““ 1
Iproc. Rente schloß zu 73. 10. und die Man
oc. zu 105. 25.
pr steht der naͤchsten Liquidation mit großer Besorgniß entgegen.
Großbritanien und Irland. “
London, 23. Sept. Die Prinzessin Auguste, Tante der Koͤnigin, ist gestern Abend um 9 Uhr, nach langen Leiden, die Ihre Koͤnigl. Hoheit mit großer Geduld ertrug, zu Clarence⸗ House sanft entschlafen. Alle in der Hauptstadt anwesenden Mit⸗ glieder der Koͤniglichen Familie waren bei ihrem Tode zugegen. Der ₰+ von Susser fertigte gleich darauf einen seiner Stall⸗ meister nach Windsor ab, um Ihrer Majestaͤt die Nachricht von diesem schmerzlichen Ereigniß zu uͤberbringen. . Die Hofzeitung hat nun den Londoner Traktat und die dazu gehoͤrigen Aktenstuͤcke auch in offizieller Form veroͤffentlicht. Der Marquis von Miraflores und die Marquise von Santa Cruz sind nach Spanien gereist, wie es heißt, um die Einschiffung der verwitweten Koͤnigin und ihrer beiden Toͤchter von Valencia nach Frankreich zu erleichtern. 8 Am 14. September starb zu Ringwood, in Hamshire, Ad⸗ miral Edwards, einer der aͤltesten Admirale der Flotte, in seinem 9 8sten Jahre. Er nahm thaͤtigen Antheil an dem ersten Ameri⸗ kanischen Kriege, in welchem (1781) die von ihm befehligte Brigg „Atalante“ von 14 Kanonen von der Amerikanischen Fregatte „Alliance“ von 40 Kanonen, nach langem und tapferem Wider⸗ stande genommen wurde. Im Jahre 1793 trug er, als Kom⸗ nandant der „Terpsichore“, wesentlich zur Eroberung der Fran⸗ oͤsischen Westindischen Inseln bei. Die Aeußerung des „Journal des Débats“, daß der Lon⸗ doner Traktat zwar an sich nichts enthalte, was Frankreich zu rriegerischen Schritten veranlassen koͤnnte, daß aber die fuͤr alle Faͤlle getroffenen Vorkehrungen doch durch ein gewisses Etwas gerechtfertigt wuͤrden, welches sich allerdings in dem Traktat nicht vorfinde und nicht in einen bestimmten Ausdruck formulirt sey, jedoch eben deshalb, weil ein solches Dunkel daruͤber schwebe, Frankreich in die Nothwendigkeit versetze, die von ihm eingenom⸗ nene Stellung nicht aufzugeben, wird von der Morning Chro⸗ niecle in folgender Weise besprochen:
„Weun dies die Ansichten der Franzosen sind, wenn dies der Grund ihres Aergers ist, dann verzweifeln wir daran, sie jemals zu beschwich⸗ tigen, oder jemals auf freundschaftlichem Fuße mit ihnen zu stehen. Nun sind es schon drei Monate, daß sie, dieses Traktates wegen, Or⸗ donnanzen und Anztheme gegen uns schleudern. Es ergiedt sich, jetzt, daß der Traktat nichts für sie Beleidigendes enthält; dennoch erklären sie, gereizt und bewaffnet bleiben zu wollen, nicht wegen desjenigen, was in dem Traktate liegt, sondern um deswillen, was nicht darin liegt. Auf diese Weise sind sie im Stande, sich Alles zu denken, was ihnen gefällt. Sie können 600,000 Mann ausheben, jeden Vorwand ergrei⸗ feu, um den Krieg und sich dann an ihre Voraussetzun⸗ gen haltey, um einen Grund dafür anzugeben, indem sie uns sagen, daß der Grund im Traktate nicht liege. Das wäre dann viel eher die Sprache eines trunkenen Windbeutels, als eines Staatsmannes oder Politikers.“
Was die Nachgiebigkeit Mehmed Ali's betrifft, so giebt die Morning Chronicle nach Berichten, die ihr aus Alexandrien zugekommen sind, dem dortigen Franzoͤsischen Agenten Schuld, daß seine Erklaͤrung eine nur qualtfizirte sey, und erzaͤhlt Folgen⸗ des als den eigentlichen Hergang der Sache:
„Der Pascha hatte bisher daran gezweifelt, daß man die Feindse⸗ ligkeiten ernstlich beginnen werde; die vom Commodore Napier ausge⸗ gangene Aufforderung an die Behörde in Sprien erweckte ihn indeß plözlich zu dem Bewußtseyn seines bevorstehenden Verderbens. Dem⸗ gemäß ließ er die Konsuln und Rifaat Bey zu sich kommen und machte so ausgedehnte und genügende Zugeständnisse, daß der Britische Ad⸗ miral, als er davon benachrichtigt wurde, den Streit für beendigt hielt und durch Geschuüͤtz⸗Salven die Wiederherstellung der befreundeten Verhältnisse zwischen England und Aegypten begrüßte. Dem Pa⸗ scha wurde indeß nicht gestattet, bei seinem friedlichen Entschlusse zu beharren. Der Französische Konsul und der außerordentliche Ab⸗ geeordnete, Graf Walewski, traten dazwischen, und auf ihre Veranlas⸗ sung erklärte der Pascha, daß seine Nachgiebigkeit sich darauf beschränke, daß er Aegvpten erblich und Sprien auf Lebenszeit annehmen wolle. Freankreich ist daher für den von Mehmed Ali noch ferner zu leistenden Widerstand verantwortlich.“
Darin sind die hiesigen Blaͤtter ziemlich einig, daß die mo⸗ difizirten Zugestaͤndnisse Mehmed Ali's von den Maͤchten nicht angenommen werden koͤnnten, und daß daher selbst eine mögliche Bexreitwilligkeit der Pforte, ein solches Abkommen zu genehmigen, auf welche die Franzoͤsischen Blaͤtter theilweise zu rechnen schie⸗ nen, von keiner Bedeutung seyn koͤnne. Der Courier ist fast das einzige Blatt, welches sich durch das Guizotsche Memoran⸗ dum in Bezug auf die orientalische Frage zufriedengestellt fuͤhlt. Der Globe belobt nur den gemäͤßigten Ton und die Korrektheit des Ausdruckes, die sich in dem Memorandum faͤnden, die Ar⸗ gumentation aber findet dieses Blatt sehr schwach und erklaärt dies dadurch, daß sie sich uͤber zu viele Punkte verbreitet habe, welche die Schwierigkeit und angebliche Unmoͤglichkeit der Ausfuͤhrung des Traktats betraͤfen, waͤhrend sie sich auf die Bekäͤmpfung der Intentionen dieses Traktats selbst haͤtte beschraͤnken sollen. Das genannte ministerielle Blatt sagt in dieser Hinsicht:
