1 Napier, welche Mehmed Ali in die Verwaltung Aegyptens — kinfehen soll, zu ratifiziren. Diese Angaben scheinen indeß sehr unwahrscheinlich, da man unmoͤglich schon Nachricht haruͤber haben kann, wie die erst am 27. November in Alexandrien ab⸗ geschlossene Convention in Konstantinopel aufgenommen wordeu seyn mag. Vermuthlich gruͤndet sich das Geruͤcht auf einige Artikel in den Englischen Zeitungen, worin gesagt wird, daß der Sultan die Ab verm nicht revoziren wolle. Die 3proc. Rente schloß
* 8
Großbritanien und Irland.
London, 16. Dez. Die heutige Times meint, es scheine im Publikum auf die Korrespondenz zwischen Commodore Napier und Mehmed Ali und auf die in Folge derselben abgeschlossene Conpen⸗ tion zu viel Gewicht gelegt zu werden; man habe davon in einem Ton gesprochen, als ob es bereits ein definttiver Friedens⸗Traktat waͤre, durch welchen Syrien der Pforte zuruͤckgegehen und Aegyp⸗
ö—
ten dem Pascha gesichert wuͤrde; dies sey aber keinesweges der
Fall. Es habe sich gefragt, ob Commodore Navier mit seiner vor Alexandrien liegenden Flotte diese Stadt sofort angreifen solle, oder nicht. Der naͤchste Zweck des Commodore sey gewesen, die Tuͤrkische Flotte zu bekommen und die schleunige Raͤumung Spriens zu erlangen, und fuͤr Mehmed Ali habe es sich vor Al⸗ lem darum gehandelt, Flotte und Hauptstadt vor Zerstörung zu bewahren; dies habe denn endlich zu der bekannten Copgvention gefuͤhrt, die indeß von Seiten des Britischen Befehlshabers ei,
gentlich nichts Anderes als ein Waffenstillstand, und von Seiten
Mehmed Alt's eine nur bedingte Konzession sey, indem dieser als Bedingung verlange, daß die Maͤchte ihm die erbliche Regierung Aegyptens garantiren sollten. Offenbar liege hierbei der Vor⸗ theil auf Seiten Mehmed Ali's, und auffallen muͤsse es, daß Commodore Napier sich nirgends eine Autorität zur Stipulirung der in der Convention enthaltenen Punkte beilege. Er nenne sich war Befehlshaber der Britischen Seemacht vor Alexaudrien, sage aber nirgends, daß er instruirt oder bevollmächtigt waͤre, eine solche Convention zu negoztiren oder sich im Namen der Briti⸗ schen Regierung fuͤr die Garantie zu verbuͤrgen, auf welche der Pascha rechne, wogegen Boghos Bei, der Aegyptische Minister, sich wohlweislich als speziell von Mehmed Ali autorisirt bezeichne. Von Regelmäͤßigkeit oder Guͤltigkeit eines solchen Instruments, wie jene Convention, köͤnne also, mit Hinsicht auf ihre Form, kaum die Rede seyn, und fast noch weniger von irgend einem praktischen Nutzen derselllen, wenn man ein Englisches Regie⸗ rungs⸗Blatt beinahe gleichzeitig melden hoͤre, daß der Hauptpunkt, welcher zwischen Napier und Mehmed zu Gunsten des Letzteren stipulirt, und von dem die Auslieferung der Flotte abhaängig ge⸗ macht worden, durch die Ottomanische Pforte vernichtet sey. Zwar sey nicht daran zu zweifeln, daß die Britische Regierung und gewiß auch die Majorität der uͤbrigen Maͤchte der Pforte die ernstlichsten Vorstellungen machen wuͤrden, um dieselbe von ihrem angeblichen Entschluß zuruͤckzubringen, aber das Schlimme sey, daß diese Bemuͤhungen der Diplonratie jetzt vielleicht zu spaͤt kommen duͤrften. So wie Frankreich erklärt habg, daß es Meh⸗ med Ali nicht zwingen werde, dem Sultan das Syrische Geblet eeeen. eben so habe auch Lord Palmerston, diesem Bei⸗ spiel solgend, England und die verbuͤndeten Maͤchte verpflichtet, kein Zwangsmittel gegen die Pforte anzuwenden, sondern sich auf bloße Vorstellungen zu beschränken, um die erbliche Herr⸗ schaft uͤber Aegypten fuͤr ihren Vasallen von ihr zu verlangen. on dieser Verpflichtung koͤnne Lord Palmerston jetzt nicht fuͤg⸗ lich abgehen; er stehe ganz in der Hand des Divans, und auf diesen könnten moöglicher Weise andere Einfluͤsse einwirken. Die „Times“ bedauert es daher, daß nicht fruͤher, ehe England seine Land und Seemacht zum direkten Vortheil der Pforte habe operiren lassen, als der Ausgang des Kampfes mit dem Pascha noch ungewiß gewesen, und als die Tuͤrkei in man⸗ cher Beziehung den Nimbus Europa’s gegen sich gehaht, die Pforte zur Annahme der Bedingungen vermocht worden sey, die der Politik Englands und der Bewahrung des Europaͤischen Frie⸗ dens dienlich waͤren. Damals sey der Zeitpunkt zur Sicherung solcher Bedingungen gewesen; und selbst noch in einer spaͤteren Periode des Feldzuges, im letzten Augenblick vor der Proclama⸗ tion der Absetzung Mehmed Ali's, haͤtte Lord Ponsonby bloß privatim dem Redschid Pascha zu erklaͤren brauchen, daß England die Vertrei⸗ bung Mehmed Ali's aus Aegyptennicht dulden werde, und die Ahsez⸗ „zung des Pascha's waͤre nimmermehr ausgesprochen worden. Das genannte Blatt erinnert auch daran, daß Lord Palmerston der Französischen Regierung durch Herrn Gutzot die Versicherung gegeben habe, es werde nie zur Ausfuͤhrung des Absetzungs⸗De⸗ krets kommen; die Pforte wuͤrde sich also, so schließt die „Times“, einer argen Undankbarkeit gegen England schuldig gemacht haben, wenn sie fruͤher jene Ueberzeugung bei Lord Palmerston genaͤhrt und nachher anders gehandelt haͤtte. Bestaͤnde nun nicht die obenerwihate Verpflichtung, daß man keine Zwangs⸗Maßregeln gegen den Gultan . so wuͤrde es, meint die „Times“, ein Leichtes seyn, die Pforte zur Aenderung ihres Ent⸗ schlusses zu bewegen.
