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M Was die Wahl von Mitgliedern er Ritterschaft zur Ver⸗
tretung eines Herrenstandes bei der Huldigung betrifft, so
hat es bei Unserer Proposition nur in Unseren Absichten
gelegen, das fuͤr die Ostpreußische Ritterschaft altherkoͤmm⸗
lsche Recht solcher Wahl unverschränkt zu lassen, und es
der Berathung der getreuen Staͤnde zu uͤberweisen, ob sie
Zz a solcher zu schreiten gesonnen seyen. Den Gruͤnden,
zus welchen die getreuen Stände diese Wahl nicht vorge⸗
nommen haben, versagen Wir Unsere Zustimmung nicht.
II. Auf die Erklärung der getreuen Stände uͤber unsere Pro⸗
8 daruͤber zu berathen, ob und welche Bestaͤtigung
eceerva noch bestehender Privilegien in Antrag zu bringen
— sey, eroͤffnen Wir denselben, daß Wir ihnen in einer in
dhergebrachter Form auszusertigenden Assekurations⸗Urkunde
die feste und unverbruͤchliche Aufrechthaltung der bestehen⸗
den standischen Versassung der Provinz, wie sie durch die
kecxerlassenen Gesetze begründet ist, bei unserm Koͤniglichen
WPorte zusichern wollen. Wir werden dabei auch in Gna⸗
den aussprechen, daß der Landtag zur Berathung der
pproponirten Gegenstände vor der Huldigung in Anerken⸗
nung alten Rechtes und Herkommens auch diesmal ver⸗
sammelt worden sey, und daß Wir dies fuͤr die Ostpreu⸗
. fischen Staͤnde althergebrachte Rechte durch ihre gesetzlich
bv„egruͤndete Vereinigung miß den Westpreußischen als auf diese mir uͤbertragen betrachten.
Was nun aber bei der Bitte um kuͤnftige Erweiterung der ständischen Verfassung die Berugnahme auf die Verordnung vom 22. Mai 1815 betrifft, so finden Wir Uns durch diese Bezug ⸗ nahme bewogen, zur Hebung jedes kuͤnftigen Zweifels und Miß⸗ verstaͤndnisses Uns uͤber diesen Gegenstand mit dem ganzen offenen Vertrauen auszusprechen, welches das Verhäͤltniß Deutscher Fuͤr⸗ sten ihren Deutschen Staͤnden gegenuͤber von Alters her bezeich⸗ net hat. 1
Die Crgebnisse, welche Unser in Gott ruhender Herr Vater bald nach Erlaß der Verordnung vom 22. Mai 1815 in anderen Läͤn⸗ dern wahrnahm, bewogen Ihn, wie Wir davon auf das unzweifelhaf⸗ teste unterrichter sind, die Deutung, welche mit Seinen Koͤnigli⸗ chen Worten veruunden wurde, in reifliche Ueberlegung zu zie⸗ hen. In Erwaͤgung der heibꝛgen Pflichten Seines von Gott Ihm verliehenen Koͤniglichen Berufes, beschloß Er Sein Wort zu crfͤllen, indem Er, von den herrschenden Begriffen sogenannter allgemeiner Volksvertretung, um des wahren Heiles Seines Ihm anvertraut Volkes willen, Sich fern haltend, mit gan⸗ zem Ernste und mit innerster Ueberzeugung den natur⸗ gemaßen, auf geschichtlicher Entwickelung beruhenden und der Deutschen Volksthuͤmlichkeit entsprechenden Weg einschlug. Das Ergebniß seiner weisen Fuͤrsorge ist die allen Theilen der Monarchie verliehene provinziale und kreisstaͤndische Verfassung. Sie hat eine auf Deutschem Boden wurzelnde geschichtliche Grund⸗ lage, die Grundlage staͤndischer Gliederung, wie diese durch die uͤberall beruͤcksichtigten Veraͤnderungen der Zeit gestaltet worden. Sorgfältig ist ein, die freie organische Entwickelung hinderndes Abschließen der natuͤrlichen Staͤnde des Volkes auf der einen und ein Zusammenwerfen derselben auf der anderen Seite vermieden worden
Uns ist die Ehre zu Theil geworden, an diesem Werke mit⸗ zuhelfen und es hat von seiner Se. an, bis auf diesen Augenblick, Unsern lebendigsten Antheil in Anspruch genommen.
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Dieses edle Werk immer treu zu pflegen, einer fuͤr das ge⸗ liebte Vaterland und fuͤr jeden Landestheil immer ersprießlicheren Entwickelung entgegen zu fuͤhren, ist Uns, wie Wir entschlossen sind, auch in dieser großen Angelegenheit, den von Unserm in Gott ruhenden Herrn Vater betretenen Weg zu verfolgen, eine der wich⸗ tigsten und theuersten Pflichten des Koͤniglichen Berufs, den Got⸗ tes Fuͤgung Uns aufgetragen hat. Unsere getreuen Staͤnde koͤn⸗ nen im vollsten Maße Unsern Absichten uͤber die Institution der Landtäge vertrauen.
Im Uebrigen haben Wir in den Denkschraften der Stande mit warmem Herzen und mit freudigem Stolze den Ausdruck edelster und reinster Gesinnung angestammter Treue von neuem erkennt, welche Unsere getreuen Staͤnde des Koͤnigreichs durch schwere und gute Zeit stets mit der That bewaͤhrt haben. Solche Gesinnungen und solche Erfahrungen geben Uns Muth, die oft rauhe Bahn, welche Koͤnige zu waedeln haben, mit Freudigkeit zu beschreiten, denn sie sind das Pfand des goͤttlichen Segens.
Wir bleiben Unsern getreuen Staäͤnden mit Unserer Gnade gewogen.
Koͤnigsberg, den 9. September 1840.
Friedrich Wilhelm. (contrasig.) von Rochow. Landtags⸗Abschied an die zum Provinzial⸗Landtage dermalen ver⸗ sammelten Staͤnde des Koͤnigreichs Preußen.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem evangelischen Pfarrer
Behrendt zu Diersfordt, im Kreise Rees, den Nothen Adler⸗ Orden dritter Klasse, so wie dem katholischen Schullehrer und Organisten Schoͤnfelder zu Bischofswalde, im Kreise Neisse, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl ist von Koͤnigsberg in Pr. hier eingetroffen. Abgereist: Der Kaiserl. Rnssische Geheime Rath, außer⸗ ordentlicher Gefandte und basollmaͤchtigte Minister am Koͤnigl. Schwedischen Hofe, Graf von Matuschewitsch, nach Hamburg.
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Zeitungs⸗Nachrichten. ““
Rußland und Polen.
