er sagt: „Wir glauben zwar, daß der Londoner Traktat aus wahrhaft patriotischen, weisen und noth⸗ wendigen Gruͤnden unterzeichnet wurde, aber die Art und Weise, wie man ihn Frankreich angezeigt hat, ist tadelnswerth und be⸗ kundet einen Mangel an Höflichkeit. Dies Verfahren hat uns der Anklage bloßgestellt, ein hinterlistiges Volk zu seyn, und kein Vortheil, den man durch das Verschweigen eines Geheimnisses auf zwei bis drei Tage erhaͤlt, kann uns dafuͤr Ersatz geben. Ein anderer Fehler liegt in Folgendem. Es wurde ein Tag fuͤr die an den Pascha von Aegypten zu richtende Aufforderung be⸗ stimmt, und man verabredete, daß ihm eine gewisse Zeit zur Antwort gestattet werden sollte, ehe man zu Zwangs⸗Maßregeln schritte. Die Franzoͤsische Regierung rechnet darauf, daß man diese Formen und Fristen gebuͤhrend befolgen wird, und ergreift demzufolge ihre Maßregeln in ihrem eigenen Lande. Unser Com⸗ modore jedoch uͤberspringt alle Schranken der Zeit und schreitet u Handlungen offener Feindseligkeit gegen den Pascha, ehe die⸗ ser die erste Aufforderung erhalten hat. Dies ist offenbar unrecht. Es ist, gelinde gesagt, eine kindische Uebereilung, und kein möͤg⸗ licher Vortheil, den man daraus zieht, daß man so dem regelmaͤ⸗ ßigen Lauf diplomatischer Verhandlungen vorgreift, kann fuͤr den dadurch veranlaßten Tadel entschadigen. Was haben wir zu ant⸗ worten, wenn die Franzosen uns treulos nennen und uns beschul⸗

fas losstuͤrzen? Wir koͤnnen nichts darauf antworten.

mit großer Macht versehen seyn muß.“ 8

Die monatliche Berechnung der Englischen Bank ergtebt eine Reduction von 107,000 Pfd. St. hinsichts der Goldbarren, was zu erwarten stand, da seit einigen Wochen haͤufige Geldsen⸗ dungen nach Frankreich gemacht worden sind. Die Circulation hat sich im Vergleich mit dem letzten Monat um 185,000 Pfd. St. vermehrt, und die Deposita haben um 26,000 Pfd. St. abgenommen.

Die Mitglieder des Gemeinde⸗Raths von London haben ge⸗ gen die Wahl des Alderman Harmer zum Lord⸗Mayor Protest eingelegt, weil derselbe Eigenthuͤmer des Blattes „Weekly Dis⸗ vatch“ ist, welches sich neuerdings besonders uͤber die Koͤnigin sehr ungebuͤhrlich geaͤußert hat.

Aus dem Hafen von Portsmouth wird naͤchstens das Linien⸗ schiff „the Queen“, mit dem Admiral Codrington am Bord, nach dem Mittellandischen Meere unter Segel gehen. Das Linien⸗ schiff „Rodney“ ist nach Cork gesegelt, um Truppen nach dem Mittellaͤndischen Meere einzuschiffen Der „Vanguard“ ist am Sonntag schon mit einem halden Regiment von Cork dorthin abgegangen.

Der Times wird unterm 29. Auagust aus Athen geschrie⸗ ben, daß man der Meinung sey, es werde durch Vermirtelung der verbuͤndeten Maͤchte ein neuer Vertrag zwischen Griechenland und der Pforte geschlossen werden

Nach Briefen aus Lissadon vom l4ten d. M. ist der Re⸗ gierung auf ihren Antrag die Verlaͤngerung des Gesetzes, welches die Habeas-Corpus-Akte und die Preßfreiheit suspendirt, auf fer⸗ nere zwei Monate, d. h. bis zum 15. Novemder, bewilligt wor⸗ den. Dem Vernehmen nach, sollten die Cortes am 20. Septem⸗ ber prorogirt werden, woraus man schließen will, daß die Mini⸗ ster die aus dem Militair⸗Aufstande in Castello⸗Branco erwach⸗ sene Gefahr fuͤr beseitigt halten. Nichtsdestoweniger erfährt man, daß die Insurrection noch keinesweges unterdruͤckt ist, daß viel⸗ mehr die Meuterer das Land durchstreifen, einzelne Verstärkungen an sich ziehen, und daß die Regierungs⸗Truppen idnen noch nir⸗ gends entschieden entgegengetreten sind, vielmehr rückgängige Be⸗ wegungen machen, um ihnen auszuweichen. Aus Aveiro wird gemeldet, daß diese Stadt und idre Garnison sich für die In⸗ surrection erklart haben; fuͤr die nach Algardten geschickten Trup⸗ pen ist man, ihrer bekannten den Insurgenten günstigen Gesin⸗ nungen wegen, besorgt. In Lissadon seldst sind aufruͤdrerische Proclamationen angeschlagen worden. Man spricht noch immer von einer bevorstehenden Ministerial⸗Veränderung und will wis⸗ sen, daß der Königin gerathen worden ist, ihre Restdenz nach Porto zu verlegen.

Die Morning Chroniele meldet, daß die Chinesen die Ereignisse ruhig zu erwarten schienen und beine außerordenttiche Anstrengung machten, den Angriff der Engländer abzuweisen; ste sollen nur einige Batterieen errichtet und 3000 Mann ausgerüfter Laben. Ein Priester des Tempets Kwangin dat ein ven einem

ahn gelegtes Ci vorgegeigt, das man als ein Jeichen schlecheer

orbedeutung anstede. 1

In einer dritten Auflage ihres gs⸗ Times folgende von anderen Blättern 5 die sie einem aus Bombay vom 28. 2 letzten Packerschiff aus dem Migtellaͤnde Briefe entlehnt wel: „Das Da

Blattes enthaͤlt die Nachricheen,

mitzutheilen,

vüen. 1 suchen, es noch begriffen⸗ versu

digen, daß wir aller Rechte und Formen spotten und mit der

unbesonnenen Wuth eines Piraten auf unser Ziel per fas et ne- hVkz ler liegt, wie wir glauben, nicht daheim, sondern an Lord Poenun

sonby, einem uͤbereifrigen Manne, der vermoͤge seiner Stellung