Gleiwi Nicolai, Pleß. Peiskretscham, Rybnik, Sohrau, Losen Softanin velan- Ratibor): J. Sladczik, Käm⸗ arnonebgleiwit. 12. Bauerwitz, Ober⸗Glogau, Kattscher, Grottkan, Fee Hn Neustadt, Ottmachau, Patschkau, Siegenhals und Zülz Leobscht 5 Neustadt): H. Merkel, Rathmann in Patschkau. 13. Hal⸗ e rswerda, Marklissa, Muskau, Reichenbach, Rothenburg, bau, Hor Schönberg⸗ Seidenberg und Wittichenau (Wahlort: Görlitz) w or in Marklissa.
IKolbe, Senat H. Kol p. Stand der Land⸗Gemeinden.
Die Kreise Glogau, Grünberg, Freistadt, Sagan und Sprottau esabi⸗Selut; .Shagh Ernst Krug, Erbscholtiseibesitzer in Dam⸗ Kreis Grünberg. 2. Die Kreise Liegnitz, Löwenberg, Bunzlau, Patnan, Lüͤben (Wahl⸗Bezirk Liegnitz) J. S. Thomas, Erbscholz zu Groß⸗Läßwitz, Kreis Liegnitz: J. Jer. Röhrig, Krets⸗Tarator in Lei⸗ sersdorf, Kreis Goldberg. 3. Die Kreise Hirschberg, Schönau, Jauer, Bolkenhain (Wahl⸗Bezirk: Hirschberg) Thomas, Erbscholtiseibesitzer zu Hertwigswaldau, Kreis Jauer. à. Die Kreise Schweidnitz, Striegau, Paldenburg, Landeshut und Reichenbach (Wahl⸗Bezirk: Schweidnitz); Karl Göllner, Erbscholtiseibesitzer in Seiferdan, Kreis Schweid⸗ nitz. 5. Die Kreise Glatz, Frankenstein, Münsterberg und Habel⸗ schwerdt (Wahl⸗Bezirk: Glatz) Joseph Berndt, Erbscholtisei⸗ besitzer in Gallenau, Kreis Franfenstein. 6. Die Kreise Breslau, Neumarkt, Strehlen, Nimptsch und Ohlau (Wahl⸗Bezirk: Breslau) Ernst Wilhelm Scholz, Erb⸗Scholtisei⸗Besitzer in Poppelwitz, Kreis Ohlau. 7. Die Kreise Wohlau, Steinau, Guhrau, Millitsch (Wahl⸗Bezirk: Wohlau) Winkler, Kreis⸗Taxator in Domnitz, Kreis Wohlau. 8. Die Kreise Oels, Trebnitz und Wartenberg (Wahl⸗Be⸗ zirk: Oels) Basset, Lieutenant und Erbscholtisei⸗Besitzer in Groß⸗ Zöllnig, Kreis Oels. 9. Die Kreise Brieg, Oppeln, Creutzburg und Falkenberg (Wahl⸗Bezirk: Brieg) Daniel Freitag, Erbscholtisei⸗ Besitzer in Schönwalde, Kreis Creutzburg. 10. Die Kreise Tost, Glei⸗ witz, Lublinitz, Groß⸗Streblitz, Rosenbeig (Wahl⸗Bezirk: Groß⸗Streh⸗ litz) Anton Stöbel, Freiguts⸗Besitzer in Lubetzko, Kreis Lublinitz. 11. Die Kreise Ratibor, Ober⸗Beuthen, Pleß und Rybnik (Wahl⸗Be⸗ zirk: Ratibor) Joh. Perczik, Erbscholtisei⸗Besitzer in Buslawitz, Kreis Ratibor. 12. Die Kreise Neustadt, Neisse, Grottkau, Cosel und Leobschütz (Wahl⸗Bezirk: Neustadt) Anton Allnoch, Erbscholtisei⸗ Besitzer in Beigwitz, Kreis Neiße; Frz. Schwartzer, Erbscholtisei⸗ Besitzer in Weitzenberg, Kreis Neiße. 13. Die Kreise Görlitz, Lauban, Rothenburg und Hoverswerda] (Wahl⸗Bezirk: Görlitz) Johann Mi⸗ chael Schäfer, Kreis⸗Richter und Erbscholtiset⸗Besitzer in Mar⸗ kersdorf, Krels Görlitz; Karl Gottlieb Leberecht Protze, Erb⸗ Lehns⸗Richter in Nieder⸗Seiffersdorf, Kreis Rothenburg.