Die ministeriellen Blatter halten auch nach Mehmed All's Unterwerfung den Frieden noch nicht fuͤr ganz befestigt, so lange Feankreich in seinen Ruͤstungen sortfahre; sie fordern es daher dringend auf, dieselben einzustellen, da es jetzt keinen Grund mehr habe, von den uͤbrigen Großmaͤchten abseits zu stehen. Der Globe sagt in dieser Beziehung unter Anderem:
„Wir verlangen jetzt einen stärkeren Stützvunkt des Friedens als die achtbare — von 86 Stimmen für die ministerielle Adresse, jumal da die Mehrzahl dieser Herren die Frage eines Krieges mit Enaland weniger als eine durch alle gerechten Mittel zu vermeidende schreckliche Möglichteit, denn als eine Frage des Temporisirens und Abwartens behandelte. Es haben sich Stimmen für einen im Früh⸗ jadr zu unternehmenden Krieg vernehmen lassen. Nicht, paß wir der versönlichen Mäßigung des Königs, dem Patriotismus des Herrn Gui⸗
2* 2 oder der großmüthigen Langmuth und der guten Gesinnung des Mar⸗ * schalls Soult entfernt mißtrauten, ader weder dei dem Französischen Boike selbst noch bei seinen Vertretern gewahren wir jene begeisterte Un⸗ terstützung der Hof⸗ und Lebines Patint⸗ die uns eine Bürgschaft für deren Daulerhaftlgkeit seyn könnte. Uns deunruhigt der Widerspruch zwi⸗
gleich dem „Sun“, sehr bitter uͤber die Erklaͤrung des Grafen
verständnisse so reuevell zurückschauende, die öffentliche Freundschaft durch so viele Privatfreunzschaften fester luüpfende Völfer könnten niemals wieder wahnsinnig genng werden, mit Triumphgeheul eines nach des anderen Biut zu begehren. Aber die Fortdauecr der Frauzö⸗ sischen Rüstungen, nun jeder Vorwand zur Verwendung derselben im „Orient eseitigt ist, macht uns sehr bedenklich. Wir wiederholen daher: wenn diese Rüstungen so forigeben — und Herrn Hnmann’s Budget macht ihre Fortsetzung sehr wahrscheinlich — dann würde unsere Re⸗ üerung am desten thun, sich auf alle Fälle gefaßt zu machen. Mögen ie Lords der Admiralität in ihrer Wachsamkeit für den wahren Ruhm —g nicht nachlassen! Der Stolz, die Seele Englands ist seine arine.“
’ In einer Pariser Privat⸗Korrespondenz des Globe heißt —
es: „Ich freue mich, Ihnen mittheilen zu koͤnnen, daß die Ge⸗ sandten sämmtlicher Europaͤischen Maͤchte, ohne Ausnahme, der gegenwaͤrtigen Regierung die freundschaftlichsten Zusicherungen er⸗ theilt und erklaͤrt haben, daß ihre respektiven Souveraine Frieden und nur den Frieden wuͤnschten; daß sie aber voͤllig vorbereitet seyen, jedem Versuche zum Propagandismus sich zu widersetzen und sich zum Kriege zu ruͤsten, wenn irgend eine neue Drohung von Seiten Ftaͤnkreichs ersolge. Noch immer wird von einer Konferenz der fuͤnf Maͤchte zur vollstaͤndigen Erledigung des
ist. Dies wuͤrde die Franzoͤsische Kriegspartei voͤllig zum Wahp⸗
sinn treiben; aber es darf durchaus keine Nachgiebigkeit gegen die sogenannte oͤffentliche Meinung geuͤbt werden. Der Koͤnig und die Regierung müssen der Kriegspartei Trotz bieten; ver⸗ soͤhnen koͤnnen sie dieselbe nicht, wohl aber unter Aussicht halten; geschieht dies nicht, so koͤnnen weder Koͤnig, Ministerium noch Kammern einen Krieg verhindern.“”“ Der Globe vermuthet, daß die Zahlung der Januar⸗Divi⸗ denden das Signal zu dem Versuche seyn werde, einige der fremden Anlehen, weiche jetzt im Betriebe zu seyn schienen, auf den Englischen Markt zu bringen; er zweifelt aber, daß das
markt in so zweifelhafter Lage uud in Gefahr sey, von der Masse fremder Papiere, die auf dem Markt herbeizuströmen drohten,
Anleihen große Lust haben duͤrste. e neu Russifche Anleihe von etwa 4 Millionen Pfd. St. betreffe, so werde wohl wenig davon an unsere Boͤrse kommen, da die Hol⸗
daß der Kampf kein Opium⸗Krieg sey, wie man ihn genannt, sondern den Zweck habe, fuͤr Beleidigungen, welche Britischen Unterthanen zugefuͤgt worden, Genugthuung zu erlangen, den Handel mit China auf einer völkerrechtlichen Basis festzustellen und einem blind hochmuͤthigen und inselenten Volk Achtung vor den Fremden einzufloͤßen. Die tadelnden Bemerkungen der „Times“ uͤber die Unzuläͤnglichkeit der Kriegs⸗Operationen findet richte aus China meldeten nur guͤnstige Erfolge, und erst habe doch die Expedition einen festen Anhaltspunkt gewinnen muͤssen, ehe sie an ein Unternehmen gegen das Innere des Landes denken koͤnne.
Auch die ministerielle Morning Chroniecle aͤußert sich,
Jaubert, das vorige Franzoͤsische Ministerium habe die Flotte —e lassen, um sich der Balearischen Inseln als eines
nterpfandes zu bemaͤchtigen. Zwar haͤtten mehrere Organe des Herrn Thiers spater behauptet, der Zweck dieser Maßregel sey
Prinzen einen Titel erhalten, lautet:
glieder der souverainen Häuser bestimmen.
nur die Beschuͤtzung der Spanischen Inseln vor dem Ehrgeiz einer anderen Macht gewesen. Aber in dieser Behauptung liege eine Unredlichkeit; nie habe Großbritanien den Wunsch blicken lassen, Minorka zu besitzen, dqs es schon ein Mal besetzt gehal⸗ ten, aber wieder aufgegeben habe.“ Die Ausflucht des „Courrier francais“, daß jene Erklaͤrung nur die persoͤnliche Ansicht des Grafen Jaubert ausgesprochen, stehe uͤberdies im Widerspruche mit den Worten eines anderen Ministers des früͤheren Kabinets, Herrn Vivien, der gleichfalls gesagt, daß man die Flotte habe zuruͤckkommen lassen, um sich der Balearischen Inseln zu versi⸗ chern und dadurch die Ruͤckkehr der Armee aus Afrika zu decken. Auch habe Herr Thiers durchaus keinen Einspruch gegen die von seinen beiden Kollegen abgegebene Erklaͤrung erhoben. „Wir brauchen wahrlich“, schließt die Morning Chronicle ihre Bemer⸗ kungen, „keiner neuen Veranlassung zum Streite mit Frankreich zu suchen, aber der Vorfall mit den Veleareischen Inseln ist zu auffallend, als daß man ihn mit Stillschweigen uͤbergehen Die bevzorstehende Wahl eines Mitgliedes des Unterhauses fuͤr Mayo in Irland hat O Connell veranlaßt, ein Schreiben an die Wahler zu richten, worin er sie auffordert, ihre Stimmen dem ersten Repeal⸗Kandidaten in der neuen Agitation, Herrn Blake, zu geben und sich zu huͤten, einen zweiten Kandidaten, der unter dem Vorgeben Überaler Gesinnungen bei der Wahl uszutreten beabsichtige, einen Herrn Cavendish zu begunstigen, damit nicht dieser Meinungszwiespalt zwischen den Liberalen dem Kandidaten der Konservaliven, Herrn Kirwan, den Sieg verschaffe.
