1840 / 308 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

als Freunde behandelt, so werden sie sich von selbst, oder wenn es nochig ist, auflösen; als Geaͤchtete duͤrften sie sich wohl etwas

unruhig erweisen. Die erste Handlung der Junta's wird wahr⸗ scheinlich darin bestehen, daß sie Adressen an Espartero und die Regentschaft abfassen und sich den Befehlen derselben unterwer⸗

fen. Die Junta für Valencia, welche sich in Aleria befindet, hat ereits in diesem Sinne eine Deputation nach Valencia gesandt, ie sehr gut aufgenommen worden ist.“

Franzoͤsische Blaͤtter legen der Koͤnigin Christine beim Abschiede von Espartero folgende, wahrscheinlich erdichtere Worte in den Mund: „Du hast Dich doch wahrlich nicht uͤber mich zu beklagen und doch behandelst Du mich so; ich habe Dich nach und nach zum Grafen von Luchana, zum Herzog von Morella und Vitoria und zum Grande von Spanien erhoben, das Ein⸗ zige, was ich nicht aus Dir machen konnte, ist ein Kavalier

(Caballero).“

Aegypten.

Alexandrien, 7. Okt. (Allg. Ztg.) Mehmed Ali hat große Lust, seine 21 Linienschiffe und 15 Fregatten auslaufen zu lassen, um der Tuͤrkisch⸗Englischen Division, welche aus 15 Linien⸗ schiffen und fuͤnf bis sechs Fregatten besteht, den Kampf anzu⸗ bieten. Herr Cochelet widersetzt sich, so viel er kann, der Auefuͤh⸗ rung dieses Vorhabens, aber der Vice⸗Koͤnig scheint seinen Gedanken nicht aufzugeben, und ehe 15 Tage vergehen, glaubt man, wird seine Flotte außerhalb des Hafens von Alexandrien seyn. Meh⸗ med Ali will einen Schlag versuchen gegen die Schiffe der Blo⸗ kade, und wenn ihm dies nicht gelingt, wird seine Flotte nach Salamis gehen, um sich unter den Schutz der Franzoͤsischen Escadre zu stellen oder gar nach Toulon, wenn Admiral Hugon sie mit seiner Flagge nicht deckenwill. Dieser entscheidende Schritt des Vice⸗Koͤnigs wuͤrde Herrn Thiers zwingen, sich endlich offen auszusprechen. Waͤre die Aegyp⸗ tische Flotte einmal unter dem Schutze der Franzoͤsischen Flagge, so haͤtte der Vice⸗Köͤnig nicht mehr zu fuͤrchten, daß man sie im Hafen verbrennen wuͤrde, und Frankreich koͤnnte den Drohungen der Quadrupel⸗Allianz Trotz bieten. Mehmed Ali haͤtte dann Zeit, des Franzoͤsischen Beistandes sicher, die Voͤlker des Libanon bis zum kuͤnstigen Fruͤhjahr im Zaum zu halten, waͤhrend Frank⸗ reich der Aegyptischen Flotte eine neue Organisation geben, ihre Mannschaften mit Franzoͤsischen Matrosen mischen und binnen sechs Monaten 40 Linienschiffe und 40 Fregatten segelfer⸗ tig haben koͤnnte. Ich ubersende Ihnen hiermit ein ge⸗ naues Verzeichniß der Aegyptischen und der Tuͤrkischen Flotte in unserem Hafen. Erstere zahlt 11 Linienschiffe, wovon drei 102, sechs 100 und die beiden uͤbrigen 80 Kanonen fuͤhren. Unter diesen Linienschiffen hat die staͤrkste Mannschaft der „Akki“, 1168 Mann, die schwaͤchste der „Abukir“, 727 Mann. Die Zahl der Aegyptischen Fregatten beläuft sich auf fuͤnf, von wel⸗ chen die staärkste 62 Kanonen und 511 Mann, die schwaͤchste 54 Kanonen und 414 Mann am Bord hat. An kleineren Kriegs⸗ schiffen besitzt die Aegyptische Flotte fuͤnf Korvetten von 22 bis 26 Kanonen, sechs Briggs von 12 bis 22 Kanonen, zwei Kut⸗ ter und drei Dampfboͤte. Die gesammte Aegyptische Flotten⸗ mannschaft beläuft sich auf 14,984 Mann, die . l auf 1590 Stuͤck. Die Tuͤrkische Flotte ist 10 Linienschiffe stark, von welchen das groͤßte 140 Kanonen und 1325 Mann, das kleinste 60 Kanonen und 600 Mann traͤgt. Die Tuͤrkischen Fregatten belaufen sich auf 10 von 44 bis 64 Kanonen mit Mannschaften von 380 bis 680 Matrosen; die Korvetten auf 4 von 20 bis 26 Kanonen. Die Gesammtstaͤrke dieser Flotte ist 1588 Kanonen

lotte: 21 Linienschiffe, 15 Fregatten, 9 Korvetten, 7 Briags, Kutter, 3 Dampfboͤte mit 30,605 Matrosen und 3178 Feuer⸗ schluͤnden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausstellung auf der Koͤniglichen Akademie der Kunste. Der Venus von Emil Jacobs mag sich füglich der schöne Amor von August von Klöber anschließen. Der Knabe mit den farbig vee Flügeln ist beschäftigt, an einem Stein am Rande eines Baches seinen Pfeil zu schleifen. Mit kindlicher Emsigkeit und großem Ernsi liegt er seinem Geschäft ob, und in den Gebüschen des einladen⸗ den Hintergrundes entdeckt man auch, gleichsam als sein Wild, Mäd⸗ chen und Jünglinge, auf welche er unzweifelhaft Jagd zu machen be⸗ jerig ist. Schade, daß das Bild einen so hohen Platz erhalten hat, onst würde es gewiß noch allgemeineren Beifall gefunden haben, als ihm zu Theil geworden. Eine große Gefälligkeit herrscht in der reichen und harmonischen Farbe; der Knabe erscheint fast ganz im Schatten, nur auf dem Rücken und Haar von einem sonnigen Streiflicht getrof⸗ -229 sein schönes Antlitz, das er nieder neigi, wird anzichend von dem estex erleuchtet. Das Bild ist in ein Kreisrund gemalt, und fügt sich mit seinen Linien trefflichhinein. Nicht weit davon entsernt bietet uns der⸗ selbe Saal ein Bild von Mila dar, Faust und Gretchen. Es zeichnet sich gleichfalls durch eine schöne, namentlich tiefe, klare und sastige —, und überdies noch durch eine höchst delikate -enn aus. iele Freunde erwarb sich das zierliche, von weichem Ausdruck belebte

