wear einen Protest gezen die Politik Rußlands, nicht aber gegen das
dieser Uraub ihm vorgestern bewilligt worden sev. Wir wissen nicht, ob diese Nachricht gegründeter ist, als alle diejenigen, welche das Journal des Herrn Mole täglich verbreitet; wenn sie aber wahr ist, so begreifen wir weder das Gesuch des Herrn Guizot, noch die ven dem Herrn Thiers ertheilte Erlaubniß. Die Anwesenheit uUaseres Botschasters in London war niemals nothwendiger als in diesem Augendlick Wennoman Herrn Gui⸗ zot jetzt abreisen ließe, so wuͤrde man dadurch erklaͤren, daß Frank⸗ reich zur Betreibung seiner Angelegenheiten in London keines Botschafters bedarf“ —
Die Gazette des Tribunaur enthalt Folgendes: „Herr Zangiacomi, der mit der Instruction gegen Darmes beauftragt ist, setzt das Zeugen⸗Verdoͤr eifrig fort. Es scheint, daß keine neue Verhaftung statrgefunden hat; ader bei einer zweiten Durch⸗ suchung der Wohnung des Darines soll man in einem geheimen Schubfach Pavpiere gefunden haben, die bis jetzt den Nachfor⸗ schungen der Justiz entgangen waren. Darmes bleibt beharrlich bei seiner Erklarung, daß er keine Mit chuldige habe, und daß er erst eine Stunde vor Ausfuͤhrung seines Verbrechens den Gedanken dazu gesaßt haͤtte.“
Gestern begab sich der General⸗Inspektor der Gefängnisse, Herr Olivier Dufresne, zu dem General Montholen und kün⸗ digte ihm an, daß sein Gesuch, die Gesangenschaft Louis Bona⸗ parte's zu theilen, bewilligt worden sey, und daß er sich demnach bereit zu halten habe, nach Ham abzugehen. Abends 6 Uhr ward der General Montholon, unter Bedeckung, nach seinem Bestimmunasorte abgeführt.
Der Messager widerspricht der fruͤher von ihm gegebenen Nachricht, daß Darmes im Jahre 1830 Bedienter bei dem Prin⸗ zen von Conde gewesen sey.
Boͤrse vom 20. Oktober. Heute fruͤh bei Tortoni aͤußerte sich bei den Spekulanten eine anhaltende Kauflust, und die Zproc. Rente stieg bis auf 72. 45. Dieses Steigen dauerie zu Anfang der Boͤrse fort und trieb den Cours der proc. Rente bis auf 72.80. Dann trat auch eine ruͤckgängige Bewegung ein, wesche nach der Boͤrse den Cours bis auf 71.90 zuruͤck⸗ brachte. Die 5 proc. Rente schloß zu 106.
Großbritanien und Irland.
London, 20. Okt. Der Herzog von Susser muß noch immer das Zimmer huͤten, und der )r. Helland entfern: sich nicht aus dein Palast Sr. Koͤnigl. Hoheit. Die Krankheit dee Herzogs ist die Folge einer heftigen Erkaͤltung.
Zur Unterhaltung der Anglikanischen Karelle in Koblenz hat die verwitwete Koͤnigin 20 Pfd. Sterl. beigesteuert.
Es faͤllt auf, daß die Englischen ministeriellen Blaͤtter „Globe“ und „Morning Chronicle“, die bieher taͤglich lange Artikel uͤber die orientalische Frage enthielten, an den beiden jetzten Tagen ganz daruͤber schweigen Man ist geneigt, daraus zu foigern, daß wirklich, wie der „Globe“ neulich schon andeu⸗ tete, Unterhandlungen mit dem Franzoͤsischen Kabinet im Gange seyen, die eine baldige friedliche Ausgleichung dieser Angzelegen heit versprächen und die durch Diskussionen in den oͤffentlichen Bläͤttern nicht gestoͤrt werden sollten. Das Letzte, was die Morning Chronicle in dieser Beziehung brachte, waren
1“
einige Bemerkungen uͤber die Thierssche Note vom 8ten d. M. Indem das genannte Blatt auf den friedlichen Ton derselben aufmerksam macht, fuͤgt es nur hinzu, daß die Sicherheit, welche Mehmed Ali durch diese Note erhalte, daß ihm näͤmlich auf alle Faͤlle Aegypten verbleiben solle, ihn ermuthigen duͤrfte, alle seine Macht in Syrien anzuwenden, um den Krieg dort so viel als möͤglich in die Läͤnge zu ziehen. Die Times findet, daß die Thierssche Note vom Äten wenigstens eine versprechende Anden⸗ tung, wenn nicht mehr, sey; doch seyen noch wesentliche Gruͤnde ur Besorgniß vorhanden, wenn man die Frage beruͤhre, was sür Maßregeln unter den Parteien angenommen, zugestanden, oder verweigert werden muͤßten Die Morning Post bekaͤmpft die in dieser Nore enthaltene Behauptung, daß die Aufrechthab⸗ tung Mehmed Alt's fuͤr die Integritaͤt des Tuͤrkischen Reichs nothwendig sey, indem sie fragt, wie ein in offenbarem Aufstand gegen seinen Herrn und Meister begriffener Vasall einen wesent⸗ lichen uud norh vendiagen Bestandtheit seines Reichs ausmachen koͤnne. Der Morning Herald enthaͤlt uͤbrigens zwei Nach⸗ richten, weiche man faͤr geeignet haͤlt, die Hoffnungen auf Er⸗ haltung des Friedens zu bestaͤrken; doch ist erst abzuwarten, ob sie sich bestatigen, da bis jetzt die ministeriellen Blätter nichts davon erwahnen. Es soll nämlich dem Lord Ponsonbv und den Gotschaftern der anderen Mächte in Konstantinopel der Befeh! eseganaaoe seyn, der Pforte zu erklaͤren, daß die vier Maͤchte ihr zwar das Recht einrzumten, Mehmed Ali abzusetzen, indeß die zuversichtliche Hoffnung degten, ste werde ihm Aegypten und einen Theil voan Syrien lassen, wenn et sich den Bestimmungen des Juli⸗Traktats unverweilt fuͤge und die Tuͤrkische Flotte zu⸗ ruͤckgebe. Ferner spricht der „Herald“ von einer neuen Note des Heren Thiers, die in sehr friedlichem Tone abgefaßt seyn,
Verfahren Engtands enthalten und folgende drei Fragen aufstel Un soll: „1) Was wird die Britische Regierung in Betreff der von der Pforte bereits ausgesprochenen Absetzung Mehmed Alt's thun? 2) Was st in Betreff des angedrohten Angriffs auf Alexandrien und der aaged onten Zerstoͤrung der Tuͤrkischen Flotte im Hafen von Alexandrien die Absicht Geoßbritaniens? 3) Welches sind die Bedingun⸗ gen, die das Briti che Kabinet dem Mehmed Ali zuzugestehen Zesonnen ist?“ Dee Antworten Lord Palmerston's auf diese drei Fragen sollen der Reihe nach folgende gewesen seyn: „t) Der Besch;uß der Britischen Regierung in Vetreff der Absetzung Meh⸗ med Alts wird von dem Grade des Widerstandes abhaͤngen, den derselbe der Ausfuͤhrung des Inli⸗Traktats entgegensetzt. 2) Der Beschluß in Betren des Angriffs auf Alexandrien und die Flotte wird von dem Gedrauch abhanagen, den Mehmed Ali von der Tuͤrkischen Flotte macht, und von seinen kriegerischen Ruͤstungen im Hafen von Aiexandrien. 3) Die dem Mehmed Ali zu gestar⸗ tenden Bedingungen werden großentheils von seiner Bereitwillig keit, sich dem Traktate vom 5 Zult zu faͤgen, abhaͤngig seyn.