Um den seit der Neger ⸗Emancipation eingetretenen Mangel⸗ an Arbeitern auf den Westindischen Inseln zu decken, da die bis⸗ herigen Mittel, naͤmlich die Einfuͤhrung von Kuhlis aus Ostin⸗ dien und die Verlockung Deutscher Arbeiter in das fuͤr sie toͤdt⸗ liche Tropenklima, nicht zusagten, hat der Britische Konsul auf, Teneriffa vorgeschlagen, Kamecle daselbst einzufuͤhren, welche be⸗“ reits auf Kuba nicht bloß als Lastthiere sondern auch in den Kupferbergwerken von St. Jago mit Erfolg angewendet werden.
Publikum unter den jetzigen Umsäaͤnden, wo der Englische Geld⸗ V
foͤrmlich uͤberschwemmt zu werden, zur Unterzeichnung auf diese
Was Übrigens die neue Professor Hermann.
laͤndischen Kapitalisten Lust zu starker Betheiligung zeigten. Der Morning Advertiser antwortet auf die Betrachtun⸗
en der „Times“ uͤber den Krieg in China, indem er wiederholt, b d 2 8 4 3 ee, . war das Fest der fruchtbringenden und segensreichen Wirksam⸗
das ministerielle Blatt ganz unhaltbar, denn die bisherigen Be⸗
vezeichnet.
Bruͤssel, 16. Dez. Der Bericht, welcher der (vorgestern erwähnten) Königl. Verfüͤgung vorhergeht, durch⸗welche die Koͤnigl.
„Sire! In den verschiedenen Ländern Europa’s weichen die Ge⸗
brluche von cinander ab, welche die Namen und die Titel der Mil⸗ In Englind, den Nieder⸗
*
1“
wieder anknüpfen, an die neue Monarchie, dieses Spmbol und diese Kraft der National⸗Einheit, die Gewalt der Erinnerung einer anderen Zeit anschließen und auf den allen Belgiern theuren Häuptern den Ruhm der Vergangenheit mit der Hoffnung der Zukunft verschmelzen werden. In dieem Sinne ist die Verfügung entworfen, welche ich Ew. Mazestit zur Genehmiqgung vorlege ꝛc. (Gez.) Lebeau.“ Die Verfuͤgung selbst lautet vollständig also:
„Leopold ꝛc. Da wir alle die Bande, welche unsere geliehten
Söhne mit der Nation verbinden, enger zu knüpfen und von idrer
Kimndheit an sie innig mit den Gefühlen und Erinnerungen des Polks
zu identisiziren wünschen, so beschließen wir: Art. 1. Unser vielge⸗ Uiebter Sohn Leopeld Ludwig Philipp Maria Viktor wird den Tüel eines Herzogs von Brabant annchmen. Tieser Titel wird künfrig im⸗
mer von dem ältesten Prinzen des König: und in Ermangelung dessel⸗
ben ven dem ältesten Enkel des Königs getragen werden. — Art. 2. Unser vielgeliebter Sohn Prinz Philipp Eugen Ferdinand Marie Cle. mens Balduin Leopold Georg wird den Titel eiges Grafen von Flan⸗ dern annehmen. — Brüssel, den 14. “ Sez.) 8
Das Ministerium sieht sich etzt mehr und mehr, sowohl in
als außer der Kammer, von der katholischen Partei angegriffen, an deren Spitze Herr de Theux steht. Sollte sich mit bieser
1 2 einmal die ultraliberale Partei zu einer Coalition vereinigen, so Streites gesprochen, der aus derz orientalischen Frage entstanden 4+% ’ ’
kann hier leicht derselbe Fall eintreten, wie in Frankreich zur Zeit als Thiers und Guizot sich mit einander gegen das Ministerium verbunden hatten. In der Repraͤsentanten⸗Kammer fallen fast täg⸗ lich persoͤnliche Streitigkeiten vor. Heute warf Herr Deschamps den Liberalen vor, daß sie sich alle Gewalt in Velgien anmaßent wollten, was Herr Delsosse als eine persoͤnliche Veleidigung auf⸗ nahm und beantwortete.
Brussel, 18., Dey Se. Majestät der Koͤnig haben gestern den Koͤnigl. Preußischen Gesandten, Geheimen Legations⸗Rath von Arnim, in einer besonderen Audienz empfangen und dessen Beglaubigunge⸗Schreiben entgegen genommen. .“
Deutsche Hundesstaaten. 1
Leipzig, 19. Dez. Die hiesigen Blaͤtter enthalten auts⸗ fuͤhrliche Berichte uͤber die schon angekuͤndigte Jubelfeier des Im Eingange des Berichtes der Leipzi⸗ aer Zeitung heißt es: „Heute feierten die Universitaͤt und viele Theilnehmer vom In⸗ und Auslande den Tag, an welchem vor sunfzig Jahren der Senior der Un versität Leipzig, der berühmie Gottfried Hermann, in einem Alter von 18 Jahren von der philosophischen Fakultat die Doktorwuͤrde erhalten hatte. Es
keit cines Gelehrten, dessen Leben unserer Stadt, der Universitaͤt und dem Vaterlande ganz angehoͤrt, der in allen Deutschen Gauen und wo nur das klassische Alterihum die Wurzeln des
gruͤndlichen Wissens befestigt und die Bluͤthen der Bildung und
Humanttaͤt entfaltet, dort von zahlreichen Schülern mit dankba⸗
rer Ehrsurcht, hier von allen urtheilsfähigen Zeitgenossen mit
hoher Achtung genannt wird: ein Biedermann in Gesinnung, Wort und That. Darum hatten seine Verehrer, Schuͤler und Freunde hier, in Dresden und im Auslande sich an die Feier der Untversität angeschlossen und dem Jubilar vielfache Beweise ihrer Hochachtung gewidmet.“
Mannheim, 15. Dez. Die Kälte ist noch im Zunehmen. Die Rheindruͤcke mußte noch gestern Abend abgefuͤhrt werden. Das Eis auf dem Neckar hat sich bereits gestellt.
