1840 / 296 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1“ 8 1 1“1“ ieder cin : in den Franzö⸗ at bald wieder ein entschiedener Aufschwung in b Renten ein. Die 2proc., die vorgestern u 70. 10 geschlos⸗ sen hatte, stieg bis auf 72. 50 und schloß zu 72. 15. 88

8 Großbritanien und Irland. London, 17. Okt. Die Köͤnigin hat Herrn Dibdin, dem Versasser einiger bekannten dramatischen Stuͤcke und vieler See⸗ seder, eine Gratisication von 100 Pfd. Sterl. aus dem Koͤnig⸗ lichen Wohlthaͤtigkeits⸗Fonds angewiesen.

18 Die Cn nia bemerkt, die Furcht Herrn Hume’s, dem

rinzen Albrecht wuͤrde das ihm vom Parlamente bewilligte Nnen Gelegenheit zu Ausschweifungen geben, scheine durch⸗ aus nacht in Ertüͤllung zu gehen. Nur den haͤuslichen Freuden lebend, wolle der Prinz, wie es scheine, dem Beispiele seines On⸗ kels in Belgien, Koͤnig Leopold’s, folgen und fuͤr den Fall spaͤte⸗ rer ungluͤcklicher Creignisse zusammensparen, was er koͤnne. Er liebe zwar die Malerei, habe aber noch wenig Gemaͤlde gekauft; er sro ein Freund der Musik, auch hege er viel Sinn fuͤr Literatur, aber von einer Goͤnnerschaft in dieser Hinsicht verlaute nichts.

Nach dem Franzoͤsischen Original der Thiersschen Note vom 8 Okrober ist eine Stelle der Nr. 293 der Sre. Z., S. 1158, Sp. 1, 3. 4 v. u. bis Sp. 2, Z. 5, folgendermaßen zu berich⸗ tigen: „Uebrigens beweisen uns die freiwilligen Manifestationen weorerer der Maͤchte, die den Traktat vom 15. Juli unterzeichnet haben, daß wir in dieser Beziehung das Europaͤische Gleichge⸗ wicht eben so wie sie verstehen, und daß wir sie in diesem Punkte mir uns nicht im Widerspruch finden werden. Einen selchen Wi⸗ derspruch, den wir nicht erwarten, wuͤrden wir bedauern, aber wer koͤnnten von jener Art, die Aufrechterhaltung des allgemeinen Gleichgewichtes zu verstehen und zu sichern, nicht abgehen.

Der Morning Herald versichert, Lord Palmerston habe der Stelle in der Thiersschen Note, wo es heißt, die Gesandten von England und Oesterreich haͤtten die Absetzung Mehmed Ali's ats zu streng bezeichnet, sofort, als ihm Herr Guizot die Note vorgelesen, tült der Einrede begegnet: „Ich kann eine solche Be⸗ hauptung nicht hingehen lassen; wenn Lord Granvillle eine aͤhn⸗ liche Erklaͤrung gegeben hat, so ist er zu weit gegangen, und wir werden ihn desavouiren.“ Also, fuͤgt das gengyunte Blatt hinzu, bestehe Lord Patmerston auf Absetzung des Vice⸗Koͤnigs, die bis dahin nur als das Werk Lord Ponsonby’'s abgesehen wor⸗ den sey. . 1

Man sagt, Lord Palmerston sey hoͤchst unzufrieden Laruͤber gewesen, daß das Memorandum des Herrn Thiers, das ihm am Montag Abend zuͤgestellt wurde, bereits am Dienstag in der „Times“ und im „Morning Herald“ erschienen, bevor er selbst noch Zeit gehabt habe, den Empfang desselben seinen Amtsgenos⸗ sen anzuzeigen. Der Französische Botschafter, Herr Guizot, soll indeß erklart haben, daß dies ohne sein Wissen geschehen sey, und daß das Aktenstuͤck unmoͤglich von Seiten der Gesandtschaft den veiden Blaͤttern habe mitgetheilt werden können, indem den ganze Montag dazu verwendet worden, um dasselbe, das erst am Mor⸗ gen eingegangen, zu kopiren. Es bliebe daher nichts Anderes zu vwermuthen, als daß jene Blätter das Memorandum von Paris erhalten haben.

Die Times fordert die Franzoͤsische Regierung ouf, dem umlaufenden Geruͤcht, daß Herr Thiers, um dem Zusammen⸗ telite der Kammern das Präavenire zu spielen und die Friedens⸗ moͤglichkeit abzuschneiden, Kandien oder Minorca besetzen lassen wolle, wenn es falsch sey, alsbald offiziell zu widersprechen, weil dessen Wahrheit nothwendig eine Kriegserklaͤrung seyn wuͤrde. Das genannte Blatt setzt aber das vollste Vertrauen auf die Frie⸗ densliebe des Königs der Franzosen „Waͤre Ludwig Philipp“, bemerkt die Times, „auch nur ein Fuͤrst von hoher Einsicht, haͤtre er kein menschenfreu dliches Herz, ware er von keinem patriott⸗ schen Geiste beseelt so muͤpte doch er, Ludwig Philipp, ein Freund des Friedens seyn. Aber der König der Franzosen ist noch er⸗ was Besseres als ein bloß scharfsinniger und geschickter Fuͤrst; er ist bieder, gutherzig, eifrig und ernstlich bestrebt fuͤr Frankreichs echte Wohlfahrt, fuͤr Frankreichs Wuͤrde und Ehre. Wir waͤren es fat zufrieden, in jeder schwierigen Frage selbst die Interessen eines Reichs, das uns näͤher am Hecen liegt als Frankreich, die Interessen Englands, seinem klaren Verstande, seinem gewiegten Rechtesinn anheimzugeben.“ 1

An der heutigen Boͤrse hat keine besondere Bewegung statt⸗ gefunden; aber außerhalb der Boͤrse ereignete sich ein bedeuten⸗ des Fallissement; man hofft indeß, dasselbe werde sich ohne be⸗ deute 1de Muͤhe in Ordnung bringen lassen.

Briefe aus Sheerneß sprechen von außerordentlicher Thaͤtig⸗ keit auf den dortigen Werften. Die Fregatten „Vernon“ und „Alfred“, jede von 50 Kanonen, und das Linienschiff „Monarch“ haben den Befehl erhalten, sich aufs schleunigste zur Abfahrt vorzubereiten. 8 Der Sun fuͤhrt als bemerkenswerth an, daß in diesem Augen⸗ blick nur ein einziges Franzoͤsisches Fahrzeug in der Themse liege.