Der Fuͤrst Alexander Lieven ist mit Depeschen fuͤr Baron Brunnow aus St. Petersburg hier eingetreffen.
Der Courier meldet, der Artillerie⸗Lieutenant Dickton hat den Befehl erhalten, sich mit einem Ofsitier⸗Deraschement und erfahrenen Kanonieren in Woolw ch einzuschiffen, um sich direkt nach Konstantinopel zu begeben, wo sie den Tuͤrkischen Artilleristen Unterricht ertheien sollten. Dasselbe Biatt meldet, Oberst Duplat, ein sehr unterrichteter und sehr erfahrener Ingenieur⸗ Ofsizier, habe den Besehl erhalten, im Haupt-⸗Auartier der Ar⸗ mee des Sultans zu bleiben, wo er die Offiziere und Soldaten
“
als durchaus ungegründet erweist) fand zwar wenig Glau machte jedoch, im Verein mit der Nachricht von der Abdankung der Köͤntain TChristine, einen nicht guͤnstigen Eindruck auf der Boͤrse. Der Globe, der dem Geruͤchte einen besonderen Art⸗ kel gewidmet hatte, erklärt in einer von 6 ½ vUhr datirten Nach⸗ schrift, daß im auswäaͤrtigen Amte keine derartige Mittheilung ein⸗ gelaufen sey, und daß, wenn die Nachricht gegruͤndet ware, sie nur durch Tauben uͤberbracht seyn köͤnnte.
Das Attentat auf Ludwig Philipp wird von den Blaͤttern der verschiedenen Englischen Parteten mit gleicher Entruͤstung be⸗ sprochen und fast einstimmig der aufreizenden und von Krieg und Propaganda trunkenen Sprache der ra ikalen Pariser Presse, des Abbée Lamennais und aͤhnlicher Leute schuldgegeben.
Der Pariser Korrespondent des Globe meint, der Mord⸗ versuch auf den Koͤnig duͤrste wohl die Folge haben, daß eine gewisse Annäherung zwischen der ministertellen und konservativen Partei stattfaäͤnde und so. die Friedens⸗Partei verstaͤrkt wuͤrde. I1
Die ministeriellen Blätter veroͤffentlichen eine Depesche Lord John Russell's an Sir Howard Douglas, den Lord⸗Ober⸗ Tommissair der Jonischen Insein, vom 21. Dezember 1839, worin der. Minister sich uͤber die Beschwerden aus⸗ spricht, die der Ritter Mustoxidt, im Auftrage der Op⸗ positions Partei des Jonischen Parlaments, der Englischen Re⸗ gierung vorgeleat. Es wird darin gesagt, daß die Regierung zwar, der Ansicht des Lord⸗Ober⸗Commissairs gemoͤß, Herrn Mu⸗ storidi nicht in ofsizteller Eigenschaft als Abgeordneten des Joni⸗ schen Parlaments anerkannt, daß sie ihm aber das Recht nicht absprechen koͤnne, als Unterthan der Jonischen Inseln die Be⸗ schwerden und Kiagen der dortigen Bevöͤlkerung zur Kenntniß der Regierung zu bringen. Aus seinen Berichten sey nun her⸗ vorgegangen, daß eia großer Theil sener Bevölkerung auf das lebhafteste Verbesserungen in der bestehenden Versassung wuͤnsche. Es bletbe nun zu unter uchen, ob die Zeit da sey, die Grundta⸗ gen der freien Verfassung, die den Joniern kraft der Wiener Konareß⸗Akte verliehen worden, in Kenntnissen und polirischer Ausbildung so weit vorgeschritten
zu erweitern, insosern dieselben
wuͤren, daß man ihnen ohne Gefahr dergleichen Zugestaͤndnisse machen koͤnne. Lord Lorton in Irland hat seinen Paͤchtern untersagt, an dem Maͤßigkeits⸗Verein des Pater Matthew Theil zu nehmen. Am Getraidemarkte war gestern nach Weizen, ungeachtet der unbedeutenden Zusuhr aus den Provinzen, und die Preise vom Montage konnien sich nur mit Muͤhe be⸗ raupten. In fremdem war der Umsatz zu unveranderten Prei sen auch nur sehr gering. Die neuesten Berichte aus Lissabon vem löten d. M. melden, daß die Koͤnigin die Lebensgefahr gluͤcklich üͤberstanden habe, und daß desbalb keine Buͤllerins mehr ausaegeben wuürden. Der Gesundheitszustand der Koͤnigin war in der Nacht vom ten noch so ⸗gefahrlich gewesen, daß man eine Regentschaft zu ernennen fuͤr nothwendig erachtete, seindem hatte es sich mit ihrem Befinden aber merklich gebessert, und sie gedachte, am solgenden Tage (den 13ten) das Bett zu verlassen. Die Marquise von Loulé war gestorben. Die Cortes⸗Verhandlungen schritten nur langsam vorwaͤrts und gewahrten wenig Interesse. (S. d. Art.
Portugal.)
