1840 / 276 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ine Reihe von Verträgen. Dieses Arrangement, ward durch die Juli⸗ Revolutton zerstört. Rußland hat jetzt die Werkzeuge geändert; und es wird durch die Mitwirkung eines einzigen Englischen Mittels Kon⸗ stantinopel erhalten: der Traktat vom 15. Juli wird es unfehlbar in

setne Hände liefern.“

Den uͤbrigen Theil des Schreibens fuͤllt Herr Urquhart mit den Vermuthungen aus, auf welche Weise der Lord Palmerston seine Kollegen von der Nothwendigkeit, eine Russische Flotte ins Mittellaͤndische Meer zu rufen, uͤberzeugen werde. s knuͤpft die demuͤthigendsten Betrachtungen fuͤr sein Land an das Er⸗ scheinen einer Russischen Flotte im Mittellaͤndischen Meer.

Gestern erzaͤhlte man sich hier allgemein, daß die Koͤnigin⸗ Regentin von Spanien in Port⸗Vendres angekommen waͤre. Der Constitutionnel sagt indeß, er glaube nicht, daß man dieser Nachricht Glauben schenken duͤrfe.

Die Leiche des Marschalls Macdonald ist gestern Morgen in Paris eingetrossen und in die Kirche des Invaliden⸗Hotels gebracht worden. Die Todtenfeier wird wahrscheinlich am naͤch⸗ sten Donnerstag stattsinden.

Die hiesige Sparkasse hat in der abgelausfenen Woche an neuen Zuschüͤssen die Summe von 413,019 Fr. erhalten. Die Ruͤckzahlungen beliefen sich auf 1,052,000 Fr.

Boͤrse vom 29. September. Zu Anfang der heutigen Boͤrse gingen die Course rasch in die Hoͤhe, weil die Beduͤrfnisse fuͤr die Liquidation noch bedeutende Ankaͤufe erforderten. Am Schlusse aber gingen die saͤm urse wieder auf ihren gestrigen Stand zuruͤckk. E111

11“ Großbritanien und Irland.

zondon, 29. Sept. Ministerielle Blaͤtter melden, daß der gestern gehaltene Kabinets⸗Rath, von dem die Pariser Blaͤtter

schon im voraus so viel Aufhebens gemacht haben, nichts als die

fernere Vertagung des Parlaments zum Zwecke gehabt hat.

Am 19. September besuchte Prinz Albrecht von Schloß Windsor aus die von Heinrich VI. . i⸗ beruͤhmte Lateini⸗ sche Schule in dem nur durch die Themsebruüͤcke von Windsor getrennten hoͤchst anmuthig gelegenen Städtchen Eton. Er war von seinen Gesellschafts⸗Kavalieren, Sir E. Bowater und Capi⸗ Seymour, und seinem Secretair, Herrn Anson, begleitet. Das Lehrer⸗Personal, seinen Vorstand, Herrn Hodgson, an der Spitze, empfing den Prinzen, welchen zugleich die versammelten Schuͤler mit großem Jubel begruͤßten. Er erwirkte den Schuͤlern einen Spieltag, welcher, zur Erinnerung an diesen ersten Besuch Sr. Koͤnigl. Hoheit, saͤhrlich wiederkehren und „des Prinzen Feiertag“ heißen soll. Die Schulknaben bezeugten ihre Dankbarkeit da⸗ durch, daß sie zu mehreren Hunderten dem ruͤckfahrenden Wagen durch Windsor bis an die Thore des Schlosses unter Vivatru⸗ fen nachliefen. Der Vorstand der Schule ward an die Koͤnig⸗ liche Tafel geladen. Am Freitag wird die Beisetzung der irdischen Huͤlle der Prinzessin Auguste in der St. Georgen⸗Kapelle zu Windsor statt⸗ finden. Bis dahin wird Ihre Majestaͤt die Koͤnigin das Schloß zicht verlassen, dann aber, wie verlautet, auf drei oder vier Tage ich nach Claremont begeben. Brighton, das sonst in dieser Jah⸗ reszeit von den Englischen Monarchen besucht zu werden pflegte, Ls der jetzt regierenden Koͤnigin nicht in besonderer Gunst hu stehen. 1G

Die Morning Chronicle theilt heute uͤber die letzten Ver⸗ andlungen der Europaͤischen Konsuln mit Mehmed Alt und uͤber jie Resultate derselben sowohl die in Paris eingegangenen Be⸗ richte wie auch eigene Korrespondenzen aus Alexandrien mit und begleitet diese Nachrichten mit folgenden Bemerkungen: „Wegen der Weigerung der Franzoͤsischen Post⸗Behoͤrden zu Marseille, nach der Ankunft Franzoͤsischer oder Englischer Schiffe aus der Levante einen Courier von dort absenden zu lassen, haben wir un⸗ sere Korrespondenz aus Alexandrien erst heute erhalten. Ueber dies Verbot werden wir uns spaͤter ausfuͤhrlich aussprechen. Fuͤr jetzt moͤge die Bemerkung genuͤgen, daß man die ausschließlichen Nachrichten, welche die Franzoͤsische Regierung erhalten hat, bei mehr als Einer Gelegenheit durch einige beguünstigte Haͤnde meh⸗ rere Tage lang hat verdunsten lassen, ehe das Publikum davon Kunde bekam, und daß gleichzeitige Resultate an den Fonds⸗Boͤrsen von Paris und London hervorgebracht wurden, welche sehr starken Verdacht auf die Franzoͤsischen monopolistischen Ausbeuter der Nachrichten werfen. Ein politischer Zweck kann dabei nicht obwalten, daß man dem Franzoͤsischen und Englischen Publitum die Kenntniß von den Vorfaͤllen in der Levante vor⸗ enthaͤlt. Fuͤr uns selbst ist die Unannehmlichkeit dieser Zuruͤckhal⸗ tung unserer Korrespondenz sehr fuͤhlbar geworden. In einem von unserem Korrespondenten zu Alexandrien am 7ten geschriebe⸗ nen Briefe sagt dieser: „„Oberst Hodges, unser Konsul, schifft sich in dem „Cyclops“ ein und begiebt sich nach der Syrischen Kuͤste.““ Wir zweifelten nicht, daß dies das Einziehen seiner Flagge von Seiten unseres Konsuls in sich schließe. Unsere anderen, uns erst heute zugekommenen Briefe wuͤrden nun aber den vollstaändigen Aufschluß gegeben haben, daß der Konsul sich bloß in Privat⸗Angelegenheiten von Alexandrien entfernte; diese waren jedoch nach Marseille adressirt, um von dort durch Courier weiter befoͤrdert zu werden, und durch das Verbot der Franzoͤsischen Regierung wurden sie aufgehalten, statt beschleu⸗ nigt zu werden. Die Konsuln haben, wie es sich zeigt, ihre Flag⸗ gen nicht eingezogen. Aus dem Bericht unseres Korresponden⸗ ten uͤber die Zugestaͤndnisse und Nicht⸗Zugestaͤndnisse des Pascha's kann das Publikum sich sein Urtheil uͤber die Aufrichtigkeit oder Verschmitztheit Mehmed Ali's bilden. Sein Zweck war offenbar, jene gewaltsamen Zwangs⸗Maßregeln, mit de⸗ nen er bedroht wurde, zu verhindern oder zu vertagen. Unser Korrespondent, besorgt um die Ehre seines Vaterlandes,

