1840 / 356 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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usetzen, Schuld gegeben werden muß, so brauchen wir doch un⸗

Lesern kaum zu sagen, daß England nimmermehr in eine

solche Maßregel einwilligen wird. Wir haben Mehmed Ali die erbliche Regierung von Aegypten verhuͤrgt, und wir werden sicher⸗ lich dem Sultan bei keinem Versuche, . derselben zu be⸗ rauben, unsere Mitwirkung ertheilen. Waͤre aber die Pforte bethöͤrt genug, jetzt, da der Friede festgestellt ist, die Ruͤckgabe der Flotte za benutzen, um den Krieg nach Aegypten zu ver⸗ setzen, so koͤnnte es bei den großen Maͤchten, die schon so viel fuͤr die Tuͤrkei gethan, eine Frage werden, ob die Aufrechthal⸗ tung der Integrität des Ottomanischen Reichs nicht mit einem ganz verschiedenen Zustande der Dinge zu Konstantinopel ver⸗ kraͤglich sey. Uebrigens wurde stark von einem Ministerwechsel gesprochen, und das Erscheinen neuer Gesichter im Divan wird dem Sultan einen genuͤgenden Vorwand an die Hand geben, der Anempfehlung des Vice⸗Koͤnigs durch Lord Palmerston mit guter Art Folge zu geben.’“ Auch eine Korrespondenz des Korning Herald spricht von einem nahen Ministerwechsel in Konstantionpel, wobei man den Seriasker und den Kapudan Pascha beseitigen werde.

Die Moͤrning Chronicle spottet über die Franzoͤsischen Journalisten, die das Franzoͤsische Volk fruͤher als den Protektor Aegyptens und Syriens und als den Herrn des Mittelmeeres davgestellt und jetzt, nachdem dieser Wahn in seiner ganzen Bloͤße durch die Ereignisse in der Levante aufgedeckt sey, Frank⸗ reich fuͤr gedemuͤthigt erklaͤrten. Eben dieses Blatt sagt: „Was unsere Landsleute in Paris betrifft, welche die Neugierde veran⸗ laßt, der 4 Napoleon’s beizuwohnen, so wollen wir das Franzoͤsische Volk nicht durch die Vermuthung beleidigen, daß moglicherweise irgend eine Partei es versuchen sollte, sie zu belaͤstigen, trotz der Anstrengungen eines Theiles der Französi⸗ schen Presse, eine Emeute gegen sie hervorzurufen.

1 Die Dampf⸗Fregatte „Salamander“ wird demnäͤchst nach dem Mittelmeer abgehen; das Linienschiff „Vengeance“ in Portsmouth ist von dem Werft ins Hafenbassin gebracht worden, und wird fuͤr dieselbe Bestimmung flott gemacht. In Chatham und Sheer⸗ neß werden folgende Kriegsschiffe mit aller Eile ausgeruͤstet: „Mon⸗ arch““, von 81; „Vernon“, von 50; „Iris“, von 26; „Pelican“, von 16 Kanonen; auf letzterer Brug; befindet sich ein Comman⸗ deur Napier, ein Name, der in der Englischen Flotte und Armee überhaupt sehr haͤufig ist; ferner der „Gloucester”“ und „Eagle“, Fregatten von je 50 Kanonen, und zwei Fregatten gleichen Ran⸗ ges, der „Vindictive“ und der „Warspite!“, in Portsmouth. 8 Der Lord⸗Lieutenant von Irland, Lord Fortescue Ebrington, welcher sich einige Zeit auf Urlaub in Großbritanien aufgehalten hatte, ist nach Irland zuruͤckgekehrt, und vorigen Mittwoch, den . Dezember, in Dublin wieder eingetroffen. Im Boͤrsen⸗Artikel des Globe wird bemerkt, die Nachrich⸗ ten uͤder die Streitigkeiten zwischen Spanien und Portugal häͤt⸗ ten die Wirkung gehabt, in dem Werthe der Staatspapiere die⸗ ser beiden Staaten einen etwas gedruͤckten Zustand herbeizufuͤhren; ber es sey kein Zweisel, daß die Angelegenheit werde erledigt werden, ohne daß es zu einem offenen Bruch komme.

Der Sultan soll ein Halsband von Diamanten vom ersten Wasser fuͤr die Koͤnigin von England, als ein Zeichen seiner Dankbarkeit fuͤr die ihm geleistete Huͤlfe, bestellt haben.

8 In der Times wird der Zustand von Suͤd⸗Waies als sehr besorgnißerregend dargestellt, was man dem fortwährenden Ein⸗ flusse der Chartisten zuschreibt. G

In Brasilien hatte man, nach den letzten Nachrichten von dort, die Majorennitaͤts⸗Erklaͤrung des Kaisers benutzt, um Un⸗

erhandlungen mit dem Rebellen⸗Chef Bento Gonsalves in der Provinz Rio Grande anzuknuͤpfen und die Ruhe in dieser schö⸗ nen Provinz wiederherzustellen; diese Bemuͤhungen scheinen aber erfolglos geblieben zu seyn. 3 )

Es sind Zeitungen aus Valparaiso bis zum 30. August an⸗ gekommen. Man hatte dort aus Peru die Nachricht erhalten, daß in der Provinz Pereira eine Verschwoͤrung zu Gunsten des Generals Santa Cruz entdeckt worden und einer der Haupt⸗ Raͤdelsfuͤhrer, ein Lanciers⸗Offizier, erschossen worden sey. Die Revierung hatte wegen der häufigen Räubereien verordnet, daß die Sendungen von Silber⸗Barren stets von einer starken Es⸗ korte begleitet werden soliten. Die Circulation des schlechten Geldes hatte so uͤberhand genommen, daß strenge Maßregeln dagegen ergriffen worden sind. Gamarra hat, nachdem er zum Praͤsidenten von Nieder⸗Peru ernannt worden, die Schließung des Peruanischen Kongresses in Huancayo zum 12. August an⸗ befohlen. Der General Velasco ist von dem Bolivischen Kon⸗ gresse in Sucre zum Praͤsidenten von Bolivien ernannt und darauf zwischen diesem Lande und Peru ein Friedens⸗ und Freundschafts⸗Traktat abgeschlossen worden.

