1840 / 313 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

e bel der Prüfung des nachstehenden Etats vne⸗ an, aahh 8.829—2 wie viel uns das Ministe⸗ rium vom 1. März kostet und noch kesten wird, denn es hat sich mit großen Summen füͤr die Zukunft verbindlich gemacht; man wird daraus ersehen, daß es das Maaß der Vergendung gehäuft hat, und daß das Defizit, welches durch die vorangegangenen Ministerien veranlaßt wurde, so sehr erweitert worden ist, daß man es nicht mehr überschauen

kann.“ G Lage der Verwaltung am 1. November 1840. . Budget, von 1840 gewöhnliche Ausgaben 1,158,073,87 Fr. Außergewöhnliches Budget der öffentlichen Bauten. 57,519,000 Fr. Extraordinaire und Supplementar⸗Kredite für 180 223,929,032 Fr. Summe der Ausgaben ich 1,459,521,519 Fr. z ittel und Wege beläuft sich nur I5 . 1,179,290·1222 Fr.

286,237,297 Fr.

die Wahrne aufdrängen.

„. 6 9„ 29

Defizit

Es darf nicht unbemerkt bleiben, daß unter diesen außergewöhn⸗ lichen Krediten nicht diejenigen von 1839 und 1841 aufgeführt wurden, die keinesweges unbedeutend sind; ferner muß men bedenken, daß diese Kredite nur bis zum 21. September gehen, und daß die Kosten sich durch das Steigen der Zinsen bedeutend erhöhen, so daß man an⸗ nehmen darf, daß die Differenz der Ausgaben und Einnahmen im Jahre 1830 sich auf mehr als 300 Millionen belaufen wird.

Folgende außergewöhnliche und Supplementar⸗Kredite sind durch

esetze oder Ordonnanzen bewilligt worden. Gesetz 8 Francs

19. April. Für Malereien und Bildhauereien im Palast der Pairskammrieirierrr . . 2200,000 22. März. Oeffentliche Bauten. Molière's Denkmal 100,000 . -—„ Ministerium des Innern. Hanupthülfs⸗ 1 300,000 1,000,000

1

qguellen Supplement zu den geheimen Fonds Ministerium der Finanzen. Supplement zu den Civil⸗Pensionen. Kriegs⸗Ministerium. Für Einführung der Perkussionsschlösser Ministerium der auswärtigen Angele⸗ genheiten. Unvorhergesehene Ausgaben ... Kriegs⸗Ministerium. Supplement zu den Militair⸗Pensionen b Ministerium des Kultus. des Kardinal Latour⸗d'Auvergne Kriegs⸗Ministerium. Entwürfe, Ausbesse⸗

112. April. 6. Mai. 20. Mai. 28. April. 3. März. 10. Juni.

2

500,000 650,000 25,000

100,000 38,400

8 .„ .„ .„ 2

g . Oeffentliche Bauten. Central⸗Verwaltung See⸗Ministerium. Unterstützung des Herrn. Crevpel 8 ae8 —. 30,000 See⸗Ministerium. Pension für die Witte eines Holländischen Matrosen 500 Den Ministerien der öffentlichen Bauten und des Krieges . . 24,974,900 Ueberführung der sterblichen Ueberreste Napoleon’s 1,000,000 Amortisations⸗ und Consignations⸗Kasse ... 27,750 Militair⸗Intendanz: Traktamente... 38,000 Die Ministeiien der Justiz, der auswärtigen Angelegenheiten, des öffentlichen Unterrichts, des Innern, der Bauten, der Finanzen

ie Ministerien der Iustiz, der auswärtigen Angelegenheiten, der öffentlichen Bauten, des Kriegs und der Marine .... 259,962 248 Die Ministerien der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten und der Finanzen.... . Für die zehnjährige Feier der Julitage....

9,45 ½,918

85bä1468

ten Maͤchte rechtfertigen koͤnnte, wenn sie

Für die Arbeiten an Denkmälern und öffentlichen Gebäuden . Kriegs⸗Ministerium. Kesten zur ersten Einrichtung 8 b 12,000 Handels⸗Ministerium. Desgleichen ... . 12,000 See⸗Ministerium. Desgleichen. G 12,000 Ministerium der öffentlichen Bauten. Desgleichen .. .” Ministerium der Justiz u. des Kultus 12,000 Ministerium d. öffentlichen Unterrichts 12.000 Unterstützung der fremden Flüchtlinge 650,000 Kriegs⸗Ministerium. Algier 1,000,000 Ministerium der Marine u. d. Kolonieen 8.,120,000 Für die Eisenbahnen 10,000,000 Errichtung für Dampfpaketböte 5,000,000 Ministerium des Krieges. Vergrößerung der Armee an Menschen und Pferden 56,155,250 Ministerium des Krieges. Erwerbung u. Verschönerung von Kasernen Kriegs⸗Ministerium. Verschiedene Aus⸗ gaben u. 8,,336,381 Ministerium des Innern. Rückständige ““ Forderungen... 3 9,5965

ee⸗ Ministerium. Rückständige Forde⸗ rungen. 1. See⸗Ministerium. Rückständige Forde⸗ rungen See⸗Ministerium. 3 tillerie.. 3,483,000 Ministerium des richts. Für die Akademie der moralischen und polttischen Wissenschaften . hin anz⸗Ministerium. Griechische Anleihe

inisterium des Inneru. Fremde Flücht⸗ Ministerium des Krieges. Befestigung von Paris Z111““

inanz⸗Ministerium. Dringende Ausgaben See⸗Ministerium. Vermehrung der Ar⸗ tillerie-MannschafteennñSl . .. 981,000 See⸗Ministerium. Vermehrung des Of⸗ ö EE1““

inisterium des Krieges. des Kriegs⸗Materiaalallklg

Summa

Boͤrse vom 5. Nov. Die Nachricht, daß Herr Thiers nicht als Kandidat fuͤr den Präͤsidentenstuhl auftritt, hat heute wieder das Vertrauen der Spekulanten hervorgerufen. Die Boͤrse eroͤffnete zu hoͤhern Coursen, die noch mehr anzogen, als der friedliche Inhalt der Thron⸗Rede bekannt wurde. Späaͤter trat eine leichte Reaction ein, weil es hieß, daß unter der Na⸗ tional⸗Garde der Ruf: „Es lebe der Krieg!“ vernommen worden sey. Die 3proc. Rente, welche gestern zu 76.60 schloß, eroͤffnete heute zu 77. 25, stieg bis auf 77.90 und ging zu 77.55 aus. An der ganzen Boͤrse herrschte nur eine Stimme uͤber die gänz⸗ sliche Unbedeutendheit der Thron⸗Rede. Ueber die M joritaͤt in der Kammer waren sehr verschiedene Ansichten verbreitet, die zu ahlreichen Wetten Anlaß gaben. Viele behaupteten, daß das Ministerium bei der ersten wichtigen Frage mit 12 bis 20 Stim⸗ men in der Minoritaͤt seyn wuͤrde, waͤhrend Andere eine eben so oße Majoritaͤt herausgerechnet haben wollten.