Wilna, 15. Sept. (A. Z.) Der 2„ Fluͤgel⸗ Adjutant Sr. Majestat des Kaisers, Fuͤrst Dadianoff, ward im Oktober 1837, wahrend der Anwesenheit des Kaisers in Tiflis, verschiede⸗ ner Unordnungen und Mißbraͤuche wegen, die er sich in seinen Dienst⸗Verhaͤltnissen als Oberst und Chef des Eriwan’schen Ka⸗ rabiner⸗Regiments erlaubt hatte, zur Untersuchung gezogen. Er ward gleich damals der Wuͤrde als Fluͤgel⸗Adjutant entsetzt, das Regiment ihm abgenommen, und er in die Festung Bobruisk ab⸗ geführt, um einem Kriegsgericht uͤbergeben zu werden. Zu seinen stroͤflichsten Handlungen gehoͤren: daß er mit Verkennung der Interessen des Staats⸗Dienstes, vermittelst desselben nur seine Prwwat⸗Vortheile zu erzielen und zu foͤrdern suchte; daß er die Soldaten als seine Leibeigene theils zu seinen haͤuslichen Ge⸗ shaͤften verwandte, theils an Andere verdingte, und ihnen dafuͤr nur eine geringe, oft gar keine Verguͤtung gewaͤhrte; daß er da
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durch den Dienst dergestalt vernachläͤssigte, daß die bei dem Re⸗ giment ein ganzes Jahr zuvor eingetroffenen Rekruten bei der vom Kaiser im Oktober 1837 in Tiflis abgehaltenen Musterung nicht einmal die ersten Regeln der militairischen Haltung kann⸗ ten. Das ganze Regiment befand sich uͤberhaupt in einer un⸗ geziemenden, traurigen Verfassung. Das in Bobruisk nieder⸗ esetzte Kriegsgericht sprach sein Urtheil, und stellte es zur Durch⸗ siche und Bestͤtigung dem General⸗Auditoriat zu. Dieses hat den Fuͤrsten Dadianoff, nach Grundlage des Kriminal⸗Kriegs⸗Re⸗ glementsbuchs 1, Art. 313, 315 und 339, mit Verlust seines Obersten Ranges, seiner Orden, seiner Fuͤrsten⸗ und Adels⸗Wuͤrde zum Gemeinen degradirt. Der Kaiser milderte das Urtheil am 12. (24.) Mai durch nachstehenden eigenhoͤndigen Zusatz: „Der Oberst Fuͤrst Dadlanoff hat vollkommen die ihm zuerkannte Strafe verdient. Sein Vergehen ist um so strafbarer, als er die Wuͤrde Meines Fluͤgel⸗Adjutanten beklekdete. Als naher Verwandter sei⸗ nes Corps⸗Chefs (Furst Dadianoff ist mit der Tochter des Baron Rosen, gewesenen Civil⸗Oberbefehlshabers der Kaukasischen Pro⸗ vinzen und Chef des dortigen detaschirten Armee⸗Corps, vermaͤhlt) war er doppelt verpflichtet, sich jeder Ungesetzlichkeit streng zu ent⸗ halten, allen seinen Dienstgenossen als ein Muster vorzuleuchten. Nach so frecher Pflichtverletzung ist er jeder Gnade unwuͤrdig. Ich wuͤnsche indessen auch bei dieser Gelegenheit den Diensten des General⸗Adjutaͤnten Baron von Rosen meine Aufmerksamkeit! zu bezeugen und verordne: dem Obersten Fuͤrsten Dadianoff sind die drei Jahre gefaͤnglicher Haft in den Kasematten der Festung Bobruisk anzurechnen, und derselbe ist mit Verlust seines Ran⸗ ges, seiner Orden, seiner Fuͤrsten⸗ und Adels⸗Wuͤrde auf Lebens⸗ dauer nach Wjätka zu verweisen.“ 81
Frankreich. 8 airshof. Sitzung vom 29. September. HKeute ward das Verhöͤr der Angeklagten geschlossen, und zu dem der Zeugen überge⸗ gangen. Die Aussagen der Letzteren gaben im Wesentlichen keine neue Aufschlüsse. Wir heben indeß die Erflärung des Herrn Adam, Maire von Boulogne, heraus. Derselbe sagte: „Am 6. August, um 6 Uhr Morgens, ward ich benachrichtigt, daß bewaffnete Leute unter dem Rufe: „Es lebe der Katser!“ die Stadt durchstreiften, und Proclama⸗ tionen im Namen des Prinzen Louis Bonaparte verbreiteten. Ich ließ sogleich den Unter⸗Präfekten, den Obersten und Major der Nalio⸗ nal⸗Garde davon benachrichtigen. Dem Hafen⸗Lieutenant ließ ich fa⸗ gen, sich sogleich bei mir einzusinden. Ich hatte erfahren, daß die Re⸗ bellen gegen 3 Uhr Morgens bei Vimereur gelandet waren, daß sie sich nach der Kaserne begeben hätten, und daß dort der Prinz auf einen Offizier, der Widerstand geleistet habe, geschossen und einen Grenadier getroffen hätte. Sobald der Hafen⸗Lieutenant sich bei mir eingefunden hatte, ertheilte ich ihm den Befchl, sich des Schiffes, welches die Re⸗ bellen ans Land gesetzt hatte, zu bemächtigen, damit ihm die Mittel zur Flucht abgeschnilten würden. Ich zog alsdann meine Uniferm an und stellte mich an die Spitze der National⸗Garden, die von allen Seiten herbeikamen. Bei der Säule angekommen, erfuhr ich, daß Louis Bonaparte und seine Genossen die Flucht ergriffen hätten. Wir begaben uns nach dem Ufer und sahen, wie Louis Bonaparte und ein Theil seiner Begleiter aus dem Wasser gezogen wurden. Ich ließ sie in zwei Wagen steigen, die ich hatte herbeischaffen lassen, und führte sie nach dem Schlosse, wo sie gefangen gehalten wurden. Louis Bo⸗ naparte erklärte mir, daß er 300,000 Fr. in Banknoten und Gold am Bord gehabt habe und dat mich, dieselben in Empfang zu nehmen. Ich zählte in Anwesenheit des Instructions⸗Richters des Prinzen und des General Montholon die Englischen Bank⸗Billets, die der Prinz bei sich trug; es waren im Ganzen. 9080 Pfund Sterling. Außerdem deponirten der Oberst Mesonan 240 Pfd. St., der General Montheo⸗ lon, oder der Angeklagte Bataille 1900 Pfd. St.“ — Die übrigen Zeugen sagten nur Dinge aus, die bereits bekannt, oder ganz ohne Interesse sind.