und 15,621 Matrosen. Total der vereinigten Aegyptisch⸗Tuͤrkischen

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„Köpfchen des Deutschen Mädchens, doch erscheint uns ihre Gestalt et⸗

was schwächlich und gebrechlich, und die Arme, welche sie händeringend niederwärts ausbreitet, geben weder eine schöne noch vollig mögliche Bewegung. Der zärtliche Faust will auch nicht recht dem Ernst der Dichtung entsprechen: trefflicher dagegen Mephistopholes im Feuster, für den sich nunmehr schon ein ganz fester Tppus gebildet hat, der, und mit Recht, von den Künstlern nicht mehr verlassen wird.

Eins der wenigen Gemälde von lebensgroßen Figuren ist das von Eduard Krieger in Breslau (Nr. 42³). Der Berichterstatter sieht sich bier aber in der nicht geringen Verlegenheit, daß das Bild nach seinem eigenen Gedicht emworfen ist, und daß er nöthig haben wird, selbst den Inhalt des Gedichtes zu erzählen. Es gehen zwei Jung⸗ frauen vor das Thor, den siegreich heimkehrenden Kriegern entgegen. Die Eine ist so glücklich, idren Bräutigam wieder zu finden, aber ach, die Fahne, die er trägt, bringt ihre Freundin zu Thraͤnen, denn der, welcher dieselbe früher trug, war der Gegenstand ihdrer stillen Liebe. Als der Fähndrich ihre Thränen sieht, gedenkt er des Auftrages, den sein sterbender Kamerad ihm hinterlassen; er übergiedt der Unbekann⸗ ten den Ring, welche dadurch in ihrem Schmerz reich beglückt erscheint, indem dies Zeichen ihr wenigstens die Erwiederung der Liebe verbürgt. Dieser Stoff, für ein lyrisches Gedicht fast schon zu ver⸗ wickeit, war es für ein Bild noch mehr, und wahrlich unterzeg sich der Künstier keiner geringen Anfgabe. Besonders gelungen ist ihm die Gruppe der glüclich wieder Vereinten, ihre Stellung schließt sich treff⸗ lich ab, das Mädchen legt dem Geliebten die eine Hand auf die Brust und umfaßt mit der anderen seinen Nacken, ihr blondes Haupt an seine Schulter lehnend; dieser aber sicht so eben die an⸗ dere ihm unbekannte Jungfrau messend an und reicht ihr den Ring dar. sich ünn in beider Ausdruck die Situation nicht vell⸗ ständig ausspricht, und wenn namentlich die auptfigur uns nicht so anzieht, wie sie es vielleicht verdient hälte, so scheint der Grund darin zu liegen, daß auch hier die Scene viel zu sehr im Innern spielt und in sich zu komplizirt ist, als daß sich in mälerischer Darstellung dafür ein einfacher und gleich verständli⸗ cher Ausdruck hätte finden lassen; denn mit der Traurigfeit allein ist hier die Idee des Gedichts nicht erschöpft, diese berubt vielmehr gerade auf der Ligenthümlichen Mischung des Schmerzes über den Verlust des Stillgeliebten und wiederum der überraschenden Bürgschaft, seine Liebe besessen zu haben; es ist ein Sonnenstrahl, der in die tiefste Trauer fällt, dem herbsten Schmerz zugleich eine Süßigkeit beimischt, und der das verwaiste Herz zugleich ünendlich reich macht. Dies war die Intention, welche dem Gedicht zum Grunde lag und darin viel⸗ leicht nicht oanz undeutlich ist. Wir sind aber weit entfernt, den Ma⸗ ler zu beschuldigen, daß er dieselbe verkannt habe, glauben vielmehr, daß er auch selbst bei größeren Kräften, als ihm gegenwärtig zu Ge⸗ bot stehen, diese in seiner Kunst auszudrücken nicht vermocht ha⸗ ben würde. Uebrigens hat er wohl nicht die richtigen Verse (s. d. Katalog) zum Verständniß des Bildes angeführt, denn wenn auch die Worte: „Nimm hin den Ring, und wärst Du es nicht, nicht besser erfüll' ich ja meine Pflicht“, dem Aeußern der Handlung ent⸗ sprechen, so lassen sie das Innere derselben völig liegen, so wie sie denn auch Niemanden, dem das Gedicht unbekannt ist, die Situation ver⸗ deutlichen können. Im Gegentheil sind die letzten Worte, welche, der Unbekannten gegenüber, noch immer den Zweifel bei dem Ueberbringer zurücklassen, absichtlich kälter und gleichgiiiger gewählt, damit nämlich die Empfindung des Mädchens, auf die es ankam, um so mehr dage⸗ gegen absteche. Was sonst die Anordnung und selbst das Keostum aulangt, so sehen wir uns zugleich an Lessing's Leonore erinnert.

