äcten bieser 1 — Blatt hinzu, mäuͤsse sich zu einer solchen Konzession um so mehr
8* je Franzöͤsische Reai bindend ist, so haͤtte man doch 8 8 — sollen, daß die von Botschaftern unterzeichne⸗ 1 letzten Thron⸗Rede verkuͤndeten Grundsaͤtze fuͤr dieselbe bindend seyhn muüßten. Es scheint jedoch, daß sie etwas Uunbedacht und locker damit spielt.“ Der Sun indeß, der zwar ebenfalls zugiebt, daß Frankreich unrecht und inkon⸗ cquent gehandelt habe, aber er meint doch, daß dies die vier Mächte nicht abhalten sollte, ihm einige Zugeständnisse zu machen, um es zu uͤberzeugen, daß es sich uͤber die Gesinnungen und Ab⸗ öte im Irrthum besinde; England, fuͤgt dieses
ten und in der
aufgefordert fuͤhlen, als es sich wohl nicht ganz srei von dem Vorwurf wisse, bei mehr als Einer Gelegenheit imm Lauf der Un⸗ terhaltungen einen Mangel an Höͤflichkeit gegen Frankreich gezeigt zu haben, wozu noch komme, daß Frankreichs in der letzten Thron⸗Rede nicht ausdruͤcklich gedacht worden, was bei dem Fran⸗ zoͤüschen Premier⸗Minister offenbar einigen Verdacht uͤber die Gesinnungen Lord Palmerston's habe erregen muͤssen. Daß Frankreich einige Nachgiebigkeit von Seiten der vier Maͤchte als Feigheit auslegen sollte, glaubt der „Sun“ dem gesunden Sinne der Französischen Nation nicht zutrauen sn duͤrfen. Besonders aber spricht sich dieses Blatt sehr tadelnd uͤber die heftigen Arti⸗ kel der „Morning Chronicle“ aus und glaubt versichern zu koͤn⸗ nen, daß dieser Ton kein Echo in dem Britischen Kabinet finde.
Gegen die Franzoͤsische Presse im Allgemeinen laͤßt die Mor⸗ ning Chronicle sich in ihrem letzten Blatte folgendermaßen vernehmen: „Die Franzoͤsischen Zeitungsschreiber werfen den Eng⸗ lischen vor, daß sie Erbitterung erzeugten und sich einer heraus⸗ fordernden Sprache bedienten, waͤhrend sie sich fuͤr Muster von Ruhe, Hoͤflichkeit und Unparteilichkeit hielten. Hieruͤber haben wir ge⸗ rade die entgegengesetzte Meinung; es ist wohl moͤglich, daß wir in unse⸗ rer eigenen San. nicht die besten und unbefangensten Richter sind, doch haben wir wenigstens die Wirkungen der Franzoͤsischen Lu⸗ cubrationen auf andere Laͤnder, die eben so nahe an Frankreich graͤuzen wie England, vor Augen und koͤnnen uns darnach unser Urtheil bilden. Was zum Beispiel Spanien bhetrifft, so ertoͤnt schon lange ein lauter Schrei des Unwillens von Seiten aller Spanischen Liberalen und ihrer Organe gegen die Beschimpfun⸗ gen, Verleumdungen und Entstellungen, zu deren Ziel sie die Franzö⸗ sische Presse, mit Einschluß der Franzoͤsischen Telegraphen gemacht hat. Die Pariser Mittwoch⸗Bläͤtter geben sich auch große Muͤhe, sich gegen diesen Ausbruch des Unwillens in Madrid zu rechtfertigen und zu vertheidigen. Von Spanien wende man die Blicke auf Deutsch⸗ land. Hier finden wir von Hamburg und Berlin bis Basel und Wien ebenfalls einen Schrei der Entruͤstung uͤber die Insolenz der Franzoͤsischen Presse. Die Franzoͤsischen Zeitungen ruͤhmen sich ganz kaltbluͤtig, daß sie die Preußischen Rhein⸗Provinzen zum Fruͤhstuͤck verschlingen wollten, und dabei lassen sich die Fran⸗ zosen nicht im entfernsten einkommen, daß sie durch dergleichen Prahlereien die Deutschen verletzen. Wenn sie ein Geluͤst nach einem Lande, nach einer Eroberung ergreift, so faͤllt es ihnen gar nicht ein, daß ihnen irgend jemand widersprechen oder widerstre⸗ ben koͤnne, und sie sind eben so verwundert daruͤber, daß ein Deutscher daran denken koͤnne, als Deutscher die Deutschen Provinzen zu behaupten und zu vertheidigen, wie daruͤber, daß England so kuͤhn seyn koͤnne, einem Franzöͤsischen Schuͤtz⸗ ling die Hinzufügung der Herrschaft uͤber Syrien zu der uͤber Aegypten zu verwehren. Die Franzosen leben viel zu Hause und lassen ihre Gedanken auch viel zu Heun sich umherbewegen. Die Gefuͤhle, der Stolz und die Interessen Anderer kommen bei ihnen nicht hinreichend in Betracht, und wenn sie dann in einen Kampf gerathen, sind sie erstaunt daruͤber, daß Andere das fuͤr Unrecht halten, was ihnen als Recht erscheint. Dies hat sie zu der Abgeschmacktheit verleitet, Englands Verfahren undankbar und beleidigend zu nennen und es zu beschuldigen, daß es die Allianz gebrochen habe. Diesen Irrthum begehen sie aber nicht bloß mit Hinsicht auf Englands, sondern mit Hinsicht auf alle ihre Nachbarn. Es giebt kein Volk und keine Regierung in der Nähe von Frankreich, die nicht Grund haͤtten, sich uͤber das Be⸗ nehmen der Franzosen zu beschweren: so Spanien, Piemont, die Schweiz, Deutschland und selbst Belgien. Daher koͤmmt es denn, daß die Franzosen, bei all’ ihrer individuellen vns schf nhen⸗ doch als Staatsmaͤnner so einseitig sind, daß sie auf dem ganzen Erd⸗ ball keinen Verbuͤndeten haben, es muͤßte denn der Pascha von Aegypten seyn“
Obgleich die Trauer des Hofes um Ihre Koͤnigliche Hoheit die Prinzeisin Auguste auf drei Wochen festgesetzt ist, wird doch Ihre Majestaͤt die Koͤnigin selbst auf drei Monate Trauer anlegen.
