Dieser des Conseils⸗Praͤsidenten folgte eine unbeschreib⸗
liche geee Herr Thiers wollte die Rednerbuͤhne bestei⸗ gen, aber das Centrum rief ihm zu, daß er die Ordnung der Debatten nicht unterbrechen duͤrfe. Der Tumult war in allen Theilen des Saales so groß, daß man darauf antrug, die Fort⸗ setzung der Eroͤrterung auf morgen zu verschieben. Zuletzt gelang es indeß dem zunaͤchst eingeschriebenen Redner, Herrn Bechard, sich Gehoͤr zu verschaffen. Derfelbe sagte, daß er die Absicht gehabt dabe, das Sostem des Gesetz⸗Entwurfes anzugreifen, aber der Conseils⸗Praͤsident selbst habe dieses System aufgegeben, und sich in seinem ganzen Vortrage bemuͤht, zu beweisen, daß es sehlerhaft waͤre, sich hinter Mauern zu vertheidigen. „Ich fuͤhle das Beduͤrfniß, und gewiß viele Mitaglieder mit mir,“ sagte er „die Rede des Marschall Soult mit Ruhe in den Journalen nachzulesen und trage deshalb darauf an, die Eroͤrterung bis auf morgen zu verschieben.“ Herr O. Barrot: „Ich dringe um so mehr darauf, als die von der Kommission mit dem Gesetz⸗Entwurse vorgenommenen Veraͤnderungen von dem Conseils⸗Praͤsidenten gebilligt worden waren, und derselbe setzt die Grundlagen des Vertheidigungs⸗Systems ganz veraͤndert zu haben scheint. Wir wissen nicht, ob der Conseils⸗Praͤsident in Bezug auf diesen Punkt mit dem Kabinette übereinstimmt. Die Kommission wird es gewiß fuͤr noͤthig halten, sich mit die⸗ ser Frage zu beschaͤftigen, und auch ich verlange deshalb die Verschiebung der Debatte auf morgen.“ — Der Conseils⸗ Praͤsident: „Ich habe erklaͤrt, daß die Regierung dem Ent⸗ wurfe der Kommission beitritt.“ — Herr Lafitte: „Sie haben dagegen gesprochen.“ — Eine große Menge von Deputirten verließ hierauf ihre Plaͤtze unter dem Rufe: „Auf Morgen! Auf Morgen!“ Herr Thiers erschien abermals auf der Rednerbuͤhne, worauf die Ruhe sich wieder herstellte, und er sich folgendermaßen vernehmen lassen konnte:
„Als Berichterstatter bin ich es der Kommisston und mir selbst schuldig, sogleich den wahren Sinn der Berathungen wieder herzustellen, die zwischen den Ministern und uns stattgefunden haben. Ich kann nicht jeugnen, daß ich einigermaßen erstaunt gewefen din, als ich die Rede des Conseils⸗Präsidemen vernabm. Wenn man ihn hört, sollte mau glauben, daß die Kommission ihm einen Gesetz⸗Entwurf entrissen hätte, den er nicht billige. Als der Marschall Soult uns die Ebre et⸗ wies, sich in den Schooß der Kommission zu begeben, baten wir ibn ausdrücklich, uns zu sagen, ob er den Gesetz⸗Entwurf billige, ob er die Ausfübrung desselben für gut und nützlich halte, ob er ihn nur vorge⸗ legt habe, weil er ihn beim Eintritt in das Ministerium vorgefunden bätte, oder weil er ihm wirklich gut erschienen wäre. Ich glaube, mich zu erinnern, daß der Marschall Soult erklärte, daß sein Plan vom Jahre 1831 vollkommen mit dem jetzigen Entwurfe übereinstimme, und daß er sich zu jener Zeit nur auf temporaire Befestigungen beschränft
bätte, weir es zu danernden Fortificationen an Zeit gefeblt baben würde. Was die Frage wegen der Ringmauer betrifft, so erwlederte der Marschall, daß er dieses System annehme, weil es seinen ganzen Plian enthielte und noch etwas mehr. Alle meine Kollegen werden mit mir darin üͤbereinstimmen, daß sie, nach unseren Berathungen mit dem Conseils⸗Präsidemten, nicht anders glaudten, als daß derselbe den ganzen Gesetz. Entwurf undedinat billigte und nicht aus Gefäv igkeit, sondern aus Ueverzeugung demselben beitrat.“
Der Marschall Soult erwiederte, er habe seinerseits ein Recht, sich uͤber die Aeußerungen des Herrn Thiers zu verwun⸗
dern, da er nicht daran gedacht habe, irgend etwas von dem zu
widerrusen oder zuraͤckzunehmen, was er in der Kommission geäußert haͤtte. In dem erster habe er als
Minister aber sey er dem Gesetz⸗Entwurse unbedingt beigetreten
und werde ihn vertheidigen. — Herr Odilon⸗Barrot erklaͤrte,
daß nichtsdestoweniger über die Gleichzeitigkeit der Arbeiten,
die der Entwurf vorschreibe, eine Meinungs⸗Verschiedenheit ein⸗
getreten zu seyn scheine. Eine Konferenz zwischen den Ministern üund der Kommission werde nothwendig seyn, und deshalb erneuere er seinen Antrag, die Eroͤrterung auf morgen zu verschieben. Die Kammer trat diesem Antrage bei und vertagte sich auf morgen.