Nachrichten aus New⸗York vom 1. Oktober zufolge, soll soll das Texianische Geschwader am 22. August den Hafen von Veracruz zu blokiren angefangen haben. —
Die Buenos⸗Ayres⸗Zeitung vom 22. Juli berichtet von einem großen Siege, den die Truppen von Buenos⸗Ayres
Montevideo unter Lavalle davonge⸗ dem vetzteren mehr als 600,
unter Echague uͤber die von tragen haben, und welcher
60 Todte gekostet haben soll. Die Armee des diesem Berichte gaͤnzlich zerstreut. Die Fran⸗
dem Ersteren nur
Lavalle waͤre nach
zoͤsische Blokade der Argentinischen Kuͤste dauerte noch imm fort. Niederlande. 8
Aus dem Haag, 21. Okt. Die zweite Kammer der Ge⸗
wenig Begehr,
Der Landtag hatte bereits
so daß ein besonderer Ausschuß
neralstaaten hat in ihrer gestrigen Sitzung drei Kandidaten füͤr
die Praͤsidentur erwaͤhlt. Die Wahl fiel auf die Herren Baker aus Amsterdam, Luzac aus Leyden und de Jonge aus dem Haag. Der Koͤnig wird demnäaͤchst von den drei Kandidaten Einen zum Praͤsidenten ernennen.
Heute wird Se. Einzug halten.
seinen
Majestaͤt der Koͤnig in Amsterdam
11A“ “ 1MM1XMXX“ Bruͤssel, 19 Okt. (Aach. Z.) Das Preußensest, welches im Hotel de la Paix stattfand, war selbst, nach dem Gestaͤndniß der erzfran zoͤsischen ECmancipation, wahrhaft glaͤnzend. Ce ward von Herrn Ehrlich, einem der geachtetsten Mitglieder der hiesigen Handels⸗ welt, präsidirt. Zabireiche enthustastische Toaste wurden dem Kö⸗ nige Friedrich Wuhelm 1)., der Koͤniglichen Familie, Preuben, dem Schuͤtzer Deut cher Volksthuüͤmlichkeit! gebracht; andere mit allgemeinem Beisall aufgenommene Trinkspruͤche galten dein Nie⸗ derdenischen Byelaien, dem Frieden, den gesellschaftlichen Fort⸗ schritten ꝛc ꝛc. Preußische und allgememe Deutsche Nationalge⸗ saͤnge widerhallten lange im Saale und verschiedene Gedichte wurden vorgetragen, unter Andern eins von Herrn J. W. Wolf, welches in einer lieblichen Allegorie die Wiedererstehung des großen Friedrich’'s vnkuͤndigt. In der sehr gelunge⸗ nen Festrede des Herru lUr. Drinhaus, Professors an der hiesigen Normalschule, wurde scharf hervorgehoben, das Preußen vor Allem Deutsch seyn muͤsse, und der Redner druͤckte lebhaft seine Freude daruͤber aus, daß der Koͤnig diese große Wahr⸗ heit wohl erfasse. Der Redner enrwarf hierauf ein eben so schoͤ⸗ nes als wahres Gemäͤlde des setzigen bluͤhenden Zustandes des Preußischen Staates. — Dr. Coremans, wiederholt eingeladen, dem Feste beizuwohnen, und mit den Beweisen der lebhaftesten Theilnahme aufgenommen, hielt aus dem Stegreife eine Rede uͤber die Weise, wie nach vielen schlimmen Tagen sich nun die materiellen Interessen Deutschlands rasch zur allgemeinen Wohl⸗ fahrt enrwickeln, durch ihre Einigung unter Preußens Schutz machtig befördert. Er äaͤußerte hierauf den Wunsch, daß die mora⸗ lischen Interessen, die der Intelligenz, welche zur Zeit der größten politt⸗ schen Herabwuͤrdiguna Deurschlande Volkorhuͤmlach keit aufrecht erhiel⸗ ten und retteten, derselben Gunst sich erfreuen möͤchten. Von Belgien und der Wiedergeburt der Germanischen Flamändischen Ideen sprechend, druͤckte der Redner den Wunsch aus, daß Deutschland dieser Bewegung seinen moralischen Schutz gewoͤhren moͤchte, auf daß sie gedeihe, wie der Zoll⸗Verein. Endlich an pielend auf die Worte, welche, einer ruͤhrenden Sage zufolge, Keiser Lud wig der Bayer wenige Tage vor seinem Tode an die Deutschen
dieser Waffe in der Europaͤtschen Taktik unterrichten solle
Die heutigen Londoner Zeitungen bringen das Geruͤcht von einem neuen, angeblich gelungenen Mordanfalle auf den Köͤnig der Franzosen, welcher nach dem einen Berichte getoͤdtet, nach dem anderen lebensgefaͤhrlich verwundet worden seyn sollte. Das Geruͤcht (welches sich nach den Pariser Nachrichten vom a es
gerichtet haben sell: „Seyd einig und Deutschland wird mäͤchtig und groß seyn bis an das Ende der Tage!“ brachte l'r. Core⸗ mans den Trinkspruch: „Dem einigen, dem gesetzlich freien Deutschland!“ Ein dreisaches, donnerndes Hoch! beantwortete diesen Toast. — Der Saal war mit sch warz weihen Fahnen ge⸗ sbmchcht, die n znes Transparent zur Ehre Friedrich Wil⸗
b
Festung das Geburts⸗ und Huldigungsfest Sr. nigs von Preußen von der hiesigen Besatzung durch und Parade auf die wuͤrdigste Weise gefeiert.
8
auf ein zahlreiches Offizier Corps und die Chefs der
“ “
1 umgaben. Auf einem zweiten Transparente las man die Worte: „Den Siegern von Leipzig, den 16., 17. und 18. Ok⸗ tober 1813!9
Eine Gesellschaft Niederländer (Belgier und Holläaͤnder), der sich einige Deutsche Vaterlandsfreunde angeschlossen, hat in die⸗ sem Jahre in der Naͤhe von Bruͤssel, auf dem Slangenveld ober⸗ halb Vleurgat, ein Hoͤhenseuer zur Ehre der Sieger von Leipzig angezuͤndet. Auch das Frꝛedensfest im November soll hier ge⸗ feiert werden.