„Sind die Zwecke des Traktats verderblich, so kömmt wenig darauf an, ob die Mittel zur Ausführung genügend oder ungenügend sind, denn in beiden Fällen würde Frankreich, als große Macht im Mittel⸗ ländischen Meere, berechtigt und gezwungen gewesen seyn, sein Veto ge⸗ zen die Ausführung überhaupt einzulegen; auch würde es vermuthlich
den Präliminar⸗Verhandlungen, aus denen der gegenwärtige Traktat entstanden ist, nicht detgetreten seyn. Sind aber die Zwecke des Trak⸗ tats gut, so ist es leere Wortklauberei, über die Mittel der Ausfüh⸗ rung zu streiten; denn es ist keinen Zweifel unterworfen, daß nichts als
der RNichtbeitritt Frankreichs zu den Maßnahmen der anderen Mächte
Mehmed Ali den Muth geben konnte, den Forderungen Europa's sich
zu widersetzen. Hat Mehmed Ali seine Eroberungszüge mit Recht un⸗ ternommen, dann hätte Frankreich offen seine Partei nehmen sollen; ist er in Unrecht, so schafft Fraukreich selbst die einzigen Schwierigkei⸗ ten, welche sich den gegen ihn ergriffenen Zwangsmaßregein entgegen⸗ stellen, dadurch, daß es scheinbar seine Partei nimmt.“
Noch viel entschiedener spricht sich der Toryistische Stan⸗ dard gegen das Memorandum aus, das er als diplomatischen Schnickschnack bezeichnet, waͤhrend er mit dem „Globe“ darin übereinstimmt, daß nur der geheime Vorschub, welchen Frank⸗ reich dem Pascha geleistet, 2. veranlaßt habe, die Forderungen der vier Maͤchte zuruͤckzuweisen. Außerdem macht der „Stan⸗ dard“ noch auf den Widerspruch aufmerksam, der zwischen dem Memorandum und der gleichzeitig mit demselben uͤberreichten Note des Herrn von Bourqueney stattfinde, insofern letztere die ganz bestimmte Erklaͤrung abgebe, daß Frankreichs Politik nur auf Erhaltung der Integritaͤt und Unabhaͤngigkeit der Tuͤrkei un⸗ ter ihrer jetzigen Dynastie gerichtet sey.
In der Naval and Military Gazette wird des Ge⸗ rüchtes erwaͤhnt, daß der Contre⸗Admiral, Graf von Dundonald (Lord Cochrane), der Admiralitaͤt einen Plan zur Vernichtung der Aegyptischen Flotte im Hafen von Alexandrien vorgelegt habe. Eben derselbe war auch der Urheber der theilweisen Zerstoͤrung der Franzoͤsischen Flotte in den Basque Roads an der Franzs⸗
sischen Kuͤste im Jahre 1809. Die Times behauptet, daß die Whigs als solche gaͤnzlich e“ 8
1“ erloschen seyen, da sie, wenn auch im Parlament, doch in der Nation keine bestimmte Partei mehr repraͤsentirten, weshalb sie also nur durch die Gunst der Umstände am Ruder gehalten wuͤr⸗ den. Als Partei erkennt die „Times“ nur die Radikalen, denen sich die Whigs anschließen muͤßten, wenn sie als Partei auftreten wollten, und die Konservativen an, und nur unter diesen, meint sie, finde eigentlich der Kampf um die Regierungs⸗Gewalt statt. Nun behaupte man freilich, die Prinzipien der Tory⸗Partei seyen nicht der Art, daß sie dem Lande schmackhaft gemacht wer⸗ den koͤnnten, wenn ein Tory⸗Ministerium ans Ruder traͤte, man werfe den Tories besonders vor, daß sie allen organischen Veraͤn⸗ derungen entgegen seyen, daß sie dem Nepotismus huldigten und der Kirche ein Uebermaß von Rechten einraͤumten; man vergesse aber, daß die Whigs selbst durch den Mund Lord John Russell's sich wiederholt ferneren organischen Veraͤnderungen abhold erklaͤrt hätten; was den Nepotismus betreffe, so seyen die Konservativen unbezweifelt durch ihr Mißgeschick besonnener gemacht und ge⸗
bessert, schon laͤngst davon zuruͤckgekommen, ihr persoͤnliches In⸗
teresse vorzugsweise zu beruͤcksichtigen, und verlanaten keine Vor⸗ theile, als durch und fuͤr das Volk und als ein Theil desselben. Was end⸗ lich die Kirche betreffe, so wollten die Konservativen dieselbe nur schuͤtzen, weil sie ser Foͤrderung der Wohlfahrt des Volkes beitrage; gegen die Mißbraͤuche, die in der Kirche herrschten, haͤtten sich die der Konservativen zu wiederholten Malen erklaͤrt; zum eweise legt die „Times“ ein Schreiben Sir Robert Peel's an den Bischof von Durham vor, welches der Erstere im Jahre 1835 wͤhrend der Dauer seines Ministeriums geschrieben, und aus dem erhelle, daß er schon damals die Grnndsaͤtze vertheidigt habe, die in der letzten Session durch die Bill, welche die Sine⸗ kuren an den Kathedral⸗Kirchen verminderte und theilweise ganz aufhob, ins Leben gerufen worden seyen. Die „Times“ schließt v. Artikel unter Hindeutung auf Sir Robert Peel mit den orten: „Er wartet seine Zeit ab und weiß, daß sie herannaht.“ In Glasgow hat am 17ten die Britische naturforschende Gesellschaft ihre diesjaͤhrigen Versammlungen eroͤffnet.
Niederlande. .““ Aus dem Haag, 23. Sept. Gestern Mittag ist Se. Ma⸗ jestaät der Koͤnig von Wuͤrttemberg hier eingetrossen und im Hotel des e. von Oranien abgestiegen. Unser Koͤnig stattete dem hohen Reisenden bald nach dessen Ankunft einen Besuch ab.