ist entruͤstet daruͤber, daß Drohungen gegen Alexandrien ausge⸗ sprochen, aber noch nicht vollzogen worden sind. Er läͤßt sich aber durch die scheinbare Straflosigkeit des Pascha’'s und durch das milde und duldsame Benehmen des Englischen Admirals täuschen. Der Pascha kann bald dazu gebracht werden, daß er die Wirkungen der Blokade empfindet, und er duͤrfte sich da⸗ durch wohl in die Nothwendigkeit versetzt sehen, wirkliche Zuge⸗ saͤndnisse zu machen, ohne daß man gegen die Bewohner von Alexandrien gewaltsam zu verfahren und zu einer solchen aͤußer⸗ sten Maßregel, wie die Besetzung von Kandien es waͤre, zu schrei⸗ ten brauchte. Besser, es geschieht nichts, als daß man sich auͤbereilt. Die vier Maͤchte sind vollkommen im Stande, den Pascha zur Unterwerfung zu bringen, und sind auch vollkommen entschlossen, dies zu thun; da es aber nicht in tihrer Absicht liegt, ihn zu zermalmen, noch auch, die Aegypter fuͤr seinen Starrsinn zu zuͤchtigen, so duͤrfen keine gewalrsamere und extremere Maßregeln angewandt werden, als ie durchaus nothwendig sind. Nichtsdestoweniger ist in dem Be⸗ hehmen des Admiral Stopford, wie daruͤber berichtet wird, telessehr zutadelnz und wir hoffen aufrichtig, daß es sich nicht geben wird, daß der Admiral und die Konsuln von dem alten ascha betrogen worden. Briefe aus Beirut besagen, daß Com⸗

8 3 8 8 28 8

1112

modore Napier den Goußerneur gezwungen habe, ihm Lebens⸗ mittel zukommen zu lasser, indem er ihm gedroht, daß er die Stadt bombardiren wuͤrdt, wenn see zuruͤckgehalten werden soll⸗ ten. Es haben noch 10,000 Mann Truppen den Befehl erhalten, sich zu Konstantinopel nach Cypern einzuschiffen Unsere Leser köͤnnen aus dieser Nachricht schlteßen, daß Ibrahim Pascha genug in Syrien zu thun haben und also schwerlich daran wird denken können, 2 Konstantinopel zu marschiren, selbst wenn die Jah⸗ reszeit und die wenigen Truppen, uͤber die er zu verfuͤgen hat, ihm an ein solches Untoenehmen zu denken gestatteten. Man wird dem Pascha nicht lange mehr erlauben, seine Wohlthaten üͤber die Bevölkerung von Syrien zu erstrecken. Wenn er indeß findet, daß seine Anerbietungen von der Pforte verworfen werden, und daß Syrien von einem Ende zum anderen gegen seine Herr⸗ schaft in Waffen ist, so wird er sich ohne Zweifel von selbst fuͤg⸗ samer zeigen.“

Der Standard wil erfahren haben, daß bereits alle Ver⸗ bindung mit Indien uͤber Aegypten voͤllig gehemmt sey und daß die Briefe und Passagiere, welche mit der letzten Post nach dem Mittellaͤndischen Meere abgingen, auf dem Ruͤckwege nach Eng⸗ land seyen, um auf dem alten Wege uͤber das Vorgebirge der guten Hoffnung befoͤrdert zu werden. Dies ist die natuͤrliche Folge der Sachlage in der Levante.

Vorgestern brach in den Docks von Devonport eine große

Feuersbrunst aus, welche ein Linienschiff, eine Fregatte und eine große Menge der in dortigen Arsenaͤlen den befindlichen Kriegsvorraͤthe zerstöͤrte. es Feuer entstand um 4 Uhr Morgens in den Nord⸗ Docks am Bord des in der Ausruͤstung begriffenen Linienschiffes „Talavera“ von 74 Kanonen, ergriff alsbald die Adelarde⸗Galerie, in welcher Reliquien aller alten im Dienste gewesen Schiffe auf⸗ bewahrt werden, und zerstoͤrte sie gaͤnzlich, schlug dann auf den Suͤd⸗Dock uͤber, wo es die Fregatte „Imogene“ verzehrte, pflanzte sich von dort auf die umliegenden Vorraths⸗Haͤuser fort und konnte erst nach sechs Uhr geloͤscht werden. Das Linienschiff „Minden“ ist ebenfalls von dem Feuer ergriffen worden, indeß nur wenig beschaͤdigt. Das Feuer, dessen letzte Reste erst am 27ten Abends gaͤnzlich erstickt wurden, soll, der allgemeinen Ver⸗ muthung zufolge, angelegt seyn. Der Schaden, den es angerichtet hat, laͤßt sich noch nicht genau bestimmen. Gluͤcklicherweise ist dasselbe noch fruͤh genug geloͤscht worden, um Vorraͤthe retten zu koͤnnen, welche zum Werthe von 5 Millionen Pfd. in der Naͤhe der Brandstaͤtte aufgehaͤuft waren. Der ministerielle Globe be⸗ merkt heute: „Der erlittene Verlust wird sich, wie wir Grund u glauben haben, nicht so bedeutend zeigen, als man anfangs e. Der „Talavera“ war ein altes Schiff und von weit geringexem Werth, als es sonst der Fall gewesen seyn wuͤrde, und die „Imogene“ gehoͤrt zu derjenigen Klasse von Schiffen, die im Dienst unter dem Namen „Affen⸗Fregatten“ bekannt sind. Der Haupt⸗Verlust wird sich an zerstoͤrten Vorraͤthen ergeben, aber er laͤßt sich noch nicht genau ermitteln. Das Geruͤcht, daß die Feuers⸗ brunst das Werk von Brandstiftern sey, stuͤtzt sich darauf, daß eine Schildwache einige Stunden vor Ausbruch des Feuers zwei Maͤnner jenen Theil des Docks haͤtte verlassen sehen; wir hoffen aber, daß es sich als unbegruͤndet erweisen wird.“ In Chatham ist dieser Tage das Linienschiff „London“” vom Stapel gelaufen. Ueber die Russische Flotte, welche nach einem Anschlage bei Lloyd's auf dem Wege nach dem Mittelmeer befindlich seyn sollte, wird in den hiesigen Blaͤttern nichts weiter gemeldet; die Sache wird also wohl, wie die ministeriellen Blaͤtter gleich voraussetzten, auf einer irrthuͤmlichen Angabe des Telegraphen von North⸗Fore⸗ land beruhen.