“ Deutsche Bundesstaaten. „ Weimar, 20. Okt. (Weim. Bl.) Am 11. Okrober ist hier eine außerordentliche Versammlung der Landstande eröffnet worden, um uͤber verschiedene Gesetz⸗Entwuͤrfe zu berathen, die in Folge der Deutschen Muͤnz Convention noͤthig geworden sind. im Jahr 1836 im Voraus erklärt, Maßregel beistimmen werde, die Muͤnzfußes in den Zollvereinsstaa⸗ ten noͤthig sey. Demgemaͤß hat die Regierung die Muͤnz⸗Con⸗ vention abgeschlossen und sich verbindlich gemacht, dieselbe am 1. Jan. 18;l ins Leben treten zu lassen. Im Jahr 1839 bean⸗ tragte der Landtag aber ausdruͤcklich, daß die Regterung sich in die⸗ ser Angelegenheit auch leines Beiraths dedienen solle und zu diesem Z veck ist derfelbe jetzt zusammenberufen worden, um nicht sowohl uͤber die bereits abgeschlossene Conventton, als vielmehr uͤber die demgemaͤß noͤthig gewordenen Anordnungen zu bera hen. Der Landtag wurde durch eine Kommission cröͤffnet, deren Mitgheder der Staats⸗ Minister Freiherr von Kritsch, der Staats Minister Freiherr. von Gersorf und der Wirkliche Geheime Rath Schweitzer sind Dann wurden die zu berathenden Gesetze vorgelegt, wobet be⸗ merkenswerth ist, daß im Großherzogthum Sachsen⸗Weimar der Groschen nicht wie im Koͤnigreich Sachsen in zehn, sondern wie in Preußen in zwoͤlf Pfennige eingetheilt werden soll. Die Re⸗ gierung sagt daruͤber: „Die Koöͤnigliche Saͤchsische Regierunz 9 die Eintheilung in zehn Pfennige vor und einige Regierungen
daß er im Allgemeinen jeder zur Herstellung eines gleichen
cheinen ihr folgen zu muͤssen. Auch von unserem Staats⸗Mi⸗ nisterium wurden die Vortheile nicht verkannt, welche mit ciner solchen vom Thaler bis zum Groschen durchgefuͤhrten Decimal⸗ Eintheilung verbunden sind, allein hoͤher mußten fuͤr unser Land, wenn einmal unter den Saaten des Vierzehn⸗ Thalerfußes eine völlige Uebereinstimmung nicht zu erlan⸗ gen war, die Vortheile angeschlagen werden, welche aus ei⸗ ner Eintheilung des Groschens in zwoͤlf Pfennige zu erwarten sind, da diese Eintheilung ven dem größeren Staate, dem Koͤnig⸗ reiche Preußen, welches in weiter Auesdehnung an das Großher⸗ zogthum araͤnzt und mit ihm in vielfachen Verkehre⸗Beziehungen steht, festgehalten wird. Die Annahme einer schwereren Thei⸗ lungs⸗Muͤnze wuͤrde bei dem Graͤnzverkehre mit diesem Staate und bei dem Handel in die nahe gelegenen Preußischen Markt⸗ plätze stets sich wiederholende Verluste fuͤr Unsere Unterthanen herbeigefuͤhrt haben, waͤhrend gerade in der kleineren Theilungs⸗ Münze eine Ausaleichung suͤr die Nachthelle, die mit dem Ueber⸗ gange von dem jetzigen Courantsuße „1. schwereren —27 Thalerfuße verbunden sind, in erwi aschter Weise sich darbletet. Es kommt aber hinzu, daß die Eintheilung des Groschens in zehn Pfennige die ganzliche Umarbeitung der zum Theil kaum hergestellten Steuer⸗Kataster mit einem sehr bedeutenden Auf⸗ wande noͤthig gemacht haben wuͤrde, wogegen bei der Eintheilung in zwöͤlf Pfennige die Beibehaltung dieser Kataster mit wenigen bloß die Thalersaͤtze betreffenden Abaͤnderungen moͤglich wird.“ Nachdem verschiedene Gesetz⸗Entwuͤrse mitgetheilt waren, wurden die Ausschuͤsse zur Berichterstaitung erwahlt und die naͤchste Siz⸗
zung wird erst stattfinden, wenn diese Arbeiten beendet sind. Be⸗
merkenswerth war in der ersten v. daß ein Regierungs ; Dekret über den Druck der Landtags⸗ erhandlungen eintraf, wel⸗ ches „eine sorgliche Pruͤfung und Berathung zu erfordern schien“, dazu ernannt wurde, dessen Mit⸗
glieder die Abgeordneten Oettelt als Berichterstatter, Dr. Kaiser
und Ur. von Muͤller sind.
Am 15. Oktober wurde in hiesiger Majestaät des Kö⸗ Gottesdienst Se. Durchlaucht Mälitair⸗Gouverneur, versammelte hier⸗ Civil⸗Auto⸗ ritaͤten bei einem Vanket. Abends waren die Militair⸗Gebaͤude und die durch Offiziere bewohnten Haͤuser beleuchtet; in den Ka⸗ sernen, wo man zahlreiche Transvparente mit Inschriften sah, hatten die heltersten Lustbarkeiten stalrt. Die rohkemmenste Ordnung herrschte waͤhrend dieses ganzen schoͤnen Tages.
Oesterreich. Wien, 20. Okt. Die Wiener Zeitung giebt heute in ihrem Blatte zum erstenmale auch beurtheilente Referate uͤber die Leistungen der Kaiserlichen Hofbuͤhnen und will damit regel⸗ maßig fortfahren. Sie eröffnet ihre dramaturgischen Artikel mit einer ausfuͤhrlichen Kritik von Karl Gutzkow's Schauspiel, Wer⸗ ner, oder Herz und Welt“, das am lAten d. M. auf dem Hof⸗ B rg Theater zum erstenmale aufgefuͤhrt wurde.
8
Basel, 19. Okt. (Schweizer Bl.) Auch hier hatten wir eine kleine Arbeiter⸗Bewegung. Eine Anzahl Maurer und Zim⸗ merleute hat ihre Arbeit eingestellt. Veranlassung dazu gab die Wiederauffrischung einer seit laͤngerer Zeit nicht mehr gehand⸗ habten Siadtraths⸗Vererdnung vom Jahre 1807, wonach waͤh⸗ rend des Winters die betreffenden Handwerker von Tages⸗An⸗ bruch bis Mittags 12 Uhr, und von 1 Uhr Nachmittags bis Einbruch der Daͤmmerung ununterbrochenzuarbeiten haben. Bedeu⸗ tenderer Stoͤrung der Ordnung ward dadurch vorgebeugt, daß die Widerspenstigen innerhalb 24 Stunden die Stadt zu ver⸗ lassen haben. Wie man indesten hoͤrt, sind die meisten derselben wieder zur Arbeit zuruͤckgekehrt und nur etwa 20 haben vorge⸗ zogen, die Stadt zu verlassen.
Neuchatel, 15. Okt.
Luxemburg, 17. Okt.
der Prinz von Hessen,
Schweiz.
Hier und im ganzen Fuͤrstenthume
lichste und anregendste Weise begangen worden..