Nach spaäteren direkten Berichten aus Lima in Peru vom 1. September herrschte dort große Aufreguug in Folge einer Miß⸗ helligkeit, die zwischen dem Peruanischen Finanz⸗Minister und dem Franzoͤsischen Geschaͤftsträger eingetreten war. Der Letztere wurde nämlich, als er im Namen einiger in Peru ansaͤssigen Franzosen eine Reclamation machte, von dem Finanz⸗Minister so Fese angelassen, daß er ihm eine Ausforderung zuschickte. Der Praͤsident Gamarra verhinderte indeß das Duell, indem er den Miaister verhaften und vor die Thuͤr des Hotels des Franzoͤsi⸗ schen Geschäͤftsträͤgers ein Detaschement Soldaten stellen hes. Darauf schrieb Letzterer sogleich an seine Regierung und verlangte seine Paͤsse. Es hieß, der Franzoösische Admiral der dortigen Sta⸗ tion habe von der Peruanischen Regierung binnen zehn Tagen die Absetzung des Finanz⸗Ministers und eine genugthuende Er⸗ klaͤrung verlangt, widrigenfalls er den Hafen von Lima blokiren

vollte. Es lag jedoch nur einziges Franzoͤsisches Kriegsschiff, ie „Thetis“, im dortigen Hafen. 8

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Aus dem Haag, 18. Dez. (Handelsblaͤd.) Man ver⸗ nimmt, daß dem Wunsche der Zeee. 1.——2 worden, in⸗ em man das Departement fuͤr Industrie aufheben und dessen Verwaltungszweige mit denen der Ministerien des Innern, der Finanzen und der auswäaͤrtigen Angelegenheiten verbinden wuͤrde. —Es heißt jetzt mit etwas groͤßerer Bestimmtheit, daß der. Mi⸗ nister des Innern, General de Kock, und die Minister der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, ihre Aem⸗ ter niederlegen werden. Als Nachfolger des Letzteren wird Baron van van Nyevelt genannt. Baron van Doorn, bisheri⸗ ger Staats⸗Secretair ist, wie es heißt, zum Vice⸗Präͤsidenten des Staats ⸗Raths designirt.

Es heißt serner (so berichtet das Handelsblad), daß die Regierung den Plan hege, eine der drei Landes⸗Universitaͤten, und zwar die von Utrecht, zu lassen.

—Die Mitglieder der hier versammelten Kommission zur Un⸗ ersuchung der Beschwerden, die uͤber das Elementar⸗Unterrichts⸗ System gefuͤhrt werden, waren vorgestern zur Koͤnigl. Tafel ein⸗

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Bruͤssel, 19. Dez. Der Courrier de la Meuse, das Haupt⸗Organ der katholischen Partei in Belgien, kuͤndigt an, daß die Redaction dieses Blattes von Luͤttich nach Bruͤssel verlegt werden, und daß dasselbe dort vom I. Januar ab unter dem Ti⸗ tel Journal de Bruxyxelles erscheinen werde.

5 Deutsche Bundesstaaten.

—— eeipzig, 21. Dez. Die Feier des 50;ährigen Ma⸗ isteriums unseres Gottfried Fermann war eine in jeder Hinsicht eit Jahren seltene, hoͤchst wuͤrdevolle. Die hiesigen Zeitungen

hier nur noch darauf, zu bemerken, daß der Jubilar, trotz Un⸗

wohlseyns waͤhrend der letzten vorhergehenden Tage, an diesem durch Gluͤckwunsche, Geschenke, Besuche, Gedichte, Gesänge,

Fackelzug und Festlichkeiten verschiedener Art ihm werthvoll ge⸗

sich zu erfreuen hatte. 1 heiteren Inhalts gewuͤrzten Mahle nahmen an 230 Personen aus allen Staäͤnden Antheil.

stattfindende Bazar erfreut sich eines sehr zahlreichen Besuches, wenn schon die Verkaͤufer eben keine besonderen Geschaͤfte machen. Ueberhaupt ist es im Handel und Gewerbe sehr still und gewinn⸗ los. Der Gesundheits⸗Zustand in unserer Stadt ist sehr befrie⸗ digend, wovon die neueste Sterbeliste das beste Zeugniß giebt, wonach vom 12. bis 18. Dezember 17 geboren und 17 beerdigt worden sind. Die Einnahme der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn⸗ Gesellschaft betraägt vom 13. bis 19. Dezember 5,588 Thlr. 13 Gr., wozu 3807 Personen 2902 Thlr. 12 Gr., und der Guͤter⸗Trans⸗ vort 2686 Thlr. 1 Gr. beigesteuert haben. Die Actien der Ge⸗ sellschaft stehen zu 99 pCt. notirt.

Sealten

freundlichste empfangen worden. Auch die Kardinaͤle und Mon⸗ signore beeifern sich, diesen ausgezeichneten Praͤlaten auf das zu⸗

Nation als der Klerus zufrieden seyn duͤrfte.

Der Fuͤrst Odescalcht ist aus Ungarn hier eingetroffen, und will sich, wie man sagt, laͤngere Zeit hier aufhalten.

Die durch Todesfälle in Trauer versetzten Famtlien Borghese, Doria, Torlonia, Bracciano ꝛc. koͤnnen der Konvenienz nach die⸗

nur die Salons der Diplomaten uͤbrig. hat das Gouvernement der Theater⸗Kasse einen Geldbeitrag von 7000 Skudi zufließen lassen, um diese in den Stand zu setzen, fuͤr die Karnevals⸗Saison eine gute Oper zusammenzubringen. Donizetti wird herkommen, um im Apollo⸗Theater eine neue von ihm komponirte Oper zur Auffuͤhrung zu bringen. Gleich nach Weihnachten werden die Theater eroöͤffnet; nicht weniger als vier große und eben so viele kleinere Theater haben bereits dürch ellen⸗ lange Anschlagezettel ihre Vorstellungen angekuündigt.

Spanien.

4₰ Madrid, 12. Dez. Es heißt allgemein, daß der Herzog von Vitoria gar nicht abgeneigt gewesen sey, sirenge Maßregeln zu ergreifen, uUm gewisse Organe der Presse zum Schweigen zu ringen, daß aber der politische Chef und der General⸗Kapitain

dies verhindert haͤtten.

Der Morning Chronicle wird von ihrem Madri⸗

der Korrespondenten unterm 5. Dezember unter Anderem ge⸗ schrieben: „Wahrend die Heftigkeit der unzufriedenen Presse im⸗ mer mehr zunimmt, leitet der Herzog von Vitoria ruhig die Eeschafte und mustert des Morgens die Truppen, für die er sich noch eben so interessirt, wie fruͤher. Die durch die letzte Bewe⸗ gung besiegte Partei will ein hoͤchst wichtiges Geheimniß entdeckt haben, welches darin bestehen soll, daß zwischen der Britischen Regierung und Herrn Guizot eine Uebereinkunft abgeschlossen sey, wonach es England üͤberlassen werde, die orientalische Frage nach Gefallen ben solle, die ihm gut duͤnke.