Vorige Woche hat die Registrirung der Parlamentswaͤhler fuͤr 1840 im Lande begonnen. Der radikale Spectator bemerkt daruͤber: „Die Schlacht in den Revisionshoͤfen, welche zwischen den Whig⸗ und Torybewerbern entscheiden soll, hat begonnen, aber bis jetzt ist der Kampf ziemlich flau, ausgenommen, wo er durch bezahlte Agenten unterhalten wird. Das Volk hat sein In⸗ teresse an dem bloßen Hader zweier Parteien um den Besitz der Regierungsgewalt verloren und ist vergleichsweise gleichguͤltig ge⸗ gen ein Privilegium geworden, das ihm bis jetzt kaum ein Mi⸗ nimum Gutes verschafft hat.“

Gestern wurden der Alderman Gibbs und Herr Farncomb als die neuen Sheriffs fuͤr Löondon und Middleser auf das naͤchste Jahr in der Guildhall vereidigt. Heute findet die Wahl des neuen Lord⸗Mayors statt; der Haupt⸗Kandidat ist der Alderman Harmer, der von den Liberalen unterstuͤtzt wird; Mitbewerber sind die Aldermen Johnson und Pirie. 8

Der Gemeinderath der Stadt London hat in seiner Sitzung vom vorigen Mittwoch den beiden Sheriffs Evans und Wheel⸗ ton, welche vor einiger Zeit in Ausuͤbung ihrer Pflicht auf Be⸗ fehl des Unterhauses waren verhaftet worden, zwei praͤchtige Sil⸗ bergeschirre zum Geschenk gemacht.

Am 15. September erwartete man zu Malta eine kleine Vermehrung der Garnison. Sie sollte aus 4 Regimentern, jedes von 600 Mann, bestehen, worunter ein Maltesisches. Zwei Re⸗ gimenter, das A7ste und 92ste, verlassen die Insel, um sich nach Kanada zu begeben; sie werden durch zwei andere, das SSste und 60ste, ersetzt werden. Man erwartete in Malta die baldige An⸗ kunft verschiedener Kriegsschiffe. .

Unter anderen Uebungen, welche jetzt in den Englischen See⸗ und Waffenplaͤtzen betrieben werden, hat man dieser Tage im Ausflusse des Tees in Hampshire mit dem von Capitain Manby erfundenen Apparat, einem Moͤrser, und mit Herrn Dennets Ra⸗ keten Versuche angestellt, Schiffen, die in Noth sind, auf weite Entfernungen Stricke durch Schuͤsse zozuwerfen. Die Versuche mit beiden Apparaten gelangen aufs beste. 1

Das erwaͤhnte Schreiben, welches der Praͤsident des Gehei⸗ men Raths, Marquis von Lansdowne, an den Pater Mathew, den Stifter der Mäßigkeits⸗Vereine in Irland, gerichtet hat, lau. tet folgendermaßen: „Cork, 15. Sept. Hochwuͤrdiger Herr! Auf meiner Reise durch einen betraͤchtlichen Theil Suͤd⸗Irlands habe ich uͤberall mehrfache Gelegenheit gehabt, eine hoͤchst merk⸗ wuͤrdige Veraänderung zum Besseren in dem koͤrperlichen Ausse⸗ hen, dem Charakter und Betragen der Bevoͤlkerung zu beobach⸗ ten. Es ist der eben so erfreuliche, wie außerordentliche Erfolg Förer rastlosen Bemuͤhungen, Ihre Landsleute an Maͤßigkeit und

elbstbeherrschung zu gewoͤhnen. Ich hatte gewuͤnscht, hier in Cork Ihnen vpersoͤnlich ausdruͤcken zu koͤnnen, wie hochachtungs⸗ voll ich, sowohl als Irlaͤndischer Grund⸗Eigenthuͤmer, wie als Minister, den Werth Ihrer Anstrengungen anerkenne, die auf das wohlthaͤtigste fuͤr die Erhaltung des Friedens und der Ord⸗ nung und fuͤr die Entwickelung jeder gesellschaftlichen Tugend wirken muͤssen. Da Ihre jetzige Abwesenheit von der Heimath mir das Vergnüuͤgen Ihrer persönlichen Bekanntlchaft nicht ver⸗ goͤnnt, so erlauben Sie mir wenigstens, als ein Zeugniß meiner Gesinnung, diesem Brief einen Wechsel auf 100 Pfd. St. mit der Bitte beizuschließen, Sie moͤchten dieses Geld einem der

Wohlthaͤtigkeits⸗Institute fuͤr Ihre aͤrmeren Landsleute zuwenden, das nach Ihrem Ermessen der Unterstuͤtzung gerade am noͤthigsten 8

bedarf. Ich bin, hochwuͤrdiger Herr! mit aufrichtiget Hochach, tung Ihr ergebener Diener Lansdowne.“

Der Atlas warnt die Englischen Kapitalisten vor ferneren Geld⸗Darlehen an die Voͤlker Spanischer und Portugiesischer Zunge, moͤchten sie Monarchisten oder Republikaner, Consti⸗ tutionelle oder Absolutisten heißen; denn Porugal suche durch seine Vorschläge seine Glaͤubiger zu hintergehen; die Absendung des Grafen Lara als Finanz⸗Agenten von Seiten der Madrider Regierung habe den Inhabern Spanischer Bons nichts genützt; von den Suͤd⸗Amerikanischen Staaten aber, welche an England 34,679,167 Pfd. St. Kapital und 1,964,889 Pfd. Zinsen schul⸗ dig seyen, zahlten Huenos⸗Ayres, Chili, Columbien, Peru und Guatimala gar nichts.

Glasgow, wo jetzt die Britischen Naturforscher versammelt sind, ist, wie Liverpool, ein wunderbares Beispiel des raschen Auf⸗ bluͤhens Britischer Handelsstaͤdte. Im Jahre 1801 zählte es erst 83,769 Einwohner; der diesjährige Census ergab eine Bevoͤlkerung von 271,656 Seelen.