JI41165
Rom, 13. Okt. dortige allgemeine Stimmung mit. duͤstern Farben und nehmen als ziemlich bestimmt an, daß die Unzufriedenen im Fall eines Krieges zwischen den Großmaͤchten bald in offene Empoͤrung aus⸗ brechen wuͤrden. Ungluͤcklicherweise soll auch das Militair, na⸗ tuͤrlich die Schweizer ausgenommen, nicht von dem besten Geiste beseelt seyn. Indessen erregen diese Mittheilungen doch starken
Zweifel, da der Koͤnig unbesorgt am 9ten d. M. auf einens
8 ns;
ist heute das Geburtsfest Sr. Majestaͤt des Koͤnigs auf die fest⸗
(A. Z.) Briefe aus Neapel schildern die
1114“*“” Dampfbvot nach Sicilien gereist ist, von wo er zum Namens⸗ fest der Koͤnigin, den l5ten, zuruͤck erwartet wird.
Die hiesige Regierunz ist nun der Uebereinkunft wegen Sicher⸗ heit des literarischen und Kunst⸗Eigenthums mit Oesterreich fuͤr dessen Italiänische Staaten und Sardinien beigetreten. Toscana hat dieses bekanntlich schon im vorigen Monat gethan, so daß nur noch Neapel zu diesem löblichen abgeschlossenen Verein zwi⸗ schen Oesterreich, Sardinien, Toscana und dem Kirchenstaat fehlt.
In Tivoli ereignete sich vor einigen Tagen ein Vorfall, der uns einen Augenblick an eine vergangene Schreckenszeit erinnert hat. Z vei Buͤrger jener Stadt wurden gegen Abend unfern von der großen Landstraße von Raͤubern ins Gebirge gescheeppt, fuͤr ihre Freilassung einige tausend Scudi verlangt. Kaum war je⸗ doch die dortige Gendarmerie von dem Vorfall unterrichtet, als sie auch schon auf Umwegen der Bande auf den Hals kam, die Gefangenen befreite, einen der Banditen gefangen nahm und einen im Fliüehen verwundete Dank sey der Mannschaft dieses wackeren Corps, welche biesen Versuch im Keime erstickt hat. Hoffentlich wird es der von hier auf mehreren Wegen ausge⸗
schickten Kavallerie gelingen, den Rest des von Neapel eingedrun⸗
u
genen Gesindels zu verhaften.
Spanien. 8 1“ 1
Madrid, 130 Okt. Die hier anwesenden Abgeordneten der Provinzial-⸗Juntas ver ammelten sich bisher in einem Privathause; da aber alle politischen Verkammlungen verboten sind, so erluchten sie den politischen Chef, ihnen zu gestatten, daß sie im Rathhause ihre Zusfammenkuͤafte hielten oder ihnen einen anderen Ort zu diesem Z vecke anzuweisen. Sie erhielten jedoch zur Antwort, daß es durch ihre Versammlung im Rathhause oder an einem anderen oͤssentlichen Oete’ das Ansehen gewinnen wuͤrde,
als ob zu gleicher Zeit zwei Juntas in Madrid Sitzun⸗ gen hielten, wodurch leitbt die Ruhe der Hauptstadt ge⸗ stoͤrt werden koͤnne; sie moͤchten daher nur ruhig den Gang der Ereignisse abwarten; machten diese es noͤthig, sich zu versammeln, so waͤre es immer noch Zeit genug, wenn die provisorische Junta von Madrid sie dazu auffordern.
Der General Latre, welcher beim Ausbruch der Bewegung in Valladolid nach Ciudad Rodrigo fliehen mußte, ist daselbst gestorben.
Einige Personen, die den Plan hatten, den Oheim der Koͤ⸗ nigin, Don Francieco de Paula, zum Regenten von Spanien zu machen, sind verhaftet worden.
San Sebastian, 11. Okt. Der General Felipe Rivero, Vice⸗König von Navarra und General⸗Capitamn der Baskischen Provinzen, hat eine Proclamation an die unter seinem Befehl stehenden Truppen erlassen, worin er das Geruͤcht, als ob die Privilegien der Basken und Navarresen gefaͤhrdet seyen, fuͤr Ver⸗ leumdung erklaͤrt und die Soldaten auffordert, sich aller Einmi⸗ schung in die jetzigen politischen Bewegungen zu enthalten.
Portugal. 1
Lissabon, 11. Okt. (Morning Chronicle.) Der Ge⸗ sundheitszustand der Koͤnigin floͤßte die beiden ersten Tage nach ihrer Entbindung die lebhaftesten Besorgnisse ein. Am Dienstag wurde die Anwendung von 36 Blutegeln noͤthig, um einer Un⸗ terleibs⸗Entzuͤndung vorzubeugen; dies hatte jedoch den gluͤcklich⸗ sten Erfolg und Ihre Mazestaͤt befindet sich seitdem bedeutend besser. Es ist dies ein großes Gluͤck fuͤr das Land, da die Frage wegen der Regentschaft wahrscheinlich zu ernstlichen Unruhen An⸗ laß geben wuͤrde, indem keine Bestimmungen in dieser Beziehung vorhanden sind. Die Constitution von 1838 uͤberlaͤßt die Wahl den Cortes, jedoch mit gewissen Beschränkungen, deren Zweck wahrscheinlich ist, den Gemahl der Koͤnigin auszuschließen, der eine starke Partei im Lande haben soll.
Die Beerdigung der jungen Infantin Donna Maria fand am üten Nachmittags mit großem Pomp statt. Auf eine lange b nicht eben sehr eleganter Privat⸗Cquipagen folgten sieben prachtvolle Koͤnigliche Wagen, worin sich der Sarg, der Sarg träzer mit einer goldenen Krone, der Patriarch von Lissabon, die Herzoge von Palmella und Terceira, der Pater Marcos und andere Edelleute und Personen des Koͤniglichen Hosstaats befan den, und den Schluß machte eine aus den verschiedenen Truppen⸗ Gattungen und Munizipal⸗Gardisten bestehende, etwa 3000 Mann starke Eskorte. 1
Der Senat hat sich in dieser Woche hauptsaͤchlich mit dem aus der Deputirten⸗Kammer uͤbersandten Gesetz in Bezug auf den Mißbrauch der Presse beschaͤftigt und es mit großer Stim⸗ men⸗Mehrheit angenommen. Eben so ist auch die Erhebung von 500 Contos zur Befriedigung der Britischen Forderungen bewil⸗ ligt worden. Die Finanz⸗Kommission hat auch der bereits vor drei Wochen von der Deputirten⸗Kammer angenommenen Maß⸗ regel in Bezug auf die auswaͤrtigen Dividenden seine Zustim⸗ mung gegeben. Das Wahl⸗Gesetz liegt jetzt dem Senate vor. In der Deputirten⸗Kammer hat jetzt die Eroͤrterung des Bud⸗ gets begonnen, und die Veranschlagungen des Ministeriums des Innern sind mit geringen Aenderungen bewilligt worden. Ueber den Schluß der Session verlautet noch nichtr, da die hier und in den Provinzen stattgehabten Unruhen, so wie die Krankheit der Koͤnigin, dem Ministerlum die Unterstuͤtzung der Kammern wuͤn⸗ schenswerth machen.
ls gestern dem Minister des Innern und der auswaͤrtigen Angelegenheiten einige Fragen in Bezug auf den Handel mit England und den Handels⸗Traktat mit den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika vorgelegt wurden, erwiederte er, daß die Bri⸗ tische Regierung sehr geneigt sey, einen Handels⸗Traktat abzu⸗ schließen und daß mit Nord⸗Amerika der Traktat bereits abge⸗ schlossen sey und in der nächsten Session der Kammer vorgelegt werden solle. 1
Es heißt, der Marquis von Saldanha werde sich naͤchstens doch uͤber Cadix nach Madrid begeben.
