1840 / 269 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Nachricht eingetroffen ist, daß man dort mittelst des Dampf⸗

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war, so wie da

nen Statistik Norwegens zaͤhlte die Norwegische

schiffs „Entreprise“ die Ankunft eines Theiles der Expedition in

dem Flusse von Canton und die gänzliche Zerstörung der Forts der Bocca Tigris erfahren hat. Wir werden in einigen Tagen erfahren, was an der Sache Wahres ist, doch zweifelt jetzt ie⸗ mand daran.“ Bekanntlich war dasselbe Geruͤcht schon vor meh⸗ reren Tagen vom „Standard“ verbreitet worden; man zweifelt aber immer noch an der 421— dieser Nachricht und zwar hauptsaͤchlich deshalb, weil der fehlshaber der Expedition be⸗ auftragt ist, zuvor den Versuch eines guͤtlichen Vergleichs zu ma⸗ chen und er diese Unterhandlungen schwerlich vor der nkunft seiner ganzen Streitmacht begonnen haben duͤrfte.

Nach naͤheren Berichten aus Mexiko ist dort zehn Tage lang gekämpft worden. Die Insurgenten, welche die Regierungs⸗ Gebaude besetzt hatten, waren so wuͤthend, daß sie die Archive nicht schonten und Patronen aus den darin aufbewahrten Pa pieren machten. Sie hatten dem bekanntlich aus ihrer Gewalt entkommenen Praͤsidenten Bustamente vorgeschlagen, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen, doch hatte dieser mit Festig⸗

keit geantwortet, er wolle lieber Freiheit und Leben einbuͤßen, als Beim Abgange der letzten Nach⸗

den beiden ewa

seiner Pflicht zuwiderhandeln. richten war ein Waffenstillstand zwischen eingetreten.

8” Danemark.

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E penhagen, 22. Sept. Heute ist der Schluß der Stände⸗

Versammlung nach zehnwoͤchentlicher Dauer. Am IIten 15 das auf Veranlassung einer Petition der Preßfreiheits⸗Gesellschaft er⸗ nannte Comite sein Bedenken abgegeben und der Versammlung vor⸗ geschlagen, darauf anzutragen: 1) daß die durch Plakat vom I. Oktober 1810 ergangenen Verbote gegen Maegüni politi⸗ scher Neuigkeiten und Nachrichten in unprivilegirten laͤttern aufgehoben, und daß jeder Herausgeber eines Blattes berechtigt werden moͤge, derartige Nachrichten mitzutheilen, so wie solches der Fall in Folge der Verordnung vom 27. September 1799 5 , als Folge davon, die fuͤr die jetzt privilegirten Blaͤtter angeordnete spezielle Censur aufhoͤren moͤge; 2) daß das

Plakat vom 13. Mai 1814 aufgehoben werden und es in Betreff

der Aufsicht uͤber Blätter und Schriften, in Zukunft nach der

Verordnung vom 27. September 1799, §̃§. 26 und 27, gehalten

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werden moͤge.

Nach einer kuͤrzlich vom Lektor Schweigaard herausgegebe⸗ Handels⸗Ma⸗ rine im Jahre 1838 2417 Schiffe von 83,897 Kommerz⸗Lasten

raͤchtigkeit.

8 sschen

men abgelehnt worden.

Sitz im noͤrdlichen Juͤtland gehabt haben soll. 85

Die hiesige Polizei soll in der letzten Zeit einige Falschmuͤn⸗

r eingezogen haben, von welchen ein Komplott sich uͤber die n

seln nach Hamburg ausgedehnt haben und ein anderes seinen L““

tzehoe, 20 Sept. (Alton. M.) Sicherem Vernehmen der Gesetz⸗Entwurf wegen der Verhaͤltnisse der mosai⸗ laubensgenossen von den Ständen mit 29 gegen 13 Stim⸗

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9n Ime8, Deutsche Bundesstaaten.

Muͤnchen, 22. Sept. (A. Z.) Ihre Majestͤten der Koͤnig

*

und die Koͤnigin von Sachsen haben letzten Sonnabend Tegern⸗ see verlassen, um sich nach Oberammergau zu begeben, wo Sonn⸗ tags trotz des fortwährenden Regens die Pe desg ohne Abkuͤrzung stattfand. Personen, die heute von da zuruͤckkamen, besagen, daß die Zahl der Zuschauer nicht geringer schien, wie bei den fruͤheren Productionen. Das Publikum im Parterre, groͤßtentheils Landleute, ertrugen mit ungetruͤbtem Gleichmuth die Ungunst der Witterung (die Vorstellung waͤhrt von 8 Uhr Morgens mit kurzer Unterbrechung bis halb 6 Uhr Abends). Ihre Majestaͤten begaben sich von egene nach Hohen⸗ schwangau, und werden, wie es heißt, nach einem Besuche in Possenhofen, Donnerstags nach Tegernsee zuruͤckkehren. b

Hannover, 24. Sept. (Hannov. Ztg.) Der Köͤnig hat dem Kaiserl. Oesterreichischen Rath und Professor Dr. Jaeger das Ritter⸗Kreuz des Guelphen⸗Ordens verliehen.

b8 Stuttgart, 22. Sept. Der Koͤnig ist Fen nach Been⸗ digung der Kriegs⸗Uebungen des achten Armee⸗Corps von Mann beim aus nach dem Haag abgereist und gedenkt zu Anfange des kuͤnftigen Monats hierher zuruͤckzukehren.

Oesterreich.

Wien, 22. Sept. Die falsche eigentlich mißverstan“ dene Nachricht, die sich vorgestern nach dem Eintreffen eines Sn s 82†2 hier verbreitet hatte, daß Mehmed Ali den an ihn gestellten Forderungen der hohen Pforte und der vier Maͤchte nachgegeben und sich der Großmuth des Sultans empfohlen habe, erzeugte ein bedeutendes Steigen der Papiere, namentlich der Bank⸗Actien, die am Sonnabend 1650 standen und am Sonntage im Laufe des Nachmittags auf 1770 hinauf getrieben wurden. Da nach dem Eintreffen der Post aus Konstantinopel

vom 9ten d. M. bereits gestern fruͤh verlautete, daß Mehmed

Ali, weit entfernt, sich den Forderungen der Maͤchte und des Sultans zu unterwerfen, vielmehr in der am 5ten d. M. mit Rifaat Bei in Gegenwart der vier Konsuln geflogenen Konferenz eine so ausweichende Antwort ertheilt hatte, daß dieselbe nicht anders, als eine formelle Weigerung, sich der Convention vom 15. Juli zu unterwerfen, angesehen werden konnte, so sind auch die so uͤbermaͤßig hinaufgetriebenen Papiere wieder herabgegan⸗ gen. Indessen hofft man hier noch immer auf Erhaltung des

Friedens, so drohend sich auch die Aspekten dem äußeren Scheine

nach gestalten moͤgen.