Das Dampfschiff „Oriental“, welches zuerst die Post direkt von England nach Aegypten und zuruͤck brachte, hat die Fahrt von Falmouth nach Alexandrien, eine Entfernung von 2838 See⸗ meisen, in 329 ½ Stunden, also in 13 Tagen 17 ½ Stunden, die Fahrt von, Alexandrien nach Falmouth in 3221 Stunden, also

in 13 Tagen 9 Stunden, gemacht.

Die Irländischen Grafen von Kenmare und Listewel sollen, wie es heißt, naͤchstens zu Pairs des vereinigten Koͤnigreichs er⸗ hoben werden.

Der Sun meldet, daß ein wichtiger Akt zur Regulirung der Eisenbahn⸗Verwaltung und zum Schutze des Publikuns am 17. Oktober in Wirksamkeit treten werde. „Die Handelskammer“, so berichtet dieses Blatt, „ist mit der Oberleitung aller Eisen⸗ bahnen beauftragt, und fortan darf keine Eisenbahnlinie, ja keine einzelne Strecke einer solchen, eröͤffnet werden, ohne daß die be⸗ treffende Behoͤrde einen Monat zuvor davon in Kenntniß gesetzt worden, welche ermaͤchtigt ist, alle Nebengesetze zu er⸗ lassen. Ein Eisenbahn⸗Inspektor wird angestellt werden, der alle Bauten, Tracas und Maschinen genau zu untersuchen hat. Die wichtigste Bestimmung des Gesetzes ist aber der 12te Abschnitt, welcher besagt, daß jader Beamte einer Eisenbahn⸗Gesellschaft, so wie auch jeder vereidigte Constabler, einen Maschinenfuͤhrer oder sonstigen Diener, der betrunken ist oder sich irgend eine Fahr⸗ lässigkeit zu Schulden kommen laͤßt, ohne besonderen Verhaftsbe⸗ sehl auf der Stelle festnehmen kann. 10. August angenommen wurde, rritt leider erst jetzt in Kraft; mittlerweile haben sich schreckliche Ungluͤcksfaͤlle auf Eisenbahnen ereignet. 1

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. Okt. Die Begeisterung, mit wel⸗ cher Wilhelm Ill1. heut bei Gelegenheit der Eroͤffnung der Gene⸗ rasstaaten von einer zahllosen Volksmenge begrüßt wurde, uͤber⸗

Die Akte, die schon am

roß, daß das Roß, auf welchem Se. Ma⸗ jestät ritt, ag r lin Stellen im wahren Sinne des Wortes 2 nen Schritt vorwartz thun konnte. Auf allen Gesichtern zeigte sich und Liebe zu dem edlen Fuͤrsten, der als Mensch, als

und Stande! ma se⸗

eld und als Koͤnig das ruͤckhaltioseste Vertrauen seines Volkes besitzt. Abends fand im Schauspielhause eine große Gala Vor⸗ stellung statt. Um 7 Uhr erschienen der Koͤnig und die Koͤnigin, der Prinz von Oranten, Prinz und Prinzessin Friedrich, Prinz Alexander und Prinzessin Sophie, und wurden von dem zahl⸗ reichen Publikum mit Jubel empfangen. Das Haus bot an diesem Abend einen glaäͤnzenden Anblick dar. Den Anfang der Vorstellung machte eine Allegorie mit Bezug auf die Thronbe⸗ steigung des Koͤnigs, wobei das Niederländische Volksliedegesun⸗ gen wurde, dem zwet Holländische Lustspiele folgten⸗

8 Belgien Bruͤssel, 20. Okt. Der Moniteur Belge enthöͤlt in seinem offtziellen Theile die Note der Ottomanischen Pforte, durch ZI auswaͤrtigen Maͤchten die Blokade der Aegyp⸗ tischen und Syrischen Haͤfen angezeigt wird. 8 Die Koͤnigin hat —— in 8 Kirche St. Jakob auf Kau⸗ denberg eine feierliche Messe und ein Tedeum celebrtren lassen, zum Danke fuͤr den Schutz, den die Vorsehung abermals dem Koͤnige der Franzosen gegen den Anfall eines Meuchelmoͤrders zu Theil werden ließ. Ihre Majestät die Köͤnigin war mit ih⸗ rem Hosstaat ebenfalls anwesend. Auch der Franzoͤsische Bot⸗ schafter und mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps wohn⸗ ten der Feierlichkeit bei. 88 Daͤnema r k. Kopenhagen, 17. Okt. Die Juͤtlaͤndische Stände⸗Ver⸗ sammlung in Wiborg ward Mittwoch, den laten d., nach verher⸗ gegangenem oͤffentlichen Gottesdienst, bei welchem der Stifts⸗Probst Schioͤdte die Rede hielt, eroͤffnet. Von den 55 Mitgliedern der Versammlung waren nur 46 anwesend. Die Rede, welche der Koͤnigl. Kommissarius gehalten, ist von ziemlich bedeutendem Um⸗ fange. Zum Praäͤsidenten der Versammlung ward wieder Prof. Schouw mit 45 Stimmen, zum Vice⸗Praͤsidenten Stifts⸗Amt⸗ mann Resenoͤrn mit 21 Stimmen gewaͤhlt. Von mehreren Seiten Juͤtlands werden Petitionen wegen staatsrechtlicher Ga⸗ 1 rantieen an die Iutlaͤndische Staͤnde⸗Versammlung eingesandt.

Schleswig, 15. Okt. Gestern ist hier nach einer von dem Propste Boysen gehaltenen Landtags⸗Predigt die Stände⸗Ver: sammlung fuͤr das Herzogthum Schleswig eroͤffnet worden. Zum Praͤsidenten ist Professor Falck aus Kiel wieder gewaählt; die Wahl des Vice⸗Praͤsidenten siel auf den Justizrath Droͤhse aus

Tondern. Deutsche Bundesstaaten.

Die amtlichen Blätter Bayerns, Badens und anderer

Bundesstaaten, enthalten ebenfalls das Verbot der Pferde⸗Aus⸗ 8* 11] 3 8

Tühr ke. 82 28

Konstantinopel, 29. Sept.

