1840 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sein ganzes zu seyn, was er vor⸗

konnte. 8 8 1 er schien immer ganz von seinem Gegenstande eingenommen,

vrachte,

mit sich selbst gar nicht beschaͤftigt. Auch trug sein schoͤnes Antlitz, das

sehr dazu bei⸗ b land ging selten auf feln sogar, daß er die deren Grunde gebilligt habe, das zu gewaͤhren, was das Volk zu

stets der getreue Dolmetscher der ihn bewegenden Empfindungen war, seiner Sprache Eindruck zu verleihen. Lord Hol⸗ Fragen spekulativer Politik ein; wir bezwei⸗ Parlaments⸗Reform aus irgend einem an⸗ als aus dem der Rothwendegkeit, erlangen entschlossen war.

Er war mißtrauisch gegen Abstractionen und betrachtete Experi⸗

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nente organischer Reformen mit Besorgniß, wiewohl er der ei⸗

frigste Verfechter religiöͤser und buͤrgerlicher Freiheit war und Alles verabscheute, was auf Unterdruͤckung und Kraͤnkung von

Rechten abzielte. den allbekannten

Ueberstüͤssig wuͤrde es seyn, eine Bemerkung uͤber Wohlthaͤtigkeitssinn Lord Hollands hinzuzufuͤgen.

Allgemein wird es anerkaant, daß er einer der guͤtigsten und

hochherzigsten Verlust der Hauptstadt lange Nachricht von seinem Tode wohnte, bekannt wurde, Laden, eine Aufmerksamkeit, niglichen Personen zu schrift, in welcher ihm Sohn, jetzt Gesandter in

Menschen gewesen ist, und wir fuͤrchten, daß sein nicht ersetzt werden wird. Als die in Kensington, wo Lord Holland schlossen viele dortige Kaufleute ihre

die man sonst nur Koͤ⸗ bezeigen pflegt. Das Motto seiner Pair⸗ sein im Jahre 1802 geborener aältester Washington, folgt, war: Et vitam im- Sndere vero, welches auch J. J. Rousseau zu seinem Wahlspruch

genommen hatte.“ In Bezug auf die Stellung Lord Hollands im Kabinet fuͤgt das genaunte ministerielle Blatt hinzu: haͤssig wuͤrde es seyn, Kabinette abzusondern, zu nicht auf die Geruͤchte anspielen, Umlaufe gewesen sind in Betreff der Frage Weitlaͤufiger spricht sich hieruͤber,

„Ge⸗ Se. Herrlichkeit als Politiker von dem dem er gehoͤrte, und wir wollen daher welche waͤhrend einiger Zeit im Päaͤrtei, welche er in der die Europa jetzt in Aufregung erhaͤlt.

ergriffen hatte, so wie uͤber die Frage, wie die

erledigte Stelle im Kabinet zu ensetzen sey, die Morning Post

aus. Sie meint, man duͤrfe mit auch dazu berufen sey, zu treten, waͤre, Opposition gegen zu machen, üͤbereinstimmten; nicht wieder besetzt werde, Amt eines Kanzlers des digerweise mit einem Sitz

Bestimmtheit annehmen, daß, wer an Lord Hollands Stelle ins Kabinet man gewiß keinen dazu waͤhlen werde, der geneigt Lord Melbourne und Lord Palmerston die in der orientalischen Frage ganz mit einander indeß sey es sehr moͤglich, daß die Stelle gar da das von Lord Holland bekleidete Herzogthums Lancaster nicht nothwen⸗ im Kabinet verbunden sey. Dem per⸗

söntichen Charakter Lord Holland's läͤßt auch die „Post“, gleich

den uͤbrigen Tory⸗Blaͤttern, wohl sie natuͤrlich der Ansicht ist, daß seine sey. Botschaͤfter in Paris,

alle Gerechtigkeit widerfahren, wie⸗ Politik nicht zu loben Nach dem Standard waͤre Lord Granville, der jetzige dazu bestimmt, Lord Hollands Stelle im

Kabinet einzunehmen.

men alle Blaͤtter uͤberein, aber ohne Unterschied der

darin stim⸗

apitain Reynolds kassirt werden mußte, t Farbe spre⸗

Daß

chen sie sich um so mehr gegen den erwaͤhnten Zusatz zu dem

Urtheil des Kriegsgerichts aus, Cardigan ausgegangenen Provocationen, gegen die meisten Offiziere des Regiments,

als nicht zur

als die von Seiten des Grafen so wie sein Verfahren allgemein bekannt und das Kriegsgericht schon darin parteiisch fuͤr ihn gehandelt habe, daß es den Beweis dieser Provocationen, ache gehoͤrig, gar nicht zulassen wollte. Man weil man glaubte, und darin stimm⸗

man dafuͤr hielt, daß

beruhigte sich indeß dabei,

ten die Tory⸗Blaͤtter den anderen Zeitungen vollkommen bei,

daß das Urtheil diese mindestens uͤbertriebene Strenge theils durch Empfehlung des Verurtheilten zur Begnadigung, theils durch

eine tadelnde Aeußerung uͤber des Anktaͤgers wieder gut machen werde. Eine noch das Andere geschehen ist, so ministeriellen und radikalen Presse entstanden, Ober⸗Befehlshaber der Armee, verdraͤngen hofft,

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Hill unter den Whig⸗Ministerien der Ober⸗Befehl

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Bord der „Queen“”“ von 110 Kanonen als Portsmouth aufgezogen, und lich unwahrscheinliche Geruͤcht, Mittellaͤndischen Meere abgehen werde. der „Howe“, beide von

das unverantwortliche Verfahren

Da aber weder das ist ein Sturm in der durch den man den Lord Hill, von seinem Posten zu besonders wenn, wie mit Gewißheit erwartet ur Sprache koͤmmt. Bekannt⸗ e schon längst als eine Anoma⸗ Tory⸗Partei gehoͤrenden Lord uͤber die Ar⸗

wird, die Sache im Unterhause ich ist es von der liberalen Pre ie bezeichnet worden, daß dem zur

mee verblieben sey.