Oberst Wylde ist dienstthuender Stallmeister des Prinzen Albrecht geworden.
Die hiesigen Blaͤtter berichten von einem abermaligen Brand⸗ stiftungs⸗Versuche, der auf den Wersten von Sheerneß stattge⸗ funden; auf dern Linienschiffe „Camperdown“ von 120 Kanonen brach Feuer aus, doch wurde es noch zeitig genug entdeckt und geloͤscht. Ein fruͤher nur hier und da vernommenes Geruͤcht, daß das erste Feuer in den Docks von Devonport von Franzo⸗ sen angestiftet sey, fängt nun bei diesem zweiten Fall an, sch mehr zu verbreiten. Die Times behauptet, die Admiralitaät sey schon vor einiger Zeit durch die Verwaltung eines anderen Dienst⸗
veiges davon in Kenntniß gesetzt worden, daß der Franzoͤsischen Regierung von einigen Individuen Antraͤge gemacht seyen, gegen eine bedeutende Beiohnung eines oder mehrere Englische Werften in Brand stecken zu wollen. Der Sun dagegen sagt, es scheine aus der Untersuchung uͤber den Brand zu Devonport hervorzu⸗ gehen, daß derselbe das Werk der uͤber die Vernichtung ihrer politischen Hoffnungen ergrimmten Chartisten sey.
Der Bischof von London hat dem Lord⸗Mayor und den Al⸗ dermen der City eine Bittschrift vieler Einwohner zugesender, worin dieselben ersuchen, die Schifffahrt auf der Themse waͤhrend des Sonntages einzuschraͤnken. In der Versammlung der Alder⸗ men wurde jedoch dagegen bemerkt, wenn nicht am Sonntage auch alle Fahrten zu Lande eingestellt wuͤrden, so wuͤrde ein Ver⸗ bot der Flußschifffahrt nur den Erfolg haben, den Handel in einen anderen Weg zu lenken. Es wurde daher an den Bischof ein ehrerbietiges Schreiben erlassen, um ihn darzustellen, daß es un⸗ möglich sey, diesem Gesetze zu entsprechen. b
Admiral Ommanney, der zum zweiten Befehlshaber der Eng⸗ lischen Flotte im Mittellaͤndischen Meere ernannt ist, soll sein Gehalt als Befehlshaber der Schiffe auf der Station von Lissa⸗ bon noch fortbeziehen, was von Tory⸗Blättern mit dem Bemer⸗ ken geruͤgt wird, daß es bloß aus dem Grunde geschehe, weil derselbe sich als einen der eifrigsten Anhaͤnger der Whig⸗Partet
ezeigt habe.
gr Die Morning Chroniele erklaͤrt, daß, wenn es den Geg⸗ nern des Alderman Harmer gelingen sollte, die Wahl eines an⸗ deren Alderman zum Lord⸗Mayor durchzusetzen, die vielen und einflußreichen Freunde des Ersteren in Zukunft Jahr fuͤr Jahr Alles aufbieten wuͤrden, den ungerechterweise Verdraͤngten auf
der obersten Magistrats⸗Behoͤrde von London zu
fuͤr Pferde im Geschirre vor 2
Die beiden neu ernannten Sheriffs der Cityp, Herr Gibbs und Herr Farncomb, begaben sich in diesen Tagen nach dem Gerichtshofe der Schatztammer, um dort, dem Gesetze gemaͤß, die Bestätigung der Koͤnigin zu ihrem Amte zu empfangen, welche
ihnen auch ertheilt wurde. -
Nach einem Dekrete de Schatzamtes, welches an die Kom⸗ missarien der Zölle ergaggen ist, werden der Kanonier und der Zimmermann des Damssschiffes „British⸗Queen“, welche uͤber⸗ wiesen sind, vor einiger Zeit hedeutende Vorroͤthe von Taback heimlich in England einaschwaͤrzt zu haben, zu sechs Monat Ge fängniß verurtheilt. 8
Zu der Denksaͤule,“ wesche dem Admiral Nelson auf dem Trafalgar⸗Platze errichtet wird, ist in diesen Tagen der Grund⸗ stein gelegt worden, jedoch, da die meisten Mitglieder des Comi⸗ tes nicht in der Stadt anwesend waren, in aller Stille.
Das Schiff „Samarang“, welches nach der ungewoͤhnlich kurzen Fahrt von 39 Tagen aus Rio⸗Janeiro hier eingetroffen ist, uͤberbringt 11 ½ Million Dollars in Baarem fuͤr kaufmaͤnnt⸗ sche Rechnung, die aus verschiedenen Häͤfen Suͤd⸗Amerika's zu⸗ sammengebracht wurden. „Diese Silber⸗Einsuhr“, sagt der Globe, „kömmt höͤchst gelegen, da es augenscheinlich war, daß, ohne irgend eine Himmelsgabe dieser Art, ein frischer Andrang auf die Baarschaft in der Bank von England eintreten mußte. Dies Silber wird jetzt zur Deckung unserer auswaͤrtigen Zahlun⸗ gen dienen und uns wahrscheinlich durchschleppen, bis eine neue Reihe von Umständen eine dauernde Reaction auf unsere aus⸗ waͤrtigen Course ausuͤbt.“ 8
Niederlande. 8
Amsterdam, 6. Okt. Die heute aus Paris eingegangenen Nachrichten lauten allerdings sehr kriegerisch; auch darf man sich keinesweges verhehlen, daß die im Orient rasch auf einander fol⸗ genden Ereignisse das Franzoͤsische Kabiner in große Verlegenheit beingen. Gleichwohl bleibt hier unter Wohlunterrichteten das Bertrauen auf Erhaltung des Europaͤischen Friedens unerschuͤt⸗ tert. Daß Frankreich, dem ganzen vereinigten Europa gegen⸗ uͤber, den Krieg sollte heginnen wollen, ist ein Gedanke, der zu ungereimt ist, um auch nur einen Augenblick sich damit befreun⸗ den zu koͤnnen. Wie Deutschland fruͤher der Belagerung und der Einnahme der Citadelle von Antwerpen ruhig zugesehen, so wird jetzt auch Frankreich bei der Belagerung und Einnahme der Sprischen festen Plaͤtze ein ruhiger Zuschauer bleiben muͤssen. So lange in Frankreich der gesunde Menschenverstand und das wohlverstandene Interesse des Landes die Oberhand behalten, wird auch das uͤbrige Europa von keinem Kriege bedroht werden. Nur wenn die enragirte — die nichts zu verlieren und bei einer Umwälzung aller Verhäͤltnisse moͤglicherweise zu gewinnen⸗ hat, den Sieg davon traͤgt, dann mag Europa sich geruͤstet hal⸗ ten; doch wird ihm der Kampf alsdann, da die Gerechtigkeit auf seiner Seite ist, nicht schwer werden.