Von Adolph Teichs aus Braunschweig, jert in München, ha⸗ ben wir ein Fost und figurenreiches Bild; es stellt Kreuzfahrer dar, welche unter Anführung des Königs Richard sich eines See⸗ räuberschiffes demächtigt haben. um die darauf gefangen gehaltenen Christen zu befreien. Wir sind auf dem Schiff, und der Tumult des Kampfes wird für das Auge dadurch noch vermehrt, daß das Lau. und Segel⸗ werk das Bild in gen Richtungen durchkreuzt und den Beschauer nicht zu derjenigen Ruhe tommen läßt, welche jedes historische Gemälde, das bewegteste nicht ausgenommen, immer noch in der Anordnung der Massen und Linien darhieten muß Nun sondert sich das Bild aber auch so wenig in klare Partteen, und das Licht hilft so wenig nach. um die Gruppen zu theilen und übersichtlich zu machen, daß man an manchen Orten nur mit Mühe und nur bei angestrengtem Schauen die

Glieder der Figuren richtig zusammenfaßt und einen Begriff von dem gewinnt, was eigentlich vorgeht. Richard Löwenherz steht am Mast⸗ baum und streckt sein Schwert gebieterisch aus; doch, würde er bei der Gefahr, welche einer fortgeschleppten Christin durch die mörderisch auf sie einstürmenden Mohren droht, offenbar besser ihun, wenn er selbst drein schlüge, zumal da er sie so gut mit seiner Waffe ablangen tönnte. Den Vordergrund nehmen einige christliche Frauen ein, welche dem v wpe für ihre Rettung zu danken scheinen. Bei allem Figuren⸗ Reichthum können wir das Bild nicht reich an Erfindung nennen, und der Künstler thäte vielleicht wohl, sich an kleinere Dimensionen zu hal⸗ ten, namentlich auch, weil ihm alsdann wahrscheinlich besser gelingt, die Farbe, welche zugleich eiwas von dem Matten und Grellen des Fresko an sich hat, in Einklang zu bringen.

Von demselben besitzt die Ausstellung noch ein zweites Bild, die wahnsinnige Ophelia, die uns zu rühren aber wenig geeignet ist, da der Künsiler nicht sonderlich viel von Empfindung in sie zu legen gewußt hat. Wie könnten wir die Zerstörung dieser Seele beirauern, da uns so wenig gezeigt ist, was zerstört worden. Im Kolorit hat der Maler die Farbe der Strohkränze, mit denen die Waconsinnige sich geschmückt, wohl etwas zu sehr über das Ganze ausgedehnt, welches dadurch den Eindruck des Fahlen und Verblaßten macht. Gr.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 3. November.

Abgang Zeitdauer Abgang

von Berlin. St. M. Sr .

Um 8 ½ Uhr Morgens. 41 [Um 7 Uhr Morgens.. 11½ Vormt... 41 2 ½¼ Nachmitt. . 49 6 Abende..— 41 10 2 55

Meteorologische Beobachtungen. Mergens Nacmutage grende Nac einmatiger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Ubr. Beobachtuna.

1840. 3. November.

334 91“ Par. 1 333 79„par. 333 n“ Par. Queuwarme 7 20 . + 440° R. + v.0 R. 2f 5.,990 R. Flnewaͤrme 4 20 R. + 37°) R. + 6,4 ° R. +† 4.49 . (Bedenwarme 6,90 . 94 „vCt. 78 vCt. 80 cxCt. ausbünftung 00,926“ h. beiter. henter. heiter. Niederschlag 70. Wind. 0L0. 2£᷑˙0 e0. Wöͤrmewechsel +f 9 ½ ° Wolkenzug.... 8D W. 2.5 °. Tageomirrel: 333,92“ Par. +. 6,6 9 R., +†+. 0R.. 87 „Ct. SO.

Luftdruck Luftwärme Thaupunkt . Dunstfatrigung

Auswärtige Börsen. Ampterdam, 31. October. Niederl. wirkl. Schuldl 50. 5 % do 97. Kanz-Bill. 22 1. 5 %, Span. 17 ⁄1 2. Passive 5 ½. Ausg. —. Zinsl. Preuss. Prüäm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 10 1 ⁄½⁄.

Auntwercpen, 36). October. TZinsl. 51⁄2. 8 1. November.

Neue Anl. 17 ½. Frankfurt, a. M., 0% Holl. 413, „6. 484 4. Bank- Lctien 29132. 2072 8. 5 %, Span. 19 ½. Poln. L. wse. 700„, G. Taunusb. Act. 318 ½. 318. Hamburg, 2. November. Bank-Actien 1660. Fagl. Russ. 41115 %¼. London, 39. October. Cous. 3 ¾, 87 ¾. Belg. 98. Neue Anul. 21 %. Passive 5 ¼. Ausg. Sch. 10 ⁄½. 2 †½ % Holl. 50 l¼. 50 % 951 ½. 5 % Pori. 325 3 %, 21 ¾. Engs. Kuss. 111. Bras. 73 ¼. DJolumb. 23 11½2. Mex. N. Peru 13. Chili 47.

19 ¾.

Paria, 30. Ocrober.

5 % Kente fin cour. 1,9. 3 % Kente fin cour. 76. 30. 5 %, Neapl. üin cour. 101. 50. 5 % Spau Rente 21 ¾½. Passive 5. 3 % Port. —.

Petersburg, 27. October.

Lond. 3 Met. 392 „g. Hamb. 345 Parim 40¼

300 Fl. —. 6do à 5 0 Wien, 30. Ocrober. 88 4⁰0 8. . 322 % 76 ⁄½2. 21½ %,

5 %, Met. de 1839 117.

Bank-Acuzien 1659.

1051⁄½. Xnl. de 183à 1331½.

Koͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 5. Nov. Im Schauspiethause: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abth. Vorher: Der Beitler Schauspiel in 1 Akr. In Potesdam: Der Empfindliche, Lustspiel in 1 Akt. Hier,

Richard's Wanderleben, Lustsptel in 4 Akten.