Graf Woronzoff⸗Daschkoff ist am Sonnabend von hier nach Paris abgereist, um dort seine Familie abzuholen und sich mit ihr nach St. Petersburg zu begeben.

Die aus Lissabon vom 2lsten d. M. hier eingegangenen Nachrichten haben kein Steigen der Portugiesischen Fonds zur Folge gehabt, obgleich sie die Unterdruͤckung der letzten Militatr⸗ Revolte melden und auch in Bezug auf die Beruͤcksichtigung der Forderungen der auswaͤrtigen Glaͤubiger Portugal'’s guͤnstig lau⸗ ten, indem die Cortes die diesfaͤlligen Vorschläͤge des Portugiesi⸗ schen Ministeriums genehmigt hatten. Der Militair⸗Aufstand hatte nirgends Anklang gefunden, und als die meuterischen Sol⸗ daten sahen, daß man sie nach der Spanischen Graͤnze marschi⸗ ren ließ, und daß es der Zweck des Obersten und der Offiziere sey, sich aus dem Staube zu machen, erhoben sie sich gegen ihre eigenen Fuͤhrer und toͤdteten den Oberst; die Offiziere entkamen mit wenigen Ausnahmen, und die Truppen unterwarfen sich der

Regierung.

Niederla pos.

Aus dem Haag, 29. Sept. Die Staats⸗Courant publizirt eine Koͤnigl. Verfuͤgung vom 2isten d. M., wonach das Grundgesetz des Koͤnigreichs der Niederlande im Herzogthum Lim⸗ burg dieselbe Kraft haben soll, wie in den uͤbrigen Theilen des Koͤnigreichs, und demnäͤchst dort auch eben so promulgirt wer⸗

16] Bel 3 8

Bruͤssel, 29. Sept. (Hannov. Z.) Die Revolutions Feiertage haben geendet, wie sie ansingen, nämlich mit abscheult⸗ chem Wetter, das den vielen zu demselben hierher gekommenen Fremden jede Freude verleidet und ste bald wieder weggetrieben hat. Auch bei den Eingeborenen konztge man wenig Eifer bemer⸗ ken, weshalb es auch ziemlich allgemein hieß, die September⸗ Tage wuͤrden in der Folge hoͤchstens alle 5 oder gar alle 10 Jahre gefeiert werden. Außer dem beruͤchtigten großen Moͤrser, der ber Schau aufgestellt war, und außer den vier Genien an den Ecken des Freiheits⸗Monuments auf dem Maͤrtyrer⸗Platze, von der Meisterhand des Herrn Geefs bearbeitet, war nichts Außerordent⸗ liches, wodurch diese Feiertage sich von ihren Vorgaͤngern unter⸗ schieden haͤtten. Jedoch die Feierlichkeit verdient noch erwaäͤhnt zu werden, daß am 24. September zum erstenmale die Preise unter die Zoͤglinge der Gymnasien, Kollegien und Athenaen in Belgien, die vom Staate unterhalten werden, vertheilt wurden, wobei die besten Schuͤler aus jeder Klasse dieser Institute zuge⸗ lassen wurden. Es hatten sich deren mehr als 150 aus etlichen 20 Instituten eingefunden, worunter sich die von Tournay, Bruͤgge und Verviers auszeichneten, waͤhrend die aus Bruͤssel und Luͤt⸗ tich in allen Faͤchern zuruͤckstanden. Der Minister der oͤffentli⸗ chen Arbeiten, Herr Rogier, unter dessen Aufsicht auch der oͤffent⸗ liche Unterricht steht, und dem man diese Einrichtung, so wie auch die eines Wettkampfes fuͤr musikalische Composition zu dan⸗ ken hat, hielt eine sehr schoͤne kraͤftige Rede, worin er besonderen Beifall daruͤber erhielt, als er sagte, daß er selbst einmal zum ehrenvollen Stande der Schullehrer gehoͤrt habe, und sich mit Vergnuͤgen daran erinnere. Besonders uͤberraschend war es, als Herr Rogier am Schlusse der Feierlichkeit den beiden Schulleh⸗ rern aus Tournay und Bruͤgge, deren Schuͤler die meisten Preise erhalten hatten, und die darauf nichts weniger als vorbereitet wa⸗ ren, den Leopolds⸗Orden uͤberreichte. Dem Klerus gefällt diese ganze Einrichtung nicht, und der Bischof von Tournay hat dem Gymnasium daselbst, das unter seiner Leitung steht, untersagt, an dem Wettkampfe Antheil zu nehmen. b

Die Bewohner der hiesigen Vorstaͤdte sind jetzt in einem Zu⸗ stande der Aufregung, wegen des Planes, sie mit der Hauptstadt zu vereinigen, wodurch sie ihren Antheil an den druͤckenden Schul⸗ den der Stadt erhalten wuͤrden. Ueberall werden Bittschriften dawider unterschrieben. 54

Die Unterzeichnungen fuͤr die neue Anleihe bei der Société générale sind mehr als hinreichend gewesen, woraus unter Ande⸗ rem zu schließen ist, daß man einen allgemeinen Krieg nicht so sehr befuͤrchtet, und daß die sogenannte alte Bank ihren Kredit noch nicht verloren hat.

Aus dem Luxemburgischen wird gemeldet, daß alle Franzoͤsi⸗ schen Graͤnzfestungen mit Soldaten angefuͤllt sind, und daß uͤberall mit dem groͤßten Eifer an den Festungen gearbeitet wird.

Danemark.

Altona, 2. Okt. Außer dem Vertrage mit den beiden Hanse⸗Staͤdten wegen Regulirung der Transit⸗Verhältnisse, ist auch am §. Juli d. J. ein Vertrag zwischen Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Dänemark und der freien und Hanse⸗Stadt Luͤbeck, betreffend die Regulirung verschiedener Verkehrs⸗Verhaͤltnisse, zu Kopenhagen abgeschlossen worden. Die beiden ersten Artikel dieses Vertrags lauten: Art. I. Se. Majestaͤt der Koͤnig und der Hohe Senat der freien und Hanse⸗Stadt Luͤbeck erklaͤren sich geneigt, in gemeinsamer Berathung erwaͤgen zu lassen, durch welche Mit⸗ tel eine Erleichterung und Beschleinigung der Seecknitz⸗Fahrt zu Stande zu bringen seyn moͤchte. Nach Maßgabe der desfallsigen Resultate wird zugleich eine Revision und eine, den aufzuwen⸗ denden Kosten, so wie der erleichterten Fahrt entsprechende Er⸗ hoͤhung der Stecknitz⸗Zoll⸗Rolle berathen werden. Art. II. Fuͤr den Fall, daß der in Verhandlung begriffene Austausch der vier Luͤbeckischen im Herzogthum Holstein enklavirten Doͤrfer: Dissau, Krumbeck, Halb Curau und Malckendorf, nicht zu Stande kommen sollte, erklaͤrt der Hohe Senat der freien und Hanse⸗ Stadt Luͤbeck sich bereit, mit diesen vier Dorfschaften sich dem gemeinschaftlichen Zoll⸗System des Herzogthums Holstein und Fuͤrstenthums Luͤbeck auf aͤhnliche Bedingungen anzuschließen, wie sie zwischen der Koͤniglichen Regierung und der freien und Hanse⸗ Stadt Hamburg werden vereinbart werden.

eeingetroffen. 3 8

SDOeutsche Bundesstaaten.