— Sitzung vom 23. Januar. Nachdem zu Anfang der heutigen Sitzung Herr Bechard gegen den Gesetz⸗Ent⸗ wurf gesosochen hatte, verlangte Herr Thiers, als Berichter⸗ statter der Kommission, das Wort und sagte: „Wir konnten ge⸗ stern, nach der Rede des Conseils⸗Praͤsidenten glauben, daß die Uebereinstimmung, welche zwischen der Regierung und der Kom⸗ misston bestanden hatte, gestoͤrt worden sey. Die Kommission lrat demnach heute fruͤh zusammen, und ersuchte den Conseils⸗ Praͤsidenten, sich in ihren Schoß zu begeben. Nach den Erklaͤ⸗ rungen des Marschalls Soult haben wir die Ueberzeugung er⸗ langt, daß der Mangel an Uebereinstimmung zwischen der Regierung und der Kommission nur anscheinend gewesen war. Der Marschall konnte allerdings in der Ausfuͤhrung aͤußeren Werken den Vorzug vor der Mauer geben; aber weit davonentfernt, die letztere als unnuͤtz zu betrachten, hat er vielmehr erklärt, daß er sie fuͤr eine große Ver⸗ stärkung der außeren Werke hält. Wir haben zuletzt den Conseils⸗ Präsidenten gefragt, ob er jedes Amendement hekaäͤmpfen wuͤrde, welches zum Zweck hätte, die Forts ohne die Mauer, oder die Mauer ohne die Forts zu errichten, und der Marschall Soult hat darauf eine bejahende Antwort ertheilt.“ (Lebhafter Beifall im linken Centrum.) — Bei
General Paixrhans auf der Rednerbuͤhne Paris, 23. Jan. In Bezug auf die von dem Marschall Soult
in der Deputirten⸗Kammer gehaltene Rede bemerkt der Constitu⸗— tionnel, daß der Herzog von Dalmatien in zweifacher Hinsicht berech⸗
tigt sey, das Wort zu nehmen, einmal naͤmlich als Kriegs⸗Minister 5 2
und Conseils⸗Praͤsident und dann als Marschall von Frankreich und Einer von denen, die in ihrem Leben sehr thaͤtigen Antheil am Kriege genommen. Es sey jedoch hoͤchst auffallend gewesen, daß waͤhrend der ganzen, zwei Stunden dauernden Rede diese beiden Ichs des Marschalls Soult beständig mit einander in Konflikt gerathen seyen; der Kriegs⸗Minister habe erklärt, man
müsse Paris mittelst einer Ringmauer und äußerer Werke befesti⸗
gen, der Marschall des Kaiserreichs habe dagegen gesagt, die be⸗ sten Bollwerke fuͤr Paris seyen verschanzte Lager und Armee⸗ Corps, die auf einem ausgedehnten Rayon mandoͤvrirten, wobei er an die Linien von Torres Vedras erinnert habe. Der Con⸗ seils⸗Prastdent habe das Projekt und die Vertheidigung von Pa⸗ ris durch die Bewohner desselben gebilligt, der General der Re⸗
publik und Vertheidiger von Genua dagegen mit tiefer Verach⸗ Ringmauern gesprochen und dieselben nur un⸗
tung von den ter der Bedingung gestatten wollen, daß die Belagerten sich beeilen wuͤrden, sie zu verlassen, um die Rollen zu tauschen und den Feind von allen Seiten anzugreifen. ersten Haͤlfte seiner Rede“, heißt es weiter im Constitutionnel, „greift der Marschall das Projekt der Regierung an, ein Projekt, das er selbst vorgelegt und das die Kommission mit seiner Zu⸗ smmung modistzirt hat; in der zweiten Häaͤlfte billigt er dies
rojekt durchaus. Die ganze
““
Theile seines heutigen Vortrages Militair gesprochen; er habe, so viel es in seinen Kraͤften stehe, der Armee nuͤtzliche Lehren ertheilen wollen; als
Abgang der Post befand sich der
Kammer war uͤber diese wider⸗
116
sprechende Argumentation erstaunt. Dergleichen hatte sie noch nie
erlebt: noch nie hatte man gesehen, daß ein wichtiger Gesetz⸗Ent⸗ wurf von demselben Minister angegriffen worden waͤre, der ihn vorgelegt hatte. Es ist wohl vorgekommen, daß Minister die von ihren Kollegen vorgelegten Gesetz⸗Entwuͤrfe nicht billigten, wenn dieselben nicht von solcher Wichtigkeit waren, daß eine Meinungs⸗
Verschiedenheit den Sturz des Kabinets haͤtte zur Folge haben
koͤnnen. In diesem Falle wurde die Frage, wie man in der parlamentarischen Sprache zu sagen pflegt, mit einer gewissen Zuruͤckhaltung behandelt; die Minister, welche anderer Meinung waren, nahmen nicht Theil an der Diskussion und der Abstim⸗ mung und uͤberließen den Befoͤrderern des Projekts die Sorge, es zu vertheidigen. Dies war ein den Grunbsatzen der Repraͤ⸗ sentativ⸗Regierung angemessenes Verfahren. Aber wie soll man das Benehmen des Marschalls Soult bezeichnen? Wie soll man sich jenes hartnaͤckige militairische Ich erklaͤren, das dem politischen Ich in den Weg trat? rium rechtfertigen, das diesem Geschwätz (zachis) beiwohnte, ohne ein Wort zu sagen, obwohl es weiß, daß man seinen Ansichten uüͤͤber diese Angelegenheit mißtraue und glaubt, es sey geneigt, seiner Schwaͤche fuͤr das Aus⸗ land die Beduͤrfnisse der National⸗Vertheidigung zu opfern. Herr Guizot hat nichts gesagt, Herr Duchztel hat nichts gesagt;
von Herrn Martin (du Nord) und von Horrn Cunin⸗Gridaine wollen wir gar nicht sprechen, denn sie sind zu sehr Freunde des
Herrn Mols, als daß sie die Annahme des Projekts durch die Kammer aufrichtig wuͤnschen sollten. Niemand auf der Minister⸗ bank erhob seine Stimme, als die Interpellationen des Bericht⸗ erstatters der Kommisston an die Verpflichtung erinnerte, die das
Kabinet üͤbernommen, aber nicht erfuͤlle. Man uͤüberließ der trau⸗
rigen Beredsamkeit des Marschalls Soult den ganzen Kampf, man ließ den ohnmaͤchtigen Redner sich mit seinen beiden Ichs herumschlagen und als Minister seine Ueberzeugungen als Mar⸗ schall von Frankreich widerlegen. Dies jaͤmmerliche Schauspiel, welches bis zur letzten Stunde der Sitzung waäͤhrte, ruͤhrte die Redner des Kabinets nicht, die vielleicht durch ein Wort, durch eine Mißbilligung demselben haͤtten ein Ende machen koͤnnen. Wie es sich nun mit diesem beklagenswerthen Vorfalle auch verhalten moͤge, der Gesetz⸗Entwurf ist dadurch, wie wir uns versichert halten, nicht kompromittirt worden. Die Ueberzeugungen, welche das System der Befestigung von Paris fuͤr sich gewonnen hat, sind schon zu fest gewurzelt, als daß die Inkonsequenzen eines Staatsmannes sie zu erschuͤttern vermoͤch⸗ ten. Was liegt daran, ob der Marschall Soult mehr oder we⸗ niger Achtung vor dem Befestigungs⸗System von Paris hegt? Die Meinungen Napoleon's und Vauban’'s sind von groͤßerem Gewicht, als die des Herzogs von Dalmatien. Die Vorgaͤnge von 1814 und 1815 sind Allen noch frisch im Gedaͤchtniß, und die Deputirten, die es bedauern, daß Frankreich damals eine fremde Invasion nicht abzuwenden vermochte, die Deputirten, die mit ihren Pflichten als Patrioten nicht kapituliren, werden das National⸗Werk der Vertheidigung von Paris nichtsdestoweniger zu Ende fuͤhren, selbst wenn sie gegen den geheimen oder offenen boͤsen Willen des Ministeriums zu käͤmpfen haͤtten.“
Die Quotidienne sagt, ein Deputirter wolle folgendes Amendement vorschlagen: „Wenn die Befestigungen vollendet sind, so sollen alle oͤffentlichen Bibliotheken und das Koͤnigliche Museum nach einer, mindestens 40 Lieues von Paris entfernten großen Stadt transportirt werden.“
Ein Mitglied der Pairs⸗Kammer, der Graf R..., soll gestern Abend geaͤußert haben, daß nach der Verwirrung zu ur⸗ theilen, die in Bezug auf die Befestigungs⸗Frage im Palast Bourbon herrsche, das Gesetz gewiß nicht die Pairs⸗Kammer passiren werde.