um sich die Erfuͤllung ihrer Hoffnungen in und den Provinzen zu sichern. Das heißt, die Rechnung ohne den Wirth machen. Aber um jener Erdichtung auch nur den geringsten Glauben zu schenken, muͤßte auch eine Ver⸗ anlassung dazu vorhanden seyn. Aber welchen Grund koͤnnten England oder Frankreich haben, sich in die Angelegenheiten eines Landes zu mischen, dessen Regierung so gesetzlich ernannt worden ist, wie irgend eine in Europa, und das eben so ruhig und viel⸗ leicht noch ruhiger ist, als manche seiner Nachbarn? Herr In⸗ fante ist zum zweiten Befehlshaber in der Provinz Catalonien ernannt worden, und es kann in der That Niemand besser dazu geeignet seyn. Herr Antonio Gonzalez soll zum Gesandten in London ernannt seyn, doch bedarf dies noch der Bestaͤtigung. Herr Juan de Lasano, politischer Chef von Madrid, dem die Hauptstadt so viel verdankt, hat, seiner geschwaͤchten Gesundheit wegen, seine Entlassung eingereicht.“ 8 Pr

Lissabon, 7. Dez. e. Chroniecle). ein Courier aus Madrid hier angekommen. Aus den von ihm uͤberbrachten Depeschen ergiebt sich, daß die Spanische Regie⸗ rung sehr entruͤstet daruͤber ist, daß die Cortes geschlossen wor⸗ den sind, ohne zuvor die Frage wegen Beschiffung des Douro u erledigen. Es heißt, daß Herr Aguilar, der zum Spanischen B. am hiesigen Hofe ernannt worden, deshalb seine Reise aufgeschoben habe; auch haͤlt man es fuͤr sehr wahrscheinlich, daß die Spanische Regierung ungesaäumt zu Zwangs⸗Maßregeln schreiten werde. Nach der Aussage des Couriers marschirten bedeutende Truppen⸗Abtheilungen nach der Portugiesischen Graͤnze, und man war beschaͤftigt, die Festungs⸗Werke von Badajoz auszubes⸗ sern. Das beste Mittel fuͤr die Portugiesische Regierung, aus dieser Schwierigkeit herauszukommen, waͤre unstreitig, daß sie die von der Spanisch⸗Portugiesischen Kommission festgesetzten Bestimmungen der Convention durch ein Koͤnigliches Dekret sanktionirte und es⸗ den Cortes uͤberließe, durch Verwerfung dieser Genehmigung einen Krieg mit Spanien herbeizufuͤhren, wobei dann Portugal schwerlich auf irgend eine Unterstuͤtzung rechnen duͤrfte. Die Minister werden indeß wohl nicht geneigt seyn, eine solche Ver⸗ antwortlichkeit auf sich zu laden; lieber werden sie ihre Ent⸗ lassung nehmen und es den so feindselig gegen diese Maßregel aufgetretenen Parteien uͤberlassen, sich aus dieser schwierigen Lage so gut herauszuziehen, wie sie es vermoͤgen. Die Frage ist eine

nun boͤsem Willen zu.

verbreiten sich hieruͤber des Naͤheren, und beschraͤnken wir uns werde Minister des Innern werden und Herr R. da F. Magal⸗

wordenen Tage eines heiteren Sinnes, einer jugendlichen Kraft 1 An dem durch Trinksprüche ernsten und Machado, Mitglied des Senats, als Gesandter nach Der Baron Renduffe soll beauftragt worden seyn, dem Koͤnige

Wilhelm II. zu semner Thronbesteigung Gluͤck zu wuͤnschen und Der in der 1. Tuchhalle zur Zeit der Weihnachtszeit

Rom, II. Dez. (A. Z.) Der Bischof von Csanad, Mon⸗ schen Frage, in Svri lches eine der von meinen Vorfahren ererb⸗ sj ist vom Pa nun ; 8 SesMs a se Frage, in Sprien, welches ein 1 signore von Lonovits, ist vom Pavpste nun bereirs mehreremal aufs ten Provinzen ist, die Ordnung und Ruhe wieder herzustellen. Zu diesem

Zwect schlossen die vier der Hohen Pforte befreundeten und verbündeten

vorkommendste zu behandeln. Wir glauben versichern zu koͤnnen, daß alle Hoffnung vorhanden ist, seine hiesige wichtige Mission

werde ein Resultat erreichen, mit dem sowohl die Ungarische 1 ten den, so wie die Tapferkeit, die Ihr stets bewiesen, sind eine Folge

sen Winter keine Gesellschaften geben, und so bleiben fuͤr Fremde Dieses beruͤcksichtigend,

anderen faͤllt in die Haͤnde der Alliirten.

u erledigen, waͤhrend Frankreich freie Hand ha⸗ ngelegenheiten der Halbinsel zu ordnen, wie es

Wahrscheinlich haben die jetzt in Paris ver⸗ sammelten Moderados etwas der Art nach Madrid geschriehen, der Hauptstadt

Heute ist V

sehr ernste und kann die traurigsten Folgen haben, nicht nur fuͤr die ge⸗ enseitigen Beziehungen zwischen beiden Landern, sondern auch fuͤr die icherdeit der Kroneder Dona Maria. Dies Alles ist der Portugiesi⸗ schen Regierung von Personen, die die beste Gelegenheit hatten, sich uͤber diesen Gegenstand genau zu unterrichten, wiederholt vorge⸗ stellt worden, und obgleich Herr R. da F. Magalhaes und seine Freunde von der Nuͤtzlichkeit der Convention fuͤr Portugal uͤber⸗ eugt sind, so haben sie es doch mit ihrer gewoͤhnlichen Langsam⸗ eit versäumt, bei Zeiten Schritte zu thun, um diese Maßregel durch die Kammern zu bringen, und die Spanier schreiben dies Der Stand dieser Frage muß natuͤrlich auch auf die beabsichtigte Ergänzung oder Modifizirung des Ka⸗ binets von Einfluß seyn. Es heißt, Herr Figueiras, ein Richter,

haes das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenbeiten, welches

er bis jetzt nur interimistisch bekleidet, definitiv uͤbernehmen.

Herr J. da Silva Carvalho soll an die Stelle des Herrn Leitao Praͤsident des hoͤchsten Tribunals werden, und Herr Serpa om gehen.

von da sich nach Berlin und Wien zu begeben, um wo moͤglich

die Anerkennung der Koͤnigin Dona Maria von Seiten dieser

Hoͤfe zu bewirken. Gestern ist der Belgische Gesandte am hiesi⸗ gen Hofe, Herr Beaulieu, am Bord des Schooners „Louise Marie“ hier angekommen. v1“

Konstantinopel, 20. Nov. (Journ. de Smyrne.) Der Sultan hat an den Ober⸗Befehlshaber Isset den Divi⸗ sions⸗ Seneral Selim Pascha, den Brigade⸗General Halil Pa⸗ scha und an alle Stabs⸗Offfziere der in Syrien befindlichen Trup⸗

pen nachstehenden Ferman erlassen:

„Jedermann weiß, daß, seitdem ich den Thron des Osmanischen Reichs bestiegen, ich nur darauf bedacht gewesen bin, die Wohlfahrt meiner Unterlhanen zu begründen und durch Erledigung der Aegppti⸗

Mächte zu London einen Vertrag ab. Die Anwendung von Zwangsmaßre⸗ geln, zu der man seit einiger Zeit geschritten ist, war gleichfalls eine durch den Geist jenes Vertrages gebotene Nothwendigkeit. Die verschiedenen Siege, welche zur Erreichung jenes heilsamen Zweckes erfochten wur⸗

Eures Patrietismus, Eurer Treue und Ergebenbeit gegen meinen Katserl.

