1840 / 292 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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v. 8— 1 lischen Korbette „Venus“ auf, die in Lebens gefahr sind. Englische Kapitalisten kaufen und bezahlen die Actien der Eisenbahn von Paris vach Rouen. Man wird zuletzt seben, daß wir Alle eine und dieselbe Erde müͤhsam zu bebauen, daß wir Alle gegen die nämlichen Bedürfnisse zu kämpfen haben; daß es Ein großes Vaterland,. die Erde, giebt; daß es eine schmäbliche Obhnmacht, die Liebe der Meuschheit auf Gränzen zu beschränken, die durch den Ca taster’ gezogen sind; und daßz der Mensch vollkemmen einem bösen Thiere gleicht, der nur die Liebe zum Vaterlande, d. hb. zu einem teinen Theile der Erde und der Menschen, ersunden hat, um ruhig den Ueberrest zu hassen. Es ist, glaube ich, für die menschliche Bos⸗ beit und Eitelkeit gequg ihr zwei Kriegsfälle zu lassen nämlich: wenn das Gebiet bedroht eder der Stolz durch eine wirkliche Be⸗ chimpfung beleidigt ist. Und um von der Pbhilosopbie auf die Anwen ung zurückzukommen, sage ich, daß wir in keinem der beiden Fäll⸗ ind. Frankreich hat keinen anderen Feind, als den Herrn Thiers; es st in seinem Vermogen nur durch Herrn Thiers bedreht, der, um seine Anmaßung und Verwegenheit zu verbergen, Millionen verschwendet, Renschen verschwenden wird, und uns in einen unnutzen und gefähr Uchen Krieg stürzt. Fraukreich ist nur durch Herrn Thiers beschimpft der es auf eine kühne Weise mpstistzirt hat. Herr Thiers, durch Un ordnung au die Spitze der Augelegeuheiten gekommen, hat ihm als Grund seiner Erhebung nur die Englische Allianz und das Bedürfniß eines mehr parlamentarischen Ministeriums angegeben; und unn bringt er uns in Krieg mit England; und indem er sich zum Diktator er⸗ klärt, befragt er sich setbst und votirt sich mit Bereitwilligkeit enorme Summen, und weigert sich, die Kammern zu versammeln und ihnen irgend eine der Fragen vorzulegen, von denen in diesem Augenblidh vielleicht das Schicksal Frankreichs abhängt.“

Man liest im Moniteur parisien: „Briefe aus Algiet berichten, daß man sich thatigst mit der Bewaffnung der Forts und der Batterieen, welche bald im guten Vertheidigungsstande seyn wuͤrden, beschäftigt. Der Marschall Valeée und der Contra⸗ Admiral von Bougainville, Ober⸗Kommandant der Marine, be⸗ gleitet von ihren Adjutanten und den Mitgliedern der Marine⸗ Kommission, besichtigten am 1. Oktober die Artillerie Batterieen, das Arsenal und die Magazine.“

Paris, 15. Okt. Obgleich an der heutigen Boͤrse keine po⸗ litischen Neuigkeiten verbreitet waren, so erfuhren doch die Course der Renten nicht unbedeutende Schwankungen. Die zyroc. er, oͤffnete zu 72. 25, siel dann auf 71. 90, stieg wieder auf 72. 80 und schloß nach der Boͤrse zu 71.85. 8885

Großbritanien und Irland. gvondon, 14. Okt. Der Herzog von Cambridge soll die

Absicht haben, mit seiner Familie eine Reise nach Rom zu

machen.

Nach einer Erklaͤrung des Globe muß man annehmen, daß

das Memorandum des Herrn Thters in den hiesigen Blaͤttern

entweder irrthuͤmlich vom 5. Oktober datirt ist, statt vom Sten, oder daß jenes ministerielle Blatt dasselbe nach dem Datum der MNachschrift bezeichnet, welche dies letztere Datum fuͤhrt. Ob nun

aber die dazu gehoͤrige, aber noch nicht veroͤffentlichte Rote die⸗

üͤber muß man naͤhere Aufklaͤrung noch abwarten. ü sagte naͤmlich in seinem vorgestrigen Blatte: „Die Beschaffen⸗

selve ist, weicher der „Globe“ das Datum des 3ten beilegt, dar, Der „Globe“

heit deer von der Franzöͤsischen Regierung uͤbergebenen Aktenstuͤcke ist von einigen unserer Kollegen mißverstanden und uͤbertrieben worden. Eine Note, datirt vom 3ten, und ein Memorandum, datirt vom Kten, sind empfangen. Die erstere erklaͤrt ohne

Kaͤckhatt, aber in allgemeinen Ausdruͤcken, die von Frankreich zu Gunsten Mehmed Alt's angenommenen Ansichten; das letztere ist

sondern beschraͤnkt sich auf Allgemeinheiten.

eine Ant vort auf Lord Palmerston's Memorandum und wird, wie man erwartet, in einigen Tagen veroͤffentlicht werden. Wir hoffen, das friedliche Ergebnisse durch diese Aktenstuͤcke befördert werden moͤgen, denn wir hoffen, daß die moͤglichst vollstaͤndige Kunde alles dessen, was auf beide Seiten auf gute Gewaͤhr ernstlich behauptet und eingestanden werden kann, zu einem solchen Resultat helfen wird. Die Thatsache, daß Frankreich mit weniger

diplomatischer Ruͤckhaltung, als fruͤher, die Art der Stellung anngiebt, die es in dieser Frage anzunehmen fuͤr angemessen

haͤlt, wird darauf hinwirken, jedes, bei den entgegengesetzten Interessen irgend moͤgliche Uebereinkommen zu erleichtern.“ Die vorgestrige Morning Chronicle sagte auch: „Die Fran⸗ zoͤsische Regierung hat eine Note und ein Memorandum nach England geschickt. Die Note, welche von den Franzoͤsischen Zei⸗ tungen unrich ig als ein Ulrimatum bezeichnet wird, ist vom 3ten datirt und wurde am 6ten von Paris abgesandt. (Hiernach

muͤßte dies also doch eine andere Note seyn, als die der Thiers⸗

schen Nachschrift vom Ften beigefuͤgte.) Das Memorandum ist vom Ften datirt und wurde an diesem Tage oder am 9ten abgefertigt. Das Memorandum ist bloß eine Antwort auf Lord Palmerston's letz⸗ tes Memorandum. Der Note wird von dem „Constitutionnel“ vorgeworfen, daß sie bloß die Verzichtleistung auf Mehmed Ali's Absetzung und seine dortige Respektirung verlange. Die Franzs⸗ sische Note geht aber auf diese oder andere Details gar nicht ein, 1 Frankreich haͤlt es mit Mehmed, wie England mit dem Sultan, und ein gut Theil der bisher von Frankreich beobachteten Zweideutigkeit des Aus⸗ drucks ist beiseitgeworsen worden.“