Bel˖gten. 19*
Bruͤssel, 24. Sepi. Gestern, um 8 Uhr Morgens, ver⸗ kuͤndigte eine Kanonen⸗Salve den Anfang der diesjaͤhrigen Sep⸗ tember⸗Feste. In der St. Gudula⸗Kirche fand der uͤbliche Trauer⸗ Gottesdienst zum Gedaͤchtnisse der Gefallenen statt. Um 1 Uhr begann ein Pferderennen und um 5 Uhr ward im Parke von der philharmonischen Gesellschaft ein großes Konzert gegeben. “
8 Deutsche Bundesstaaten. —
Muͤnchen, 22. Sept. (A. Z.) Ein so eben angelangter Brief des Koͤnigl. Bayerischen Gesandten, Baron von Lerchen⸗ feld, meldet einen neuen Verlust fuͤr die wissenschaftliche Welt. Othmar Frank, Professor der Persischen und der Sanstrit⸗ Sprache an der Universitaͤt zu Muͤnchen, verschied am 16ten d. in Wien, wohin er im Auftrage Se. Majestaͤt des Koͤnigs von Bayern, um den Ankauf einer Sammlung Indischer Antiquita⸗ ten zu besorgen, gereist war. Sein Ende war herbeigefuͤhrt durch die Erschuͤtterung, welche der Tod einer bejahrten Verwandten veranlaßte, indem die Pflege derselben waͤhrend einer ploͤtzlichen und toͤdtlichen Krankheit seine ohnehin nicht mehr ruͤstigen Kraͤfte erschöͤpfte und ihn selbst endlich aufs Krankenlager warf. Baron Lerchenfeld erwies dem fuͤr die Wissenschaft zu fruͤh Geschiedenen jede moͤgliche Erleichterung und den gastfreundlichsten Beistand, ließ ihn durch den Arzt der Koͤniglich Bayerischen Gesandtschaft behandeln. Der Verlust von Othmar Frank wird nicht allein in Deutschland betrauert werden. Seit seinem Aufenthalte im Seminar zu Haileybury stand er in naher Beruͤhrung mit den ausgezeichnetsten Englischen Gelehrten seines Faches, Wilson, Prinsep, Sir. A. Johnston und Andere. Auch bewiesen ihm die Gesellschaften zu London und Kalkutta ihre Achtung, indem sie ihm jederzeit ein Exemplar, nicht allein ihrer Journale, sondern auch der Werke in der Sanstrit⸗Sprache, welche sie drucken ließen, uͤbersandten.
Heute Abends 11 Uhr ist der Herzog von Bordeaux unter dem Namen eines Grafen von Chambord hier angekommen, und wird, wie man sagt, mehrere Tage hier verweilen.
Stuttgart, 23. Sept. (Schw. M.) Die schon mehrmals erwähnte Nachricht, daß fuͤr Fraukreich auffallend große Pferde⸗ Aufkaͤufe in Deutschland gemacht werden sollen, bestaͤtigt sich voll⸗ kommen, indem bereits auch in Wuͤrttemberg Franzoͤsische Pferde⸗ haͤndler, mit sehr bedeutenden Krediten zu diesem Zwecke verse⸗ hen, angekommen sind. ves 1 8.
— — Frankfurt a. M., 25. Sept. Ihre Durchlaucht der Herzog und die Herzogin von Sachsen⸗Meiningen haben nach mehr⸗ taͤgigem Aufenthalt vorgestern die Ruͤckreise nach Meiningen an⸗ getreten und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Kurfuͤrstin von Hes⸗ sen wollte in diesen Tagen Wilhelmsbad bei Hanau wieder ver⸗ lassen. Die Anwesenheit dieser allverehrten Fuͤrstin erregt bei den Bewohnern Hanau's stets die freudigste Sensation und man wuͤnscht dort nichts sehnlicher, als daß die Frau Kurfuͤrstin einen laͤngeren Aufenthalt oder Hoͤchstihre zeitweilige Residenz in Hanau nehmen moͤchte. Ihre Koͤnigl. Hoheit war am verflossenen Montag hier anwesend und stattete Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen von Preußen auf Hoͤchstdessen Ruͤckreise nach Berlin einen Besuch ab.
Vorgestern kam Se. Hoheit der Herzog Bernhard von Sach⸗ sen⸗Weimar von Weimar her, hat aber bereits unsere Stadt wie⸗ der veriassen. 81 .
Es bestäaͤtigt sich das Geruͤcht, daß der langjaͤhrige Kaiserl. Oesterreichische Minister⸗Resident bei hiesiger freien Stadt und dem Herzogl. Nassauischen Hofe, Freiherr von Handel, we⸗ gen vorgeruͤckten Alters und Kraͤnklichkeit pensionirt und er durch den Kaiserl. Oesterreichischen Geschaͤftstrager am Großherzogl. Hessischen Hofe, Freiherr von Menshengen, ersetzt worden.
Die Sitzungen der Bundes⸗Versammlung finden fast ohne Unterbrechung gewohnterweise statt. Von dem Eintritt der Herbst⸗ Ferien der hohen Versammlung ist noch nichts bekannt und wenn diesmal solche stattfinden, duͤrften sie spaͤter als sonst eintreten. Eben so ist es noch 2 unbestimmt, ob und wann der Herr Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen nach Wien abreisen werde. 8
Unsere Boͤrse hielt sich in dieser Woche ziemlich 8 S Hofsnung, daß Mehmed Ali sich den Wuͤnschen der 84 fuͤ⸗ gen werde, gewinnt mehr und mehr Eingang, so daß selbst eine heute auf außerordentlichem Wege aus Wien eingetroffene vene niedrigere Notirung der Bank⸗Actien hier ohne nachtheiligen in⸗ druck blieb. An Stoͤrung des Europaͤlschen Friedens glaubt
—
8
vollends Niemand, obgleich Frankreich immer noch in militairi⸗
schen Anordnungen voranschreitet. Man wird aber wenig oder gar nicht dadurch eingeschuͤchtert. Die 5 proc. Met. blieben heute 1032 ¾, Bank⸗Actien 1984, Integrale 4811 und Ardoins 20 pCt. In den Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien Woche gar keine Nachfrage und sie sind deshalb bis auf 304 Fl. gewichen. Die Frequenz der Bahn ist aber immer noch so stark, daß sie die Speculation in den Actien unterstuͤtzen koͤnnte. Geld bleibt hier ziemlich abondant und der Disconto steht kaum hoͤher als 4 pCt. — Unsere Herbstmesse ist stille zu Ende gegan⸗ gen und gab auch den Detalllisten keine Ursache zur besonderen Zufriedenheit. — Die Wollpreise sind, trotz des unbedeutenden Meß⸗Verkaufs, etwas in
eigte sich in dieser
Das
die Hoͤhe gegangen.
Schweiz.
