r eoͤnnen sich uͤbereinstimmend demuͤthigen; aber die oͤf⸗ — Meinung 8-2e ihre Beschluͤsse nicht sanctioniren. Sie wird eine Politik nicht begreifen, die nur deshalb 500,000 Mann zusammenruft, nur deshalb Gewehre fabrizirt, Kanonen gießt, Schiffe ausruͤstet, um die Resignation, mit der man die Ausfuͤh⸗ rung eines Traktats duldet, gegen welche man protestirt hatte, in ein helleres Licht zu stellen. Wir sagen es nun aut, daß wir von der Eroͤrterung der Adresse nicht vielmehr erwarten, als von den
gestrigen Abstimmungen.“ b Die Ernennungen in den Buͤreaus haben insofern eine Be⸗
deutung, als sich daraus auf die Wahl der Mitgleder der Adreß⸗
Kommisston schließen läßt. Wir stellen demnach die in den Buͤ⸗ reaus erwaͤhlten Praͤsidemen nebst ihren Konkurrententen und der von beiden erlangten Stimmenzahl zusammen. Kandidaten der Oposition minister. Kand.
Im lIsten Bur. erhielt Hr. Duvergier 8 v. Hauranne . 21
r. Metter. r. Dupont
St. QPt.
— General Jamin 19
Hr. Leclere. 19 — Hr. Lacave La⸗ v. d. Eure. . 18 plagne 19 2 Calmon . 15 —— Hr. Noaaret. 27 r. O. Barrot 14 — Hr. Sauzet 26 „Ganneron 17 — Hr. Delessert 20 . Gum. . 21 — Hr. Jaqueminot 22 r. Vivien. 13 — Hr. Dupm. —— . 15 — Hr. v. Salvandy 27 ——V — — 159 202 Zu Anang der vorigen Sesston waren nur 291 Deputirte zugegen, und Herr Sauzet erhielt damals nach einer dreimaligen Abstimmung 172 Stimmen.
Boͤrse vom 7. November. Die gestrigen Wahlen in der Deputirten⸗Kammer haben die Spekulanten mit Enthusias⸗ mus erfuͤllt, und die Blanco⸗Verkaͤufer veranlaßt, sich um jeden Preeis zu decken. Die 3 proc. Rente, welche gestern zu 77. 60.
schloß, eroͤffnete heute zu 78. 70. stieg bis auf 79. 05. und schloß zu 78. 90. Die 5 proc. war bis auf 110. 90. gestiegen und schloß nur um wenige Centimen niedriger.
DToulen, 39. Okt. (Allg. Z.) Das Paketboot von Alaler ist endlich angekommen. Es bringt Nachrichten vom 27. Okto⸗ ber. Die so lange verschobene, so oft besprochene Expedition nach dem Schelif scheint endlich doch stattzufinden. Marschall Valte hat fast Alles, was an kampffähigen Truppen vorhanden war, zusammengerafft, und wird morgen mit 8—9000 Mann von Blida nach Medeah und Miliana aufbrechen. Man hatee anfangs gesagt, seine Absicht sey, diese beiden Städte zu rau⸗ men. Das Ministerium hat ihm aber freie Hand gelassen, und er scheint entschlossen sie zu behalten. Vielleicht hat sedoch die Erpedition keinen andern Zweck, als die dortigen Besatzun⸗ gen zu verproviantiren und dann wieder umzukehren. Die so laut angekuͤndigten Zuͤge nach Tekedemt und Maskara wuͤrden dann auf unbestimmte Zeit verschoben werden. In der Meridscha ist Alles ruhig und die Estorten, welche nach den Lagern der äußersten Vorposten abgingen, begegneten nicht einem einzigen Araber. Ben⸗ Salem ist seit seiner Niederlage nicht mehr zum Vorschein gekommen, und die Isser, die uns so lange bekriegten, besuchen unsern Mark⸗ und verkaufen Oel und Vieh. — Das Geruͤcht war verbreitet, Abdel⸗Kadel sey gestorben. Erst hieß es, einer seiner Doldaten habe ihn getoͤdtet, spiter, er sey veraiftet worden. Gewiß ist, daß der Kaid von Scherschel, welcher kuͤrzlich nach seinem fruͤhe⸗ ren Wohnsitz zuruͤckgekehrt ist, ihn krank verlassen hat. — Der Marschall hat vor seiner Abreise einige Aenderungen in der Or⸗ ganisation der Provinz Konstantine vorgenommen. Es hat aus dem Khalifat der Medschana einen militairischen Kreis gebilder, dessen Centralpunkt Setif ist, und der sich bis Dschischell und Budschia ausdehnt. General Guesviller ist zu Kommandanten desselben ernannt worden; unter ihm werden der Khalifa der Medschana und der Scheik el⸗Arab dienen. — Aus Oran vom 20. Oktober vernimmt man, daß General La⸗ moriciere an der Spitze der Kolonne, welche er organisirr hat, nach dem Schelif aufgebrochen ist. Die Nachrichten aus Konstantine reichen gleichfalls bis zum 20. Okt. General Gal bois befand sich damals noch in Setif. Hadschi⸗Mustapha Abdel⸗Kaders Bruder, stand 12 Lieues von Setif, in der Naͤhe von Emsilah. Ote st Bourgon hat einige Razzia gegen den Stamm der Ulid⸗Abdzel Nur unternommen und zahlreiche Heer⸗ den erbeutet. Setif soll kuͤnstighin eine starke Besatzung von 2900 Manꝛn Infanterie und 500 Reitern erhalten In der Umgegend von Bona ist Hr. Saget, Capitain vom Generalstab,
22 — —
2ten 3ten
4ten 5ten 6ten Iten Iten 9ten Hr. Sapey