Freitag, 6. Nov. Im Opernhause: Der Feensee, große Oper in 5 Abth, mit Ballets. Musik von Auber.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges: 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause: La reprise de: 1) Un mariage à rom. pre, comédie en I acte et en prose et 2) la reprise de: Le pere de la débutante, piece comique en 5 acies, par Mr. Bayard.)

auf:

Koönigsstädtisches Thearer. 11 Donnerstao, ö5. Nov. Darstellung scheinbarer Zauben aus dem Gebiet der unterhaltenden Physik und Mechantk, Vorkommmende Experimente: 1) Der 3) Die me⸗

rei, gegeben von Herrn Doͤbler. sympathetische Spiegel. 2) Die bezauberte Kerze. tallnen Blumenwurzeln. 4) Das getroffene Ziel 5) Der un⸗ sichtbare Zahlmeister. 6) Der magische Kessel. 7) Die Ver⸗ wandlung unter der Hand. §8) Die Macht der natuͤrlichen Zau⸗ berei. 9) Der Zauberschaß. 10) Flora's Geschenke. Vorher, um erstenmale: Der Liebe und des Zufalls Spiel, oder: Maske far Maske. Lust piel in 2 Akten, nach Martvaux und Juͤnger, von C. Lebrun. (Dlle. Julie Herrmann, vom Theater zu Haam⸗ burg: Sophie, als letzte Gastrolle.)

Freitag, 6. Nov. Darstellung scheinbarer Zauberei, gegeben von Herrn Doͤbler. Vorher: Maͤdchen und Frau. Lust⸗ spiel in 2 Akren, frei nach Dartois bearbeitet, von A. Cosmar.

Sonnabend, 7. Nov. Auf Begehren: Norma. Over in 2 Akten, Musik von Bellini. sänger zu Wien: Sever, als Gast)

8 Verantwortlicher Redacteur Arneld.

Gedruckt bei A. W. Havn.

2 8 Fue.

———⸗

Bekanntmachungen. Subhastations⸗Patent.

Das Rittergut Scheibau, Freistidter Kreises, land⸗ schaftlich auf 23,330 Thlr. 17 sgr. 7 pf. abgeschätzt, soll) : . S um 11 Uhr,

igen im der not di —* verkauft 12. ““ are und Hypothekenschein li 1 zns. Einsicht derat schein liegen in der Registratur Glessan, den 15. September 1840. önigl. Ober⸗Landesgericht. Erster Senat. L S.) I Kunow.

auf Auf den Antrag des Hauptmanns Adolph Samuel von Baerensels auf Rustow werden Alle und Jede, welche an das ihm eigenthümlich gehörende, gegen⸗ wärtig an seinen Sohn Moritz von Baerenfels ver⸗ fäuflich überlassene, im Grimmer Kreise und Loitzer spiel belegene Allodial⸗Gut Rustow c. p. rechts⸗ ründete Forderungen und Ansprüche haben, zu de⸗ en vrv. und Beglaubigung in einem der auf en 13. Oktober, am 3. oder 24. Novemberd. 8 Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht anbe⸗ raumten Liquidations⸗Terminen bei Permeidung der

15. Dezember d. J. zu erkennenden Präclusion Ftaatz aasoe-hchen, bebal auf diedes Swalsanbiscac 0)

Rospi witzer Felde

Allgemeiner Anzeiger füͤr die

Zeitungen in extenso inferirten Ladungen vom heuti⸗ gen Tage hier Bezug genommen wird.

Datum Greisfswald, den 9. September 1840. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern u. Rügen. Dr. Odebrecht,

Nothwendiger Verkauf. Land⸗ und Stadtgericht zu Marienwerder. Die dem Apotheker Nitzsch zugehörigen Grundstücke in Marienwerder, und 8 1) das Grundstück am Markt (Nr. kenbezeichnung rechter E ** einem Hinter⸗ und uerge e und einem Stall, grundstück am eb 2) eine Scheune auf der Graudenzer Vorstadt (Nr. 8 Neaet, g 45 der Hypothekenbezeichnung) beides zusammen

geschätzt. Ferner folgende zu dem Grundstück ad 1 gehörige Pertinenzien:

3) ein Garten ander Stadt⸗ mauer von circa 26 ½ Ruthen ohne beson⸗ deren Werth,

4) das Dominium directum über einen gegen 50 Thlr. Kanon vererbpachteten Hof auf Oberfeld ....

5) die höhischen Aecker im

und Karsch⸗

ein sogenannter Caͤßzar⸗

Utensilien . .1269 4 8) die Braugerechtigkeit . 173 im Ganzen auf 18256

geschäͤtzt, sollen in dem

K. Hofgerichtsrath.

zwar:

Is der Hypothe⸗ stelle je nach dem Wunsche der

. 2972 Thlr. 7 sgr. 6 pf. [und die Hvpothekenscheine

stratur einzusehen.

—ꝛ—ꝛ—ꝛ—ꝛꝛ:-—-—

Das in der Wallstraße

am 16. Februar 1841,

subhastirt werden. Taxe

werden die unbekannten Real⸗

Preußischen ten auf Maruse 513 14 7) dasApothekerprivilegium

incl. des Werthes der Waaren, Vorraͤthe und

am Dienstag den 16. März, 1841 b X. vor dem Herrn Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath Hart⸗ wich anberaumten Termine an ordentlicher Gerichts⸗

Ganzen oder getrennt subhastirt werden. Das 1 der darauf haftenden pothekergerechtigkeit kann jedenfalls nur an

qualifizirten Apotheker verkauft werden. 5 sind täglich in der Regi⸗

Marienwerder, den 18. Juni 1840.

Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Verlin, den 6. Juli 1840. Nr. 7 und * belegene, den an dasjenige, was nach Befriedigung der sich melden⸗

Erben des Rentiers Benjamin Gottlieb Mann gehö⸗ den Gläubiger von

rige Grundstück, taxirt zu 51,054 Thlr. 25 sgr. 7 pf., soll möchte, verwiesen werden.

Vormittags i Uhr.

an der Gerschtsstelle zum Zweck der Auseinandersetzung!