1“ Großbritanien und Irland.

Lgondon, 4. Nov. Prinz Albrecht hat das Patronat uͤber die Gartenbau⸗Gesellschaft von Renfrewshire uͤbernommen.

1,150,512

18,986,000

26,2160

3,024

15. Aug.

7,000

2/4. Aug. 460,407

81. Aug. FegcsA. 10. Sept. 8 bah

3. Sept. 109,684

16. Sept. 3,254,000

Vermehrung . . 57,674,000

ę˖— 243,929,032

21. Sept.

8

1268 und wobei das Mitglied des ehemaligen sogenannten National⸗ Konvents Richards, so wie der bekannte Chartistenfuͤhrer Cardo, als vornehmste Redner auftraten, ertzob sich, als der Letztere von dem trostlosen Zustande der arbeitenden Klassen auf die auswaͤr⸗ tige Politik der Regierung uͤberging und die Handlungsweise des Lord's Palmerston als Verrath bezeichnete, ein Schret des Un⸗ willens, der sich in den Worten kundgab: „Wir brauchen nichts von auswäaͤrtiger Politik zu hoͤren.“ Die Anhaͤnger O'Connor'’s, der in seinem Journal „North Star“ die Herren Urguhart, Attwood und deren Anhang als Feinde der Volkscharte bezeich⸗ net, weil sie mit dieser nationalen Angelegenheit derselben vöͤllig fremde Dinge in Verbindung braͤchten, beantragten zu dem Be⸗ schlusse, welcher zu Gunsten der Volkscharte gefaßt werden sollte, ein Amendement, wodurch die Agitatoren einer fremden Politik als Feinde der Volkssache bezeichnet werden sollten. Dieser An⸗ trag fuͤhrte zu heftigen Debatten, die in Thaͤtlichkeiten uͤbergehen zu wollen schienen, weshalb die Gemaͤßigten in der Versammlung die Aufhebung derselben veranlaßten. 1 Bei einer Repeal⸗Versammlung, die kuͤrzlich auf der Korn⸗ boͤrse in Dublin stattfand, fuͤhrte O' Connell zwei Amerikaner ein und stellte dieselben als die eifrigsten Freunde und Verthei⸗ diger der Aufhebung der Sklaverei in ihrem Vaterlande vor. In seiner Rede suchte O Connell die Vortheile zu zeigen, die Irland daraus ziehen wuͤrde, wenn man den Absatz Irlaͤndischer Manufakturwaaren auf alle Weise foͤrdere und vermehre. Um das Vorurtheil junger Herren, die nicht gern das von ihm ge⸗ waͤhlte Frieskleid tragen wollten, zu beseitigen, zeigte er Proben von feinem inlaͤndischen Tuch vor und ließ dieselben zur allge⸗ meinen Erheiterung der Versammlung den auf den Galerieen be⸗ findlichen Damen zur Ansicht hinreichen, die an diesem Theil der Verhandlung großes Interesse zu nehmen schienen. OCon⸗ nell erzaͤhlte unter Anderem, daß, seit der allgemeine Gebrauch inlaͤndischer Fabrikate begonnen, wie er hoͤre, kein einziger Sam⸗ metweber mehr ohne Beschaͤftigung sey, und wenn dies so fort⸗ gehe, werde man bald erkennen, wer noch Englisch oder Stan⸗ leyisch gesinnt sey. Auch den Hollaͤndischen Pfeifen, die er schon bei einer fruͤheren Versammlung angegriffen, erklaͤrte er den Krieg, indem er bemerkte, es sey eine Schande, daß man sich in Irland zum groͤßten Theil derselben bediene, waͤhrend man sie hier eben so gut, wenn nicht besser, fabrizire. Er rauche zwar nicht selbst, aber vier seiner Soͤhne rauchten, und in Zu unft sollten sie dies bloß aus Irlaͤndischen Pfeifen thun. Das 7* praktischer Patriotismus, der sich fuͤr jeden Irlaͤnder ge⸗

buͤhre. 1 Die neuesten Nachrichten aus Syrien veranlassen den mi⸗ nisteriellen Globe zu folgenden Bemerkungen: „Der allgemeine Abfall von Mehmed Ali und die sehr bedeutungsvolle Aufgebung seiner Sache von Seiten des Emir Beschir schieben den casus belli, wie das Thierssche Ministerium ihn angedeutet hat, in

entscheiden, wie es in Syrien der Fall zu seyn scheint, so wird kein Fall eintreten, welcher England oder die mit ihm verbuͤnde⸗ Mehmed Ali's Macht in Aegypten angreifen wollten, in welchem Falle allein, wie die fruͤhere und die jetzige Franzoͤsische Regierung erklaͤrt haben, Frank⸗ reich an seiner Sache ein thaͤtiges Interesse zu nehmen sich be⸗ rufen fuͤhlt. Der einzige casus belli also, welcher bezeichnet wor⸗ den ist, scheint nach dem jetzigen Gange der Ereignisse sehr un⸗ wahrscheinlich zu seyn. Frankreich mag fortfahren, die Politik des Juli⸗Traktats zu mißbilligen. Aber Mißbilligung der Poli⸗ tik eines Traktats ist kein Grund zu einem Kriege mit Europa.“

Niederlande.

Amsterdam, 6. Nov. Das Handelsblad theilt nach Anleitung der den Generalstaaten von der Regierung vorgelegten Aktenstuͤcke folgendes Verzeichniß der auf dem Lande, dem Amor⸗ tisations⸗Syndikate und den Kolonieen haftenden Schulden und Renten mit:

A. Schulden zu Lasten des Staates.

ͤ ö“

I] Kapital. Renten.