Die heutige Times enthaͤlt eine sehr ausfuͤhrliche Beleuch⸗ tung des Thiersschen Memorandums, dem sie zwar Maͤßigung und Hoͤflichkeit des Ausdrucks nicht absprechen will, das ihr aber doch wenig Aussichten auf die Erhaltung des Friedens darzubie⸗ ten scheint. Ein paar Stellen dieser Denkschrift glaubt das ge⸗ nannte Blatt nicht ohne Ruͤge ihrer unrichtigen Darstellung der Thatsachen hingehen lassen zu duͤrfen, weil eine Kette von Schluͤssen daran haͤnge, die eben so hohl seyen, wie ihr Ursprung⸗. Aub gandere Behauptungen, die mit den Angaben in Lord Palmer⸗ ston's Denkschrift in Widerspruch stehen, uͤberlaͤßt die „Times“ dem Minister die Antwort, weil sie selbst nicht hinreichend von dem Gange der Verhandlungen unterrichtet sey, um daruͤber enscheiden zu koͤnnen auf welcher Seite die Wahrheit sich befinde; jedenfalls scheint ihe aber eine Beantwortung von Seiten Lord Palmerston’'s hier um so noͤthiger, als gerade einige seiner bestimmtesten An⸗ gaben, auf weiche die schlagendsten Vorwuͤrfe uͤber Frankreichs Inkonsequenz begruͤndet seyen, durch die Denkschrift des Herrn Thiers als unrichtig dargestellt wuͤrden. Die Widerlegungen der „Times“ beziehen sich auf die Behauptung des Thierzschen Me⸗ morandums, daß die Psorte in dem Kampf mit Mehmed Ali⸗ der angreifende Theil gewesen, und daß unter Aufrechterhaltung der Integritaͤt der Tuͤrkei nur die Bewahrung derselben vor dem Schutz einer einzigen Macht gemeint gewesen seyn sollte. Beides erklärt die „Times“ fuͤr eine absichtliche Entstellung der Wahrheit. Dagegen fordert sie Lord Palmerston auf, sich uͤber die Mitthei⸗ lungen zu rechtfertigen, die ihm, seinen Angaben zufolge, von dem Grafen Sebastiani hinsichtlich der Zugeständnisse, zu denen Frankreich bereit seyn wuͤrde, sollten gemacht worden seyn, und die in der Franzoͤsischen Denkschrift abgeleugnet wuͤrden. Im Ganzen will dies Blatt aus der Exvosition des Herrn Thiers deut⸗ lich hervorleuchten sehen, daß Frankreich weiter nichts als Kan⸗ dien und Adana dem Pascha von Aegypten wolle nehmen lassen,

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daß es dagegen die Ausgebung der verschiedenen Paschaliks von Soyrien ganz von Mehmed Alt's Gutwilligkeit abhaͤngig zu ma⸗ chen gesonnen sey.

Der Standard spricht sich jetzt so entschieden, wie es nur ministerielle Blaͤtter thun koͤnnen, zu Gunsten des von dem Eng⸗ lischen Ministerium, Frankreich gegenuͤber, besolgten Verfahrens aus; er erklart die gegen das Palmerstonsche Memorandum vor⸗ gebrachten Argumente fuͤr durchaus nichtig und gesteht ein, daß er dadurch von der Tadellosigkeit der Politik Loed Palmerstons vollkommen uͤberzeugt worden sen. Kr. weist darauf hin, daß aus den Eingestaͤndnissen des Herrn Thiers hervorgehe, daß der Juli⸗ Traktat Urspruͤnglich nicht in dem St Petersburger Kabi⸗ zet ersonnen worden sey, daß vielmehr England das Französt⸗ sche Kabinet aufgefordert habe, die orientalische Frage mit ihm allein und selbst in offenein Widerstande gegen Rußland zu ordnen, daß Oesterreich und Preußen geneigt gewesen seyen, sich dieser Allianz anzuschließen, und daß Frankreich allein es ver schuldet habe, daß dieselbe nicht zu Stande gekommen. Das ge⸗ nannte Blatt macht ferner darauf aufmerksam, daß Rußland den Verhandlungen erst beigetreten sey, nachdem es eine ihm von Frankreich angetragene Separat⸗Aleang zur Erledigung der orten⸗ talischen Frage zuruckgewiesen, weil diese Allianz natuͤrlich gegen die der drei anderen Maͤchte keine genuͤgende Sicherheit gewaͤhrt habe, und daß man aus diesem Allen wohl den Schluß zu ziehen sich berechtigt fuͤhlen koͤnne, Frankreich zuͤrne nicht so⸗ wohl uͤber die ihm angeblich zugefuͤgte Beleidigung und Zuruͤck⸗ setzung, sondern daxuͤber, daß es in seinem Plane zu einer Thei⸗ lung des Ottomanischen Reichs gestoͤrt worden sey. Die von Herrn Thiers versuchte Widerlegung des Palmerstonschen Me⸗ morandums in seinen Details sey nichts als ein Drehen und

Deuteln einzelner Phrasen und Worte, und nach der von Herrn

Thiers gegebenen Auslegung der Ausdruͤcke Integritaͤt und Un⸗ abhaͤngigkeit des Tuͤrkischen Reiches wuͤrde man nicht sagen koͤn⸗ nen, daß Frankreichs Unabhangigkeit angetastet waͤre, wenn man ihm Korsika naͤhme, oder wenn England seine fruͤheren Besitzun⸗ gen in der Normandie wieder eroderte. Der Behauptung des Herrn Thiers, daß Lord Palmerston sich uͤbermäßig auf die Seite Rußlands geneigt habe, wird auch von dem ministeriellen Globe entschieden widersprochen, wobei dieses Blatt auf die von Herrn Thiers selbst beigebrachre Thatsache hinweist, daß nur die Zuruͤckhaltung Rußlands die Ursache sey, wenn England nicht einer Allianz Rußlands, Frankreichs, Oesterreichs und Preußens jetzt in derselben Stellung gegenuͤberstehe, wie Frankreich den drei⸗ durch den Juli⸗Traktat mit England verbuͤndeten Maͤchten. Der „Globe“ fuͤgt hinzu, daß in einem solchen Falle von England nicht ein so tumultuarisches Benehmen zu erwarten gewesen seyn wuͤrde, wie Frankreich es jetzt zeige, und verweist zum Belege auf die Haltung Großbritaniens im Jahre 1823, als Frankreich, allem Widerstreben Englands zum Trotz, sich durch