Morgen wird Fuͤrst Metternich hier erwartet. Der Franzoͤ⸗ sische Botschafter, Graf von St. Aulaire, ist bereits gestern aus Koͤnigswart hier eingetroffen. 8s

Der Marquis von Londonderry, fruͤher als Lord Stewart Großbritanischer Botschafter am hiesigen Hofe, ist mit seiner Ge⸗ mahlin und Familie hier angekommen.

Triest, 18. Sept. (Oest. L1.) Das Dampfboot „Mah⸗ mudie“, traf heute, von Syra kommend, hier ein. Der Kuͤrze wegen wuͤssen wir uns fuͤr jetzt auf den Hauptinhalt der mitge⸗ brachten Berichte beschraͤnken, und die vollstaͤndige Mittheilung derselben fuͤr unser naͤchstes Blatt vorbehalten. ie Briefe aus Alexandrien reichen bis zum 6ten d. M. Der Handel darf dort frei und ungestöͤrt betrieben werden; die Schiffe, Kriegs⸗ Fahrzeuge ausgenommen, koͤnnen nach wie vor ein, und auslau⸗ sen. Der Vice⸗Koͤnig verkaufte einige Partieen Bgumwolle à Thal. 13 ¾ 14 ½¼, 400,000 Ardeb lizen à 51 Paras, 100,000 do. Gerste à 31 und 100,000 do. Bohnen à 41. Der Gesundheits⸗Zustand ist sehr befriedigend; an Pest ist nicht mehr zu denken, und außerdem giebt man der Hoffnung Raum, die

degli Angeli bei Assist zuruͤck erwartet.

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den Handel so sehr bedrohenden politischen Angelegenheiten duͤrf⸗ ten bald friedlich ausgeglichen werden, welche Pesaung jetzt um so gegruͤndeter ist, als der Vice⸗Koͤnig zur Annahme der ihm von

den vier bevollmaͤchtigten Konsuln gestellten Bedingungen sich in

der Hauptsache bereitwillig erklaͤrt haben soll.

Konstantinopel (7ten) war der Verkehr noch immer sehr gehemmt, indeß laͤßt sich jetzt unter der gegenwaͤrtigen Ge⸗ staltung der Dinge dort das Beste erwarten. Der Weizen Vor⸗ rath ist daselbst fast ganz erschoͤpft und Mais ist zu hohem Preise völlig vergriffen worden. Das neue Papiergeld ist bereits im Um⸗ laufe. In Smyrna (9. September) wurden bereits neue Suͤd⸗ fruͤchte zu Markte gebracht. Feigen gaben eine reiche Ausbeute.

Aus Athen (12. September) meldet man die Ankunft von 9 Franzöoͤsischen Linienschiffen und dem Kriegsdampfboote „Lavoi⸗ ster“ unter Befehl der Commodore Lasuse und Hugon. Nach Brie⸗ sen aus Syra (I11. September) wird die Kuͤste von Samos von einem Naubschiffe beunruhigt, das mit 20 30 Piraten bemannt sepn. soll. 1

8 Italien.

Rom, 15. Sept. (A. Z.) Nachdem durch mehrere Gewit⸗ terregen die Luft abgekuͤhlt ist und wir das schoͤnste Herbstwetter genießen, wird der Papst uͤbermorgen, nach einem zweimonatli⸗ chen Au g in Castell Gandolfo hierher zuruͤckkehren. Es wer⸗ den alle Anstalten zu seinem feierlichen Empfange getroffen, und in dem Palast des Quirinals ist Alles zu seiner Aufnahme in Bereit⸗ schaft gesetzt. Der Kardinal⸗Staats⸗Secretair Lambruschini wird heute von dem Einweihungs⸗Fest der Kirche St. Maria Auf der Hinreise hatte der Kardinal das Ungluͤck, durch die Unvorsichtigkeit der Post⸗ knechte mit seinem schwerfaͤlligen Wagen umgeworfen zu werden, was indessen fuͤr ihn selber gluͤcklicherweise ohne schlimme Folgen ablief, waͤhrend seine Reise⸗Gesellschaft einige Verletzungen da⸗ von trug. 88

Vileifältig angestellte Versuche, die elternlosen oder verwahr⸗ losten Kinder zu nuͤtzlichen Handwerkern heranzuziehen, sind bis⸗ her aus mehrfachen LokatUrsachen gescheitert, bis es in unserer Zeit den menschenfreundlichen Bemuͤhungen eines Biedermanns gelungen ist, einen Plan ins Werk zu setzen, der dahin geht, aus diesen in den Straßen Roms umherirrenden Kindern der roͤmi⸗ schen Campagna arbeitende Haͤnde zu gewinnen. Der Monsignor Governatore hat diesem Plan nicht allein seine volle Zustimmung egeben, sondern auch die Mittel angewiesen zur Ausfuͤhrung. Als erster Versuch sind einige 20 Knaben aufgegriffen, die nun unter Leitung des Seculair⸗Abbate Coppi nach einem passenden Ort auf dem Land gefuͤhrt worden, wo sie entfernt von ihrer fruͤheren Lebensweise die Landwirthschaft erlernen. Zu erwaͤhnen ist, daß einige der Roͤmischen Großen freiwillig ihre Besitzungen angeboten haben, wo die Knaben arbeiten und Unterkommen finden koͤnnen.

Turin, 17. Sept. Die hier zu ihrer zweiten Zusammen⸗ kunft versammelten Naturforscher hielten gestern 17 erste allgemeine Sitzung, die von dem Praͤsidenten, Grafen

aluzzo eröffnet wurde. Es sind bereits uͤber 400 Gelehrte hier eingetroffen, von denen ein großer Theil aus Piemont ist. Aus der Schweiz und Deutschland befinden sich hier: Professor De⸗ candolle und Professor Tiedemann. Die Versammlung hat sich in sechs Sectionen getheiitt.. 8.aae 28 , (* b..