VBelgien.
Bruͤssel, 4. Okt. Die hier wohnenden Preußen werden sich heute im „Schweizer Kaffeehause“, auf dem Muͤnz⸗Platze, versammeln, um sich uͤber die Festlichkeiten zu verstäaͤndigen, wodurch sie den Huldigungstag ihres Koͤnigs, als Souverain der Preußischen Rheinprovinzen, feiern wollen.
Herr Lanz, Professor bei der Universitaͤt von Gießen, befin⸗ det sich in 2 ugenblick zu Bruͤssel, um von den historischen Schaͤtzen unserer Deutschen Archive Kenntniß zu nehmen. Die Dokumente aus der Zeit der Reformation und jene, die Hessen insbesondere betreffen, ziehen vorzuͤglich seine Aufmerksamkeit an.
Bruͤssel, 6. Okt. Untersuchung des Handels und Fabriken⸗Zustandes und gutachtung neuer Maßregeln im Interesse des Gewerbfleißes setzt ihre Konferenzen fort. Gestern hat ein Ausschuß unter dem Vorsitze des ehemaligen Finanz⸗Ministers, Herrn Desmaizieres, eine Vernehmung von etwa 25 Fabriken⸗Besitzern bewerkstelligt. Das hauptsaͤchlichste Resultat dieser Sitzung besteht darin, daß man uͤber die Nochwendigkeit uͤbereingekommen, mit den Staa⸗ ten des Deutschen Zoll⸗Vereins einen Handels⸗Vertrag abzuschlie⸗ ßen, um unserer Industrie neue Abzugs⸗Kanäͤle zu eroͤffnen, die ihr dringend nothwendig geworden, weil sie bei weitem mehr pro⸗
duzirt, als die inländischen Konsumenten verbrauchen. 8 Deutsche Bundesstaaten. Hannover, 7. Okt. Die hiesigen Zeitungen enthalten eine „Bekanntmachung des Koͤnigl. Ministeriums des Innern, die Ausfuͤhrung und Durchfuͤhrung von Pferden betreffend“, von welcher der Eingang also lautet: 1) Die Ausfuͤhrung und die Durchfuͤhrung von Pferden aus dem hiesigen Koͤnigreiche und durch dasselbe wird hierdurch bei Strafe der Confiscation der Pferde und einer Geldbuße bis zu 50 Rthlr. fuͤr das Stuͤck ver⸗ boten. 2) Der Ausgang und der Durchgang ist nur fuͤr Reit⸗ pferde der Reisenden und Gränzhewohner unter dem Reiter, und Wagen, Kutschen und Karr 883 ““ 8. Oesterreich.
Bruͤnn, 27. Sept. Weniger zahlreich als im vorigen Jahre in Potsdam, war die diesjährige Versammlung der Deutschen Landwirthe in Bruünn, denn ihre Zahl betrug nicht volle vier⸗ hundert, die vorsaͤhrige uͤber achthuudert. Wollte man aber daraus eine Abnahme des Interesses an diesen Versammlungen folgeru, so duͤrfte man im Irrthum seyn; auch ware diese Voraussetzung schon widerlegt durch den Eifer und Fleiß, der sich in allen Sitzungen kund gah. Die aufgeworsenen Fragen wurden meisten⸗ theils gruͤndlich eroͤrtert, und bei denjenigen besonders, welche scharf in die gegenwaͤrtigen Zeitverhaͤltnisse eingreifen, zeigte sich ein allgemeiner Anklang⸗ Dies galt namentlich von Allem, was auf Forst⸗Kultur und Fleisch⸗Erzeugung Bezug hatte. Ob Deunchland im Stande sey, seinen Fleischbedarf, ohne Zufuhr aus den oͤstlichen Läͤndern, selbst zu produziren, daruͤber ward lebhaft verhandelt. Das Resumé siel dahin aus, daß dies ganz sicher geschehen koͤnne, wenn man einerseits im Futterbaue auf der bereits eingeschlagenen Bahn weiter ginge, andererseits aber auch noch mehr auf Verbesserung der Rindvieh⸗Staͤmme bedacht waͤre, und immer mehr auf Groͤße und Mastfahigkeit der Thiere hinarbeitete. Lobend ward ange⸗ fuͤhrt, welche erfreuliche Fortschritte hierin Wuͤrttemberg in neuse⸗ rer Zeit gemacht habe. Wie sehr ferner die Forst“ und Feld⸗ Kultur in einander greifen, und wie nachtheilig eine immer mehr uͤberhand nehmende Lichtung der Waͤlder auf den Ackerbau zuruͤck⸗ wirke, ward vielfaͤltig hervorgehoben und beisallig anerkannt. Bei dem so bedenklich werdenden Holzmangel ist dies ein Gegenstand, welcher die sämmtliche Bevöͤlkerung Deutschlands in hohem Grade interessirt. An dieser Frage nahm auch ein aus Paris anwesen⸗ der Franzoͤsischer Forstrath lebhaften Antheil. Unverhohlen ge⸗ stand er die Ueberlegenheit der Deutschen Landwirthschaft zu, und der Wunsch, es moͤchte zwischen Deutschland und Frank⸗
9
Die hier versammelte Kommission zur
erlaubt.