Algier, 10. Jan. Auf die Nachricht, daß Herr Caille, Or⸗ donnanz⸗Offizier des Kriegs⸗Ministers, eine Depesche uͤberbracht habe, welches die Abberufung des Marschalls Valse enthalte, versammelten sich sogleich die Mitglieder der Handels⸗Kammer, die angesehensten Kolonisten, Kaufleute und Einwohner von Al⸗ gier im Regierungs⸗Gebaͤude, um dem Marschall ihr Bedauern uͤber diese Unerwartete Maßregel auszudruͤcken. Der Baron von Vialar sprach im Namen der Versammlung solgende Worte:
„Herr Marschall! Die Ciril⸗Bevölkerung von Algerien fühlt das Bedürfniß, Ihnen das Bedauern auszudrücken, welches die Nachricht von ihrer nahe bevorstehenden Abreise erregt hat. Die Kolonisten, durch das Elend des Krieges niedergebengt, überließen sich der Hoff⸗ nung auf eine bessere Zukunft und erblickten bereits das Ende ihrer Leiden. Die Festigkeit, womit Sie jede Anssöhnung mit dem Emir zu⸗ rückwiesen, machte den Untergang dieses hinterlistigen Feindes gewiß. Die Kolonie dankt Ihnen für diesen Entschluh, der agllein der Würde Frankreichs angemessen und allein im Stande ist, die Herrschaft desselben t“ diesem Lande zu defestigen. Die Kolenie ist Ihnen Dank schuldig für die Eurspälschen Niederlassungen, die Sie in Philippeville, Dscherd⸗ schell und Blida gegründet haben. Ibre gerechten Vorstellungen baben uns von der beständigen Last der Einquartierung be⸗ freit, die man unseren Familien aufbürden wollte; empfan⸗ gen Sie bei dieser feierlichen Gelegenheit unseren Dank dafür. Wir wissen, daß Sie Alzerien einen Kolonial⸗Rath zu geben wünsch⸗ ten. Eine Institution dieser Art würde denen, die am meisten bei der Wohlfahrt des Landes iuteressirt sind, gestatten, ihre Bedürfnisse be⸗ kannt zu machen und sie würden dann nicht mehr ihren eigenen Au⸗ gelegenbeiten sremd bleiben; cs wäre dies eine wabre Wohlthat. Un⸗ sere Wünsche werden Sie begleiten, Herr Marschall, und wir hoffen, daß Sie in einer hohen und einflußreichen Stellung, wie sie einem ausgezeichneten Verdienst und einem edlen Charakter gebübrt, Algerien nicht vergessen, daß Sie ihm noch nüßliche Dienste leisten und dazu beitragen werden, daß der wichtigsten Französischen Besitzung die Ju⸗ stitution zu Theil wird, die nur ihr allein verweigert worden ist.“
Der Marschall, augenscheinlich sehr ergriffen durch die in dieser Rede ausgesprochenen Gesinnungen, erwiederte Folgendes:
„Meine Herren! Ich dande Ihnen, meine Herren, daß Sie sich unter diesen Umständen so beeilt haben, sich zu mir zu begeben. Ueber- all, wobin der Wille des Königs mich beruft, werde ich den Interessen und der Größe Frankreichs mit ganzer Scele meine Dienste weihen.
er Krieg schien mir das einzige Mittel, den Erfolg zu sichern; ich habe ihn führen müssen, und er hat alle die von ihm unzertrennlichen Uebel nach sich gezogen, die ich mit Ihnen beklagt und so viel in mei⸗ nen Kräften steht, zu vermindern gesucht habe. Wir waren jetzt auf gutem Wege; wir bhen. wie ich glaube, besseren Zeiten entgegen und Algerien scheint mir zu einer hoben Wohlfahrt berufen zu seyn. Ich bedaure, daß es mir nicht vergönnt ist, Zeuge von dem Erfolge der Versuche zu seyn, die wir nach den von Ihnen als dauernd anerkann⸗ ten Grundlagen unternommen haben. Ich danke Ibnen, m. H., für das Vertrauen, das Sie in mich gesegt haben, und ich werde demsel⸗ ben entsprechen, wo und in welcher Stellung ich mich auch befinden mag; die Interessen von Algerien werden mir stets theuer seyn. Ich bitte Sie, dies der Bevölkerung zu sagen. Ich bitte Sie, meine Her⸗
ren, zu glauben, daß, selbst fern von Ihnen, ich mich stets mit der Ko⸗ In der lonie beschäftigen und fuͤr diese, s thur
4, *. ich vermag, und daß ich mein ganzes Leben der Entwickelung Landes widmen werde, dessen Anstrengungen ein so
was eines
hohes Interesse
so wie für Sie, Alles thun werde,
verdienen.“ b Im Moniteur Algéerien liest man: „Die Provinz Kon⸗
„la Gloire“ im Hafen von Brest vor Anker gegangen.
Wie soll man endlich ein Ministe⸗
schwierig, sich ein ruhiges Endurtheil zu gestalten. Autoritaͤten, wie der verstorbene General Hayxo, nicht mehr vor⸗
1 Befestigungssache foͤrmlich zu begruͤnden.
stankine i vollkommen ruhig. Die Schiffdruͤchigen von dem bei Dschloschell gescheiterien Französischen Schiffe „Sainte Ap⸗
E
polline“ sind durch die Haͤuptlinge der Kabylen sicher nach Konstantin gebracht worden. Ueberall wurden unsere Landsleute mit Bewei⸗
sen der lebhaftesten Theilnahme empfangen und man kann sich
Gluͤck dazu wuͤnschen, daß die Kabylen nicht mehr die Unaluͤckli⸗ 1 chen morden, die das Meer an ihre unwirthlichen Gestade wirst. — Der Gesundheitszustand ist sehr gut: in Setif waren unter einer Garnison von 1800 Mann nur 25, in Konstantine unter 6000 Mann nur 217 Fieberkranke. In Philippeville befanden sich nur 285 Kabylen im Hospital; auch in Bona und Dschidschell hatte sich der Gesundheitszustand sehr verbessert.“
Am 18. Januar ist der Admiral Mackau auf der Fregatte
1 Er hatte Montevideo am 25. November verlassen und muß, da waͤhrend der Reise fuͤnf Mann an ansteckenden Krankheiten starben, Qua⸗
rantaine halten, deren Dauer noch nicht bestimmt ist. Die Kor
vette „la Triomphante“ ist gleichzeitig dort angekommen.