— Sitzung vom 30 September. In der heutigen Sitzung hielt der General⸗Prokurator sein Requisitorium und Herr Ber⸗ ryer trat zur Vertheidigung des Prinzen Lonis Bonaparte auf. (Wir werden auf diesfe Sitzung zurückkommen.)
Paris, 30. Sept. Mit Ausnahme eines Artikels in dem Journal des Debats als Antwort auf Aeußerungen der „Times“, findet sich heute in den hiesigen Bläͤttern kein politi⸗ scher Artikel von Interesse. Die Deébats lassen es sich haupt⸗ säͤchlich angelegen seyn zu zeigen, daß Frankreich gezwungen wor⸗ den sey, seine gegenwaͤrtige mißtrauische und vorsichtige Haltung einzunehmen; daß seine Kriegsruͤstungen den Krieg noch nicht nothwendig machten, und daß es keinesweges ehrgeizige Absichten waͤren, von denen sich Frankreich leiten lasse. Das genannte Journal sagt unter Anderem: „Wessen Schuld ist es, wenn sich Frankreich ruͤstet? Die Allianz mit England floͤßte uns volles Vertrauen fuͤr die Aufrechthaltung des Friedens ein. Wer rüͤttelte uns ploͤtzlich aus dieser Ruhe auf durch die außerordentliche achricht von einem Traktate, welchen ohne uns, und beinahe ohne unser Wissen zwischen Oesterreich, Preußen, Rußland und England abgeschlossen worden war? England mit Rußland verbuͤndet! England, sich losreißend von Frankreich in einem Augenblicke, wo die Blicke der Russen eifri⸗ ger als je auf Konstantinopel gerichtet waren! England, sich an die Spitze einer Quadrupel⸗Allianz stellend, welche so schmerzliche Erinnerungen fuͤr Frankreich hervorruft! Wie haͤtten solche uner⸗ wartete Nachrichten nicht eine heftige Erschuͤtterung bei uns her⸗ vorbringen sollen! Wie haͤtten wir, einem Traktate gegenuͤber, der uns ploͤtzlich lehrte, daß wir in Europa isolirt da staͤnden, ruhig und gleichguͤltig bleiben koͤnnen? Wuͤrde nicht eine Regierung die es in einer solchen Lage vernachläͤssigt haͤtte, sich auf alle moͤg⸗ lichen Fälle vorzubereiten, im hoͤchsten Grade strafbar gewesen seyn? Was wuͤrde die „Times“ gefagt haben, wenn Frank⸗ reich einen solchen raktat mit Rußland, Oesterreich, und Preußen abgeschlossen haͤtte? Wuͤrde nicht England in die⸗ sem Falle dieselben Vorsichts⸗Maßregeln getroffen haben, die wir jetzt treffen? Wuͤrde es nicht lauter uͤber Verrath geschrieen haben, als wir es thun? Wenn irgend eine Nation den Krieg wuͤnscht, so ist es sicherlich nicht Frankreich; und in diesem Kriege wuͤrden wir Eins gegen Viere seyn. Eine große Nation mag sich auf solchen Krieg einlassen, wenn ihre Ehre sie dazu zwingt; aber suchen wird sie ihn wahrlich nicht. Wer sprach in Frank, reich von Krieg und Schlachten vor dem Trakrat vom 15. Juli? Aber jetzt haͤngt die Aufrechthaltung des Friedens leider nicht mehr von uns ab; ve Fees uns auf der Defensive. Die „Times“ sagt, daß die Ruͤstungen Frankreichs Krieg waͤren; wir sagen, daß sie Frieden sind, wenn die Maͤchte den ungeheu⸗ ren Fehier einsehen wollen, den sie begehen wuͤrden, wenn sie uns aufs Aeußerste trieben.“ 8 Es sind heute keine neuere Nachrichten aus dem Orient publizirt worden, aber es heißt, die Regierung sey bereits auf offiziellem Wege davon unterrichtet, daß die Pforte den Vorschlaͤ gen Mehmed Ali's kein Gehoͤr gebe, da sie ohne Beistimmung der Maͤchte nichts in dieser Ansslegenseit thun koͤnne. Hinzu⸗ gefuͤgt wird, daß der Sultan ersucht habe, die Zwangsmaßregeln so lange einzustellen, bis man Antworten von den Kabinetten auf die Vorschlaͤge des Vice⸗Koͤnigs haben koͤnne. Lord Ponsonby soll sich dieser Aufforderung widersetzt haben, da in Folge eines solchen Verzuges die Zeit heranruͤcken wuͤrde, wo die Levantischen
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Stuͤrme halber nicht mehr schiffbar seyen und man
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50,000 belaufen.
folglich genoͤthigt seyn werde, bis zum Fruͤhling zu warten, um den Traktat in Ausfuͤhrung zu bringen.
Der Admiral Lalande befindet sich seit vorgestern in Paris. Er hat schon mehrere Unterredungen mit dem TConseil⸗Prasiden⸗ ten und dem See⸗Minister gehabt.
Das Capitole will wissen, daß in dem vorgestern in Lon⸗ don gehaltenen Minister⸗Conseil beschlossen worden sey: 1) daß die Vorschlaͤge Mehmed Alt's nicht angenommen wuͤrden; 2) daß der Traktat, seinem ganzen Umfange nach, ausgefuͤhrt werden solle; 3) daß der Admiral Stopfort wegen der Schwache, die er bei Ausfuͤhrung der Zwangsmaßregeln gezeigt habe, getadelt wer⸗ den solle.
Der Temps enthaͤlt Folgendes: „Wir erfahren aus zuver⸗ läͤssiger Ouelle, daß 2 Divisionen der Russischen Armee in dessa angekommen sind. 3 andere Divisionen sollen sich jener Stadt naͤhern und wuͤrden in den Umgegenden kantoniren. Die Ge⸗ sammtzahl der dort zusammen gezogenen Truppen soll sich auf Man errichtet in Odessa Hospitäler fuͤr 5000
ranke.“
Der Temps legt großes Gewicht darauf, und macht es um Gegenstande eines langen politischen Artikels, daß in Verlin ei der Vorstellung der Oper „Richard Loͤwenherz“ der Refrain: „Was gehn uns die Tuͤrken an?“ lebhaft applaudirt worden sey.
Dlle. Mars wird im April k. J., wo ihr Kontrakt mit em Theater frangais zu Ende geht, von der Buͤhne abtreten.
Das Memorial bordelais vom 2FSsten hat die Nachricht, eine Partei, welche sich in Spanien unter dem Titel „die Espar⸗ teristen“ gebildet habe, beabsichtige, dem Herzoge von Vittoria bei dessen Einzuge mit dem groͤßten Pomp zu empfangen, und ihn mit dem Titel „Kaiser“ zu begruͤßen; es gehe diese Partei sogar mit dem Plane um, Portugal zu erobern, und die Kronen der zwei constitutionnellen Nachbarreiche zu vereinigen. Seit langer Zeit schon sollen die geheimen Gesellschaften der beiden Nationen fuͤr einen solchen Zweck arbeiten, aber nicht in der Ab⸗ sicht, ein neues Kaiserreich, sondern einen Staatenbund zu be⸗ gruͤnden.