1 und Hvpothekenschein sind

in der Registratur einzusehen. Zu diesem Termine 8 rätendenten unter’

Staaten. 1.“ „40⸗ der Verwarnung der Praͤklusion gleichzeitig hierdurch voorgeladen. 1h

8 Edictal⸗Citation. ⸗— ⸗In dem über den Nachlaß des am 30. Mai d. 3. FIr. d sar. 6 pi bierselbst verstorhenen Kaufmanns George Ludwig Maske am 25. September d. J. eröffneten erbschafi⸗ uchen Liquidations⸗Prozesse ist ein Termin zur. An⸗ meldung und Nachweisung der Ansprüche aller eiwai⸗ gen unbekannten Gläubiger auf den 12. Februar 1841, Vormittags um 11 Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts⸗Rath Jürtner angesetzt worden. Diese Eläubiger werden daher hierdurch auf⸗ eferdert, sich bis zum Termine schriftlich, in demsel⸗ en aber versönlich oder durch geeetzlich zulässige Be⸗ vollmächtigte, wozu ihnen beim Mangel der Bekanm⸗ schaft die Herren Justiz⸗Kommissarten v. Uckermann, Mäller l. und Hüow vorges vlagen werden, zu mel⸗ dden, ihre Ferderungen, die Art und das Vorzugsrecht erfelben anzugeben und die eiwa vorhandenen schrift⸗ lichen Beweismittel beizubringen. I Wer nicht erscheint, wird aller seiner etwaigen Ver⸗ frechte verlustig geben und mit seiner Ferderung nut

Kauflustigen im aupt⸗

einen Die Tare

der Masse noch übrig bleiben

Breslau, den 25. September 1840. Königliches Stadtgericht 11. Abtbeilung. Behrends,.

1“

Süd⸗Am.

Poln. à Pu.

(Herr Wilod, K. K. Hof⸗Opern⸗

(vielen wuͤrden.

mtl. Nachr. . ankr. Paris. Das „Journ. d. Döhats“ über das neue Ministe,

rium. Preclamatien des Marschall Soult. Telegraph. Dep. aus Spanten. (Die Junta in Madrid löst sich auf. Börse.

roßvr. u. Irl. London. leber d. Franz. Ministerwechsel. Fortdauer der Communication mit Ostindien uͤber Aegypten. Un⸗ ruhen in Columbien. Brgfül. Anleihe.

iedert. Haag. Antwort des Königs auf die Adresse.

chwed. nU. Norw. Stockhholm. Wichtiger Beschluß des Adels in Bezug auf die Repräsentations⸗Frage. eutsche Bundesst. Leipzig. Brief. Schwerin. Wieder⸗ herhellung der Frau Großberzogin.

esterr. Schrelben aus Wien. Auch in Oesterreich die Pferde⸗ Ausfuhr verveten. chweiz. Der Vorort über die Gränz⸗Rüstung.

alten. Turin. Der Gen. Capitain von Sardinien, Minister Mantiglio d'Ottiglis e Villanova †. Rom Abreise des Königl. Preuß. Eeschäftsträgers. 1

wan. Madrid. Widerlegung falscher Gerüchte. Charakeristik der Span. Blälter.

ärkei. Kenst. Mehmed Ali soll Anerbietungen der Unterwürsfig⸗ feit gemacht haben. Neues Verbot eines Toskanischen Dampf⸗ schiffes. gyr. Bestätigung der Siege“ „Nachrichten. Die Fahnen Ibrahims und 120 gefangene Aeg. Ofsiziere in Konstant. angekommen. Emir Beschir, der seinen Vertrag nicht gebalten, abgesetzt. Die Sw-, Seite der Türken. St. Jean d’'Acre in demoralisirtem Zustande. 8 Sieg Lavalle’s gegen Buenos-Ayres.

iss., K. n. vVv. Berlin. hr. Müller erbält einen Ring von der Kaiserin cvon Rußland. Königsstädtische Oper.

1 Se. Masestäͤt der Koͤrig haben dem Maler Johann Heu⸗ inger zu Be unschweig den Rothen Adler Orden vierter Klasse, b wie Cem Unteroffizier Scharff vom 28sten Infanterie Regt ent die Retrungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den akademischen Lehrer, Landschaftsmaler Schirmer, zum Professor bei der Akademie der Kuͤnste Alleranäͤdigst zu ernennen und das Patent fuͤr den⸗ elben Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.

Se. Köniagl. Hoheit der Prinz August von Württem⸗ berg iit nach Wiesbaden abacreist. 8

Heute wird das 19te Stuͤck der Gesetz⸗Samm’ung ausgege⸗ ben, welches enthaͤlt: unter Nr. 2121. das Privilegium wegen Emission auf den Inhaber lautender Ooligationen uͤber eine Anleihe der Rhei⸗ nischen Ci enbahn⸗Gesellschaft bis zur Höhe von 2,500,000 Rtyhlr. Vom 12 Oktober d. J., und 2122. Die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 3. November d. J., wegen Verguͤtung der Thara bei dem in Fässern eingehenden zum Versieden bestimmten Lum⸗ pen⸗Zucker, vom 1. Januar 1841 ab. Berlin, den 6. November 18.0. .“ Debits⸗Comtoir der Gesetz Sammlung. eeee 8*

Angekommen: Se. Durchlaucht der Fuͤrst Ludwig zu Sayn⸗Wittgenstein⸗Berleburg, von vIIen.

Der Ober Praͤsident der Poovinz Sachsen, Graf zu Stol⸗ berg⸗Wernigerode, von Magdeburg.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister Rother, nach Flatow. .

Der General⸗Major, außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ maͤchtigte Minister am Koͤnigl. Hannoverschen Hofe, Freiherr von Canitz und Dallwitz, nach Hannover.