Der Ami de la Religion behauptet heute, daß die Re⸗ gierung allerdings, wie der „Unipers“ gemeldet, mit dem Papst Unterhandlungen eroͤffnet habe, aber nicht wegen der Ernennung eines, sondern zweier Kardinale, von denen der Eine der Erz⸗ bischof von Lyon seyn werde.
Wegen des Geburtstages der Herzogin von Orleans wird Morgen großer Empfang in den Tuilerteen stattfinden. 8
Man hat berechnet, daß seit der Einfuͤhrung der Dampf⸗ chifffahrt in den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika 272, in Großbritanien 80 Explosionen von Dampfkesseln stattgefunden haben, wodurch in dem ersteren Lande 1921, in letzterem 465 Personen getoͤdtet worden sind.
Boͤrse vom 23. Januar. Die Rede des Marschalls Soult welche die verschiedenen Meinungen der Kammer so sehr uͤber raschte, hat die Spekulanten, die bekanntlich dem Befestigungs⸗ Projekt nicht gönstig sind, sehr zufrieden gestellt. Sie halten jetzt die Verwerfung des Gesetz⸗Entwurfs fuͤr so sicher, daß die Rente, welche gestern zu 77.20 geschlossen hatte, gestern Abend im Café de Paris auf 77.40 stieg. An der heutigen Boͤrse eroͤffnete die⸗ selbe indeß wieder zu 77.25, und schloß zu demselben Course.
2
—
* 22
Paris, 22. Jan. Seltsam genug bleibt die Pariser Bevoͤlkerung bei der jetzt in der Deputirten⸗Kammern verhandel⸗
ten Befestigungs⸗Angelegenheit im hoͤchsten Grade gleichguͤltig⸗
Ich sopreche zunäͤchst von den Massen, von dem Volke; aber auch
der Mittelstand theilt diese Apathie. In den politischen Kreisen, und in denen, welche bei dieser Frage mehr oder minder direkt betheiligt sind, ist natuͤrlich die Fortifications⸗Sache das Haupt⸗ thema der Unterhaltung. Aus den Urtheilen und Sentenzen, Paradoxen und Widerspruͤchen dieser Kreise ist es den Franzosen Leider sind
handen. Die gestrige Kammer⸗Sitzung hat die Argumente der Gegner nicht eben schlagender gemacht. So viel schoͤn Gespro⸗ chenes auch die harmonische Rede des Herrn von Lamartine ent⸗ hielt, so wenig Neues und Praktisches enthielt sie. Uebrigens
war Lamartine auffallend schwach, als ihn Herr von Remusat,
Minister des Innern unter Thiers, herausforderte, seine Ankla⸗ gen gegen die damalige Verwaltung und deren Initiative in der Lamartine konnte und wollte dieser Herausforderung nicht genuͤgen, da er dadurch zu⸗ gleich die delikate Stellung Guizot's zu Lhiers gefaͤhrdet haͤtte. Aus den jetzigen Kammer⸗Debatten ist also bei der immer groͤ⸗ ßeren Wahrscheinlichkeit der Annahme der Befestigungen vor⸗ nehmlich zu ersehen, daß Lamartine⸗Molé das jetzige Kabinet Guizot nicht stuͤrzen wollen, sondern die Zeit abwarten, bis die Natuͤr der Dinge sie ans Ruder fuͤhrt.
Man spricht jedoch bereits jetzt von der bestimmt geaͤußerten Absicht des Herrn Teste, Minister der oͤffentlichen Bauten, nach der Beendigung der Fortifications⸗Sache, seine Entlassung zu ge⸗ p ben, weil er mit dem reduzirten Budget seines Ministertiums unzufrieden ist und mit solchen Reductionen die Verantwortlich⸗ keit seines Amts nicht uͤbernehmen will. Ob Herr Teste, der ein vertrauter Freund des Marschalls Soult ist, bei dieser Ab⸗ sicht beharren werde, muß sich in kurzem ausweisen.
Der Kriegs⸗Minister, Marschall Soult, hat gestern in der
Kammer die Militair⸗Reformplaͤne vorgetragen, von denen ich
vor acht Tagen bereits der Staats Zeitung meldete. Die Gen⸗
darmerie soll vermehrt werden und zwar bedeutend. Da ferner
Ende 1810 gegen 60,000 Mann ausgedienter Soldaten entlassen
werden, so schlaͤgt er ein Aufgebot von 80,000 Mann von der
Klasse von 1840 vor. Diese Rekruten sollen die Ausgeschiedenen
und die Luͤcken in Algier ergaͤnzen. — Das Wichtigste aber in
dem Projekte des Marschall Soult ist eine Modification in dem
Rekrutirungs⸗Gesetz von 1832. Diese Veraͤnderung, welche man
dreist eine vollstaͤndige Reform nennen kann, soll die Mannschaften un⸗
er den Fahnen vermindern, eine Reserve bilden und dem Budget des
Kriegswesens eine Ersparniß verschaffen. Schließlich glaube ich versichern zu koͤnnen, daß in den Befestigungs⸗Debatten Herr Thiers sich mit gröͤßter Maͤßigung ausdruͤcken wird. Er wird seine Perfoͤnlichkeit und die sich daran knuͤpfende politische Mi⸗ nisterial⸗Frage ganz unberuͤhrt lassen und die Befestigung nur von dem militairisch⸗strategischen, so wie von dem allgemeinen
politisch⸗Französischen Standpunkte aus vertheidigen.
Naͤchsten Mirtwoch den 27sten ist ein großer Ball in den Tuilerieen, zu welchem eine bedeutende Anzahl Einladungen er⸗ folgt sind. Bis jetzt ist der Winter wenig glaͤnzend. Die Ver. suche, einige Legitimisten versoͤhnlicher zu stimmen, sind auch jetzt wiederum gescheitert. 11
Großbritanten und Irland.
London, 22. Jan. Der Hof wird, wie man erfaͤhrt, mor⸗ gen von Schloß Windsor hier eintreffen und seinen Aufenthalt wieder im Buckingham⸗Palast nehmen. Im Oberhause ist schon Alles zu der Koͤniglichen Sitzung, mit der die Parlaments⸗Ses⸗ sion beginnt, eingerichtet. Die Taufe der Kronvprinzessin ist jetzt auf den 10. Februar festgesetzt.
Der Standard will erfahren haben, Portugiesischen Regierung bereits ein Kontrakt uͤber die Lieferung von 2000 Stuͤck Saͤtteln, 12,000 Monturen und anderen Militairstuͤcken mit der Englischen Regierung abgeschlossen worden sey, und daß das Britische Kabinet sich geneigt habe, den Portugiesen auch eine große Quantitaͤt Flinten zu liefern.