der einige topographische Arbeiten ausfuͤhrte, von einer Räͤuber bande ermordet worden. Dasselbe Schicksal harte der Kand Ali welcher ihn begleitete. — Das Packetboor „Chamäleon“, welcher Hrn. Cochelet von dem Mtnisterwechsel in Kenntniß setzen und die Instructionen des neuen Cabmels ihm uͤberbringen soll, liegt auf Cer Rhede zur Abfahrt bereit. — Cabrera ist hier ange⸗ kommen, und wird den Winter in dem Städichen Hyreres zubringen. 8 für. 11 ¹ 4 Lyon, 3. Nov. Uasere Sta't ist in der arößten Bestuͤr⸗ zunz. Es waͤre ichwer, Ihnen die Unruhe zu schaldern, in wel⸗ cher ihre Einwohner sich befiaden. Seit acht Tagen regnet es unaufhoöͤrlich. Die Ryone und die Saone sind auf eine noch nicht erlebte Höhe aestiegen. Mehr als die Halfte der Stadt ist uͤberschwemmt. In vielen Straßen ist das Wasser 4 bis 5 Fuß hoch. Die Ebene des Broteaur biloet einen u absehbaren See. Der Schaden, welchen diese z ver Flüsse uͤber uns brin⸗ gen, ist unberechenbar. Die Stadr Chalons an der Sao⸗ne steht ganz unter Wassr. Seu pver Tagen fehlen viele Posten, oa Nauch die Landstraße nach Marseille uͤverschwemmt ist, so daß wir nichts aus dem Gaͤden wissen. In eingen Tagen wird man entsetz iche Unglü ksfalle verneymen
Großbritanten und Irlamd⸗ 1 London, 7 Noy. Gestern Abend wurden der Königlich Preußische Ge sandte, Freiherr von B low, und Lord Palmerston im Schloß Wäanodsor erwartet. Der Herzog von Dusser ist wieder so weit hergestellt, daß Se. Köni dl. Hoheit hat ausfahren können. 8 Der Gencral Lieutenant Edward Bligh ist vorigen Montag gestorden In ihrem heutigen Blatte aͤußert sich die Times üͤder die Fraz sich: Thron⸗Rede folgendermatzen: „Diese Rede hat alle unsere Ho fnunzen und Vorhersagungen von dem wohlangemesse⸗ nen Tonte, in welchem dieselbe abgefaßt seyn, und von den ge⸗ rechten un) aufrichtigen Absichten, die Koͤnig Ludwia Philipr darin sowohl in Bezug auf Frankreich als auf die benachba ten
Michte zu erkennen geben wuͤrde, erfuͤllt. Man mag die Spra⸗ che unbest nmt nennen, aber sie ist so bestimmt und deutlich, wie
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es die Umstaͤnde ersordern. Sie wuͤrde ohne Zweifel weniger , wenn man eine Klausel von dem Beschlusse des Königs „„150,000 Mann auszuheben““ oder, mit andern Wor⸗ ten, Krieg gegen Europa zu beginnen, hinzugefuͤgt häͤtte. Der König sagt, daß ihm die „„Wuͤrde““ seines Landes eben so sehr wie dessen Sicherheit und Ruhe am Herzen liege. Ist nun darin nicht eben so deurlich ausgesprochen, als es die ent⸗ schiedenste Drohung mit 150,000 Mann vermoͤchte, daß, wenn es die Umstände erforderten, — aber in keinem andern Falle, — das Land sich bewaffnen solle? Und wer kann den Koͤnig oder
das Ministerium wegen einer solchhen hypotherischen Andeutung
tadeln? Die Europaälschen Maͤchte, und am allerwenigsten Eng⸗ land, haben sich nicht zu feindseligen Zwecken gegen den Koͤnig oder das Volk der Franzosen vereinigt. Ihr Z weck war, den Uebeln, die bereits sehr um sich gegriffen hatten und noch fernere Aufreizung uno Verwirrung unter den verschiedenen Eu⸗ ropaͤischen Maͤchten anzurichten drohten, Einhalt zu thun — eine Politik, der Frankreich einst selbst bereitwillig und ohne Ruͤckhalt beitrat. Die wahre Uesache der Trennung oder, wie es Herr Thiers selbst nennt, „„Isolirung““ Frankreichs von dem üari⸗ gen Europa, so wie aller daraus folgenden uͤblen Laune und Lei⸗ denschaftlichkeit des vorigen Ministeriums kann denen nicht unbe⸗ kannt geblieben seyn, die seir den letzten drei oder vier, Tagen eie politischen Streitiagkeiten in Paris beobachtet haben. Es ist nun die Sache beider Regierungen, jene ungluͤckseligen Spuren des Vergangagenen so viel wie moͤglich zu vermischen oder an sie nur als an Lehren fuͤr die Zukunft zu denken. Die auegezeichneten Erfolge der Britisch⸗Tuͤrkisc en Waffen fuͤr die Sache ein r ge⸗ rechten und moraltschen Politik haben unstreitig fuͤr Ludwig Phi⸗ lipp und seine Minister eine Menge Schwierigkeiten beseitiagt, die nicht weniger heunruhigend waren als diejenigen, welche sich der Britischen Regierung dargeboten haben wuüͤrden, wenn ihr Unternehmen, statt von Erfolg gekroͤnt zu seyn, mißlungen wäre.“
Der bekannte Chartist Bronterre O Brien, der im Kastell von Loncashire gefangen sitzt, hat den ihm vom Ministek des Innern zugestandenen Gebrauch von Schreibmaterialien dazu be⸗ nutzt, im „Northern Star“ profane Anspielungen auf die Eng⸗ lische Lüurgie zu machen und den Kaplan des Schlosses zu be⸗ schimpfen. Zunleich hat er seinen Freund O'Connor aufgefordert, bei Lord Normanby auf eine gleiche Verauͤnstiaung 19
Dem Pariser Korrespondenten der Morning Post zufolge, soll wieder von einer Vermaͤhlung der jungen Isabella von Spa⸗ nien mit einem der Soͤhne Ludwig Philipp's die Rede seyn.
Die meisten Munizival Wahlen in England scheinen zu Gun⸗ sten der Tories auszufallen, worauf die Bläͤtter dieser Partei die e. gruͤnden, daß bei den naͤchsten Parlaments⸗Wahlen eine
teranderung des Ministeriums nicht ausbleiben koͤnne.
Die Lords Oberrichter haben Proclamationen erlassen, wodurch die Tage, mit welchen das neue Gesetz uͤber die stäͤdtischen Ver⸗ fassungen in Irland in Wirksamkeit tritt, fuͤr solgende Orte fest⸗ gesetzt werden: fuͤr Cork der 31. Dezember 1840, fuͤr Dublin der 16. April 18 51, fuͤr Limerik der 6. September 18il und fuͤr Londonderry der 15. Oktober 1811. .