Mauͤnchen, 29. Sept. (Muͤnch. P. Z.) Mit der Vollen⸗ dung unserer Eisenbahn geht es rasch vorwaͤrts. Nachdem schon seit dem 7ten d. M. die Bahn bis Althegnenberg befahren wor⸗ den ist, wurde nun heute, sicherem Vernehmen nach, auf der Strecke zwischen Althegnenberg bis Mehring bei Hochdorf die Schluß⸗ schiene gelegt, so daß der baldigen Eroͤffnung der Bahnfahrten in der ganzen Ausdehnung von Muͤnchen bis Augsburg in den Ar⸗

bieten selbst kein weiteres Hinderniß im Wege stehen duͤrfte.

Nürnberg, 30. Sept. (Nuͤrnb. Korr.) Zu der auf heute anberaumten General⸗Versammlung der Actionaire der Ge⸗ sellschaft fuͤr die Herstellung einer Eisenbahn von Nuͤrnberg uͤber Bamberg an die noͤrdliche Reichsgraͤnze haben sich 251 Actionaire mit 3013 Actien und 258 Stimmen leaitimirt. Der Vorstand des Direktoriums, Herr Buͤrgermeister Binder, eroͤffnete die Ver⸗ sammlung, indem er historischen Vortrag uͤber den Gang dieser Angelegenheit seit dem 18. Februar 1839 in gediegener Rede er⸗ stattete. Der Hauptzweck war, zu zeigen, daß die Gesellschafts⸗ Organe theils durch schriftliche, theils durch muͤndliche ehrfurchts⸗ volle Vorstellungen bemuͤht gewesen seyen, unterstuͤtzt von den Magistraten und Gemeinde⸗Bevollmaͤchtigten von Nuͤrnberg und Bamberg, eine den Interessen des Handels und der Gewerbe nicht minder, als dem der Actien⸗Gesellschaft entsprechende Rich⸗ tungs⸗Linie der Bahn Allerhoͤchsten Orts zu erwirken, daß aber vorlaͤufig nur die Moͤglichkeit der gleichzeitigen Fuͤhrung der Bahn nach Hof und in der Richtung nach Koburg durch die Gesell⸗ schaft in Aussicht gestellt sey, und daß demnach auch aus dieser Lage der Sache die besonderen Antraͤge der Gesellschafts⸗Organe resultirten, welche noch diesen Vormittag vorgeleat wurden, und woruͤber der Besprechung und Beschlußfassung Nachmittags ent⸗ gegenzusehen ist.

Kassel, 1. Okt. (Kass. Z.) Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kur⸗ fuͤrstin und Ihre Hoheit die Prinzessin Karoline sind von Wil⸗ helmsbad bei Hanau zuruͤck im besten Wohlseyn wieder hier ein⸗

9S

Prag, 1. Okt. Am 26. September wohnte Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl dem von saäͤmmtlichen hier vereinigten Truppen ausgefuͤhrten 2ten Feld⸗Manoͤver bei. Das westliche Corps, bestehend aus 15 Bataillonen Infanterie, 10 Eskadronen Kavallerie und 21 Geschuͤtzen uncer dem Befehle des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Ceccopieri, hatte die Aufgabe, die Moldau auf mehreren naͤchst Podbaba und dem Baumgarten geschlagenen Pontons und Laufbruͤcken zu uͤberschreiten, das ven dem Feinde besetzte Defilé von Lieben anzugreifen, und durch Be⸗ drohung der rechten feindlichen Flanke den Angriff einer auf die feindliche Stellung bei Prossik zu erleichtern. Das oͤstliche Corps wurde durch 6 Jäaͤger⸗Compagnieen, 2 Eskadronen Kavallerte mit 9 Geschuͤtzen unter dem Befehle des General⸗Majors Grafen v. Schlick vorgestellt. Das Manoͤver nahm nach erfolgter An⸗ kunft Sr. Kaiserl. Hoheit um 10 Uhr seinen Anfang, und die entsprechenden Bewegungen, so wie die am Schlusse des ganzen Manoͤvers bei Kobilis von saͤmmtlichen Truppen ausgefuͤhrte De⸗ filirung wurden zur Zufriedenheit Sr. Kaiserl. Hoheit bewirkt oͤchstwelcher die von den Truppen bis zum Schluß bewiesene usdauer lobend anerkannte. Abends beehrte Se. Kaiserl. Hoheit die im staͤndischen Theater in Boͤhmischer Sprache gege⸗ bene Oper „Der Liebestrank“ mit seiner Gegenwart, und wurde von dem gesammten Publikum mit lauten Freuden⸗Aeußerungen

Fmpfangen. dan

Zuͤrich,

I Schweiz. ..“

IW. Sept. Die neue Zuͤricher Zeitung berich⸗ tet: „An den Statthalter und den Stadtrath von Winterthur hat der Zuͤricher Regierungsrath ein Schreiben gerichtet, worin

er annimmt, das Geruͤcht von einem Zug auf Winterthur (s.

Nr. 271 der Staats⸗Ztg.) sey grundlos gewesen, hingegen von

systematischer Verbreitung beunruhigender Geruͤchte redet: jeder erletzung des oͤffentlichen Friedens werde der Regierungsrath

entgegen treten. Den Stadtrath ladet er ein, einen Entwurf zur

Organisation einer Buͤrgerwache, die er billigt, den Buͤrgern und

e ihm zur Bestaͤtigung vorzulegen; nur duͤrfe sich eine solche ache nicht uͤber den Stadtbann hinaus erstrecken.“

Der Walliser Bote versichert, daß sich, auf besondere Ver⸗ wendung des Franzoͤsischen Gesandten, Se. Maj. der Koͤnig von Sardinien entschlossen habe, die im vorigen Jahre zerstoͤrte Simplonstraße auf seinem Gebiete wieder herzustellen.