Tbhron Und ich beeile mich, Euch meine Zufriedenbeit darüber auszu⸗

drücken. Die mir in der letzten Zeit zugegangenen Berichte haben mich in den Stand gesetzt, den Eifer zu würdigen, den Ihr, Seriasfer und Ober⸗Ofstziere, in Gemeinschaft mit den verbündeten Aomiralen, Ofsizieren und Solgaten, bei Anwendung der zu Eurer Disposition gestellten Mitiel an den Tag gelegt, Ihr habt auf diese Weise durch Eure Treue gegen die Regterung, das Vaterland und die Religien Alles erfüllt, was ich von Euch hoffte und erwartete. Euer treffliches Benehmen verdient das höchste Lob, meine Achtung voer Euch hat sich noch vermehrt und ich schließe Jeden von Euch in mein Gebet an den Ewigen mit cin. Ibr fönnt dem Lande noch große Dienste leisten, die ich durch Auszeich⸗ nungen und Belohnungen anzuerkennen nicht unterlassen werde. enn Ihr diesen, mit meinem Kaiserlichen Namenszuge geschmückten Ferman, das Zeichen meiner Anerkennung, erhaltet, so werdei Ihr Euch beetlen, denselben allen unter Eurem Befehl stehenden Offizteren und Soldaten,

so wie allen denjenigen Bewohnern Spriens, die unter mein Scepter

urückgekehrt sind, mitzutheilen, damit diese Letzteren erfahren, daß ihre eee ihnen meine Kaiserliche Zufriedenheit erworden hat und daß sie sich siets meines Wohlwollens uUnd einer väterlichen Regierung erfreuen werden. Ich hoffe auch, daß Ihr vicht unterlassen werdet, in jeder Beziehung Euch mit den Admiralen, Offizieren und Truppen der Mäͤchte zu verständigen, deren Anstrengungen für den Sieg meiner Sache über alles Lob erhaben sind und die meine vollkommene Billigung vercienen. Ihr werdet Euch dadurch den Beffall der ganzen Welt und neue Ansprüche auf meine Dankbarkeit crwerben.“

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Konstantinopel, 2. Dez. (A. Z.) Das Dampsboot aus Syrien, das Beirut am IFten verlassen hat, bringt uns neue Sieges⸗Berichte. Es geht rasch vorwaͤrts; eine Stadt nach der Balbek, Jaffa, Jeru⸗ salem und Kaiffa sind bereits von den Osmanischen Truppen be⸗ setzt. Die Aegyptischen Besatzungen dieser Städte, zusammen 5000 Mann, ergaben sich nach schwachem Widerstand. Ibrahim Pascha scheint der Ruͤckzug nach Aegypten unmoͤglich geworden zu seyn. Er steht noch immer in der Gegend von Zahleé an der Spitze von 10— 12,000 Mann unthaͤtig gegen den Feind, da er vollauf damit zu thun hat, seine Truppen zusammenzuhalten, welche auf die erste guͤnstige Gelegenheit warten, auseinanderzu⸗ laufen. Aedr scheint den Muth sinken zu lassen und wird, wenn moͤglich, h durch die Wuͤste nach Arabien und von da nach Aegypten zuruͤckziehen. Da aber dieser Entschluß fuͤr eine Armee unaussührbar, so vermuthet man allgemein, daß er die noch vorhandenen Ueberreste seiner Truppen in Syrien preis⸗ geben und mit einem geringen Gefolge die Flucht durch die Wuͤste versuchen werde. Er bemuͤhte sich in letzter Zeit, Verbin⸗ dungen mit den Beduinen einzugehen und heirathete sogar vor kurzem die Tochter eines maͤchtigen Arabischen Chefs. Das Erscheinen Napier's vor Alexandrien hat hier üAlles in Spannung veesetzt. Es ist dies unstreitig, der wichtigste Moment in dem Aegyptischen Streit, wo es sich um Seyn und Nichtseyn Meh⸗ med Alus in letzter Instanz handelt. Man hat auch hier bereits erfahren, Mehmed Ali habe sich endlich unterworfen und die Bedingungen angenommen, welche der Juli⸗Vertrag ihm aufer⸗ legte. Auf den ersten Blick steht man, wie verschieden die Aus⸗ legung einer in allgemeinen Phrasen gehaltenen Erklaͤrung aus⸗ fallen kann. Wenn Mehmed Alu's Antwort auf die Eröͤffnungen Napier's nicht mit dem Ultimatum der Maͤchte Wort fuͤr Wort zusammenstimmt, d. h. wenn seine Unterwerfung unter die Au⸗ toritaͤt der Pforte nicht unbedingt ist, so ist Alles in derselben Verwirrung wie fruͤher, der Vice⸗Koͤnig noch immer als ein widerspaͤnstiger Vasall anzusehen.

Niach Berichten aus Athen vom 27. November waren da⸗ selbst aller Augen nach der Insel Candien gerichtet, wo allerlei sonderbare Bewegungen wahrnehmbar seyn sollen. Der Gou⸗ verneur dieser Insel, Mustapha Pascha, dessen Unterwersung un⸗ ter die Herrschaft der Pforte nicht aufrichtig scheint, da er bis in die neueste Zeit geheime Einverständnisse mit Mehmed Ali unterhielt, scheint sich jetzt selbst unabhaͤngig machen zu wollen. Weniastens ist sein Benehmen ziemlich verdaͤchtig. Er hat die christliche Bevoͤlkerung Kandiens zusammenberufen, dieselbe be⸗ waffnet und Aufforderungen an die Kretensischen Kolonisten in Griechenland ergehen lassen, zuruͤckzukehren und an der Verthei⸗ digung und Emanzipirung ihres Vaterlandes Theil zu nehmen. Indessen duͤrfte dieser Plan schon durch die Parteispaltungen auf Kandien vereitelt werden, da die Bergbewohner, die Bewoh⸗ ner der Ebene, die Tuͤrkische Bevöoͤlkerung und die Bewohner der Staͤdte gaͤnzlich unter sich uneins sind und eben so viele Par⸗ teien bilden. Erstere wollen eine Wahlregierung, waͤhrend letztere eine Verfassung, wie die der Moldau und Wallachei mit dem

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8— Alexandrien, 28. Nop. (L. A. Z.) Die Brigg „Bou⸗

Färsten von Samos, Vogorides, an der Spitze wuͤnschen; nur die Bewohner der Ebene sind fuͤr den Pascha, indeß waͤre ihnen, besonders den Christen, eine Vereinigung mit Griechenland am liebsten. Bei der Unbestimmtheit aller dieser Nachrichten muͤs⸗ sen erst bestimmtere Berichte abgewartet werden, ehe man klarer sehen kann. Die Englander werben auch auf den⸗ Jonischen Inseln fuͤr ihre Marine; so landete kuͤrzlich die Kriegsbrigg „Weazle“ 227 und erließ sogleich eine Aufforderung an Seeleute, in Englische Dienste zu treten.