Bern. Der Regierungs⸗Rath von Bern hat in seiner
Sitzung vom 16. September den Beschluß der Kantons Ver⸗ weisung, welcher 1836 gegen !)r. Snell in Zuͤrich gefaßt wurde, aufgehoben. Veranlassung dazu gab das Gesuch des Herrn Snell, in Familien⸗Angelegenheiten auf 8 Tage nach Bern kommen zu
duͤrfen. IJeoiteny.
—
Rom, 15. Sept. Am llten d. M. hat der Papst von Kastell Gandolfo aus der verwittweten Koͤnigin von Sardinien
inzihrer Villa Rufinella einen Besuch abgestattet.
Spanien. 1“ Madrid, 17. Sept. Die sortdauernde Ruhe der Haupt⸗ stadt verdankt man hauptsaͤchlich der Wachsamkeit der provisori⸗
schen Junta, die es indeß nicht ungern sehen wuͤrde, wenn die
Angelegenheiten wieder ihren gewoͤhnlichen Gang naähmen. Die Bewohner der Hauptstadt fangen bereits an, die Folgen des ge⸗ genwaͤrtigen Zustandes der Dinge zu empfinden, indem durch die
Anwesenheit so vieler Truppen die Lebensmittel ungewoͤhnlich theuer
geworden sind. Heute ist noch ein Bataillon Marine, Truppen, welches bisher in Manxanares stand, hier eingeruͤckt. Trotz aller dieser Truppen versieht jedoch die National⸗Garde fortwaͤhrend den außerordentlichen und sehr angreifenden Dienst, was auch um so nothwendiger ist, als unzweideutige Zeichen unter den Trup⸗ pen deutlich zu erkennen gaben, daß sie nur auf eine passende Ge⸗ legenheit warten, um den Zwang der Disziplin abzuschuͤtteln.
Die Koͤnigin hat saͤmmtliche an ihrem Hofe beglaubigte Di⸗ plomaten zu sich nach Valencia eingeladen, da, wie sie in ihrem Schreiben sagt, uͤber. die Dauer ihres Aufenthalts in Valencia sich noch nichts bestimmen lasse.
Die exaltirte Partei hat sich jetzt in drei streng geschiedene Theite gesondert: 1) Die neuen Moderados, an deren Splhze parlamentarische Notabilitaͤten, wie die Herren Sancho, Infante und Andeee, stehen. Ein Theil der provisorischen Regierungs⸗
unta wuͤrde sich diesen Maͤnnern mit dem Programm des Gonzalez gern anschließen. 2) Die Exaltados von reinem Blut wollen eine Central⸗Junta. Ihr Organ, das „Eco del Comercio“, verlangt jeden Tag die Absetzung der Koͤnigin⸗Regen⸗ tin oder wenigstens die Ernennung eines oder mehrerer Mitre⸗ genten. 3) Die Republikaner, deren Doktrinen, welche das Jour⸗ nal „el Huracan“ verbreitet, vor der Junta keine Gnade gefun⸗ den haben. Die beiden letzten Fractionen follen sehr eifrig be⸗ schaͤftigt seyn, die gegenwaͤrtig in der Hauptstadt befindlichen Frei⸗Corps zu gewinnen. Cadix ist in Belagerungs⸗Zustand erklaͤrt worden.
Barcelona, 15. Sept. Gestern Abend wurde dem Her⸗ zog von Vitoria eine glaͤnzende Serenade gebracht. Er erschien auf dem Balkon, und nachdem die Musik aufgehoͤrt hatte, hielt er folgende kurze Anrede an die Versammlung: „Bewohner von Barcelona! Sieben Jahre hindurch haben wir gekaͤmpft, um den Thron Isabella's II., die Constitution von 1837 und die Unabhaͤngigkeit der Nation zu sichern. Sollte es noͤthig seyn, so werden wir auch ferner fuͤr diese theuren Guͤter kaͤmpfen bis in den Tod!“ Bei diesen Worten rief das Volk: „Ja, ja, bis in den Tod! Das ist der Wunsch aller guten Spanier! Das sind Worte eines Soldaten, der seine Versprechungen zu erfuͤl⸗ len versteht!“ 1
Die hiesigen Blaͤtter sind mit Gluͤckwuͤnschungs⸗Adressen der verschiedenen Tatalonischen Ayuntamtentos an den Herzog von Vitoria angefuͤllt. 8
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Lissabon, 14. Sept. Was die Geruͤchte von einem bevor⸗ stehenden Ministerwechsel betrifft, so soll zum Conseils⸗Praͤsiden⸗ ten, statt des Grafen von Bomfim, der Herzog von Palmella bestimmt seyn, der auch das auswaͤrtige Departement uͤberneh⸗ men wuͤrde; fuͤr die Marine Herr J. A. de Aguiar, fuͤr die Finanzen — Gomez de Castro, fuͤr das Kriegs⸗Departement Baron de Leiria. Herr Rodrigo de Fonseca Magalhaes soll das Innere, Herr Costa Cabral die Justiz behalten.
Der Vorschlag wegen fernerer Suspendirung der Gesetze uͤber die Freiheit der Personen und der Presse, bis zum 15. No⸗ vember, wurde von sechs Chartisten in der Deputirten⸗Kammer aufs heftigste bekämpft, welche sogar die Minister aufforderten, ihre Portefeuilles aufzugeben und das Land vor dem Abgrund zu retten, in welchen sie dasselbe durch ihre Unbeugsamkeit stuͤr⸗ zen wuͤrden. Der Gesetzentwurf wurde jedoch mit starker Ma⸗ joritaͤt durchgebracht und soll heute im Senate vorkommen. Die Deputirten⸗Kammer hat auch 24,000 Mann fuͤr die Armee und 2880 Mann fuͤr die Marine bewilligt.
Am Iten d. besetzten die Insurgenten Mangualde, zwei Stun⸗ den von Vizeu, an welchem letzteren Orte der Kommandant Souza mit dem 9ten Regiment sein Hauptquartier hatte, welches letztere nur eine Gelegenheit abwarten soll, um zu den Empoͤrern zu stoßen. In Betracht dieses Umstandes hat die Regierung dem⸗ selben Befehl ertheilt, sich nach Lamego zuruͤckzuziehen. Das öte Regiment, nebst einem Theile des 13ten Bataillons, haben die Richtung von Guarda eingeschlagen. In der Begleitung dieser empoͤrten Truppen befindet sich der Baron d Oleiros, ein reicher Grund⸗Eigenthuͤmer, den man fruͤher fuͤr einen Chartisten hielt, und ein Miguelist, Namens Matta, der sich eine Zeit lang bei Dom Miquel in Rom befunden. Zwei Kriegsschiffe sollen das 8te Linien⸗Regiment und das 5te Bataillon Caçadores, denen man nicht traut, nach Algarbien bringen. Das Franzoͤsische Kriegs⸗ schiff „Coquette“ ist am UIten d. nach Tanger abgesegelt, um die Naͤdelsfuͤhrer der Emeute vom 11ten d. dahin zu bringen, von e. . sich v rmuthlich nach Algarbien bezeßen sperden.