Die Angelegenheit des Rittmeisters Reynolds hat wieder zu einer zahlreichen Versammlung Anlaß gegeben, in welcher ein Co⸗ miteé ernannt wurde, um eine Perition an die Koöͤnigin zu ver⸗ fassen, in welcher um Wiedereinsetzung des Rittmeisters in seinen Rang und um Entlassung des Grafen von Cardigan gebeten
werden soll. 12 * Z. Morning⸗Herald theilt die gegenseitigen Eröffnun⸗
gen mit, welche bei einer zweiten Unterredung zwischen Herrn Odilon⸗Harrot und Hekrn C. Attwood und der Radikalen⸗De⸗ putation, die nach Frankreich gegangen ist, um sich gegen den Krieg zu erklären, am I. Okrober stattgefunden haben. Fran⸗ zosischerseits wurde behauptet, durch die Veraͤnderung des Mi⸗ nisteriums habe sich der Stand der Dinge gaͤnzlich veraͤndert, und man koͤnnte daher nicht, wie es die Absicht vorher gewesen sey, die Deputation bei einem oͤffentlichen Gastmahl empfangen. Englischerseits sand man nicht, daß der Stand der Frage durch die Ministerial⸗Veranderung im Gerinasten veräͤndert worden sey, und bemerkte unter Anderem, man muͤsse Alles aufbie⸗ ten, um zu zeigen, daß der Traktat vom 15. Juli ver⸗ derblich fuͤr die Interessen Frankreichs sey, daß er die Un⸗ abhaͤngigkeit Eurepas bedrohe, daß er sehr unheilbringend auch fuͤr England seyn muͤsse; dann werde man im Stande seyn, ihn in Sruͤcken zu zerreißen. Hiermit, so wie mit den üͤbrigen Aeußerungen des Herrn Attwood's, erklaͤrten sich die Französischen Deputirten saͤmmtlich einverstanden, und am solgen⸗ den Tage wurde in einer aus mehr als 80 Mitgliedern der Kam⸗ mer destehenden Versammlung bei Herrn Oditon⸗Varrot die Eng⸗ lische Deputation eingefuͤhrt, bei welcher Gelegenheit Herr Att⸗ wood seimne Aeußerungen vom vorigen Tage wiederholte, denen die aanze Versammlung beistimmte. In einer am 4ten zu Man⸗ chester gehaltenen radikalen Volks⸗Versammlung wurden wieder Reden gegen das Mittisterium gehalten und eine Adresse der so⸗ genannten Friedens Freunde an die Franzosen beschlessen. Es ist indeß schon öͤfter gesagt worden, daß diese Demonstrationen gar nichts zu bedeuten haben und von der Masse des Eng⸗ lischen Volks selbst mit Indianation zuruͤckgewiesen wer⸗ den, da sie nur von einer Charnsten⸗Coterie auegehen. Die Morning Chronicte saat in dieser Beziehung: „Wir vernehmen, daß in England, und vorzuͤglich in den Staͤdten der ManufakrurGegenden Versuche gemacht werden, Bitischriften gegen die Verwaltung unserer auswaͤrtigen Anaelegenheiten zu⸗ sammenzubringen. So weit wir den Inhalt der Gruͤnde kennen, welche von den desfallsigen Parteien angewender werden, so ist derselbe folgender: Unsere Laage sey die eines In ellandes, und wir hätten daher nicht das Recht, uns in die Angelegenheiten irgenb eines Landes zu mischen. Sollten wir angegreffen wer⸗ ben, so wuͤrden wir im Stande und geneiat seyn, uns zu ver⸗ heidigen; aber außer dteser Selbavertherdigung sollten wir in teinem Falle die Waffen ergreifen. Was koͤnne uns daran lie⸗ gen, ob die Tuͤrkei durch inn re Kriege zerrissen oder durch ihre Nachbarn getheilt werde? Was könne uns daran liegen, ob⸗ ie Turovaäischen Maͤchte sich uüͤber diese Beute zankten und der Kontinent in Krieg verwickelt werde. Unser Geschaft sey, Handel zu treiben, nicht Krieg zu führen. Es waͤre nicht schwer, zu zeigen, daß, selbst nach den Berechnungen der gewoͤhnlichsten Sparsamkeit, Anordnungen, durch welche ein Krieg verhindert werden kann, nicht zu verachten sind. Wuͤrde denn nicht der Handel Englands durch einen allgemeinen Krieg leiden? Jedoch wir wollen uns in das weite Feld, welches durch die⸗ sen Geuenstand eröffnet wird, niat einlassen. Unser Zweck ist, oen Freunden des Friedens um seden Preis zu empfehlen, ein venig zu überlegen, obd sie nicht gerade den Weg einschlagen, der am wahrscheinlichsten zum Kriea fuͤhrt. Die Ereignisse im Orienn ind ohne Zweifel süͤr uns guünstig, und unsere relzbaren Nack⸗ varen auf der anderen Seite des Kanais werden sich, nach aller
Wahrscheinlichkeit, mit einer Anordnung aussoͤhnen, durch 4 dem Pascha von Aegypten Syrien entrissen wird. Aber der Un⸗
8
verstand ist ansteckend. Wenn eine Anzahl unserer Liberalen Ver⸗
sammlungen zu solchem Zwecke beruft, so moͤchte die Französische Aufregung, welche eben auf dem Punkte steht, zu erloͤschen, neue Nahrung erhalten. Wir halren daher die e Umtriebe der Freunde des Friedens um jeden Preis fuͤr aäͤußerst unzeittz.“
Die Ankunft der Ostindischen Pest uͤber Aegypten wird mit großer Ungeduld erwartet, indem sie wahrscheinlich sehr nere und wichtige Nachrichten aus China bringen wird, von woher wir lange nichts ersahren haben. Man glaubt, daß der üͤd⸗ westliche Monsuhn die Ankunst zweier Schiffe, die, wie man weiß, am 5. Juni in Macao segelfertig lagen, um nach Sin⸗ gapore abzugehen, verzoͤgert hat. Im Monar September stellt sich aber der Nordost⸗ Monsuhn ein, und wenn der Admiral zu rechter Zeit ein Dampfbeot abgesandt hat, welches mit der Post aus Bombay zusam mentrifft, so kann diese um 3 Monate sopaͤ⸗ tere Nachrichten bringen, als die letzten waren
Miederlande. 8 Aus dem Haag, 6. Nov. Das fuͤr halbofstziell gelten Journal de la Haye enthaͤlt einen Artikel, worin es auf das Enrschtedenste den Gedanken zuruͤckweist, das es der Regierung des Köͤnigs Wilhelm lI. in den Sinn kommen koͤnne, die sreie Meinungs⸗Arußerung der Presse auch nur im Entferntesten ein⸗ schraͤnken zu wollen. Dir Regierung des Koͤntgs Wilhelms I. habe niemals einen Versuch dieser Art gemacht, und der Nach⸗ folger desselben werde es um so weniger thun, als die Erfahrung binreichend bewiesen habe, daß bet einem so besonnenen und ge⸗ rechten Volke, wie das Niederländische, Ausschweifungen der Presse sellen vorkommen und da, wo sie vorkaͤmen, keinerlei Anklang en. sind den Generalstagten die Uebersichten der Einnahme und Ausgabe in den Niederläͤndischen Kolonieen vorgelegt wor⸗ den. Die Einkuͤnfte aus Ostindien belaufen sich fuͤr 1840 auf 82,137,684 Fi., die Ausgaben auf 48,492,5900 Fl., woher sich allb ein Ueberschuß von 33,945,09 4 Fl. ergiebt, von dem 9,800,000 Fl. Renten fuͤr andere Kolonicen und viele Verwal⸗ tungszweige des Mutterlandes, und ferner 5,000,000 Fl. zu Renten und zur Ablösung der Handels⸗Gesellscha verwendet werden. Die Regierung hat namentlich im vorigen Jahre, nach der Verwerfung des Anleihe⸗Gesetzes, die Schuld der Handels⸗ Gesellschaft bis zum Betrage von 39 Millionen Fl. kapitalisirt, von denen nun jährlich Renten bezahlt und abgetragen werden muß. Die uͤbrigen Kolonieen sind nicht vortheilhaft, oder decken
kaum die Ausgaben.