Madrid, 15. Sept. Dem Vernehmen nach hat die Reise des Britischen Botschafters nach Valencia den Zweck, die Köͤ⸗ nigin uͤber das Gefaͤhrliche ihrer Lage aufzuklaͤren und sie drin⸗ gend aufzufordern, den Wuͤnschen der Nation nachzugeben. Uebrigens versichert man, daß die Ernennung des Herzogs von Vitoria zum Mitregenten dem Englischen Kabinet keinesweges

ißfallen wuͤrde. 8 Der Constitucional meldet aus Valencia, daß der Ge⸗ eral Latre daselbst auf oͤffentlichem Platze einen Galgen habe errichten lassen, auf dem sich bestaͤndig ein Henker besfinde, um

*

Jeden hinrichten zu lassen, der es wage, sich zu Gunsten der

provisorischen Regierung in Madrid auszusprechen. 1

Dem Eco del Comercio wird aus Valencia geschrieben, daß die Camarilla damit umgehe, die Koͤnigin⸗Regentin nebst ihren beiden Toͤchtern aus Spanien zu entfernen.

Mehrere beruͤhmte Militairs, unter denen die Generale Castanos, Palafor, Zarco del Valle, Zambrano, Carratala und Andere, haben der provisorischen Junta ihre Dienste angeboten.

Tärket.

Von der Tuͤrkischen Graͤnze, 12. Sept. (Deutsche Bi.) Aus Bosnien hat die Pforte die Nachricht von dem Auf⸗ stand und dessen Unterdruͤckung fast an demselben Tage erhalten. Mit den Tataren des Statthalters trafen aber auch Deputirte der sogenannten Rebellen in Konstantinopel ein, und stimmten durch ihre Aussage die Siegesfreude der Pforte sehr herab. Sie versichern nämlich, „daß die Bosniaken nicht entfernt daran gedacht haben, sich gegen die hohe Pforte aufzulehnen, daß sie sich vielmehr als treue Unterthanen der Pforte nothwendig dem tyrannischen Verfahren und den gewaltsamen Bedruͤckungen des Statthalters hätten widersetzen muͤssen; sie begehren nichts, als der Wohlthaten des Hattischeriffs von Guͤlhane, die ih⸗ nen der Statthalter vorenthalte, gleich den Bewohnern der uͤbri⸗ en Provinzen, theilhaftig zu werden, sie seyen gegen keine eform⸗Maßregel, vielmehr bereit, ihre Soͤhne fuͤr den Militair⸗ dienst herzugeben, die fuͤr die Staats⸗Kasse noͤthigen Abgaben nach einem billigen Verhaͤltnisse zu entrichten, und uͤberhaupt gebe es Niemand mehr in Bosnien, der altglaͤubig genug waͤre, den neuen Einrichtungen, religioͤser Vorurtheile wegen, entgegenzutre⸗ ten. Ja sie haͤtten sich mit den anfangs so angefeindeten Neue⸗ rungen, z. B. in der Kleidung und dem Exerzitium des Mili⸗ tairs, laͤngst befreundet und selbst den Schild an der Kopfbedek⸗ kung, den die Religion ausdruͤcklich untersage, wuͤrden sich die Bosniaken gefallen lassen, logar zur Taufe wuͤrden sie sich ent⸗ schließen, wenn das Wohl des Staates dies verlangte, und die Pforte es geboͤte ꝛc.“ Durch diese Erkloͤrung, die in dem Munde dessenigen Theils der Tuͤrkischen Bevoͤlkerung, die bis jetzt fuͤr fanatisch galt, um so merkwuͤrdiger ist, sieht sich die Pforte in Verlegenheit gesetzt; sie weiß nicht, soll sie sich freuen oder soll sie es bedauern, daß Wedschihi Pascha gesiegt hat. Inzwischen hat sie unverweilt einen Kommissaͤr mit ausgedehn⸗ ten Vollmachten nach Serajewo abgesandt, und erwartet nun dessen Bericht, der dem Statthalter moͤglicherweise seinen Posten kosten koͤnnte. Der verjagte Kommandant von Sergjewo ist vor⸗ erst nach Gradacach versetzt, und dagegen der ommandant dieser Stadt in gleicher Cigenschaft nach Serajewo berufen wor⸗ den. Die Gefangenen hat Wedschiht Pascha zum Theil nach

Konstantinopel abfuͤhren lasteteen.

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Konstantinopel, 9. Sept. (Oest. B.) Da Mehmed Ali am Schlusse des ersten ihm durch die Convention vom 15. Juli gesetzten Termins noch immer bei seiner Weigerung be⸗ harrte, sich den Bedingungen derselben zu unterwerfen, und in Folge dessen ganz Syrien, als der Pforte wieder anheim gefallen, u betrachten ist, so haben Se. Hoheit der Sultan die Statt⸗ alterschaften, aus welchen jene Provinz besteht, folgenden Wuͤr⸗ verliehen: Die Sandschakate von aida, Bei⸗ rut und Tripoli, nebst dem Gouvernement von Acre, dem bisherigen Kommandanten der Dardanellen, Izzet Mehmed die Statthalterschaft von Damaskus, mit den

andschakaten von Jerusalem, Naplus und Gaza, dem Muschir von Konia, Eihadsch Ali Pascha; die Statthalterschaft von Aleppo dem ehemalischen Muschir von Siwas, Eßaad Pascha; die Statthalterschaft von Adana, mit dem Sandschakate von Tarsus, dem Ferik Izzet Pascha, ehemaligen Gouverneur von Kodscha⸗Jli; die Statthalterschaft von Dschidda, mit Beibe⸗

dentraͤgern

haltung des Paschaliks von Bagdad, dem gegenwäͤrtigen Statt⸗ die Stellvertreterwuͤrde in

beiden Gouvernements dessen Schwiegersohn, her Pascha; die

halter daselbst, Alt Riza Pascha und

Statthalterschaft von Candien, mit den Sandschakaten von Canea, Candia und Rettimo, mit dem Range eines Muschirs, dem ge⸗ genwaͤrtigen Militair⸗Gouverneur gedachter Insel, Mustapha Pa⸗ scha; das Kommando der Dardanellen, nebst dem Militair⸗Gou⸗ vernement im Sandschakate von Biga, dem bisherigen Kom⸗ mandanten der Schlösser an der Einfahrt des Schwarzen Mee⸗ res, Ibrahim Pascha, der zugleich zum Ferik (Divisions⸗Gene⸗ ral) erhoben wurde; das Militair⸗Kommando in Kodscha⸗Ili dem Ferik Scherif Pascha, jenes von Konia dem Ferik Ejud Pascha,