Nob 9. vHannerse Lhnin 18 St. Jean d'Acre der Oberst⸗Lieu⸗ “ tenant Walker, Befehlshaber der dortigen Britischen Marine⸗Trupa. Z1 pen, an dem in Syrien grassirenden endemischen Fieber, welches jetzt in “ jener Festung sehr herrschend ist. Die Englische Armee hat au— ihm einen ausgezeichneten offealar verloren. Er wurde mit krie rischen Ehren beerdigt, wobei Tuͤrkische Offiziere gleichen Ranges die Enden des Sargtuchs hielten. 1
Der Theehandel befindet sich jetzt in sehr gedruͤcktem Zustande und die Preise dieses Artikels halten sich nur mit Muͤhe auf dem Punkt, bis zu welchem sie schon heruntergegangen sind; die besten Sorten sind in der verflossenen Woche noch um 10 pCt. gefallen;
6.
daß von Seiten der
das konsumirende Publikum ist damit natuͤrlich sehr aber die Spekulonten erleiden betraͤchtlichen Verlust. Auch der
2
dieser Ursache das Leben genommen.
Wochen vorher große Muͤhe gegeben hatten, * eine Gegen⸗Demonstration zu Stande zu bring
selbst wurde ebenfalls an dem bestimmten Ort gehalten.
bergeschirr zu uͤberreichen; man beschloß uͤbrigens, daß von kei⸗ nem Einzelnen mehr als 5 Guineen zu diesem Zweck solle ange⸗ nommen werden.
ihm ihre Aufwartung in seinem Hotel, und das Diner, welches
neue dinsns kanaeen
zufrieden,
Talg ist in der letzten Zeit im Preise nicht wenig gefallen. Ver⸗ ungluͤckte Speculationen in Thee haben bereits einen Selbstmord veranlaßt; Herr Alexander Grant, der ministerielle Parlaments⸗ Kandidat fuͤr die Elgfe⸗Flecken, hat sich am I8ten d. M. aus
Die Reformer Versammluna, welche nach Leeds einberufen war, hat gestern stattgefunden. Die Chartisten, die sich mehrere bei dieser Gelegen⸗ en, koͤnnten keine so gewaltige Massen zusammentreiben, als sie sich geruͤhrt hatten; es waren hoͤchstens 3000 Menschen auf dem Holbeck⸗ Moor versammelt; dort wurden unter anderen Beschluͤssen auch Mißfallen uͤber das Benehmen deren ausgedruͤckt, die es gewagt hatten, O'Connell unter die Englischen Reformer einzufuͤhren; man votirte dann eine Adresse an die Koͤnigin, und Alles ging ruhig voruͤber. Die große Reformer⸗Versammlung in Leeds Beim Abgang des Berichtes daruͤber war O Connell noch nicht daselbst eingetroffen.
Die von der am 17ten d. M. in Dublin gehaltenen Irlän⸗ dischen Reformer⸗Versammlung angenommenen Beschluͤsse vestan⸗ den in einer Resolution zu Gunsten der Gleichstellung des Wahl⸗ rechts in Großbritanien und Irland, in einer anderen, durch welche den Ministern im Parlamente die Unterstuͤtzung der Ir⸗ laͤndischen Reformer, also namentlich auch des O' Connellschen Anhangs, zugesichert wird, und in einer Gluͤckwunsch⸗Adresse an die Koͤnigin wegen der Geburt der Kronprinzessin
In einer Versammlung der hiesigen Judenschaft, die vor einigen Abenden in ihrer neuen Synagoge stattfand, wurde dem Sir Moses Montefiore fuͤr seine unermuͤdlichen und mit dem besten Erfolge gekroͤnten Bemuͤhungen fuͤr seine unterdruͤckten Glaubensgenossen im Orient eine Danksagung votirt und zugleich eine Subscription eroͤffnet, um demselben als Zeichen der Er⸗ kenntlichkeit fuͤr die von ihm unternommene Mission ein Sil⸗
D
—
O'Connell's Auftreten in Belfast, wo er einer politischen Demonstration der Tories entgegentreten wollte, soll sehr geraͤusch⸗ los gewesen seyn und nichts weniger als einem Triumphzuge geglichen haben; er traf am Abend dort ein und hielt sich zwei Tage lang in seinem Hotel eingeschlossen Auch seine Rede, die er dann vor einer von ihm einberufenen Versammlung hielt, war aͤußerst gemaͤßigt und versoͤhnend; von der Repeal⸗Frage sprach er fast gar nicht. Eine Deputation der Handwerker⸗Union machte
ihm zu Ehren veranstaltet wurde, ging ziemlich still voruͤber.
u den fruͤher erwaͤhnten mehreren Einzelwahlen, welche in der letzten Zeit durch Erledizung von Parlamentssitzen noͤthig geworden sfind, in Canterbury, Walsall und anderen Orten, ist durch den eben erfolgten Tod des Capitains Alsager, konservati⸗ ven Unterhaus⸗Mitglieds fuͤr die Grafschaft Ost⸗Surrey, eine Die Tories hegen fuͤr die bevorstehende Session sehr sanguinische Hoffnungen und ruͤhmen sich namentlich
Reichsstaͤnde,
den einer Reichs⸗Versammlung fuͤhren, weil zufolge des neuen Wahlgesetzes keine „Staͤnde“ mehr existirten. Diese Reichs⸗Versammlung soll, stait wie b her alle fuͤnf Jahre, kuͤnftighin jedes zweite Jaor im November⸗Monat zusammen⸗ treten; die Reprasentanten sollen von der Staats Kasse besol⸗ det werden (bisher sind sie von ihren Kommittenten entschä⸗ digt worden). Die Sprecher (Prösidenten) sollen von der Reichs⸗ Versammlung selbst monarlich gewaͤhlt, und nicht wie fruͤher, vom Koͤnig fuͤr den ganzen Reichstag ernannt werden. Schließ⸗ lich solle, nach dem Beisviel Norwegens, die Reichs⸗Versamm⸗ lung in zwei Abtheilungen, die grobe Naͤmud und die Pruͤfungs⸗ Naͤmud genannt, zerfallen. Die ganze vorgeschlagene neue Con⸗ stitutions⸗Urkunde enthaͤlt 144 Paragraphen, statt der 114 der bisherigen „Regierungsform“. 8 “
Daͤnemark.
Kopenhagen, 22. Jan. Um alle Transit
Herzoathuͤmern auf gleichen Fuß zu mit Hinsicht auf die unterm S. Ju Lüͤbeck abgeschlossene Convention ein P
Routen in den setzen, haben Te. Majestt genossenschaft noch tiefer bewegt werden kann.“ li v. Z. mit Hamburg und atent ergehen lassen zur
8
seit neun Jahren den Lauf der Dinge verfolgt hat, wer den bedeu⸗ tenderen Erscheinungen und Zankaͤpfeln des verflossenen Revistons⸗
Befreiung mehrerer Artikel vom Transuzoll bei der Durchfuhr
durch das Herzogthum Schleswig; gleicherweise ein Patent z Befreiung verschiedener Waaren vom Transi zoll im Herzogthum Lauenburg; ferner ein Patent fuͤr das Herzogthum Holstein uͤber eine mit dem Großherzoathum Mecklendurg⸗Schwerin in Hinsicht des Transitzolls abgeschlossene Declaration; endlsch ein Patent fuͤr Lauenburg, betreffend die mit Mecklenburg⸗Schwerin und dem Senat in Luͤbeck getroffene Uebereinkunst wegen Transits.