ö1““ Fl. öu“ Wirklich 2 2proc. 77 yN . 768,853,300 Hiervon Zinsen, und zwar nach Abzug von— 5 Millsonen jährlicher Renten, die Zöe gien in Folge des Vertrages vom April 1839 zu ahlen hat Zusaätz fuͤr die Amortisation der Schuld zur Umwandlung der nach dem Gesetze vem 24. Dezember 1829 ausgestellten in wirk⸗ lich rentirende Schuld

14,221,457

Einschreibungen in das 2te große Buch der wirklich rentirenden 5proc. Schuld nach den bezüglichen Gesetzen von 1832, 33, 38½, 35 und 39 . .. Die nach dem Gesetze ausgegebenen Aproc. Schatz⸗Billets . .. B. Schulden, zur Last des Amortisations⸗Svpndikats (die bei der Aufhebung desselben einen Theil der allgemeinen Schuld hilden werden). 4 ½ proc. Schuld⸗Bekenntüisse.. 3 ⁄½ proc. do. ö proc. Domainen⸗Losrenten. .. C. Schulden, zu Lasten der überseeischen Besitzungen, deren Zinsen vom Staate verbürgt sind. Laut den bezüglichen Gesetzen von 1836, 37 und 38383 ; ., (Unter diesen 9,800,000 Fl. werden 5,600,600 8 dem Schatze zur Verminderung der Renten der öproc. Schulden im 2teu gro⸗ ßen Buche vorgeschossen, so daß sich dieser Renten⸗Betrag eigentlich nur auf 4,200,000 Fl. beläuft.) * Nach den neuesten Vorschlägen der Regierung soll diese Schuld durch folgende Posten vermehrt werden: Einschreibung in das 2te große Buch der Nationalschuld, zur Deckung des Teszils Zur vollgen Einsiehung der Aproc. Schatz⸗ wwNSee“ Zur Ausgabe neuer 4 ½5ũroc. 8,000,000 160,000 Im Ganzen 1,487,516,150 43,794,250 Hierzu ist zu bemerken, daß das Amortisations⸗Syndikat im Jahre 1rl sowohl mit seinen Lasten als mit seinen Einkuͤnften auf den Staat uͤbergehen wird. Nach Abzug der Letzteren be⸗ tragen die Ersteren nur 2,911,940 Fl. Von den neuherzustellen⸗ den 18 Millionen Fl. öproc. Einschreibungen in das große Buch werden im Jahre 1841 nur zwei Drittheile ausgegeben, so da die daraus entspringende Renten⸗Last vorlaͤufig nur 600,000 F

203,257,900 9,799,950

4,522,500 899,500 870,000

100,500,000 25,700,000 17,400,000

18,000,000 900,000

108,000

Unter den Chartisten scheint neuer Zwiespalt ausgebrochen zu seyn. Bei einer 1.“ 1 8

Versammlung, die juüngst in Carlisle stattfand,

betragen wird. Im Ganzen sind im Jahre I8il folgende R

ten zu bezahlen.

eine weitere Entfernung. Wenn die Kriegs⸗Vorfälle den Erfolg

Co

Zinsen der 2 ½ proc. wirklichen Schuld 14,221,457 Fl. Zusatz zur Amortisation ꝛc.. 1,557, Zinsen der 5 proc. Inscriptionen . . 10,162 895 » Aproc. Schatzbillets .. 391,998 Zuschuß fuͤr das bisherige Syndikat 2,911,940 Zinsen der Ostindischen Schuld 4,200,000 neuen 5proc. Inscriptionen 600,000 » des Kapitals zur Einziehung von Schatzbillets . 108,002 » der neuen Schatzbillets ..... 360,000

Totalbetrag der Renten des Jahres 1841 34,514,192 8

2 u

Bruͤssel, 5. Nov. Amtlichen Nachrichten zufolge, ist der Effektivbestand unseres Heeres folgender: Infanterie 57,070; Kavallerie 8503; Artillerie 8970; Genie 1518 und Gendarmerie 1268, zusammen 77,929 Mann. Von diesen haben jedoch 45,467 Urlaub auf ein Jahr, mit Ausnahme von 000 Mann, die binnen zehn Tagen unter Waffen seyn koͤnnen. Wir haben demnach in diesem Augenblicke 32,162 Mann unter Waffen.

In Belgien kommen jetzt sehr viele Englaͤnder an, die bis⸗ her in Frankreich wohnten, dieses Land jedoch aus Besorgniß vor Unruhen und Kriegs⸗Demonstrationen, besonders aber wegen der von Paris aus genaͤhrten Abneigung gegen die Engländer, verlassen. In Bruͤssel sind fast alle unvermiethete Wohnungen von Englaͤndern in Beschlag genommen worden.

De Potter hat hier eine neue Flugschrift unter dem Titel: „Die Moralwissenschaft auf ihr Prinzip zuruͤckgeführt“ (La science morale rammenee à son principe) herausgegeben.

Der „Courrier de la Meuse“ enthaͤlt einen ausfuͤhrlichen Bericht aus Bruͤgge uͤber den daselbst erfolgten Uebertritt des Englaänders Charles Bidden, Sohnes eines hohen Beamten in Madras, von der anglikanischen zur katholischen K

Danemark.