Kassel, 19. Dez. (Kassl. Z.) In der Sitzung der Srände⸗ Versammlung vom 18. Dezember wurde der Bericht des Budget⸗ Ausschusses uͤber die Bewilligung fuͤr die Kavallerie, welche dazu
verwendet werden soll, von dem System der Vakanthaltung von
—z des Kontingents zu dem der Beurlaubung von ⁄ der ec an. schaft u. s. w. uͤberzugehen, diskutirt. Der Ausschuß trug auf Ab⸗
lehnung der Proposition an. Diese wurde von dem Herrn Ober
sten Schmidt, als Regierungs⸗Kommissar vertheidigt. Herr Nebelthau sprach sich sehr kltar und ausfuͤhrlich fuͤr die Propost⸗ zion aus. Gegen dieselbe sprachen die Herren v. Baumbach ör, Wivpermann u. A. Herr Rommel wollte nur so viel bewilligt wissen, als nöͤthig sey, wenn auch ¶½ der Pferde beurlaubt und an deren Verpflegungs⸗Kosten erspart werde. Dies bLetztere wurde vom Regierungs⸗Kommissar als eine unausfuͤhrbare Idee Herr Wolff sprach sich fuͤr Bewilligung einer Bausch⸗ summe aus. Herr v. Ochs nahm die Provosition auf, welcher Herr Nebelthau nur unter der Bedingung der Wiedervorlage des Finanzgesetzes beitreten wollte, und den Antrag so modist⸗ zirte. Se. Excellenz der Herr Kriegs⸗Minister, welcher waͤhrend der ganzen Sitzung zugegen war, stellte der Versammlung die Nothwendiguns der Bewilliaung zur Erfuͤllung der Bundes⸗
pflichten eindringlich vor. beschloß man, den Antrag des Herrn Wolff dem
lehnt verene. 1 1 3 Budget-Ausschusse zu üͤberweisen. Die Versammlung ging hier, auf zu einer vertraulichen Sitzung uͤber.
“ Schweiz. 8 Bern, 15. Dez. Die eidgenoöͤssische Militair⸗Aussichtsbehoͤrde, die sich, wie schon berichtet wurde, wieder aufgeloͤst hat, bezeich⸗ nete unterm 4. Dezember den einzelnen Staͤnden die Punkte, wo sich die Truypen Corps der Kantone zu verfammein haͤtten, ün Falle das gesammte Bundesheer gleichzeitig aufgeboten wer⸗ den muͤßte. Der große Rath in Solothurn hat als Hauptarundsätze
einer neuen Staatsverfassung festgestellt: „§. 1. Die hoͤchste Ge⸗ walt des Kantons Solothurn geht von dem Voltk aus; sie wird
aber nur durch, seine Stellvertreter ausgeuͤbt, welche nach der von ihm genehmigten Verfassung gewaͤhlt werden. §. 2. Die Roͤmisch⸗katholische Religion ist die Religion des Kantons Solo⸗ thurn, mit Ausnahme der Amtei Buchegaberg, wo die evange⸗ lisch'reformirte gewährleistet wird. §. 3. Die Freiheit der Presse und Meinungsaͤußerung ist gewaͤhrleistet. Das Gesetz bestimmt die Bestrafung des Mißbrauchs. §. 4. Der sreie. Grwerbe⸗ und Handelsverkehr ist anerkannt. Der Gesetzgebung bleibt anheimgestellt, ob gegen diesenigen Staaten, in welchen unsere
85 Leopold.
Nachdem die uͤbrigen Antraͤge abge⸗
11u“*““ genrechts. Dieser Antrag wurde so vielseitig bekaäͤmpst, daß er vor der Abstimmung zuruͤckgezogen wurde.
, Spaäanien. ve eS e“ Madrid, 10. v2, Dem Vernehmen nach ist die Regie⸗ rung entschlossen, energische Maßregeln zu ergreifen, um Portu⸗ gal zu zwingen, sich bestimmt uͤber den Traktat vom Jahre 1835 in Bezug auf die Beschiffung des Duero zu erklaͤren. Man be⸗
ee bereits die Regimenter, die an die Graͤnze marschiren
ollen, wenn die Portugiesische Regierung bei ihrer Sleichguͤltig⸗ keit beharrt, womit sie die wiederholten Reclamationen des Spa⸗ nischen Kabinets aufgenommen.
Der Herzog von Vitoria muß noch inmer das Zimmer huͤten.
Kan schreiht aus Cordova, daß einige vor kurzem in die National Garde eingetretene Personen die Straßen mit Geschrei durchzogen, in die Haͤuser einèrangen und alle Perxsonen michan⸗ deiten, die ihnen mißfielen. Einige behaupten, diese Indivrduen hüten zu den ehemaligen Koͤniglichen Freiwilligen gehder, Andere dagegen versichern, es seyen Karlisten. Die Behoͤrden haben bis setzt nichts gegen diese Excesse gethan.
— In einer Korrespondenz der Morning Chronicle aus Madrid wird solgende Schilderung von den jetzigen Ver⸗ haͤltnissen in Spanien gegeben: 8
„Um dem Ausländer den gegenwärtigen Stand der öffentlichen Meinung in Spanien einigermaßen verständlich zu machen, ist cs Hötbig, dieselbe nach ihren Anellen und ibren Motiren zu klassifiziren. Die soziale und politisch: Emtheilung des Volks bietet cin leichtes und sicheres Mintel hierzu dar. Zuerst haben wir die eigentlich sogenannte liberale Partei mit ihren verschredenen sozialen, politischerr und selbst geegraphischen Unterabtbeilungen. vaf nanedie. es unterlassen, eine gewisse Meihode zu befolgen, hat die größten Verwirrungen und Irrthümer in der Beurtheilung der Spanischen Angelegenbeiten her⸗ deigeführt. In der Hauptstadt ist es z. B. nöthig, diese große Parei als aus zwei großen sosialen Abtheilungen bestehend zu Petrachten, nämlich aut dem eigentlich sogenannten Volke und aus der Dligarchle der Amtejäger, die seit rielen Geuncratienen voem Staate abbͤängig ist, Unter der Klasse der Amtsjäger sinden wir die Rnellen vieter acgen die Regierung erheobenen Beschwerden. Der Triumph der Revolution und die daraus folgende Veränderung des Personals der Bcamten er⸗ reagt natürlich die Hossnungen, die Furcht und die Leidenschäaften dieser Partei, die sich beständig an alle Regierungen hängt, wie der Haifisch den Schiffen folgt, um das zu verschlingen, was etwa über Bord ge⸗ worfen wird. Dieser Partei zu genügen, ist unmöglich. Wenn nicht die Regierung Wunder ihun und das Brod und die Fische nach Ge⸗ fallen vermehren kann, so ist es unmbalich, die wachsende Zahl und die Habgier dieser dem Spanischen Boden eigenthümlichen
nicht, das giebt, was sie ihre erblichen Rechte nennen. an den Siaat und ihre Pensionen würden einen Band fütten, da ein Jeder, wenn er auch nur wenige Monate gedient hat, elge Pension verlangt. Daher diese Wuth nach einer Beamtenstelle Rotbwendigkeit, ein Spstem aufzugeben, das der Spaniens so verderblich ist. Webklagen dieser Partei für den wahren Ausdruck der