Der Ober⸗Präsident der Provinz Pommern, von Bonin nach Stutr. 3 g

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

fGFraa—

Daris, 31. Okt. Heute tritt als Ve

nen⸗ das Journal des tikel auf: „Durch die Bildung des neuen Ministeriums sind die Parteien in ihren wahrhaften Zustand zuruͤckversetzt worden Die Journale der linken Seite nehmen ihre Oppositions⸗Roül⸗ wieder auf; sie hatten dieselbe, wie man sich erinnert, mit eass⸗s. Eifer veiseite gelegt, der vermuthen ließ, daß sie die neue bereitwilli er Aber man kann seinem Talente und vM

Charakter auf die Dauer nicht Gewalt anthun. Die Journale der Unken Seite wollten zu gleicher Zeit in der Regierung und in der Opposition seyn; und was noch schlimmer ist, das Mi⸗ nisterium vom 1. Maͤrz selbst, wollte diese doppelte Rolle spielen Es konnte daraus nur eine seltsame Verwirrung der Sachen und der Ideen entstehen, und besonders auf die auswaͤrtigen An⸗ Felegenheiten angewendet, mußte uns dieses System an den Rand des auswaͤrtigen Krieges und der innern Anarchie fuͤhren. Und dennoch wollte das Ministerium vom 1. Maͤrz weder die Anarchie noch den Krieg; wir lassen seinen Absichten gern diese Gerechtigkeit widerfahren. Aber es ließ beide herbei⸗ rufen und rief sie selbst herbei. Indem die Journale der linken Seite wieder effen sich zur Opposition stellen, kehren sie auch zu ihren gewöhnlichen Schmaͤhungen und Heftigkeiten zuruͤck. Man muß den „Constitutronnel“”“ ausnehmen, welcher einen Ton der Mahaung beibehaͤlt, den wir gern dem Einflusse des Herrn Whiers zuschreiben. Was die uͤbrigen betrifft, so haben sie das einisterium chon b B gethan und verflucht. Es sey,

2 8

das Ministerium des Auslandes; man spricht von Ver⸗ raͤtheret; man sagt, daß Frankreich den fremden Maͤchten preis⸗ gegeben werde. Wir erinnern uns, daß Herr O. Barrot vor noch nicht einem Jahre demjenigen unserer Marschäͤlle, der in Toulouse den letzten Kanodnenschuß zu Gunsten der Narional⸗Unabhaͤngig⸗ keit abgefeuert hatte, laut Gerechtigkeit widerfahren ließ. Der⸗ selbe Marschall ist jetzt Conseils⸗Prasident, und er hat, wie wir mit Herrn Varrot glauben, was die National Ehre betrifft, einige Erfahrung und einige Nutorttaͤt. Aber freilich giebt es Leute, die, in Betreff der National⸗Ehre lieber den widerspänsti⸗ gen Konskribirten, welche die „Marseillaise“ singen, als einem der aältesten und beruͤhmtesten Soldaten des Kaiserreiches glauben. Wenn jener Sturm von Schmähungen, die von 1793 herruͤhren, sich einigermaßen gelegt haben wird, so werden wir mit denjeni⸗ gen Journalen der linken Seite, welche sich die Muͤhe geben wollen, zu eroͤrtern, die Politik besorechen, welche das neue Mi⸗ nistertum befolgen muß; und diese Politik finden wir durchweg in den Noten des Herrn Thiers. Aber man muß jene Noten lesen; dies hatten die Journale der linken Seite gethan, als sie dieselben, weil sie behursam und umsichtig waren, der Feigheit und der Schwaͤche beschuldigten; sie haben es aber nicht gethan, als sie in jenen Noten eine stolze Herausforderung gegen Europa sinden woll⸗ ten. Augenscheinlich verwechseln sie die Noten mit ihren eigenen Ar tikeln. Ja, es ist wahr, daß waͤhrend die Noten einen großen Schritt gegen den Frieden zu thaten, indem sie den casus neli auf die Vernichtung der Macht Mehmed Alꝛ's in Aegypten beschraͤnkten, und so ganz Syrien und St. Jean d'Acre aufgaben, daß, sagen wir, in demselben Augenblicke die ministeriellen Journale des 1. März den Krieg durch hohle Phrasen herbeiriefen. Ja, es ist ferner wahr, daß weder Frankreich noch Europa, das seltsame Zusammentreffen jener gemäßigten und friedlichen Unterhandlun⸗ gen mit jener kriegerischen und excentrischen Polemik ver⸗ standen. Das Benehmen des neuen Ministeriums wird sehr ein⸗ fach seyn: Es wird die Politik der Noten des Herrn Thiers fortsetzen, und die Politik seiner Journale beiseite lassen. Indem die Journale der vormaligen Oppo⸗ sition ihre Stellung wieder einnehmen, hat auch das neue Mi⸗ nisterium der constitutionellen Partei ihre Rolle wiederge⸗ geben. Die constitutionelle Partei hat die Gewalt wie⸗ der angetreten, welche sie seit dem Sturze des Mini⸗ steriums Laffitte im 48* 18231 vbvis zum Beginn des Ministeriums vom 1. Mäͤrz in Haͤnden gehabt hatte. Diese Partei verhehlt sich jetzt eben so wenig wie im Jahre 1831 die Gefahren der Lage. Die Gesellschaft ist in ihren Grundfesten erschuͤttert, und alle ihre Ideen, alle ihre Gewohnheiten sind ver⸗ faͤlscht worden, indem man die Gesetze mißachten und verfallen lteß, deren Ausfuͤhrung man gesch voren hatte. Dies Gesellschaft hat eine Regierung creichtet, damit dieselbe sie vertheidigen soll; sie selbst kann sich nicht vertheidigen, ohne Verwirrung und Anar⸗ chie herbeizufuͤhren. Man muß hoffen, daß jetzt, wenn auch die Gefahr noch groß ist, doch wenigstens die Staͤrke der Regierung gegen dieselbe angewendet werden wird. Man wird vor dem Mittel nicht mehr Furcht haben, als vor dem Uebel selbst. Es werden vielleicht Angriffe statrfinden, aber es wird auch einen Widerstand geben, und einen Widerstand, der von seinem Rechte, die Factionen zu bekaämpfen, aufrichtig uͤberzeugt ist. Nur ein solcher Widerstand kann gut und wirksam seyn. Die muß die constitu⸗ lionelle Partei beruhigen. Sie ist organisirt, sie hat die Gewalt in Haͤnden; Alles haͤngt von ihrem Willen ab. Wir zweifeln eben so wenig an ihrem Willen, als wir an ihrer Ein⸗ tracht zweifeln. Die constitutionelle Partei weiß, um was es sich in diesem Augenblin handelt: Es handelt sich fuͤr Frankreich darum, ob es fortfahren soll, das regelmaͤ⸗ zige, wenn auch animirte Leben der cwiltsirten Gesellschaf. ten zu fuͤhren, oder ob es sich, gleich Spanien, in Revolutionen ohne Groͤße stuͤrzen soll. Die constitutionelle Partei kann sich keine Taͤuschung mehr uͤber die Zukunft des Landes machen. Wenn sie unterliegt, so ist kein vermittelndes Ministerium mehr zu hoffen. Herr Thiers kann nur mit der linken Seite und durch dieselbe wieder ans Ruder gelangen. Das „Siecle“ hat dies gestern mit klaren und deutlichen Worten ausgesprochen. Der erste Maͤrz ist daher nicht mehr moͤglich. Jene Erklaͤrung der linken Seite muß von der constitutionellen Partei wohl bedacht werden. Ihr Benehmen wird ihr dadurch vorgeschrie⸗ ben; sie hat die Zukunft Frankreichs in Haͤnden. Das neue Ministerium entspricht allen Interessen der Ordnung und der Erhaltung; es ist aus ehrenwerthen und erfahrenen Maͤnnern usammengesetzt; es schl eßt große Talente in sich. Dies sind uͤrgschaften fuͤr die Dauer; aber dennoch kann es nur bestehen, wenn es das Vertrrauen der ganzen constitutionellen Partei enthaͤlt. Wenn in dieser Partei eine Spaltung eintritt, so ist das Ministerium unmoͤglich, und nicht allein das jetzige, sondern jedes andere constitutionelle Ministerium. Die Regierung fällt dann nothwendig in die Haͤnde der linken Seite und wir gehen unver⸗ meidlich der Anarchie und dem Kriege entgegen. Wir sagen dies ohne Verlegenheit und ohne Anstand zu nehmen, weil die Lage so ist, weil alle Welt sie sieht und begreift, und weil das Ver⸗ schweigen nichts hilft. Haben wir trotz der Gefahr der Umstaͤnde im Innern und nach Außen hin, trotz der Schwierigkeiten zur Organisation der constitutionellen Partei einige Hoffnung auf Erfolg? Ja, wir haben große Hoffnungen. Es giebt außerhalb des jetzigen Ministeriums Maͤnner, welche eine große politische Wichtigkeit, ein bewundernswuͤrdiges Talent haben; von jenen Maͤnnern haͤngt nicht weniger als von den Ministern des 30. Oktober die Zukunft des Landes ab. In den Jahren 1831 und 1832 haͤtte die Energie des Herrn Perrier nicht allein Frankreich gerettet, wenn ihm nicht die ausgezeichnet⸗ sten Manner, außerhalb des Ministeriums, durch ihren Rath, durch ihren Einfluß, durch ihre Beredtsamkeit Beistand geleistet hätten. Herr Thiers, Herr Gutzot, Herr Dupin waren nicht im Ministerium des Herrn Perrier; aber sie haben ihn unter⸗ stuͤtzt, sie haben ihn vertheidigt, sie haben einen großen Theil sei⸗ ner Staͤrke ausgemacht. Es giebt auch jetzt außerhalb des Mi⸗ nisteriums bedeutende Maͤnner in der constitutionellen Partei; 8 deeüen gst 1u