Die heutige Konferenz des
aag, 7 Nov. Aus dem Haag hat an zwei Stunden
Finanz⸗Ministers mit dem Central Comits gedauert.
Beigien.
Bruͤssel, 7. Nov. Die Regierung hat die Absicht, die bevorstehende Eroͤffnungs⸗Feierlichken der Kammern so glaͤnzend als möglich einzurichten. Auch die Mitwirkung der Buͤrgergarde wird bei dieser Gelegenheit in Anspruch genommen, und meh⸗ rere Artikel sowohl im Moniteur als in anderen Bläͤttern deu⸗ ten darauf hin, daß man die Theilnahme der Buͤrger in zahl⸗ reichster Weise erwarte.
Die kuͤrzlich in Antwerpen aufgestellte Statue des alten Meisters Rubens ist in der vorigen Nacht auf vandalische Weise verstuͤmmelt worden, und zwar von der Schildwache selbst, die zu ihrer Beschuͤtzung ums gel war. Der Soldat hat näm mit seinem Bajonette die Genien am Fuße des Standbildes gänzlich zertruͤmmert. Als man ihn abloͤste fand man den Soi⸗ daten im Zustande der Trunkenheit und er befindet sich jetzt im
efaͤngnisse.
88; Der Independant enthält ein Schreiben des Herrn Fer⸗ dinand Broalia, worin dieser die Nachricht des Pariser Blattes „la Presse“ daß er 10,900 Exemplare anarchischer Broschuͤren in Paris habe einfuͤhren wollen und deshalb von dort verwiesen wor⸗ den sey, fuͤr grundlos erklart. Er protestirt ebenfalls gegen die ihm beigelegte Eigenschaft als Mit⸗Redacteur des „Mephistophe⸗ les“ und des „Patriot belge“, und fuͤgt hinzu, daß er seit lan⸗ ger Zeit an keinem Blatte mehr mitarbeite. Am Schlusse sagt er indessen, er wisse nicht, ob die „Presse“ von seinem Veiter habe sprechen wollen, der mit ihm den naͤmlich en V
fuͤhre.
Stockholm, 31. Okt. Heute hat man im Adelstande den Antrag des Herrn v. Hartinannsdorff, daß die Reichs⸗Ver⸗ sammlung aus Abgeordneten fuͤr fuͤnf Stände, naͤmlich aus den bisherigen 4 und einem fuͤnften, dessen Zurammensetzung noch naͤher zu bestimmen sey, bestehen solle, mit I2 gegen 48 Stim⸗ men angenommen. Ein anderer Antrag, daß die Mitglieder eines seden Standes im Wahlkreise nach der Zahl der Bevollmaͤchtic⸗ ten, die jeder Stand zu seder Kammer waͤhlen soll, eingetheilt werden, ward mit 53 Stimmen gegen 52 genehmigt. — Der Priesterstand beschloß am näͤmlichen Tage, daß die Stände oder die Eintheilung derselben beizubehalten, daß die noch nicht repraͤsentinte Bevoͤlkerung in die Reprasentation, am liebsten in einem fuͤnften Stande aufgenommen werden, unz daß jeder Stand fuͤr sich selbst den Wahlmodus bestimmen solle, doch so daß falls en fuͤnfter Stand beliebt wuͤrde, das Coastitutions⸗Comité den Wahlmodus desselben vorschlage, und endlich daß die Repräsenta⸗ tion in zwei Kammern zusammentrete.
Im Aftonblad heißt es, in Bezug auf diese Verhandlum⸗ gen: „Wie man leicht voraussehen konnte, sind die Beschluͤsse des Adels und des Peirsterstandes auf die Wahlen in den gegen⸗ waͤrtiigen Staäͤnden, auf die Organisation der Nichtrepräͤsentirten zu einem fuͤnften Stande, und auf die Vertheilung der gewaͤhl⸗ ten Repraͤsentanten in zwei Kammern gerichtet gewesen, da die Mehrheit des Buͤrgerstandes sich chen dahin geneigt hat, so sind auf diese Weise drei Staͤnde der Meinung, daß die Staͤndeform beizubehalten, in so fern es die Wahlen betrifft. Die Art und Weise, wie die Kammern gebeldet werden sollen, ist noch ein Raͤthset, welches gelz set werden muß, che man volllommen beu⸗⸗ theilen kann, ob die ven diesen drei Standen beabsich nare Um⸗ büdung als eine wirkliche Verbesserung der erxistirenden Sraͤnde“ Repraͤ entation angesehen werden kann. Der Bauernstand allein hat das Wichtigste aus den Vorschlaͤgen des Constitutions⸗Comité angenommen; er hat allen Grundbesitzern unter 500 Rrhlr. gleiches Stimmrecht eingeraͤumt, die oͤffentliche Wahl der Reichs⸗ tagemaͤnner vertangt und die Stimmen⸗Verechnung auf 6 Stim⸗ men, als die höͤchste fuͤr eine Person beschraͤnkt“ “
Deutsche Dundenstaaten.
— — Leipziag, 10. Nov. Die auf gestern angesetzte Vor⸗ feier des Schillerfestes hat mit vieler Wuͤrde und herzlicher In⸗ nigkeit im Hotel de Pologne stattgefunden, wozu besonders die ganz vortreffliche Festrede des hiesigen Theater⸗ Peeretair Rober
“ 8 Wien, 5. Nov.
eine bewundernswerthe Stille bemerkbar. Auch war das spater veranstaltete Souper von etwa 250 Personen besucht. spruͤchen und Vortraͤgen, die ihre Wirkung nicht verfehlten, man⸗ geite es keinesweges. Die antheelnehmenden Freunde und Ver⸗ ehrer Schiller's trennten sich erst spaͤt am heutigen Morgen all⸗ gemein befriedigt.