daß das Loos des jetzigen Ministeriums entschieden sev. ist in der That gerade in diesem Augenblick besenders laud: man es in den Kaffeehäusern, in den Verzimmern der einflußreichen Perse⸗ nen, in den Journalen, in den Straßen — mit einem Worte, überall. da will die Stärke dieser Klagen keinesweges zu gering setzätzen; ich Iase, ee.. ee. aber für sich und in Bezug auf ihren Se achtef) sind sie durchaus nicht stark genug, um Be⸗ nisse zu erregen oder ernstliche Wirkungen bervorzubringen. Man könnte diese Art der Unzufriedenheit die vpversönliche nen⸗ nen, um sie von der politischen zu unterscheiden, der einzigen Volks⸗Unzufriedenbeit, von der eine wirkliche Gefahr zu⸗ be⸗ sergen ist, oder die zu großen Resultaten führen kann. Die Frartionen der liberalen Partei, von denen die letztere AArt des Miß⸗ vergwügens ausgcht, können als die revolutienaire und die streng con stitutionelle bezeichnet werden. Man könnte noch andere Urrter Ahbthei⸗ lungen machen, allein gs verlehnt sich nicht der Mühe. Lils das ge⸗ enwärtige Ministeriuch gebildet wurde, da hatte man zwar gegen die Reinheit des Prinzips nichts cinzuwenden, aber seine Fäbigkeiten be⸗ friedigten die Wünsche, der Revolntions⸗Partei nicht. Erwägt man die Adsichten dieser Partei, ehne zu untersuchen, ob sie gerect)t sind oder nicht, so ist das Verfahren der Regierung allerdings darauf berechnet ewesen, die Besorgnisse dieser Partei zu bestätigen. Sie beklagt sich, aß alle die Männer, die bercits einmal bei einer ähnlichen Gelegen heit den Erwartungen nicht entsprochen haben, wirder mit der Gewalt bekleidet worden sind, ehne auf ihre Tanglkrchykeit oder auf die Ansprüche derjenigen Rücksicht zu nehmen, die wesentlech zur Wiedereinsetzung der liberalen Partei in die Gewalt beigetr agen. Sie sind auch darin geläuscht werden, daß das von ihnen vorgeleate und ron allen Mitgliedgen der Regentschaft gebilligte Pregramm nich! vellständia erfüllt worden ist. Zaölrkiahe andere Gründe zu Beschwerden, z. B. Mangel an Kraft, Beschäfligung mit Gegenstaäͤnden von unterggerdireter Wich⸗ tigkeit und cin zu großes Bestreben von Seiten de Mrcister, die P der Revolution zu versföhnen. Die Wirlung dieses Zustandes er Meinung zeigt st⸗ sehn deutlich in der liberalen Presse. Selbst dan Eco del Eomgreio“, welches zwischen dem Geschrei sférner“ Parter und seinem Wunsche“ das Kabinet zu vertheidigen, leiht der Partei nur eine bedingte Unterstützung. Es ist daher in unserer sozialen Armospbäre allerdings viel versönliche und polttische Unzufriedenbhreit; doch muß man sich die Sache auch nicht gar zu schlinem denken. Wenn man z. B. das Volk als durch die National⸗Garde und die dandeltreibende Mittel⸗Klasse repräsentirt betrachtet, so finden wir seine Gesinnungen weder so leidenschaftlich, noch so seindselig gegen das Ministerium, daß man ernstliche Besorgnisse zu hegemn brauchte. Das Geschrei der Puerta del Sol und der Kaffechäuser wirb dann auptsächlich von den Politikern und den Siellen ⸗Jagern ren Prefession gebört werden. Ihr Geschrei darf man nicht mit der Stimme des Volks verwechseln, dessen Mehrzahl damit zirfrieden sst daß die schwebenden Fragen durch die Cortes entschieden werden. Bon jetzt an bis zur Zusammenkunft der Cortes wird jede ch die Re⸗ gentschaft eine schwiefige Stellung haben, da sie schutztos den An⸗ griffen der Mißvergnügten ausgefetzt ist und zugleich die Angelegen⸗ heiten des Landes unter so verwickelten Umständen leiten sell. Die gegen 9 Kabinet erhebenen Brschuldigungen sind offenbar übertrieben, nur ind vielleicht manche Ernennungen nicht zu billigen. Wenn die Re⸗ Le;. in ihren Handlungen auch nicht gerade durch Geschictlichkeit sähnencschuer hat, so ist ste doch wenigstens im Allgemeinen vorfichtig, ver⸗ e. gerade zu Werke gegangen. Die vorhand enen Besch verden und fch. an kiten sind eine Folge früberer Regierungen und lassen sich befin t; einmal ausheben. Man lasse eine der Darteien, die sich jetzt eflagen, ihre eigene Agenten ernennen, und es werden gena 1 dieselben
Racge zu befriedigen. Obne Industrie oder Beschäftigung, ferdern sie ron dem Staate ihren Unterhalt und beklagen sich bitter, wenn der sjelbe ihnen Ihre Ansprüche
und die Regenerirung Wenn man daber das Jammern und Cffentlichen Meinung in Spanien nehmen wollte, so würde man schließen müssen, Ihr Geschrei hört
furchtbar werden durch arge Irrthümer) ven Seiten der Regierung oder durch die Spaltung der Uberalen Partei, welches Beides nicht leidt zu erwarten ist. Esrist weit nöthigern die Natur und den Ge⸗ genstand des Geschreies dieser unter tausemerlei Formen verbüllten Par.ei zu kennen, als die anderen erwähnten Zeichen des Mißvergnügens. Im Auslonde betrachtet man die Organe dieser Klasse, der Gesetlschaft noch immer a’'s den wahren Ausdruck der ösfentlichen Meinung, Aus dem Verstehenden ergieht sich, daß mehr Geschrei, als wirkliche Gefahr vorhanden ist. Einzein oder vereinigt, sönnen jene Parteien feine Bewegung. herverbringen. Die politische Unzufriedenhefst ist ge⸗ acuwärtig nicht vermögend, einen Aufftaud des Velkes in Masse zu bewirken. Mu dem Schilde der Reblichkeit kann die Regierung Allen Trotz bieten. Ueber die Gesinnungen in den Previnzen weiß man we⸗ nig mehr, als daß sie ruhig sind und den ⸗Gesetzen und Dekreten der Regierung geheorchen. Bei den Wahlen wird es sich jedoch zeigen, was sie ren dem Verfahren der Regentschaft halten.“
8 6. Tuͤrkei.
Konstantinopel, 20. Nov. Die Tuͤrkische⸗Zeitung Tak⸗ wimi Wakaji vom 23. Ramasan (18. November) enthaͤlt folgenden Artikel: „Als Sonntags (15. Nopembex in der Ver⸗ sammlung Sr. Hochwuͤrden des Mufti die von Sr Megestaͤt dem Kronentraͤger dahmn geschickte Fahne (von Akka) zur Allge⸗ meinen Besichtigung der Beamten und Diener ausgestellt ward, fand sich, daß uͤber den Worten des Glaubensbekenntuisses (es ist kein Gott als Gott und Muhammed ist sein Prophet) die Worte: der Loͤwe, Gottes Ali zu lesen sind; hieraus wird klar, daß enrwedex. Mehnked Ali Pascha den Chalißen Alt (welchem Gort sein Angesicht huldreich zuwenden wolle!) uͤber die Person des Prophe⸗ ten setzt, oder daß der Pascha sich selbst die Eigenschaften den Lebens⸗ wandel All's beilegt. Beides ist eine große Suͤnde, und es ist augenscheinlich, daß Mehmed Ali Pascha und sein Sohn Ibra⸗ him Pascha, fuͤr solche Kuͤhnheit theils ihren Lohn schon em⸗ pfangen’ haben und noch ferner empfangen werden. Nachdem die Mitglieder der Versammlung Se. Majestaͤt den Kronenträger mit Wuͤnschen und Gebeten gesegnet, wurde dem allerhoͤchsten Willen gemoͤß zur Besichtigung aller Einwohner der Residenz die Fahne einige Tage lang an einem Fenster des edlen Gläb⸗ mals Sr. Maͤjestaͤt, des im Paradiese seligen Herrn, ausgesetzt und hierdurch ein neuer Anlaß zur Fortdauer der Gebete fuͤr die Vermehrung des Kaiserl. Lebens und Gluͤcks gegeben.“”)
Aegypten.