Armiral Sir Edward Codrington hat jetzt seine Flagge am afen⸗Admiral von es erneuert sich wieder das ziem⸗ daß er binnen kurzem nach dem Die „Britannia“ und

20 Kanonen, von denen das erstere

Schiff die Flagge des Contre⸗Admirals Ommanney fuͤhren wird,

sind segelfertig bei Portsmouth; kutta“ von 84 Kandnen, gleich Meere bestimmt.

eben so in Plymeuth der „Kal⸗ 1 jenen nach dem Mittellaͤndischen Außerdem werden, wie es heißt, die „Royal

Adelaide“ von 110 Kanonen und der „St. Vincent“ von 120

Kanonen in segelfertigen Zustand gesetzt. gen ungeachtet, wiederholt die ferioritaͤt der Britischen Flotte im Verhaͤltniß zu der Franzoͤsischen,

Kanonen und 3783 Matrosen mehr zaͤhlen soll als die

lon und Algier konzentriren wolle,

Aller dieser Vorkehrun⸗ Times ihre Klagen uͤber die In⸗ Mittelländischen Meere, im die nach ihren Angaben 264 Englische. Die in Franzöͤsischen Bläͤttern enthaltene Andeutung, daß

rankreich sofort ein Geschwader von Linienschiffen zwischen Tou⸗ wodurch es im Stande seyn

wuͤrde, nicht nur Englands ganzen Handels⸗Verkehr mit dem

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Algier gerade juͤdlich von dem

land nach der Levante zu

giebt der Times zu folgender Entgegnung An

Mittellaͤndischen Meere abzuschneiden, sondern auch den aus Eng⸗ sendenden oder von dort nach Hause Kriegsschiffen den Weg zu versperren, t „Wenn man eine Karte vom Mitteimeere vormimmt, so wird man finden, daß Uigier ge⸗ b Seehafen von Toulon, etwa 400 bis 500 Englische Meilen eatfernt liegt. Eine Macht, welche

zuruͤckkehrenden Britischen

diese beiden Punkte besitzt, kann daher alle Kauffahrer flankiren,

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8

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Aoriatischen Meere, den Jonischen Inseln und? den, dem Britischen Handel nicht zu gestatten, vom

enge passirt haben,

konzentriren soll, um von

ie nach dem oͤstlichen Theile des Müutelmeeres fahren, und die von daher kommen, und zwar die Ersteren, sobald sie die Meer⸗ die Letzteren, wenn sie noch 200 Meilen von derselben entfernt sind. Aber 4—300 Meilen ist eine betraͤchtliche Strecke und die Franzoͤsischen Dampfboͤte bringen gewoͤhnlich 70 Stunden darauf zu. Es fehlt daher an einem dazwischen iegenden Punkte, um die Barrikade gegen alle nicht Französesche Schiffe im ganzen Mittelmeer zu vollenden, ein Centralpunkt, um die beiden Enden jener furchtbaren Linie zu verbinden, ein Punkt, wo, den Franzoͤsischen Blattern zufolge, die Franzoͤsische Seemacht sich da aus Schiffe zu detaschiren oder da⸗ selbst Verstärkungen an sich zu ziehen und auf diese Weise einen festen Wall gegrn alle fremden Schiffe zu bilden und sie, sowohl Kriegs⸗ als Handelsschiffe, von der Tuͤrkei, Aegypten Griechen⸗ land, Neapel, Sizilien, Italten, dem Schwarzen Meere, dem

alta abzuschnei⸗

Atlantischen Ozean aus uͤber die Saulen des Herkules hinaus voeh dringe ugs auf diese Weise wieder zu „olo Aiviros orbe Uritannos

v11“ 8

und

* 1“ ““

1220 zu machen. Giebt es nun einen solchen ist er? Ja, es giebt einen solchen, und zwar einen, der England sehr wohl bekannt ist und einst, wiewohl leider zu kurze Zeit, in seinem Besitze war. Die noͤrdlichste der Balearischen Vasein liegt fast genau in der Mitte zwischen Toulon und Algier, und die kleine Insel Minorka hat den schoͤnsten Hafen im Mittelmeer, der gegen alle Stuͤrme geschuͤtzt ist und die umliegenden Gewaͤsfer beherrscht, nämlich den Hafen von Mahon. Wenn daher die Franzosen von einem Ankerplatze zur Konzen⸗ trirung ihre Seemacht zwischen Toulon und Algier sprechen, so versteht es sich von selbst, daß nur der Hafen von gemeint seyn kann. Dieser Punkt ist aber, wie gesagt, von der Art, daß er in Verbindung mit denen von lgier und Toulon, der Franzoͤsischen Regierung die vollstaͤndige Herrschaft uͤber den Handel des gegen Mittellaͤndischen Meeres geben wuͤrde,

eine Herrschaft, die kaum minder unumschraͤnkt waͤre, wie die, welche Daͤnemark durch den Sund

uͤher die Ostsee ausuͤbt, und es wird wohl Niemand mit ernstem Angesicht fragen wollen, ob England es sich in moralischer oder politischer Hinsicht gefallen lassen koͤnnte, daß ein solcher Haupischluͤssel, wie dieser, sey es durch Vertrag oder durch Eroberung, das gilt gleich viel, von Spanien an eine Seemacht uͤberginge, die in all ihren po⸗ litischen Ueberlieferungen so eifersuͤchtig auf Großbritanien, so feindselig gegen Britische Groͤße und, wenn auch kein ander r Beweis als Algier dafuͤr g wäare, so unersaͤttlich in ihren An⸗ und Uebergriffen ist. Wenn also die Besitznahme von Port Mahon, unter irgend einem Vorwand, wie etwa als Ankerplatz und dergleichen, ein Theil des von Herrn Thiers ausersonnenen Operationsplanes ist, waͤhrend er an Herrn Guizot Noten erge⸗ hen kaͤßt, denen seine Anhänger in Frankreich und England eine friedliche Tendenz beilegen, so ist es wohl nicht vorschnell, zu versichern, daß der Franzoͤsische Minister eine Karte gewaͤhlt hat, deren Ausspielung etwas sehr gewagt seyn wuͤrde. England köͤnnte eben sowohl Malta in den Haͤnden der Franzosen sehen, wie Port Mahon.“

In Betreff der Erklaͤrung in der Thiersschen Note hinsicht⸗ lich der unbedingten Aufrechthaltung Mehmed All's in der Statthalterschaft Aegypten stimmt die Times den Ansichten der „Morning Chroniele“ vollkommen bei, indem sie sagt: „Heißt dies etwas Anderes, als den Pascha zum Widerstande aufmun⸗ tern? Heißt es etwas Anderes, als Frankreich zum Theilnehmer an dem Kriege machen, welchen Mehmed Ali gegen die Allürten fuͤhrt? Zwei Punkte sind es also, uͤber die zwischen den verbuͤn⸗ deten Maͤchten und der Franzoͤsischen Regierung der Streit schwebt: Die Verbuͤndeten haben erkläͤrt, daß der Pascha Aegyp⸗ ten verlieren solle, wenn er den Krieg in Syrien in die Laͤnge zieht. Herr Thiers erklärt, daß derselbe in keinem Fall Aegyp⸗ tens beraubt werden solle, er moͤge den Krieg in die Länge zie⸗ hen oder nicht.“

Der Courier war das erste Englische Blatt, welches gestern aus Paris vom isten die Nachricht brachte, daß saͤmmtliche Mi⸗ nister dem Koͤnige ihre Entlassung eingereicht haͤtten, weil man sich wegen eines Paragraphen in der Thron⸗Rede nicht habe einigen koͤnnen. Er fuͤgte hinzu, daß Herr Guizot zuruͤckberufen und mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt sey. Das genannte Blatt bemerkt indessen hierbei, Herr Thiers und sein Kabinet haͤtten seit einigen Wochen schon zweimal ihre Entlassung eingereicht, doch haͤtten sich die obschwebenden Disserenzen immer wieder ausgeglichen, so daß dasselbe auch diesesmal eintreten duͤrfte.