—
zur Be⸗
Freanzoöstische eingegangene, augenscheinlich den Stempel der Parteilichkeit tra⸗
reich ein freundlicher Austausch des gegenseitigen Wissens fortbestehen, fand allgemeinen, lauten Beifall. Eben so war auch ganz besonders erfreulich die innige Harmonie, welche zwi⸗ schen allen Deutschen herrschte, und es ist wohl nicht zu ver⸗ kennen, daß solche Versammlunzen das Band, welches alle Deut⸗ schen Staͤmme in unserer Zeit enger als se umschlingt, noch fester ziehen helfen. Der ruhige und unparteische Beobachter konnte aber hier auch die Ueberzeugung gewinnen, daß in den Deut⸗ schen Landwirthen eine Neaßse von Intelligenz und Wissen zu finden sey, die man ihnen vielleicht in diesem Maße bisher we⸗ der zugetraut noch zuerkannt hat. Zum Beweig, daß man die Versammlung in Oesterreich sehr gern sah, dient fuͤrs erste die Einladung Sr. Majestat des Kaisers, die an saͤmmiliche Mitglie⸗ der fuͤr den Sonntag (27. September) zu einem Festmahl er⸗ ging; sodann die Einladungen mehrerer Großen auf ihre Güͤter, wie die des Erzherzogs Karl nach Sellowitz, die des Prinzen Gustav von Waja; die des Fuͤrsten von Liechtenstein nach Eisgrub und noch einiger Andern. Aber fuͤr den Ernst und Ecser der Ge⸗ sellschaft zeugte es auch, daß nachdem am 283sten die Ausfluͤge nach Sellowitz, Eisgrub und Naminst gemacht waren, von ihr beschlossen wurde, keiner weiteren Einladung fruͤher zu folgen, als bis sämmtliche aufgestellte Fragen verhandelt seyn wuͤrden, was erst am Abend des 26sten der Fall war. Dankbar ward auch die Aufforderung angenommen, sich durch Augenschein von der Groöͤße und Ausdehnung der hiesigen Tuch⸗Mannfaktur uͤberzeu⸗ gen zu wollen. Fuͤrs naͤchste Jahr ist Doberan zur Versamm⸗ lung einstimmig angenommen worden.
1e““ Konstantinopel, 16. Sept.
8
Hier herrscht der beste Geist, weshalb man auch von der Idee abgekommen ist, eine starke Be⸗ satzung — man hatrte 30,090 Mann dazu bestimmen wollen — in die Stadt zu ziehen. — Noch im Laufe des zweiten Termins — ich erfahre dies aus guter Quelle — war Mehmed Ali nahe daran, die Osmanische Flotte nach Konstantinopel zuruͤckzusenden, theils weil er sich von ihr nur einen negativen Vortheil verspre⸗ chen kann, theils weil er glaubte, durch eine solche Konfession seine Willfaͤhrigkeit und Ergebenheit gegen seinen Herrn bewaͤhren und die oͤffentliche Meinung in Europa fuͤr sich gewinnen zu koͤn⸗ nen, indem er dies als das beste Mittel ansah, den Vertrag vom 15. Juli zu laäͤhmen. Daran hatte der Vice⸗Koͤnig Recht und derjenige, der ihm diesen Rath gegeben, ein Mann, auf den Mehmed Ali großes Vertrauen setzt, war schon fruͤher bemuͤht gewesen, ihm zu diesen Schritt zu vermoͤgen. Zur Zeit, als Sami Bei sich in Konstantinopel befand, ward bereits ausgemacht, daß
ein Enkel Mehmed'’s die Flotte in den Hafen von Stambul zu⸗
ruͤckfuͤhren sollte. Eine solche Maßregel wuͤrde ohne Zweifel die Entruͤstung, welche die Central⸗Maͤchte Europa's gegen den Vice⸗ Köͤnig hegen, entwaffnet haben, selbst wenn sie nach dem 15. Jult zur Ausfuͤhrung gekommen waͤre. Doch er ward von den Fran⸗ zoͤsischen Diplomaten wegen dieses Vorhabens verlacht und bemit⸗ seidet; man fragte ihn, ob er der Pforte selbst die Waffen, mit denen sie ihn verderben wuͤrde, in die Hand reichen wolle?
Alexandrien, 24. September. (Franzoͤs. Bl.) Das Dampfboot „Prometheus“ ist von Beirut hier angekommen und hatte verwundete Englaͤnder an Bord. Auf die von demselben uͤberbrachten Nachrichten haben alle hier anwesenden Europaͤer laut ihren Unwillen gegen die Englische Nation ausgesprochen; nur Mehmed Ali blieb ganz ruhtg. Herr Cochelet, der zugegen war, als Mehmed Ali die Depeschen empfing, bar denselben, er möͤge auch fernerhin seine Maͤßigung bewahren, damit das gute Recht auf seiner Seite bleibe. — Als das zur direkten Verbin⸗ dung zwischen England und Aegypten bestimmte Dampfboot „Oriental“ hier ankam, wagte der Konsul nicht, es in den Ha⸗ fen einlaufen zu lassen und ersuchte den Pascha um eine Sicher⸗ heitswache fuͤr die Indische Post. Mehmed Alt, der so eben die Nachrichten aus Syrten empfangen haite, erwiederte dem Eng ischen Konsul: „Ich will Ihnen beweisen, daß ich weniger Barbar bin, als Ihre civilisirte Regterung. Sie werden es freilich dahin bringen, daß ich zum Aeußersten schreite; lassen Sie indessen nur die In⸗ dische Post ausschiffen, die Beförderung derselben wird stets un⸗ gehindert startfinden.“ — Das Franzoͤsische Dampfboot, „Castor“* ist von hier nach Beirut abgegangen, um alle Familten, die das
Land verlassen wollen, an Bord zu nehmen. 1 S prien. 8 11“
Blaͤtter enthalten folgende uͤber Alexandrien