(La Réforme.) Briefe, welche von dem zum Pascha von Aegypten und einem Theile Syriens enannten Izzet Mehmed sind, geben der Regierung die groͤßte Hoffnung, daß das Unter⸗ nehmen, welches die Truppen des Sultans, unterstuͤtzt von sei⸗ nen Verbuͤndeten, in Syrien begonnen haben, ein baldiges und gluͤckliches Ende erreichen wird. Izzet Mehmed Pascha ver⸗ langt, um schneller seinen Zweck zu erreichen, noch mehr Truppen und Munition, und die Regierung, welche unter den gegenwäͤrtt⸗ gen Umstaͤnden die groͤßte Thäͤtigkeit und Einsicht entwickelt, bie⸗ tet Alles auf, um diesem Verlangen zu genügen. Taͤglich treffen kieine Detaschements regulairer Truppen aus allen Theilen des Koͤnigreichs ein und es befinden sich gegenwaͤrtig ungefaähr 12,000 Mann hier, die unverzuͤglich auf dem Englischen Dampfvoore „Phoͤnix“, den Regierungs⸗Dampfboͤten „Tahiri Bahri“ und „Esseri Chair“ und einem Dampfboote der Donau⸗Dampfschisf⸗ fahrts⸗Gesellschaft nach Syrien abgehen sollen. Seit langer Zeit hat nicht so viel Leben und Bewegung in Konstantinopel ge⸗

herrscht.

theils unter Maͤchte statt, ben, daß die dem Tage mehr veraͤndern. 1— welcher die Handlungen der Tuͤrken

und es ist hauptsaͤchlich dieser Thaͤtigkeit zuzuschrei⸗

Fatalismus,

Es ist nicht mehr der hat vielmehr

bestimmt; es

die Wohlfahrt seiner Bewohner es Jedem zur Pflicht machen, sich der neuen Ordnung der Dinge zu fuͤgen. ier der Gebur Die Festlichkeiten und Illuminationen zur Feier der 0. . des Thronerben haben sieben Tage gewaͤhrt und gestern aufgehoͤrt. Die Bevoͤlkerung der Hauptstadt hat den lebhaftesten Antheil daran genommen. 1v 14. Okt. kkanntlich au zwei Monate suspendirten „Journal de Smyrne“ zeigt e Abonnenten an, daß sie ein neues Journal unter dem Titel:

La Röforme“ gegruͤndet habe. 4. Okt. (A. Z.)

Konstantinopel, man in Curopa die Ereignisse in Syrien vernommen haben

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daß die Herrschaft des

nichter. Ich hatte Ihnen osft geschrieben,

einem Europaͤischen Kriegsheer aber nie Widerstand leisten koͤnne. Daß aber so geringe Streitkraͤfte, wie die Englaͤnder reicher in Syrien entwickelt haben im Ganzen Mann nebst 6000 Albanesen hinreichen sollten, Mehmed Ali's in Frage zu stellen, das haͤtte ich, bekennen, nie als moͤglich gedacht. tember begab sich Herr Walker Tyr, forderte dieses zur Uebergabe

kaum 2500 die Macht ich muß es

mit der Tuͤrkischen Flotille vor und nach erhaltener abschlaͤ⸗

es nach kurzem Widerstand und machte 560 Gefangene. Am 26sten L Commodore Napier vor Salda mit zwei Fevn⸗ schiffen, 4 Kriegsdampfboͤten und der von Erzherzog Friedrich komman dirten Oesterreichischen Fregatte. Der Aegyptische Kommandantwar d aufgefordert die Stadt zu raäumen, und als der Aufforderung nicht Folge gegeben ward, eröffnete Napier ein eestbran6⸗ Feuer gegen die Fortificationen der Stadt. Nach einer zweistuͤndigen Kanonade war die Bresche bereits praktikabel, worauf die mitt⸗ lerweile gelandeten 1000 Engländer, die vom Erzherzog angefuͤhr⸗ ten 290 Hesterreichischen See⸗Soldaten und 1900 Tprken zum Sturme schritten. Die Mauern wurden nach lebhafter Gegen⸗

steiht alle E wartung. Der Andrang der Menge jeden Ranges

wehr der Aegypuschen Soldaten erstiegen und die Stadt genom⸗

und fuͤr ein Kapital von 32,000 8 die 4000 Beutel (zwei⸗ Millionen)

V 6000 Beutel (drei⸗ Millionen) Die

Pascha eingegangen

Mitten unter diesen Truppen⸗Bewegungen und Kriegs⸗Ruͤ⸗ stungen finden fast taͤglich Konferenzen der Minister der Psorte sich, theils mit den Gesandten der verbuͤndeten

Sitten und Gewohnheiten der Nattion sich mit jee

eine neue Aera fuͤr Alle begonnen, und Jedermann ist gegenwärtig uͤberzeugt, daß das Interesse und der Ruhm des Landes, so wie