Zeitungs⸗Nachrichten Ausland.
1116. Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 1. Maͤrz. Der Mar⸗ schall Soult legte zu Anfang der heutigen Sitzung den von der Deputirten⸗Kammer bereits angenommenen Gesetz⸗Entwurf wegen der Aushebung von 80,000 Mann vor; eben so Herr Cunin⸗Gri⸗ daine den Zoll⸗Gesetz⸗Entwurf. — Hierauf erstattete Herr Char⸗ les Dupin, im Namen der Kommisstion, Bericht uͤber den Ge⸗ setz⸗Entwurf in Betreff der Organisation des Generalstabes der Marine. Der Tag der Eroͤrterung soll erst spaͤter festgesetzt wer⸗ den. Weiter kam in der heutigen Sitzung nichts Bemerkens werthes vor. —
äͤrkt.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 1. Maͤrz. Der Praͤsident verliest ein Schreiben des Herrn Koͤchlin, worin derselbe erklaͤrt, daß die ihm uͤbertragene Leitung des Bau'’s der Eisenbahn von Straßburg nach Basel ihn in die traurige Noth⸗ wendigkeit versetze, seine Entlassung als Deputirter einzureichen, da seine bestaͤndige Gegenwart im Elsaß nothwendig sey. Das Wahl⸗Kollegium von Muͤhlhausen wird demnach einen neuen Deputirten zu waͤhlen haben. — An der Tagesordnung war hier⸗ auf der Expropriations⸗Gesetz⸗Entwurf, dessen 12 erste Artikel ohne irgend eine erhebliche Eroͤrterung angenommen wurden.
Paris, 2. Maͤrz. Gestern Vormittag empfing der Koͤnig saäͤmmtliche in Paris auf Urlaub befindlichen Franzoͤsischen Ge⸗ sandten an fremden Hoͤfen. Die Konferenz mit denselben dauerte mehrere Stunden.
Es sind in diesen Tagen mehrere Verhaftungen vorgenom⸗ men worden, welche die Polizei einer neuen gehe imen Gesellschaft auf die Spur gebracht haben. Ob diese geheime Gesellschaft uͤbrigens gegen die Regierung, oder gegen die Boͤrse ihrer Mit⸗ buͤrger konspirirt, ist noch zweifelhaft, da ein Umstand die Auf⸗ merksamkeit der Polizei erregte, der den Charakter jener neuen Verschwoͤrung ungewiß laͤßt. Es fand sich naͤmlich vor einigen Tagen in Montpellier bei einem gewissen Herrn Achille Durand ein junger Mann ein, der dem Portier des Hauses einen Brief mit der dringenden Empfehlung abgab, ihn in keine andere Haͤnde als in die des Herrn Durand gelangen zu lassen. Als Herr Durand den Brief eroͤffnete, fand er eine mit republikanischen Emblemen verzierte und mit Italiaͤnischen Motto's versehene lithographirte Schrift, in welcher gesagt wurde, daß es der Gesell⸗ schaft der Volksraͤcher(vindieatori del populo)an eld fehle und daß sie demnach, in Betracht der großen Zwecke, die sie zu erreichen habe, zu einer gezwungenen Anleihe ihre Zuflucht nehme. Er, Herr Durand, sey auf 20,000 Fr. abgeschaͤtzt worden, die er bin⸗ nen 24 Stunden zahlen, oder sterben muͤßte. Er solle sich zu einer bestimmten Stunde an einen bestimmten Ort begeben; dort werde er einen Mann finden, der ihm im Voruͤbergehen das Wort Amen zurufen wuͤrde; diesem solle er das Geld zustellen.