Russische Rathschlaͤge zu einer Invasion in Spanien habe bewe⸗

gen lassen. Eine ganz entgegengesetzte Sprache fuͤhren die Tory⸗ Blaͤtter Courier und Morning Herald; sie erklaͤren, durch das Memorandum des Herrn Thiers die Ueberzeugung gewon⸗ nen zu haben, daß die Franzöͤsische Regierung, ganz abgesehen von den Differenzen in der Phnzefrage, durch das Benehmen Lord Palmerston's vollkommen zu den von ihm getroffenen Maß⸗ nahmen e⸗cs, eap g. Ziemlich in demselben Sinne richt sich der halb radikale Sun aus. 8 b.Le. Globe verwahrt sich gegen die Behaup⸗ tung, daß, wenn es zum Kriege gegen Frankreich kommen sollte, die neue Allianz gegen das Prinzip seiner Revolution gerichtet waͤre, wie die Kriegspartei in Frankreich so gein glauben machen wolle. So lange maͤn nicht offen anerkenne, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, daß die Revolution und deren Erfolge nichts mit auswaͤrtigen Verhaͤltnissen der Staaten zu thun haͤtten, sey auch kein gures Einverstaändniß zwischen Frankreich und Europa moͤg⸗ lich. Aber der Anmaßung muͤsse man sich entgegenstellen, daß die Revolution einem Staate das Recht gebe, der ganzen Polttik seiner Nachbarn Gesetze vorzuschreiben. 1 8 Die Pariser Privat⸗Korrespondenz des Courier versichert, die Marig; der Kammern, wenigstens so weit sie vom Koͤnige und einem Theil der Kabinets ausgegangen, in aufrichtin friedlicher Gesinnung stattgefunden habe; die Mazoritaͤt des Mi⸗ nisteriums dagegen habe alles Moͤgliche gethan, um dem Koͤnige davon abzurarhen. Einige behaupteten, die Friedens⸗Partei werde sich zu der Kriegs⸗Partei in der Kammer wie 20 zu 1 verhalten, schon weil das Geschrei der letzteren meist von den Republtkanern ausgehe und die Masse der Nation dem Kriege abheld ser. Man glaube, daß binnen vier Wochen eine Ministerial Veräͤnde⸗ rung unter den Auspizien des Marschalls Soult und des Herrn Guizot eintreten werde; fuͤr jetzt wuͤrde die Entfernung des Herrn Thiers seine Popularitaͤt und die Verlegenheiten der Regierung nur vermehren. aegg Die Times erwaͤhnt eines in Paris umlaufenden Gerüͤchts, daß die Franzoͤsische Regierung, um der Entscheidung der Kam⸗ mern vorzugreifen, die Absicht habe, Minorka order Kandien be⸗ setzen zu lassen, und erzaͤhlt, ein Britischer Minister habe in Be⸗ zug darauf geaͤußert: „Nun wohl, nehmen moͤgen sie diese In⸗ seln“, von dem Behalten aber habe derselbe kein Wort gesagt. . Der Globe erklaͤrt den Ausfall in der Staats⸗Einnahme des letzten Quartals hauptsaͤchlich dadurch, daß der letzte Viertel⸗ sahrs⸗Bericht an einem Sonnabend, den 5. Juli, ausgemacht wor⸗ den sey, weshalb die Berechnung der Einnahme erst in der Mitte der näͤchsten Woche wieder begonnen habe, und wodurch es ge⸗ kommen, daß eine bedeutende Summe, angeblich 4 500,000 Pfd., die wirklich von dem Schatzamte eingenommen worden, nicht mit mit in Rechnung gestellt sey. In den Zoͤllen ist aber ein wirk⸗ licher Ausfall eingetreten. der von dem „Globe“ durch die ver⸗ aͤnderte Konjunktur im Getraidehandel und durch die hohen Zuk⸗ kerpreise erklaͤrt wird. Die Post⸗Einnahme weist dagegen einen Zuwachs im Vergleich zu dem unmittelbar vorhergehenden Quar⸗ al nach. 8 „Doe Naval and Military Gazette will wissen, daß bis um 31. Oktober 9 Linienschiffe von 75 bis 101 Kanonen ihre vollstaͤndige Bemannung erhalten wuͤrden. Sie berichtet ferner, daß Lord J. Hay, als Commodore zweiter Klasse, ein Kommando im Mittelmeere erhalten solle, und behauptet, daß die jetzt bei Admiral Stopford's Flotte befindlichen Dampfschiffe hinreichend seyen, um, ohne alle Beihuͤlfe der uͤbrigen Kriegsschiffe, mit den 9 Linienschiffen des Admirals Hugon zu kaäͤmpfen. Die „Britannia“ von 120 Kanonen, welche die Fagge des zum zweiten Befehlshaber der Englischen Flotte im Mittellaͤn⸗ dischen Meerxe ernaunten Contre⸗Admirals, Sir J. A. Ommaney, fuͤhrt, sollte gestern aus dem Hafen von Portsmouth bugsirt wer⸗ den und dann binnen kurzem in Begleitung des „Howe“, eines Schiffes von 120 Kanonen, nach ihrer Bestimmuns abgehen. O' Connell hat sich jetzt uͤber die bekannte Aeußerung des Lord⸗Lieutenants von Irland, Lord Ebrington, in Bezug auf die Repeal⸗Agitation oͤffentlich ausgesprochen. Am 4. Oktober hielt

er seinen feierlichen Einzug in TCork, wo er von den Gewe

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auf das enthustastischste empfangen wurde und praͤsidirte darauf bei einem Gastmahl. Schon in der Rede, die er in dem Stadt⸗ haus an das zahlreich versammelte Velk richtete, erklaͤrte er, daß er unwiderruflich der Repealsache zugethan bleibe, daß sie eine Angelegenheit seines Daseyns geworden sey, und daß er sie nim⸗ mer aufgeben werde bis man ihn zum Mitaliede fuͤr das erste Irlaͤndische Parlament waͤhle. Bei dem Gastmahle selbst brachte er den Toast auf den Lord⸗Lieutenant mit folgendem Vorbehalt aus: „Der Lord⸗Lieutenant von Irland! Als ein alter und bestoͤndiger Freund der constitutionellen Rechte hätte er wissen sollen, daß ein Volk sich nimmer durch Stellen und Penstonen von sei⸗ nem Vorhaben abbringen, noch durch Zwang von gesetz⸗ lichen und friedlichen Bemuüͤhungen zuröuͤckschrecken läßt.“ Hier⸗ auf aͤußerte O'Connell: „Ich muß dem Lord Ebrinagton fuͤr seine neuliche Erklaͤrung, daß die Repealer sich von Sei⸗ ten der Regierung keine Becuünstigung oder Besoörderung weiter versprechen duͤrften, vielmehr Dank sagen, als thm grol⸗ len. Meine Landsleute haben mur sruͤher großen Einsluß bei der Verwaltung zugeschrieben, und ich bin deshalb mit Biiten und Gesuchen um Verwendung zur Erlangung von Aemtern und Ge⸗ halten bestuͤrmt worden. Da ich Repealer bin und nie etwas Anderes werden will, so werden diese Beläͤstigungen jetzt weafal⸗ len. Es ist meine unerschuͤtterliche Ueberzeugung, daß, wenn man in die Repeal nicht willigt, eine surchtbare und blutbefleckte Tren⸗ nung stattsinden wird, und wenn biese auch nicht in der Gegen⸗ wart eintritt, so wird doch auf die Dauer das Blut in den Adern der Jugend beim Anblicke der Erniedrigung, worin sich Irland befindet, nicht ruhig bleiben.“ Am Schlusse seiner Rede erklaͤrte O Connell jedoch, daß er, trotz der Rede Lord Cbrington's, die Regierung aufs kraͤftigste unterstuͤtzen werde, wenn auch kein an⸗ derer Grund dazu vorhanden sey, als der, daß er, nach der Er⸗ klarung des Lord⸗Lieutenant’, Beguͤnstigung zum Lohn uͤr seine Unterstuͤtzung zaͤhlen duͤrfe. Nach 88 e9.na der bereits erwähnte Syrische Bischof Athanastos Abel Mesih, der von dem Patriarchen zu Antiochten zum Metropoliten der christlichen Kirchen auf Malabar ernannt war, in York eingetreffen und hat dert großes Auffehen erregt. Durch einen Schismatiker seiner Kirche, die von dem Amerika⸗ nischen Messionaren bearbeitet seyn sollen, soll er aus seinem Amte verdraͤngt worden und nach England gekommen seyn, um die Theilnahme seiner Bruͤder in Enaland zu erlangen. Es wird ferner behauptet, er stamme in direkter Linie von den ersten Bi⸗ schoͤfen der Antiochischen Kirche, welche dasselbe Glaubensbekennt⸗ niß, wie die Anglikanische Kirche, haben soll. Niederlande.