Tuͤrket.
Konstantinopel, 7 Okt. (Oest. B.) Am AIten d. M. wurden die Ratisicationen des zwischen der Spanischen Regterung da der hohen Pforte abgeschlossenen neuen Handelstraktats vom Spantschen Minister⸗Residenten Chevalier, Lopez de Cordoba ausge⸗ 5 Der Minister der auswartizen Angelegenhetten, Reschid Hascha, erhieit bei diesem Anlaß das Großkreuz des Ordens Kartlll, der bvenen. des Groß⸗Wesirs, Rifaat Bei, das Commandeurkreuz 8 e ner Ordens, und der ehemlige Pforten⸗Dolmetsch und nun⸗ e Musteschar der auswaͤrtigen Augelegenheiten, Ab Esfendt, hohen ommandeurkreuz des Isabellen⸗Ordens. Von Seiten der ber n Pforte wurde dem obgenannten Minister⸗Residenten und
vorzuͤglichsten Beamten der Gesandtschaft die Decoration des ischani⸗Ifrihar verliehen. 8 “ Preuzische außerordentliche Gesandte und be⸗ b btigte Minister, Graf von Königsmark, welcher unlaͤngst dem Sultan seine neuen Kreditive zu uͤberreichen die Ehre hatte,
*8 stattete am éten d. M. einen Besuch bei der Pforte ab, um das bei diesem Antasse vom Koͤnigl. Preußischen Minister der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten an den Groß⸗Wesir gerichtele Schreiben zu uͤberreichen. — An demselben Tage begab sich der Koͤnigl. Belgische Minister Resident, Baron Behr, zu Reschid Pascha, um die Ratificationen des ner libgeschlossenen B. lgisch⸗Tuͤrkischen — dels⸗Traktats auszuwechsein. I
Dieser Tage ist abermals eine Feuersbrunst in Konstantino⸗ pel, und zwar unterhalb des Stadtviertels Hassan Pascha, aus⸗ gebrochen, wobei sechs bis steben Haͤuser ein Raub der Flammen wurden.
Heute hat der bisherige Geschäftstraͤger von Griechentand bei der hohen Pforte, Herr Christides, mittelst Cirkular⸗Note dem diplomatischen Corpé seine Ernennung zum Minister⸗Resi⸗ denten angezeigt.
Die Tuͤrkische Regierung ist ohne Unterlaß beschaͤftigt, Truv⸗ pen, Waffen und Munition nach Syrien abzusenden, welche all⸗ malig tbeils auf Dampfboten, theils auf Segelschiffen dahin transportirt werden.
Konstantinopel, 7. Okt. (L. A. Z) Am 3. Oktober kam das Oesterreichische Dampfschiff „Fernando“, nachdem es Syrien beruͤhrt, mit Nuri⸗Bei von Alexandrien zuruͤck. Außer diesem Abgesandten hatte es noch am Bord 68 von Mehmed Ali zu⸗ rüͤckgeschickte Offfziere der Tuͤrkischen Flotte un den Vicemte Onffroy. ls Nuri⸗Bei in Begleitung der von hier abgeordne⸗ ten vier Gesandtschafts⸗Agenten und der General⸗Kon uln der verbuͤndeten Maͤchte dem ehemaligen Vice⸗König seine Entietzung von allen Wuͤrden und Laͤndern uͤberreichte und not fizirte, soll Mehmed Alt laͤchelnd erwiedert haben: daß dies Worte waͤren, er wolle daher in Alexandrien ruhig abwarten, bis ihnen die That folge. Nachdem die Konsuln der verbündeten Maͤchte die Aufforde⸗ rung der Gesandten in Konstantinopel, Alexandrien zu verlassen, einge⸗ sehen hatten, begaben sie sich an Bord des „Fernando“ und fuhrennach Syrien. Der Englische, Preußische und Russische Konsul bestiegen dort ein Englisches Linienschiff, und der Oesterreichische Konsul eine Oester⸗ reichische Fregatte. Die Konsuln setzten den Admiral Stopford in Kenntnis, daß, da nur wenig Schisfe der Verbuͤndeten vor Alexandrien bügen, Mehmed All den verzweifelten Entschluß gefaßt habe, mit 2 Schiffen auszulaufen, um dem bedraͤngten Syrien rascher zu Huͤlfe zu kommen. Sechs dieser Schiffe brauchen ihre Kanonen nicht auszuladen, um das Meer zu gewinnen. Diese wuͤrden dann als Avantgarde die feindlichen Schiffe in Schach halten, und unter ihrem Feuer köoͤnnten die groößern die Aus⸗ und Ein schiffung ihres Materials bewirken. Auf diese Nachricht ist der Englische Admiral sofort am 20. September mit mehreren Schiffen nach Alexandrien unter Segel gegangen. Der „Fernando“ vor neß Beirut am 27. Septomber. Nach einem aus dem Lager erhaltenen Briefe so wie nach den muͤndlichen Arußerungen des Vicomte Onffroy gehen die Sachen ziemlich gut fuͤr die Verbuͤn⸗ deten. Beirut war jedoch am 27. September noch nicht genommen vielmehr befand sich Soliman Pascha mit 2000 Mann darin und hatte sogar am 26. September dort eine Unterredung mit Ibra⸗ him Pascha, folglich ist die Communication mit dem Gebirge 1 Se-n. Armee noch frei. Warum man sich Beiruts noch nicht