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gende Nachrichten uͤber den Angriff auf Beirut. „Die Al⸗ banesischen Truppen, welche sich auf der Feöeerhen h befan⸗ den, sind am 12ten bei Betrut gelandet worden. achdem der Admiral Stopford einige Bomben geworfen hatte, ließ er Soli⸗ man Pascha auffordern, er moͤge, da er sich seg uͤberzeugt habe, was die Englaäͤnder zu thun vermoͤchten, die Stadt uͤberliefern, wozu ihm bis zum naͤchsten Tage, zwei Stunden nach Sonnen⸗ Aufgang, Zeit gegeben wurde. Am folgenden Tage, eine Stunde vor Tages Anbruch, landeten 5000 Albanesen und 1800 Englan⸗ der unterhalb Beirut an der Muͤndung des Hunde⸗Flusses. Zwei Kanonen wurden ebenfalls ans Land gebracht und so aufgestellt, daß sie das Lager verrheidigten, welches üͤbrigens auch durch die Batterien der Enaglischen Schiffe bescüͤtzt wurde. Diese Stel⸗ lung war sehr gut fuͤr die Defensive, aber voͤllig untauglich zum Angriff, wofern die Engländer sie nicht verlassen, was wenig wahrscheinlich ist. Diese Landung kostete den Aegyptern nur fuͤnf Mann, unter denen ein Oberst vom 18ten Regiment, der mit seinen Truppen in eine Bergschlucht hineinmarschirte, die ihn gegen das Feuer der Englaͤnder schuͤtzte; als er jedoch zu Pferde stieg, nahm ihm eine Kanonenkugel den Kopf. Waͤhrend aber der Verlust der Truppen so gering war, sind von den ungluͤck⸗ lichen Einwohnern 100 Personen, Greise, Frauen und Kinder, in einem Kampfe umgekommen, dem sie haͤtten fremd bleiben sollen. In Feolge dieses Gefechts ließ Soliman Pascha dem Admiral anzeigen, daß nur 5 Soldaten, aber 100 ungluͤckliche Einwohner umgekommen seyen. Er fuͤgte hinzu, da der Admiral Landungs⸗Truppen am Bord habe, so moͤge er ihn nur angreifen, man werde ihn festen Fußes erwarten. Herr Desmélorze, in⸗ terimistischer Konsul Frankreichs, bewohnte ein Landhaus in der Nähe von Beirut, wo er die Franzoͤsische Flaͤage aufgezogen hatte. Die Englaͤnder zielten daruͤber hinweg und fuͤnf Kugeln trafen das Haus, warfen ein Stuͤck Mauer nieder und zerrissen das Seil, welches die Flaage hielt, beschaͤdigten 8 selbst aher
nicht. Auf den Rath Soliman Pascha's begab sich Herr Desmé⸗
loize nach Suda in die Wohnung des Generals. Am 13ten be⸗ gannen die Englischen und Oesterreichischen Schiffe das Feuer wieder; es erreichte indeß die Stadt nicht, in der nur Greise, Frauen und Kinder zuruͤckgebheben waren, da die Truppen sich am Abhange des Berges en échelon aufgestellt hatten, um den Feind zu erwarten. Die Landungs⸗Truppen fingen hierauf an
erwies,
Congrevesche Raketen zu werfen, wodurch große Waaren⸗Vor⸗
ärde ansezuͤndet und mehrere Menschen getödtet wurden. So⸗ liman Pascha, dessen Unwille hierdurch aufs hoͤchste stieg, sagte u dem Franzoͤsischen Konsul: „Seit 40 Jahren bin ich im Kriege gewesen und habe stets nur die Soldaten auf Soldaten schießen sehen. Es scheint, daß diee Herren Engländer, die sich die Regeneratoren nennen, den Krieg durch Handlungen der Barbarei, die bisher unerhoöͤrt waren, regeneri⸗ ren wollen. Damit die Englaͤnder nicht eines Tages ihr Ver⸗ fahren ableugnen koͤnnen, sandte Soliman Pascha eine in der Stadt aufgehobene Congrevesche Rakete an Mehmed Ali. Am Unten waͤhrte das Feuer fort und ein Franzoͤsisches Schiff mußte auf Befehl des Englischen Admirals den Hafen verlassen. Auf die von Herrn Desméloize an den Britischen Konsul gerichtete
rage, mit welchem Rechte man so verfahre, da eine Handels⸗
lokade nicht angezeigt worden sey, erwiederte der Letztere, daß dies eine Blokade wie jede andere sey und daß er keinem Schiffe gestatten könne, ein⸗ oder auszulaufen. Herr Desmtloize sandte sofort eine Protestation an den General⸗Konsul in Alexandrien. Da Ibrahim Pascha eine Truppen⸗Kolonne laͤngs dem Gestade wollte marschiren lassen, so bugsirten zwei Dampfboote zwei Li⸗ nienschiffe dorthin, durch deren Feuer die Aegypter betraͤchtlichen Vertlust erlitten; eine andere Division, die den Berg umgangen hatte, fuͤgte dagegen den Englaͤndern und Albanesen, von denen mehrere verwundet und gefangen wurden, großen Schaden zu. Als der Admiral Stopford sah, daß seine Demonstra⸗ tionen die Bewohner des Libanon nicht bewogen, sich u erheben, so sandte er zwei Fregatten ab, um Caiffa in Prand zu schießen, weil er die Naplusen dadurch zum Aufstagd zu bewegen hoffte. Es hieß, die Flotte werde sich nach St. Jean d'Acre begeben. Als Soliman Pascha die Stadt raͤumte, ließ er auf dem Hosvital eine schwarze Flagge aufziehen. Dies Ge⸗ baͤude soll indeß durch die von dem Erzherzog Friedrich kom⸗ mandirte Oesterreichische Fregatte „Guerriera“ in Brand geschos⸗ sen worden seyn.“