endlich das von Siwas dem ehemaligen Kaimakam von Diarbe⸗

kir, Ferik Hamdi Pascha. Zum Kommandanten der Schloͤsser des Bospors wurde Kara Ibrahim Aga, bekannt unter dem Namen Kara Dschehennem (Schwarze Hoͤlle) mit dem Range eines Miri Liwa (Brigade⸗Generals) ernannt. 1 . Den letzten Nachrichten aus Erzerum zufolge, hatten sich in jener Gegend einige Pestfaͤlle ereignet, welche die Regierung ver⸗ anlaßten, die Provenienzen aus Trapezunt einer. Auarantaine zu unterwerfen. 1 Die Tuͤrkische Zgeitung Takwimi Wakaji vom II. Redscheb 1256 (8. September 1840) meldet: „Berichten aus Tokat 2 folge, hatte sich der dortige Muhaßil Hulmi Efendi einige Un⸗ rechtmäßigkeiten zu Schulden kommen lassen und hatte verab⸗ saͤumt, den Zehent der Boden⸗Erzeugnisse zu gehoͤriger Zeit em⸗ zutreiben. Dies wurde von einer aus dem niedrigsten Gesindel bestehenden Rotte von Meuterern zum Anlaß genommen, in sein Fö.ve- einzubrechen und ihn unter dem Vorwande, daß er die chuld der eingetretenen Theuerung trage, zu ermorden. Da eine solche Handlungsweise gegen die gesetzliche Obrigkeit nicht anders als offene Rebellion genannt werden kann, erhielt der

Muschir von Siwas, Eßaad Pascha, sogleich den Auftrug, sich

mit einer betraͤchtlichen Truppen⸗Abtheilung nach Tokat zu bege⸗ ben. Es wurden nach gepflogener an. an Ort und Stelle mehrere Verhaftungen vorgenommen und die Missethaͤter in diese Hauptstadt eingebracht, wo ihr anhaͤngig gemacht ist. Das Strafurtheil wird seiner Zeit in den Blaͤttern dieser Zeitung zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht werden.“

Der von der Französischen Regierung an den Aegyptischen Statthalter abgesendete raf Walewski ist gestern auf dem Dampf⸗ boote „Papin“ hier eingetroffen.

Heute hatte der mit besonderen Auftraͤgen hierher gesendete Kaiserl. Russische Garde⸗Oberst und Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers, Baron Lieven, eine Audienz beim Sultan, wobei er von dem Kaiserl. Russischen Geschaͤftsträger, Herrn von Titoff, begleitet wurde. 9

Nachschrift. So eben vor Abgang der Post erhaͤlt man die Nachricht von der heute um 2 Uhr Nachmittags erfolgten Ankunft Rifaat Bei's auf dem Tuͤrkischen Dampfboote „Tajiri Bahri“. Den gleichzeitig eingelaufenen Berichten aus Alexan⸗ drien vom 5ten d. M. zufolge, hatte sich gedachter Musteschar, in Begleitung der vier General⸗Konsuln, an jenem Tage, als am Schlusse des zweiten Termins, zu Mehmed Ali begeben, um von ihm eine kategorische Antwort uͤber die Annahme der ihm gestell⸗ ten Bedingungen zu verlangen. Diese siel so ausweichend aus, daß sie als eine Weigerung, sich der Convention vom 15. Juli u unterwerfen, angesehen werden mußte, und in Folge dessen Ri⸗ * Bei noch an demselben Tage Alexandrien verließ, um die Ruͤckreise nach dieser Hauptstadt anzutreten.“

Einem Schreiben aus Konstantinopel vom 9. So⸗ tember (in der L. A. Z) zufolge, hat sich an diesem Tage der zum Ober⸗Befehlshaber der Syrischen Expeditions⸗Armee ernannte Izzet Pascha mit zwoͤlf anderen, fuͤr Syrien und Arabien er⸗ nannten Pascha's am Bord des fuͤr sie gemietheten Oesterreichi⸗ schen Dampfboots „Seri⸗Perwas“ nach Syrien eingeschifft. Vi⸗ comte von Onffroy begleitet die Expedition als Adjutant des Ober⸗ Befehlshabers. Das Expeditions⸗Heer soll 15,000 Mann stark seyn. Der Franzoͤsische Pair, Graf von Montalembert, befin⸗ det sich jetzt in Konstantinopel⸗

8 Syrien.

Damaskus. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ten in den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, ws John Forsyth, hat an den Gesandten derselben in Alexandrien nachste⸗ hendes Schreiben in Bezug auf die Angelegenheiten der Juden „Washington, den 14. August 1840. Gleich allen anderen civilisirten Nationen haben die Bewohner der Vereinigten Staaten mit Abschen vernommen, welche nichtswürdige

Verbrechen man den Juden in Damaskus zur Last legt und welchen

9 feiten sie ausgesetzt gewesen sind. Der Präsident theilt völlig 111“ erkennen gegeben haben und

8 sich überall zu 3 dh Gesannaae. aelc,s e 4 seinen Schmerz darüber aus⸗

fühlt das Bedürfniß, sein Erstaunen und, 1 wa usprechen, daß mam in einem so aufgeklärten Jahrhundert irgend einer

Reliaions⸗BPartei so abscheuliche Gebräuche zuschreiben und, um das Nazgiegen . 8 5 barbarischen Maßregeln seine Zuflucht nehmen konnte. Die Unthaten, deren diese Unglücklichen beschuldigt wur⸗ den, gleichen zu sehr denjenigen, die man in weniger aufgeklärten Zeiten gls Vorwand zu fanatischen. Verfolgungen und Erpressungen gegen sie gebrauchte, um auch nur einen Augenblick glauben zu können, daß diese Beschuldigungen heutzutage gegründeter seyen, als damals. Der Prä⸗ sident hat mit großer Genugthuung gesehen, daß mehrere Europäische Regierungen sich bemüht haben, den in Damaskus angewendeten grau⸗ samen Maßregeln Einhalt zu thun, und hat mit großer Freude erfah⸗ ren, daß dies theilweise gelungen ist. Er wünscht lebhaft, daß das Mitgefühl und die thätige Iniervention der Regierung der Vereinig⸗ ten Eraaten einer so edelmüthigen Regung nicht fremd bleibe, und er hat mir daher aufgetragen, Sie zu ermächtigen, Alles, was sich mit der Discretion Ihres amtlichen Charakters verträgt, aufzubieten, damit jene unglücklichen Opfer der Verfolgung, deren Angstruf bis an unsere Küsten gedrungen ist, unter den Schutz der Gerechtigkeit und Huma⸗ nitat gestellt werden.“