Amsterdam b des Handelsstandes bisher in seinen politischen Ansichten sehr

gemaͤßigt und auch meistens die Zwecke und Maßregeln der Re⸗ gierung unterstuͤtzend, nimmt den Moment des Thronwechsels wahr, um dem Koͤnige die Wuͤnsche derjenigen, die es zu verire⸗ ten glaubt, in Bezug auf die Rathgeber der Krone mitzutheilen. Es wird darin gesagt: „Eine Regterung entlehnt einen roßen Theil ihrer moralischen Kraft zweien Eigenschaften:; der ahigkeit und der eifrigen strengen Pflichterfuͤllung ihrer Beam⸗ ten. Die innere Starke der Preußischen Regierung beruht hauptfächlich auf diesen beiden Eigenschaften.“

Die Hollindischen Bltter theilen jetzt das vom l0ten d. M. datirte Koͤnigliche Dekret mit, durch welches Nord⸗ und Suͤd⸗ Holland in zwei abgesonderte Provinzen eingetheilt und die naö⸗ heren Bestimmungen dieser Eintheilung sestgestellt werden.

Belgien.

Brüssel, 15. Okt. In der Emancipation liest man:

„Die Ankunft des Baron van Zuylen van Nyevelt zu Bruͤssel, um dem Koͤnige Leopold die Abdankung Wilhelm'’s l. und die Thron⸗Besteigung Wulhelm's II. zu notifiziren, macht allen Muth⸗ maßung uͤber die Plaͤne des neuen Souverains ein Ende. Die⸗ ser Hoͤflichkeits⸗Akt, der sogar sehr merkwuͤrdig ist, weil Belgien ie einzige Macht zweiten Ranges ist, welcher diese Notification durch einen außerordentlichen Gesandten gemacht wird, beweist, daß Wilhelm lI. mit Belgien freundschaftliche und nachbarliche Verhaͤltnisse aufrecht halten will, und widerlegt peremtorisch alle Insinuationen, die man uͤber die Restaurations⸗ Versuche dieses Fuͤrsten gewaat hatte“

Am 11ten Abends verlanaten im Theater zu Lüttich einige Individuen die Marseillaise, allein sie fanden nicht Unter stuͤtzung genug unter den Zuschauern und mutzten auf ihre Pläne verzich⸗ ten. Man glaubt, daß es fremde Provagandisten waren, sie wer⸗ den aber keinen Wiederhall unter unserer Bevoͤleerung sinden.

Die Regierung hat bekanntlich einen Theil der Eisenbahn⸗ Anleihe von 82 Millionen, zu welcher sie von den Kammern autorisirt war, abgeschlossen; naͤmlich eine Summe von 20 Mil⸗ sionen Franken zum Cours von 96 in Fproc. Papieren. Die General⸗Sozietaͤt (ehemalige Bruͤsseler Bank) hat dieselbe kon⸗ trahirt; die Subseriptien, welche sie eroͤffnete, uͤberstieg 20 Mil⸗ lionen. Rothschild hatte 95 angeboten und ware auch bis 90 ge⸗ =stiegen: er verlangte aber, daß man ihm auch bei dem Abschluß der uͤbrigen 62 Millionen den Verzug gebe und hierzu wollte die Regterung sich nicht versteben. Die General⸗Sozietaͤt stellte diese Bedingung nicht, sondern kam bloß mit der Regierung uͤber⸗ ein, daß die neuen Fonds vor dem Abfluß von sechs Jahren nicht heimgezahlt werden duͤrfen.

Die Kammern werden, versichert man, auf den 2. Novem⸗ ber einberufen. Die Thron⸗Rede wird die neutrale Stelluna, welche die Vertroͤge fuͤr Belgien bestimmt haben und die Beb⸗ gien zu behaupten wissen wird, deutlich bezeichnen. Jede Macht, welche diese Neutralitaͤt verletzen wuüͤrde, häͤtte 100,000 trefflich eingeuͤbte Belgier gegen sich. Die oͤffentliche Meinung spricht sich allenthalben in diesem Sinne aus. Uebrigens werden die Kammern sich waͤhrend der kuͤnstigen Session mehr mit Fragen der Industrie und des Handels als mit Politik zu beschaͤftigen

haben. 8 b

Deutsche Bundesstaaten.

Konstanz, 13. Okt. Gestern Abend ist der Herzog von Vordeaur hier angekommen.