Neuchatel, 26 Sept. Der Staats⸗Rath hat im Einver⸗ nehmen mit der evangelischen und der katholischen Geistlichkeit des Fuͤrstenthums die Anordnung getroffen, daß die kirchliche Feier des Geburtstages Sr. Majestäͤt des Koͤnigs, unseres er⸗ habenen Souverains, hinfuͤhro immer an dem Sontage stattfinden soll, welcher dem 15. Oktober folgt, wenn dieser nicht selbst ein Sonntag ist. Am Sonntage sollen dann auch uͤberall die Ar⸗ tillerie⸗Salven abgefeuert werden, die den Geburtstag des Koͤnigs 6

116111ö1““

Rom, 22. Sept. (A. Z.) Von el i K Minister Marchese del Carretto in den . Staats⸗ troffen, um die Uebereinkunft wegen der Graͤng ⸗Angels e;. unterzeichnen. Er hat mit dem Kardinal Bernettid 8. 2 rirt, und man sieht einer Veroͤffentlichung des Abschlusses, 8e der Graͤnz⸗Bestimmung entgegen, welche sich lediglich al ege tausch von Grundstuͤcken beschraͤnkt. Von Benevent u 99 58 8. Corvo kann so lange keine Rede seyn, als man sich Fer. pel zur Abtretung eines Landstriches mit gleicher e.; ve- wie die beiden Fuͤrstenthuͤmer entschließt. Seit der estahn ruͤck ist, hat er schon zweimal den Vatican besucht, und 2 s ün mehreren Auslaͤndern und Einheimischen von Auszeichnu nsega dienz ertheilt. Mit ihm ist Rom auch wieder belebter 1aes d 2 zumal da gleichzeitig die großen Familien nach und nach 89 a ren Landsitzen eintreffen. Obgleich man hier nicht ohne 8. 5. war, die vielen kriegerischen Ruͤstungen und Geruͤchte nesege viele Fremde abhalten, hierher zu kommen, so gehen doch ber ü manche Anzeigen von Reisenden ein, die den Winter bei uns . zubringen gedenken. Unter diesen bemerken wir die Herz z9n von Cambridge, die Fuͤrstin Radziwil, den Grafen von Krasinst Lord Grosvenor ꝛc. 8

Spanien.

Madrid, 22. Sept. Heute fruͤh ist ein außerordentlicher Courier mit Depeschen des Herzogs von Vitoria hier eeahs fen, die an die provisorische Regterungs⸗Junta und an Don An⸗ konio Gonzalez gerichtet waren. Es bestaͤtigt sich, daß der Her⸗

1113

zog die Praͤsidentschaft des Conseils angenommen hat und man sieht seiner baldigen Ankunft in Marid entgegen.

Im „Constitucional“ ltest man: „Wir haben mit Veranüͤ⸗ gen vernommen, daß Don Antonio Espartero, Bruder des Her⸗ zogs von Bitoria, die Praͤsidenischcft der provisorischen Junta von Almagro angenommen hat. De ZJunta hat sich nach Ciu⸗ dad Real begeben, wohin indeß dr Praͤsident wegen Ableben seines ältern Bruders, Francisco Esyartero, nicht folgen konnte.

Man versichert, Cadix habe, obgleich es in Belagerungs⸗ Zustand erklaͤrt worden, sich denncch am Abend des l3ten der Bewegung angeschlossen und eine provisorische Junta ernannt. Dasselbe wird auch von Sevilla behauptet.

Es heißt, der Britische Botschafter habe am ö8ten eine Audienz bei der Koͤnigin gehabt.

Einige hier anwesende Franzosen haben von der provisorischen Junta den Befehl erhalten, die Hauptstadt in 24 Stunden zu verlassen.

Nachrichten aus Malaga zufolge, hatte der General Mendez Vigo sein Hauptquartier zu Cabra errichtet, wo er sein Corps verstaͤrkt, um auf Cordova und Sevilla zu marschiren, wo sich bekanntlich die Behörden den Manifestationen des Volks zu Gunsten der Junta widersetzt haben.

Die hiesige provisorische Regierungs⸗Junta hat an die Kom⸗ mission des Kultus und der Geistlichkeit ein Schreiben erlassen, in welchem sie dieselbe auffordert, die in den Kassen befindlichen, zum Unterhalt der Geistlichkeit und des Kultus angewiesenen 029 an diejenigen vertheilen zu lassen, die darauf Anspruͤche aben.

Saragossa, 21. Seoöt. Die hiesige provisorische Junta hat bekannt gemacht, daß sie auf 3755 Mann Linien⸗Truppen, 32 Ba⸗ taillone National⸗Gardisten, zusammen auf 25,596 Mann und 4 Schwadronen Kavallerie mit 308 Pferden rechnen koͤnne. Die Junta hat ferner alle diejenigen fuͤr Feinde des Vaterlandes er⸗ klaͤrt, welche mit den der Bewegung nicht beigetretenen Behoͤrden kommuniziren wuͤrden.

Madrid, 18 Sept. (A. Z.) Daß Aston so plöͤtzlich nach Valencia abgereist ist, geschah nicht, weil er etwa das Benehmen der Junta in Madrid mißbilligte, sondern er wollte der Koͤnigin Christine die Emigration ausreden, die ihr Herr Mathieu de la Redorte unter anderen vernuͤnftigen Dingen in den Kopf gesetzt hatte. Waͤhrend die Fremden einer Sache, welche die Reichs⸗ verweserin persoͤnlich angeht, eine wahrhaft aͤngstliche Wichtigkeit beilegten, haͤtte dieser Fall, wenn er eingetreten waͤre, das Spa⸗ nische Volk selbst hoͤchst gleichguͤltig beruͤhrt, da es im Allgemei⸗ nen der Ueberzeugung ist, daß die Leitung der oͤffentlichen Ange⸗ legenheiten in den Haͤnden Christinens nicht bleiben kann. Dies kann man auf der ganzen Halbinsel hoͤren, und um sich vollends jeden Zweifel zu benehmen, darf man nur die Zuschriften der Junta's lesen. So viel ist gewiß, mit Christinens Regentschaft geht es zu Ende. Noch herrscht sie in Valencia, aber lange wird es der Hof auch da nicht treiben. Der General Leon, der an der Spitze der Garde gegen Madrid marschiren sollte, hat linksum gemacht, auch die Truppen, welche abge⸗ schickt waren, um die Bewegung zu Alcoy zu daͤm⸗ pfen, sind unverrichteter Dinge zuruͤckgekehrt. Ganz Ga⸗ lizien hat sich, trotz der Gegenbemuͤhungen des General⸗Capitains, unter der Obhut von Juntas konstituirt. Die Bildung einer Central⸗Junta ist zwar bis jetzt nicht zu Stande gekommen, wie es scheint, weil man zuvor die Erklarungen der verschiedenen Städte abwarten will, aber ein Abfinden mit der Regierung von Valencia wird doch immer unwahrscheinlicher. Die Nichtzulas⸗ sung der zuletzt ernannten Minister war ein harter Schlag fuͤr