Beirut. Das Journal de Smyrne enthaͤlt folgende aͤltere Nachrichten aus Beirut vom 23. August uͤber das vom Commodore

birge geflohen,

*₰

Napier daselbst beobachtete Verfahren: „Seit einigen Tagen ist

unsere Stadt durch das Erscheinen eines Englischen Geschwaders von vier Linienschiffen, einer Fregatte, einer Korvette und einem Dampfboote unter dem Kommando des Commodore Navpier, in roße Bestuͤrzung versetzt. Der Commodore hat Soliman Pa⸗ cha aufgefordert, die Stadt zu raͤumen und sie unter seinen Schutz zu stellen. Der Letztere erwiederte jedoch, daß er den Be⸗ fehl habe, bei dem ersten Kanonenschusse der Englaͤnder Gewalt mit Gewalt zu vertreiben und alle ihm zu Gebote stehenden Mit⸗

tel FSpr. um die Englaͤnder von Beirut zu vertreiben. Soli⸗ man!

ascha, der unter Abbas Paschaalle an der Kuͤste befindlichen Truppen befehligt, hat zugleich erklaͤrt, daß er die Stadt lieber den Flammen uͤbergeben, als einen einzigen fremden Soldaten in die⸗

selbe eindringen lassen wolle. Diese Erklaͤrung hat großen Schrecken

unter den Einwohnern verbreitet; mehrere Familien sind ins Ge⸗ und viele Europaͤer haben sich auf die auf der

Rhede besindlichen Schiffe begeben. Es ist indeß bis jetzt auf

beiden Seiten bei diesen ersten Demonstrationen geblieben, doch

fuͤrchtet man, daß eine neue Verwickelung der Angelegenheiten

die Ausfuͤhrung der Drohungen bewirken koͤnnte. Obgleich daher

der erste Schrecken voruͤber ist, so betritt man doch nur mit Za⸗

gen die Stadt, wo man mit der groͤßten Spannung der Beendi⸗

ung eines Zustandes der Dinge entgegensieht, der mit jedem age unerträglicher wird. Es duͤrfte jedoch sehr lange waͤh⸗

ren, ehe die Ruhe in diesem Lande wiederhergestellt seyn wird, wo alle Geschaͤfte voͤllig stocken und das Elend den hoͤchsten Grad

erreicht hat. Soliman Pascha ist indeß, ungeachtet der von ihm

gefuͤhrten Sprache und seines anscheinend festen Entschlusses, den

Befehlen Mehmed Ali's streng nachzukommen, wegen der Gesin⸗ nungen, von denen die Bevoͤlkerung dieser Provinz beseelt ist, nicht wenig in Sorgen. 8 1“ 1e BB Berlin, 27. Sept. Ueber den gestrigen zweiten Festtag

des Guttenberg⸗Jubilaͤums berichten wir zum Theil in dem Ar⸗ tikel „Wissenschaft, Kunst und Literatur”“, und haben wir nur nac hinzuzufuͤgen, daß auch die im Freien veranstalteten Lustbar⸗ eiten,

o wie der Ball in den Saͤlen des Tivoli glaͤnzend aus⸗ sielen, und daß ein sehr zahlreiches Publikum sich daran erfreut

hat. Mehr als 3000 Personen moͤgen wohl versammelt gewesen seyn, und zwar hatten sich den Familien der Buchhaͤndler, Buch⸗ druckerei⸗ und Schriftgießerei⸗Besitzer und ihrer Gehuͤlfen auch

Gaste aus allen anderen Stäͤnden angeschlossen. Ueber dem Haupt⸗Eingange des Tivoli waren die Bildnisse von Guttenberg, Faust und Schoͤffer in transparenter Beleuch⸗ tung angebracht, denen gegenuͤber im Brillantfeuer die Werkstaͤtte Guttenbergs erschien. Feuerwerkskoͤrper der schoͤnsten Art ver⸗

kuͤndeten aus der Hoͤhe auch den Entfernteren, daß hier ein Fest

des Lichtes gefeiert werde. Die Taͤnze wurden in zwei verschiede⸗ nen Säͤlen ausgefuͤhrt und zwar waͤhrte die durch keinerlei Un⸗ fall gezruͤbte Lust bis gegen Morgen.

Stargard, 21. Sept. Das 2te Armee⸗Corps, das

einen Monat hier versammelt gewesen, hat uns gestern verlassen.

Nachdem es die ersten 14 Tage den reglementarischen Voruͤbun⸗ egn gewidmet und spaͤter mit marquirtem Feinde manoͤvrirt hatte, ruͤckte es am 10ten d. M. zu den Feldmanoͤvers aus. Das

Armee⸗Corps war zu diesem Behufe in 2 Corps (Ost⸗ und West⸗

Corps) getheilt, die den speziellen Befehlen der Generale von

Sohr und von Bruͤnneck unterworfen, nach einer, vom komman⸗

direnden General, Grafen zu Dohna, gegebenen Idee gegen ein⸗ ander manoͤvrirten. Die verschiedenen Maͤrsche, Bewegungen und Gefechte hatten bereits mehrere Tage gedauert, als Se. Ma⸗ jestät der Koͤnig und Ihre Majestaͤt die Koͤnigin am 1üten Abends in Barskewitz, 1 ½ Meilen von Stargard, eintrafen. Nachdem Ihre Majestaͤten geruht, Sich durch den kommandirenden Gene⸗ ral die Generale und Regiments⸗Commandeure vorstellen zu las⸗ sen, befahlen Se. Majestaͤt der Koͤnig, den 15ten das Manoͤver fortzusetzen. Die Avantgarde des West⸗Corps stand an die⸗ sem Tage auf der Hoͤhe von Goldbeck, waͤhrend die des Ost⸗Corps aus dem nahe gelegenen Wudarge debuschirte, um den Gegner anzugreifen. Letzterer folgte in einiger Entfernung, das Gros die⸗ ses Corps auf der Saatziger Straße. Se. Majestaͤt beobachte⸗ ten vom Burgwall bei Goldbeck die Bewegungen beider Theile und geruhten mehrmals Ihre Zufriedenheit uͤber selbige auszu⸗ sprechen. Nach mannigfachen Chancen ward durch die Dispo⸗ sitions⸗Truppen, die der Mehrzahl nach zum Ost⸗Corps stießen, der Ruͤckzug des West⸗Corps herbeigefuͤhrt, worauf beide Corps, das Ost Cogps mit seinen Hauptmassen bei Barskewitz, das West⸗ Corps aber hinter Treptow bivouakirten. Se. Majestat der Köͤ⸗ nig, der an diesem Tage ein dejeuner dinatoire bei dem Ober Praͤ⸗ sidenten von Bonin, in Schoeneberg, ganz in der Nähe von Treptow einzunehmen geruhte, besichtigten Abends die beiderseiti⸗ en Bivouaks, sowohl der Haupt⸗Corps als der Avant⸗Garden.

hre Majestaͤt die Koͤnigin hatten das Bivouak bei Barskewitz durch Allerhoͤchstihrer Gegenwart begluͤckt.