Braunschweig, 15. Blaͤttern die Nachricht mitgetheilt, daß die achtzehnte Ver⸗ sammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte zum naͤchstjaährigen Versammlungsorte die alte ehrwuͤrdige Stadt Braunschweig bestimmt hat, zu welcher Mittheilung wir jebt hinzufuͤgen koͤnnen, daß fuͤr die bevorstehende neunzehnte Ver⸗ sammlung der Geheime Rath Dr. von Strombeck zum er⸗ sten, der Ober⸗Stabsarzt Dr. Pockels aber zum zweiten Geschäaͤftsfuͤhrer erwaͤhlt worden sind. Diesen beiden Gelehrten ist, auf ihr Ansuchen, von dem Herzoglich Braunschweigischen hohen Staats⸗Ministerium durch ein Re kript vom 9ten d. M.

ersorderlich Erlaubniß zu solcher Versammlung sofort gern

16. Okt. Das Handelsblad, als Organ

5* 9— 8 V kt. Schon ist in oöͤffentlichen

ertheilt worden. Nachdem dieses geschehen, haben beide Ge⸗ schaͤftsfuͤhrer, nach der ihnen von der Gesellchaft ertheilten Er⸗ mächtigung, zu ihren Gehuͤlfen den Doktor der Medizin Mansfeld zu Braunschweig erwaͤhlt, welcher mit Bereitwilligkeit dieses Amt anzenommen hat. Auch verfehlten die erwaͤhlten Ge⸗

schaͤftsfuͤhrer nicht, in Beziehung auf die ihnen uͤbertragene Angele⸗

genheit, eine vorlaͤuftge Konferenz mit bem Stadt⸗Direktor l)r. Bode zu Braunschweig, Praͤsident des Kollegiums, zu halten, von welchem gelehrten Geschaäͤftsmanne sie auf das freundlichste die Versicherung eines umfangreichen Bei⸗

standes empfangen haben, und aͤhnliche Versicherungen empfingen Beutel oder 20 Millionen Pialter darstellt.

sie von dem alles Gute gern fördernde Landes⸗Direktor Pini. Auf diese Weise ist die gegruͤndeiste Hoffnung vorhanden, deß die gefeierte Gesellschaft, in welcher Naturforscher und Aerzte der

ersten Groͤße glanzen, auf eben die Weise aufgenommen werden wird, als dieses in den ersten Staͤdten des Deutschen Vaterlandes

der Fall gewesen, dessen Koͤnige und Fuͤrsten ihr mit Wohlwol len auf das freundlichste und ehrendste entgegen kamen. Braunschweig und das nahe Wolfenbuüttel besitzen so großartige wissenschaftliche Institute, welche auf das sorgfaltigste von einer

alles Große und Edle foͤrdernde Regierung gepflegt werden, daß

nur wenige Städte Deutschlands sich ruͤhmen koͤnnen, deren schoͤ⸗ nere und besser erhaltene zu haben; Braunschweigs edle Fuͤrsten, Staatsmaͤnner und Buͤürger haben sich aber stets durch Liebe zu den Wissenschaften und Achtung derselben auf das ehrenvollste ausge⸗ zeichnet. Die Gesellschaft wird sich vor dem achtzehnten Sep⸗ tember kuͤnstigen Jahres hier versammeln, um an diesem Tage ihre Geschäͤfte zu beginnen. Eine oöͤffentliche allgemeine Einlud ung der Geschaftsfuͤhrer wird zu gehoͤriger Zeit durch mehrere der gelesensten oͤffentlichen Blaͤtter erfolgen.

Ogcteereich Wien, 14. Okt. Gestern lief hier die Tuͤrkische Post ein. Die Nachrichten aus Konstantinopel reichen bis zum 30sten. Der heutige Oesterreichische Beobachter enthaͤlt eine Umstaͤndliche Darstellung der Operationen der vereinigten Flotten an der Sy⸗ rischen Kuͤste, von dem Tage der Abfahrt von Alexandrien, bis 5* Beschießung von Beirut und der Landung bei Kesruam.

ie eseraenzahasrner und sich widersprechenden Berichte

in den Franzoͤsischen Blättern werden dadurch berichtigt und er⸗ gänzt. Ein Geruͤcht, welches Mehmed Ali als schwer erkrankt meldet, erneuerte sich in diesen Tagen. Das Wahre ist, daß der Vice⸗Koͤnig zu Ansang des vorigen Monats an einem An⸗ thrax litt, jedoch die Operation gluͤcklich uͤberstand. Der in Montenegro von Seiten der Russischen Regierung verwandte Kon⸗ sul dieser Macht in Orsowa, Hofrath von Tscheffkin, ist hier von letzterer Stadt kommend, durchgereist, um sich sich uͤber Dalmatien zum Vladika in Montenegro zu begeben. Der Sohn des Kaiserl. Russischen Ministers, Grafen von Nesselrode, ist als Courier hier eingetroffen. Lord Londonderry wird mor⸗ gen mit seiner zahlreichen Fawilie nach Konstantinopel abreisen. Aus Smyrna wird geschrieben, daß Graf Montalembert sich 8 einem Europaͤischen Dampfboote nach Frankreich eingeschifft

88 Spanien.

Madrid, 7. Okt. Die Petition, welche die von den Pro⸗ vinzial⸗Junta's nach Madrid gesandten 22 Deputirten dem Her⸗ zog von Vitoria uͤberreicht haben, lautet folgendermaßen:

„Es ist vergebens, daß die erhabene Regentin des Reichs von dem besten Willen beseelt ist, wenn der Feind, welcher uns zu veruichten sucht, in ihrem Mangel an Vorsicht und ihre Mißkennung der Prä⸗ rogative ein leichtes Mittel zur Erreichung seiner Zwecke findet. Es ist vergebens, daß Ew. Excellenz sechs echt patriotische und fähige Mi⸗ nister vorschlagen, wenn sie bei der Krone nur auf Hindernisse, Wider⸗ streben und Intriguen stoßen, wodurch ihre besten Absichten und Wünsche für das Land vereitelt werden. Der gesunde Sinn des Volks sieht da her keine Sicherheit für die öffentliche Ordnung oder die Stabilität unserer Justitutionen, so lange zwischen dem Oberhaupte des Staats⸗ und den Regierern desselben nicht jene Uebereinstimmung der Ideen herrscht, die für eine aute Regierung so wesentlich ist. Um einen so hochmächtigen Zwweck zu erreichen, kennen die Unterzeichneten kein anderes Mittel, als der erhabenen Regemtin einige Personen zur Seite zu stellen, welche die Last der Regentschaft mit ihr iheilen und sie vor manchen Irrthümern bewahren. Die unver zügliche Organisirung der Regentschaft in einer solchen Weise, daß Personen, die das Vertrauen des Volks verdienen, in dieselbe aufge⸗ nommen werden und in Gemeinschaft mit Ihrer Majestät das Land rngieren, ist die erste und wichtigste Maßregel, welche die Unterzeichne⸗ ten, im Namen der von ihnen repräsentirten Juntas, Ew. Erzelleng vorzuschlagen haben. UUm die Resultate einer so wichtigen Maßregel 2 sicheru, sind natürlich noch andere nöthig, wie z. B. die baldige