1 Die zwei Vorstellungen der unter der Direction des Unter⸗
nehmers des Franzöͤsischen Schauspiels in Algier, Desorme,
stehenden Araber aus der
den Bewegungen eben so ausgezeichneten als gerechten Beisall
efunden. 8 1 86 Einen hohen musikalischen Genuß gewaͤhrte uns am 8ten
d. M. im Gewandhaus Saaie Vormittags der als Virtuos auf der Violine, wie als Beföͤrderer und Freund der Musik üͤber⸗ haupt bekannte Kaiserl. Russische Oberst Alexis Lweff, Fluͤgel⸗ Adjutant Sr. Majestnr des Kaisers, in einem durch die freund⸗ schaftliche Bereitwilligkeit unseres Mendelsohn Bartholdy ver⸗ anstalteten Konzerte.
Mit naͤchstem duͤrfen wir einem auf billige Bedingungen
eingerichteten fuͤr Einheimische wie Fremde wichtigen Droschken⸗ wesen entgegensehen, das von einem kenntnißreichen und pecuntair gut gestellten jungen Manne hier unternommen werden soll.
Die Leipzig⸗Dresdner Bahn Frequenz und Einnahme vom 1. bis 7. November d. J. betraͤat 7920 Personen = 4302 Rthlr. 12 Gr.; auch Guͤter, exklusive Salz⸗ und Postfracht und Mag⸗ deburger Antheil, 2513 Rihlr. 5 Gr., zusammen 6815 Rthlr. 17 Gr. Die Actien der Gesellschaft stehen 100 ¾¼ pCt. Die der Mandeburger Bahn 109 ¾ und die der Leipziger Bahn 107 h% p„Ct. notirt.
Die von Sr. Majfestaͤt unserem Koͤnige nach Abweisung des eingereichten Gnadenagesuchs anbefohlene Hinrichtung des Moͤr⸗ ders Saupe wird näͤchsten 18. November zu Gohlis, eine halbe Stunde von hier entfernt, stattfinden.
Hannover, 9. Nev. (Hanr. Ztg.) Sicherm Vernch⸗ men nach, haben des Koͤnigs Majestät zu bestimmen geruhet, daß die von Hannover in der Richtung auf Hamburg anzule⸗ gende Eisenbahn uͤber Celle und Luͤneburg nach Harburg aesahet werden, und daß die Frage, wegen etwaiger Anlegung einer Eisenbahn von Lüneburg nach Bergedorf und Hamburg, der weiteren allerhoͤchsten Erwaͤgung vorbehalten bleiben soll. Dem hiesigen Eisenbahn⸗Comiteé ist bereits in voriger Woche vom Köͤ⸗ niglichen Ministerio des Innern eine Mittheilung zugegangen, aus welcher sich ergiebt, daß das Ministerium die Ausfuͤhrung
einer Eiseibahn in der oben angegebenen Richtung auf jede
thunliche Weise fernerweit besoͤrdern will, und die Vorarbeiten, deren das Comité zur Gruͤndung einer Actien⸗Gesellschaft bedarf, im Wesentlichen bereits zur Erledigung gebracht hat. Auch hat das Ministerium ausgesprochen, daß auf moͤglichste Verbesserung und Erleichterung der Verbindung zwischen Harburg und Ham⸗ burg Bedacht genommen werden wird. Uebrigens ist es keinem Füeecfen unterworfen, daß die erwaͤhnte Eisenbahn⸗Anlage von uͤnehurg ab mit Schwerin und dem Ostseehafen Wismar durch eine Eisenbahn in Verbindung gebracht werden soll, und daß über die speziellere Linie dieser Bahn, so wie uͤber die Art des Eib⸗Uebergangs in der Gegend von Boitzenburg, Verhandlunge setzt statifinden. “ 8
Oldenburg, 6. Nov. 5*9. B1.) In den bekannten Gräaͤslich Bentinckschen Prozessen hat ab gericht in einer seiner letzten Sitzungen zum allgemeinen Auß sehen den Beschluß gefaßt, dem gegenweaͤrtigen Herrn Besitzen der Bentinckschen Herrschaften ꝛc. jede Verfuͤgung uͤber derem Einkuͤnfte streng 88 untersagen, weil derselbe den Ueberschuß dert Revenüͤgen von 1838, ungefaͤhr 200,000 Rthlr. Gold, welchen erz nach einem mit dem Herrn Klaͤger fuͤr die Dauer des Haupts Prozesses geschlossenen Vergleich des namlichen Jahres gerichtlicht d poniren sollte, theilweise fuͤr audere Zwecke verwendet hatzt
an ist gespannt, ob demselben unter diesen Umständen die Ausß übung der Regierungsrechte in Kniphausen und Varel, die ihrmnt nur bis auf weiter gestattet war, ferner uͤberlassen bleibe. le. Gräfliche Finanz⸗Kommission soll auf die treue Erfuͤllung des Ver trages von 1838 verpflichtet werden.
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seit September v. J. zum Spruche liegen.
Rudolstadt, 9. Nov. Die Fuͤrstlich Schwarzburgische Re⸗ gierung hat in Nr. 30 der Schwarzourg⸗Rudolstaͤdtischen Gesetz⸗ sammlung eine Verordnung erlassen, nach welcher sich alle jungen Leute, die Maurer oder Zimmerleute werden wollen, vom Lehrlinge an bis zum werdenden Meister einer Pruͤfung unter⸗ werfen muͤssen. Zu diesem Behufe hat dieselbe seit laͤngerer Zeit 88 h eren Doͤrfern sreie Zeichenschulen eingerichtet und un⸗ te stuͤtzt.