Am 16ten ward das Manoͤver in Sr. Majestät Gegenwart fortgesetzt. Nachdem die beiderseitigen Avant⸗Garden eine Zeit jang mandͤvrirt, trafen die Corps selbst am Krampehl zusammen dessen Uebergang vom Ost⸗Corps forcirt werden sollte. Die guͤn⸗ stige Lokalitaͤt fuͤhrte hier eine Menge interessanter Gefechts⸗Ver⸗ G 1896 vir- die des Tages lange hin und her schwanken ließen, als ein Allerhoͤchste d e. 3 8 hoͤchster Befehl das Ma⸗

en 17ten hatte das Armee⸗Corps Ruheta 1 sammten Stabs⸗Offiziere desselben waren 88 Se⸗ Mazestar 8 Tafel befohlen. Nach derselben hatte Se. Majestaͤt der Koͤnig die Gnade, eine Kritik der letzten Manoͤver zu ertheilen und uͤber die Leitung derselben Allerhoͤchstihre Zufriedenheit auszuspre⸗ chen. Den Abend durften die Staͤnde sich des Gluͤcks erfreuen das Koͤnigliche Herrscherpaar und die noch anwesenden Prinzen des Hauses in dem geschmackvollen, eigends dazu erbauten Fest⸗ lokale zu empfangen.

Den 18ten war große Parade. Das Wetter, das kurz vor⸗ her noch getobt und lange zweifelhaft geschienen, beguͤnstigte die⸗ ses herrliche Militairfest ungemein. Nachdem Se. Masestaͤt der König die Truppen gemustert, befahlen Allerhoͤchstdieselben dem kommandirenden General, die Kavallerie in halben Escadrons die Infanterie in Compagnie⸗Front vorbei zu fuͤhren. Spaͤter defilirte die Infanterie in Regiments⸗Kolonnen, die Kavallerie in Escadrons im Trabe. Des Koͤnigs Majestaͤt und Ihre Ma⸗ jestat die Koͤnigin wohnten dann dem Einruͤcken der 20 lagern⸗ gen Bataillone in das Lager bei. Se. Majestaͤt der Koͤnig durch⸗ ritt darauf dasselbe, besuchte die Offizier⸗Speise⸗Anstalt, kostete an mehreren Heerden das Essen, das Wasser aus einem Brunnen und geruhte dann, Sich uͤber den Einmarsch der Truppen so⸗ wohl, als uͤber alle Lager⸗Anstalten huldreichst zu aͤußern. Spaͤ⸗ ter hettbt Se. Majestaͤt noch das Militair⸗Lazareth. Die hier

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herrschende Reinlichkeit und Ordnung ward von des Koͤnigs Ma⸗ jestät wohlgefaͤlligst bemerkt.

Den 19ten fand ein Manoͤver mit markirtem Feinde nach solgender General⸗Idee statt: Ein Oder⸗Corps (das 2te Armee⸗Corps) befindet sich auf dem Marsche von Stettin nach Stargard in der Absicht, bei diesem Orte uͤber die Ihna vorzuruͤcken. Ein Weich⸗ sel⸗Corps (der markirte Feind), aus der Gegend von Bromberg. kommend, hat dagegen bereits bei Stargard die Ihna passirt, diesen Ort besetzt und ist im Begriff, in der Direction auf Stet⸗ tin vorzugehen, als die Avant⸗Garde desselben in der Gegend des Lindenberges auf den Feind stoͤßt. Der Befehlshaber des Weich⸗ sel⸗Corps entschließt sich in Folge dieses Ereignisses, den Angriff des Feindes in der Stellung am Lindenberge zu erwarten und ruͤckt zu dem Ende mit einem Theil seines Corps bis in diese Stellung vor, während er durch eine Abtheilung Infanterie den Ziegelei⸗Tanger besetzen läßt und einen Theil seiner Kavallerie in der Naͤhe desselben aufstellt. uͤberzeugt sich durch eigene Anschauung, daß sowohl die Hoͤhe des Lindenberges als der Ziegelei⸗Tanger mit Infanterie besetzt sind und der Feind auf seinem rechten Fluͤgel bedeutende Kavallerie⸗ versammelt und trifft danach seine Disposition zum

ngriff. 8

Se. Majestaͤt war mit Ausführung dieses Manoͤvers sehr zu⸗ frieden und geruhten, Sich sowohl hieruͤber, als uͤber die am vori⸗ gen Tage stattgehabte Parade in den huldreichsten Ausdruͤcken gegen den kommandirenden General zu aͤußern. Se. Majestat befahlen, Allerhoͤchstihre Zufriedenheit mit dem Zustande der Truppen sowohl, als mit den ausgefuͤhrten Manoͤvers aller Trup⸗ pentheile bekannt zu machen. Mehrere auf der Stelle verliehene Auszeichnungen, Avancements und anderweitige Belohnungen bethaͤtigten die Allerhöchste Zufriedenheit. Nach beendigtem Ma⸗ noͤver befahlen Se. Majestaͤt der Koͤnig, Ihrer Majestaͤt der Koͤ⸗ nigin die Offiziere des 2ten Kuͤrassier⸗Regiments, genannt „Koͤ⸗ nigin“, vorzustellen, ließen dann die Kayallerie nochmals im Trabe defiliren und geruhten, dem Prinzen August Koͤnigl. Hoheit, dessen Geburtstag der 19. September ist, die Honneurs durch das Armee⸗Corps machen zu lassen, worauf Allerhoͤchstdieselben dann die Reihen der Infanterie und Fuß⸗Artillerie nochmals hin⸗ unterritten. Das schoͤnste Wetter begunstigte auch den letzten Mandver⸗Tag, wie sich denn das Corps uͤberhaupt fast bestaͤndig des besten Wetters zu erfreuen gehabr. Seit 28 Tagen in steter Bewegung, waͤhrend der Manoͤver im Durchschnitt täͤglich uͤber 4 Meilen zuruͤcklegend, erfreute es sich des besten Gesundheits⸗Zu⸗ standes, indem sich das Maximum der Lazareth⸗Kranken nie uͤber 1 ¾ pCt. erhoben hat. Das vortreffliche Aussehen der Linie und Landwehr und die praktisch⸗tuͤchtige Ausbildung der verschie⸗ denen Truppentheile waren den pruͤfenden Augen des Herrschers nicht entgangen. Sie machten es dem Armee⸗Corps moͤglich, die Koͤnigliche Huld und Gnade zu erlangen, das hoͤchste Gluͤck, um das der Soldat sich uͤberhaupt bewerben kann, und das zu errei⸗

8

chen sein hoͤchstes Bestreben ist. 18

Breslau, 24. Sept. (Bresl. Z.) In der heutigen Ge⸗ neral⸗Versammlung der Herren Theater⸗Actionaire wurde einer der Redacteure dieser Zeitung, E. von Vaerst, als Paäͤchter des neuen Theaters durch Stimmen⸗Mehrheit gewaͤhlt.