Aegypten.

8 die so eben aus Syrien hier eintrifft, uͤberbringt die achricht, daß Ibrahim Pascha seine saäͤmmtlichen Truppen bei Damaskus zusammengezogen, sich befestigt und den Winter in dieser Stellung zu bleiben beschlossen habe. Soliman Pascha befindet sich bei ihm; man behauptet, aller Wahrscheinlichkeit nach aber mit Uebertreibung, daß er 45,000 Mann unter seinem Befehle habe und zweifelt daran, daß er den Befehlen seines Vaters gehorchen und Syrien raͤumen werde. Die Unter⸗ N zwischen dem Commodore Napier und Mehmed Ali oten die Elgenthuͤmlichkeit dar, daß der Commodore Napier selbst ohne Vollmacht war, und sich dennoch weigerte, Boghos Bei als Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten anzuerkennen, bis Mehmed Ali ihm schriftlich bescheinigte, daß dieser in der That das Ministerium leite. Die Unterhandlungen begannen am 22. November, indem Commodore Napier zwei Offiziere mit einem Schreiben an Boghos Bei absendete. Bald darauf wurde Graf Walewski zum Pascha berufen und, wie versichert wird, wurde die erste Antwort von Boghos Bei unter dessen Mitwirkung abgefaßt. Am 25. November ging Commodore Napier ans Land, weigerte sich aber, beim Pascha zu erscheinen, bis eine Uebereinkunft abgeschlossen sey. Am 26. November, dem 2ten Tage des Beiramfestes, statteten saͤmmtliche Konsuln dem Pascha ihren Besuch ab, und bei dieser Gelegen⸗ heit rieth Herr Schultz, General⸗Konsul der Niederlande, dem Pascha nochmals dringend zur Nachgiebigkeit. Der Pascha er⸗ wiederte, daß er so eben das letzte Schreiben abgesendet und Al⸗ les beendet habe. In diesem Augenblicke trat der Franzoͤsische General⸗Konsul mit dem Offizier⸗Corps zweier Franzoͤsischen Schiffe ins Zimmer. Mehmed Ali empfing ihn sehr kalt, richtete aber einige Fragen an ihn, worauf der Konsul erwiederte: in sol⸗ chen Fällen verlange man einen Waffenstillstand und erwarte die Entscheidung der Europeͤischen Kabinette. Bei diesen Worten drehte Mehmed Ali ihm schweigend den Ruͤcken. Bald darauf erklaͤrte der Pascha: „Ich bin ein Tuͤrke und glaube an das Schicksal!“”“ Der General⸗Konsul ersuchte den Pascha, dieser moge beim Commodore Napier die Freilassung des Obersten Schultz, der in St. Jean d'Acre befehligte und einen Arm ver⸗ loren habe, auszuwirken suchen. „Nein!“ antwortete der Pascha, „der ist Schuld an dem Verluste der Stadt.“ „Um jo mehr“, sagte der General⸗Konsul, muß er hierher kommen, um sich zu rechtfertigen!“ Auf diese Worte gab der Pascha eine so grobe Antwort, daß Jedermann erstaunte.

Stelle uͤber die Konferenz mit den Chinesischen Behoͤrden hervor⸗

Syrien.

8 *

Beirut, 21. Nov. (Morn. Chron. Man; weifelt hier nicht daran, daß in wenigen Tagen die 8e beginnen der am 2. Juli die Festungswerke von Amoy, da die dortigen

werden. Doch wird Alles sehr geheim gehalten. Die Generale Smith und Jochmus befinden sich mit dem ganzen Generalstabe hier und es sind mehr als 13,000 Tuͤrken in dieser Stadt. Eine Compagnie Artillerie unter dem Befehl des Obersten Colquhoun ist heute von Malta hier angekommen. Der neue Emir Beschir steht bei Hamana mit 3000 Mann Infanterie und 500 Mann Kavallerie. Ibrahim konzentrirt alle seine Truppen ber Zachally (Zahle). Er hat eine Proclamation erlassen, worin er sagt, daß Acre wiedererobert und vier Linienschiffe genommen worden seyen. Diese Kunstgriffe werden ihm indeß nicht viel helfen. Die feind⸗ lichen Truppen haben Jerusalem geraͤumt, worauf es von Berg⸗ bewohnern besetzt worden ist, die in jenem Theil von Syrien in Anzahl unter den Waffen sind. Der Brigade⸗General assan Pascha ist an Isset Pascha's Stelle zum Gouverneur von Beirut ernannt worden. In Acre hat man auch die Ka⸗ nonen gefunden, welche in der Schlacht bei Nisib den Tuͤrken abgenommen worden waren. Ostindien.

Bombay, 29. Okt. (A. Z.) Ein im Dienst des Schach Sudscha stehender Britischer Capitain schreibt aus Kabul vom

15. September, daß er bis jetzt keinen von seinen Afghanischen Rekruten verloren habe; daß ihn aber die gaͤnzliche Desertion des

von Capitain Hopkins ausgehobenen Bataillons sehr mißtrauisch

gegen seine eigenen Leute mache, mit deren Dispofition er nur unvollkommen hekannt sey, indem sie sich wenig ausspraͤchen. Seit jener Desertation habe Macnaghten gerathen, so viel als moͤglich Gurkaͤs, aus dem Himalaya, fuͤr den Schach anzuwer⸗ ben. Sie bilden vortreffliche Gebirgstruppen, wie man sie im Hindukusch und im Kuhistan, dem Gebirgsland gegen Peschawer u braucht. Die Dynastie scheint sich von Anfang an viel auf remde Truppen verlassen zu haben, namentlich auf Kizzilbasch, eine Persische militairische Kolonie, welche Ahmed Schach in Ka⸗ bul ansiedelte, und die 12,000 Mann lieferte. In den großen Sraͤdten, wie Kabul, Kandahar, Ghizni, schreibt er, sey Alles ruhig, aber ohne daß sich die geringste Vertraulichkeit zwischen den Afghanen und Englaͤndern hergestellt habe; die Gebirgs⸗ staäͤmme seyen ohne Ausnahme der neuen Regierung feindlich, waͤhrend das platte Land sehr zufrieden scheine, daß man die Raͤuberhoͤhlen der Gebirgsfuͤrsten nach und nach sprenge. Man verlange in Kabul Europaͤtsche Truppen fuͤr alle noͤrdlichen Pro⸗ vinzen, da die Sepoys zu viel von der Kaͤlte und der scharfen Gebirgsluft leiden. Man erkenne jetzt die Thorheit an, einen Theil der Truppen nach dem Felszug zuruͤckgeschickt zu

aben, denn man sehe, daß dies kein Land sey, das mit bloßen Dekreten regiert werde.