11“ Tärket.
1“ 65
“ II1I1I11““ Ein Korrespondent der Leipziger Allgemeinen eitung meldet aus Konstantinopel vom 9. September, in dem Felwa des
Sultans, das gegen den Pascha von Aegypten in allen Moscheen
verlesen worden, werde Mehmed Ali nicht bloß, was bereits fruͤ⸗ her zweimal geschehen war, in die Achr gethan, sondern auch fuͤe
faat Bey am 28sten v. M. nach dem Palaste eingeladen, und
scheinen, benuͤtzte der Sultan die erste
Acre, Damaskus, Aleppo u s. w. zu schreiten. Noch mehr, die
Moscheen von Konstantinopel und Smyrna verlesen.
LEEII1u“]
n laucht der Fuͤrst von Puͤckler Muskau, senhei
Preis von einer Mi
vogelfrei erklart, und ein seinen Kopf gesetzt.
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Alexandrien, 7. Sept. (L. A. Z.) Mehmed Ali hat am 5. September die Antraͤge des Sultans, so wie sie der Lon⸗ doner Vertrag vom 15. Jult festsetzt, nicht angenommen. Er werde die Flotte zuruͤckschicken, sobald der Sultan ihm die Kon⸗ zessions⸗Akte uͤber Syrien zustellen lasse. Die Admirale Stopford und Bandiera sind nach Syrien abgesegelt.
Ueber die Verhandlungen in Alexandrien enthäͤlt ein Schreiben aus Triest (in der A. Z.) folgendes Naͤhere: „Herr Marassi, Capitain des Dampfboots „Mahmudié“ theilte der Di⸗ rection des Oesterr. „ nachstehende wichtige Nachrichten mit. Als der erste von den Konsuln der vier Maͤchte angesetzte Termin abgelaufen war, gab der Pascha in Betreff der Londoner Note eine negative Antwort. Es scheint aber, daß die Ankunft des
Franzoͤsischen Dampfboots „Papin“ die Gesinnung des Vice⸗Köͤ⸗ nigs geaͤndert habe, denn nach abgehaltener Konserenz mit den Herren Cochelet und Walewski wurden die vier Konsuln und Ri⸗
Mehmed Ali erklaͤrte ihnen, daß, Aegypten anlangend, er die in der Note ausgesprochenen Bedingungen annehme; Syrien be⸗ treffend; vertraue er sich ganz der Großmuth des Sultans, mit welchem er sich in direkte Unterhandlung setzen werde. Rifaat Bey schien mit diesem Vorbehalte nicht unzufrieden zu seyn; allein die vier Konsuln meinten, daß ihre Instruction bestimmt und ausdruͤcklich dahin laute, „daß der Vice⸗Koͤnig sich bloß zu erklaͤren habe, ob er die ihm gestellten Bedingungen annehmen wolle oder nicht, und durchaus keine Modisication statthaben koͤnne;“ so blieb auch die zweite Konferenz fruchtlos, und waͤh⸗ rend man in Alexandrien zwischen Furcht und Hoffnung schwebte, nahte der öte d. M. als der verhaͤngnißvolle Tag, an welchem man eine letzte definitive Antwort des Vice⸗Koͤnigs erwartete. Mehmed Ali berief die Konsuln und Rifaat Bei neuerdings zu sich, und erklaͤrte, daß er bei dem Ausspruche vom 28sten be⸗ harre, naͤmlich die Bestimmung in Betreff Syriens ganz der Großmuth des Sultans anheimzustellen. Man sieht in dieser Antwort jedenfalls eine entschiedene Nachgiebigkeit von Seiten des Vice⸗Koͤnigs, und Alle geben sich der Hoffnung hin, daß es zur friedlichen Loͤsung kommen werde. Am 5ten l. M. Abends trat Rifaat Bei seine Ruͤckreise nach Konstantinopel an, und bereits am §ten befand er sich nach Aussage des Capi⸗ tains des „Metternich“ in den Gewaͤssern von Scio. Vor der Hand ist es jedem Schiffe gestattet, in Alexandrien frei ein⸗
und auszulaufen, und nur Kriegs⸗Fahrzeugen ist der Eingang
in den Hafen untersagt. Die Freiheit der Schifffahrt und des Handels ist jedoch nur auf den Hafen von Alexandrien be⸗ schraͤnkt, Syriens Kuͤste bleibt fortwaͤhrend von der Division des LCommodore Napier blokirt, von welchem (wie bereits be⸗ kannt) sieben Transportschiffe als Prise genommen wurden Ad⸗ miral Stopford mit zwei Linienschiffen und der Contre⸗Admiral Bandiera verließen am ö6ten das uͤbrige vor Alexandrien kreu ende Geschwader, um sich ebenfalls nach Syrien zu begeben. Wah⸗ rend in Aegypten die Dinge eine guͤnstige Wendung zu nehmen j weigernde Antwort des Vice⸗Koͤnigs, um ihn seiner Rechte auf St. Jean dAcre fuͤr verlustig zu erklaͤren, und zur Ernennung neuer Gouverneure von
im Divan versammelten Ulema's sprachen die Acht uͤber Mehmed Ali aus und erklaͤrten ihn als Rebellen dem Gesetze verfallen. Der darauf bezuͤgliche Ferman wurde feierlich in den Haupt⸗
8 Gyriten.
Nachrichten aus Beirut zufolge (die uͤber Alexandrien ein⸗ gegangen sind), hat Soliman Pascha die ganze Syrische Kuͤste in Belagerungs⸗Zustand erklärt.
Eine große Gaͤhrung herrscht im Libanon, und Alles ist be⸗ reit, von neuem die Waffen gegen Mehmed Ali zu ergreifen. Die Aegyptischen Behörden bemuͤhen sich, dadurch den Aufstand 2 daß sie die Nachricht verbreiten lassen: ganz Klein⸗
sien sey im Aufruhr gegen die Tuͤrkei, der Vertrag vom 15. Juli sey nicht ratifizirt, und Frankreich unterstuͤtze Mehmed Ali.