Erfurt, 23. Sept. Es ist hier der „zwanzigste Jahres⸗ Bericht“ des Martins⸗Stiftes He 2e belaͤuft sich die Gesammt⸗Einnahme von der Gruͤndung an bis jetzt auf 51,076 Thaler. Davpon ist ein Kapital von 2200 Rthlr. auf Zinsen ausgeliehen. In dieser Zeit von 20 Jahren sind uͤber⸗ haupt 890 Zoͤglinge aufgenommen und von denselben 589 zu ver⸗ schiedenen Gewerben mit Zufriedenheit entlassen worden; 150 sind fruͤher ausgeschieden, ehe sie einem Berufe sich widmen konnten und 71 haben als unverbesserlich aufgegeben und entfernt werden muͤssen. Außerdem sind noch 1210 Erwerbschuͤler gespeist und 1126 Kinder mit Kleidern, Buͤchern u. s. w. unterstuͤtzt worden. Ferner enthaͤlt dieser Bericht naͤhere Angaben uͤber die Nach⸗ forschen nach der Lutherschen Familie, die Resultate derselben, so wie uͤber die noch lebenden und von der Anstalt aufgenommenen Mitglieder derselben. Mit dem ehrfurchtsvollsten Danke wird denn auch der gnaͤdigen Theilnahme und Unterstuͤtzung des Hoch⸗ seligen, so wie Sr. jetztregierenden Koͤnigs Majestaͤt und des gan⸗ 1“ Hauses gedacht. Ein Verzeichniß der Beitraͤge chließt sich dem endlich noch an.

Koͤln, 22. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Wuͤrttem⸗ berg traf gestern Abends, unter dem Namen eines Grafen von Teck, am Bord des Koͤlnischen Dampfschiffes von Heilbronn hier ein, und setzte diesen Morgen die Reise nach dem Haag, an Bord des Niederlaͤndischen Dampfschiffes, fort.

Koblenz, 23. Sept. (Rh. u. M. Z.) Gestern Abend eben nach 7 Uhr ist das Dampfschiff „Mosella“ zum erstenmal im regelmaͤßigen Dienst von Trier hier angekommen, nachdem dasselbe die Fahrt nach Abzug von 1 ½ stuͤndigem Aufenthalte durch Schiffe und mit Inbegriff eines 2stuͤndigen Aufenthalts an den Haupt⸗Stations⸗Orten, in der kurzen Zeit von 12 Stunden zuruͤckgelegt, und mithin die wirkliche Fahrzeit nur 10 Stunden gewaͤhrt hat.

Berichtigung. Die Militair⸗Besoͤrderungen im gestrigen Blatte der St. Ztg. sind unrichtig zusammengestellt. Vor „Prinz Albrecht von Preußen“ ist zu setzen: „Unter dem 7. September“, und der Anfang: „Unter dem 10. Septem⸗ ber“ bis zu „General⸗Major von Sohr“ ist vor den Absatz zu bringen, welcher anfängt: „Oberst von Lilljeström“ u. s. w., welcher, so wie alles Andere, zu dem 10. September gehoͤrt.

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Zur neuesten Geschichte des Koͤniglich Wuͤrtembergi⸗ schen Muͤnzwesens. 3

Herr Dr. Friedrich Gottfried Jaͤger, Referendar in dem Poͤnigl. Wuͤrtembergischen Ministerium des Innern, hat so eben

Beitraͤge zur Geschichte des Muͤnzwesens in Wuͤrtemberg bei

Kreuzer in Stuttgart veroͤffentlicht, welche sehr anziehende Nach⸗ richten uͤber diesen Gegenstand, und besonders auch eine aus amtlichen Quellen gezogene Nachricht uͤber die Ausmuͤnzung ent⸗ v welche die Wuͤrtembergische Regierung von 1743 bis Ende eptember 1837 veranstaltet hat. Nachstehendes ist ein uͤber⸗ sichtlicher Auszug aus diesen Nachrichten, dem zur Bequemlich⸗ keit der Leser in Nord⸗Deutschland eine Uebertragung der in Gulden angegebnen Werthe in Preußische Thaler nach dem Ver⸗ aͤltnisse von 7:4 beigefuͤgt ist. Demnach wurden ausgemuͤnz ö““ 1 8 8

Der Befehlshaber des Oder⸗Corps

Gulden. Pr. 475,888 40 4,759,20 787,300 8

1,290,718 25 2,228,8802

a. In dem Zeitraume von 1743 bis 1753.

In Golde 8 Thalerstuͤcken .... n Scheidemuͤnze, und zwar

in 15 Kreuzerstuͤcken.. in 6, 3, 1 und ½ñ Kreuzer⸗

449,885

737,553

1,402,095]

Also uͤberhaupt..

b. Von 1753 bis 1809.

Silbergeld im Konventions⸗ suße

15, 6, 3, 1 und ½ sKreuzer⸗ stuͤcke

1,947,653 58 1, 112,945

14,180,793 35 8, 103,310

Also uͤberhaupt.ss8,N/7,20,2552

c. Von 1809 bis mit 1816.

In Kronenthalern

In Konventionsthalern.... 6, 3, 1 und ½¶ Kreuzer⸗ stuͤcken

121,917 95,592

213,355 52

167,286 30

1,187,669 1,405, 179 hen 1

47,928 963,992 4,719 28,456 17,358 48,118*: 22,284

2,078,420,56 2,755,002 8 rm

83,875 1,686,987 8,258] 49,798 30,378 84,208 ] 38,998 12

Also uͤberhaupt ..

d. Von 1817 bis Ende September 1837.