uflösung der jetzigen Cortes und Einberufung neuecr, damit Maßregeln zur Abstellung der Beschwerden der Nation ergriffen werden lönnen. Aehuliche Gründe sprechen für die Zurüͤcknahme des Munici⸗ pal⸗Gesetzes. Die Provinzral⸗Juntas, die dem Aufruf und Vertrauen der Nation ausf so würdige Weise entsprochen dem und sich so vielen Gefahren ausgesetzt haben, sind die einzigen Kör⸗ perschaften, die unter den gegenwärtigen Umstäͤnden die Zeversicht und den guten Geist des Volks erhalten können und ihr Fortbesteben bis bis die nenen Cortes versammelt sind, ist unerläßlich. Die Unterzeich⸗ neten wollen auf die Erörterung der Frage in Betreff öffentlichen Beamiten und derjenigen Personen, weiche die höheren Aemter im Pa⸗ last bekleiden, hier nicht eingehen; aber wenn man das Benehmen ei⸗ niger derselben und den von ihnen ausgeübten Einfluß näber prüft so erscheint die Erfernung aller derer, die sich den liberalen Institutionen des Landes seindlich erwiesen haben, als eine absolute Nothwendigkeit. Die Umeerzeichneten beschränken sich darauf, die hier erwähnten Maßrege vorzu 1, vo n läßlichkeit sie fest üͤberz s tgregein zuschlagen, von deren Unerläßlichkeit sie fest überzeugt sind. Wennu bei einer Revolution die Gesetze temporair süspendirt sind, so ist es unmöelich, bei den etwa nöthig werdenden großen Umwälzungen 8 sestbestimmten Regel zu solgen. Das Gesetz der Nethwendiaketr ist das höchste aller Gesetze. Wenn das vorgeschlagene Gesetz heilsam 1” wenn die ösffentliche Meinung und das allgemeine Beste es verlan 8 dann besitzt es die höchste aller Sanctionen.“ (Folgen die ger.

pSp„o

Lissabon, 5. Okt. Durch ein Koͤnigliches Dekr 5 Vermehrung des Heeres von 10,000 auf 24,000 8 s fuͤgt worden 82 f Nann ver⸗

Der Marquis ven Saldanha sollte mit besonderen A

88. uftr gen nach Spanien geschickt werden und stand bereits im Salens. ine Reise anzutreten, als der Französische Gesandte, Baron von

arennes, gegen eine Maßregel protestirte, die einer Anerkennung der revolutionairen Junta's in Spanten gleichkommen und nur als Furcht ausgelegt werden wuͤrde, auch fuͤr die Minister keine wohsthätige Folgen haben koͤnne, weil die Spanischen Progressi⸗ 5. sie wegen ihrer Verbindung mit den Moderados sicherlich stuͤrzen moͤchten: denn wollte der Marquis erst nach Madrid ge⸗ 9 18] 8 die Koͤnigin beleidigen, und ginge er zuerst nach L so wuͤrde er die Junten aufbringen. Die S v I aufgeschoben. ürn. geht das Geruͤcht, daß der Finanz⸗Minister die ruͤcksts M 9½. an digen Dividenden der auswaͤrtigen Staatsschuld in Titulos 88

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werden sollten.

Herzoglichon Ober⸗Sanitaͤts⸗ nen Piaster) repraͤsentiren. solchen Schemen oder Sehim stattgesunden, so daß der Gesammt⸗

Auch

1185 Nominal⸗Werthe von 30 Psd. auszahlen wolle, die an Zahlunes⸗ statt in den Zoll⸗Aemtern von Lissabon und Porto angenommen

“I“ Tuͤrkei. Konsta ntinopel, 30. Sept. De Regierunz hatte schon vor einiger Zeit unter dem Namen Sehim Tresorscheine in Um⸗ lauf gesetzt, welche ein Kapital von 32,000 Beutel (16 Millo⸗ Jetzt hat eine neue Emission von

betrag des ausgegebenen Papiergeldes ein Kapital von 80,000

Am 27sten ist das Oesterreichische Dampsboot „Seri Per⸗ vas“, von Beirut kommend, hier eingetroffen. Die Enalisch⸗ Oesterreichisch⸗Tuͤrkische Flotte besand sich noch im Angesichte die⸗

Alexandrien, 26. Sept. (L. A. Z.) In Folge der von der Pforte ausgesprochenen Absetzung Mehmed Alr's und des ge⸗ gen ihn geschleuderten Bannfluches haben der Englische, Oester⸗ keichische, Preußische und Russische General⸗Konsul hier von ih⸗ ren resp. Botschaftern in Konstan inopel den Besehl erhalten, sich binnen 24 Stunden einzuschiffen. Wirklich haben auch diese vier Konsuln am 23. September Alexandrien verlassen, indem Oberst Hodges sich an Bord eines der vor dem hiesigen Hafen aufge⸗ stellten Engleschen Linienschiffe verfuͤgt hat, die anderen Konsuln sich auf einem Oesterreichischen Dambfschiffe einschifften, welches nach den Svrischen Kuͤsten abgegangen ist, um dem Admiral Stopford Depeschen zu uͤberbringen und von dort seine Fahrt nach Konstantinopel fortzusetzen. Der Englische Konsul Larking ist hier geblieben, jedoch als bloßer Privatmäann. Die hier blei⸗ benden Englaͤnder haben sich unter den Schutz des Hollaͤndischen, die Oesterreicher unter den des Toskanischen, die Russischen und Preußischen endlich unter den des Schwetzerischen Konsulats be⸗ geben. Diese ploͤtzliche Abreise der Konsuln hat uͤberdies hier grobes Aufsehen gemacht und unter der Europaͤischen Bervoͤlke⸗ rung großen Schrecken verbreitet; selbst die moslemitische Einwoh⸗ nerschaft hat sich diesem Eindrucke nicht entziehen köͤnnen, obwohl bis jetzt die Ruhe nicht einen Augenblick gestoͤrt wor⸗ den ist, zu deren Aufrechthaltung außerdem oie Regierung ener⸗ gische Maßregeln ergriffen hat. Das Kluüͤgste, was Mehmed Ali unter diesen kritischen Umstaäͤnden thun konnte, war der von ihm ertheilte Befehl, die Offiziere der Tuͤrkischen Flotte, mit Ausnahme der vier obersten Befehlshaber, des Kapudan⸗ Pascha, des Riala⸗Bei, des Kapudan Bei und des Motala⸗Parcha, zu entlassen und sie nach Konstantinopel zuruͤckzu⸗ schicken. Die uͤbrige Mannschaft der Tuͤrkischen Flotte ist je⸗ doch nock zuruͤckbehalten worden und befindet sich bekanntlich seit laͤngerer Zeit an Bord der beiden Flotten vertheilt.] Die Regie⸗ rung war geneigt, ihre Flotte auslaufen zu lassen, aber in Folge besserer Ueberlegung und einiger Vorstellungen des Franzoͤsischen Konsuls ist diese Maßregel vertagt worden. Dieses Vorhaben Mehmed Alt's in Bezug auf seine Flotte wurde aber ruchbar, und wahrscheinlich in Folge dessen haben die beiden Englischen Linienschiffe sich entfernt und es sind nur zwei Korvetten zuruͤckgeblieben, um die in den Hafen einlaufenden Schiffe zu durchsuchen. Vor ihrer Abreise haben die vier Konsuln die Unterthanen ihrer Regierungen noch offtziell von der durch die Pforte verfuͤgten Blokabe Erklärung Alexan⸗ driens in Kenntniß gesetzt und sie aufgefordbert, die noͤthigen Maßregein zu treffen und ihre Geschaͤfte in Ordnung zu brin⸗ gen. Der hiesige Franzoͤsische General⸗Konsul hat hingegen den hier lebenden Franzosen die Blokade nicht angezeigt, und zwar aus dem Grunde, weil, wie das vorgestern aus Konstantinopel hier eingetroffene Franzoͤsische Dampfschiff gemeldet, der Franzoͤ⸗ sische Gesandte bei der Pforte, Herr von Pon ois, die Blokade nicht anerkannt hat. Mit diesem Dampsschiff ist zugleich ein ho⸗ her Franzoͤsischer Offizier vom Geniewesen hier angekommen, der