— Die Breslauer Zeitung theilt nach einem bereits vor einigen Wochen in Glogau esesang Schreiben des Deut⸗ schen Orientalisten Munk, der die Herren Montefiore und Cre⸗ mieux nach Alexandrien begleitet hat, Folgendes mit: „1) Meh⸗ med Ali hat die Revision des Prozesses der Juden in Damas⸗ kus weder gestattet, noch abgeschlagen; 2) sind unmittelbar in Folge der eingetroffenen Gesandtschaft die verhafteten Juden in Damaskus mild behandelt worden; 3) hat man schon damals in Alexandrien der Freilassung der Verhafteten entgegengesehen, um einer Revision des Prozesses uͤberhoben zu seyn. Der Inhalt des Munkschen Briefes deutet darauf hin, daß lediglich Furcht die Zeugen abhaͤlt, die Wahrheit auszusagen, um die Scheußlich⸗ keit des ganzen Komplotts zu enthuͤllen. Sollten sich die politi⸗ schen Verhaͤltnisse so gestalten, daß die Besorgniß vor einem ge⸗ wissen Einflusse schwindet, so duͤrfte die Wahrheit und die Unschuld bald an den Tag kommen. Die Freilassung der verhafteten Ju⸗ den kann und darf nicht genuͤgen. Die Anklage muß vor ganz Europa in Nichts zerfallen, damit nie mehr niedriger Eigennutz sich hinter solche scheußliche Anklage verberge, wie vor kurzem auch in Rhodus.“
„Berlin, 28. Sept. Das „Verzeichniß der Wer nd Kuͤnstler, welche in den Saͤlen 88 n. g. Sentte 8a2. 20. September an oͤffentlich ausgestellt sind”“, — die XXXlIjste Kunst⸗Ausstellung der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste — bietet an Gemälden und Zeichnungen 894 Nummern dar, an Bildwerken 130, unter Architektur 10, unter Kupferstichen, Holzschnitten z 134, unter Kunst⸗Industrieen 31 und als Nachtraͤge zu Gemaäͤlden und Bildwerken noch 36 Nummern. — Der Chronik entnehmen wir, daß drei ordentliche Mitglieder im verflossenen Jahre der Akademie durch den Tod entrissen worden — der Landschaftsmaler Friedrich der Professor !)r. d'Alton, Zeichner und Kupferstecher, der Land⸗ schaftsmaler und Professor Blechen — und ein auswaͤrtiges Ehren⸗Mitglied, der Großherzogl. Hessische General⸗S aais⸗Pro⸗ kurator Dr. Weber. — Zum Vice⸗Direktor ist der Fnige Hof⸗ maler und Professor Wach erwaͤhlt worden. — Die Zahl der chuͤler der Akademie aller Lehr⸗Abtheilungen betrug 337. Die unter Aufsicht des akademischen Senats stehende Kunst⸗ und Ge⸗ werk⸗Schule zaͤhlte in 12 Abtheilungen 1121 Schuͤler; die eben⸗ falls unter ihrer Aufsicht stehenden Provinzial⸗Schulen enthielten
zusammen 1306 Schuͤler. Muskau, 24. Sept. Am Ilten d. Abends ist Se. Durch⸗ 44* nach mehrjaͤhriger Abwe⸗
aster 21
Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 1086 Sp. 3, 3. 1, ist statt: „läutender“, zu lesen: laxterutder 3
Zur neuesten Geschichte des Köͤniglich Wuͤrtembergi⸗ schen Münzwesens. “ (Schluß.) 8 “ Ddie saͤmmtliche alte Scheidemuͤnze in Billon, welche theils in ½ 3, 1 und ¼ , die im ganzen Staate ÜUmlauf hatten, theils in verschiedenen, kleinen Provinzialmuͤnzen bestand, und nach den vorstehenden Angaben im vollen Nennwerthe uͤberhaupt betrug.. 43,117,020 ⅞ Thal. wurde unterm 6. Mai Nennwerthes, und noch weiter unterm 13ten Dezember 1811 bis auf ¼ ihres Nenn⸗ werthes herabgesetzt. In letzterem Werthe wuͤrde dieselbe, wenn sie damals noch ganz vorhanden gewesen waͤre, betragen haben. Sie war hierdurch sogar noch etwas unter ihren wirklichen Metallwerth herabge⸗ setzt worden, um das gaͤnzliche Einziehen und Einschmelzen zu befoͤrdern. Dieses ging jedoch in den unruͤhigen Zeiten und bei der Kostbarkeit des damals noch uͤblichen Schei⸗ dungsverfahrens nur langsam fort. Erst nachdem der sichere Frieden eingetreten, und die Scheidung des Silbers und Kupfers im Großen wohlfeiler geworden war, wurde es moͤglich, diese Scheidemuͤnze völlig einzu⸗ ziehen, und so gaͤnzlich außer Umlauf zu setzen, daß seit 1825 nichts mehr davon im gemeinen Verkehes des Preußischen Staats vorkommt. Fuͤr Rechnung theils der Muͤnze, theils der Geld⸗Institute des Staats sind im re⸗ ducirten Werthe uͤberhaupt eingezogen worden 18,180,507 Thal.
Von den uͤbrigen 6,457,790 ½ Thal.