Jede Indiscretion wuͤrde ihm das Leben kosten. Herr Durand hatte natuͤrlich nichts Eiligeres zu thun, als diesen Brief der Po⸗ lizei zu uͤbergeben. Diese war anfaͤnglich geneigt, das Ganze fuͤr einen Fastnachtsscherz zu halten; aber, uͤberlegend, daß man doch fuͤr einen einzelnen Fall keine Lithographie anfertigen lassen wuͤrde, rieth sie Herrn Durand, den Versuch zu machen, ob das bezeichnete Individuum an den bezeichneten Ört sich ein⸗ finden werde. Dies geschah am folgenden Tage. Die be⸗ waffnete Macht hatte sich ganz in der Naͤhe in den Hinter⸗ halt gelegt, und als Herr Durand ankam, fand er wirklich einen Mann, der ihm das Wort „Amen“ zufluͤsterte. Er trat auf ihn zu, und machte ihn auf das Unbesonnene seines Benehmens aufmerksam, worauf er die Antwort erhielt, daß er der Abge⸗ sandte eines Hoͤheren sey. In demselben Moment ward er von
den mittlerweile herangetretenen Stadt⸗Sergeanten verhaftet. Bei dem mit ihm angestellten Verhoͤr nannte er sich Numa Raimond, seines Standes ein Zuckerbaͤcker. Er leugnete uͤbri⸗ gens Alles; von dem in Rede stehenden Briefe wollte er nichts wissen, und hehauptete, von Herrn Durand im Voruͤbergehen nur eine Unterstuͤtzung erbeten zu haben. Mit dem Portier kon⸗ fontrirt, erkannte dieser in ihm nicht den Ueberbringer des Brie⸗ fes. Er gab aber ein so genaues Signalement von demselben daß die Polizei ihn noch im Laufe des Tages aufzufinden im Stande war. Er nennt sich Joachim Ravani, und leugnet ebenfalls jede Theilnahme an den oben erwaͤhnten Thatsachen. — Heute sind
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auch in Paris, ob in Folge jenes Vorfalles oder nicht, ist un⸗ bekannt, einige Studenten, als der Theilnahme an einer Ver⸗ schwoͤrung zum Umsturze der Regierung verdaͤchtig, gefaͤnglich eingezogen worden.
ie Fortifications⸗Kommission der Pairs⸗Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung mit einer Majoritaͤt von 4 Stimmen ge⸗ gen 3 den Baron Mounier zu ihrem Berichterstatter ernannt. Bekanntlich ist Herr Mounier das einzige Mitglied jener Kom⸗ mission, welches sich entschieden gegen jede Art von Befesti⸗ gung ausgesprochen hat. Die Kommission hat mit derselben Majoritaͤt beschlossen, daß sie ein Amendement vorschlagen wolle, um aus dem Gesetz⸗Entwurfe die Bestimmung wegen der Ring⸗ mauer zu streichen. Man glaubt, daß die Eroͤrterungen der Kammer am 15ten d. M. beginnen wird.
Der Marschall Soult hat ein Cirkular⸗Schreiben an alle General⸗Lieutenants und Divisions⸗Coömmandeure gerichtet, worin er sein Mißfallen daruͤber ausdruͤckt, daß in der letzten Zeit Of⸗ fiziere in oͤffentlichen Blaͤttern die bestehenden Gesetze in Betreff der Militair⸗Organisation der Kritik unterworfen haͤtten. „Fin⸗ det nicht“, sagt der Marschall, „jeder Offizier, der die Pflichten seines Standes gewissenhaft erfuͤllen will, eine hinreichende Nah⸗ rung fuͤr seine Geistesthaͤtigkeit in seiner Sorge fuͤr das Wohl des Soldaten und fuͤr den theoretischen und praktischen Unterricht
seiner Subalternen? Und wenn die puͤnktliche Erfuͤllung aller sei⸗
ner Pflichten ihm dennoch einige Augenblicke der Muße uͤbrig
läßt, muß er sie nicht anwenden, um seine Kenntnisse uͤber
seines Schreibens erklaͤrt der Marschall, daß jeder Offizier, der ohne die Genehmigung seiner Vorgesetzten sich noch fernerhin
ahnliche Publicationen erlaube, sofort seine Entlassung erhalten,
oder sich einer noch strengeren Strafe aussetzen wuͤrde.
Der Marschall Victor, Herzog von Belluno, ist gestern, 75 Jahr alt, mit Tode abgegangen.
Boͤrse vom 2. Maͤrz. Nachdem heute die Liquidation beendigt und der Bedarf der Spekulanten befriedigt war, nah⸗ men die Course der Rente wieder eine ruͤckgaͤngige Bewegung an. Die 3 % ging von 77.10 auf 76.85 zuruͤck. — Die Hayti sche Anleihe war 610 gesucht. Es hieß, die Fregatte „Ne⸗ reĩde“ waͤre aus Hayti in Havre angekommen, und braͤchte 5 ½ Million zur Bezahlung der Zinsen jener Anleihe mit.