Der Times wird aus Paris vom 20sten d. M. als etwas ganz Zuverlaͤssiges geschrieben, daß Herr Thiers in der Nacht vorher einen vertrauten Agenten nach St. Petersburg abgesandt habe, mit Instructionen fuͤr den Franzoͤsischen Gesandten am der⸗ tigen Hofe, Alles, was in seiner Macht stehe, zu thun, um ein Freundschafts⸗Buͤndniß zwischen Frankreich und Rußland herbei⸗ ufuͤhren. Herr Thiers soll bedeutende, besonders kommerzielle Pbrtheit⸗ angeboten haben. Derselbe Korrespondent meint, daß, wenn Herr Thiers auch Minister bliebe, seine Majoritat in der gg sich doch jedenfalls auf 20 bis 25 Stimmen reduziren duͤrfte.

Der Pariser Korrespondent des Globe bleibt bei seinen friedlichen Ansichten. Noch vor drei Tagen, meldet er unterm 19ten, habe Ludwig Philipp zu einem seiner Generale gesagt: „Wir werden keinen Krieg bekommen.“

Dem Globe zufolge, werden mehrere Truppen⸗Dislocationen beabsichtigt, wodurch 6000 Mann Kerntruppen, die jetzt in den Kolonieen sind, nach dem Mutterlande zuruͤckkehren wuͤrden.

Am 2isten d. wurde im Londoner Gemeinde ⸗Rath eine Bittschrift von Lord Dudley Stuart zu Gunsten der fluͤchtigen Polen vorgelegt, die er selbst durch einen müͤndlichen Vortrag Unterstuͤtzte, und darauf einmuͤthig heschlossen, einen nochmaligen Ball zu ihrem Besten zu geben. 1

ie Regierung hat eine Kommission ernannt, die uͤber die Beschöͤftigung von Kindern in Bergwerken und Fabriken neue Untersuchungen anstellen soll.

Capitain Levis, vom Dampsschiff „Braganza“, hat ein paar Brasilianische Affen mitgebracht, welche die ehemalige Kaiserin von Brasilien der Koͤnigin zum Geschenk gemacht hat. Sie sind nicht Senh⸗ als Ratten und den Eichhoͤrnchen aͤhnlich.

Centralpunkt, und wo

Der Herzog von Northumberland ist an die Stelle des ver⸗ storbenen arquis von Camden zum Kanzler der Universitaͤn Cambridne erwaͤhlt worden.

Vorgestern legte Lord Stanley in Liverpool den Grundstein zu einer Anstalt, die dort unter dem Namen „Liverpooler Kolle⸗ giat⸗ Instituit, auf Subscription erbaut wird, und in welcher die Kinder der Mittelklassen unter Einfluß und Aufsicht der herr⸗ schenden Kirche in der Religion und in anderen Lehr⸗Gegenstaͤn⸗ den unterrichtet werden sotlen. Am Tage darauf wurde dem Lord von den Befoͤrderern dieses Unternehmens ein Diner gege⸗ ben, bei welchem Lord Francis Egerton den Vorsitz fuͤhrte.

Die Morning Chroniecle scheint nicht recht zu wissen, welche Miene sie zu der Abdankung der Koͤnigin Christine machen soll; einerseits bedauert sie es, da die exaltirte Partei in Spa⸗ nien die Sachen so weit getrieben habe; andererseits will sie es

verderben und troͤstet sich daher mit

doch mit diese. Partei nicht nd tri der Hoffnung auf Espartero, der schon Alles zum Guten len⸗ Bemerkungen uͤber die Re⸗

ken werde. „Einige unserer merkur

gentschafts⸗ Frage“ sagt dieses ministerielle Blatt, „haben, wie wir sehen, die Empfindlichkeit der Madrider Liberalen gereizt, und einer derselben, dessen Charakter und Ansichten wir ehren, hat seine Feder dazu verwandt, uns im „Echo“ zu wider⸗ legen. Der verehrungswuͤrdige Publizist bestreitet es heftig, daß der Vorschlag zur Ernennung von Mitregenten im geringsten re⸗ publikanisch gewesen sey, da gegen Isabella die Läberalen alle Loyalitaͤt des monarchischen Prin ips bewahrt haͤtten. Wir moͤch⸗ ten wohl mit unseren Madrider? reunden eine Lanze brechen und ihnen beweisen, wie in allen Laͤndern liberale Parteien und Grundsaͤtze unter Souverainen von der allerkonservativsten Tendenz sich be⸗

Sin und ausgedehnt haben, wenn die Liberalen eben so viel echarrlichkeit als Maͤßigung zeigten. Indeß sjetzt waͤre es eitle