Börse vom 30. September. Bei Eroͤffnung der Boͤrse wurde heute das Geruͤcht verbreitet, daß die Britischen 2 dinister in dem am vorigen Montag gehaltenen Minister⸗Rathe beschlossen haͤtten, daß die Propositionen Mehmed Alt’s uruͤckgewiesen wüͤr⸗ den, und daß dem Admiral Stopford der Befehl zugeschickt werde, die Zwangs⸗Maßregeln mit der groͤßten Thaͤtigkeit fortzusetzen. Es wurde hinzugefuͤgt, daß Herr Guizot vorgestern gegen diesen Beschluß ee und seine Paͤsse verlangt habe. (Vergl. dagegen die Nachrichten unter „London“.) Die Renten erlitten, in Folge dieser Nachrichten, einen starken Ruͤckgang. Am Schlusse der Boöͤrse hieß es, die Regierung habe durch den Telegraphen die Nachricht erhalten, daß jene Entscheidung des Britischen Ministeriums einstimmig gefaßt worden waͤre. Ferner hieß es, dem Admiral Lalande sey diesen Morgen der Befehl ertheilt worden, sofort nach Toulon zuruͤckzukehren; der Telegraph haͤrte dem See⸗Praͤfekten dieses Hafens den Befehl uͤbermacht, mehrere Regimenter einzuscheffen. vn⸗ wissen nicht, was von diesen letzteren Nachrichten zuverlässig.
Lalande heute oder morgen nach Le Mans abzugehen beabsichtigte, wo seine Familie sich befindet. Es wäre indessen immer moͤglich, daß ein heute erlassener Befehl dieses Vorhaben andern wuͤrde. — Rente schloß heute zu 104.50 und die 3 proc. zu 71. 30.
Großbritanien und Irland.
London, 30. Sept. Waͤhrend die ministerlellen Blärter behaupten, daß der vorgestern gehaltene Kabinets⸗Rath, der uͤbri⸗ gens beinahe fuͤnf Stunden dauerte, nur zum Zweck gehabt habe, die weitere Prorogirung des Parlaments anzuordnen, welche be⸗ kanntlich am Schluß einer Session nie gleich bis zum gewöͤhnli⸗ chen Beginn der naͤchsten stattzufinden pflegt, sondern immer in einzelnen, kuͤrzeren Terminen vorschreitet, wird von Seiten der Tory⸗Blaͤtter den schon im Voraus uͤber den angeblichen Zweck dieses Kabinets⸗Rath in Franzoͤsischen Zeitungen vorbereiteten Geruͤchten beigestimmt. Die Times sagte vorgestern fruͤh: „Die Kabinets⸗Minister kommen heute zusammen; sie haͤtten dies schon laͤngst thun sollen. Ueber den Gegenstand der Verhandlung kann nur wenig Zweifel obwalten. Die wichtigste Frage vor allen ist die, wie die Aegyptische Sache am besten erledigt werden koͤnnte. Daran, kann man sagen, haͤngt die Kriegs⸗ und Friedens⸗Frage. Kann der Frieden mit Ehren erhalten werden, und wir glauben, daß er es kann, so moge man alle Mittel anwenden, ihn zu bewahren. An einigen wohlunterrichteten Orten glaubt man, daß die Franzoͤsische Regterung nicht abgeneigt sey, der Britischen einen foͤrmlichen Vorschlag zu machen, begleitet von angelegentlicher Empfehlung, ihn ruhig und ernstlich in Erwaͤ⸗ gung zu ziehen, um, wo moͤglich, das Einschlagen eines Mittel⸗ weges zwischen den aͤußersten Bedingzungen des Juli⸗Traktats und denen, auf welchen Mehmed Ali urspruͤnglich bestand, zu bewerkstelligen. Ob Frankreich bereit ist, oder nicht, sich allen anderen Maͤchten in einer allgemeinen Sicherstellung des Tuͤrki⸗ schen Reichs gegen fernere Eingriffe von Seiten Mehmed Ali's anzuschließen, falls 1) der Pascha im Besitz von Sprien auf Le⸗ benszeit gesichert, 2) die Ruͤckkehr Syriens unter die Herrschaft des Sultans nach dem Tode Mehmed Alk's ebenfalls durch die⸗ selbe vereinigte Autoritoͤt verbuͤrgt und 3) Kandien, Adana und Acre sogleich und unbedingt der Pforte zuruͤckgestellt wuͤrde, — ob, sagen wir, Frankreich jetzt bereit seyn wird, seinen erwar⸗ teten Vorschlag mit solchen Buͤrgschaften zu begleiten, dies geht uͤber den Horizont unserer Muthmaßungen hinaus; wenn es dies aber thut, dann ist offenbar die Bahn dazu gebrochen, die Tuͤr⸗ kisch⸗Aegyptische Frage ohne Stoͤrung der jetzt zwischen den gro⸗ ßen Maͤchten Europa's bestehenden freundschaftlichen Verhaͤltnisse se erledigen.“ Der Courier, ein Abendblatt, enthielt an dem⸗ elben Tage, also nachdem der Kabinets⸗Rath schon stattgefunden hatte, folgende Notiz daruͤber: „Heute Nachmittag fand ein Kabinets⸗Conseil statt, dem alle in der Stadt anwesenden Mini⸗ ster beiwohnten. Gegenstand der Berathung war natuͤrlich der
Weise, wie dieselbe, ohne einen allgemeinen Krieg herbeizufuͤhren, erledigt werden koͤnne. Man kann daher sagen, daß von dem Entschlusse, den das Conseil heute gefaßt, die Entscheidung der Frage uͤber Krieg und Frieden abhaͤngt. Das Resultat der Berathungen ist noch nicht bekannt, aber mehrere gut unterrichtete Personen sind san⸗ guinisch genug, zu hoffen, daß man einen Mittelweg zur friedli⸗ chen Beilegung des Streits zwischen dem Sultan und dem Pa⸗ scha einschlagen werde, der die Zustimmung Frankreichs erhalten duͤrfte. Ist dies der Fall, so wird Niemand sich uͤber die An⸗ nahme eines solchen Verfahrens mehr freuen, als wir.“ Gestern und heute haben die beiden genannten Blaͤtter nichts weiter von dem Kabinets⸗Rath gesagt; es muß also dahingestellt bleiben, ob ihre Vermuthungen irgend einen Grund hatten, oder ob die Er⸗ klaͤrung der ministeriellen Blaͤtter, daß bloß uͤber die Parlaments⸗
Prorogir die allein richtige ist.