Deutsche Bundesstaaten.
Frankfurt, 25. Jan. (Frankf. O. P. Ztg.) Unterm 19. Maͤrz 1839 wurde von hier aus mitgetheilt, daß sich am 25sten Jahrestage der Schlacht bei Leipzig ein Comité gebildet habe, um den Kaisersaal im Roͤmer neu auszuschmuͤcken. Der Gedanke sand Beifall; von Fuͤrsten und Privatleuten gingen Bet⸗ traͤge ein, und jetzt wird versichert, daß die Ausfuͤhrung des Plans
Albrecht's l. als Beitrag versprochen, und ein darauf bezuͤgliches Dankschreiben des Comite's mit folgender Zuschrift beantwortet:
seyn fuͤr die Nachrichten, welche es Ihnen gefaͤllig war, mir mit⸗ lels des Schreibens vom 22sten v. M. uͤber den Stand des Ge⸗ schaͤftes, welchem Sie in hoͤchst anerkennenswerther Weise Ihre Muͤhe und Ihre Kraͤfte widmen, zu geben. Es wird, meinem Gefuͤhle nach, als eine unsere Zeit ehrende Erscheinung gelten koͤnnen, daß auf den ersten Aufruf aus allen Theilen unseres weiten Vaterlandes Fuͤrsten und Privatleute sich haben bereit fiaden lassen, dahin mitzuwirken, daß an der durch so viele Erinnerungen geheiligten Statte in Frankfurt die Denk⸗ male unserer Kaiser in wuͤrdiger und kunstvoller Weise erneuert aufgerichtet wurden. Ich, was mich betrifft, glaube fuͤr den Bei⸗ trag, den
ben war, an einem so echt deutsch⸗patriotischen Werke meine Theil⸗ nahme bethaͤtigen zu koͤnnen. Empfangen Sie, meine Herren, die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten ausgezeichneten Hoch⸗ achtung. Wien, am 3. Januar 1811. Unterz. F. von Met⸗
auch einer sehr entschiedenen Majoritaͤt in der Wähler⸗Regi⸗ strirung zu Dublin und in anderen bedeutenden Irlaͤndischen Staͤdten.
Die neuesten Nachrichten aus Konstantinopel, welche die Besorgniß erregt haben, die Tuͤrkische Regierung moͤchte darauf beharren, Mehmed Ali zu einem gewoͤhnlichen Pascha zu machen,
haben die hiesigen Boͤrsenmaͤnner etwas beunruhigt, indem man
fuͤrchtet, daß diese Strenge die Erledigung der Orientalischen Frage verzoͤgern duͤrfte.
Die Nachricht von dem Tode des Dr. Francia, Diktators von Paraguay (s. den Art. Montevideo im vorgestr. Bl. d. St. Z.), scheint sich diesmal wirklich zu bestaͤtigen, wenigstens meldet die Glasgow Chronicle, die anfangs auch daran gezweifelt, weil dies Geruͤcht schon oͤfter verbreitet worden, sie habe aus glaub⸗ wuͤrdiger Quelle erfahren, daß jener wunderliche Tyrann in der That am 20. September v. J. gestorben sey.
Der Wallfischfang hat in den letzten Jahren außerordentlich abgenommen; im Jahre 1821 waren noch 217 Schiffe mehr in demselben beschaͤftigt, als gegenwaärtig, und es sind durch diese Abnahme nach und nach 9000 Menschen außer Dienst gekommen.
Innerhalb der letzten 14 Tage ist der Werth der Bankstocks um 15 pCt. gestiegen. Als Grund fuͤhrt der Globe an, daß, wie aus guter Quelle verlaute, die Frage wegen des Cireulations⸗ mittels erledigt sey und die Bank von England eine Ausdehnung ihres Freibriefs unter der Bedingung erhalten solle, daß sie von
der Regierung angestellte Inspektoren zulasse, welche uͤber ihre
angemessene Geschaͤftsfuͤhrung wachen sollten. Dadurch werde der Nothwendigkeit einer National⸗Bank abgeholfen werden.
Vor wenig Tagen ist die mit werthvoller Baumwollen⸗La⸗
dung aus New⸗Orleans zuruͤckkehrende Brigg „Philestrus von Greenock“ an der Kuͤste von Irlend an verborgenen Felsen ge⸗ scheitert; die darauf befindlichen 22 Personen ertranken sämmtlich bis auf drei, die auf einem Balken ans Ufer gespuͤlt wurden. Aus Sunderland wird gemeldet, daß durch den plo6ͤtzlichen Eisgang im Flusse Wear eine Menge der dort liegenden Schiffe versenkt oder mehr oder minder stark beschädigt worden sind; andere wurden ins Meer hinausgedraͤngt, und man ist uͤber ihr Schicksal noch ungewiß. Der Verlust wird auf 150,000 Pf. St. geschaͤtzt. Mehrere Menschen sind ums Leben gekommen. 1
Nieherlande.
Amsterdam, 24. Jan. Amtlichen Berichten zufolge, sind im vorigen Jahre in saͤmmtlichen Niederlaͤndischen Häfen 6779 Kauffahrteischiffe angekommen. Darunter waren 2964 Nieder⸗ ländische, 1446 Englische, 57 Nord⸗Amerikanische, 5 Portugiesische, 141 Französische, 78 Russische, 85 Schwedische, 546 Norwegische,
209 Danische, 151 Preußische, 543 Hannoversche, 188 Mecklen⸗
burgische, 89 Oldenburgische, 5 Luͤbecker, 23 Bremer, 4 Ham⸗ burger, 7 Rostocker, 1 Papendurger, 61 Knipphaͤuser, 13 Oester⸗ reichische, 1 Sardinisches, 1 Sictlianisches, 7 Spanische, 8 Neapo⸗
H Üitanische und 11 Belgische.
Belgien
Bruͤssel, 23. Jan. Der Konig ist von seinem Unwohlseyn wieder voͤllig hergestellt und hat gestern wieder den Palast in Laeken bezogen.
Gestern hat die Repraͤsentanten⸗Kammer das Finanz⸗Bud⸗ get mit 55 gegen 3 Stimmen angenommen. “
8 Schweden und Norwegen. tockholm, 15. Jan. Folgendes sind die hau ichste 15. Jan. Fol⸗ ptsaͤchlichsten der von dem Constitutions⸗Ausschusse beantraaten neueren Verfuͤ⸗ gungen in Bezug auf die Veraͤnderung der National⸗Repraͤsenta⸗ tion: Die National⸗Repraͤsentation soll, statt des Namens der
auf den Boͤden und muͤssen ihr Vieh ertrinken sehen.
falls.