Mahon

stuͤtzen,

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Muͤhe, auf solche Fragen einzugehen. hat nicht bloß deshalb abgedankt, weil man ihr Mitregenten an die Seite stellen wollte, sondern weil sie sich uͤberzeugt hatte, daß sie weder mit Nutzen fuͤr ihre Tochter, noch fuͤr das Land, noch fuͤr sich selbst die Regentschaft laͤnger fortfuͤhren koͤnne. Als Grund der Abdankung gab sie ihre Vorliebe fuͤr das Ayunta⸗ miento⸗Gesetz an und gestand dadurch, daß sie daran verzweifle, Spanien anders als durch die Annahme einer ruͤckschreitenden Politik zu regieren. Bei solcher Ueberzeugung war es allerdings weise, abzudanken, und es ist nun die Sache der Liberalen, durch Ruhe, Maͤßigung und Bestaͤndigkeit zu zeigen, daß sie den Um⸗ ständen gewachsen sind. Es ist ein Gluͤck, daß zwei so aussezeich⸗ nete Namen, wie Ferrer und Cspartero an der Spitze der An⸗ gelegenheiten stehen. Die Franzoͤsischen Bläͤttern zeigen nicht besonderen Aerger uͤber die Nachricht von der Abdankung. Der „Courrier francais“ wirftseiner Regierung bloß vor, daß sie wenig Ge⸗ schicklichkeit entwickelt habe, und erraͤth dem Franzoͤsischen Kabinet, sich nicht in die Spanischen Angelegenheiten zu mischen. Der „Constitution⸗ nel“ erklaͤrt, es liege im Interesse Frankreichs, mit der Pa vinsee im Frieden zu leben, welche Regierung dort auch am Ruder seyn möge. Diese Bemerkungen der Franzoͤsischen ministeriellen Presse sind offen und verstaͤndig und kontrastiren sehr mit dem wuͤthen⸗ den Geschrei der konservativen Bläͤtter. Herr Thiers kam in der That zu spat ins Amt, um die verderblichen Schritte des Herrn von Rumigny und der ganzen Einmischungs⸗Schule, welche den Sturz der Regentin herbeigefuͤhrt haben, wieder gut zu machen. Die Abdankung laßt es Herrn Thiers frei, eine neue Politik in Bezug auf Spanien anzunehmen, die darin bestehen muß, den Einfluß Frankreichs in Spanien durch weniger ungereimte Mit⸗ tel, als eine Allianz mit den Moderado's, wiederherzuͤstellen. Un⸗ sere Briefe aus Madrid melden uns in der That, daß die Franzoͤsi⸗ sche Regierung den Liberalen Eroͤffnungen gemachtund ihre Agenten be⸗ vollmaͤchtigt habe, die Presse von ihrer Vorliebe fuͤr England abzuziehen. Wir koͤnnen dagegen nichts einwenden Wenn Frankreich und England auf diese Weise gemeinschaftlich die Liberalen unter⸗ b so koͤnnen das neue Ministerium und die neue Regent⸗ schaft auf keine Hindernisse stoßen. Die Abdankung war offen⸗ bar eine im Voraus beschlossene Handlung. Die Koͤnigin Christine ließ zuerst die Minister den Eid leisten und verkuͤndigte ihnen sodann, daß sie abdbanke, und ihnen ihre Kinder anver⸗ traue. Dadurch bewies sie Espartero und der liberalen Partei Vertrauen, das, wie wir hoffen, nicht gemißbraucht werden wird.“ Der Standard dagegen spricht sich solgendermaßen uͤber dies Ereigniß aus: „Die Koͤnigin Regentin von Spanien hat abgedankt und ist nach Frankreich geflohen, oder auf dem Wege dorthin, und Espartero, Ritter des Bath⸗Ordens, nimmt eigentlich den Spanischen Thron ein. Es waͤre, wenn wir die Materialien dazu haͤtren, wirklich der Muͤhe werth, zu untersu⸗ chen, wie viel es dem Englischen Volke gekostet hat, diese militai⸗ rische Majestät zur Koͤnigswuͤrde zu erheben. Ein von Lord Mahon beantragter Nachweis zeigte allein, wenn wir uns recht erinnern, einen Posten von einer halben Million Pfd., aber dies muß ein sehr kleiner Theil der gesammten Kosten seyn. Doch das Geld ist nicht das Einzige, was uns Anspruͤche auf die Dank⸗ barkeit des Koͤnigs Espartero giebt; die Gebeine von 10—12,000 Mann von der Britischen Legion sind in den Baskischen Pro⸗ vinzen gelassen worden, um Espartero den Weg zum Throne zu pflastern und ihm nebst dem General Evans die Ehre des rothen Bandes zu verschaffen. So faͤllt also das Machwerk der Pro⸗ paganda in Stuͤcken. Spanien ist die Beute eines Militair⸗ Despotismus geworden; Frankreich befindet sich in den Zuckun⸗ gen der Revolution und sucht dieselbe durch das verzweifelte Mittel eines allgemeinen Krieges abzuwenden; England wird den Chartismus, Irland durch die Repealer geplagt; Portugal befindet sich in einem Zustande, der wenig von dem in Spanien verschieden ist; aufgeklaͤrte Verbesserungen haben das Osmanische Reich zum Aeußersten gebracht; Belgien wartet nur auf den er⸗ sten Trompetenstoß, um eine Franzoͤsische Provinz zu werden. Der „Standard“ scheint die Belgischen Blaͤtter wenig zu lesen.) ie einzigen Staaten, die sich einer guten Gesundheit und Si⸗ cherheit erfreuen, sind diejenigen, die sich mit ihren alten Ver⸗ fassungen und den Bestimmungen von 1815 begnuͤgten. Es liegt hierin eine große Lehre.“ 8 8 1161“”“” 2 Aus dem Haag, A4. Okt. Der Köͤnigl. Hannoversche General von Crocquenburg und der Herzogl. 2 assauische Gene⸗ ral von Preen sind hier eingetroffen, um unserem Koͤnige die Glaͤckwuͤnsche ihrer Souveraine zu Hoͤchstdessen Thron⸗Besteigung zu uͤberbringen. . Das Handelsblad bezeichnet das Ausscheiden des Herrn Thiers aus dem Franzoͤsischen Kabinet als ein von allen Wohl⸗ gesinnten in Europa mit Freuden begruͤßtes Ereigniß.

Belgien

Bruͤssel, 24. Okt. Die Belgische Regierung scheint, den Andeutungen der hiesigen Blaͤtter zufolge, fest entschlossen, im Falle eines Kontinentalkrieges ihre Neutralität streng zu behaup⸗ ten, und zwar nicht minder gegen Frankreich als gegen andere Staaten. Die Festungen werden saäͤmmtlich in Vertheidigungs⸗ Zustand gesetzt, und alle Militairs, die seit Abschließung des April⸗Traktats beurlaubt worden, sind zu ihren Regimentern zu⸗ ruͤckberufen. Alle diese Maßregeln finden zwar ohne großes Auf⸗ sehen statt, doch werden sie mit großem Eifer ausgefuͤhrt.

Dasjenige Belgische Blatt, welches als das Organ des jetzi⸗ gen Ministeriums gilt, nämlich der Observateur, enthaͤlt seit einiger Zeit ziemlich entschiedene Artikel gegen Herrn Thiers und dessen Partei. Man sieht dies als einen Beweis an, wie sehr auch unsere Regierung denjenigen mißtraut, die jetzt in Frank⸗ reich einen Europäischen Krieg anfachen moͤchten. Es wird hier sogar versichert, der Koͤnig der Belgier habe dem Koͤnige der Niederlande vorschlagen lassen, einen Traktat zur gemeinschafti⸗ chen und besseren Behauptung der Neutralitaͤt abzuschließen.