Lord Auckland soll entschlossen seyn, die Stadt Herat zu be⸗ setzen. Die große Schwierigkeit bei diesem Allen besteht nicht sowohl in der militairischen Frage, als in der finanziellen, denn Indien kann die beständige Besetzung von Ländern, die sich nicht bezahlen, nicht aushalten.

Der Handelsstand ist nicht unzufrieden mit den gegenwaͤrti⸗ gen Umständen. Denn der Handel nach dem Indus hat, trotz des Krieges, sehr zugenommen, nicht nur in der unproduktiven Consumtion der Armee, sondern in wahrem Verkehr. Die Lochanis kaufen große Auantitaͤten Englischer Waaren und In⸗ discher Produkte, und ihre bewaffneten Karawanen scheinen die Ghilzis und das uͤbrige Gesindel nur wenig zu fuͤrchten, und der Hanae mit Baumwolle nach China hat sich trotz der Blo⸗ kade seit einigen Monaten eher gehoben, als abgenommen. Da⸗ gegen hat sich die Zufuhr von Opium aus Malva sehr vermin⸗ ert.

*

8 I———Vbe]

Die in der Londoner Hof⸗Zeitung publizirten Depeschen an die Admiralitaͤt uͤber die Operatlonen der Britischen Expedi⸗ tion gegen China bestehen aus folgenden fuͤnf Stücken: 1) Be⸗ richt des Commodore Sir J. Gordon Bremer uͤber die Einnahme von Tschusan, vom 6. Jult, der im Wesentlichen mit der schon mitgetheilten Depesche desselben an den General⸗Gouverneur pon Indien uͤbereinstimmt, und aus welchem nur noch folgende

*

zuheben ist: b

„Ich hegte die stärkste Hoffnung, daß die Entwickelung so über⸗ wiegender Streitkräfte, gleich den unsrigen, Unterwerfung herbeigeführt haben würde, und ich erließ daher eine Aufforderung, von der ich eine Abschrift beilege. Der Chinesische Vice⸗Admiral, welcher der Ober⸗ Befehlshaber aller Truppen und Garmsonen in diesem Bezirke ist, war in seiner Dschunte anwesend, und die Aufforderung wurde ihm durch den Commodore John Vexrnon Fletcher vom „Welleslev“ und Lord Viscount Jocelve, der sich meinem persönlichen Stabe angeschlos⸗ sen hat, in Begleitung Sr. Ehrwürden des Herrn Gützlaff, ersten Dolmetschers des Königlichen Handels⸗Ober⸗Intendanten, überreicht. Sie kehrten nach Verlauf von ungefähr einer Stunde zurück, begleitet von dem Vice⸗Admiral, dem Flaagen⸗ oder Hafen⸗Capitain, verschiede⸗ nen anderen See⸗ und Land⸗Sffiiieren von Range, der Haupt⸗Civil⸗ Magistrats⸗Person und anderen Behörden. Es entspann sich eine Konferenz von einiger Dauer. Ich versuchte durch Vermittelung des Herrn Gützlaff ihnen deutlich zu machen, daß von Seiten ihrer Be⸗ hörden Insulten und Gewaltthätigkeiten stattgefunden hätten, die man

nicht länger habe ertragen können und durch die Ihre Großbritanische

Majestät genöthigt worden, Genugthuung zu verlangen; daß meine

Dependentien militairisch zu besetzen, und daß, da die unter meinem Befehle stehende Streitmacht alle Möglichkeit eines erfolgreichen Widerstandes ausschließe, ich sie ernstlich bitte, das sonst unvermeidliche bedeutende Blutvergießen da⸗

Befehle dahin gingen, die Insel und ihre

durch zu verhindern, daß sie sich sofort unterwürfen. Sie entfernten sich ungefähr 8 Uhr Abends mit vollkommenem Verständniß des Gesag⸗ ten und erklärten, es werde ihre Schuld seyn, wenn Verzögerung in der Beantwortung der Aufforderung den Ausbruch der Feindseligkeiten herbeiführe. Im Verlaufe der Nacht ging keine Antwort ein, und der Schall der Gongs und andere kriegerische Demonstrationen ließen sich während der ganzen Zeit vernehmen.“

Es folgt nun die bereits fruͤher ausfuͤhrlich gegebene Schilde⸗ rung der Einnahme von Tinghahin. Die Zahl der in der Stadt besindlich gewesenen Chinesischen Truppen giebt der Commodore auf muthmaßlich 5— 600 an, und eben so viele, sagt er, moͤgen sich in Reserve auf dem Huͤgel und in den Vorstaͤdten befunden haben. Sie buͤßten an Todten ebenfalls muthmaßlich 25 der Ihrigen ein; am Bord des Britischen Geschwaders wurde nur Ein Matrose verwundet. Die Kugeln der Chinesen trafen die Schiffe allerdings wiederholt, fuͤgten ihnen aber keinen Schaden von der mindesten Bedeutung zu. Schließlich ruͤhmt der Com⸗ modore ausdruͤcklich sein gutes Einverstaͤndniß mit dem Befehls⸗ haber der Britischen Landungstruppen, Brigadier Burrell.

2) Die obenerwaͤhnte Aufforderung des Commodore Bremer an die Chinesischen Behoͤrden.

3) Bericht des Contre⸗Admirals George Elliot uͤber die eben⸗ falls schon bekannten Operationen gegen Amoy und Ningpo, da⸗ tirt aus Tschusan vom 17. Jult, wohin der Admiral von jenen Orten wieder zuruͤckgekehrt war. Capitain Bourchier war es,

Chinesischen Behoͤrden einen Brief Lord Palmerston's an den Kaiser nicht annehmen wollten und auf das Britische Parlamen⸗ tair⸗Boot feuerten, uͤber den Haufen schoß und alle Kanonen de⸗

montirte, jedoch ohne der Stadt oder ihren Behoͤrden einen Nachdem der Admirak dann in Tschusan

Schaden zuzufuͤgen. die Verwaltung dieser unterdessen in Besitz genommenen Insel angeordnet und den Brigadier Burrell zum Civil⸗Gouverneur derselben ernannt hatte, sandte er am 10. Juli 5 Kriegsschiffe mit dem Koͤniglichen Bevollmaͤchtigten, Capitain Elliot nach Ningpo ab, um abermals einen Brief Lord Palmerston's, fuͤr die Chinesische Regierung bestimmt, zur Befoͤrderung ab⸗ zugeben, und am 13ten begab sich der Admiral selbst dahin.