kann nicht bestimmt nachgewiesen werden, wo dieselben geblieben sind. Nur ist aͤußerlich soviel bekannt, daß in den Feldzuͤgen am Rheine zu Anfange des Revolutionskrieges ein Theil dieser Muͤn⸗ zen, worin die Loͤhnung der Preußlischen Truppen ausgezahlt wor⸗ den war, nach dem Abzuge derselben zuruͤckgeblieben, von Speku⸗ lanten aufgekauft, und als Metall zum Auspraͤgen von 6 und 3 Kreuzerstuͤcken in den suͤddeutschen Muͤnzstaͤtten verbraucht wor⸗ den ist: daß nach dem Frieden zu Tilsit ein anderer Theil dieser Scheidemuͤnzen von der damals be ehenden Koͤniglich Westfaͤlischen Muͤnze zu Kassel und Koͤniglich Saͤchsischen Muͤnze zu Warschau in neue Westfaͤlische und Polnische Scheidemuͤnze umgepraͤgt wor⸗ den ist: endlich, daß auch Privatleute in Nord⸗Deutschland be⸗ träͤchtliche Summen dieser Scheidemuͤnze nach deren Reduction fuͤr ihre Rechnung in Hamburg und Leipzig haben einschmelzen und scheiden lassen. Außerdem ist nicht zu uͤbersehen, daß in dem langen Zeitraume von 1761 bis 1822 durch Brandschäͤden und andere Zufaͤlle wahrscheinlich eine nicht ganz unerhebliche Summe von diesen Scheidemuͤnzen vernichtet worden sein wird. Aus die⸗ ser Darstellung geht hervor, daß bei weitem der groͤßte Theil des Verlustes, welcher durch die. Reduction dieser Scheidemuͤnze
Saͤchsischen,
entstand, die Bewohner des Preußischen Staats getroffen hat: in⸗ dem allein fast drei Viertheile davon durch Ag Lerrnften. Se. schen Regierung eingezogen und umgeschmolzen wurden. Zugleich ergiebt sich, daß im Preußischen Staate jetzt nicht mehr Scheide⸗ muͤnze in Billon im Umlaufe ist, als die neugepraͤgten ganzen und halben Silbergroschen, welche zusammengenommen nur wenig über 3,000,000 Thaler betragen. An kupferner Scheidemuͤnze kann auch auch kaum mehr als 650,000 Thaler Nennwerth im Umlauf sein; da die Auspraͤgung von neuer Kupfermuͤnze nur sehr wenig uͤber diese Summe betraͤgt; da ferner die aͤltere Kupfermuͤnze, welche auch immer nur nothduͤrftig zum Ausgleichen uͤber kleine Werthe hin⸗ reichte, jetzt nur noch selten in einzelnen Stuͤcken vorkommt; und da von diesen Muͤnzen jaͤhrlich vieles zufaͤllig verloren wird, weil ihres geringen Werthes wenig auf solche Verluste achtet. Wie viel von den seit 1764 bis zu Ende des Jahres 1837 im Preußischen Staate nach vorstehenden Angaben ausgeprägten 70,077,875 Thalern 8 ganzen, halben und doppelten Friedrichs⸗ oren 113,407,474 » in Thalerstuͤcken 1“ 53,222,157 » in ½, ⅞⅛ und ¼ Stuͤcken
236,707,506 Thalern in Golde und Kurantgelde uͤberhaupt
nooch am Ende des Jahres 1837 innerhalb des Preu⸗ 8 ßischen Staates im Umlaufe war, ist nicht ger Sicherheit anzugeben. Die Regierung hatte da⸗ mals davon nur eingezogen 130,759 Thaler in halben und viertel Thalerstuͤcken, welche sich unter der Ausmuͤnzung in Thalern waͤhrend der ahre 1764 bis 1766 befanden, haler in Stuͤcken, welche uͤberhaupt allmaͤhlig — ganz .“ werden sollen. 1,193,480 Thaler in % Stuͤcken, wovon die aͤltern, umgeraͤn derten, bereits sehr abgeschliffenen zur Umpraͤgung be⸗ stimmt sind,
1,655,656 Thaler uͤberhaupt. Was von Privatleuten innerhalb
Landes eingeschmolzen sein moͤgte, kann nur in Thalerstuͤcken von einiger Erheblichkeit sein, indem es den Silberarbeitern zuweilen bequem sein konnte, dieselben als Zusatz bei ihren Arbeiten zu brauchen: indessen war in der Regel Bruchsilber und fremdes Geld wohl wohlfeiler zu kaufen. Dagegen ist allerdings der bei weitem groͤßte Theil des Goldes, ein großer Theil der Thaler⸗ stuͤcke, und ein auch nicht unbetraͤchtlicher Theil der §½ und % Stuͤcke in das Ausland, und namentlich in andere deusche Staaten uͤbergegangen. Das ausgegangene Goldgeld ist wohl groͤßtentheils eingeschmotzen, und zur Auspraͤgung leichterer 5 Thalerstuͤcke von anderen Regierungen verwendet worden: das Sil⸗ bergeld ist dagegen in den Umlauf, besonders der benachbarten 8 Hannsvrischen und Hessischen Laͤnder bis uͤber Frank⸗ furt am Main hinaus, gekommen. Indessen ist auch noch so viel Silbergeld, namentlich auch an Thalerstuͤcken, im Lande ge⸗ en daß die Zahlungen darin mit Leichtigkeit geleistet werden nnen. Die in den Jahren 1764 bis 1786 gepraͤgten 19,668,293 Thaler in ⁄½ Stuͤcken und 3 n 88 677,873 » in ⁄. Stuͤcken “
331,417
20,346,166 Thaler uͤberhaupt sind wohl noch so weit im Lande
vorhanden, als die Regierung sie nicht bereits wieder eingezogen hat. Dies ist indessen mit diesem bereits
2 eingetroffen.