Gent, 22. Okt. In der Gazette van Gend liest man: „Wir sind ermaͤchtigt, die Versicherung zu geben, daß der Be⸗ richt des „Messager du Gand“ uͤber die Unordnung, die am Sonntag bei dem Gottesdienste in der protestantischen Kirche stattgehabt haben soll, durchaus grundlos ist, indem in diesem Tempel Morgens sowohl als Nachmittags Alles friedlich hergegangen ist. Der „Messager”“ häͤlt dagegen seinen Bericht wahr, Ausnahme jenes Punktes, daß am Morgen der Gottesdienst ganz aufgehoͤrt habe. Dieser habe nach dem Ruͤckzuge der Ruhestoͤrer, und nachdem der Geistliche die Polizei habe rufen lassen, fortge⸗ setzt werden koöͤnnen.

Deutsche Bundesstaaten.

Frankfurt, 24. Okt. (Koͤln. Z) Ein vages Geruͤcht, das sich gestern Abends ploͤtzlich von politischen Verhaftungen verbreitete, die

inmitten unserer friedlichen Stadt bewerkstelligt worden waͤren, be⸗

Die Koͤnigin Christine

lautet, deren Mitgliedern das

8. 8 Vern, 19. Okt. (Schwaͤb. M.) Nach dem neuen Ber⸗

auch noch an die Berner Regierun zur Befreiung vom persoͤnlichen Militairdienste zu entrichten ge⸗

stäͤtigt sich heute; es hat solchen Bestand erhalten, daß sich nicht mehr daran zweifeln laͤßt, daß unsere milde Behoͤrde, die kaum erst so umfassende hohe Gnaden⸗Akte gegen die in Folge der fruͤ⸗ heren politischen Umtriebe eingekerkerten Individuen geuͤbt hatte, sich wieder in die traurige Nothwendigkeit versetzt gesehen, zu Maßregein der Strenge zu schreiten. Mehrere Verhaftungen (man spricht von zwoͤlf) wurden gestern fruͤh ausgefuͤhrt. Gestern Abends will man eine Entfaltung groͤßerer militairischer Vorsichts⸗ Maßregeln wahrgenommen haben. In der Nacht erfolgten aber⸗ mals Verhaftungen, und zwar, wie es heißt, wieder etwa zwoͤlf an der Zahl. Eine Mittheilung von auswaͤrts haͤtte, wie ver⸗ ur Entdeckung einer verbotenen Gesellschaft gefuͤhrt, zu Grruͤcht die verhafteten Individuen rech⸗ duͤrfte sich bald herausstellen; fuͤr jetzt ist

net. Was daran sey,

man nur noch auf Sagen beschraͤnkt, wie sie unter dem Publi⸗ kum zirkuliren.

Die Inhaftirten sind saͤmmtlich Handwerker, theils Meister, theils Gesellen; es sind unter ihnen Typographen, Uhrmacher, Schneider, Buͤrstenbinder, Schuster, sogar ein Schub⸗ kaͤrrner. Einige der Inhaftirten wurden noch im Laufe des gestri⸗ gen Tages wieder freigegeben. Die Untersuchung wird mit groͤß⸗ ter Thaͤtigkeit betrieben. Diesen Nachmittag wurde abermals eine Verhaftung, in Folge der eingeleiteten Instruction, vorge⸗ nommen; sie traf einen Schuhmacher⸗Meister. 8

Schweiz.

ner Militair⸗Gesetze sind diejenigen Deutschen, die sich in Privat⸗ diensten temporair im Kanton Bern aufhalten, z. B. Handlungs⸗ Diener, Apotheker⸗Gehuͤlfen, Privatlehrer ꝛc., einer eben so star⸗ ken als unnatuͤrlichen Besteuerung unterworfen, die vom 2ö0sten bis ins 36ste Jahr fortgeht. wenigen Ausnahmen Wuͤrtemberger und Badener, die, nachdem sie ihren Militairpflichten im Vaterlande Genuͤge geleistet und theils durch Stellung eines Ersatzmannes sich vom Dienste in Person befreit, theils ihre Capitulations⸗Zeit durchgemacht, nun eine betraͤchtliche Jahressteuer

zwungen sind

Rom, 16. Okt. (A. Z.) Gestern feierten (wie die Staats⸗ Zeitung bereits nach ihrer eigenen Korrespondenz berichtete) die hier lebenden Preußischen Unterthanen das Geburts⸗ und Huldi⸗ gungsfest ihres Koͤnigs durch ein Festmahl in dem Lokal des archäologischen Instituts auf dem Tarpejischen Felsen. Obwohl dieses Fest von den Preußen angeordnet und zunäͤchst fuͤr diese seine Bedeutung hatte, so fehlte es doch keinesweges an anderen

Deutschen, die sich freiwillig anschlossen, was in unserer verhaͤng⸗

nißvollen Zeit nicht unbeachtet bleiben darf, wo der Sinn fuͤr das allgemeine Deutsche Vaterland immer mehr in jedes D unr schen Brust hervortritt, den streitsuͤchtigen Gallischen Nachbarn ur Lehre, was es zu bedeuten habe, mit einer vereinten Nation eichtsertig den Kampf zu versuchen. Auch sämmtliche hier an⸗ wesende Deutsche Diplomaten hatten auf Einladung das Fest mit ihrer Gegenwart beehrt, und nachdem der Toast fuͤr Se. Maje⸗ stät den Koͤnig von Preußen von dem Koͤnigl. Preußischen Ge⸗ schaͤftstraͤger, Herrn von Buch, ausgebracht, und natuͤrlich mit allgemeinem Jubel aufgenommen worden war, fehlte es einem spaͤteren Trinkspruch auf „saͤmmtliche Deutsche Monarchen“ kei⸗ nesweges an Theilnahme, denn in ihnen wird ja das gemeinsame Vaterland begruͤßt. Manch treffliches Wort ging den verschiede⸗ nen Toasten voran, Lieder, zu der Feier dieses Tages gedichtet, wurden gesungen, und einem allegorischen Transparentgemaͤlde von Kasselowsky aus Berlin wurde allgemeiner Beifall gezollt. Bei diesem Feste konnte daher mit Recht Arndt's Lied; „Was ist des Deutschen Vaterland ꝛc.“ aus voller Brust gesungen werden.

Spanien.