Gold in 10 und 5 Gulden⸗

In Kronenthalern

» Konventionsthalern . 2 Guldenstuͤcken 1 Guldenstuͤcke... 24 Kreuzerstuͤcken .... 12 Kreuherstuͤcken 6, 3, 1 und ½ĩKreuzer⸗ stuͤcken 3,161,992 36 11,806,852

Also uͤberhaupt5,,5 22,0,U

Ddie hier in Gulden angegebenen Werthe sind offenbar nicht die Metallwerthe, sondern die Nennwerthe der ausgepraͤgten Geld⸗ stuͤcke. Bei dem Golde wird wahrscheinlich ein Aufgeld uͤber die⸗ sen Nennwerth gegeben worden seyn, und bei der Scheidemuͤnze hat man sich wahrscheinlich einen Abzug muͤssen gefallen lassen, wenn man Summen darin zahlte, welche eigentlich in vollhaltigem Silbergelde haͤtten gezahlt werden sollen. Wie hoch das ausge⸗ praͤgte Geld im Verkehr wirklich ausgebracht worden ist, kann hiernach nicht angegeben werden, da der Betrag jenes Aufgeldes und dieses Abzuges gewiß zu verschiedenen Zeiten sehr verschieden war, und im Allgemeinen nicht mehr auszumjtteln ist: Um so weniger wird Veranlassung seyn, daruͤber zu rechten, daß hier die Gulden nach dem Verhaͤltnisse wie 7:4 in Preußische Thaler verwandelt worden sind, obwohl dieses Verhältniß nur angiebt, wie seit kurzem erst gesetzlich, im wirklichen Verkehr aber wohl schon seit mehr als 20 Jahren, der Preußische Thaler gegen den Guld Reichswährung steht.

Die Praͤgungen sind hier nach 4 Zeitraͤumen geordnet. Der erste bezieht sich auf die Zeit vor der Annahme des 24 Gulden⸗ fußes, wovon die hier vorliegenden Nachrichten doch nur unge⸗ faͤhr 10 Jahre ruͤckwaͤrts reichen. Der zweite begreift den Zeit⸗ raum von Einfuͤhrung des 24 Guldenfußes bis zur Ausprägung von Kronenthalern, wodurch thatsaͤchlich ein 24 ½ Guldenfut an⸗ genommen wurde. Fuͤr den dritten Zeitraum nimmt Herr Jäaͤger die Reihe von Jahren an, welche seit der ersten Auspraͤgung von Kronengelde unter Wuͤrtembergischen Stempel bis zum Schlusse des Muͤnzvereins zwischen den Suͤd⸗Deutschen Zollvereins⸗Staa⸗

ten verflossen ist. Es hat indessen hier zur Erleichterung der Ue⸗ bersicht noͤthig geschienen, diesen Zeitraum noch in 2 Theile zu zer⸗ legen. Hiernach begreift der dritte Zeitraum von 1809 bis mit 1816 die Kriegsjahre mit Einschluß des ersten Jahres nach ge⸗ schlossenem Frieden und ein vierter Zeitraum die seirdem bis in den September 1837 verflossenen, fast 21 sichern Friedens⸗ jahre. Erst im dritten und vierten dieser Zeitraͤume erscheint Wuͤrtemberg kleine Abaͤnderungen ungerechnet in seinem jetzigen Umfange: aber auch in diesen bildet es nicht ein solcher⸗ gestalt abgeschlossenes Ganzes, daß von seinen Auspraͤgungen auch nur annaͤhernd auf den Betrag und die Beschaffenheit des darin umlaufenden Metallgeldes zu schließen waͤre. Ohne Zwei⸗ fel ist auswaͤrts gepraͤgtes Gold, und besonders auswaͤrts gepraͤg⸗ tes grobes Silbergeld im jetzigen Koͤnigreiche Wuͤrtemberg in ei⸗ nem Betrage in Umlaufe, welcher die eigenen Ausmuͤnzungen weit uͤbertrifft. Auch wird das Einoringen auswaͤrts gepraͤgter Scheidemuͤnze wohl nicht zu verhuͤten sein, wogegen aber auch Wuͤrtembergische Scheidemuͤnzen in nicht unbetraͤchtlicher Menge in den Verkehr der benachbarten Staaten gekommen sein koͤnnen. Aus den vorliegenden Angaben laͤßt sich daher insbesondere nicht uͤbersehen, in welchem Verhäͤltnisse die wirklich umlaufende Me⸗ tallgeldmasse aus Gold, grobem Silbergelde und Scheidemuͤnze zusammengesetzt ist.

Das jetzt im suͤdwestlichen Deutschland umlaufende Geld be⸗ steht uͤberhaupt theils aus demjenigen, welches die jetzt daselbst bestehenden Regierungen seit der Aufloͤsung des alten deutschen Reichsverbandes haben praͤgen lassen, theils aus solchem, was aus den aͤltern Zeiten von den Auspraͤgungen der damals dort bestandenen Regierungen noch uͤbrig ist, und theils aus Geld⸗ stuͤcken, welche aus den groͤßeren, dieselben umgebenden Staaten, dahin gekommen sind. Der Betrag des erstern waͤre wohl ziem⸗ lich richtig zu schaͤtzen, wenn alle deutsche Bundesstaaten die Be⸗ kanntmachung ihrer Auspraͤgungen mit eben so viel Offenheit gestat⸗ teten, als es von der Koͤnigl. Wuͤrtembergischen Regierung nach der vorliegenden Schrift des Herrn Jäͤger geschehen ist: denn wahr⸗ scheinlich ist nur grobes Silbergeld von neuer Ausprägung unter Umstaͤnden in das Ausland gegangen, die bekannt genug sind, um eine ziemlich sichere Schaͤtzung des Betrages dieser Ausfuhr zu gestatten. Dagegen bleibt es durchaus ungewiß, wie viel vo den äͤltern Auspraͤgungen noch im Umlaufe vorhanden, oder bereits wieder eingeschmolzen ist. Eben so fehlt es auch an einem sichern Anhalte fuͤr die Schaͤtzung des Betrages derjenigen Geldstuͤcke, welche sich aus den groͤßern Nachbarstaaten noch im suͤdwestlichen Deutschlande im Umlaufe befinden. Indessen wuͤrde auch schon die Kenntniß dessen, was hiernach mit einiger Sicherheit erforscht werden kann, sehr viel dazu beitragen, die Ursachen der noch im⸗ mer in Suͤd⸗Deutschland herrschenden Muͤnzverwirrung richtiger zu wuͤrdigen, und wirksamere Huͤlfsmirtel dagegen anzugeben, als es zur Zeit noch geschieht.

Bereits im Jahre 1830 ist in Nr. 206 210 des Jahrganges der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeltung 1 sehr ausfuͤhrliche Uebersicht des Preußischen vSeeedes Lunter namentlich auch eine Nachweisung aller Auspr. p bis zum Preußischem Stempel gegeben worden, m. sind Jahre 1829 vollzogen worden.“ Auch im sog⸗

Nachrichten uber die Preußische Ausmanzung

licht worden,

und namentlich sind dieselben in