„Die Behörden“, berichtet der Admiral; zjeigten sich außerordent⸗ lich höflich, und wenngleich sie sich welgerten, den Brief zu befördern, da dies ihren Gebräuchen zuwider sev, so bezweifle ich dech nicht, daß

der Hof von Peking mit dem Juhalte desselben vollständig bekannt ge⸗

macht sevn wird, da sie eine offene Abschrift des Briefes vierundzwan⸗ ig Stunden lang in Händen hatten. über hegen, daß die heilsame Lection, wesche sie bei Amoy erhalten ha⸗ ben, und die Wirkung, welche der alberne Anschein von Widerstand bier bei Tschusfan gehabt, wesentlich zu diesem Ergebniß beigetragen hat. Ihre Besorgniß war ossenbhar sehr bedeutend, sie versenkten Dschunfen an der Mündung des Flusses, verstärften ihre Batterieen und errichteten ein kleines Lager auf einem gegenüberliegenden Hügel, wo sie zahlreiche Fahnen aufpflanzten, sichtbar mehr zum Prunke als zum Nutzen. Nachdem ich ihnen angezeigt hatte, daß ihre Häfen würden geschlossen werden, kehrte ich am ibten nach Tschu⸗ san zurück, und die Blokade begann. 1b geheuren ausgedehnten Handels⸗Verkehrs, der längs dieser Küste betrieben wird, muß nothwendiger veise ernstliche Schwierigkeiten zu

Wege bringen; und aus einigen Anstrengungen, aus denen hervor⸗

geht, daß sie Lin als den Urheber alles Unglücks ansehen, welche sie jetzt betrifft, hege ich die zuversichtliche Erwartung, daß sich das Volk bald sehr entschieden gegen die von dem Commissair in Canton befolgte Politik erklären wird. Bei der Einnahme der Stadt und der Vor⸗ städte von Tschusan fand man dieselben vollkommen verlassen, und die Bewohner kehren nur langsam zurückz indeß wird fortdauernd Alles geschehen, um Vertrauen, hervorzubringen und ihnen Schutz in ihren friedlichen Beschäftigungen zu verleihen. „Das Volk auf dem Lande scheint seine Besorgniß zum großen Theile besiegt zu haben, und es werden bedeutende zafabten von Gemüse, Geslügel, Schweinen und auch etwas Hornvieh an den Markt gebracht, so daß sich in dieser Be⸗ ziebung unsere Aussichten nach und nach gebessert haben, und die Liebe zum Gelde wird, wie zu erwarten ist, bald die Zufuhr anderer noch fehlender Artikel herbeischaffen.“

4) Bericht des Capitain Bourchier, von der Fregatte „Blonde“, uͤber die Zerstoͤrung des Forts von Amoy, datirt vom 4 Juli. *

5) Proclamation des Admiral Elliot vom 8. Juli, datirt vom Bord des „Mellville“ im Hafen von Tinghahin, durch welche die provisorische Civil und Justiz⸗Verwaltung dieses und der späͤter etwa noch in die Hande der Englander fallenden Chi⸗ nesischen Gebietstheile angeordnet wird. Fuͤr die Chinesen sollen in diesen Territorien fortwaäͤhrend die Chinesischen Gesetze, mit Einschluß der fiskalischen und nur mit Ausnahme der Tortur, gelten. Fuͤr die Fremden dagegen ist in Kriminalfaͤllen der naͤchstliegende Britische Admiraliraͤts⸗Gerichtshof das kompetente Tribunal, und an der Spitze der saͤmmtlichen Civil⸗, Fiskal⸗ und Justiz⸗Verwaltung fuͤr diese steht der Oberbefehlshaber der Britischen Landtruppen, in dessen Namen sie ausgeuͤbt wird.

Posen, 21. Dez. (Pos. Z.) Die Witterung des verflosse⸗

nen Monats war bei west⸗ und suͤdwestlichen Luftstroͤmungen fast durchgehens rauh und naßkalt, haͤufig von starken Nacht⸗ froͤsten begleitet. Im Monat Dezember nahm die Kälte all⸗

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mäͤlig zu, bis sie in den letzten een eine Höͤhe von 19 Grad —32. Am 18ten v. M. . sich 289 die Kreise Woll⸗ ein, Kosten, Fraustadt u. s. w. des Morgens zwischen 7 und 8 hr ein sehr heftiges Gewitter, nach dessen Verlauf am Himmel ein fast ganz rother Regenbogen erschien, welcher einige Minuten beobachtet wurde. Die Bewohner des platten Landes erfreuen sich bei den ziemlich guͤnstigen Resultaten der Aerndte und bei den fortdauernd guten Preisen des Getraides einer ziemlich sor⸗ genfreien Lage. Für die ärmere Klasse der Bevoͤlkerung, beson⸗ ders in den kleineren Staͤdten, wirkt dagegen der noch immer steigende Preis der Kartoffeln hoͤchst unguͤnstig und muß sich die Noth derselben waͤhrend des Winters noch mehr steigern, da die guten Spiritus⸗Preise die groͤßeren Brennerei⸗Besil er zu einem moͤglichst starken Betrieb ihrer Brennereien und in denselben zu einer noch groͤßeren Consumtion von Kartoffeln, deren Aerndte an sich in diesem Jahre sehr gering ausgefallen ist, bewogen. Der Stand der Saaten ist im Allgemeinen gut zu nennen, und nur in einigen Gegenden, namentlich den besonders kaltgruͤndi⸗ gen, ist durch die naßkalte Witterung der Wuchs der Pflanzen aufgehalten worden; doch ist zu besorgen, daß der starke Frost in den letzten Tagen den noch durch keine Schneedecke geschuͤtzten Saaten geschadet haben werde. Die Getraide⸗Zufuhr zu dem Markt war waͤhrend des verflossenen Monats in Posen sehr leb⸗ haft, und es ist nichts unverkauft geblieben, wenngleich das Ge⸗ schaͤft fuͤr den Kaufmann, besonders beim Weizen, dessen Preis etwas gesunken, eben keine guͤnstigen Aussichten darbietet. Auch der Spiritus ist von seinem sehr hohen Preise etwas zuruͤck⸗ gegangen. b 8

Bonn, 17. Dez. Von Ostern bis Michaelis 1840 zaͤhlte die hiesige Universität 600 Studirende. Davon sind abge⸗ gangen 214. Es sind demnach geblieben 396. Seit Anfertigung der Uebersicht des vorigen Semesters sind hinzugekommen 208, so daß die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden jetzt 594 betraͤgt. Von diesen gehoͤren an: der evangelisch⸗theologi⸗ schen Fakultät 87 (Inländer 46, Auslaͤnder 41); der katholisch⸗ theologischen Fakultaͤt 89 (Inlander 88, Ausländer 1); der ju⸗ ristischen Fakultaͤt 198 (Inländer 158, Ausländer 40); der me⸗ dizinischen Fakultäͤt 106 (Inländer 90, Ausläͤnder 16); der phi⸗ losophischen Fakultät 114 (Inlander 92, Ausländer 22).

Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die Uni⸗ versitaät als zum Hoͤren der Vorlesungen berechtigt 1) Studirende, die nur vorlaͤufig aufgenommen worden und deren Immatricula⸗ tion noch in suspenso ist, 18; 2) nicht immatrikulirte Chirurgen 9† 3) Pharmaceuten 3; 4) nicht immatriculationsfaͤhige Hospitan⸗

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ten 4. Im Ganzen sind also 628 Zuhörer.

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Ich kann keinen Zweifel dar⸗

Diese Hemmung des un⸗

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. In Beziehung auf die Erklärung aus Düsseldorf, welche die Staats⸗Zeitung in Nr. 341 enthalten hat, ist Nachstehendes erläuternd L. bemerken, und hoffentlich wird durch das, was wir hier aus bester uelle mittheilen dürfen, noch mehr die Ueberzeugung erwachsen, daß es nur Mißverständnisse gewesen sind, welche, hauptsächlich in formel⸗ len Dingen und wegen administrativer Verhältnisse, obgewaltet haben. Die hiesige Königliche Akademie hat auch in dem verwichenen Jahre nicht anders als sonst durch die Zeitungen ihre öffentlichen Auf⸗ forderungen an alle auswärtigen Künstler erlassen; dieselben lauteten vollkommen so, wie sie jemals gelautet haben, so wie sie denn auch im Auslande den gewohnten Erfolg gehabt. Die geschätzten Düssel⸗ dorfer Künstler müssen dieselben aber weder jetzt, noch in früheren Jah⸗ ren beachtet und sich statt dessen vielmehr an anderweitige, vertrauliche v2;, gehalten haben, wenn sie diesmal sich vernachlässigt glauben onnten. 8 Ueberdies hat die Akademie bei denselben bestehenden Vorschriften den Düsseldorfer Künstiern hinsichtlich der Transport⸗Gelder noch stets in Anerkennung ihrer Leistungen besondere Vergünstigungen erwiesen, so deß auch diesmal wenig gegründete Ursache zu der Befürchtung einer eintretenden Aenderung war. Desgleichen hat die hiesige Akade⸗ mie bei der Vertheilung der Remunecrationen für eingesandte Bilder sich gegen die Düsseldorfer Künstler immer rücksichtsvoll, und nament⸗ lich auch bei eingehenden Reclamationen nachgiebig gezeigt; wenn dagegen Unzufriedenheit wegen der Plätze entstanden ist, welche den Duͤsseldorfern Bildern auf den Ausstellungen zu Theil wurden, so darf darauf geantwortet werden, erstlich, daß die Akademie dabei nicht selbst betheiligt ist, sondern daß einer besonderen Kommission derselben diese schwierigen Anordnungen übertragen sind, zweitens aber, daß sofern dieser Beschwerde wirklich eine gerechte Ursache zum Grund liegen sollte, sie hauptsächlich auf die Künstler selbst zurückfällt, welche ihre Kunstwerke nicht zur rechten Zeit einschickten. Im Gegen⸗ lheil hat sich hier die Akademie zu beklagen, daß es ihr mit keinen Mitteln gelungen ist, ein rechtzeitiges Eintreffen der Kunstwerke zu er⸗ becen, welches denn erst eine planmäßige Aufstellung möglich gemacht hätte. . Endlich lag für die Akademie noch eine besondere Schwierigkeit hin⸗- sichtlich i’rer Stellung zu der Düsseldorfer Anstalt in der Einmischung d Rheinisch⸗Westphälischen Kunst⸗Vrreins; hoffentlich wird eine nähere Erörterung die beiderseitigen Rechte näher feststellen, und dadurch fer⸗ neren Mißverständnissen vorbeugen. 8 ZJedenfalls wird, da beide Theile den Wunsch und das Bestreben eines harmonischen Wirkens hinlänglich an den Tag legen, nicht weiter von Störung des guten Vernehmens zwischen beiden Anstalten die Rede seyn dürfen.

Rom, II. Dez. Das archäologische Institut, welches un⸗ ter dem Schutze seines erhabenen Protektors, Sr. Majestät des Kö⸗ nigs von Preußen, sich eines sortwährenden Gedeihens erfrent, hielt gestern in seinem Lokal auf dem Tarpejischen pels die übliche Jahres Versammlung zu Ehren Winckelmann'’s. er Königl. Hannover-. sche Minister, Herr Kestner, führte den Vorsitz; Professor Gerhard aus Berlin, welcher gegenwärtig in Rom verweilt, hielt die Gedächt⸗ niß⸗Rede. Von Dr. Brann wurde Bericht erstattet über die E 8 Malereien von Clusium, mit Bemerkungen über das Sostem der För bung bei den Alten. Der Marchese Melchioni, Präsident des Ka⸗ pitolinischen Museums, las eine Abhandlung über die neuerdings da⸗ selbst aufgestellte Buͤste des Terenz. Endlich legie Dr. Abeken todo. graphische Bemerkungen vor über die Aecker des Regulus und Fabtus Maximus. Als Geschenke wurden bei gleicher Gelegenbeit Herrn Campana'’'s Prachtwerk über das von ihm entdeckte Grabmal an der Via Latina und eine Inschrift dargebracht, welche Dr. Blessig unweit Tusculum zugleich mit Trümmern eines bisher ungekannten an. tiken Tempels entdeckt hat. Am Schluß kündiate Herr Kestner einen dreifachen Kursus archäologischer Vorlesungen an, welche das Jesta in diesem Winter zu halten bezweckt. Zu dem Römischen 2— welches den Glanz dieser Versammlung vermehrte, gehörte 6ꝙ. ¶Q% nenz der Kardinal Mai; von auswärtigen hohen e. Ihre Königl. Hoheiten der Erbgroßberzog von eAlesee 8 sitz und der Prinz Georg von Cambridge gegeumartig.

Avuswärtige 18288 G Amsterdam, 19. Dexremberc.: am. 219 ke aecl. wirkl. Schuld 4915⁄16. 3 % ⁴ο Progs. 5 % Span. 22 ¼1 ., Pasaive —. Ausg. Prehn. Sch. —. Pol. —. Oeeterr. be2. AntwerHvp. 18. Devem

Zinal. 6 . Neue Aul. 22