Die Redaction des bekanntlich auf

Mit Staunen wird Der Nimbus, der das Hanpt des Vice⸗Koͤnigs umgab, ist ver⸗

Vice⸗Koͤnigs sich wohl gegen die Tuͤrkischen Waffen vehaupten, und Oester⸗

So hoͤren Sie: Am 24. Sep⸗

giger Erwiederung schritt er zur Beschießung des Staͤdtchens, nahm

men. Der Erzherzog Friedrich von Oesterreich erreichte zuerst an der Spitze der Stärmenden die Hoͤhe der Bresche neben ihm der Preußische Hauptmann Laue und ward von den al⸗ liirten Truppen mit einem donnernden Hurrah begruüͤßt. Als diese in die Stadt eindrangen, streckten 2000 Aegyptier die Waffen. Der Verlust der alltirten Truppen belauft sich auf 40 F. und 70 Verwundete. Die moralische Wirkung dieser Erfolge entwickelte sich mit unglaublicher Raschheit. Der ganze Libanon entbrannte in hellen Flammen und der vorsichtige Emir Beschir scheint von dem Strom mit fortgerissen worden zu seyn. Aber noch verderblicher fuͤr Mek⸗ med Ali zeigte sich die Ruͤckwirkung dieser Ereignisse auf seine eigenen Truppen. Das unter dem unmnttelbaren Befehl Ibra⸗ huͤm Pascha's stehende Corps von etwa 59,000 Mann loͤste sich auf die erhaltene Kunde von der Cinnahme der genannten Stadte fast ganz auf, 60 Aegyptische Ofsiziere, mit mehr denn 000 Mann stellten sich am 2isten bei Napier ein und boten sch an, in die Dienste des Sultans zu treten. Ibrahim selbst ver⸗ ließ mwit einer kleinen Schaar Balbek und fluchtete sich, wie die Aegypiischen Offiziere vermutheten, nach Damast. Das Haup:⸗ Lazer der Alltirten befand sich am 25sten bei Dschuni. Valo nach der Croberung Sarda's langten die Konsuln der vier Maͤchte, welche Alexandrien am 28sten verlassen hatten, bei Napier'’'s Schiffe⸗ Abtheilung an und brachten dee Nachricht von Mehmed Alt's Erkrankung. Der Pascha hatte ihnen in einer tronischen Zu⸗ schrift eine gluͤckliche Reise wuͤnschen lassen. Einige Stun en nach der Abreife der vier Konsuln halte der die Englischen Schiffe vor Alexandrien befehligende Britische Offizier bei Meh⸗ med Ali eine Audtenz verlangt, in der Absicht, chm den Ab⸗ setzungs⸗Ferman zu uͤberreichen, ward aber zuruͤckgewiesen, wor⸗ auf der Ferman an Boghos Bey abgefertigt ward. Die vier Konsuln, von denen der Oesterreichische und Preußische nach Kon⸗ stantinopel instradirt waren, haben auf die Einladung Stopfords⸗ ihren Weg nach Syrien genommen, um sich mit ihm uͤber die ferneren Maßregein zu berathen. Die Stimmung der Bepel⸗ kerung Aegyptens wird von ihnen als hoͤchst unguͤnstig fuͤr Mel⸗ med geschildert. Die Franken sollen bei der Abreise der Cure⸗ pzischen Agenten von Aegypten in der größten Verzweiflung ge⸗ wesen seyn; die Furcht vor dem in Alexandrien zahlreichen mo⸗ hammedanischen Gesindel, das moͤglicherweise bei dieser Gelegen⸗ heit sich brutalen Ausschweifungen gegen die Europaͤer und ihre Familien hingeben duͤrfte, uͤberstieg jede Vorstellung. „Unter lautem Jammer und Wehgeschrei haiten sie die Konsuln bio zum Hafer eitet. Moniteur Ottoman enthaͤlt folgenden Artikel: „Dem Wunsche Sr. Hoheit gemäß, dem Hubbtum Kerkeichte⸗ rungen zu verschaffen und die Operationen des Großherrlichen Schatzes zu foͤrdern, sind unänost 8 85 ödh 500 Piaster, fuͤr die Zeit von acht Jahren, 98 Beuteln (16 Millionen Piaster) Zinsen tragen, in Umlauf ge⸗ eitdem ist fuͤr angemessen erachtet worden, eine Sehims zu veranstalten, und zu der sruͤhern hinzuzufuͤgen, die sich solcherge⸗ stalt auf 10,000 Beutel (fuͤnf Millionen) belaufen, und ein Ka⸗ pital von 80,000 Beutel (vierzig Millionen Piaster) repraͤ⸗ sentiren. Demzufolge ist Nachstehendes beschlossen wor den: Da die in Rede stehenden Sehims eben sowohl in der Hauptstadt als in den übrigen Theilen des Reichs zirkuliren sollen und da es, wenn man ihr fruͤheres Format, ein ziemlich großes Blatt Papier, beibehielte, fuͤr die Besitzer derselben be⸗ schwerlich seyn wuͤrde, sie zu transportiren und aufzubewahren, so ist beschlossen worden, sie in kleinerem Format zu schreiben und auf eine Art, daß sie durchaus nicht nachgemacht werden koͤnnen. Die gn von Sehims werden solchergestalt nicht zu besorgen haben, daß sie durch Verwischung der Siegel und der Schrift verdorben werden. Zur groͤßeren Bequemlichkeit bei den Operationen sollen Sehims von 50, 100 und 250 Piastern ausgegeben werden; die Zahlen, welche die Interessen und das Kapital anzeigen, sollen mit unverloͤschbarer Tinte geschrieben werden. Jeder Sehim koll oben mit dem Namenszuge des Sutb⸗ rans verziert, und außerdem unten und auf der⸗Ruͤckseite mit dem Privat⸗Siegel Sr. Excellenz des Finanz⸗Ministers versehen wer⸗ den. Da diese Sehims dem baaren Gelde gleich zirkuliren und in allen Theilen des Reiches Kredit haben sollen, wenn sie an die Muhassils auberhalb der Hauptstadt verabfolgt und an die mit Eintreibung der Steuern in Konstantinopel beauftragten Per⸗ so sollen sie uͤberall angenommen werden, uüund wenn Großherrlichen Schatz geschickt werden, wenn z. B. ein Schuldner des Großherrlichen Schatzet seine Schuld mit Sehims entrichten will, so wird sie der Schatz auf der Stelle annehmen. Die Zinsen werden den Inhabern der Sehims zu bestimmten Fristen bezahlt und der Betrag der be⸗ zahüen Zinsen jedesmal auf der Ruͤckseite bemerkt werden. Dies sind die Grundlagen der Sehims, deren Emisston einstim⸗ mig beschlossen worden ist, und an denen man nach dem vom Throne diessalls ergangenen Befehle arbeitet. Deshalb bringen wir dies Alles zur Kennntniß des Publikums.“

Aleppo, 8. Sept. (A. Z.) Ich bin vor einigen Tagen aus Mosul hier angekommen, und noch außer Stanz den wah,⸗

ren Zustand der Dinge zu beurtheilen, aber beim eisten Anblick

ist man angenehm uͤberrascht, wenn man aus den Besitzungen des Sultans in die des Pascha von Aegypten eintritt. Das Land ist arm und entvoͤlkert, aber die Ordnung und Polizei, welche Jorahim aufrecht haͤlt, die Sicherheit der Straßen und die Hal⸗ tung der Truppen machen einen auͤnstigen Eindruck; und wenn das Land nicht gluͤcklicher ist als die benachbarten Tuͤrkischen Pro⸗ vinzen, so haͤngt dies vielleicht von der Unsicherheit des Befitzes ab, welcher die Aegypter zwingt, eine unverhaͤltnsmeätige A. mee zu erhalten. Man hat in Europa viel von dem Hastischerif des Sul⸗ tans, der Tuͤrkischen Charte wie man sast, gehoͤrt, aber in seinen Asia⸗ tischen Provinzen ist wenig davon die Rede, und Alles haͤngt dort wie fruͤher von dem persoͤnlichen Charakter der Pascha's ab. In Bagdad, wo der Pascha ein Mann von natuͤrlicher Milde ist, scheint der Zustand des Landes leidlich, aber der Pascha ist so gut als unabhaängig, und hat zwar den Hatti⸗Scherif proklamirt, aber ohne weiteren Werth darauf zu legen. In Mosul regiert ein alter Tuͤrke, von der barbarischen Schule Mohammed Pa⸗ der am Tage der Proclamauon des Hatti⸗Scherif drei Menschen spießen ließ; er hat durch seine Erpressung die 92 in einen Haufen von Ruinen verwandelt, aber in Konstantinope weiß man so wenig von der Art, wie im Innern administrirt wird, daß man ihm kuͤrzlid noch das Paschalik von Mandin zu dem seinigen zugegeben hat. Waͤhrend ich in Bagdad war, fuͤrchtete man einen Angriff des Koͤnigs von Persien, der sich gegen Kirmanschah in Bewegung gesetzt hatte, weil er gehoͤrt, daß Ali Schah, einer seiner Oheime und Praͤtendent zur Krone von Persien, in Bagdad angekommen sey. Der Pascha zog seine Truppen zusammen und requlrirte d

setzt worden. S neue Emission von

sonen gegeben werden, sie an den

scha's,

aber

richs⸗Platz und allgemeine

wie bei Kurx am den die 8 8 den die Feierlicgkeiten und zwar auf eine der Wuͤrde der Veran⸗