„ ddes Jahres 1837 eingezogen 2,770,504 Thaler in ½ 2 Stuͤcken un 443,106 Thaler in ½ 6¶ Stuͤcken
3,213,610 Thaler uͤberhaupt
5 Es sind demnach von diesen beiden Geldsorten 17,132,556 Thaler in soweit noch vorhanden, als nicht einiges davon seit 1764 durch Zufall verloren gegangen ist. Die ⁄1 Stuͤcke sind zwar urspruͤnglich auch zu vierzehn Thalern aus der Mark feinen Silbers ausgepraͤgt, aber die Masse besteht aus ei⸗ ner Mischung, worin nur drei Achttheile Silber und fuͤnf Acht⸗ theile Kupfer sind. Die ¼¶ Stuͤcke sind also in der That Billon, und uͤberdies durch den langjaͤhrigen Umlauf sehr abge⸗ nutzt. Noch mehr ist beides der Fall mit den auch schon nicht vollhaltig ausgepraͤgten ½ Stuͤcken, welche jedoch ganz zur Ein⸗ iehung bestimmt sind. Die ungefaͤhr siebenzehn Millionen Tha⸗ eer, welche in diesen beiden Geldsorten im Preußischen Staate noch hoͤchstens im Umlaufe sein koͤnnen, vertreten jetzt daselbst die Stelle der groͤßern Scheidemuͤnze, waͤhrend die kleinere durch die vorhandenen drei Millionen Lhaler in ganzen und halben Silbergroschen, und das nur zum unentbehrlichsten Bedarf fuͤr die Auseinandersetzung im kleinen Verkehr vorhandene Kupfergeld dargestellt wird. Die Vergleichung dieses Zustandes des umlaufenden Geldes im Preußischen Staate mit dem, welcher nach den Ausmuüͤnzun⸗ gen in Suͤd⸗Deutschland, soweit dieselben bekannt geworden sind, wahrscheinlich vorkommen duͤrfte, kann einigermaßen dienen, diejenigen Opfer nach ihrem ganzen Umfange zu wuͤrdigen, welche sich die zum deutschen Zollvereine gehoͤrigen Staaten auflegten, als sie nach dem vorlaͤufig im Jahre 1837 geschlossenen Verein die allgemeine Muͤnz⸗Convention vom 30. Juli 1838 abschlossen. Das Verhältniß der umlaufenden Scheidemuͤnze zu dem voll⸗ haltigen Silbergelde ist in Suͤd⸗Deutschland wahrscheinlich noch unguͤnstiger, als es im Preußischen Staate vor dem Ausbruche des Krieges im Jahre 1806 war. Die von den dort bestehenden Regierungen selbst vollzognen Auspraͤgungen von großen Silbermuͤnzen sind verhaͤltnißmaͤßig gegen das gleich⸗ zeitig ausgepraͤgte kleine Silbergeld so wenig betraͤchtlich, daß nothwendig fremde Muͤnzen — erst franzoͤsische Laubthaler, spaͤter Brabanter Kronenthaler, auch Preußische Thalerstuͤcke — zu Huͤlfe genommen werden mußten, um den Bedarf einigermaßen zu decken. Wenn diese Geldstuͤcke sich im Umlaufe erhalten sollten, mußten ihnen, gegenuͤber der großen Masse geringhaltiger Muͤnzen, welche neben ihnen im gemeinen Verkehr waren, ein hoͤherer Werth bei⸗ gelegt werden, als ihnen gegen die sehr wenigen vollhaltigen in⸗ laͤndischen großen Silbermuͤnzen zukam. So war es das Ver⸗ fahren der Regierungen selbst, und nicht ein durch aͤußere Ver⸗ * entstandner Mißbrauch, was jene große Zerruͤttung des eldwesens erzeugte. Je weniger dieser Zusammenhang der Be⸗ gebenheiten auch jetzt noch vollständig anerkannt wird: und je mehr noch immer auch in der oben angefuͤhrten Schrift der jetzt bestehende Zustand nur als ein von Außen her eingedrungenes Uebel bezeichnet wird: um so mehr muß den Bemuͤhungen, die⸗ sen Zustand zu verbessern, eine ruͤhmliche Anerkennung gewidmet werden, wenn auch wahrscheinlich die bis jetzt bekannt geworden. Anordnungen noch nicht hinreichen duͤrften ihnen den ersehnten Erfolg zu sichern. 1 8
16ö“
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Wissenschaft, Kunst und Literatur.
haris. Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 21. September. Herr Breschet las eine Abhandlung über seine Ver⸗ suche in Bezug auf die Mittheilung der Hundswuth. — Herr Jules Guörin las über eine allgemeine Theorie der Mißbildungen des Kno⸗ chen⸗Spstems bei Mißgeburten, dem Foetus und dem Kinde. — Herr Christol las eine Abhandlung über verschiedene fofsile Knochen, die von Curier zwei Phoken, dem Lamantin und zwet Hippopotamen zuge⸗ schrieben wurden. Herr Christol hat sich überzeugt, daß die Hälfte ei⸗ nes Humerus, welcher nach Cuvier von einer Phoca herstammen sollte die 2 ½ mal so groß gewesen sey, wie Phoca vitulina vielmehr einem kräuterfreffenden Cetaceum aus der Familie der Dügongs angehört habe, das zwischen den Dügongs und dem Lamantin steht, und das er Metaxytherium nennt. —, Herr A. Cauchy überreichte der Akademie zwei neue Abhandlungen über die Mechanik des Himmels. 8
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrren am 27. September.
Abgang Zei Abgan 18 V Zeitdauer 84 g Zeitdauer St.
Berlin. Potsdam. Um 83 Uhr Morgens. Um 6 Uhr Morgens.
„5b n . „ 8 „2 9½ „ 22 . „ 1 Vormitt... 12 ¾ Mittags.. 28 Nachmitt. 4* Sesn. . 8 ¹ ends.
Abends.. 8⁄ 1“
1 22 „ 2 10 2 .—2.
St.
4
„ ₰ „
Meteorologische Beobachtungen. Morgens ]†Nachmittags Abends Nach einmaliagen
1840. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beodachtung.
27. Sept.
Quellwärme 8,0 9 R Flußwärme 11,00 . Bodenwärme 12,1“ R. Ausdünqung 0,027Nh.
— Luftdruck...... 337,16“Par. 337,21“„„Par. 337, 20par. Luftwarne... + 6,8 0 R. +. 13,1 ° R. + 8,20 R. Thaupunkt.... 4- 5,20 R. + 8,2 ° R. + 6,20 R Dunstfätrigung 80 vEt. 69 pEt. 78 vCt. Wetter....e. halbheiter. 1 bezogen. trübe. Niederschlog 0 Wind. “ Wärmewechsel 4 18,5 0 Wolkenezun — W. — + 6,7 °. Iaatemifttel 337 22 dar +. 970 .. .. 6,6 0 R.. 76 vet. W.
—. —
Berliner Börae. Den 28. September 1840. dumullicher FHonds- und Geld-Courzs-Zecttel. Pr. Conr. 8 Fr. VUaar. Brieft. Geld. I] Brierf. †Gelo. 103 ½ 103 [Coup. naa Zins- 101 ⁄1 Sch. d. K. u. N. 2 —
A
St.-Schuld-Sch. 4 Pr. En li. Obl. 20. 4 Präm Sch d. Sech— Kurmk. Schuldv. 3 Noumk. Sechuldv. 3 ¾ Berl. Stadt-Obl. 4 Elbinger do. 23 Danz. do. in Th. — Weztp. Pfandbr. 3 ¾ Grofah. Pos. do. 4 0tpr. Ffandbr. 22% Pomm. do. 2⁄ 1025⁄8 Kur.-u. Neum. do. 23 103 % Schlesische do. 2, 103
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 24. September.
95
—
Aectiesna. Brl. Pats. Eisenb. 5127 ⁄½ 126 ½
8 do. Prior. Act. 4 — 106 1, 2
101 ½ 101 ⁄1 102 ½
21 sd. Lpz. Eisenb. 2. 107 ½ 0. do. Prior. Act. 4 .
Gold al marco eue Dukaten riedrichsd'or nd. Goldmün-
ren à 5 Thr.
Disconto
87 ½ 101
105 101 ½¼
. “ II Niederl. wirkl. Schuld 50 ¼.
sehr abgeschliffenen Gelde schon in betraͤchtlichem 888
Neue Aul. 20 ½.