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ist; aus guter Quelle haben wir jedoch ersahren, daß der Admiral⸗
verwickelte Zustand der orientalischen Frage und die Art und⸗
Auf die Bemerkung der Franzoͤsischen Blätter, daß Lord Palmerston durch Bestechungen die Aegyptischen Behoͤrden in
Gprien zu gewinnen suche und doch nichts auerichte, erwiedert
der halbministerielle Sun, daß, wie er aus quter Quelle wisse,
Soliman Pascha, der bekannte Oberst Selves, durch einen ver⸗
trauten Freund, ebenfalls einen Franzosen, vor einem Monat der
Britischen Regierung indirekt habe Antraͤge machen lassen, daß
er sich fuͤr eine bestimmte Geldsumme gegen Mehmed Ali erklͤ⸗ ren wolle.
Waͤhrend die drei Tory⸗Blaͤtter „Morning Herald“, „Times“ und „Courier“ fortwaͤhrend durch ihre heftigen Angriffe auf Lord
almerston's Politik in den orientalischen Angelegenheiten dem ranzoͤsischen Kabinet und der Franzoͤsischen Presse völlig in die
aͤnde arbeiten, hat das Englische Ministerium in dieser Frage an einem anderen Tory⸗Blatt, dem Standard, fast eine Sruͤtze gefunden, indem derselbe nicht ablaͤßt, Frankreich auf die Gesah⸗ ren seiner feindseligen Stellung aufmerksam zu machen. Das genannte Blatt schildert diese Stellung als verzweifelt, wenn es wirklich zum Kriege komme, denn Frankreich sey mit seinen 33 Millionen Einwohnern von den 100 Millionen Unterthanen der alltirten Maͤchte foͤrmlich umringt, die Maͤchte seyen jetzt einig und entschlossen, was sie in den Revolutions⸗Kriegen, auf deren glaͤnzende Thaten Frankreich mit gerechtem Stolze zuruͤckblicke, nicht gewesen seyen; endlich habe die Erfindung und Ausbreitung der Dampsschifffahrt jetzt alle Punkte der sang ausgedehnten Kuͤste Frankreichs den Operationen seindlicher Truppen bloßge⸗ stellt, was fruͤher ebenfalls nicht der Fall gewesen sey. Dasselbe Blatt berichtet uͤbrigens als ganz positiv, daß Admiral Hugon die gemessensten Befehle erhalten habe, jede Kollision mit der Britischen Flotte auf alle Weise zu vermeiden, ein Befehl, dessen Befolgung ihm durch die Konzentrirung der Kanzoͤsischen Flotte bei Athen sehr erleichtert zu werden scheine.
Die Feindseligkeit, welche sich gegen den, der Reihesfolge nach, zunaͤchst auf die Erwaͤhlung zum Lord⸗Mayor Anspruch habenden Alderman Harmer bei der Tory⸗Partei kundgegeben hat, ist heute, am Tage der Lord⸗Mayors⸗IWahl, in lichte Flammen ausgebrochen. Am heftigsten wird derselbe, als Eigenthuͤmer des Blattes „Weckly Dispath“, von der „Times“ angefeindet, und die Gegenpartei wirft diesem Blatte vor, daß sie dabei bloß die Absicht habe, dem vielgelesenen Organe des Alderman Harmer seine Abonnenten⸗Zahl zu schmaͤlern, indem site es in Mißkredit zu bringen sucht und seine Sprache als beleidigend gegen die Koͤnigin bezeichnet. Als daher heute die Wahlversammlung in der Guitldhall eroͤffnet wurde, hatte die „Times“ von Seiten der Freunde des Herrn Harmer eben so heftige Beschuldigungen zu erdulden. Die Abstimmung durch Aufheben der Haͤnde ergab ein so unsicheres Resultat zwischen dem Alderman Harmer und seinen Mitbewerbern, den Aldermen Johnson und Pirin, daß man zu einer schriftlichen Abstimmung schreiten mußte, die ver⸗ muthlich bis morgen dauern wird. 1 daß die Prinzessin Auguste die Kinder des
4 ver und des Herzogs von Cambridge zu Er⸗
erklärt ;z es soll sich gar kein Testament vorgefunden haben.
Die Verhandlungen vor dem Kriegsgerichte in Brighton das uͤber den schon erwaͤhnten Streit des Oberst⸗Lieutenants Gra⸗ fen Cardigan mit einem seiner Rittmeister, Namens Reynolds zu entscheiden hat, haben am 26sten begonnen und erregen in der militairischen Welt sehr viel Aufsehen. Die Ursache des Zwi⸗ stes war, daß der Graf in einer Gesellschaft in seinem eigenen Hause einer jungen Dame auf ihre Frage nach dem Rittmeister gesagt hatte, derselbe gehoͤre nicht zu den Personen, die er bei sich zu sehen waͤnsche. Der Riltmeister, dem dieses vielleicht in noch schaͤrferen Worten hinterbracht worden war, schrieb dem Gra⸗ fen ein sehr hoͤfliches Billet, in welchem er ihn um Erlaubniß bat, jener Aeußerung als von 8 ausgegangen widersprechen zu duͤrfen, da sie seinem Rufe schaͤdlich seyn muͤsse. Der Oberst⸗Lieutenant hatte ihm darauf muͤndlich gesagt, daß er auf das Billet keine Antwort ertheile und ihm uͤberhaupt verbiete, anders als in Dienstsachen an ihn zu schrei⸗ ben. Der Erfolg war ein zweiter sehr scharser Brief des Ritt⸗ meisters, in welchem er dem Grafen vorwarf, daß er seinen Rang im Heere nur seinem Gelde und seiner Grafenkrone verdanke, und sesln⸗ andeutete, er wuͤrde besser gethan haben, sich nicht hinter einen Rang zu verstecken, sondern gleich anderen tapferen Offi⸗ zieren, dem von ihm beleidigten Untergebenen die gebuͤhrende Ge⸗ nugthuung zu geben. Lord Cardigan machte von diesem Briefe bei dem Ober⸗Befehlshaber Anzeige, der ihm befahl, die Sache vor ein Kriegsgericht zu bringen. Am 26sten machte der Graf seinen Antrag vor diesem Gerichte, das nach Abhoͤrung der Zeugen fuͤr die Anklage die Sache auf heute vertagte, um dem Ritt⸗ meister Zeit zur Vertheidigung zu geben. Eine andere Streit⸗ sache, in die Graf Cardigan verwickelt worden ist, ein Duell mit dem ehemaligen Rittmeister Tuckett, hat den Erfol chabt daß der Graf eine Caution von 2000 pPfd. fuͤr sich und 1000,Pfrs fuͤr seinen Sekundanten stellen mußte, wodurch er sich dafuͤr 948 buͤrgt, im Citationsfalle vor dem kompetenten Gericht 8en zu wollen. Es scheint indeß noch Zweifel daruͤber zu aas ches Gericht kompetent ist, da Lord Cardigan als P FFyn, Rei⸗ ches eigentlich nur von dem Oberhause gerichtet w an
Einem Anschlage an der Liverpooler Boͤrse büvige, solln Admiral Stopford nach Malta berichtet worden senn, 8 ealle die Syrische Kuͤste nach dem 5. September erreiesynpe vee. ve egir werden. ichenden Briefe
Nit dem Linienschiff „London“ zuglei osch nen haͤlt und 92 Kanonen fuͤhrt, ist eee. 8 s S. boot, der „Polyphem“, zu Chatham vom Stapel 88 .