Bremen, 23. Jan. (Hannov. Ztg.) In unserer Stadt ist es sehr unruhig, des hohen Wassers wegen, welches mit dicken Eisschollen auf uns zufluthet. Die Communication zwischen der Altstadt und Neustadt ist sehr gefahrdet, und findet nur statt, entweder uͤber die Eisschollen zwischen dem Alten⸗Wall und dem Werder, oder uͤber die, in der Mitte fast eingesunkene Noth⸗ bruͤcke. Mehrere Leute haben aus ihren Wohnungen auf die Boͤden fluͤchten muͤssen, wo sie nun schon drei Tage und drei Naͤchte sitzen, und sich nur heraus wagen, um fuͤr das Nothduͤrf⸗ tigste zu sorgen und sich etwas warmes Essen zu holen. Alles dies ist aber nicht zu nennen gegen den Zustand außerhalb der Stadt. In den Vorstaͤdten und Doͤrfern sitzen die Menschen Am Fer⸗
Buntenthorsteinwege stroͤmt das Wasser durch die ster. In Woltmershausen, Strehm und Lankenau eben⸗ Katenesch ist auch unter Wasser; weil es am hoöch⸗ sten liegt, hatten sich saͤmmtliche Bewohner vom Kattenthurm dahin gerettet. In Brinkum wird mit Kaͤhnen gefahren. Die Chaussee⸗Bruͤcke bei der Wolfskuhle, die beim Kattenthurm uͤber die Ochtum, und die Bruͤcken zwischen da und Brinkum sollen zerstoͤrt seyn. Alles ist ein Wasserspiegel. — In der Neustadt hat sich ein Comité zur Abhuͤlfe der dringenden Noth vor den Thoren gebildet. Im Arbeitshause wird unablaͤssig gekocht. Die Speisen werden in großen Faͤssern zu Schiffe fortaebracht. Viele junge Maͤnner sind mit Fahrzeugen voll Brod, Wein und der⸗ aleichen ins Land hinein gesegelt, um Huͤlfe zu bringen. — Man fuͤrchtet, daß der Neustadts⸗Deich unterhalb der Ucberfahrt durch⸗ breche. Das Militair arbeitet Tag und Nacht, um den Deich zu halten. Aber schon ist den Hausbewohnern aufgegeben, den untern Theil ihrer Wohnungen zu raͤumen. Auch mehrere Men⸗ schenleben hat die Ueberschwemmung schon gekostet.
Schweiz.
Aarau, 20. Jan. (A. Z.) Der große Rath hat den Gesetz⸗ Entwurf, die Aufhebung der Kloͤster und die Verwendung des Kloster⸗Vermoͤgens betreffend, in seiner heutigen Sitzung, welche von 9 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends unausgesetzt fortdauerte, mit einigen Modificationen und Zusetzen genehmigt. Die wesent⸗ lichsten neuen Punkte, welche in das Dekret aufgenommen wur⸗ den, sind folgende: 1) Außer den schon im Entwurfe vorgeschlaͤ⸗ genen 500,000 Fr., welche unter die katholischen Gemeinden zur Vergroͤßerung ihrer Schul, und Armenguͤter vertheilt werden sollen, sind noch weitere 500,000 Fr. zu dem näͤmlichen Zwecke bestimmt worden, und die Vertheilung dieser Summe soll statt⸗ finden, sobald man durch das Erloͤschen der Pensionen ꝛc. daruͤber wird verfuͤgen koͤnnen; 2) sobald Einwohner von Muri die Er⸗ richtung einer Bezirksschule wuͤnschen, soll ihnen zu diesem Be⸗ huf außer dem durch das Schul Gesetz bestimmten Staats⸗Bei⸗ trag von jaͤhrlich 1500 Fr. noch ein weiterer Beitrag von jaͤhrlich 2400 Fr. aus dem Kloster⸗Vermoͤgen verabfelgt werden; 5) den
Ordens⸗Geistlichen soll sofort eine Summe gegeben werden,
welche der Haͤlfte eines vierteljaͤhrlichen Pensions⸗Quantums
gleichkommt. — Die Baseler Ztg. schreibt aus dem Aargau: Die
Landestheilen. Der Wahn sollte endlich verschwunden seyn, daß
Alles nur ein aͤußerliches von wenigen Fuͤhrern angezetteltes und geleitetes Spiel war. Die Stimmung und der Unmuth war schon lange im Volke, und bei dieser Disposition sinden sich bald die Fuͤhrer, freilich auch die Aufhetzer, Frevler und die rohe Lei⸗ denschaft, wenn es zum lange verhaltenen Ausbruche kommt. Wer
raschen Fortgang habe. Fuͤrst Metternich hat ein Bildniß Kaiser
jahres einige Aufmerksamkeit zugewendet hat, meine Stimmung als tiefliegender Grund aller der un
fuͤr den ist diese allge⸗ gluͤcklichen Auf⸗
tritte kein Raͤthsel. Alles zeigt deuilich, wie empfindlich gekränkt sich ein
großer Theilder Hälfte der Gesammt⸗Veroͤlkeru tem -. den Einmarsch großer Truppenmasseu und durch theilweise Entwaff⸗ nung gedaͤmpft und niedergehalten wird. Drütheil von dem gegruͤndet ist, was die amtlichen Berichte melden, so ist die mannichfache Theilnahme der Kloͤster an dem Widerwillen gegen die Einfuͤhrung der neuen Verfassung und selbst an den Auftritten des traurigen Drama's außer Zweifel; sie fuͤhlten wohl auch, es gelte ihre Existenz. in Beleuchtung des Beschlusses, der die ten, noch auch die Umstaͤnde eroͤrtern,
ur zwischen der Griechischen Regierung und dem
ng fuͤhlt, die nur durch
Wenn auch nur ein
Wir wollen nicht Kloͤster aufhebt, eintre⸗ die ihn herbeigefuͤhrt ha⸗ ben. Allein es ist ein folgenreicher Beschluß, der moͤglicherweise nech schwerere Er chuͤtterungen mit sich fuͤhrt, von denen die E.d⸗
Griechenland.
Nach Briefen aus Athen (sagt die Allg. Ztg.) hat sich 8 Tuͤrkischen Resi⸗
denten eine neue Differenz erhoben, die von dem hartnaͤckigen
wird.
ten und wegen Vagabundirens und Diebstahls tersuchung gezogen, dann des Landes verwiesen dieses ganz geregelte Verfahren erhebt
Gegner der ersteren, Sir Edmund Lyons, nach Kraͤften genaͤhrt
Es war naͤmlich ein gewisser Panajotti Nicola, Tuͤrkischer Unterthan und Griechischer Religion, in Alhen ausweislos betre⸗ Verdacht in Un⸗ worden. Gegen
Herr Mussurus seine
Süimme, er findet darin eine Verietzung des Voͤlkerrechts und beschuldigt insbesondere den Gendarmerie⸗Mirarchen Tzinos, einen eifrigen und rechtlichen Diener des Staats und darum der Schrek⸗
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„Meine Herren! Ich kann Ihnen nur aufrichtig verbunden
ken des schlechten Gesindels, daß er gegen Nicola die Tortur an⸗ gewandt habe.