Theile

(1831 ) sen Pg unseres allverehrten General⸗Gouverneurs des Prin⸗ Fortbenn und der Frau Prinzessin zu erfreuen, sondern sein 8 tehen auch das Interesse Sr. jetzt regierenden Koͤniglichen

benachbarten

Pascha's. Bei meiner Ankunft in Mosul feuerte man Salven⸗ um den Rüͤckzug der Perser zu feiern. Man weiß nicht, was den Koͤnig dazu bewogen hat, ehe er einen Tuͤrken gesehen hatte, wahrscheinlich Mangel an Geld und Lebensmitteln, oder Unruhen unter seinen Truppen, welche wegen ruͤckstaͤndigen Soldes von Zeit zu Zeit zu marschiren verweigern. Der Zustand dieser schoͤnen Laͤnder ist surchtbar, vielleicht in Persien noch schlimmer als in der Tuͤrket. Die Regierungen scheinen keine andere Politik zu haben, als das Huhn zu toͤdten, das die gol⸗ denen Eier legt, und die gaͤnzliche Unsicherheit des Eigenthums verbietet alle Verwendung von Kapital auf Ackerbau, der in die⸗ sem Klima nur durch kostbare Bewaͤsserungs⸗Kanaͤle, wie sie in alten Zeiten und unter den Chalifen bestanden, zum Ertrag ge⸗ bracht werden kann. In Persien ist es so weit gekommen, daß Landstraßen, in der ganzen uͤbrigen Welt eine Quelle von Reich⸗ thum für die umtegende Gegend ein Grund von Ruin geweor⸗ den sind, weil die Armeen, die Couriere der Regierung und die reisenden großen Herren die Umgegend auspluüͤndern, so daß der Rest der ackerbauenden Bevoͤlkerung sich nach und nach in die abgelegenen Thaͤler, wo keine Straße durchfuͤhrt, zieht. In der

Tuͤrket, die von Natur gebirgiger und besser bewassert ist, und Unabhaͤngigkeit besteht, ist der Zustand ein

wo noch etwas lokale wenig bess

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Alexandrien, 27. Sept. (Smyrnaer Reform.) Das

Beginnen der Feindseligkeiten hat den Pascha sehr erschreckt. Er hatte, wie Jedermann hier, geglaubt, es werde bei einer militairischen Blokade und bloßen Drohungen sein Bewenden

haben; allein er sieht nunmehr, daß er sich getaͤuscht hatte. Die Abreise der Konsulin hat hier eine nicht zu beschreibende Aufre⸗ gung verursacht. Die Araber haben mit Kummer dieses Zeichen

der Kriegs Erklaͤrung wahrgenommen und welcher Schrecker.

sich der Regierung bemäaͤchtigt hat, geht am deutlichsten aus den von ihr ergriffenen Maßregeln hervor. Als Mehmed Ali seine Absetzung erfuhr, wurde er bleich, begnuüͤgte sich damit, einige unbedeutende Worte uͤber die Ernennung Izzet Mehmed Pascha's zu sagen. Unter der Umgebung des Pascha's herrscht große Bestuͤrzung und die Intriquen beginnen bereits. Die Regierung hat jede Verbindung zwischen dem Lande und den außerhalb des Hafens ankernden Kriegsschiffen unter⸗ sagt. Auch die Malteser haben den Befehl erhalten, mit ihren Barken nicht mehr zu fahren und das Konsulat hat ihnen die Mittel zur Abreise aus Aegypten verschafft. Die Englischen Dampfboͤte folgen sehr schnell aufeinander; es vergeht fast kein Tag, wo nicht eines aus Syrien oder Malta ankommt. Das letzte traf vorgestern aus Malta ein, worauf sogleich ein anderes mit Depeschen fuͤr den Admiral Sropford abfuhr. In Alexandrien befinden sich gegenwaͤrtig außer den Forts 1759 Kanonen und 122 Haubitzen, von welchen letzteren 72 auf den vorspringenden Landspitzen so aufgestellt sind, daß sie das Meer bis auf 1800 Toisen (10,800 Fuß) jenseit der Serail⸗ Spitze bestreichen. Die hiesigen Britischen Kaufleute haben ihrem General⸗Kon⸗ sul, Obersten Hodges, vor seiner Abreise erklaͤrt, daß sie sich nicht

unter den Schutz des Hollaͤndischen Konsuls stellen, sondern e’nen

aus ihrer Mitte ernennen wuͤrden, der die Functionen des Kon⸗ suls uͤbernehmen solle.

Der Garten des Muharem Bei ist jetzt zur Residenz Meh⸗ med Ali's bestimmt. Alle Buͤreaus der Minister sind bereits dorthin geschafft worden. Der Pascha wird einige Zeit dort ver⸗ weilen, indem er daselbst vor den Bomben und Brand⸗Raketen sicher und im Falle der Gefahr nicht in einem Kriegsplatze ein⸗ geschlossen ist, den zu verlassen ihm dann vielleicht unmoͤglich ware. Er hat taͤglich Konferenzen mit Herrn Cochelet.

Aus Syrien erfaͤhrt man hier nichts, als was der Pascha bekannt machen laͤßt; man weiß daher nichts Bestimmtes uͤber jene Proviz, da Mehmed Ali das Naͤhere nur Herrn Cochelet mittheilt. Soliman Pascha hat unterm 20. September an den Vice⸗Koͤnig geschrieben: „Nichts Neues. Die Feinde schießen nicht mehr auf Beirut. Ibrahim Pascha bewacht die gelandeten Truppen und die Punkte, gegen die sie etwa einen Handstreich unternehmen koͤnnten.“ Dies ist angeblich der Inhalt der ein⸗ gegangenen Depesche. Im Palast haͤlt man sich jedoch uͤberzeugt, 8 die Verbuͤndeten die Städt Kaifa, und zwar ohve großen Widerstand zu finden, eingenommen haben. Es heißt auch, Izzet Mehmed Pascha sey mit einem Corps Albanesen vor St. Jean 114444*“

. Berlin, 2⁄. Okt. Schluß der Nachrichten aus den Pro⸗ vinzen uͤber die Feier des Geburts⸗ und Huldigungsfestes Sr. Majestäͤt des Koͤnigs.