Ein Bericht des Semaphore meldet Folgendes: „Die Englische Flotte warf fast unaufhoͤrlich Bomben, um die Aegyptische Armee zu vernichten. Ibrahim Pascha bereitete sich vor, die ge⸗ landeten Truppen anzugreifen. Ein in Alexandrien angekomme⸗ ner Courier hat jedoch die Nachricht uͤberbracht, daß, als eine Di⸗ vision von Ibrahim Pascha's Armee sich hinter den Gaͤrten auf⸗ stellte, um die gelandeten Truppen anzugreifen, die Englische Flotte mehrere Stunden lang ein so furchtbares Feuer unterhielt, daß ein großer Theil der Stadt bedeutend gelitten hat. Man muß indeß wegen der naͤheren Umstände den noͤchsten Courier abwar⸗ ten. So viel scheint indeß gewiß, daß die Landungs⸗Truppen sich ploͤtzlich wieder eingeschifft haben, ohne Zweifel, um an einem anderen Punkte der Kuͤste zu landen. Es bestaͤtigt sich (2), daß die Tuͤrkischen Truppen in Turkomanien und den benachbarten Provinzen verlangt haben, unter den Befehl Ibrahim Paschats estellt zu werden. Auch wird versichert, daß die 5000 Mann arke Garnison von Bagdad Ibrahim Pascha denselben Wunsch schriftlich zu erkennen gegeben habe. — Der Angriff auf Dschebel ist nicht von so gluͤcklichem Erfolge gewesen, wie der auf Betrut. Die gelandeten 9000 Mann, worunter die Tuͤrken mitbegriffen sind, halten die Hoͤhen um Beirut besetzt. Die Verbuͤndeten scheinen sich nach und nach aller Punkte an der Kuͤste bemaͤch⸗ tigen zu wollen. Soltman Pascha hat sich nur eine ganz kurze Strecke zuruͤckgezogen, so daß man aus dem Englischen Lager die Aegyptischen Vorposten sehen kann.“
— Die Leipziger Allgemeine Zeitung enthͤlt uͤber den Angriff auf Beirut folgende mit dem Dampfboot „Pro⸗ metheus“ eingegangene Berichte aus Malta vom 26. Septem⸗ der: „Am §. September hatte der Commodore Napier, Be⸗ fehlshaber des Englischen Geschwaders vor Beirut, die noͤthigen Maßregein getroffen, um den Angriff gegen Beirut zu begin⸗ nen, der am Morgen des 9. Septembers stattfinden sollte. Noch am 8. September sedoch traf das Dampfschiff „Hydra“ mit der Nachricht ein, daß Admiral Stopford sich selbst auf dem Wege nach Beirut befinde. Dies veranlaßte Commodore Navier, den Angriff bis zur Ankunft Stopford's zu verschieben. In se⸗ nem Augenblicke befanden sich vor Beirut die Linienschiffe „Po⸗ werful“, „Edinburgh“, „Ganges“, „Bembow“ und „Revenge“, die Fregatte „Pique“ und das Dampfschiff „Gorgone“; von an⸗ deren Fahrzeugen waren nur eine Franzoͤsische Korpette und eine Franzoͤsische Brigg, so wie die Amexikanische Fregatte „Cyane“ daselbst. Am 9. September mit Tagesanbruch traf Admiral Stopford auf der „Prinzeß Charlotte“ mit dem „Bellerophon“, den Fregatten „Castor“ und „Carisford“ und der Korvette „Dido“ ein, welchen Schiffen spaͤter noch die Linienschiffe „Thun⸗ derer“” und „Hastinas“ und das Dampfschiff „Cyclops“ folgten. Gleichfalls am 9. September langte der bekannte, zum Admiral des Tuͤrkischen Geschwaders ernannte Englische Schiffs⸗Capitain Walker mit einem Tuͤrkischen Linienfchiffe, welches seine Flagge trug, zwei Korvetten und einer Anzahl Transportschiffe, mit 6500 Mann Landungs⸗Truppen am Bord, dort an. Admiral Stopford wußte, daß man in Beirut eine Kavallerie⸗Abtheilung Ibrahim Pascha's erwartete, und er entschloß sich deshalb, die Stadt an⸗ zugreifen, bevor diese Verstaͤrkung eingetroffen waͤre. In Folge dessen ließ er die in Beirut sich aufhaltenden Englaͤnder auffordern sich an Bord seiner Schiffe zu verfuͤgen, und setzte zugleich auch die anderen Europaͤischen Einwohner von seinem Vorhaden in Kenntniß Seine Dampfschiffe nahmen die Landungs⸗Truppen an Bord Nach Sonnen⸗Untergang wurden naͤmlich 1200 Mann Marine⸗Truppen und 100 Arrilleristen an Bord der „Gorgone“ gebracht, waͤhrend der „Cyclops“, der „Phoͤnix“ und die „Hydra“ einen großen Theil der eben auf den Transportschiffen eingetroffenen Tuͤrkischen Truppen einnahmen. Am 10. September bei Tagesanbruch ain⸗ gen die vier Dampfschiffe in Begleitung einiger Englischen Li⸗ nienschiffe und eines Theiles des Tuͤnkischen Geschwaders unter Segel, und Admiral Stopford ließ Soliman Pascha durch einen Parlementair auffordern, Beirut zu raͤumen. Der Parlementair kehrte kurz darauf mit der Antwort zuruͤck, daß Soliman Pascha nicht in der Stadt, und der Gouverneur der Stadt, Mahmud Bei, anderweitig beschaͤftigt sey. Trotz der erhaltenen Antwort wußte man, daß Soliman Pascha den Oberbefehl über die in der Stadt und der Umgegend versammelten Truppen uͤhre. Der Admiral Stopford befahl deshalb, ohne Weiteres das Feuer zu eroͤffnen. Die Operationen begannen mit einem verstellten n griff im Nordwesten der Stadt, als wolle man von jener Seite die Landung der Truppen bewerkstelligen. Soltman Pascha eilte mit einem betraͤchtlichen Theile seiner Truppen nach dem bedrohten Punkte. Der „Bembow“ nebst einem an⸗ deren Linienschiff unterhielten mehrere Stunden hindurch dort ein sehr lebhaftes Feuer, welches, wie sich spaͤter den Aegyptern und der Stadt keinen geringen Schaden zufuͤgte, indem gegen tausend Personen theils durch die Kugein, theils durch die Truͤmmer verwundet worden sind. Nachdem auf solche Weise die Aufmerksamkeit Soliman Pascha's nach dem nordwestlichen Theile der Kuͤste gerichtet worden war.