Eschas;, weiß Niemand mit Bestimmtheit anzugeben. Erst wollte man wegen der angeblich gelegten Minen nicht das Leben der Soldaten opfern; jetzt wieder, nach anderen Berichten, will man die Stadt nicht ganz vernichten, obgleich die Haͤlfte davon einem Schutthaufen gleicht. Taͤglich fallen Scharmuͤtzel vor, wo⸗ bei die Englaͤnder verhaͤltnißmaͤzig die meisten Menschen verlic⸗ ren. Ibrahim Pascha steht mit seiner Armee im Gebirge, um so viel wie moͤglich den Aufstand nicht an Ausdehnung gewinnen zu lassen. Der Emir Beschir mit seinen Drusen huͤlt ebenfalls das Gebirge in Schach. Dagegen hindert der bekannte Scheik Francis mit 2500 Maroniten, der bei Gertrun die Arnau⸗ ten und Drusen unter Emir Beschir beobachtet, sede Unterneh⸗ mung gegen das Lager der Verbuͤndeten. Ein Gleiches thut der Scheik Abun Samré mit 3000 christlichen Berabewohnern, der die Aegyptischen Truppen in der Gegend von Tripolts nicht aus den Augen verliert. Es waren bis zum 27. September 15,900 Gewehre vertheilt, und ungefaͤhr 10 — 12,000 Maroniten und einige Drusen stehen unter din Waffen, haben aber bis jetzt ihre Berge nicht verlassen und scheinen, nach der Aussage der Scheiks, keinesweges Lust zu haben, von diesen herabzusteigen. Am 25. September ruͤckte Commodore Napier mit einer Kolonne nach dem Gebirge gegen Ibrahim Pascha, der ihm mit 8000 Mann entgegenkam; das Gefecht war sehr lebhafc und Oesterreichische und Englische Raketen richtete’n bedeutenden Schaden an. Der Ausgang des Gefechtes war, daz Ibrahim mit kaum der Huͤlfte seiner Trup⸗ pen sich zuruͤckzog. Gegen 3000 Mann gingen zu den Verbuͤndeten über und an 1200 Todte und Verwundete bedeckten das Schlacht⸗ feld. Bei eintretender Nacht bezog Commodore Napier wieder das Lager. Den anderen Morgen, am 26. September, wurde Saida bombardirt und von der Landseite durch die Verbuͤndeten angegriffen, bei welcher Gelegenheit (wie bereits erwaͤhnt) Erz⸗ herzeg Friedrich, der an der Spitze seiner Oesterreicher zuerst in die Stadt drang, durch seine persoͤnliche Tapferkeit sich sehr aus⸗ gezeichnet gezeigt haben soll. Die Stadt wurde genommen, der Gouverneur getöͤdtet und der Rest der Besatzung, 2500 Mann, die dem Gemetzel entgangen, gefangen an Bord eines rasirten Tuͤrkischen Lintenschiffes gefuͤhrt. Der junge Held, Erzherzog Friedrich, der sich hier so tapfer zeigte, hat auch mit seiner Fregatte beim Bombardement von Beirurden meisten Ersolg gehabf. Der Fran⸗ zoͤsische Konsul, der sich on Beirut nach Salda begeben hatte, wurde daselbst durch das Bombardement und die Einnahme der Stadt uͤber⸗ rascht. Bis jetzt wurden Tripolis, wovon sich das Schieß noch häült, Dschebel, Batrun und Kaiffa, dicht bei St. Jcan d'Aere, von den Schiffs⸗Batterieen der Verbuͤndeten der Erde gleich ge⸗ macht (2), dagegen Saida und Sur (Tyrus) von den Alliirten besetzt. Allgemein wird geklagt, daß man nichts Großes unter⸗ nehmen kann, da die Tuͤrkischen im Innern zu agiren bestimm⸗ ten Expeditions⸗Truppen kaum 12,000 Mann stark sind und nicht einen Kavalleristen zaͤhlen. Diese Waffe dort zu organistren, wie man anfangs glaubte, ist unmoöglich, indem Ibrahim alle Pferde, deren Zahl in Syrien bedeutend war, selbst alle Ka⸗ meele, Maulthiere und Esel wegfuͤhren ließ, so daß kaum die Stabs⸗Offiziere beritten gemacht werden konnten. Die Berg⸗ völker haben im Gebirge genug zu thun und koͤnnen nichts Ernstliches unternehmen. Haͤtte man eine hinlaängliche Macht, so koͤnnte man, da die Kuͤste von Tripolis bis St. Jean d'Aecre in der Gewalt der Verbuündeten ist, Ibrahim und Soli⸗ man Pascha leicht den Weg abschneiden und sie zwingen, durch die Gebirge, von Tuͤrken und Maroniten gedraͤngt, sich in die Ebene zuruͤckzuziehen Aber dahin duͤrfte man den Aecayp⸗ tern wegen gaͤnzlichen Mangels an Kavallerte nicht folgen. Man erwartet eintge Regimenter Infanterie aus Malta und Triest, wie auch taͤglich noch Truppen von Konstantinopel nach Cyopern
viel Truppen dort vorhanden sind, um an der Kuüͤste und im Gebirge uͤberwintern zu koͤnnen, damit zum kuüͤnftigen Fruͤhlinge der Feldzug mit Kraft und Nachdruck beginne Sie sehen, daß man mit Syrien allein noch nicht so bald fertig werden wird. Von den vier Provinzen Syriens hat man nur zwei Drittel der Kuͤsten der Provinzen Tripolis und St. Jean d'Acre in sener Gewalt; die Provinzen Aleppo und Damaskus duͤrften aber noch große Schwierigkeiten darbiecten. So lange Ibrahim Pascha sich im Gebirge halten kann, hat er nichts zu befuͤrchten. Der bekannte Emir Abdallah, der waͤhrend der letzten Syrischen Insurrection gegen die Maroniten focht, ist zu den Tuͤrken üͤbergegangen und befindet sich jetzt im Lager. Der Emir Beschir⸗Hassan, Ver⸗ wandter des alren Emir Beschir, des treuen Anhaͤngers Me⸗ hmed Alr's, ist vom Sultan an dessen Stelle zum ersten Emir des Gebirges ernannt, doch hat er sich bis jetzt noch fuͤr keine Parte erklaͤrt und scheint den Gluͤckswechsel abwarten zu wollen. Ver der Tuͤrkischen Regierung ist an den Pascha voen Bagdad de Besehl ergangen, mit 25,000 Mann durch Klein⸗Asten nach Sy⸗ rien vorzuruͤcken. — Am 3. Oktober kam das Franzoͤsische Dampf⸗ schiff „Cuphrat“ von Toulon, um den Grafen Waleweki zurück⸗ zufuͤhren. Heute geht ein Dampfschiff mit Selami⸗Bei, Muste schar des Lagers (eine Art General⸗Intendant), nach Syrien Der hierher zuruͤckgekehrte Vicomte Onffroy hat sich mit Izzet Pascha, den er zu beherrschen glaubte, entzweit, und ist wegen seiner laͤcherlichen Anmaßung, sich Emir des Gebirges nennen und dort allein besehlen zu wollen, bei der hohen Pforte in Un gnade gefallen und seiner Stelle entsetzt worden.