Kopenhagen, 31. Okt. Am 15. Oktober ernannten die

Juͤtlaͤndischen Stände ein Comité zur Entwerfung einer Adresse an den Koͤnig. Diese wurde spaͤter mit einigen Abanderungen von der Versammlung angenommen und lautet so: 8— „Allergnädigster König! Provinzialstände, die jetzt um erstenmale nach der Thronbesteigung Ew. Majestät versammelt sind, erlauben sich allerunterthänigst, Ew. Majestät als Dänemarks König zu beglückwünschen. Mit tiefer Trauer vernahm das Volk die Botschaft, daß der König, der in 55 Jahren treu dessen Wohl und Wehe getheilt, seine ledische Bahn vollendet habe. Wir, die wir in Folge seines Befehls zur Wirksamkeit für das geliebte Vaterland be⸗ rufen sind, blicken mit dankbarem Herzen zurück auf sein thatenvolles Leben. Sein Ziel war Dänemarks Glück. Er erhob die Bauern zu einem achtbaren Stand; er gebot, daß nur Dänemarks Söhnen die Ehre zukomme, den König und den eigenen Herd zu schützen; er rief Bürger und Landmann zum Volksrath, und von seiner Alleinherrschaft machte er keinen Gebrauch, der Krone Glanz legte er keinen anderen Werth bei. als um dadurch das Wohl eines geliebten Polks zu fördern. Mancherlei Schicksale wechselten, glücklichen 762 folgte eine bedräͤngte Zeit, doch Friedrich blieb immer derselbe; er schelte mit uns in unse⸗ rer Freude und hatte Thränen für unseren Kummer. Aber deshalb war auch die Liebe des Volks sein Lohn, und sein Andenken ist eseg⸗ net; späte Geschlechter werden es wiederholen: inniger liebte kein König sein Volk. Ew. Majestät stand wehmüthig an einem Sarge, der den Staub des hingegangenen Königs barg, und tröstete mit einer Theil⸗ nahme, die in Aller Herzen Anklang fand, die treue Ehegenossin, die sich so verlassen fühlte. Heil uns, daß ein Köniß mit edler Gesinnung und gebildetem Geiste Däͤnemarks Thron bestieg! Die Liebe Ew. Ma⸗ jestät zum Volk, Ihre auf Erfahrung begründete genaue Einsicht in as, was das Gemeinwohl befördert, versprach Dänemark, daß, sowie Friedrich VI. väterlich für die Aufflärung des Dänischen Volks gesorgt und in ihm das Gefühl einer würdigen Selbstständigkeit geweckt, auch Ew. Majestät in Anerkennung des Gutes, über ein durch die Bestre⸗ bungen Ihres verewigten Vorgängers aufgeklärtes Volk zu regieren, in Ibreim warmen Eifer für die Fortentwickelung des öffentlichen Lebens dasselbe immer weiter führen werde, auf daß ein guter Ge⸗ meingetst, des Thrones sicherste Stütze, sich über, Stadt und Land ausbreite und die Liebe zwischen König und Volk immer mehr befestige. Diese Hoffnung haben Sie, allergnädigsten König, beim Volke belebt und gestärkt. Sowie Sie am ersten Tage des Jahres der Hauptstadt des Reichs ein neues Kommunal⸗Gesetz schenkten, das sie mit Dankbarkeit empfing, so haben Ew. Majestät einen jange genährten Wunsch in der Vorlegung eines Landkommunal⸗ Gesetz⸗Entwurfs erfüllt. Liberale Ansichten sprechen sich auch in mehreren der Entwürfe aus, die uns zum allerunterthänigsten Bedenken vorge⸗ legt sind. Die bessere Ordnung des Vertheidigungs⸗Wesens, die zweck⸗ mäßigere Einrichtung der Gefängnisse, die Begrenzung der Gnade auf Kosten des Staats und im Sinne der Gerechtigkeit haben Sie vorbe⸗ reitet, und erfreulich ist es uns zu hören, daß es der ernste Wille Ew. Majestät ist, mit aller Kraft für die Verbessernng der Finanzen zu wirken, namentlich indem Sie suchen, die Ausgaben in allen Zweigen der Staatshausbhaltung, so weit es das wahre Wohl des Reichs er⸗ laubt, herabzusetzen. Mit dankbarer Gesinnung erkennen wir dlese Beschlußnahmen Ew. Majestät für des Landes Weohl, und mit ver⸗ trauensvoller Erwartung nähren wir die Hoffnung, daß unsere Ansuchen vor dem Throne die wohlwollende Aufmerksamfeit und sorgfältigste Prüfung Ew. Majestät in demselben Grad auf sich ziehen werden, als es uns gelingen wird, in ihnen den Ausdruck der übereinstimmenden Wünsche eines aufgeklärten Volkes niederzulegen. Wenn die Stände allerunterthänigst das vorbringen sollten, was ihrer Ansicht nach den durch die Stände⸗Institution beabsichtigten Zweck befördern dürfte, so sind wir fest überzeugt, daß Ew. Majestät in der Wichtigkeit der Sache die kräftigste Aufforderung finden werden, um mit unverwandtem Sinn über die rechten Mittel zur Entwickelung unserer bürgerlichen Verhält⸗ nisse, zur innigern Verbindung der verschiedenen Staatstheile und zur Sicherung einer glücklichen Zukunft für das geliebte Dänemark nach⸗ zuforschen. Mit Freude haben wir bemerkt, wie vertrauensvoll Ew. Majestät Sich über Ihre treuen Provinzial⸗Stände gezußert haben. Wir werden das Zutrauen, das unser Stolz ist, nicht täuschen; was nach unserer Ueberzengung des Volkes Wohl bedingt, wollen wir rück⸗ haltlos und mit freudiger Hoffnung vor den Thron bringen. Ew. Majestät werden darin-die wahre Huldigung guter Unterthanen sehen. Möchten Gottesfurcht und gute Sitten, Wissenschaft und Kunst, Land⸗ bau und bürgerliche Gewerbe das Dänenxreich stärken und schmücken, und der Allmäͤchtige Ew. Majestät es vergönnen, an der Seite Ihrer thenern Königin Sich bis ins späteste Lebensalter über das Glück

dankbarer und treuer Unterthanen zu freuen!“

Oesterreich.

(L. A. Z.) Die fruͤher in vielen Deut⸗ en Blaͤttern erwaähnten bedauerlichen Mißverhaͤltnisse, welche ischen dem Fuͤrsten zu Salm und seinem Associeé, dem Schoͤpfer

er beruͤhmten Industrie⸗Anstalten zu Blansko, Frhrn. von Rei⸗ enbach, ausgebrochen sind, und welche einige Zeit in den hiesi⸗

gen Zirkeln mit besonderer Lebhaftigkeit besprochen wurden, fan⸗ gen an die Farbe zu andern, in der sie anfaäͤnglich dem Publi⸗ kum erschienen. Nach der Behauptung genau unterrichteter un⸗ besangener Personen soll man sich fruͤher etwas uͤbereilt haben und es jetzt schwer finden, fuͤr die auf unsichere Angaben hin

Wien, 3. Nov.

ausgesprochenen Beschuldigungen gegen Herrn von Reichenbach

in der That gegruͤndete Beweise aufzufinden.

. v“

Sf Zuͤrich, 4. Nov.

8 dteser Mission die Rede gewe

Wien, 5. Nov. (Wien. 3.) Se. Kaiserl. Koͤnigl. Apo⸗

stolische Majestaͤt geruhten, den Gouverneur in der Lombardei, Franz Grafen von Hartig, zum Beweise der Zufriedenheit mit

seiner treuen Dienstleistung, und des besonderen Vertrauens, in den Staats⸗Rath fuͤr die inländischen Geschaͤfte zu berufen, und ihn zum Sections⸗Chef zu ernennen. 1““ 84 Schweiz.