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1139 segelte Commodore Napier mit dem „Powersul“ und von den Dampfschiffen, worauf sich Landungstruppen befanden, begleitet, nach dem östlichen Theile der Stadt. 8 wurden diese Schiffe noch von vier Tuͤrkischen Kriegsschiffen unter dem Be⸗ fehle des Admirals Walker und einer Oesterreichischen Fregatte. Kurz darauf wurden etliche Tausend Türken dort ans Land ge⸗ setzt, die unter dem Schutze der Fregatte „Lastor“ und des Dampfschiffs „Hydra“ eine Siellung auf der nach Beirut fuͤh⸗ renden Straße einnahmen. Die anderen Dampsschiffe setzten
Land. Sogleich schritt man dann zur Errichtung eines Lagers und erwarkete so den Angriff von Seiten des Feindes. Aber sey es nun, daß die Aegyptischen Soldaten Beirut nicht ver⸗ lassen wollt , sen es, daß Soliman Pascha hinlaͤnglich in der Stadt selbst beschaͤftigt war, auf welche das Feuer einiger Englischen Linien⸗ schiffe fortwährend lebhaft unterhalten wurde, genug es geschah nach der Landung der Türkischen Truppen durchaus niches von Aegypti⸗ scher Seite. Waͤhrend der Nacht trafen mehrere Einwohner der Stadt im Lager der Tuüͤrken ein, um sich ihnen anzuschließen. Am 11. September dauerte das Feuer auf die Stadt fort, während die Artillerie, die Tuͤrkischen Truppen und die Englischen Marine⸗ Truppen den ganzen Tag uͤber eifrig beschäftigt waren, ihre Stel⸗ lung zu befestigen. Am 12. Seutembet erhiel: der Capitain des Dampfschiffes „Cyclops“ den Auftrag, ein Fort, bekannt unter dem Namen Bschebel, anzugreifen, worin sich eine Aegyptische Besatzung befand. Nachdem Capitain Austin eininge Bomben in das Fort geworfen, bewerkstelligte er die Landung der an seinem Bord befindlichen Truppen und begann den Angriff, der jedoch von der Besatzung zuruͤckgeschlagen wurde und wobei die Angrei⸗ fenden einen Verlust von 7 Todten und 14 Schwerverwundete zahlten; unter den Letzteren befand sich auch der Lieutenant des „Cyclops“ und ein Lieutenant des „„Hastings“”. Nichtsdestowe⸗ niger raͤumte im Laufe der Nacht die Aegyptische Besatzung das Fort, das die Englaͤnder hierauf in Besitz nahmen. Der Verlust der Aegyptier in dieser Affaire soll unbedeutend gewesen seyn. Das Feuer von den Schiffen auf die Stadt und Umgegend dauerte woͤbrend des ganzen Tages fort, auch fanden sich eine Menge Ueberlaͤufer im Tuͤrkischen Lager ein, welche die Nachricht brachten, Soliman Pascha beabsichtige einen Angriff auf dasselbe. In Folge dessen warfen einige Kriegsschiffe noch naͤher dem Ufer Anker. Am Morgen des 13. September warf die „Hydra“ einige Bomben ins Aegyptische Lager; mehrere Deserteure trafen auf einer Oesterreichischen Fregatte ein, und elnige Bewohner des Gebirges verlangten Waffen. Am 14. September wurden die „Pique“ und der „Castor“ nach Sur (Tyrus) und Said (Sidon) mit Waffen fuͤr die Gebirgsstaͤmme abgeschickt. Am 15. September begann man das Feuern einzustellen, und die Aegyptischen Trup pen fingen an, die Stadt zu räumen. Am 16. September nah⸗ men die Englander Besitz von Beirut. Der Sohn Emir Be⸗ schir's ist auf die Seite der Tuͤrken uͤbergetreten. Am 20. Sep⸗ tember erhielt der „Cyclops“ den Auftrag, Said zu bombar⸗ diren, und es ging bereits das Geruͤcht, dasselbe sey von den Aegyptern geräumt worden. Die „Hydra“ ist mit einigen Trup⸗ pen nach Tripolis abgeschickt worden. Die Aegyptischen Ueberlaͤu⸗ fer, welche sich bei den Tuͤrken eingefunden, belaufen sich auf 150 Mann, von denen 80 sich unter den Befehlen eines Polen befan⸗ den. Die Engländer haben bereits 1000 Einwohner des Ge⸗ birges bewaffnet, und 1800 derselben sind bereit, sich denselben anzuschließen. Ibrahim Pascha naͤherte sich mit einem bedeuten⸗ den Truppen⸗Corps Beirut. Mehmed Ali hat, als er die ersten Nachrichten aus Beirut empfangen, eine glaͤnzende Beleuchtung
reichische Dampsschiff aus Konstantinopel eingetroffen, welches De⸗ peschen fuͤr die vier Konsuln und dem Pascha das Dekret des
ten verlustig erklart wird. — Am Bord des „Prometheus“ sind 27 Verwundete hier eingetroffen. — Die Malta Times, aus der die obigen Nachrichten um Theil geflossen sind, enthaͤlt zahlreiche Korrespondenzen vom ord der Schiffe des Admiral Stopford. Sie melden üͤberein⸗ stimmend, daß aus dem Lager der Aegypter viele Desertionen schon stattgefunden haben, und noch zahlreichere zu erwarten seyen. Ibrahim Pascha soll nach Damaskus aufgebrochen seyn. Die See⸗ macht der Verbuͤndeten war in dem Augendblicke, wo der „Pro⸗ metheus“ abging, folgendermaßen vertheilt: Joana gegenuͤber:
„Ganges“, die „Gorgone“, der „Cyklops“, die „Hydra“ und die „Wasp“; vor Beirut: der „Edinburg“ der „Hastings“ und eine Oesterreichische Korvette; vor dem Hundefluß: (Bahr el Kelb) der „Bellerophon“ und die „Revenge“: vor der „Benbow“ und der „Zebra“; vor Sidon: der „Castor“ und die „Pique“; vor Betsun: bewaffnete Vergbewohner und der „Carysford“; vor Dschibbail: die „Dido“ und vor St. Jean d'Aecre: die „Mayicienne.“ 8 . —
eööööö1öö.“ .