ürkes
Konstantinopel, 5. Jan. (A. Z.) In dem Laufe dieser Woche, noch veor dem Abgang Moslun Bey's nach Alexandrien, verfuͤgten sich die Repraͤsentanten der durch den Juli⸗Vertrag verbuͤndeten Maͤchte zur Pforte, um ihr neuerdings dringende
Vorstellungen in Betreff Aegyptens zu machen, die Gnade des
Sultans fuͤr Mehmed Ali in Anspruch zu nehmen und die Un⸗
umgaͤnglichkeit einer erblichen Verleihung des Paschaliks Acgyp⸗ ten an die Familie 2 tere Maßregel ward dabei bezeichnet als durch die politischen Verhaͤltnisse Europa's gebolen. tral zu verhalten, und hat sich diesmal dem erwaͤhnten Schritt der anderen Diplomaten nicht angeschlossen. Erwiederuna, heißt es, Der Reis⸗Efendi war effenbar von irgend einer Seue von
seehmed Alt's anschaulich darzulegen. Letz⸗
Lord Ponsonby scheint sich neu⸗
Reschid Pascha's diplomatisches Meisterstuͤck.
war ein
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der Sache praͤvenirt worden. Vorzuͤglich wies er am Schlusse
ich der Sache leistete, nicht Lob oder Dank zu verdie⸗ der 1 1 nen, sondern mich gluͤcklich schaͤzen zu duͤrfen, daß es mir gege⸗ zweifeln, daß
2 . — so wie an einer Befestigung der bis jetzt offenen Sta Bewegung war tief unter den Katholiken und zwar in allen
Unterredung darauf hin, wie die Pforte Grund habe zu be⸗ Mehmed Ali sich uͤberhaupt der Autoritaͤt des Sut⸗ tans unterwerfen und ob es nicht vielmehr, wie sonst, bei seinern unfruchtbaren Aeußerungen von Eraebenheit sein Bewenden ha ben werde. Sobald indeß der Fall eintreten sollte, versicherte Reschid Pascha, so wuͤrden die einstimmigen Wuͤnsche ihre Alliirten der Pforte bei allen zu treffenden Verfuͤgungen allein als Leitstern dienen. — Es wird versichert, daß durch diesen Zwiichen⸗ fall nicht die geringste Abanderung in de Istpugtifne ie Mos
lun Bey ertheilt worden sind, veranlaßt worden sev. ne. lauten die Berian ⸗ zbien wieder ctwas unguͤnstig. Di
Lage Ibrahim Pascha’'s hat sich gebessert. Derselbe hat in der Umgegend von Damaskus eine Macht von etwa 28,000 Mann beisammen. Es ist ihm gelungen, das Selbstvertrauen der Armee zu heben, und die Truͤmmer der Garnison von Syrien wiede in ein kompaktes Ganzes zu organtsiren. Die Tuͤrkischen Trup⸗ pen, die unter Jochmus den Pascha aus seinen Posirionen zu werfen beauftragt waren, scheinen in Unthaͤtigkeit versunken. Ge⸗ neral Jochmus findet die Aegyptische Kaxrallerie zu zahlreich, als daß er einen Haupt Coup gegen Ibrahim wagen kaoͤnnte. Dies hat mittlerweile den Gebirgs⸗Bewohnern in zwei nicht unbedeu⸗ tenden Gefechten tuͤchtige Schlappen beigebracht, und Damasku und die Umgegend wird wohl noch einige Zeit zur Verpflegung der Aegyptischen Soldaten hinreichende Mittel bieten. Die Umstaͤnde, so wie das unverkennbar Entschiedene, das in dem Benehmen einiger hiesigen Gesandten bemerkbar wird, haben Mehmed Alu's Lage minder kritisch gemacht, als sie es noch vor ein Paar Wochen war. — Die Pforte wartet, ich weiß nicht ob mit Grund oder Ungrund, auf guͤnstigere Chancen in Aegyp
—
legypten.
Alexandrien, 7. Jan. (A. Z.) Die Waffen⸗Uebunge dauern fort. Durch ein Handels⸗Fahrzeug haben wir Nachrich ten aus Beirut vom 23., aus Damaskus vom 14. Dezembe erhalten. Ein Englisch⸗Tuͤrkisches Corps war gegen Damasku aufgebrochen, um Ibrahim Pascha, der sich dort fortwaͤhren mit seiner Armee befand und fuͤr zwei Monate Lebensmittel hatte anzugreisen. Die Zahl der Kranken unter Ibrahim’'s Soldaten hat sich bedeutend vermindert. Im Gebirge herrschte fortwäh⸗ rend gräßliche Anarchie; alle Couriere wurden ausgesangen. Die christliche Bevoͤlkerung in Aleppo hatte von den neueingesetzten Tuͤrkischen Behoͤrden viel zu leiden. Taͤglich erwartet man hier die Nachricht von irgend einem Angriff gegen Ibrahim zu erhalten. Mehmed Ali thut alles Moͤagliche, seinem Sohn Unter⸗ stuͤtzung zukommen zu lassen. Man versichert, er habe eine Summe
—
von 2,500,000 Fr. an ihn abgeschickt. Churschid Pascha ist nach Da⸗
miette abgegangen; andere behaupten, er gehe nach Gaza, wo er zwoͤlf bis funfzehntausend Mann finden soll, mit welchen er Ibra⸗ him noͤthigenfalls zu Huͤlfe kommen werde. Einer Aeußerung Mehmed Alk's zufolge, sollen die Ereignisse im Orient setzt erst eigentlich beginnen. Man ist hier sehr verschiedener Meinung uͤber die Frage, ob Mehmed Ali die Flotte herausgeben werde. Erst nach deren Ueberlieferung wird man ihm die Bedingungen kund machen, unter denen er den erblichen Besitz Aegyptens er⸗ halten soll. Wenn keine Europaͤischen Kriegsschiffe vor Alexan⸗ drien liegen, ist Mehmed Ali voll Muth. So oft sich aber de⸗ ren zeigen, giebt er augenblicklich nach. Man glaubt, dies werde auch geschehen, wenn er zur Auslieferung der Flotte aufgefordert wird. — Die Syrichen Briefe wiederholen, daß die Englaͤnder an der Wiederherstellung der Festungswerke St. Jean d Acres, dt Beyrut thaͤtig arbeiten. 8 Vereinigte Staaten von Nord⸗Amertka. New⸗York, 2. Jan. Nach neueren Verichten betrug 98 Gesammt Bevoͤlkerung der Vereinigten Staaten im vüeigen ado, 8 16 ½ Millionen; sie ist also seit 1830 um mehr als 3 Millio⸗
nen gestiegen. e11““ u“