Militair⸗Aufsichts⸗Behoͤrde fordert unterm 30. Oktober die Stäͤnde

auf, sofort ihr gesammtes Bundes⸗Kontingent wo moͤglich nach

Anleitung der neuen Organisation in Dienstbereitschaft zu stellen,

damit eintretendenfalls sogleich ganz oder theilwese uͤber dasselbe verfuͤgt werden und jede der besonderen Abtheilungen auf ersten Ruf reglementarisch ausgeruͤstet in die Linie einruͤcken koͤnne, so wie die noͤthigen Vorkehrungen zu treffen, daß auch die organi⸗

sirten Landwehr⸗Abtheilungen im Nothfall zur Unterstuͤtzung des Bundesheeres zu benutzen seyen. Zugleich ladet sie ein, das zur Bildung der Reserve und des Depot⸗Parks zu liefernde Matertal, nebst den Munitions⸗Vorraͤthen bereit zu halten, und uͤberlaͤßt sich der Hoffnung, daß die Staͤnde zu Anordnungen, welche der Ehre und Unabhaͤngigkeit des Vaterlandes gelten, unterstuͤtzend mitwirken werden. In einem fernern Schreiben werden die Stäͤnde um schleunige Namhaftmachung der Offiziere, die sich zur Uebernahme von Stellen im eidgenoͤssischen Generalstab eignen duͤrften, ersucht. 1“

E11“

Rom, 29. Okt. Fuͤrstin Borghese, geborne Graͤfin Shrewsbury, von einem bös⸗ artigen Wechselfieber ploͤtzlich hinweggerafft worden. Schaaren von Armen und Huͤlfsbeduͤrftigen sind durch ihr Hinscheiden ver⸗ waist. Auch der Papst scheint von der jetzigen sehr verän⸗ derlichen Witterung, die den Roͤmischen Oktober dem November ähnlich macht, ehgetsg zu haben. Sein Unwohlseyn soll in ei⸗ nem Rothlauf bestanden haben; dabei hat ihn der Tod eines ihm nahe veeeveg Freundes, Monsignor Bontodosi, von gleichen Jahren sehr niedergedruͤckt. Wir duͤrfen uͤbrigens die erfreuliche Versicherung hinzufuͤgen, daß sich Se. Heiligkeit be⸗ reits wieder außer Bett befindet. Reisende, die aus Neapel zuruͤckgekehrt sind, reden von bedeutenden Mißverhaͤltnissen, die zwischen der Neapolitanischen Regierung und der Nunciatur ein⸗ getreten seyn sollen, so daß .— 8 einer ploͤtzlichen Abberufung

en ist.

Hanien.

Madrid, 28. Okt. Heute um ein Uhr Mittags hielt die Koͤnigin Isabella II. in Begleitung ihrer Schwester der S Dona Luisa, unter dem Donner der Kanonen, dem Laͤuten aller Glocken und den Segenswuͤnschen des Volkes ihren Einzug in Madrid. Die Bataillone der Koͤniglichen Garde, die Jaͤger von Luchana, das äte und 5te Linien⸗Bataillon, das Bataillon „Koͤnigin⸗ Regentin“, die Kavallerie und Artillerie der Garnison waren auf dem Palast⸗Platze und auf der Bruͤcke von Toledo aufgestellt; eben daselbst hielten die Generale Lopez und Lorenzo mit ihrem Stabe. Ungeachtet des fortdauernden Iegens waren die Straßen

drängt voll und alle Balkone mit Damen besetzt. Kanonen chuͤsse verkuͤndigten die Ankunft der Koͤnigin am Thore von Atocha. Den Zug eroͤffnete eine Schwadron der Madrider National⸗Garde; dann folgten in mehreren Wagen die Mitglieder des Ayuntamiento; hierauf kam ein vierspaͤnniger Wagen, worin sich vier junge Damen befanden, die Blumen auf den Weg streuten, dann folgte der Wagen der Koͤnigin, in dem sich auch Dona Luisa, die Mar⸗ quisin von Santa Cruz und die Ehrendame der Infantin befan⸗ den. Am Kutschenschlage ritt der Herzog von Vitoria mit all seinen Orden geschmuͤckt, und neben ihm der Herzog von S Carlos, Offizier der Leibgarde. Dem Wagen der Koͤnigin folg ein glaͤnzender Generalstab zu Pferde und die Minister in eine offenen Wagen. Den Schluß machte eine Eskorte von Husaren und Lanciers. Von vielen Balkonen wurden Gedichte, auf far⸗ digem Papier gedruckt, herabgeworfen und man ließ mit Baͤn⸗ dern verzierte Tauben fliegen. Die junge Koͤnigin wurde uͤberall mit dem lebhaftesten Enthusiasmus begruͤßt.

In der letzten Madrider Korresponden ning Chronicle vom 25. Oktober wird unter 3 Folgendes berichtet:

„Nichts könnte, wie ich höre, den Enthusiasmus übersteigen, wo⸗ mit der Herzog von Vitoria in jeder Stadt empfangen wurde, die er auf seiner Rückreise nach Madrid passirte. Es war, wie man mir er⸗ ählt, höchst rührend, die Beweise von Zuneigung, Dankbarkeit und offnungsvollem Enthusiasmus zu sehen, die ihm unterweges entgegen⸗ kamen. Alt und Jung drängte sich um ihn, füllte den Wagen, in welchem er fuhr, mit Früchten, Blumen und was sonst die armen Leute darbieten konnten, und die Luft mit Viva’'s für den „Vater sei⸗ nes Landes“. An vielen Orten wurde ihm durch diese ehrerbietigen Dankbezeugungen des Volks völlig der Weg versperrt. Der Hauptzweck der Feinde der letzten Bewegung geht dahin, Espartero und die Junten mit einander zu entzweien; hoffentlich wird aber der bessere Sinn dei⸗ der Theile diesen Zweck vereiteln. Zwischen den wahrhaft liberalen und patriotischen Spaniern und Espartero kann keine Meinunasver⸗ schiedenheit obwalten, die nicht durch Besonnenheit und gegenseitige Verständigung gehoben werden könnte. In der sehr kurzen Zeit, die seit der Aukunft des Herzogs von Vitorsfa und eines Theils der Ka⸗ binets⸗Mitglieder verstrichen ist, kennte natürlich wenig geschehen. In⸗ deß ist man fortwährend emsig beschäftigt, und Spanien besitzt endlich eine thätige und von dem besten Willen, ihrem Vaterkande zu dienen, beseelte Regierung. Die künstige Regentschaft ist ein Gegenstand, der, wenn auch noch ein beträchtlicher Zeitraum versließen muß, ehe der⸗ selbe förmlich vor dem Lande zur Sprache kömmt, doch in den höhe⸗ ren politischen Kreisen schon viel hesprochen wird. Natürlich läßt sch über eine Sache, die noch so vielfache Erörterungen in und außerhalb der Cortes⸗Versammlung zu durchlaufen hat, jetzt nichts vorhersagen. Doch kaun ich bemerken, daß Einige für die alleinige Regentschaft Espartero's sind, während Andere ihm Kollegen beigesellt sehen wollen. gn der fehr beschränkten Namenliste der Kandidaten für dies hohe Amt, auf welche die Meinung des Landes die Wahl reduzirt hat, kann ich nichts Schlimmes erblicken, wie auch die Auswahl darunter aus⸗ fallen möchte, wenn man sich für mehrere Regenten entscheiden sollte. von diesen Wenigen, auf die der Blick des Publikums in ieser Hinsicht gerichtet ist, würde sich gewiß des ihm anvertrauten wichtigen Amtes würdig zeigen. Gegen ein Jndividunm jedoch, wel⸗ ches nach dieser Stelle sireben könnte und das auch unter anderen Umständen vor allen Anderen einen Platz in der Regeutschaft verdie⸗ nen würde, werden die stärksten Eimwendungen gemacht; dies ist der 22 Don Francisco, Obeim der Königin, der sich gegenwärtig in