Madrid, 17. Okt. Das Ministerium wird zu Anfang der

nächsten Woche zuruͤckerwartet. In dem Haushalt der Koͤnigin nn *. Veraͤnderungen stattgefunden: Herr 88 ist 338 eibarzt, Herr Arche zum Intendanten und Herr Fragonga zum Schatzmeister 88 Kin ai ernannt worden. 88 ie neue Regentschaft hat die Wiederher a der Pro⸗ vinzial⸗Deputationen anbefohlen; sie v 1e n Na. an enen treten. 8 er Castellano enthaͤlt Folgendes: 1 recht behauptet, daß die Erztehung der g 8 ee Luisa Fernanda sehr vernachlaͤssigt worden sey; beide nfantinnen haben vielmehr eine ausgezeichnete Erziehung ge⸗ nossen und bereits merkwuͤrdige Fortschritte gemacht. Sie ken⸗ nen vollkommen die Spanische Grammatik, die Elemente der Geographie und Naturgeschichte und uͤbersetzen mit Leichtigkeit aus dem 1n ins Spanische und umgekehrt.“ S Die provisorische Regierungs⸗Junta hat ein Dekret erlassen worin sie sämmtliche von der Koͤnigin Christine ernannte Gran⸗ den von Spanien, so wie Großkreuze, Commandeure und Ritt 88 ö auffordert, bei Verlust ihrer g racen. 8 . der Ernennung ihnen erlassenen Gebuühren zu ent⸗ Ein Schreiben aus Madridin Fra sis erzaͤhlt die Abdication der Regentin 8 89 Minister in Valencia angekommen waren, hatten sie eine 8 fe⸗ renz mit der Koͤnigin; am folgenden Tage eine neue Konse⸗ renz: sie stellte die Frage: „Wollen Sie den Eid als Minister leisten?“ „Ja, Senora.“ „Nun wohl, so leisten Gie ihn.“ Als er geleistet war, ging sie in ein Kabinet 1e Espartero und sagte ihm nur die Worte: „Espartero, ich d 84 ab.“ Dann kehrte sie in den Saal zuruͤck wo sich 8 Minister befanden. Espartero und seine Kollegen 8. 8 sich vergebens, die Regenlin anderen Sinnes zu 8 8 Nichts konnte sie bewegen; sie nahm eine Feder und evgeg⸗ eigener Hand die Abdications⸗Akte ab; dann wandte sie 8 ee. Karine⸗Minister und fragte ihn, auf welche Weise es e üaeh zu machen sey, daß sie sogleich abreise. Man sagte ihr 8 ich von den Cortes die Regentschaft erhalten habe, müͤsse sie 8.„ auch in den Cortes niederlegen. „Da habt ihr sie“, entge 8 sie, „macht damit, was ihr wollt; alles Reden it unnüt ncc⸗ n abreisen, ich werde nicht Ein Wort von dem Ayuntamiento⸗ Feseß zuruͤcknehmen; wohin und wie soll ich abreisen.“ Der sch arine⸗Minister antwortete, er werde augenblicklich das Dampf⸗ 8 , Mazeppa⸗ absenden, um die Spanische Fregatte „Cortez’“ kommen zu lassen, damit Ihre Majestaͤt unter Spa⸗ 8 8 agge und auf einem Kriegsfahrzeug abreisen koͤnnen. „Alles schif . zu lange“, sagte sie, Fich werde mit dem ersten Dampf⸗ . 1e ches ankoͤmmt, abreisen. Schon lange habe ich mich na, sti⸗ ban ich bin mit diesem Entschluß aus Madrid efen 8 sie sa ispartero erbot sich gegen sie, sein Vaterland zu ver⸗ ge 8 n. durch dies Anerbieten geruͤhrt, entgegnete ihm : „Bleiben Sie, Sie sind in Spanien nothwendig gewor⸗

Es sind diese jungen Männer mit⸗

1“A““ 8 den, ich empfehle Ihnen nur meine Tochter.“ allgemein das Geruͤcht, daß die Functionen der Regenschaft desi⸗ nitiv und ausschließlich Espartero, Ferrer und Mina wuͤrden uͤber⸗ tragen werden.“ Nach dem Mémorial Bordelais wuͤrde Espartero allein mit der Regentschaft bekleidet werden. Donna Jsabella ist gegenwaͤrtig zehn Jahre alt und wird, dem Art. 56 der Constitution gemaͤß, mit 14 Jahren masorenn.

In der Madrider Korrespondenz der Morning Chro⸗ nicle vom 14. Oktober wird in Bezug auf die Abdankung der Koͤnigin Christine noch bemerkt, da als Ihre Majestaͤt bei ih⸗ rem Eurschluß beharrt, Herr Ferrer gesagt habe, wenn sie denn durchaus abdiziren und sich nach Neapel zuruͤckziehen wolle, so müuͤsse sie die junge Koͤnigin der Obhut der Nation uͤberlassen und das National⸗Eigenthum aufgeben, welches ihr nur als Koͤnigin Regemin zur Nutznießung verliehen sey. Ersteres habe sie uUn⸗ bedenklich bewilligt, jedoch Anstand genommen, ihre Anspruͤche auf ihre Einkuͤnfte gaͤnzlich aufzugeben. Am folgenden Tage habe sie indeß auch in diesem Punkte nachgegeben und Herrn Ferrer die Abdications⸗Akte uͤberreicht. 11““

Griechenland.

12. Okt. (A. Z.) Die Reise des Koͤnigs und der Syra und einigen anderen Inseln hat sich laͤnger ausgedehnt, als man erwartete; erst vorgestern sind Ihre Ma⸗ jestaͤten wieder hier eingetroffen. Wegen der Abwesenheit des Koͤ⸗ nigs haben die Geschaͤfte ein wenig geruht, man sieht aber jetzt bald mehreren wichtigen Maßregein entgegen. Die Franzoͤsische Flotte, die man schon nach Kreta, C abgesegelt glaubte, ist vor einiger

Athen, Koͤnigin nach

Anker, wo sie durch mehrere mit dem

gegen reist Herr von Katakazis heute nach Triest ab.

Tuͤrkei Konstantinopel, 7. Okt. (A. Z.) Am 8. Juli 1841

Lord Ponsonby einer, und Herrn Titoff und der Pforte anderer⸗

beabsichtige.

finde, kein fremdes Kriegsschiff in die Meerenge zuzulassen.

fremden statten. Dies scheint auch dem Herkommen gemäß,

jenes Recht nie streitig machte.