Der Englische Oberst Smith ist mit Generals⸗Charakter um die Englischen Landtruppen in Syrien zu befehligen, an die Stelle des Commodere Napier ernannt und bereits zu seine 8 “
Am 5. Oktober ist Herr Montefiore mit dem zaͤfis P st⸗Dampfschiffe von Alexandrien hter iesbretch igiaa.
er Imam von Kaszim Bascha, einer Vorstadt neben Pera
hat sich vergangene Woche erschossen, was bei den Meoslemin bedeutendes Aufschen erregte. Bekanntlich mictheten nach dem letzten großen Brande von Pera vicle Christen in Tuͤrkischen Vierteln diesseit des Hafens Häuser von den Musemaͤnnern um einen hohen Zins. Vor zehn Tagen unefaͤhr berief der Jmam von Kas
zim Bascha seine Gemeinde in die Moschee und zeigte den Gär⸗ bigen an, daß er einen Greßherrlichen Befehl erhalten, der gebicte, daß sie die Christen in fuͤnf Tagen aus ihren Haͤusern zu entsfer⸗ nen haͤtten. Die Tuͤrken setzten ihre christlichen Miether daron in Kenntniß; diese, hoͤchst bestuͤrzt uͤber diese Maßregel und die kurze Frist, die ihnen zum Auszuge gegoͤnnt wurde, da die Haͤu⸗ ser des abgebrannten Viertels noch nicht alle wieder aufgebaut sind, begaben sich nach der Pforte und beklagten sich uͤber diese Strenge. Die Minister, denen der ganze Vorfall neu war, ga⸗ ben zur Antwort, daß von der Pforte ein solcher Befehl nicht ergangen sev. Sie forderten den IJmam wegen dieser Willkuͤr ge Rechenschaft ver ihre Schranken; dieser aber, anstatt zu er⸗ scheinen, schickte eine schriftliche Erklaͤrung, und während der Bote sich damit zue Pfette begak, e schoß sich der Geistliche.
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erlin, 25. Okt. Die Bedeutung, welche die Sr. Ma⸗ jestͤͤt dem Koͤnige und Ihrer Majestaͤt der Königin von der Stadt Berlin dargebrachten Weihgeschenke durch die von Sr. Majestaͤt angeordnete sinn,⸗ und ehrenvolle Aufstellung erhalten haben (es ist von uns schen in diesen Blaͤttern neulich gemeldet woroen, daß man an dem großen von Sr. Majestaͤt gegebenen Ball den Schild uͤber dem Thron angebracht sah), veranlaßt uns, noch der naͤheren Umstände zu gedenken, unter welchen jene Se⸗ schenke uͤberreicht und von Ihren Majestaͤten huldreichst ange⸗ nommen wurden.
Der Ober⸗Buͤrgermeister Krausnick hatte die Ehre,
Majestaät mit den Worten anzureden: „Allergnaͤdigster Koͤnig und Herr!
Einen wichtigen, feierlichen, ernsten Tag haben wir vorge⸗ stern gefeiert. In heiliger Stunde haben wir auf die Frage Ew. Majestaͤt:
ob wir treu mit Denselben ausharren wollten durch gute wie durch boͤse Tage in dem Streben unser herrliches Vaterlan zu erhalten, wie es ist, und es in den Eigenschaften, die e groß gemacht haben, immer herrlicher zu entfalten? ein lautes, ein aus den Herzen gekommenes, ein begeistert „Ja!“ geantwortet, wir haben geantwortet „Ja! bis in der Tod!“ Gestatten Ew. Majestaͤt uns, Ihrer getreuen Stadr Berlin, diese ernste feierliche Stunde, diesen heiligsten Augenbditck der Huldigungs⸗Feier, der alle Herzen zu Gott und zu Ew. Majestaͤt emporhob, durch die Liebesgaben, die wir mit treuer Gesinnung hier bringen, auch den kommenden Geschlechtern im Gedaͤchtniß zu erhalten.
„Preußen ist’” — so sprachen Ew. Majestaͤt in jener seier⸗ lichen Seunde — „mit seinem in Waffen, in Fretheit und im Gehorsam geborenen Volke ein Schild geworden fuͤr die Sicher heit und die Rechte Deutschlands.“ Einen Schild bringen Ew. Majestaͤt wir heute dar. Es ist keine Angriffswaffe, die wir bringen; eine Schutzwaffe ist es, aber eine Schutzwaffe gegen Jedermann, der Koͤnig und Vaterland anzuruͤhren je wagen moͤchte! Das Volk umgiebt auf diesem Schilde in den auf demselden dargestellten Vertretern der verschiedenen Stande und Berufe, eng durch Friedenszeichen und Epheu⸗Ranken vereinigt, und se⸗ mit ein eintges, sestes Band darstellend, das Panier des Voter⸗ landes und dessen Hort. Es umgiedt in sester Cintgkein Lw. Masestaͤt! Denn Ew. Majestäͤt sind ja das Vaterlande Poaerter und des letztern Hert! So verdunden ruft cs, wee Er Ma⸗
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sestaͤt in jenem unvergeßlichen Ertasse, der uns das Testameme nun⸗
sers verbichenen Koͤntakichen Herrn mirtheute, mit Ew. Majestat zu Gott emper: „daß er den Segen des Friedens uns mwahre!“ Aber, es scheuet den Kampf nicht, wenn der Frieden gestüct vetn und dee König es rust, den Frieden zu schüczen; deunn dazu ist en. „in den Waffen, in der Fectheit, E Gehorsam gederen. und so spricht es denn, indem es um Erhabungg des Frirdens flehet, zugleich mit Emmniakit, mit Much nnmnd Kroftd dem Kihnie glchen Herte des Vatertande⸗Panters die Worecs z„ „Wird des Friedens Klernod e Lefrhedet⸗ , an Volk erdedt sch, wie ECin Mauna. Denn das werd es!
Und so drinzen wer Em. Mazsthär n deczenn — Volk, wir bringen Peutens. weir seuemn enege 2 nes, treues Bole, wer dreen zugerch Hamtra n eh Fe seldst dar; denn Könes
es gethau haß⸗
,d Wele vrg Süss eren h et eh hcr. 8. 2 eae ca. 1* 888 Hos dden Ben.s, d 11s. c Felche.
gehen; allein Alles geschieht mit einer Traͤgheit, die an Unver
sichtigkeit graänzt. Wenn nur wenigstens binnen sechs Wochen so G “
teressen zu tremmen, d aeker wollen., uch FPrebem eer ga⸗ mncht dah,. Sehd ebge. 82.nn