von seiner Regierung beauftragt worden seyn soll, die Befesti⸗

gung Alexandriens in Augenschein zu nehmen. Er wurde sogleich

von Herrn Cochelet dem Pascha vorgestellt, der ihn auf das zu⸗

vorkommendste empfing und ihm zur Ausfuͤhrung seines Vorhabens

alles Noͤthige zur Verfuͤgung stellte. Von der Syvri che Kuͤste

reichen unsere Nachrichten nur bis zum 20. Sept. und melden

außer dem bereits Bekannten uͤber die Besitznahme Beiruts und

mehrerer anderer Kuͤstenpunkte bloß die Ankunft des von der

Pforte neuernannten Pascha’'s von Acre, Izzet Mohammed Pa⸗

scha, zu Kaiffa mit einem Tuͤrkischen Truppen⸗Corvs. Meh⸗

med Ali häͤlt sich fortwaͤhrend auf seinem Landsitze in der Nähe

von Alexandrien auf; er hat selbst nach dem Einreffen der Nach⸗

richten aus Syrien sich nicht aus der Fassung bringen lassen und

soll, als er aus Konstantinopel die Nachricht seiner Absetzung

vernahm, lächelnd erwiedert haben: „das sey der dritte verfallene

Wechsel auf die Regierung Aegyptens, den ihm die Pforte praͤ⸗

senttre.“ Auch geht das Geruͤcht, er habe ein neues Schreiben

an den Groß⸗Wesir gerichtet, worin er demselben vorgestellt, daß

er durch sein Verfahren seinen jungen Herrscher ins Verderben

stuͤrze. Nachschrift. In diesem Augenblicke vernimmt man

aus glaubwuͤrdiger Quelle, der Vece⸗Koͤnig habe Befehl gegeben,

daß IX Linienschiffe und X Frebatten sich bereu hatten sollen, auf

das erste Zeichen unter Segel gehen zu koͤnnen. Zunsleich sollen

Couriere an Ibrahim Pascha abgegangen seyn, die ihm den

Befehl uͤberbringen, vorwaͤrts zu marschiren. Die beiden Engli⸗

schen Linienschiffe sind wieder im Angesichte des Hafens, aber in

vollem Segeln begriffen. 68 I

Syrien

Die Malta⸗Times vom 5. Oktober enthaͤlt folgende Nach richtes aus dem Orient: „Das gestern Abend hier eingelaufene Dampfboot „Tancred“ hat keine neueren Nachrichten aus Sy rien uͤberbracht, als der am 26. September angekommene „Pro⸗ metheus“. Es hat sich indeß hier das wenig Glauben verdie⸗ nende Geruͤcht verbreitet, daß St. Jean d'Acre sich ergeben, die Sieger aber großen Verlust erlitten haͤtten. Unsere Nachrichten aus Alexandrien und Konstantinopel reichen bis zum 27sten und aus Smyrna bis zum 29. September. Die Abreise der vier General⸗Konsuln aus Alexandrien hatte daselbst große Be⸗ stuͤrzung erregt und die dortigen Britischen Kaufleute hatten sich vorlaͤufig unter den Schutz des Hollaͤndischen Konsuls gestellt. Es heißt, die General⸗Konsuln wuͤrden sich nach Konstantinopel begeben. Man hatte noch immer gehofft, die Blokade werde noch aufgeschoben werden, indeß erfaͤhrt man jetzt auf offizielle Weise, daß sie am 13ten beginnen wird. Der Pascha trifft die groͤßten Vorberei⸗ tungen, um sich dem Quintupel⸗Traktat aufs Aeußerste zu wider⸗ setzen. Ein Schreiben aus Alerandrien vom 26. September meldet Folgendes: „„Am 2isten befahl der Pascha den beiden Flotten, in See zu gehen, allein ich glaube, daß der Französische Konsul ihm diesen unpolitischen Schritt widerrathen hat. Wir warten hier sehnlichst auf die Antwort der Franzoͤsischen Regie⸗

er seine Sache allein ausfechten. Sollten jedoch die Schiff: sahrt durch ven engen Kanal die Britischen Schiffe großen Schaden zufuͤgen wuͤrden.““

schreibt, daß der Ertrag der diesjährigen Aerndte beispiellos sey und nicht weniger als zwei Millionen Ardebs betrage. Ueberschwemmung des Nils, welche gröͤßer ist als jemals,

ermeßlichen Schaden angerichtet Der Pascha ist noch immer bereit, das Leben und Eigenthum der Europäͤer zu schuͤtzen.“

sind zu den Verbuͤndeten uͤbergegangen; ihrer Aussage nach waͤre

wohner sind bereits von den Verbuͤndeten bewaffnet worden und

auptmacht Ibrahim Pascha's fuͤr den Augenblick dies verhin⸗ rte. Herr Walton, Unter⸗Lieutenant auf dem Schiffe „Gorgon“ fungirt jetzt auf s Flaggen⸗Liceutenant, Privat⸗Secretair und Adjutant des Admt ls Walker.

vermißte Englische Flaage zuruͤckzuholen. Es gelang ihm dies der Ruͤckkehr zu den Booten nebst

dreimaligen Hurrah empfangen.“ —g. 8 1.“ ö“

6 Berlin, 20. Okt. Gestern fanden zugleich mehrere Diners ei Sr. Koͤnigl Hoheit dem Prinzen von Preußen und den an⸗ deren Prinzen des Koͤniglichen Hauses staitt.

Berlin, 20. Okt. Arch die juͤdische Gemeinde der Haupt⸗

der ein Vater aller seiner Unterthanen ohne Unterschied des Glau bens ist, auf angemessene Weise feiern wollen. Sie beschloß da her ein neues Hospital⸗Gebaͤude fuͤr arme, alte und ehrenwerthe

im Schoße derselben eine Subscription zu eloͤffnen. Wenige Tage vor der Huldigung wurde. diese Unterzeichnung angefangen,

Gemeinde bereits dem Magistrate von Berlin, ihm zunächst vorgesetzten Behoͤrde, die beschlossenen Bau machen konnte. Am

als der

Sonntag den 1ö8ter feierlicher Gottesdienst statt, um den Segen des Himmels füͤ das Gluͤck und die lange Dauer der Regierung Sr. Majestä des Koͤnigs Friedrich Wilhelm IV. zu erflehen. Ein ansehnliche Chor von Knaben sowohl als von Erwachsenen fuͤhrte einig Hebräische Psalmen und Hallelujahs unter Begleitung von In

Oettinger, ein Gebet in Hebraͤischer Sprache vortrug und de

Guten auffordernde und ermunternde ielt.