sagen sie,

Anarchie in Aussicht staͤnde.

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diese werden auch das Ministerium vertheidigen und unterstuͤtzen; sie werden ihm helfen das Land retten. 88 der Spitze dieser

Mäͤnner stehen wir nicht an, Herrn Molé zu nennen, das berüͤhmte Oberhaupt des Ministeriums vom 15. April. Niemand kann mehr als er das Ministerium verstaͤrken, indem er ihm seinen Beistand

leiht, und er wird es thun; denn er weiß besser als irgend sonst

Jemand, was die gegenwaͤrtige Lage erheischt. Neben ihm nen⸗

nen wir seinen wuͤrdigen und energischen Kollegen Herrn von Mer⸗

talivet; ferner die Herren von Salvandy, von Lacnartine und

Dupin. Herr von Lamartine, dessen Talent bestaͤndig im Zu⸗

nehmen ist, und selbst die Hoffnungen seiner gluͤhendsten Bewun⸗

derer uͤbertrifft; Herr Dupin, der durch die Lebhaftigkeit und die Gluth seiner Beredtsamkeit nicht weniger als durch seine feste An⸗

haͤnglichkeit an die Sache der Ordnung und der Gesetze uns in

der letzten Session einige Zuͤge der großen Kaͤmpfe von 1831

und 1832, welche seinen Ruhm begruͤndeten, in's Gedaͤchtniß zu⸗

ruͤckgerufen hat. Herr von Lamartine und Herr Dupin wer⸗ den ein Ministerium unterstuͤtzen, nach dessen Falle nur die Zwei Maͤnner endlich, deren Meinungen wir selten getheilt haben, aber deren Talent und