Alerxandrien, 21. Nov. (A. Z) Ein so eben eingetrof⸗ sener Courier des ehemaligen Kommandanten von St. Jean d'Acre zeiat dessen gluͤckliche Ankunst mit dem Ueberrest der Trup⸗ pen in Gaza an. Der Courier hat zu seiner Reise, die gewoͤhn⸗ ilch in vier Tagen gemacht wird, zwoͤlf Tage gebraucht, weil die Communication durch die Graͤnz⸗Beduinen, die sich gegen die Autoritat. Mehmed Alt's empoͤrt haben, unterbrochen ist. Mahmud Bey hat mit seinen Fluͤchtlingen den Raum von 45 Stunden von Acré bis Gaza in 5 ½ Tagen zuruͤckgelegt; er hat einen ganz außerordentlichen Marsch gemacht. Die Schuld von dem Auffliegen des Pulverthurms, dessen Decke von der. zwei⸗ ten Bombe durchschlagen wurde, waͤlzt er auf den Polnischen Ingenieur, Oberst Schulz, der den reparaturbeduͤrftigen Thurm nur mit einer Decke von Balken und Erde versehen habe. In⸗ dessen wer die hiesigen Verhaͤltnisse kennt, kann dies nur der schlechten Verwaltung zuschreiben. Bei der geringsten Kleinig⸗ keit, die Jemand von dem Gouvernement zu irgend einer Arbeit noͤthia hat, muß er wochenlang laufen, um sich die noͤthigen Befehle zu verschaffen; dem Obrist Schutz wird es wohl eben so gegangen seyn; er hat vielleicht auch apsMangel an Holz in der Eile die Decke nicht vollstaͤndig ausfuͤhren koͤnnen. Der Kommandant allein ist straffaͤllig, daß er waͤhrend des Friedens ein so wichtiges Gebäͤude hat verfallen lassen. In der letzten Zeit sind in St. Jean d'Acre gaäbich 30 Mann am Fieber ge⸗ storben, theilweise wohl mit aus Mangel an Aerzten, Medika⸗ menten und der noͤthigen Verpflegung Die Lage der Festung ist aͤußerst ungesund, waͤhrend vier Monaten des Jahres steht die sechs Stunden lange Ebene von Acre mehr oder’ weniger unter Wasser, das im Sommer durch die Hitze absorbirt wird, wodurch Ausduͤnstungen erzeugt werden, die cewoͤhnlich an⸗ steckende Krankheiten hervorbringen. Die Garnison eines solchen Orts wird also im Frieden sortwaͤhrend dezimirt, und da die Lage vom militairischen Gesichtspunkte betrachtet, schlecht gewaͤhlt ist, so waͤre das vernuͤnftigste, wenn mn die Festungswerke voͤl⸗ lig demolirte, dagenen den Berg Carmel mit Caissa brfestigte, wozu Kltma, Lage und Hafen auffordern. Mit wenig Kunst und Mitteln koͤnnte dieser Punkt, der von Natur schon so stark ist, zu einem zweiten Gibraltar geschaffen werden, außzch, nicht al⸗ lein die Straße von Damaskus vertheidigt, sondern lauch die Ebenen von Esdralon und Carmel beherrscht wuͤrden. Uebrigens ist die Festung viel zu klein und die Garnison war daher zu un⸗ bedeutend, als daß sie eine Operation nach. außen häͤtte vorneh⸗ men können. So wie die Communication von der See abge⸗ schnitten war, hatte sie fuͤr Mehmed Ali keinen Werth mehr, sie haͤlte sich nach einigen Menaten in Folge der durch Sterblichleit schnellen
selbst ergeben muͤssen; daß man ihr die Ehre erzeigt hat, sie zu nehmen, geschah eines Theils: um den aͤglich sinkenden morali⸗ schen Muth der Aegyptischen Armee zZanftich zu Boden zu schlaͤ⸗ gen, und anderen Theils um der Englischen Marine, die nichts anderes zu thun hatte, Gelegenheit zu geben, einige Lorbeeren zu pfluͤcken. “ Heute haben sich vier von den sechs zuruͤckgebliebenen hohen Offizieren der Tuͤrkischen Flotte mit einer Schaluppe an Bord des Blöokade⸗Geschwaders gefluͤchter. Sie fuhren mit der Scha⸗ luppe unter dem Vorwande aus, die Wache, welche sich auf einer Insel beim Haupteingange des alten Hafens befindet, zu inspici⸗ ren. Die Wache, welche Befehl hatte keine Schaluppe, aus dem Hafen zu lassen, feuerte mehrere Schuͤsse auf sie ab, ohne sie zu verwunden. Da Mehmed Ali es den Tuͤrkischen Offizieren an⸗
Pforte fuͤr ihren Verrath bestraft zu werden, so kennt Miemand die Motive der Desertion; indessen steht zu vermuthen, daß sie
Andenken an diesen bedeutungsvellen Tag begründet wird, finden sich datelbst hereits angegeben. Eine veollständige Zusammenstellung dieser —— gur besseren Uebersicht und Ergänzung jener Berichte folgt aber hiernächst. 1
Im Regierungs⸗Bezirk Aachen wurde auf Veranlassung des Landraths des Kreises Montjeie von den Kreisständen eme neue Stiftung zur besseren Unterstützung dürftiger Famtlien einberufener Landwehrmänner beschlossen. 8 In der Previnz Westphalen trat in der Stadt Bielefeld an dem festlichen Tage rlin Verein zur Stiftung eines Krankenhauses zu⸗ sammen, welcher sofort erhebliche Beiträge unterzeichnete.
In der Prerinz Brandenburg dat zum Ausbau einer Kran⸗ ken⸗ und Wärterstube im St. Geerge⸗Hospitale zu Soldin der Ritter⸗ guts-Besitzer Salingre auf Restin im Soldinschen Kreise die Summe ven 150 Rthlr. hergegeben. In der Stadt Kortbus sind aus dem zu mildibätigen Zwecken gesammelten Fonds 20 Ribtr. für die Fretschule und 20000 Rihtr. zur Vermehrung des Fonds zur Erbauung eines Krankenhaufes von der Kommune bewilligt worden. Uebereies hat die Kaufmannschaft zu Ketthus 300 Rihtr. zur Errichtung einer Anstalt für verwahrleste Kinder bestimmt.