8 In Duͤsseldorf erschien am 14. Oktober nachstehendes Programm: 1) Heute Abend: Lauten mit allen Glocken und Kanonade. In dem zum erstenmale mit Gas festlich erleuchteten Schauspielhause Prolog und darauf die Auffuͤhrung der Oper er Brauer von Preston“. 2) Am Donnerstag den l5ten, 2 Lorgens um 6 Uhr, verkuͤndet das Gelaͤute saͤmmtlicher Glocken der Stadt und der Donner des Geschuͤtzes den festlichen Tag. 3) Um 6 ½ Uhr Choral⸗Musik auf der Koͤnigl. Sternwarte 2 Um 8 ½ Uhr milttairischer Gottesdienst und große Parade im Hofgarten und Kanonade. 5) Um 9 Uihr feierlicher Gottes⸗ dienst in allen Kirchen. 6) Um 10 Uhr mustkalisches Hochamt mit Ledeum von Haͤndel in der Lambertus⸗Pfarrkirche, Gelaͤute Glocken und Kanonade. 7) Um 2 Uhr Diner im W Hofe. 8) Um 6 Uhr Mulitair⸗Konzert im Becker⸗ chen Saale. 9) Um 8 Uhr brillantes Feuerwerk auf dem Frie⸗ Illumination. 10) Zum Schluß: im Beckerschen und im Cuͤrtenschen Saale, so Bahnhofe. Diesem Programme zufolge, wur⸗

Großer Festball

lassung angemessene Weise ausgefuͤhrt. s1u. 8 Programm uͤber die Feier in Köln ist aus der besonzeren tung noch als Ergaͤnzung hinzuzufuͤgen: „Als einer 82n Köͤnin Festvorrichtung zum leten d. ist der Wiedereroͤffnung gbg 188 Thoͤrchens zu gedenken. Dieses seinem Verfall nahe 6 aus dem 18ten Jahrhundert, dessen sehr gefaͤhrdete die im Jahre 18358 abgetragen werden mußten, hatte egen 11g. samkeit der staͤdtischen Behoͤrde in Anspruch genom⸗ sen u zes war dessen Herstellung um so bereitwilliger beschlos⸗ nd ins Werk gesetzt worden, als dasselbe sich nicht nur der hohen Wuͤrdigung Seitens des kunstliebenden Fuͤr⸗

2. j 3 2 82 Mazestaͤt in dem Maße angeregt hatte, daß Allerhoͤchstdieselben zu Anfang des laufenden Jahres durch die Vermittelung des

Ministers von Rochow den Wunsch seiner Herstellung auszuspre⸗ chen geruhten. Die serfältigse plastische Herstellung desselben war nun so weit vorgeruüͤckt, daß (seine Vollendung und Aus⸗ schmuͤckung mit den urspruͤnglichen Bildwerken vorbehalten) dem fuͤdlich wohnenden Theile der Pfarrgenossen der gewohnte Durch⸗ ang durch dasselbe zur ehrwuͤrdigen Kapitols⸗Kirche am gestrigen 22 wieder gestattet werden konnte. In doppelter Beziehung giebt dasselbe dem Koͤlner nun einen neuen Beweis von dem Frommsinne und der hohen Kunstbileung der Koͤnigl. Herrscher⸗ Familie, welcher auch das gigantische Prototyp einer großen Kunst⸗ Epoche, unser Dom, auf eine so großartige Weise sein Fortbeste⸗ hen verdankt.“

Aus Bonn wird berichtet: Das Gelaͤute aller Glocken verkuͤndete am Vorabende die wichtige Feier; sie begann zunäͤchst mit dem Gottesdienste in den Kirchen beider Konfessionen. Es begaben sich die staädtischen Autoritaten, so wie die besonders ein⸗ geladenen Militair- und sonstigen Koͤniglichen Beamten in die Haupt⸗Pfarrkirche, woselbst ein Hochamt unter Absingung des Ambrosianischen Tedeum abgchalten wurde. Die Universi⸗ taäls⸗Behoͤrde beging das Fest durch einen in der großen Aula gehaltenen Rede⸗Akrus, woran sich unter Trompeten⸗ und Pau⸗ kenschall die namentliche Verkuͤndigung derjenigen Studirenden knüͤpfte, welche die im vorigen Jahre gestellten Preis⸗Aufgaben gluͤcklich gelost hatten. Zum Mittage fanden sich die Notabeln aus allen Staäͤnden im Gasthofe zum Stern bei einem froͤhlichen Mahle ein, und wurde der unter Hindeutung auf die Wechtig⸗ keit des Tages vom Ober Buͤrgermeister auf das Wohl Sr. Ma⸗ jestaͤt des Koͤnigs ausgebrachte Toast mit dem freudigsten Enthu⸗ siasmus aufgenommen. Am Abende war die ganze Stadt auf das brillanteste erleuchtet, und bewies dadurch selbst der geringste Einwohner, welchen Werth er auf die Bedeutung eines Fesites lege, dessen Feier in der Heimath und gleichzeitig in der Haupt⸗ stadt durch unsere Repraͤsentanten begangen wurde. Ein glan⸗ zender Ball im Kasino⸗Lokale und andere Tanz⸗Lustbarkeiten be⸗ schlossen den froͤhlichen Tag. Auch der Duͤrftigen wurde, wie billig, gedacht, indem die Stadt⸗Verwaltung denselben eine außer⸗ ordentliche Spende verabreichen ließ. Die israelitische Gemeinde stiftete eine Gesellschaft „zur Befoͤrderung der Handwerke un⸗ ter den Israeliten“.

In Koblenzist naͤchst der allgemeinen Feier aͤhnlich den anderen Staͤdten noch vorzuheben, daß am 15ten der Freihafen, zu wel⸗ chem vor 3 Jahren am Geburtstage des hochseligen Koͤnigs der Grundstein gelegt worden, dem Verkehr eroöͤffnet wurde. Auf den Krahnen wehten die Flaggen der Rheinufer⸗Staaten. Zwei Schiffe, „de Loophandel' und „laria' aus Rotterdam und ein ande⸗ res, „het vertrouwen' aus Amsterdam, alle fuͤr Koblenz befrachtet, liefen festlich geschmuͤckt in den Hafen ein und wurden mit Ka⸗ nonendonner begruͤßt.