deren Rechtschaffenheit in der Kammer allgemein geachtet wer⸗ den; zwei Maͤnner, welche sich offen von Herrn Thiers trennten, als sie glaubten, daß er nicht bloß zur Vertheidigung der Grund⸗ saͤtze der constitutionellen Regierung in der Opposition zuruͤckge⸗ halten wuͤrde, die Herren Dufaure und Passy, welche, mit Herrn Sauzet dem Lande wahrhafte Dienste geleistet haben, be⸗ finden sich auch außerhalb des jetzigen Ministeriums; wir be⸗ dauern, daß sie in dasselbe nicht eintreten zu koͤnnen geglaubt haben. Ihre Weigerung, wir wissen es, bedeutet nicht Wider⸗ willen oder Feindseligkeit, und die constitutionelle Partei rechnet auf sie zur Vertheidigung der Charte von 1830 gegen die An⸗ griffe ihrer Feinde. Unterstuͤtzt von ihnen, und also ihre Reihen von Herrn Lamartine bis zu Herrn Dufaure ausdehnend, wird die constitutionelle Partei sich zur Schlacht stellen; sie ist, alle fruͤheren Streitigkeiten und Abneigungen beiseitlassend, entschlossen, sich nur mit der Aufrechthaltung der seit langer Zeit v rkannten Gesetze und des auf freche Weise angegriffenen Thrones zu be⸗ schaͤftigen.“

Die uͤbrigen Blaͤtter setzen, mit Ausnahme der Presse, welche einen neutralen und gleichguͤltigen Ton, und des Con⸗ stionnel, der in seiner Opposition bis jetzt noch eine gewisse Mäͤßiqgung beobachtet, ihre Angriffe gegen das neue Kabinet in einer so heftigen Weise fort, daß selbst der Temps darauf, als auf einen offenbaren Fehler aufmerksam macht. „Wir sehen mit Bedauern“, sagt das letztgenannte Blatt, „daß durch wahrhaft wuͤthende Declamationen eine vortreffliche Sache, naͤmlich die der fortschreitenden Meinungen gegen etine ruͤckschreitende Verwaltung verdorben wird. Wir unsererseits werden nicht in diesem Fehler verfallen. Die Thatsachen sprechen uͤbrigens lauter als die Schmaͤhungen. Es ist in dem Kabinette vom 30. Oktober kein einziges Mitglied, welches nicht schon ministerille Functionen be⸗ kleidete, also kein einziges, dessen Antecedencien nicht gewuͤrd igt werden koͤnnten, ohne zu mindestens unnützen Diatriben Zuflucht zu nehmen.“ Im Uebrigen aber fuͤhrt auch der Temps leb⸗ hafte Orpesition gegen das neue Kabinet. Er nennt das neue Ministerium ein toristisches und erklärt, nicht das mindeste Ver⸗ trauen in seine politischen Gesinnungen zu setzen. .

Gestern, gegen Mittag, legten sämmtliche Minister den Eid in die Hände des Koͤnigs ab.

Es besteht das neue Ministerium, wie (in Nr. 306 der St. Ztg.) erwähnt, aus 4 Mitgliedern der Pairs⸗ und aus 5 Mit⸗ gliedern der Deputirten⸗Kammer, nur ist irr huͤmlich Herr Du⸗ chatel als Pair und Herr Humann als Deputirter bezeichnet worden.

Der Constitutionnel erklaͤrt die Nachricht, daß Herr Thiers unmitteldar nach Eroͤrterung der Adresse eine Reise nach Ita⸗ lien antreten wolle, fuͤr durchaus ungegruͤndet.

Der Marschall Soult hat als Kriegs⸗Minister nachstehende Proclamation an die Armee erlassen: „Soldaten! das Ver⸗ trauen des Koͤnigs beruft mich an Eure Spitze. Ich habe die Ehre, Euch zu befehligen, angenommen, uͤberzeugt, daß Ihr stets zu Erfuͤllung der Pflichten, die die Gesetze, die militairi⸗ schen Reglements und der Ruhm der Franzoͤsischen Waffen Euch auferlegen, bereit seyn werdet. Der Gehorsam gegen Eure Obern, die strenge Beobachtung der Disciplin, die Puͤnktlichkeit im Dienste, die Aufrechthaltung jener militairischen Verbruͤderung, die das Heil und die Staͤrke der Armeen ausmacht, das ist es, was der Koͤnig und das Land von Euch erwarten, und was sie immer, wie in den schoͤnsten Zeiten unserer Geschichte, bei Euch fin⸗ den werden. Ihr kennet mich; Ihr wisset, daß ich viel verlange; daß ich niemals weder eine Vernachlaͤssigung des Dienstes, noch ein Vergessen der Pflicht dulde; aber Ihr wisset auch, daß meine Sorgfalt fuͤr Euch, fuͤr die Erhaltung Curer Rechte, fuͤr die Verbesserung Eures Wohlergehens niemals ruht, und daß ich im⸗ mer gluͤcklich bin, wenn ich meinen Waffen⸗Gefaͤhrten die Beloh⸗ nungen des Koͤnigs zuwenden kann. Ich rechne auf Euch, wie Ihr auf mich rechnen koͤnnt, wenn es gelten sollte, in Ueberein⸗ stimmung mit unserer tapferen National⸗Garde zur Aufrechthal⸗ tung der Ordnung und des Gesetzes beizutragen, oder wenn uns der Koͤnig zur Vertheidigung des Gebietes, der Ehre und der Wuͤrde Frankreichs aufrufen sollte. (gez.) Der Marschall, Her⸗

zog von Dalmatien.“

Die Regierung publizirt nachstehende telegraphische Depesche aus Bayonne vom 30. Oktober: „Die Madrider Junta hat sich am Lösten d. M. aufgeloͤst. Die Generale O'Donnel und Graf von Belascoain befinden sich hier.“

Man spricht von der sofortigen Zuruͤckberufung des Herrn Matthieu de la Redorte aus Spanien und des Herrn Walem ski aus dem Orient.

Boͤrse vom 31. Die heutige Boͤrse war we⸗

Oktober. . war. niger gut als die gestrige. Die Proclamatien des Soult an die Armee schien den Spekulanten nicht * 27 indem sie Belorgnisse der Regierung darm erblicken w