aris aufhält. Die öffentliche Meinung schließt ihn gänzlich aus, nicht wegen seines Charakters, der von den Spaniern allgemein geach⸗ tet wird, sondern wegen seiner Gemahlin, die eine Schwester der ehe⸗ maligen Regentin ist, und zu der das Volk noch weniger Vertrauen hat, als zur Regentin selbst. Man ist hier sehr gespannt darauf, was Frankreich in Bezug auf Spanien beschlossen wird. Der Einfluß.⸗ den dasselbe hier ausübte, hat, wie Jedermann weiß, völlig aufgehört. Wird E durch Gewalt wieder zu erlangen suchen und zu diesem Zwecke die Karlisien loslassen, oder werden sie ein versöhnendes

der Mor⸗ Inderem noch

(Schweiz. Bl.) Die eidgenoͤssische

(A. Z.) Am 27. d. M. ist die junge

8 1269

Niemand beantworten kann. Was die Gewalt betriß ist ei

Wiederholung der Ereignisse von 1823 unmöglich, . 4ℳ Loa. lassung der Karlisten gegen Spanien betrifft, so würden dieselben ent⸗ weder sehr bald von dem Volke und der Armee vernichtet werden, oder was noch wahrscheinlicher ist, sich ergeben, um in ihrem Vaterlande leben zu können. Verföhnung bliebe daher das einzige und vernünf⸗ tigste Mittel für Frankreich, um seinen ihm gebührenden Einfluß in Spanien wiederzugewinnen, und ungeachtet der jetzigen Stimmung würde kein vernünftiger Spanier sich dem widersetzen. Die Briese aus den Provinzen enthalten die erfreuliche Nachricht, daß die Junten von Aragonien und Catalonien dem Dekret, wodurch die Auflösüung der geringeren Junten und das Aufhören der Regierungs⸗Functionen der größeren anbefohlen wird, schnell und willig Folge geleistet haben Barcelona und Saragossa gingen in diesem schnellen und wünschens⸗ werthen Gehorsam gegen die Befehle der Regentschaft voran, und es ist zu hoffen, daß das Beispiel dieser eirslußreichen Städte in dem übrigen Theile der Halbinsel Nachahmung finden wird. In Gerona in Catalonien wurde bei dem Eintreffen der Nachricht von der Abreise der Königin ein Tedeum gesungen. Herr Mendizabal ist vor einigen Tagen aus dem südlichen Frankreich, wo er die Bäder gebraucht hat hier angekommen. Es herrscht gegenwärtig in der Hauptstadt und in der That im ganzen Lande eine meriwürdige Ruhe. Ungeachtet des Bürgerkrieges und der letzten Aufregung sind die Landstraßen sicherer als in den ruhigsten Zeiten des Landes.“ 8

San Sebastian, 28. Okt. Nachrichten aus Tol folge, ist der General Ribero mit einem E135 48 niglichen Garde und einem zahlreichen Generalstabe daselbst an⸗ gekommen. Der General und der Chef seines Stabes hatten mehrere Unterredungen mit der Provinzial⸗Deputation von Gui⸗ puzcoa. Ueber den Gegenstand dieser Zusammenkuͤnfte sind ver⸗ schiedene Geruͤchte im Umlauf; das Wahrscheinlichste ist wohl, daß sie die Maßregeln gegen eine moͤgliche Invasion der Karli⸗ stischen Fluͤchtlinge betrafen. Man will hier sogar wissen, daß der General Ribero von dem Herzoge von Vitoria eine Verstaͤr⸗ kung von 15,000 Mann Infanterie verlangt habe, um eine starke Kette von Militair⸗Posten laͤngs der Graͤnze aufstellen zu koͤnnen.

TLArkei.

Im Amsterdamschen Handelsblad liest man: „Die kuͤrz⸗ lich von Franzoͤsischen Blaͤttern pomphaft verkandere Nachrich⸗ daß Graf Walewsky, der Abgesandte des Herrn Thiers, wieder⸗ um von Konstantinopel nach Alexandrien gereist sey, um Meh⸗ med Alt die Erklaͤrung zu uͤberbringen, daß die Pforte ihm den erblichen Besitz von Aegypten verleihe und zur Eroͤffnung neuer Unterhandlungen die Vermittelung von Frankreich annehmen wolle, ist als durchaus grundlos zu betrachten. Wir haben Berichte aus von sehr neuem Datum, naͤmlich vom 15. Oktober Abends, empfangen, und daraus geht im Ge⸗ gentheil hervor, daß die Pforte dem Herrn von Walewsky, oder eigent⸗ lich da man sich mit diesem gar nicht einlassen wollte dem Grafen Pontois die definitive Erklaͤrung gegeben, daß die Pforte feier⸗ liche und unabaͤnderliche Verpflichtungen gegen ihre vier Verbuͤn⸗ deten habe und allein in Uebereinstimmung mit diesen Maͤchten eine Abaͤnderung treffen koͤnne; daß das Kabinet der Tuilericen seine Eroͤffnungen diesen Maͤchten machen moͤge, daß jedoch die Kriegs⸗Maßregeln in Syrien keinen Stillstand erleiden koͤnnen, wie ihn das Franzoͤsische Kabinet wuͤnsche, und daß die Pforte im Uebrigen bereit sey, Alles zu thun, was die verbuͤndeten Maͤchte fuͤr geeignet erachteten. Die Pforte, die ploͤtzlich sehr bedeutende Geldmittel zur Verfuͤgung erhalten

hat, trifft außerordentliche Anstalten um so bald als moͤglich eine definitive Entscheidung in Syrien herbeizufuͤhren.“ 4 8 1“

Iserlohn, 3. Nov. (Rh. u. Mos. Z.) Unsere Stad ist der 8 % beklagenswerther Unruhen gewesen. Die Fabri⸗