8 Oesterreich.
(Nuüͤrnb. K.) In diesem Augenblick duͤrf⸗ ten wahrscheinlich die ofsensiven Operationen der vereinigten Kriegeflotten an den Kuͤsten Syriens ihr Ende erreicht haben. Man wird die Blokade fortsetzen, die sesten Punkte behaupten,
und nur mit dem neuen Ministerium in Frankreich eine diplo⸗
matische Einitgung einleiten, auf deren Crsolg selbst die Boͤrse die beste Hoffnung setzt, indem die Papiere rasch und anhaltend steigen, so daß z. B. die Bank⸗Actien schon den Cours von 1700 Fl. uoͤberschritten haben. Die letzte Post aus Konstanti⸗ nopel hat nichts Neues, nur weitere Details uͤber das schon Berichtete aus Syrien mitgebracht. Ungecheitt Freude, nicht nur uͤber das heldenmuͤthige Benehmen unse⸗ res Erzherzogs Friecrich, des wuüͤrdigen Sohnes des Helden von Aspern, sondern auch wegen der Zuͤge der Menschlichkeit, welche ihn bei der Erstuͤrmung von Sa da auszeichneten. Als
der Priaz in einem Hause ein Paar Dutzend pluͤndernde Eng⸗
lander antraf, setzte er entruͤstet mit Donnerstimme diesem Un⸗ sug Einhalt. Eine Anzahl hüͤlflos verwundeter Araber ließ der junge Kaiserliche Held aus den brennenden Siraßen auf sein Kriegsschiff bringen, und ihnen dort alle ärztliche Huͤlfe ange⸗ deihen. Die Verleihung des Maria⸗Theresten⸗Ordens wurde von Seiten des Kassers mit einem sehr huldvollen Hand schreiben begleitet, an dessen Schluß es heißt: „der Erz⸗ herzog habe wesentlich zu dem gluͤcklichen militairischen Er⸗ solge beigetragen, und es werde Ihm diese Anerkennung zur Ermunterung dienen, stets auf der betretenen Bahn die Seines Havses und Seiner Abkunst wuͤrdigen Wege sortzuwandeln.“ Die Zusendung des Ordens hatte der Monarch durch den Erzherzog Karl eingeleitet, und an diesen allverehrten eldheirn bei diese Gelegenheit ein Handbillet voll der ruͤhrend⸗ n Anerkennung gerichtet. „Es kann Euer Liꝛbden — so heißt
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Blum belgetragen hat. Der Saal war uͤberfuͤllt, und dennoch An Trink⸗
Wuͤste 90] haben viel Zuschauer ins hiesige Theater gelockt, und allerdings durch die dabei be⸗ wliesene Kraft, Geschicklichkeit, Schwunakraft und Leichtigkeit in
Im Haupr⸗Prozesse wird das Urtheil noch immer von Jena erwartet, woselbst die Akten
ist hier die
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es darin — nur ein erhebendes Gefuͤhl seyn, so fruͤh einen Ih⸗ rer Söͤhne die Heldenlaufbahn hetreten zu sehen, auf wescher Euer Liebden so piele Loröeeren pfläͤckten, und nicht ohne Grund die Hoffnung naͤhren zu koͤnnen, daß auch in Ihm unserem Hause und Vaterlande eine Stuͤtze heranwäͤchst, die fuͤr Oester reich die Waffen mit Ruhm fuͤhren wird.“
Triest, 3. Nov. (A. Z.) Das heute eingelaufene Dampf⸗
stätigung der bereits auf dem Landwege erhaltenen Nachricht von der gänzlichen Niederlage der Aege⸗prischen Armee in Syrien. St. Jean d'Acre war beim Abgang des „Kolowrat“ noch nacht ge⸗ nommen, doch traf man bereits Anstaltten, sich auch dieses so wichtigen Punktes zu bemächtigen, und der Versuch wird wohl unter den obwaltenden Uistaͤnden nicht mißlengen. Unter den Passagieren des Dampfbootes befinden sich Herr Cremieuy und “
Zuͤrich, 6. Nov. (Schweiz. Bl) Die Kommissston fuͤr Bundes⸗Revision, bestehend aus den Herren von Muralt, Kas. Pfoffer, Druey, Kern und Cramer, hat ihre Arbeit vollendet, und es soll dieselbe den Sraͤnden zur Instruction auf naͤchste ordent⸗ liche Tagsatzung mitgetheilr werden. Obgleich die Mehrheit der Kommission der Ausicht war, daß eine Total⸗Revision zweckmaͤßi⸗ ger waͤre, so sind, wie wir hoͤren, die Schranken, welche die Tag⸗ satzung gezogen, beobachtet worden, und nur im Berichte findet die Eroͤrterung des Wuͤnschbaren ihren Platz. Die Reform soll sich nach den Antraͤgen der Kommission so viel als möglich an den jetzigen Bund anschließen. Selbst in der Form gestaltet sich das Neue zu einem neuen §. 9 und 10. Der Sache nach, kann es eine Ausbildung des Instituts der eidgenoͤssischen Repreisen⸗ tanten genannt werden. Ein „eidgenössischer Staats⸗Rath“ soll sich bilden aus dem Praͤsidenten des jeweiligen Vorortes, zwei Mitgliedern des vorörtlichen Staats Raths und vier Mitgliedern aus anderen Kantonen. Die Mehrheit traͤgt darauf an, daß diese vier durch die Tagsatzung gewaͤhlt werden; eine Minderheit (Herr Druev) wuünscht Wahl durch die Kantone nach Kehrord⸗ nung. Die vier Stellen wuͤrden, in zwei Serien, je nach zwei Jahren neu besetzt, so daß der Wechsel der Vororte zwei der Staatsraͤthe nicht treffen wuͤrde. Dieser eidgenoͤssische Staats⸗ rath haͤtte ungefähr die gleiche Kompetenz, die der Vorort bisher faktisch ausgeuͤbt hat; er duͤrfte z B. bei dringender Gefahr Truppen aufbieten, unter Vorbehalt ausgenblicklicher Berufung der Tagsatzung. Statt eidgenoͤssische Reprasentanten zu wahlen, welches Institut wegsiele, wuͤrde die Tagsatzung dem eidgenoͤssi⸗ schen Staatsrath außerordentliche Vollmachten err heilen. Dieser eidgenoͤssische Staatsrath wäre zugleich Verwaltungsrath der eidgenoͤssischen Kriegsgelder. Er soll sich regelmaͤßig im Fruͤh⸗ ling zur Berathung der Traktanden versammeln, im Laufe des
langen. rem Kanton, wo vom 29sten his Z!sten warmes Thauwetter und genen Tage aufloͤsten. Fuͤr eine ungeheure Summe habe die
Die Hauptstraße uͤber den Spluͤgen habe bedeutenden Schaden
gen, schauerlichen Sturmlaͤuten weiß. Folgendes ist der Buͤnd⸗ ner Zeitung enthoben: „Es war am 31. Oktober, als der Rhein⸗ strom, noch wenige Tage vorher theilweise mit Eis bedeckt, von dem herabstuͤrzenden Regen furchtbar angeschwollen, das Thal heruntertobte, allerlei Geschiebsmassen mit sich fuͤhrend; — in seiher Tiefe rollten mit furchtbarem Getoͤse die Steinmassen, uͤber ihnen schwammen theils gehauene, theils entwurzelte Staͤmme, Geraͤthschaften und Ueberreste von Gebaͤulichkeiten (der Schaden an Holz allein wird zu wenigstens 1600,990 Fl. berechnet). Aus den Seitenthälern und von den Bergen herab stuͤrzten die Wild⸗ baͤche und Erdschlipfe, alles vor sich niederschmetternd, so daß im eigentlichen Sinne des Wortes die ganze Thal⸗Ebene von Wasser ausgefuͤllt war. — Die Haͤuser bei St. Nikolaus in Na— waren in der agroͤßten Gesahr. — Bei Kästris zerstoͤrten die Erdschlipfe die schönsten Felder. — In eben so schauderhaf⸗ ter B wegung war die Ruͤse im Tobel bei Ruis, sie überschuͤt⸗ tete sämmtliche unter ihr liegende Gebaͤude sammt vielen Guͤtern. Die sogenanten Pardellen, welche fuͤnf Viertelstunden weit den schoͤnsten Wiesengrund darboten und jährlich weniastens 30 bis 40 Scheunen anfuͤllten, sind so zu sagen nicht mehr. Die von Obersaxen her herunterstuͤrzenden Erdschlipfe haben sie total überschuͤttet. Selbst die auf den Bergen gelegenen Gemeinden blieben nicht verschont. Fuͤrchterlich hoͤrte man die Sturmglocke von Fellers herunter um Huͤlfe rusen. Das Sturmaclaute er⸗ toͤnte aber auch im ganzen Thale. Der Schaden soll den des Jahres 1834 uͤbertreffen. — Eben so traurig sind die vorlaͤu⸗ sigen Nachrichten aus der Landschaft Disentis. Das Kleoster daselbst war in der groͤßten Gesahr, von den den Berg herunter⸗ stuͤrzenden Gewaͤssern verschlungen zu werden. Bet Dißla wurde ein Stall sammt vier Kuͤhen und Galrvieh uͤberschuͤttet, von da an bis Compadels herrscht die groͤßte Zerstoͤrung. — Im Praͤtti⸗ aau wurde ein Mann aus Jenatz von einer Buche, die der Sturm umriß, todt geschlagen.“ b