sprochen, sagte der Englische Konsul:

den Hof. Diejenigen, welche sich beikommen lassen, der Koͤnigin ihre Rathschläge zu ertheilen, sollten das Spanische Volk besser studiren, als daß sie sich einbilden, es werde auf halbem Wege stehen bleiben oder gar zuruͤckgehen. General Ferraz, wird be⸗ hauptet, sey mit Unterhandlungen beauftragt. Das Volk hat ihm gestern eine Serenade gebracht. General Iriarte ist nicht so gut angekommen; er hatte die Kuͤhnheit, sich mit dem Titel eines General⸗Capitains von Neu⸗Castilien der Junta vorzustellen. Dafuͤr ist er verhaftet worden, und er hat eine zahlreiche Wache vor seinem Hotel, die ihn keinen Augenblick aus den Augen laͤßt

O'Donnell soll sich nach Frankreich eingeschifft haben. 8

Portugal.

Lissabon, 21. Sept. (Engl. Bl.) Die Militair⸗Insur⸗ rection ist, fuͤr jetzt wenigstens, unterdruͤckt, und es ergiebt sich nun, daß sie keinesweges so furchtbar war, wie man glaubte, denn die Zahl der Empoͤrer unter dem Kommando des Obersten Miguel Augusto betrug nicht uͤber 800 Mann. Die Reaimenter Nr. 9 und 13 beschraͤnkten sich darauf, eine drohende Stellung einzunehmen und die Koͤnigin in einer Petition um eine Veraͤn⸗ derung des Ministeriums zu ersuchen; 31 Offiziere und mehr als 200 Mann sind nach Spanien hinuͤbergegangen.

Die Unterhandlungen wegen Abschließung eines Handels⸗ Traktats zwischen England und Portugal dauern noch fort. Lord Howard de Walden ist bereit, den Konservatorial⸗Gerichtshof und andere Privilegien aufzugeben, wenn die Portugiesen gewisse Zoͤlle herabsetzen und die Difserenzial⸗Zoͤlle auf Waaren, die auf Portugiesischen oder Englischen Schiffen eingefuͤhrt werden, auf⸗ heben. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten verlangte sodann gewisse Modificationen des Zolles auf den in England eingefuͤhrten Portwein.

Auf die Frage des Herrn von Varennes, was Portugal im Falle eines Krieges zwischen Frankreich und Großbritanien thun werde, erklaͤrte das Portugiesische Kabinet, daß es eine strenge Neutralitaͤt beobachten wolle. Sollte man jedoch sehr in dasselbe dringen, sich bestimmter zu erklaͤren, so wuͤrde es sich gewiß fuͤr die Aufrechthaltung der freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit Eng⸗ land aussprechen.

Taärket.

Konstantinopel, 9. Sept. Herr von Walewski ist ge⸗ stern am Bord des Dampfbootes „Papin“ von Alexandrien hier angekommen.

Die Tuͤrkische Zeitung bemerkt ausdruͤcklich bei der An⸗ eige von der Ruͤckkehr Rifaat Bei's, daß dieser Gesandte

lexandrien am 5ten verlassen habe, weil die Antwort Mehmed Ali's auf die ihm gemachten Vorschlaͤge als eine Weigerung, dem Traktat vom 15. Juli beizutreten, angesehen werden koͤnne.

Aegypten

Alexandrien, 6. Sept. Das Protokoll, welches die vier Konsuln uͤber die (in Nr. 274 der St. Ztg. erwähnte) Konfe⸗ renz mit Samy Vey aufgenommen, erwaͤhnt auch außer den 22J mitgetheilten Erwiederungen des Letzteren folgenden Um andes:

„Nachdem die Anwesenden vernommen, was Samp Bey ge⸗ „Der Vice⸗Koͤmig hat

n

8

vor einiger Zeit das Verlangen geaͤußert, daß wir abreisen sollen; wird er uns jetzt vielleicht dazu zwingen wollen? Samy Bey: Als man Sie abreisen hieß, hatten die Dinge eine ganz andere Gestalt, als jetzt. Nachdem Sie selbst angekuͤndigt hatten, daß Sie, falls Syrien nicht geraͤumt wuͤrde, den Krieg erklären wuͤrden, hatte man Ihnen, und zwar nur deshalb, den Rath ge⸗ geben, abzureisen, weil in jenem Falle Ihre Gegenwart hier zu Lande nicht mehr von Nutzen haͤtte seyn koͤnnen. So lange je⸗ doch die Dinge in ihrem gegenwaͤrtigen Zustande verbleiben, steht man auch fuͤr Ihre Sicherheit ein. Sollten Sie inzwischen an⸗ ders in dieser Beziehung denken, so steht es ihnen frei zu bleie⸗ ben oder zu gehen. Der Russische Konsul: Koͤnnen Sie, wenn wir hier bleiben, fuͤr die Sicherheit unserer Personen und Flaggen einstehen? Samy Bey: Ittzt koͤnnen wir Ihnen Ruhe verbuͤrgen und Ihre Sicherheit ist immer verbuͤraet. Rifaat Bey: Haben Sie die Guͤte, die Antworten auf die Depeschen, die ich mitgebracht in Bereitschaft zu setzen. Samy Bey: Sie haben die Antwort gehoͤrt, die zu ertheilen ich beauftragt war. Hiermit endigte die Konferenz.“ G

Alexandrien, 7. Sept. (Franzoͤs. BI1) Die Anwesenhelt des Englischen und des Oesterreichischen Admirals in dieser Stadt hat gar kein Aufsehen gemacht, man betrachtete sie ziemlich gletch⸗ guͤltig; von Mehmed Ali wurden sie dagegen auf eine so offene und wuͤrdige Weise empfangen, wie es der Charakter des Vice, Koͤnigs erwarten ließ.