Die hiesigen Blaͤtter enthalten ein Uirkularos 82 mersley, Bruder des verstorbenen letzten Inhabers d am⸗ Hammerley und Compagnie, in welchem derselbe anzei 8 22 auf die ihm von dem Verstorbenen üͤberkommone K 851 6 eines Geschaͤfts verzichte, indessen, um den Freunden d roschaft bügg zu seyn, 8S Testam ents⸗Vollstreckerg, unter dem Bei - Cor 67 8 ng 12 stand des Hauses Coutts und Compagnie, uͤber⸗ Nach Berschten aus Tunis vom 26sten v. M Bei mit 6000 Kameelen dahin zuruͤckgekehrt e Schaͤtze mitgebracht, die er unterweges aufgerafft und di 8 einigen Angaben zehn Millionen Piaster betragen sollen 2 8. ch
82 sehr be gelitten. 2 88 erichte aus Jamaika vom 15. Juli klagen uͤb roß Sr. Der Ertrag der Insel nahm porwaͤhend 8 dine S9 eträgt der Gewinn der Zucker⸗Aerndte ein Drittheil we⸗ g-. „als im vorigen, und fuͤr naͤchstes Jahr besorgt man ein g. traurigeres Resultat. Die schwarze Bevoͤlkerung beharrt 5 n in ihrer Abneigung gegen die Arbeit; sie duͤrfte nn. man glaubt, durch die Anwerbung weißer Arbeiter x— 17 belehrt werden. Herr Alexander Murray war New⸗York gereist, um 50,000 Pfd., welche die Legislatur
der zur
5 ehren.
ben ihres Nachlasses eingesetzt habe, wird jetzt fuͤr ungegruͤndet
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Ein Englisches Schiff, welches in eine Bai von Neu⸗See⸗ land eingelaufen war, soll von den Eingeborenen angezuͤndet und die Mannschaft ermordet worden seyn.
Am 20. August ist das Spanische Paketboot zwischen Cadirx und Havana, mit 80 Passagieren an Vord, bei den Bahama⸗ Inseln ein Raub der Wellen geworden. Nur 20 von diesen Passagieren wurden gerettet.
Blätter aus Buenos⸗Ayres vom 23. Juni theilen die zwischen den Franzoͤsischen Agenten und der dortigen Regierung in Betreff der Blokade, nach der zwischen Herrn Arana und Ad⸗ miral Dupotet stattgefundenen Unterredung gepflogene Korrespon⸗ denz mit, die von Seiten der Regierung von Buenos⸗Ayres sehr friedlich lautet.
— Der Londoner Korrespondent der Times schreibt un⸗ term 30. September Morgens: „Die Hofzeitung von gestern Abend meldet die Ernennung des Capitain Hindmarsh von der Koͤniglichen Marine zum Vice⸗Gouverneur von Helgoland. Die⸗ ser Capitain Hindmarsh ist vermuthlich derselbe, der zum ersten Gouverneur ven Suͤd⸗Australien ernannt wurde und in diesem Amte eine so gewaltige Opposition unter den Kolonisten hervor⸗ rief. Es ist indessen sehr zu bezweifeln, ob er bei seinem Streite mit den Kolonisten zu tadeln war. Oberst Light, der ihm als Landmesser vorangegangen war, hatte einen Platz fuͤr die neue Stadt Adelaide gewaͤhlt, welchen Hadnafi bei seiner Ankunft, und nicht ohne gute Gruͤnde, fuͤr unzwe Mͤßig erklaͤrte. Diese Verschiedenheit der Meinung war die erste Veranlassung zu einer Opposition gegen den Gouverneur, der die neue Stadt ver⸗ legen wollte, was mit seiner Zuruüͤckherufung endigte. — Die Abstimmung bei der Lord⸗Mayors⸗Wahl ist an dem ersten Tage guͤnstig fuͤr Alderman Harmer ausgefallen. Als das Stimm⸗ buch um 4 Uhr geschlossen wurde, hatte er 291, Alderman Pierie 148 und Alderman Johnson 137 Stimmen. Die Abstimmung
ord heute um 9 Uhr fortgesetzt und soll bis 3 Uhr Nachmit⸗
s dauern. — Aus Brighton wird gemeldet, daß die Ver⸗
adlungen des Kriegsgerichts in der Sache des Rittmeisters Peynolds bis zum 1. Oktober ausgesetzt worden seyen, um ihm Wit zu seiner Vertheidigung zu geben.“
hieherlanbde⸗ Amsterdam, 1. Okt. Das Handelsblad eröͤffnet seine hrutige Nummer mit der wichtigen Nachricht, daß Se. Majestaͤt er Koͤnig die Absicht haben, zu Gunsten Sr. Koͤnigl. Hoheit tes Prinzen von Oranien die Krone mederzulegen. Der Socritt Sr. Majestat (füͤgt das genannte Blatt hinzu) ist durch die edel⸗ en Motive veranlaßt und beruht auf der Ueberzeugung, daß
die Regierung des theuren Vaterlandes eine kraͤftigere Hand er⸗
heische, als Se. Majestaͤt bei so vorgeruͤcktem Alter zu be⸗ tzen glaubt. Das Handelsdlad fordert alle Niederlaͤn⸗ — Einigkeit auf, um den ehrwuͤrdigen Monarchen, der das Land länger als fuͤnsundzwanzig Jahre regierte und begluͤckte, auch in seinen gegenwaͤrtigen Entschließungen . Der? Prinz von Orznien, der sich schon in füͤhester Jugend in Spanien, dann bei Quatre⸗Bras und zuletzt in dem zehntaͤgigen Feldzuge gegen Belgien als ein Held, so wie als der Mann des Volkes bewaͤhrt hat, besitzt auch als Fuͤrst alle Eigenschaften, um das Land eben so zu beglaͤcken, wie es gethan. Es heißt, Se. Majestaͤt der Koͤnig wolle sich 2₰ g nach Schlesien begeben, wo jetzt bekanntlich Hoͤchstdessel⸗ ben ochter, die Pesgzesen Albrecht von Preußen, verweilt. — An unserer gestrigen Boͤrse, wo obige Nachricht bereits als Ge⸗ ruͤcht verbreitet war, hat dieselbe sehr nachtheilig auf den Stand
der Course gewirkt, die jedoch, hellte se ehaee⸗ waren. . sjedoch hellte schon wieder etwas fester
† Bundesstaaten.