Aachen. Schon den Abend vorher hatte das Gelaͤute von allen Kirchen herab das Fest eingeweiht und die hiesige Israe⸗ litische Gemeinde in den sinnig mit Kraͤnzen verzierten Tempel einen hoͤchst ansprechenden Gottesdienst begangen, dem auch die Behoͤrden beiwohnten, und in welchem nach dem schoͤnen Vor⸗ trag mehrerer Choraͤle und Psalmen unter mustkalischer Beglei⸗ tung Herr Meerfeldt eine dem Gegenstande sehr angemessene Rede hielt, welche alle Zuhoͤrer lehhaft ansprach. Spaͤter vereinigte ein glaͤnzender Bal pare eine zahlreiche Versammlung, die sich mehrere heitere Stunden hindurch durch die freundlich geschmuͤckten Saͤle der Redoute bewegte. Am Morgen des Festes selbst nahmen alle

Kirchen die Tausende von Andaͤchtigen auf, die nach denselben gestroͤmt waren, dort ihre Dankgebete zum Herrn aufzusenden, der uns einen Fuͤrsten geschenkt, von dem wir mit Recht die Be⸗ gluͤckung seines Volkes erwarten duͤrfen, und zum Himmel zu slehen, daß er uns Ihn lange erhalten moͤge, seinen treuen Un⸗ terthanen zum Heile, und damit Er noch hienieden den Lohn fuͤr die segensreiche Saat aͤrndten moͤge, die Er mit weisen Haäͤnden ausstreuen wird. Begeisternde Predigten wurden in der evange⸗ lischen Kirche, dem ehrwuͤrdigen Dome, in beiden bei Anwesen⸗ heit saͤmmtlicher Behoͤrden gehalten, waͤhrend in dem letzteren eine gelungene Messe nebst einem Tedeum, in welches wiederum das ergrei⸗ fende Gelaͤute aller Glocken und der Donner der Boͤller einfielen, noch dazu beitrug, die Stimmung der dicht gedraͤngten Menge nicht wenig zu erheben. Vor dem Gottesdienste fand auf der Theater⸗ straße eine Parade des hier garnisonirenden Bataillons statt. In der Mittagsstunde wurden die Armen im Josephinischen Insti⸗ tute wie auch im Waisenhause festlich gespeist, worauf spaͤter sich in verschiedenen Lokalen, namentlich im Redoutensaale in der Maurerloge ꝛc. zahlreiche Gesellschaften versammelten, um auch beim geselligen Mahle sich des frohen Tages zu freuen. Als man hier sich trennte, flackerten schon die bunten Raketen eines sehr artig arrangirten Feuerwerks am abendlichen Himmel auf und die ganze Stadt schwamm in glaͤnzendem Lichte von tausen⸗ den von Lichtern und Lampen. Da war nicht das kleinste Haͤus⸗ chen, das nicht auch nach Kraͤften hatte verzieren und erleuchten wollen, waͤhrend die oͤffentlichen Gebaͤude sich auf das Festlichste herausgeschmuͤckt hatten.

In Trier bildete die Vorfeier des Geburts⸗ und Erbhul⸗ digungstages ein glaͤnzender Ball im hiesigen Kasino⸗Lokale, welchen die stadtische Behoͤrde veranstaltet und zu welchem sich saͤmmt⸗ liche Staͤnde harmonisch vereinigt hatten. Aeußerst geschmackvoll und sinnreich war durch die staͤdtische Bau⸗Behoͤrde der schon an und fuͤr sich so schoͤne Kasino⸗Saal zu dem Feste dekorirt und be⸗ leuchtet worden. Hoͤher schlug jedes Herz, als heute fruͤh das Geschuͤtz den frohen Tag selbst bezeichnere. Um neun Uhr be⸗ gaben sich saͤmmtliche Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden sowie der ge⸗ sammte Stadtrath, an dessen Spitze, der Ober⸗Buͤrgermeisterei⸗ Beigeordnete, Kaufmann Thanisch in corpore, mit der Einwoh⸗ nerschaft nach der Domkirche und wohnten daselbst dem feierlichen Hochamte und der Absingung des Ambrostanischen Danksagungs⸗ Hymnus bei. Hierauf verfuͤgten sich die Dikasterien mit dem Stadtrath und der Einwohnerschaft nach dem Palast⸗Paradeplatz, woselbst der Militair⸗Gottesdienst abgehalten und demnaͤchst die verschtedenen Truppentheile der hiesigen Garnison von dem General⸗ Masor von Huͤser inspizirt wurden und an demselben vorbei de⸗ filirten. Sodann stroͤmten Alle der evangelischen Kirche zu. Auch die hiesige Synagoge war zu dieser Feier festlich geschmuͤckt. Nach⸗ mittags hatten sich abermals alle Staͤnde zu einem Banquet in dem großen Kasino⸗Saale um die, durch die städtische Bau⸗Be⸗ hoͤrde prachtvoll aufgestellte und herrlich verzierte Buͤste Sr. Ma⸗ sestat des Koͤnigs vereinigt. Ueberall herrschte Frohsinn und Har⸗ monie und alles war von einem Gedanken beseelt, dem der Liebe und des Vertrauens auf Se. Majestaͤt den Koͤnig. Am Adend wurde auf Veranstaltung der staͤdtischen Verwaltung ein sehr ge⸗ lungenes Feuerwerk auf dem hiesigen Palast⸗Platze unter dem Donner des Geschuͤtzes und dem herrlichen Spiele der Musik⸗ Corps der beiden hiesigen Regimenter, abgehrannt. Den Schluß machte eine allgemeine Beleuchtung der Straßen, oͤffentlichen Pläͤtze und Brunnen der Stadt und der Dom Kirche. Magisch wirkte die auf den Roͤmischen Thermen und in dem Innern un⸗

serer uralten Porta higra angebrachte Feuer⸗Beleuchtung. Dee

Beinken, als Königk. 8 Getadenen, ester Daetsens Prodst defand⸗

tung einer Anache

besonders nahmen sich die staͤdtischen Brunnen schöͤn aus.

Nicht minder zeichneten sich auch die anderen Sraͤdte der Rheinlande, von denen wir nicht einzeln noch berichten koöͤn⸗ nen, durch feierliche und patriotische Begehung des Allen unver⸗ geßlichen Doppelfestes aus.

In den oͤstlichen Provinzen, wo nur der Geburtstag Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Gegenstand der Feter seyn konnte, ist bereits fruͤher in dieser Beziehung der Hauptstadt Preußens gedacht worden. Naͤchst den Fedrlichtelten in den andern Städten Ostvreußens ist noch besonders zu bemerken, daß in Gum⸗ binnen am 15. Oktober die neugebaute Salzburger Hospitals⸗ kirche feierlich eingeweiht wurde. Die Hospitaliten wurden Mit⸗ tags mit Festspeisen erquickt. Abends war einen Illumination veranstaltet.

Aus Danzig, Marienwerder, Thorn, Tuchel und an⸗ deren Orten Westoreußens sind ebefalls Berichte uͤber aͤhnliche Feiern, wie sie uͤberall stattgefunden, und mit gleicher Liebe und Begeisterung, die sich kund gegeben haben, eingegangen.