Berfahren beobachten? Das sind Fragen, die ein Jeder aufwirft, aber

kanten HH. Schmidt und Soͤhne hatten junge Maͤdchen zur Sonderung der Fabrikwaaren, womit sonst Maͤnner beschaͤftigt waren, in Dienst genommen. Dieses verursachte unter den Ar⸗ beitern anderer Fabriken Unzufriedenheit, indem sie glaubten, man wolle ihnen ihren Verdienst schmäͤlern. Seit 8 Tagen bildeten sich nun Zusammenrottungen vor der Fabrik der Herren Schmidt, egen dessen Faktor, Herrn Deutelmoser, man besonders erbittert ar. Gestern Nachmittag waren an 1000 Leute dort versam⸗ melt, von denen viele, im trunkenen Zustande, vielfachen Unfug nd Gewaltthaͤtigkeiten veruͤbten. Auf Requisition der hiesigen Behoͤrde sind jetzt 2 Schwadronen Husaren aus Arnsberg hier ngeruͤckt. Außerdem hat sich eine staͤdtische Sicherheitswache bildet, welche, wohl bewaffnet, von einbrechender Nacht an bis Morgen fruͤh die Stadt durchziehen wird. Der ganze Vor⸗ hat uͤbrigens, wie sich von selbst versteht, auch nicht im nddesten eine politische Tendenz.

Bonn, 4. Nov. Das „Comité fuͤr Beethoven’s Monument hat nachstehende Aufforderung an die plastischen Kuͤnstler zur Einsendung von Skizzen und Modellen zu Beetho⸗ ven's Denkmal in Bonn ergehen lassen:

„Durch die erfolgreiche Theilnahme, welche das Unternehmen, dem verewigten Beethoven in seiner Vaterstadt Bonn ein plastisches Mo⸗ nument zu errichten, in fast allen Gauen unseres Deutschen Vaterlan⸗ des gefunden hat, ist diese Angelegenheit unnmehr so weit gediehen, daß eness; zu ihrer technischen Ausführung geschritten wer⸗

Unserer ursprünglichen Idee gemäß, welche durch die Allerhö Billigung Sr. Majestät, unsers allergnädigsten Königs, 8 ; großen als erhabenen Kunstkenners, eine unumstößitche Sanction er⸗ balten hat, eröffnen wir senach hiermit einen Konkurs für alle plastischen Künstler, welche geneigt sind, ihr Talent diesem Gegenstande zuzuwen⸗ den, und laden sie ein, zuvörderst Zeichnungen zu dem in Rede stehen⸗ den Denkmal anzufertigen und sosche bis zum 1. März 1841, porto⸗ frei bis zur Preußischen Gränze, an uns einzusenden. Unter den auf diese Weise und bis zu dem genannten Zeitpunkt eingehenden Skizzen sollen bierauf von kompetenten, eigens hierzu zu ernennenden Preis⸗ richtern die drei gelungendsten namhaft gemacht und vorab jede dersel⸗ ben mit einer Prämie von zwanzig Friedrichsd'or honorirt werden unter der Bedingung, daß die verehrlichen Verfertiger derselben solche nach ergangener Aufforderung in verjüngtem Maßstabe modelliren und dem Comité nach Verlauf einer noch zu bestimmenden Zeit ebenfalls einsenden. Nach einer neuen Prüfung wird sodann unter diesen dreien eine definitive Wahl getroffen und dem Künstler „auf dessen Werk sie fällt, eine Prämie von 300 Thalern in Gold zugesichert Damit bei der Beurtheilung der Zeichnungen völlig unparteiisch zu Werke gegangen werden könne, wer⸗ den die Herren Einsender ersucht, jeder die seinige mit einem Motto zu versehen und diese auf einem versiegelten Zettel, welcher inwendig den Namen und Wohnort des Künstlers enthält, zu wiederholen. Fol⸗ gende Bemerkungen glauben wir, da sie auf die Arbeiten selbst von Einfluß seyn dürften, noch hinzufügen zu müssen. 1) Es steht fest daß das Denkmal oder vielmehr die Statue, als der wesentlichste Tdeil desselben, nicht in Marmor, sondern in Erz ausgeführt werden soll. 2) Die Summe, über welche wir mit Anfang des nächsten Jahres werden verfügen können, beläuft sich auf circa 13,000 Thaler Preus. Cour., abgeseben davon, daß von mehreren der bedeutendsten Deutschen

Zuversicht erwartet werden dürfen. 3) Ueber die Stelle, auf welcher das Monument stehen wird, kann für jetzt noch nichts Bestimmtes mitgetbeilt werden, indem hierzu die Allerhöchste Enischeirꝛung Sr. Masestät des Königs abgewartet werden muß. Sebald indeß die erfolgt ist, werden wir nicht ermangeln, auch über diesen Pu kt nähere Mittheilnng zu machen. 1

1

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zestung S. 1266, Sp. 1, 3. 18 lies: mäͤchtigen statt „wichtigen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Dem Musik. Direktor C. W. Henning ist Allerhö Ortes das Prädikat „Kapellmeister“ beigeles ü .

Berlin. Zu dem bevorstehenden hohen Geburtsfeste rer Majest itver Könkainbsben ichen Brbhohenerde e- I unter ihrem Direkter, Herrn Rungenhagen, mit dem Musik⸗Corp der hiesigen Garde⸗Kavallerie und Garde⸗Artillerie, unter Leitung des Musik. Direktors Herrn Wieprecht, rereinigt, um in der Garuison⸗Kirche eine Musik aufzuführen und den Ertrag des Kouzerts dem Verein zur Besörderung der Klein⸗Kinder⸗Bewahr⸗Anstalten zu überweisen, die sich ces besonderen Schutzes Ihrer Majestät zu erfreuem haben. Auch die Herren Grell und Haupt werden das Konzert mit ihrem Talent unterstützen und einige Piècen auf der Orgel vortrageu. Die Reihe der zur Aufführung kommenden Gesangs⸗Stücke wird durch eine Ihrer Majestät gewidmete, von Zeune gedichtete und von Run⸗ genhagen komponirte Fest⸗Kantate eröffnet. Dann folgt ein Te⸗ zeum von Grell. Im zweiten Theil des Konzerts werden ältere Compositionen aufgeführt: ein achtstimmiges Crucifirus von Lotti, ein ebenfalls achtstimmiges Ave regina von Confidati und ein Psalm von Fasch. Von der Militair⸗Musik wird ein Instrumental⸗Sat über den Choral: „Nun danket alle Gott“, fomponirt von Wieprecht, und die Begleitung zu einigen der Gesangs⸗Piéecen ausgeführt. So beginnen denn unsere Konzerte in diesem Winter auf sehr wüͤrdige Weise mit einer Reihe von geistlichen Musik⸗Auffüͤhrungen, indem die zu dem festlichen Tage angekündigte, die in den Nachmittagsstunden von 4 ½ bis 61 ⁄½ Uhr bei Erleuchtung stattfinden wird, bereits die dritte dieser Art ist. Dem ersten Abonnements⸗Konzert der Sing⸗Akademie, über welches neulich in diesen Blättern berichtet worden, folgte nämlich gestern die erste musikalische Soiree des vom Musik⸗Direktor, Herrn J. Schnei⸗ der, geleiteten Gesangs⸗Instituts, in welcher auch bloß geistliche Com⸗ positionen aufgeführt wurden. Die beiden Hauptstücke waren die Hul⸗ digungs⸗Kantate von J. Schneider, über welche wir schon berichtet baben, und ein Psalm von F. Mendelssohn: „Nicht unserem Namen,