1.

rung, da der Pascha sich ganz in ihre Haände gegeben und er⸗

Stettin, 18. Okt. Auf den in diesem Jahre in der Provinz Pommern abgehaltenen 10 Remonte⸗Maͤrkten wurden 1130

Pferde zum Verkauf gestellt und davon 278 fuͤr 25,846 Rthlr. angekauft. Die Durchschnittspreise stellten sich im Regierunas⸗ Bezirk Stettin auf 92 Rthlr., im Regierungs⸗Bezirk Koös lin auf 97 % Räihlr. und im Regierungs⸗Bezirk Stral. sund auf circa 92 ¼ R hir., in der qanzen Provinz aber auf auf 911 ⁄h½2 Rthlr.; mithin im Regierungs⸗Bezirk Köslin

boͤher, in den beiden anderen Bezirken etwas niedriger, als im Jahre 1839. Die hoͤchsten Preise fuͤr ein Pferd wurden in Ueckermuͤnde mit 165 Rthlr. in Trextow a. R. und Koͤrlin mit

125 Rthlr. und in Anklam, Stolp und Bergen mit 120 Rthlr. bezahlr. Von den ang kauften Pferden gehoöͤrten 9 dem Auslandr an, fuͤr welche der Kaufpreis 890 Rehlr. betrug. Im Vergleich, mit den vorjäͤhrigen Remonte⸗Maͤrkten sind in diesem Jahre 359 Pferde weniger gestellt und 51 weniger angekauft worden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. über das ven der Ritterschaft der Provinz Brandenburg veranstaltete Fest im Königlichen Operuhause (wo statt des 18. Oktebers der 19. Oltober zu lesen ist) haben wir noch Folgendes hinzuzufügen: Die Compesitionen der Mustkstücke der ersten Abtheilung waren dem Kö⸗ nigl. Kammermusikus Gäbrich, die der zweiten Abtheilung unserenn jungen Landsmanne C. Eckert übertragen worden. Die Compositio⸗ nen des Erste. en zeichneten sich durch Frische, und ganz besonders ein Chor der Landleute durch ländliche Heiterkeit aus.

sein „Domine salvum fac regem' dieser einfachen, aber bedentungsvollen Worte gehören, welche wir da⸗ von besitzen. Außer dem Fest⸗Programm, welches die Beschreibung der Bilder deren Anerdnung dem Hofrath Dr. Förster übertragen war und die Gesänge enthält, wurde den Gästen auch no ein weites eingehändigt: „Bildersaal der vaterländischen Ge⸗ chichte, erzählend eingeleitet von F. F. In diesem zweiten Pro⸗ gramme fand man in gedrängtem Umrisse nicht nur den Moment des Bildes, sendern eine Uebersicht der Geschichte der einzelnen Regenten in dem erzählenden Tone des Nibelungen⸗Liedes vorgetragen. Dem allgemein ausgesprochenen Wunsche, von diesem schönen Fese ein blei⸗ bendes Andenken zu bewahren, soll, wie wir hören, dadurch entsprochen werden, daß bei dem Kunsthändler Sachse die Skizzen der Bil⸗ der und die poetisch historische Beschreibung 88be erscheinen werden.

Berlin. Am 19. Oktober wurde der Winter⸗Kursus auf dem Friedrich⸗Werderschen Gymnasium mit einer Festlichkeit zur Nach⸗ seier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs und der damit ver⸗ bundenen Huldigung cröffnet. Die 1ste Singklasse begann unter Lei⸗ tung des Professors Kanzler mit dem Chorale: „In Deiner Staͤrte freue sich der König alle Zeit“, bierauf sprach der Direktor Bonnell eint Gebet, in welchem er den Allmächtigen für die Wohlthaten dankte welche unser Vaterland unter der Regierung des Hochseligen Köni: so reichlich empfangen, und den Segen des Höchsten über Se. jchtrm⸗ gierende Majestät beraberflehte. Das Te deum laudamus von Mo⸗ zart reihte sich daran und den Schluß machte die Bekanntmachen; der beiden Preise, welche nach der Stiftung des Herrn Dr. Deut alljährlich im Oktober an zwei Primaner für die gelungensten

schen Aufsätze vertheilt werden sollen. .

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klärt hat, wenn Frankreich ihm nicht beistehen koͤnne, so muͤsse 8*

wirklich auslaufen, so ist zu befuͤrchten, daß bei der Durch⸗ ihnen Herr Waghorn schreibt einem Freunde in Malta unterm 27. September: „Ich kann jetzt Alles sicher empfangen, obgleich die Konsuln der vier Maͤchte Alexan rien verlassen haben; Reisende und Briese koͤnnen durch meine Vermittelung mit Genehmigung des Pascha’'s Aegypten ungehindert passiren.““ Ein anderer Korrespondent vom Zösten

die Aegyptische Armee sehr unzufrieden und 2000 Mann warteten nur auf eine. Gelegenheit, ihrem Beispiele zu folgen. 6000 Bergbe⸗

dem Tuͤrkischen Flaggenschiffe ls Wal Als bei dem Angriff auf Dschebel in Syrien un-⸗ re Seesoldaten und Matrosen zuruͤckgetrieben wurden, sah mat. en Lieutenant Grenfell von der Dampf⸗Fregatte „Cyclop“ in egleitung eines Marrosen den Strand entlang laufen, um eine

auch unter dem heftigsten Feuer der Aegypter und er wurde bet seinem Gefahrten mit einen:

stadt hat den Tag der Huldigung unseres Allergnäͤdigsten Koͤnigs,

Mitalteder ihrer Gemeinde zu errichten und zu diesem Behuse und schon am Huldigungstage selbst belief sie sich auf eine mehr als 15,000 Rthlr. betragende Summe, so daß der Vorstand der Anzeige von dem

Oktober Nachmittags um 3 Uhr fand in der Synagoge auch ein

strumental⸗Musik aus, während der Rabbinats⸗Verwalter, Herr

Direktor des Juͤdischen Seminars, Herr Dr Zunz, eine kraͤftige eutsche Rede

Dem ven uns bereits gestern mitgetheilten Berichte

der länd Der Fest⸗Marsch von C. Eckert wirkte großartig durch die Masse des Orchesters, und dürfte zu den desten Composttionen

1 . hat in Unter⸗Aegypten eine aroße Anzahl Doͤrfer weggerissen und un⸗

Im Mediterranceo liest man: „Mehr als 300 Aegypter

[2— 18,900 wuͤrden sich ihnen gern anschließen, wenn nicht die 8 84

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