Der Posener Zeitung entnehmen wir: Der 15. Oktober war fuͤr die Bewohner unserer Stadt ein schoͤner und allgemeiner Festtag. Schon am Abend vorher hatte der Schauspiel⸗Direktor Vogt eine sinnige Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät un⸗ sers Allergnaͤdigsten Koͤnigs im Theater veranstaltet, welche mit der, von einem starken Orchester trefflich ausgefuͤhrten Fest⸗Ouver⸗ tuͤre von Carl Maria von Weber begann. Gestern Morgen waren in den verschiedenen Unterrichts⸗Anstalten der Stadt erhe⸗ bende Schul⸗Feierlichkeiten veranstaltet, die vom Publikum zahl⸗ reich besucht wurden. Um 11 Uhr wurde im Dome unter Be⸗ gleitung von Instrumental⸗ und Vokal⸗Musik eine feierliche Messe gehalten, bei welcher, in Abwesenheit des Erzbischofs, der Offizial und aͤlteste Domherr, Kilinski, celebrirte; fast alle hohen Behoͤr⸗ den wohnten derselben in Uniform bei. Um 12 Uhr war Pa⸗ rade auf dem Wilhelmsplatze, und zu Mittage halten sich im Kasino und anderen Ressourcen⸗Lokalen zahlreiche Versammlungen zu Fest⸗Mahlzeiten vereinigt, bei denen mancher herzliche Toast auf das Wohl des allgeliebten Koͤnigs unter Trompeten⸗ und Paukenschall ausgebracht wurde, waͤhrend die Kanonen von der Festung heruͤberdonnerten. Von der Stadt wurden 300 Arme gespeist. Abends um 6 Uhr begann das Frei⸗Theater, zu wel⸗ chem der Direktor Vogt die Billets unter Personen des Civil⸗ und Militairstandes hatte vertheilen lassen. Mit einbrechender Dunkelheit sah man die ganze Stadt glaͤnzend erleuchtet, wobei sich viele Haͤuser durch Blumenschmuck und schöne Transparenes auszeichneten. Vor Allem gewaͤhrte wieder unser Rachhaus durch die Pracht seiner zahlreichen farbigen Lampen einen herr⸗ lichen Anblick.

Aus Bromberg wird geschrieben: „War der verwichene dritte August der stillen Wehmuth geweiht, so erhoben, wie am 10. September, so auch am 15. Oktober sich die Gebete der Tau⸗ sende unserer Provinz zum Koͤnig der Koͤnige, um von thm Heil und Segen auf das Haupt des verehrten Landesvaters und auf Sein erhabenes Haus herabzuflehen. Je duͤsterer die Zeit ah nungsschwer uͤber die Voͤlker hereindroht, um so inniger und hei⸗ ßer durchdrang die Vaterlandsliebe die tiefbewegten Herzen. de⸗ ren Schwur der Treue und Hingebung in der Stunde der Pruü⸗ fung als kein eitler wird befunden werden. Der Morgen ver⸗ einte die Bekenner aller Glaubensbekenntnisse in ihren heiligen Staͤtten zum Gottesdienst. Bei der danach abgehalttenen Parade des Militairs ertönte jauchzend das dreimalige Lebehoch dem er⸗ habenen Monarchen von der versammelten Volksmenge. Der Mittag und Abend war freudigen Festen in geschlossenen Gesell⸗ schaften gewidmet. Die Stadt und ein Theil der umltegenden Hoͤhen waren glänzend erleuchtet. Die Judenschaft hatte schon am l4ten t. M. zur Vorfeier einen Ball veranstaltet, und be⸗ ging den Festtag selbst noch außer dem Gottesdienst wuͤrdig durch Speisung der Armen ihrer Gemeinde. In ähnlicher Weise ist das Fest fast uͤberall im Depactement und besonders feterlich in Gnesen begangen worden (von welchem letzten Orte Nachstehen⸗ des daruͤber berichtet wird): 1 Der 15. Oktober ist fuͤr Gnesen als eines der schönsten Feste, deren sich derselbe zu erinnern hat, voruͤber gegangen. Alles ver⸗ einte sich, um einen wuͤrdigen und erhabenen Ausdruck für die in der gesammten Bevoͤlkerung rege gewordene begeisterte Theil⸗ nahme an der Bedeutung dieses Tages zu finden, und öffent⸗ lich darzustellen. Das Fest wurde am Abend des laàten durch einen fuͤr die gebildeten Staͤnde des Orts und der Umgegen⸗ veranstalteten Ball im Ressourcen⸗Lokal eingeleiter. Den Andruch des 15. Oktobers verkuͤndeten Boͤllerschuͤsse, eine Milttair⸗Reveill und das Gelaͤut aller Glocken. Spaͤter wurden auf dem Bat⸗ kone des Rathhauses einige Musikstuͤcke ausgefuͤhrt. Um halb 10 Uhr begaben sich das Offizier⸗Corps und die Mitglieder aller Civil⸗Autoritaͤten ohne Unterschied der Konfession zum Gortes⸗ dienst in die evangelische Kirche. Dem letztern folgte eine Mit tair⸗Parade auf dem Marktplatz. Hiernaͤchst verfuͤgten sich da Militair, saͤmmtliche Beamte und die Buͤrgerschaft nach der Domkirche zu einem von dem Erzbischof von Dunin in eigene Person, unter Anwesenheit der gesammten Dom⸗ und Pfarr Geistlichkeit, abgehaltenen feierlichen Hochamte. Der Kultus der katholischen Kirche entfaltete bei diesem kirchlichen Akte seimen hoͤchsten Glanz. Am Schlusse des Gottesdienstes wurde von dem Erzbischofe und der Geistlichkeit ein Tedeum angestimmt. Ern gemeinsames Mittagsmahl vereinigte hiernächst eine sehr zahl reiche Gesellschaft, in der es auch an Repräsentanten der krers eingesessenen Ritterschaft nicht fehlte, im Lokal den Ressourre Die Geistlichkeit und mehrere benachbarte G 1 von dem Erzbischofe bewirthet. Der Kaͤdeschen Arme sowohl von Seiten der Kommune durch frete Speifumg, als durch eine Gelo⸗Sammlung von der in der Ressource versammelten Ger sellschaft gedacht. Den Beschluß des Tages machte eun Feuer⸗ werk und eine allgemeine glänzende IUumtnacion der Stade. Das erzbischöfliche Palais, das Rathdaus, das Land⸗ und Drade⸗ gericht und mehrere Privat⸗Haͤuser zeich durch Transparents, tdeils durch defenders tion aus. Bis ih die spaͤte Mache wogete der Volks durch die Otroßen, und erhähee für des paertoesUhe

Feier dieses 15. Okroders. In Birnbaum kapfde sich an die Feier des 1). Derabhers auch die Einweihung der neuerbaucen evattgeitfchen Kirche, mWri⸗ cher Bau nur mie he dner von des Hochselttgen Kühsc. Ma⸗ sestät eden so anädegst abs großmüchenst anaheeen Held lümette stüͤtzung dat in Ausfüdrung Jebroche werdemn bünmenr. e wart des Oder⸗Präsidentem der Prevunz. Flochmenn üischen Bäschefs Dr. Frevenage unnd des Kreee⸗demdrarne dn

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