Im Regierungs⸗Bezirte Bromberg hat sich in Strzelno unter der Judenschaft ein Verein zur Bekleidung armer Knaben, ehne Un⸗ tersaied der Religien gebildet. Auch von der Judenschaft in Czarni⸗ kow sind an dem gedachten Tage zwei Vereine, der eine zur Unter⸗ stützung armer Wöchnerinnen und Ausstattung armer Mldchen, der andere zur Bekleidung und senstigen Unterstützung armer Schulkinder, gebildet worden,
Scehr erheblich sind die Stiftungen, welche in der Prorinz Schle⸗ sien auf Veranlassung der Erbhuldigungs⸗Feier und des Keniglichen Geburtefestes in das Leben getreten sind. So ist ren der Stadt⸗Ge⸗ ges. Glogau die Summe von 12,000 Rihlr. zur Erweiterung und elbsiständigeren Begründung des dertigen stäctischen Waisen⸗ und Kin⸗ der⸗Instituts bestimmt worben. Auch die Stadt Grünberg hat ein Kavpital von 10,000 Rthlr. zur Gründung einer böheren Realschule ausgesetzt. Nicht minder hat die Stadt Gärlitz eine mit Allerböchster Köntalicher Genehmigung „Friedrich⸗Wilhelms⸗Stiftung“ zu benen⸗ nende Fundation errichtet und solche mit einem Karital ron 5000 Riblr. detirt, dessen jährliche Zinsen iheils zu Stipendien und senstigen Un⸗ terstützungen bedürstiger Schülecr, theils zu -Unterrichts⸗Zwecken ver⸗ wender werden sellen. Von dem Bürgermeister Demiant ist überdies die Summe von 100 Rthlr, und ven dem Kommerzien⸗Rathe, Ratbs⸗ herrn Gevers, der Betrag ven 500 Rthlr. zu demselben Zwecke gewid⸗ met werden, so daß die ganze Stistung 5000 Rihlr beträgt. — Der Kaufmann Germershausen in Glogan überwies, zur Fkerderung der Belegung des Bürgersteiges mit Granit⸗Platten, die ihm als Huldi⸗ gungs⸗Deputerten zustehenden Diäten dis zur Höhe ven 120 Rthlr., in der Art, daß armen Haus⸗Besitzern die Kesten jener An⸗ lage ganz oder theilweise daraus vergütet merden sollen. — Ein Ungenannter übergab dem Magistrate zu Tarnowitz 100 Rthlr. zur Vertheilung der Zinsen unter die Armen alljährlich am 15. Okto⸗ ber. Eben so übergab die Juden⸗Gemeinde in Orpeln dem dasigen Magistrate ein Kapital von 100 Rthlr., um die Zinsen jährlich unter verschämte Arme, ohne Unterschied der Religion, zu vertheilen. — Der Gutsbesitzer, Premier⸗Ligutenant von Hochberg auf Mockrau, verpflich⸗ tete sich und seine Nachkeimmen, mehreren in Meckrau lebenden ganz verarmten Kriegern aus den Jahren 1813 —15 eine jährliche Pensien von 12 Rthlr. zu sichern.
In der Prorinz Pommern hat die Stadt Greifswald, in Be⸗ rücksichtigung des Bedürsnisses und zur würdigen Feier des Allerhöch⸗ sten Geburts und Huldigungstages, der dortigen St. Jakehi⸗Kirche die Summe ven 1000 Rthlr. zur Wiederherstellung eines dem Gottes⸗ hause würdigen Altars bewilligt. Auch aus anderen Städten Vor⸗ vemmerns werden für den Monat Oktober sehr erhebliche milde Stif⸗ tungen angezeigt, welche dem frommen Sinne der dortigen Bevölkerung
Abnahme der, Besatzung und aus Mangel an Lebensmitteln von
sehr zur Ehre gereichen. So bat die Stadt Stralsund zur würdigen Ausstattung der schönen St. Marien⸗Kirche die beträchtliche Summe von 20 00 Rthlr., desgleichen für die St. Nikolai⸗Kirche die Summe von 10,000 Rihlr. aus dazu geeigneten milden Sriftungs Fonds aus⸗ gesetzt, nachdem sie im Laufe dieses Jahres auch schon 1000 Rtblr. zur Erweiterung des Lokals der Schifffahrts⸗Schule hergegeben hatte.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 21. Dezember. Abgang Abgang Zeitdauer
von von — Berlin. Potsdam. St. M.
Zeitdauer St.] M. A
— Uhr Morgens. 40 [Um 7 „ 11½ Vormitt... 40 10 . 2¾ Nachmitt. — 40 „ 6 Abends. . †— N406 4 ½ „ „ 10 . — 50 7 ½ *
Um 8
Nachmitt.. Abends..
Ss Uhr Morgens.. — I v
1 Der Reif auf den Schienen war Ursache der langen Dauer der Fahrt um 7 Uhr Morgens ven Petsdam.
* In der Woche vom 15. bis 21. Dezember sind auf der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn 5519 Personen gefahren.
Meteorologische Beobachtungen. 1846. Morgehs Nachmittags Abends Nach einmaliger 21. Dezonsher. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Udr. Beobachtung.
Luftdruga. 338 710 pPar. 30,61" Par. 241,22“ Pat. Quellꝛmärme 6,2 °. R. Lustwarme . — 2.70 R. — 0,9 °0 R. — 5, 20 R. Flußwärme 0,09 R. Ihaupunft. — 6,2 9 R. — 29 ° R. — 60 0 R. Bodenwarme 3,1 0 R. Dunstsattigung 70 vEt. 78 vEt. 88 vEt. ausdünstung 0,022 ‧ Rh. Weiu trüͤbt. heiter. deiter. Niederschlag 0,006“ Rb. „WMind. no No. ARDC. Wäemewichsel — 0 70 Welkenzug .e. — RO. 1 a. 2899. 340,18Par. — 29 R. — 4,4 2 .. 82 vEt. NND.
*
Fanegmitrel
Berliner Börse. Den 22. Dezember. Fr. Tzur.
Pr. Uour. 8 - n.,1e f. .86. g. S Brief. Celu.
St. Schuld-Sch. 1032 1037¾¼ Seb. d. K. w. N.—97 Pr. Engl. O bl 20 4 993 gre Heer be. S 8 7., gdcHeun.