err, nur Deinem geheiligten Namen allein sey Ehre gebracht“, ein

eerk, welches uns von neuem in seinem Meister den ausgezeichnetsten Kirchen⸗Komponisten unserer Tage erkennen läßt. Keinem seiner Zeit⸗ genossen ist es in diesem Grade gelungen, den echten Ausdruck der Re⸗ ligiosität in der Musik zu sinden, und mit dem strengen Styl einer früheren musikalischen Epoche die reichere Ideen⸗Entfaltung der Ge⸗ genwart in Melodik, Harmonieen⸗Cembination und Instrumentirung u so schöner Wirkung für Sinn und Gemüth zu verschmelzen. ingeleitet wurde das gestrige Konzert durch ein Tedeum von Haddn und eine Psalmodie von A. Romberg, und zwischen den beiden große⸗ ren Musikstücken hörten wir noch ein Pfingstlied von Grell, cbenfalls in der Form einer Psalmodie gehalten, eine einfache ansprechende Com⸗ position. Die Chöre wurden in allen diesen Werken von dem Schnei⸗ derschen Gesangs⸗Institut sehr rein, klar und exakt ansgeführt, und die Stärke der vier Stimmen war so richtig abgewogen, das eine jede 32 ihrer gehörigen Geltung kommen konnte, was besonders in den choral⸗ artigen Gesängen einen vorzüglich schönen Eindruck machte. Dazu kam. daß der Saal des Englischen Hauses auch eine sehr gute Resouanz hat. so daß die Baͤsse des Orchesters fast wie Orgeltöne klangen. Auch die

und Europaͤtschen Hauptstädte noch Beiträge angekündigt sind und mit

B“

S

Solopartieen, die sämmtlich von Dilettanten übernommen waren, wur⸗ den meistens recht befriedigend ausgeführt. 10. 8

Hentöuch für in der Schweiz. Von Dr. eigebauer. erausgegeben von Dr. Berghaus. Berlin, bei G. Reimer. 1840. 2

Ein Reise⸗Handbuch soll keine ins Detail gehende und erschöpfende Beschreibung dessen seyn, was ein Land Merkwürdiges dardietet; sein Zweck ist der, dem Reisenden zu zeigen, wie er ein Land mit wahrem Vortheil durchwandern könne, und auf die merkwürdigsten Dinge seine Aufmerksamkeit zu lenken; nur so wird der Trieb zu eigener Betrach⸗ tung wach erhalten, und die Freude des Selbst⸗Entdeckens nicht im Voraus verkümmert. In diesem Geiste sind des Herrn Geheimen Justizraths Neigebauer's Reise⸗Handbücher abgefaßt, von denen auch das vorliegende im Wesentlichen eine freie Bearbeitung des bekannten und trefflichen, jetzt aber vergriffenen Ebelschen Werkes, durch gedrängte Reichhaltigkeit und wohlthuende Frische des Stols sich emr fiehlt. Alle Entdeckungen der Europäer in den verschiedensten Regtonen und Kli⸗ maten unserer Erde haben, weit entfernt, das Interesse, für die Schweiz abzustumpfen, nur um so überzeugender dargerdan, daß dieses Land an Mannigfaltigkeit wie an Großartigkeit seiner Natur⸗Scenen, von kei⸗ nem anderen übertroffen wird, während sein vergleichsweise kleines Areal es dem Wanderer möglich macht, alle Herrlichkeiten dieser Natur in ungleich kürzerer Zeit zu schauen und zu genießen, als in den mei⸗ sten übrigen. Einen anderen und ganz eigenthümlichen Reiz bietet uns aber in diesem Lande der historische Hintergrund und die bunte Mannigfaltigkeit der Nationalitäten, der Sitten, Sprachen und Dia⸗ lekte, nicht weniger überraschend und nech lehrreicher, als tie Wechsel der Landschaft, und man darf dreist behaupten, daß auch die⸗ ser Typus nach Jahrhunderten noch sich unverwischt erhalten werde. Von einem empfehlendem Vorwort unseres Geographen Berghaus eingeführt, zerfällt das Buch in zwei Abtheilungen: die erste, von au gemeinerem Charakter, giebt uns eine fruchtbare Skizze der Geschachte und Verfassung, des Zustandes der Wissenschaft und Kunst u. s. w. Außerdem erhalten wir in dieser Abtheilung eine allgemeine 1— des Landes und seiner Natur, eine Tabelle der Reise Routen und gute Regeln für Reisende. Der zweite Theil umfaßt alle Merk und Sehenswürdigkeiten in alphabetischer Foelge und mit disterchen Be⸗ merkungen. In der ersten Abtheilung sinden wir auch Noogen üder die in der Schweiz herrschenden Sprachen von Germamfschem und Lateinischem Stamme, nebst Wörter⸗Verzeichniften. Da der Verst⸗ Norddeutscher ist, so klingt ihm das Schweizerische Deunsch im rauh und unangenehm, besonders wegen seiner F b gellauten; wenn aber gleich die Verwandtung der K im Worte eine ohrverletzende Randheit giedt, se werkt daeer Uvashamd 2.9 zusammenhängender Rede doch weniger emdündach. da G lich nicht aspirirt, sondern rund gesprochen werd und E whsn bam Ende der Wörter) gern ausfällt, wie in frilt (freihtch. 2281 42 (grausig) u. s. w. Auch verdient Bemerkung da gerade in den dehen Alpenth ern wercher und metedescher in den mehr edenen Kantenen. Das aterr Necm 8 is unstreitig die Sprache der Ndätischen Sprößling 88 Latein, der in seiner Lanerntweckriaag dand doen nischen, dald dem Nahantschen verwandten b.

Romanischen Sprachen gedört. dire Mutner

Rotische ader durchaut micht zu derracharn da en⸗

die verwandten Sprachen den enmen r

an sich trägt.