mit dem die letztere nach Belieben schalten koͤnne. Jahren ist indessen dieser Gesichtspunkt ganz verruͤckt worden, und das den Vertrag vom 15. Juli integrirende Protokoll von gleichem Datum hat in dieser Hinsicht ein neues Prinzip festge⸗ stellt, indem sich der Sultan darin das Recht vorbehaͤlt, leichten Kriegs⸗Fahrzeugen zum Dienste der Korrespondenz der Gesandt⸗ schaften Durchfahrts⸗Fermane zu ertheilen. Aus diesem ausnahms⸗ weisen Vorbehalt ergiebt sich, und in dem g nannten Protokoll ist es auch ausdruͤcklich gesagt, daß der Sultan sich fuͤr die Zu⸗ kunft nicht fuͤr berechtigt halten wird, fremden Kriegsschiffen außer dem genannten Falle nach Belieben den Eingang in die Dardanellen zu gestatten. Also ein neuer Grundsatz fuͤr das positive Voͤlkerrecht, der aber mit dem oben angezoge⸗ nen Text des Haupt⸗Vertrages selbst, wo der Casus belli eine Ausnahme davon gestattet, im Widerspruche zu stehen scheint. Dies gab also zu wechselseitigen Erklaͤrungen Anlaß, die inzwischen sämmtlich als inkonkludent anzusehen waren. Es wandte sich daher sowohl Lord Ponsonby, als auch Herr von Titoff an die eigene Regierung mit verschtedenen Anfragen, welche mehrere Konferenzen zwischen Schekib Efendi, Baron Brunnow und Lord Palmerston in London zur Folge hatten. Letzthin er⸗ hielten die genannten zwei Botschafter Instructionen von ihren respektiven Hoͤfen, in Folge deren Herr von Titoff im Namen Rußlands auf die Erneuerung des Vertrages von Hunkiar⸗Ske⸗ lesst foͤrmlich Verzicht leistet, indem das Kabinet von St. Pe⸗ tersburg die Dardanellen⸗ und Bosporus⸗Frage als durch den Vertrag vom 15. Juli definitiv entschieden betrachte. Die Ge⸗ generklaͤrung der Pforte bestand darin, daß sie es auf sich nahm, fuͤr einen vollstaͤndigen Vertheidigungsstand der Meerengen zu sorgen. Dies beweist, im Vorbeigehen sey es gesagt, daß alle diplomatischen Bewegungen Rußlands hinsichtlich der Thracischen Meerenge kein anderes Ziel als die eigene Sicherheit im Suͤden seines Reichs im Auge hatten, was die unaufhoͤrlichen Recrimi⸗ nationen wegen vorgeblich eroberungssuͤchtiger Plane, die Ruß⸗ land in dieser Richtung hege, zum Stillschweigen bringen duͤrfte. Es beweist ferner, daß die Frage der Meerengen in London ganz neuerlich voͤllig aufs Reine gebracht worden seyn muͤsse. Die Art jedoch, wie die Eingangs angedeuteten Schwierigkeiten in der Auslegung der Stipulationen des 15. Juli geschlichtet wor⸗ den, vermag ich nicht anzugeben. Es sey fuͤr jetzt genug, daß auch diese Frage eine endliche Loͤsung erhalten hat.

In Folge der außerordentlichen Auslagen, denen die Pforte sich zu den geschehenen Ruͤstungen unterzogen hat, ist der oͤffent⸗ liche Schatz erschoͤpft, und die Pforte sah sich genoͤthigt, zu dem modernen Huͤlfsmittel der Staats⸗Anleihen die Zuflucht zu neh⸗ men. Das kontrahirte Anlehn belaͤuft sich nominal auf 20 Mill. und ist mit Hinzutritt Großbritaniens zu Stande gekommen.

Der Vice⸗Koͤnig und sein Abgesandter, Herr von Walewski, sprechen noch immer von einer großmuͤthigen Abtretung von Tar⸗ sus und Adana an den Sultan; es ist unbegreiflich, wie man dergleichen Bedingungen Gehoͤr zu verschaffen sich schmeichelt! Ich brauche daher kaum hinzu ufuͤgen, daß Herr von Walewski wie⸗ der unverrichteter Dinge Konstantinopel verließ.

Von Syrien ist nichts Neues eingegangen. Mit dem morgen von hier nach Syrien auslaufenden Dampfboot ergeht an die Konsuln von Oesterreich und Preußen ein erneuerter Befehl, sich bald⸗ moͤglichst hierher zu verfuͤgen. So wie die Sachen nach den letzten Be⸗ richten standen, glaubt man hier, daß noch vor Anfang der schlechten Jahreszeit die Aegyptische Frage in Ordnung seyn,

Uebrigens geht;

pern und wer weiß wohin . oche von Nauplia wieder hierher zuruͤckgekehrt und liegt auf der Rhede von Salamis vor 1 Schiffe verstarkt worden ist. Mit einem derselben ist auch der Franzoͤsische Gesandte, Herr von La⸗ grené, nebst seiner Familie wieder hierher zuruͤckgekehrt; so wie letzten Oesterreichischen Dampfschiffe die Gemahlinnen des Kaiserlichen und des Englischen Gesandten, Frau von Pro⸗ kesch⸗Osten und Lady Lyons, wieder hier eingetroffen sind. Da⸗

der Vertrag von Hunkiar⸗Skelessi abgelaufen seyn. Gleich nach⸗ dem der Quadrupel⸗Vertrag hier bekannt geworden, kam zwischen

seits das neue Verhaͤltniß zur Sprache, und die Frage ward auf⸗ geworfen, ob unter den gegenwaͤrtigen Umstäaͤnden der Traktat von Hunkiar⸗Skelesst noch Guͤltigkeit habe, und sofern dies der Fall, ob Rußland ihn nach Ablauf des Termins zu erneuern ge. Es fanden zugleich Eroͤrterungen uͤber die Stelle im Aten Artikel des Juli⸗Vertrages statt, welche besagt, daß der Sultan fest entschlossen sey, mit Ausnahme des daselbst vorher⸗ gesehenen Falles und so lange die Pforte sich im Frieden be⸗

Nach dem Wortlaut dieser Stelle ist es nämlich offenbar, da in Kriegszeiten der Pforte das Recht , lotte den Eingang in eine der Meerengen zu ge⸗ G . wel⸗ ches selbst in Friedenszeiten dem Beherrscher Konstantinopels - Man ging naͤmlich von der Idee aus, daß sowohl der Hellespont und das Marmora⸗ Meer als auch der Bosporus und der Pontus Euyxinus als ge⸗ schlossene Meere ein Eigenthum der hohen Pforte konstituiren, Seit wenigen

11““ daß man

lands und

zu folgen.

durch.

koͤnnte.

angerichtet

lich seyn. Zwei

zen soll.