Kuͤnchen, 30. Sept. (A. Z.) Ihre Maje 1 ri Mutter von Oesterreich ist berelts 22 en r. „.ee den eingetroffen. — Die Nachrichten aus Tegernsee uͤber das Befinden der Herzogin⸗Mutter von Leuchtenberg lauten noch nicht ganz erfreulich. Ihre Königl. Hoheit leidet an der Gesichtsrose, doch geben die Aerzte bei dem bis jetzt gluͤcklichen Verlauf des Uebels alle Hoffnung zur baldigen Herstellunag. — Nach Ver⸗ sicherung von Reisenden hat in Tyrol, namentlich zwischen Trient und Botzen, das durch die fortwaͤhrenden Regenstroͤme veranlaßte Austreten der Fluͤsse ungeheure Verwuͤstungen angerichtet, und nur den energischen Maßregeln der Behoͤrde konnte es gelingen, Rach 24 Stunden die Communication vollkommen wieder herzu⸗ ellen.
Nuͤrnberg, 1. Okt. In der gestrigen Nachmittags⸗Sitzung der General⸗Versammlung fuͤr die Nuͤrnberg⸗Nordgraͤnze Eisen⸗ bahn, wurde nach Ablehnung des Antrages des Gesellschafts⸗Vorstan⸗ des und nach dreistuͤndiger Diskussion endlich durch Stimmen⸗ Mehrheit nachstehender Antrag des Direktors Scharrer angenom⸗ men: „Es solle 1) bei allerhoͤchster Stelle angezeigt werden, daß die pecuniairen Mittel der Gesellschaft dermalen nicht zureichten, um die Bahn von Bamberg nach Hof zu bauen, ferner die Bitte gestellt werden, 2) diesen Trakt auf Staats⸗Kosten speziell nivel⸗ liren zu lassen, und das Ergebniß nebst Kosten⸗Voranschlägen, der Gesellschaft zur weitern Beschlußfassung mitzutheilen; 3) der Ge⸗ sellschaft zu gestatten, die Bahn von Nuͤrnberg uͤber Bamberg nach Koburg auszufuͤhren, da hierzu die vorhandenen Geldmittel ausreichen und 4) zu genehmigen, daß der Bahnbau zwischen Nuͤrnberg und Bamberg unverzuͤglich beginne.“
Altenburg, 30. Sept. Das gestern erschienene Stück des hiesigen Amts⸗ und Nachrichtsblattes enthaͤlt eine Ver⸗ ordnung, der zufolge jeder der drei Minister das von ihm bisher versehene Praͤsidium, Geheime Rath von Braun das der Kammer, Geheime Nath von Wuͤstemann das des Landes⸗Konsistoriums, Ge⸗ heime Rath Hermann das der Regierung aufgiebt. Wir erhalten also hierdurch ein, in allen Rekursfaͤllen kuͤnftig gaͤnzlich unbe⸗ veülgtes; nach unserem Grund⸗Gesetze verantwortliches reines
taats⸗Ministerium, womit einem dringenden Beduͤrfnisse des Landes Befriedigung gegeben worden waͤre.
— — Frankfurt a. M., 2. Okt. Vorgestern traf au Ruͤckreise nach Stuttgart Se. Majestaͤt der Kergesten 8 aus dem Haag hier ein, setzte aber se am fruͤhen Morgen die Reise fort. Heute wird Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Sachsen⸗Weimar auf dessen Reise nach Mannheim hier erwartet, Hoͤchstwelcher, wie man hoͤrt, heute auf dem benachbarten Schlosse Rumpenheim dinirt hat. Die auf diesem Schlosse verweilenden Fuͤrstlichen Personen werden bald in Hoͤchstihren Residenzen zu⸗ ruͤckkehren und bereits anfangs der naͤchsten Woche Ihre Koͤnigl 8.. 2. —— Großherzogin von ebrabun Seehhd abreisen. — Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau i rs i . 9 Herzog st oͤfters in unserer
zu diesem Zwecke votirt hat, dafuͤr anzuwenden.
Woche keine S
Die Bundes⸗Versammlung hielt in dieser und in der vorigen itzung, ber in der naͤchsten Woche wieder
Kriegsfahrzeuge.
Sitzung haben. — Leopold, Köͤnig der Belgier, verweilt noch in
zuruͤckkehren. Die Nachkur ist in den Taunue⸗Baͤdern beendigt. Die Witterung zeiat sich auch fortdauernd unguͤnstig; sie ist feucht und kuͤhl und deshalb wenig geeignet, die Hoffnung auf den dies⸗ jährigen Wein zu verwirklichen. Auch auf die Frequenz der Tau’-⸗ nus⸗Eisenbahn uͤbt dieses Weiter einen nachtheiligen Einfluß. e Die gestern hier im Lokal der Gesellschaft zur Befoͤrderung nuͤtzlicher Kuͤnste und deren Huͤlfs⸗Wissenschaften stattgehabte Blumen⸗ und Fruͤchte⸗Auestellung wurde zwar nur bei Verar⸗
Gesellschaft veranstaltet und deshalb nicht allgemein unterstuͤtzt, war aber doch in Georginen und Fruͤchten reichbültig. Bei der in den letzten Tagen in Mainz stattgehabten Blumen⸗ und Fruͤchte⸗Ausstellung erhielten auch wieder hiesige Handelsgäͤrtner den ersten Preis. In der Gartenbaukultur und Blumenzucht nimmt Frankfurt in Deutschland, ja auf dem Kontinent, eine erste Stelle ein. — Bereits verspuͤren die Haarlemer Blumisten die Konkurrenz der Blumenzwiebelnzucht in Berlin und gestehen dies auch ein.