1 Italien.
MNeapel, 29. Okt (A. Z) Der früher vlel besprochene Englisch⸗Neapolitanische Schwesel⸗Monepol⸗Streit blieb, da wich⸗ tigere Fragen sich erhoben, in der lebzten Zeit ruhen. So viel man weiß, ist aus Sizilien von der Kommission, welche zu un⸗ tersuchen hat, ob und welche Verguͤtung England gebuüͤhrt, bis jetzt nichts erfolgt, und das Haupt derselben, der General⸗Statt⸗
nicht zufrieden, sondern, wie vertautet, wird duch noch die Ab
log, Herr Professor Gerhard, gegenwärtig hier, und beschaftigt sich mit seinem Kollegen, Herrn Dr. Schultz aus Dresden, der sich schon seit sechs Jahren in Italien aufhaͤlt, viel mit wissen⸗ schaftlichen Nachsuchungen. * 8
Livorno, 2. Nov. (A. Z.) Das gestern von Malta einge⸗ troffene Französische Dampfboot bringt die Nachricht, daß diese Insel mehr und mehr von den Engländern in Vertheidigungs⸗ stand gesetzt wird. Ein fuͤr die Qugranzgine⸗Anstalt hergegebenes Fort wird als Festungswerk hergaestellt Das Kriegs. Kommissariat hatte hbedeutende Kontrakte fuͤr Getraide Lieferungen abgeschlossen. Aus Sprien erfährt man, daß die Sachen Ibrahim Pascha’'s
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schlecht stehen, besonders seit dem Abfall Emir Beschirs, der mit
boot „Kolowrat“ bringt uns aus dem Lager vor Beirut die Be⸗
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uͤbrigen Jahres nur, wenn zwei Mitglieder desselben es ver⸗
heftige Regenguͤsse die gewaltigen Schneemassen der vorhergegan⸗ Stroͤmung vom praͤchtigsten Holze aus dem Kanton geschwemmt. gelitten. Nur unvollstaͤndige Berichte hat man vom Oberlande,
aus dessen meisten Thaͤlern man bis jetzt nur von dem tagelan- Augenblick keine disponiblen Fahrzeuge mehr habe. Der Vice⸗ Köͤnig bemüht sich, die Ruͤcksendung dieser Leute als eine
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114 Personen nach England abgegangen ist. Ibrahim
hatte sich nach seiner Niederlage bei Beirut auf Baalbek zuruüͤckgezogen.
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In Alexandrien herrschte Niedergeschlagenheit. Es hieß, Beshos
Hei werde seines vorgeruͤckten Alrers halber abtreten, und Artim. Bei, der vor kurzem seiner Gesundheit wegen einige Monate in Toskana zubrachte, seine Stelle einnehmen. Syrische Bevoͤlkerung, wenn es thr gelingt, das Aegyptische Joch
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Rebrigens soll die
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abzuschuͤtteln, keinesweges geneigt seyn, sich dafuͤr das eines Tuür⸗
kischen Pascha's wieder auflegen zu lassen. Und allerdings waͤre
wohl zu wuͤnschen, daß fuͤr Syrten ein besseres Loos aus diesen
Wirren hervorginge. Griechenland.
Athen, 28. Okt. (Oest. Lloyd) Die Franzoͤstsche See⸗ iviston, bestehend in II Linienschiffen und zwei Damptboten, at heute fruͤh um 8 Uhr die Rhede von Salamis verlassen,
nd wie es heißt, den Weg nach Toulen eingeschlagen.
Tuͤrkei.
bei dem Gultan eine Audlenz gewahrt, um Sr. Hoh. die von
uͤberreichen. des Pascha's von Aegypten in Naug aufgehen muß.
bei den Fortificationen verwendet, mit denen man diese zwei
wird daher von der stuͤrmischen Jahreezeit nichts zu befuͤrchten blei⸗ ben, und die Florten werden unbesorat sicherern Zufluchteoͤrter auffu⸗ chen, als die Syrischen Haͤfen sind. Das in Syrien ausgestreute Ge⸗ ruͤcht, daß die Englisch⸗Oesterreichische Escadre sich zunäͤchst nach Tripo⸗ lis wenden werde, scheint darauf berechnet, die Aufwerksamkeit der Aegypter von St. Jean d'Acre abzulenken, welches das näͤchste Ziel der Operationen werden muß Man wird Alles daran setzen, um sich dieses Punktes zu bemäͤchtigen, der das Schicksal der ganzen Provinz entscheiden soll. Sollte aber auch St. Jean d'Acre in diesem Herbste nicht fallen, so werden die errungenen
nahme von zwei Seestaͤdten und mehreren Forts, die uͤber So
Konstantinopel, 21. Okt. (A. Z.) Lord Pensenby ward
den Tuͤrkischen Truppen eroberte Fahne Ibrahim Pascha's zu Die Gestaltung der Dinge in Syrien hat die kuͤhnsten Heffnungen uͤbertroffen und hinlaͤnglich bewiesen, daß binnen kurzem die von den Franzosen so sihr geruͤhmte Macht b Die Zahl der Aegnptischen Ueberlaͤuser und Gefangenen uͤbersteigt bereits die. Ziffer von 20,000. Ein Theil derselben wird in Beirut und Sarta
Stäͤdre umgiebt, um fuͤr den Fall, daß die Fortschritte der Alliirten
in Syrien einen minder glaͤnzenden Gang als zeither annehnten soll⸗ ten, uͤber den naͤchsten Winter gegen Angriffe gesichert zu seyn. Es
Resultate nichtsdestoweniger mehr als glaͤnzend seyn. Die Ein
liman, Osman und Ibrahim Pascha ersochtenen Siege, die
Zerstreuung der Illusionen Frankreichs uͤber Mehmed Alt, sind allerdings geeignet den Jubel zu erklären, der gegenwaͤrtig in
Konstantinopel herrscht. Die Dankbarkeit der Pforte ist ohne Graͤnzen und der Einfluß Englands und Oesterreichs auf den Di⸗ van fast unbeschraͤnkt.