1

hat,

mit Recht

welche vor

Herrschaft

mern nicht

schließen, so wie bei den 10,000 Mann, nach Syrien abgehen sollen, nicht noͤthig haben wird, von Seiten Eng⸗

der vor kurzem aus Namen Nugent. Die Sachen in Syrien erhalten endlich cine Gestalt, die den Ernst der Maͤchte, womit sie den gese Orient wiederherzustellen suchen, neue Maßregel ward beschlossen Man hatte näͤmlich die Frage aufgeworfen, Flotte der Alliirten in dem Falle zu benehmen habe, zoͤsische Kriegsschiffe in irgend einen Syrischen oder Aegyptischen Hafen einlaufen wollen. 8 diesem Fall der Eingang zu verwehren, kade ohne Wirkung waͤre. ehesten eine kriegerische Kollision mit Frankreich herbeifuͤhren

Alexandrien, 6. Okt. (Oest. Lloyd.) von der Regierung verkauften 140,000 Ctr. Baumwolle wurden neuerdings 15,0 Rthlr. begeben. Der ; die Mais“⸗, Reis⸗ und Indigo Aerndte ist voͤlli nichtet, und auch andere Produkte haben stark gelitten. ist den Oesterreichischen Unterthanen nachstehende Note des ral⸗Konsuls, Herrn Laurin, von der Rhede Guny bei Beirut d. d. 28. September, mitgerheilt worden: 1) Die Blokade der Aegyptischen Haͤfen beginnt mit dem von dem Flotten⸗Kommando festzusetzenden Tage. 2) Denjenigen Schiffen, welche sich in den blokirten Haͤfen befinden, wird von Beginn der Blokade eine Frist von 15 bis 20 Tagen gestattet, um auslaufen zu koͤnnen. 3) Dieselbe Frist von 15 bis 20 Tagen wird auch den einlaufen⸗ den Schiffen gestattet, in sofern sie keine unerlaubte Ladung mit sich fuͤhren.

anderen bewaffneten hineingetrieben; die Mexikanische eine Franzoͤsische Brigg, im Golf und namentlich zwischen

Naumburg, 24. Okt. Doppelfest des 15. Oktober sem Tage die Statuten einer mit einem Fonds von 12,000 Rthlrn. vollzogen worden.

Aachen, 25. Okt. stehendes: koͤnnen, die nicht bloß als ein neuer Beweis von der großen Huld, welche unser verehrter Koͤnig sondern auch

Allen freudig begruͤßt werden wird.

und Koͤln bei dem Koͤnige hatten, wandten am Schlusse derselben zu dem Ersteren und sagte ihm, Er wolle ihm auch ein Andenken fuͤr die Stadt mitgeben, die Bilder Na⸗ poleon's und Josephinen's naͤmlich, welche unter der Franzoͤsischen

kommen sind. Bilder haͤtten, und Er wisse, daß Seines unbegraͤnzten Vertrauens aufnehmen Kdooͤln, 25. Okt. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cambridge hier ein und setzten die Reise noch denfelben A

Ihre Durchlauchten der Prin Prinz Christian von Holstein⸗

Koͤln, 29. Okt. haͤlt eine Ordonnanz,

ei den vielen Ueberläufern, die sich den Tuͤrken an⸗ die näͤchstens von hier

Oesterreichs Truppen⸗Verstaͤrkungen zu verlangen.

Hier befinden sich mehrere fremde Offiziere, die sich nach Syrien uͤberschiffen lassen wollen, um der Tuͤrkischen Fahne gegen Aegypten

Unter diesen ist ein Oesterreichischer, Namens du Mont, Rußland hier ankam, ein Englischer mit

mäͤßigen Zustand im uͤber allen Zweifel erheben. Eine und ging ohne Widerspruch wie sich die wenn Fran⸗

er Beschluß lautet: es sey ihnen in u ve weil sonst die Blo⸗ ies ist ein wichtiger Fall, der am

8

1.“ Außer den fruͤher

Aegypten.

Ctr. zu dem unveräͤnderten Preise von 13 Nil hat dieses Jahr bedeutenden Schaden ver⸗ eute ene⸗

1 Meriko

Veracruz, 21. Aug. Es geht hier das Geruͤcht, daß in der Hauptstadt Mexiko schen umgekommen seyen.

in einem foͤderalistischen Streit vier Men⸗ Die Finanz -Umstaͤnde sollen sehr kläg⸗

Mexikanische Schooner wurden kuͤrzlich von einem Schooner nach dem Hafen von Veracruz Regierung beabsichtigt daher, die im Hafen liegt, zu kaufen, welche Veracruz und Tampico kreu⸗

2

Zur dauernden Erinnerung an das sind von den Stadt⸗Behoͤrden an die⸗ Bürger⸗Rettungs⸗Anstalt,

Die hiesige Zeitung enthaͤlt Nach⸗ „Es freut mich, Ihnen eine Nachricht mittheilen zu so oft fuͤr Aachen gezeigt des Vertrauens, welches Er und allerdings in Sein Rheinland und die alte Kaiserstadt setzt, von Bei der Audienz naͤmlich, einigen Tagen die Ober⸗Buͤrgermeister von Aachen Se. Majestaͤt S ich

Aachen geschenkt wurden und spaͤter nach Berlin ge⸗ Der Koͤnig fuͤgte die schoͤnen Worte hinzu, diese als historische Denkmaͤler, einen Werth fuͤr Aachen, man dies als ein Zeichen Seiner Liebe und werde.“

Gestern Abends gegen §8 Uhr trafen Se. bend nach London weiter fort. Auch Lr und der

Friedrich von ier ein. 1.“

luͤcksburg trafen

Nachrichten.

Der Moniteur vom 26sten d. M. ent⸗ wonach die Pairs⸗ und Deputirten⸗Kam⸗ den 28. Oktober, sondern den 5. November eroͤffnet

Telegraphis che t

werden sollen.

gen ergeben Aufsteigun 55 Min.

Berlin, 28. Okt. Am Losten d. Herr lDr. Bremiker hierselbst im Sternbilde des Drachen, in der Nähe des Sternes omicron, dem großen Refraktor der hiesigen Sternwarte gemachten Beobachtun⸗

Wissenschaft, Kunst und Literatur. M., Abends 8 ½¶ Uhr, entdeckie

einen teleskopischen Kometen. Die bis setzt mit Okt. 27. 10 Uhr Abends: Gerade

folgende Position für Nördliche Abweichung = 60 Grad

= 280 Grad 16 Min.

5 Die erstere nimmt täglich um 1 Grad 10 Min., die letztere täglich um ½ Min. zu.

.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 28. Oktober. 28

Abgang von

Abgang von Potsdam.

Zeitdauer

auer St. M. .

St.

Um 8 Uhr Morgens.. Vormitt... 85. 4. 2 Nachmitt. 4 8 5 Abends....

V Um 6 ½ Uhr Morgens. Mitmags.. Nachmitt.

Abends .. V

1840. 28. Oktober.

Meteorologische Beobachtungen. s Morgens Nachmitrags Abende Nach einmaliger 6 Uhr. 1 2 Ubhr. 10 Ubr. Beobachtung. .

Dunstsaͤttigung Weiter .

Luftdruck.. 332,62““„Par. b 333 789“ Par. 334,48 „N ar.

Qwelhwanwe 510 2- 49 8 K 3,6 9 R. Flusnrarme 4. *

40 R.] Bodemvaärme 7 Zusdumsttttg e x Riederschieg. 0. ,0

8,60 R.+ 4,6 °0 R. + 1⸗ 83 vEt.

+ 3,72 R. + 00°R. .⸗ 72 vEt.

825 bbu Par. 4 52 0.. + 22 ‧*.