Die vorgestrige Abrechnung der Boͤrse lieferte kein guͤnstiges Resultat, alle Fonds blieben niedriger; gestern war auch die Boͤrse sehr flau. Aber auch heute war schon vor der Boͤrse große Verkaufslust zu verspuͤren, und obgleich zur Voͤrsenzeit die Pariser Mallepost vom 30. September noch nicht eingetroffen war, so wollte man doch mit Bestimmtheit wissen, daß die Rente vorgestern zu Paris bedeutend gewichen sey. Die Fonds schlossen deshalb wieder weit niedriger als gestern. Es blieben 5 proc. Met. 102; Bank⸗Actien 1895; Integr. 46 1; Ard. 20 ¼ und Taunusbahn⸗Actien 293 Fl. Mu banger gespannter Erwartung sieht man naͤheren Nachrichten entgegen.
Spanien.
Die Madrider Bank hat beschlossen, fuͤr den Unterhalt der Truppen 6 Millionen Realen zu 6 pCt. vorzuschießen.
Die „Hof⸗Zeitung“ und das „Eco del Comercio“ enthalten noch immer sehr heftige Artikel gegen die von Frankreich in Be⸗ zug auf Spanien besolgate Politik.
Valencia, 21. Sept. Die Koͤnigin⸗Regenrin hat das hiesige Ayuntamiento auffordern lassen, sich zu erklären, was es unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden zu thun gedenke, und dar⸗ auf die Antwort erhalten, daß es sich der Regierungs⸗Junta in Madrid anschließen werde. Die Koͤnigin arbeitet oft die ganze Nacht bis 4 Uhr Morgens und ihre Gesundheit scheint sehr an⸗ gegriffen zu seyn. Auf dem Platze vor ihrem Palast ist alle Circulation untersagt, alle Zugaͤnge sind mit Wachen besetzt und zahlreiche Patrouillen durchziehen fortwährend die Straßen. Noch deutet nichts auf eine baldige Abreise der Koͤnigin; man glaubt, sie werde erst die Bildung des Ministeriums abwarten. Der General O'Donnell ist der Koͤnigin noch immer ergeben, aber die Desertion lichtet die Reihen seiner Truppen taͤglich mehr.
ö Portugal.
Lissabon, 21. Sept. entlaͤßt alle in die nunmehr unterdruͤckte Militair⸗Verschwoͤrung verflochtenen Unteroffiziere ihres Dienstes und gestattet den Sol⸗ daten des 6ten Regiments, so wie denen des l3ten, die sich an sie angeschlossen hatten, in irgend einem anderen Regimente in Dienst zu treten. Das öéte Regiment soll unter einer anderen Nummer in Castello Branco ganz neu organisirt werden. Daß die Verschwörung weite Verzweigungen im Koͤnigreiche hatte, wird fuͤr ganz unzweiselhaft gehalten, und daß das Unternehmen mißlang, schreibt man nur dem Umstande zu, daß es an dem ge⸗ ü Zusammenwirken der in den Aufstand verflochtenen Chefs fehlte.
Die Gesetz⸗Entwuͤrfe wegen Verlaͤngerung der Gesetze zur
temporairen Suspendirung der Preßfreiheit und der Habeas⸗ Corpus⸗Akte haben nach einer heftigen Debatte im Senate, an welcher besonders der Visconde Sa da Bandeira und der Baron da Ribeira de Sabroza durch Bekaͤmpfung der Antraͤge Antheil nahmen, die Genehmigung der Legislatur und die Koͤnigliche Genehmigung erhalten und sind bereits in dem „Diario“ publi⸗ zirt worden. Ein Antrag wegen Aufnahme einer Anleihe von 500 Contos (115,000 Pfd. St.) zur Bezahlung des zweiten Termins der Britischen Forderungen, der im Maͤrz 1841 verfaͤllt, ist von der Deputirten⸗Kammer nach kurzer Debatte angenommen worden, und dieselbe beschäͤftigte sich darauf mit dem Entwurf wegen temporairer Reduction des Zinsfußes der auswaͤrtigen Schuld.
Tärket.
Konstantinopel, 16. Sept. (Oest. B.) Nachdem der Statthalter von Aegypten auf die letzte am 5ten d. M. von Ri⸗ faat Bei und den General⸗Konsuln der vier Maͤchte an ihn ge⸗ richtete Aufforderang eine so ausweichende Antwort ertheilt hatte, daß derselbe nicht anders, als eine foͤrmliche Weigerung, die ihm
emachten Bedingungen anzunehmen, betrachtet werden konnte, 88 der Sultan am IAten d. M. den Beschluß gefaßt, Mehmed Ali des Paschaliks Aegypten zu entsetzen, welcher Be⸗ schluß ihm durch ein Schreiben des Groß⸗Wesirs bekannt ge⸗ macht, und zu gleicher Zeit in einem umstandlichen Artikel der Tuͤrkischen Zeitung zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht wurde. Die provisorische Verwaltung des Paschaliks Aegypten wurde von Sr. Hoheit dem zugleich zum Seriasker von Syrien ernannten Statt⸗ halter von Saint⸗Jean d'Acre, Izzet Mehmed Pascha, anver⸗ traut, welcher sich am Ilten d. M. bei den Dardanellen am Bord des Dampfschiffes „Seri Pervas“ einschiffen sollte, um sich nach Cypern zu begeben.
Der unlaͤngst hier angekommene Pair von Frankreich, Graf von Montalembert, und der Koͤnigl. Großbritanische Konsul in Bukarest, Herr Colquhoun, hatten am 12ten d. M. eine Audtenz beim Sultan, welchem sie durch den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, vorgestellt wurden.
Konstantinopel, 16. Sept. (L. A. Z.) Rifaat Bei, der sich noch in der hiesigen Quarantaine befindet, wird morgen oder uͤbermorgen nach Alexandrien zuruͤckkehren, um dem Vice⸗Koͤnige die Entsetzung von allen Wuͤrden und Aemtern anzuzeigen. (7) — Vor 6 Tagen kam hirr ein Englischer Courier an, der dem ehemals Polnischen General Chrzanowski den Befehl uͤberbrachte, sich nach Syrien einzuschiffen. Zwei Tage darauf kam Gegen⸗ befehl, und gestern traf wieder ein anderer Befehl ein, der ihn un⸗ verzuͤglich nach England berief.
Am 12. September brachte uns ein Oesterreichisches Dampf⸗ schiff und am 14. September ein Tuͤrkisches Dampfschiff im Schlepptau zwei kleine, von Beirut genommene Aepvpeisch⸗ Die genommenen Schiffe fuͤhrten zuglelch darauf gefangenen Aegvptischen Soldaten hierher. je Kauß
leute sehr. Der ganze fremde Handelsstand hielt da die
Das neue Papiergeld, Sehims genannt, amgsecge nser Hin/
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Wiesbaden, doch duͤrften Se. Majestaͤt nun bald nach Bruͤssel
lassung der vorgestrigen General⸗Versammlung der Gartenbau⸗ 8*
Ein Besehl des Kriegs ⸗Ministers