Pram Seh. d 78³* . 2 e I erns 4 b- 4 7218 [rl. Pöta. Eüenb. 5 128 * — 10. do. Prior Act. 4
Neumb. Sebaldv. 22% 1015 — — 8 Mgd.I.pz Kisenb —1 1 8 p 8 p Berl. Stadt-Obl 103 102 ½ Wenev 8 Rer
5 & Danz do. in Th. Berl. Anh Eisenb 4100 ½
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heim gestellt hatte, zu bleiben oder abzugehen, und. diese Offiziere zuruͤckblieben, weil sie wahrscheinlich befuͤrchteten von der hohen
Weatp. Pfanabf 2*¹% ÿ1015 101 ½ b Grofsh. Pos. do — 104 ½ Gold al maree 1 0 tpr. Pfandbr. 102 — Neue Duakaten Pomm. do. 103 — Friedrichsd'or Kur-n. Neunm. do 103 ½ And. Soldmüp- Schlesische do. — neu à 5 Thl. Coap. and Zins- Dieconte
101 %½
Mitbuͤrger nicht mit ihren Angehoͤrigen gleiche Rechte genteßen, Beschraͤnkungen eintreten sollen. Ufaͤllige Pol izeiordnungen sollen nur von dem Been. der Gewerbefreiheit aus⸗ gehen, und sind von dem großen Rathe zu erlassen. §. 5. Das Petitionsrecht ist gewaͤhrleister. Dasselbe kann von Behörden, Cor⸗ porationenund Privaten, einzeln und vereint, ausgeuͤbt werden.“ Als Gegentraͤge wurden verworfen: 1) Kirchliche Garantieen: „Es wird besonders der Kirche der katholischen und reformirten Konfession der noͤthige Einfluß auf die Erziehung ihrer Glau⸗ bensgenossen, so weit es die Erhaltung ihrer Glaubensgenossen betrifft, zugesichert, und die Schulgesetze sollen mit diesem Grund⸗ satz üͤbereiustimmen.“ (Verworfen mit 72 gegen 26 Stimmen.) 2) Veto, mit großer Mehrheit als mit dem ebdensalls unverän derten §. 1 unverträͤglich verworfen. 3) Gesetzliche Beschraͤn kung der Gewerbefreiheit und obligatorische Aufstellung des ⸗Ge
landen, in den beiden Sizilien, in Spanien, hat der muthmaßliche Tbronerbe, der Sohn des Königs, einen steis an die Stellung ge⸗ inüpften Tütel. Das ebhemalige Frankreich hat den Titel⸗ „Dauphin eingeführt; das neue Frankreich hat den eines Herzogs von Orleans gewählt, welcher das Haupt des regierenden Zweiges dezeichnet: doch erklärt sich die Ordonnanz vom 13. August 1830, welche diesen Punkt bestimmt hat, nicht über die Uebertragung. Andere Monarchieen zeichnen den ältesten Cohn des Seuverains nur durch die Benen⸗ nung als Kaiserl. oder Königl. (Kron⸗) Prinzen aus. Was die nachgeborenen Prinzen betrifft, so wird eben so das Spstem der Titel als das zugelassen, welches sie durch ihre Vornamen und den Namen des Staates bezeichnet. Indem Ew. Majestät zu Gunsten der Prin⸗ zen, Ihrer Sehne, von dem Recht Gebrauch machen, das Ihnen Art. 75 der Constitution einräumt, folgen Sie nur höberen Rucssichten, welche die öffentliche Meinung wird zu würdigen wissen. Sie können, Sire, der Geschichte Namen entlehnen, welche im Gedächtniß des Vol⸗ kes leben, welche, indem sie die Kette der Traditionen dieses Landes
ihrem Gebieter hier wichtige Dienste geleistet haben, die sie der
schen der Sprache und dem Handeln Frankreichs. Freilich redet es noch „Gnade. gewaͤrtigen lassen.
rom Frieten als einem ihm überaus iheneren Gegenstande, aber sei! 8. anstatt des Oelzweigs, den Schwertgriff. Seine Biehre reien jischen und sausen, aber anstatt Dampfmaschinen zu bauen und Eisenbahnschienen zu hämmern, gießen seine Eisen⸗ und Erz⸗ Arbeiter Kanonen und schmieden Bajonnette und Flintenläuse. Was sst die Felge dieses Treibens, das den Handel lähmt und den Schweiß er Steuerpslichtigen vergeudet? Daß Frankreichs beunrahigte Nach⸗ - — England und Deutschland, und das entlegenere Rußland nicht mänder, sich auch die Freibeit nehmen, Wehr und Waffen zu rusten, um bis zum Frübjahr kampffertig 8 stehen. Möglich, daß die Kriegs⸗
Verthner und dasselbe Mißvergnügen eintreten. Das rerzbare und atprische Temperament des Volkes trägt auch viel dazu ber, den Be⸗ vven. dieser Art einen unwahren Auschein von Wichtigkeit beizule⸗! abe a.en ean Klasse von Unzufriedenen bilden die Moderado's, se eaen und die Karlisten. Die cigentlichen Ursachen, welche Verfahren eeneen der Revolutions⸗Partei erzeugen, geben auch dem bedandein se 8 8829 ihre Thätigkeit. Von der Regierung beschützt, fesce Eeeeaens vroßmuth des Kabinets als Schwäche und verlieren machen. Von den 8 auf jeden begangenen Irrihum aufmerksam zu 82 Revelution Eintangenblick an. wo die Regierung sich gemeigt zeigte, samen ihre cade alt zu thun und Alle auf gleiche Weise zir beschätzen, , woͤhnlichen Krie uacen Winkeln hervor und begannen ihren ge⸗ . In Paris, an 8 6 Verleumdung, der Intrigne und der Entstellung. Irüberal zeint sa une Din den Basfischen Provinzemn in Madrid ihre Fortesg 8 ich ihre Opposition. Ihre Presse in Madrid und spondenten in Paris sind äußerst thätig. Sie können indeß
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IIMeæsX4Se Courn-.
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Amzterdam
2 81 8 4 h 8& 2 do .„ Stiftungen zur Erinnerung an die Kroͤnungs⸗Feier Seee
Sr. Majestaͤt des Koͤnigs am 15. Oktober 1840. 7
In Nr. 293 — 296 der Staats⸗Zeitung sind die Berichte aus Londoo allen Theilen der Monarchie enthalten, welche die Beweise von der raria .... allgemeinen Begeisterung, Herzlichkeit und Erhebung darbieten, mit de: Wien 19 20 Xr. . nen die Geburts⸗ und Huldigungs⸗Feier Sr. Majestät des Königs von Augzbarg. .. allen Seiten begangen worden ist. Außer den kirchlichen und ande⸗ ren öffentlichen und Privat Feierlichkeiten, welche stattsanden, sind auch ü Lerall Akte der Wohlthätigkeit verschiedener Art ermwähnt worden, wie Bekleidung, Speisung und andere Spenden an die Armen und Noth⸗ Feterzburg- leidenden. Auch mehrere Stiftungen, durch welche ein dauerndes “
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istigsten unter den Franjosen die Foigen zu ihrem Schaden empfin⸗ 7. ⸗ Wir Ende den Gedanken zu bekämpfen, daß ein Krieg zwischen Enaland und Frantreich bei dem jetzigen vorgerückten Stande der Civilsation in diesen zwei Staaten noch möglich sey. Wir meinten, zwei so tapfere, aufgeklärte, durch den bisherigen nachbarli⸗ cheu Handels⸗Verkehr so gesegnete, auf die Jahrhunderte langen Miß⸗
Leipzig W. Z2 Fraalfurt 4. M. WzZ.
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