Am Bosporus wird ein Palast eingerichtet zum Empfange
des Drusen⸗Fürsten Emir Beschir, wo er Gelegenheit haben Schreckens⸗Berichte bringt die Buͤndner Zeitung aus ih⸗ Fürst 87 genheit h
wird, seine Saumseligkeit in der Erfuͤllung seiner am 5. Oktober dem Admiral Stopford gemachten Versprechen zu bereuen. (Hier⸗ nach scheint es noch nicht gewiß, ob der Emir von Malta nach England gebracht wird.)
I Ein Schreiben Mehmed Ali's an Reschid Pascha fordert diesen auf, einige Schiffe nach Aegypten zu senden, um den Rest der Tuͤrkischen Marine⸗Ofsiziere abzuholen, indem er fuͤr den
Sultan gemachte Konzession darzustellen. Aegppten.
Kaufleute an den Commodore Fisher, welcher die Sece⸗Division auf unserer Rhede befehligt, dem Handel jeden Vorschub thun
den sie auch 12 erzielt haben; zur Verladung dieses Artikels schei⸗ nen uͤbrigens genug Schiffe in unserem Hafen zu seun, dagegen wird es an Fahrzeugen zur Verschiffung des Getraides sehlen, und die Griechischen Capitaine werden daher unter den obwal⸗ tenden Ugstaͤnden den groͤßten Nutzen ziehen.
— Englische Blaͤtter theilen eine Korrespondenz mit, welche zwischen den General⸗Konsuln von Frankreich, Schweden,
Spanien, Nord⸗Amerika, Toskana und Portugal einerseits und dem Britischen Capitain Fisfher, Commandeur des Linienschiffs „Asia“, andererseits zu Alexandrien gewechselt worden. Die Er⸗ steren sprachen naͤmlich in einem Schreiben vom 10. Oktober dem Britischen Capitain ihre Verwunderung daruͤber aus, daß sie erst an diesem Tage eine Nole von ihm empfangen, die das Datum des 6. Oktober trage, und worin er ihnen anzeige, daß in Folge der ihm zugegangenen Instructionen die strenge Handels⸗Blokade der
fen und Kuͤsten Aegyptens und Syriens am öten begonnen habe. Zie schicken ihm dagegen eine ihnen am 4ten aus Konstantinopel zugegangene Note ein, welcher zufolge die Bliokade nicht eher als am 16. Oktober beginnen sollte, und bemerken, daß darauf hia mehrere ihrer Landsleute noch vor drei Tagen die im Hafen von Alexandrien liegenden Kauffahrteischeffe mit Waaren befrachtet häͤtten, in der Hoffnung, daß dieselben noch vor dem Beginn der Blokade wuͤrden absegein koͤnnen, und daß wohl die Anzeige des
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halter, Baron von Tschudy, ist mittlerweile mit Tod abgegangen. England scheint aber mit der Abschaffung des Monopols noch
schaffung des Ausgangs⸗Zolls verlangr. — Der Graf von Syra⸗ cus, Bruder des Koͤnigs, ist vorige Woche von seiner Reise aus Deurtschland hierher zuruͤckgekehrt; auch ist der beruͤhmte Archäo⸗
Capitain Fisher von Eröͤffnung der Blokade am 6ten nur auf ei nein unfrerwilligen Irrthum desselben beruhen möchte, er daher gewiß Alles thun werde, was in seiner Macht stehe, um den Ue beistönden, die daraus hervorgehen koönnten, abzuhelfen. Hicrauf antwortete Capitain Fisher am solgenden Tage, den 11. Oktober, er bedaure sehr, daß den Kon uln seine vom Cten datirte Noti⸗ sication erst am Tage vorher zugekommen sey, da es seine Ab⸗ sicht gewesen, sie so schnell als moͤglich von den Instruct onen zu unterrichten, die er empfangen habe. Er habe ebenfalls, faͤhr: er fert, die Abschrift einer von der hohen Pforte ausgefertiaten Note erhalten, wonach die Blokade erst am 16. Okrober hatte beginnen sollen, waͤhrend nach ciner anderen, von einer Deputa⸗ tion der Englischen und Oesterreichischen Kaufleute ihm uͤberge⸗ benen Note die Blokadeangeblich auf den l iten festgesetzeseyn sollte. Es gehe daraus hervor, daß der Tag des Beginns der Blokade veraͤndert worden sey, und dies mache es erklärlich, warum die ihm von vüet nen Oberen zugegangenen Befehle anders pelautet haͤtken. Se⸗ bald ihm nun die Note der hohen Pforte ven der defesen Deputation uͤberreicht worden, habde er soglesch dem. nem Kommando stehenden Geschwader den Beseht reear, dse kein Schiff, welches aus dem Hafen von venaehsn we⸗⸗ oder in demselbden ankäme, sollte angehalnen ader dah fe goemoen. den; auch habe er eine Tuͤrkische Brigg, welche scden abrechert bkade durchaus habe d men worden, weil sie die Blokad
Alexandrien, 16. Okt. (Oest. Lloyd.) Die Blokade be⸗ zinnt mit dem heutigen Tage, indeß hat man Hoffnung, daß Sir Robert Stopford, in Folge einer Vorstellung der Englischen
werde, der sich mit dessen Pflicht vertraͤgt. — Die Schiffefracht ist bedeutend gestiegen; fuͤr Baumwolle nach Marseille zahlle man 10 Fr., und bei groͤßer Beharrlichkeit der Capitaine, wür⸗
Norwegen, Sardinien, Neapel, Griechenland, Holland, Belgten,