Die taͤglich aus Syrien eingehenden Nachrichten lauten sehr guͤnstig fuͤr den Vice⸗Koͤnig. Die Insurrections⸗Versuche der Englischen und Russischen Agenten sind bisher noch ohne Erfolg geblieben; aber die Engländer fuͤgen durch ihren Schleichhandel mit Kriegsbeduͤrfnissen den in Alexandrien ansaͤssigen Kaufleuten aller Nationen den groͤßten Schaden zu. Es erheben sich auch bereits von allen Seiten mißbilligende Stimmen gegen ein Ver⸗ fahren, das der Vice⸗König nicht zu uaterdruͤcken im Stande ist.

Mehmed Ali beharrt unerschuͤtterlich auf seinem Entschluß, den Forderungen der vier Maͤchte nicht nachzugeben; er wird alle Widerstandsmittel anwenden, die ihm sein Eifer und sein Unter. nehmungsgeist an die Hand zu geben vermögen. Er rechnet auf eine wahrscheinlich bald eintretende Uneinigkeit unter den vier Maͤchten, auf seine Flotte und Armeen, die im besten Zustande sind und die er den Europaͤischen Landungs⸗Truppen mit Aussicht auf Erfolg gegenuͤberstellen kann. Er rechnet ferner darauf, daß die Bevoͤlkerung von Klein⸗Asien sich zu seinen Gunsten erheben Lie2 daß die Religion fuͤr ihn ein maͤchtiger Bundesgenosse seyn werde. 7

Der Vice⸗Koͤnig ist durch ein Blutgeschwuͤr auf dem Ruͤcken gezwungen worden, mehrere Tage das Zimmer zu huͤten, doch verhinderte ihn dies nicht, seine Minister zu empfangen. Heute hat er seine gewoͤhnlichen Arbeiten wieder begonnen.

Es heißt, die fremden Konsuln traͤfen Anstalten zur Abreise, man glaubt indeß nicht, daß das Benehmen des Vice⸗Königs sie dazu zwingen werde. Unterdeß blokiren die Englischen Linienschiffe die Haͤfen Syriens, verbreiten Proclamationen, fordern die Sy⸗ rier zur Empoͤrung auf, beschimpfen die Aegypter und mißbrau⸗ chen die Geduld und Langmuth des Pascha's. Auf der hiestgen Rhede liegen drei Englische Linienschiffe, zwei Oesterreichische Fre⸗

n und zwei Kriegs⸗Dampfbote, welche den Hafen blokiren.

Siindien.

Bombaäy, 21. Juli. (A. Z.) Von politischen Ereignissen ist nicht viel zu melden, obgleich sich manche von großer Wichtig⸗ keit vorbereiten. Die Flotte war noch nicht an der Chinesischen Kuͤste angekommen, und es ist umsonst, uͤber den wahrscheinlichen Widerstand der Chinesen zu spekuliren, obgleich hier, wo der Handel und Wohlstand des Hafens größtentheils von dem Eng⸗

lischen Markt abhaͤngt, und wo einige der groͤßten Handelsh zuser nur durch die Aussicht auf Entschaͤdigung fuͤr ihren Opium Ver⸗ lust noch aufrecht gehalten werden, mehr uͤber den Krieg spekulirt wird, als wohl in China selbst. Der Opium⸗Handel dauert fort und die letzten Briefe aus Kalkutta bringen die Preise von 700 Rupien fuͤr die Kiste im Durchschnitt, weil die Schmugaler dar⸗ auf rechnen, daß sich die Chinesischen Kanonenboͤte während der Anwesenheit der Flotte auf der Kuͤste nicht zu zeigen vagen werden.“ b

Die Nachrichten aus Afghanistan sind unbedeutend und widersprechend wie immer, besonders uͤber die Popularirtät oder Unpopularitat Schach Sudscha's. Ein Offizter von Codrinaton's Corps Afghanischer Infanterie, welche auf ihrem Marsch von Kandahar nach Kabul Theil an den Gefechten gegen die Ghll⸗ gies nahm, vergleicht in einem hierher gelangten Briefe den Zu⸗ stand des Landes mit dem von Europa im Mittelalter: jeder der kleinen Chefs hat seine Bergfestung, aroß oder klein, je nach dem Umfang seines Gebiets, und der Grad seiner Unterwuͤrfigkeit un ter Kabul richtet sich nach den Umstaͤnden und seinem eigentlichen Interesse. Sie haben das Recht nicht, Zoll von den Karawanen zu verlangen; aber sie pluͤndern, was sie auf der Straße finden und die erste Beschäftigung der Enalischen Armee ist, eine Acr von Landfrieden auf den drei großen Heerstraßen von Kahul nach Peschawer, von Kabul uͤber Kandahar durch Belude. bistan nach Sunmemy und von Kandahar nach Schikarpur einzufuͤhren. Oberst Wallarce ist damit beschaͤftigt, diese Gebirgsforts zu; ren; sie bestehen meistens aus Erdwaͤllen und sind nur durch idre Lage vertheidigt; wenige sind darauf berechnet, einer leichten Batterie zu widerstehen, und der Fall von Gdisni dat ganz Afghanistan mit einem aberglaͤubischen Schrecken erfüͤllt, als od keine Mauern den Europaͤischen Truppen widerstehen könnten. Mohammed Chan, das anerkannte Haupt der Ghilgtestämme, ist fluͤchtig, und man sagt, er habe sich in den Hindususch 2 den Kafirs gefluͤchtet; aber bei diesem Zustande des Landes natuͤrlich an keine Ruhe zu denken. Das Einzige, was thun laͤßt, ist, das Gesindel an den Heerstraßzen zu zwae⸗ auf andere Huͤlfsmittel zu denken, als Pluüͤnderung threr Na barn und der Karawanen, so daß sich nach und nach durch Ausdehnnng von Ackerbau und Handel Interessen dalden, werche sich dem Wiederaufleben des alten Geises entgegensetzen. E& K der Compagnie in einem Fall gelungen, der viel schweechger schien, naͤmlich in dem der Wadadirschen Seeräuder im Persh schen Meerbusen, wo sie durch die gänzüche IerRöäcung Sder Festungen und Scheffe nach und nach seiedliche Indusrecen .. dildet haben, so daß man nicht mehr von Secräuderer Qn Beludschistan ist es noch schummer als in den nöͤrdechen Ped vinzen, und die Straßen sind jetzt so unsicher, daß der B Stephenson, der vor einiger Zeit von Kandadar zurde Expedition vom Indus aue gegen diee Bebadschen muß. Diese sind noch deute, was ste zur Jemr Merander dt e ren, nur daß der Muhammedantsmmms se noch mansscher e. macht hat. Die Bengalische Armeer in Asghamebag hd noch lange darauf reduzert blecden. xeere en e ihnen zu erdalten. Die Nachricdten aus den