Meyxiko, 28. Juli. (Hamb. Boͤrs. N.) Das hier er⸗ scheinende Diario del Gobierno enthält in seiner heutigen Nummer mehrere Aktenstuͤcke, die uͤber die Beendigung des foͤde⸗ ralistischen Aufstandes einige ergaͤnzende Nachrichten geben. Das erste derselben ist ein vom 290. Jult datirter Brief des General Urrea an den General Valencia, in welchem er erklärt, daß es
or⸗
um Bestimmung eines Ortes bittet, an weschem sich Abgeordnete
veider Parteien einfinden koͤnnten, um uͤber eine auͤtliche Verein⸗
barung zu berathen. In seiner Antwort bestimmt General Valen⸗ cia die Gran Sociedad zum Orte der Zusammenkunft, die um 2 ½ Uhr an dem Nachmittage desselben Tages gehalten werden sollte. Von dieser Stunde an bis 1 Uhr, zu welcher Zeit ein Abschluß erfolgt seyn muͤsse, sollte Waffenstillstand eintreten Das
Resultat der Zusammenkunft war die bekannte Convention, die
aus acht Artikeln bestand und deren siebenter folgendermaßen lau⸗ ret: „Diese Convention ist nur fuͤr die Mexikaner guͤltig“; woraus hervorzugehen scheint, daß sich einige Fremde den Insurgenten angeschlossen hatten, die man ihrem Schick⸗ sale uͤberlassen wollte. Die Convention wurde uͤbrigens erst in der Nacht um 11 Uhr unterzeichnet, und ihr Schluß⸗ Artikel bestimmte, daß die Feindseligkeiten bis 6 Uhr des an⸗ deren Morgens, bis wohin die Ratisicution erwartet wurde, suspendirt seyn sollten. Mittlerweile hatte General Urrea, der persoͤnlich an der Berathung uͤber die Convention keinen Theil nahm, dem unter ihm befehlenden General Aranda angezeigt, daß er fuͤrchte, einer ungerechten Verfolgung ausgesetzt zu werden, daher den Befehl niederlege und sich entferne. Dieser Umstand mag die Ratifizirung der Convention von Seiten der Foͤderalisten erleichtert haben, denn der General Andrade zeigte dem General Valencia gestern die erfolgte Ratisication ohne weitere Bemerkun⸗ gen an, als daß er durch die Entfernung Urrea's die Befugniß
Peöstdent
zu dieser Anzeige erlaugt habe. An demselben Tage erkieß der General Bustamente, eine Proclamation an die Be⸗ 8 88 vE111“ “ 2 84 F1. 856
hierauf ihre Truppen unter dem Schutze des „Powersul“ ans
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wohner von Mexiko, in welcher er denselben anzeigt, daß nur die Ruͤcksicht auf ihre Erhaltung ihn habe veranlassen koͤnnen, mit den Insurgenten eine Uebereinkunft abzuschlteßen und den Häuptern deeselben die versönliche Sicherheit, die ihre Thaten nicht verdient haätten, zu garantiren. Von der Verfassungs⸗Re⸗ form, welche die Uebereinkunst verhieß, ist in dieser Proclamation nicht die Rede. Heute erließ der Präsident eine zweite Proclama⸗ tion, an die Soldaten der Garnison von Mexiko gerichtet, die dazu bestimmt ist, ihr Lobeserhebungen uͤber ihre Tapferkeit und Dis⸗ ziplin waͤhrend des zwoͤlftägigen Kampfes zu machen. Heute fruͤh wohnte der Praͤsident nebst der Generalitaͤt einem vom Erz⸗ bischofe von Mexiko in der Kathedrale abgehaltenen Te Deum bei. Das „Diario“ erwähnt der bedeutenden Verwuüstungen, welche der Regierung⸗Palast während des Kampfes erlitten 1 und bei denen das Buͤreau der auswaͤrtigen Angetegenheiten, so wie das Archiv, vernichtet worden sind. Es sind unter Anderem mehrere Originale von Traktaten mit fremden Nationen verloren gegangen; wie das „Diario“ meint, haben es die Insurgenten dabei nur auf die mit Gold und Silber verzierten Siegeh⸗ Kapseln abgesehen gehabt. Ein Haupt⸗Moment des Kampfes scheint am 20sten vorgefallenes Kavallerie⸗Gefecht gewesen zu seyn, welches der General Torrejon den Insurgenten am Thore von San Lazaro geliefert hat, wo er aufgestellt worden war, um den von Puebla anruͤckenden Verstaͤrkungen den Einmarsch zu sichern. Das „Diario“ giebt uͤber dies Gefecht einen langen Bericht. Unter den bei dem Aufstande Umgekommenen wird ein Franzoͤsischer Arzt, lir. Plan, genannt, der in dem von den Insurgenten besetzten Regierungs⸗Palast seinen Tod gefunden
haben soll. G 8 8 B gEg
Bombay, 28. Aug. Die letzten Nachrichten aus China reichen bis zum 5. Juni und besagen, daß die Britische Expe⸗ dition bei Pulo Sopata gesehen worden sey, von wo es etwa noch eine Fahrt von acht Tagen bis zur Chinesischen Kuͤste zu machen hatte. Zu Canton war eine Anzahl Dschunken mit Stei⸗ nen beladen und in den Fluß versenkt worden, um als Barridre gegen die Englischen Schiffe zu dienen. Lord John Churchill, vom Britischen Schiffe „Druid“, war vor kurzem zu Macao gestorben.
In Bengalen ging das Geruͤcht, daß ein Krieg mit Nepal nahe bevorstehe, und daß 30,000 Mann Truppen dazu erforderlich seyn wurden. Man glaubte, daß die Nepalesen von China aus aufgereizt seyen.
Von Mulmihn soll das 62ste Regiment zuruͤckberufen wer⸗ den, um die nach China gesandten Truppen zu ersetzen. Die Brigg „Childers“ liegt zu Mulmihn, um die Britischen Inter⸗ essen daselbst zu beschuͤtzen. Auch werden zu Madras noch Re⸗ gimenter dorthin und nach China eingeschifft. Das 37ste geht direkt nach China, das 33te nach Mulmihn, um das 62ste abzu iosen.
In Sind und weiter noͤrdlich sind die Dinge noch immer in unerledigtem Zustande; die Belutschen stehen unter Waffen und haben den Capitain Bean zu Quetta angegriffen, sind aber zuruͤckgeschlagen wordeu; es sollen sich unverzuͤlich 4 Regimenter von hier dorthin begeben. AI1““
“ 1 Telegraphische Nachrichten. Köͤln, 9. Okt. Nachtrag zur gestrigen telegraphi⸗
Alexandriens anbefohlen. Am 21. September war dort das Oester⸗
die „Prinzeß Charsotte“ der „Powerfull“, der „Thunderer“ der
Tripoli:
11““
Sultans brachte, wodurch er seiner Wuͤrde als Pascha von Aegyp⸗
nothwendig sey, dem Kampfe ein Ende zu machen, und daher
schen Nachricht aus Paris vom 6. Oktober. Louis Na⸗ poleon ist zu lebenslänglicher, die anderen Schuldigen zu 20, 15, 10 und 5jäͤhriger Gefaͤngniß⸗Strafe verurtheitt.
Köln, 9. Okt. Die Amsterdamer Zeitung vom Sten d. M. enthalt die aus Loo vom 7ten datirte Proclamation, durch welche der Koͤnig der Niederlande die Regierung an den Prin⸗ zen von Oranien abgetreten hat.
— —†
Meteotologische Beobachtungen. Mergens Nachmirtags Mendd† Nach fHinmaliger
18830. 1 6 Ude. 2 Uhr. 10 utc. Zcobachtung.
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