Paris, 1. Maͤrz. Der Rapport der Kommission uͤber
die Befestigung von Paris wird in der Pairs⸗Kammer nicht vor nde der naͤchsten Woche beendet seyn und gegen Mitte des Tonats veroͤffentlicht werden. An eine Verwerfuͤng des Gesetz⸗ orschlages ist keinesweges zu denken, gut unterrichtete Pairs be⸗ aupten selbst, in den letzten Tagen habe sich die Majoritaͤt ver⸗ Eben so ist gewiß, daß ein viel besprochenes Amendement⸗ Verworfen werden wird, so daß die Fortifications⸗Frage also, wie aus der Deputirten⸗Kammer hervorging, auch in der Pairs⸗ ammer nach lebhaften Debatten unzweifelhaft angenommen werden wird. In den Tuilerieen ist man hieruͤber vollkommen ruhig. Das Ministerium Guizot wird durch die große Majori⸗ taͤt in der Deputirten⸗Kammer und durch den bedingungs⸗
Alles, was die Kriegskunst betrifft, zu erweitern?“ Am Schlusse sich nun das Haus henden Subsidien⸗Ausschuß verwandelte,
weisen Beistand von Dufaure, Passy und Lamartine jetzt wohle
noch mehrere Monate Dauer zaͤhlen, da ein Ministerium Molé natuͤrlich fuͤr den Augenblick wenig Chancen hat, und fuͤr Herrn von Lamartine oder fuͤr den gluͤcklichen Redner Dufaure jetzt noch der Augenblick nicht gekommen ist. Herr Guizot wird,
mehr so ausschließlich nebst den diplomatischen Besprechungen in Anspruch nimmt, sein schon im auswaͤrtigen Amte laͤngst bearbei⸗
tetes Projekt einiger Veraͤnderungen im diplomatischen Corps ins
Leben treten lassen. Eine SG Fghag 88 in Bezug auf die ranzoͤsischen Konsuln und General⸗Konsuln vor.
8 efe an gansh der Kammer wird fuͤr das Ministerium
dealash n hecs eins,Erene
des Herrn Dufaure zeigt diese Perspektive.
Der Fran ösifche Gesandte am Preußischen Hofe, Graf Bresson, ist seit einigen Tagen in Paris. Die Geruͤchte uͤber dessen diplomatische Zukunft sind sehr verschiedener Art, jedoch ist; offiziell noch keine Entscheidung bekannt geworden. setzung des Herrn von St. Aulaire nach London wird als bestimmt betrachtet. Das Ministerium schmeichelte sich einige Zeit, Herr von Lamartine werde vielleicht trotz seiner fruͤheren Weigerung den Gesandtschafts⸗Posten in Wien annehmen, ich glaube aber versichern zu koͤnnen, daß der einflußreiche Chef der; konservativen Partei in der Deputirten⸗Kammer seine jetzige parla⸗ mentarische Stellung schwerlich verlassen wird. — . Sonnabends⸗Soirée des Herrn von Lamartine bemerkte man waͤh⸗ rend des interessanten Konzerts den Minister Guizot und Herrn Sauzet, Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlung en. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 1. Maͤrz. Zu Anfang der Sitzung richtete Sir J. Graham an den Kolonial⸗Minister eine Frage in Betreff einer in den Marine⸗Veranschlagungen aufgefuͤhrten Pension fuͤr den Lieutenant Cormick; er wuͤnschte naͤmlich zu wissen, ob diese Pension dem Lieutenant dafuͤr bewilligt worden sey, weil er im Dienst der Kolonial⸗Behoͤrden bei der Zerstoͤrung des Amerikani⸗ schen Dampfboots „Caroline“ verwundet worden. Die Bejahung dieser Frage von Seiten Lord J. Russell's ist von Wichtigkeit, da durch diesen Akt die Wegnahme und Vernichtung jenes Dampfschiffs als eine unter Autorisation der Britischen Kolonial⸗ Regierung ausgefuͤhrte That anerkannt wird. Hierauf gab der⸗ selbe Minister die versprochene Erklaͤrung uͤber das Verfahren, welches das Ministerium mit Hinsicht auf seine Irlaͤndische Waͤh⸗ ler⸗Registrirung⸗Bill einzuschlagen beabsichtige. Das Wesentliche seiner Erklaͤrung ist in Hosgendem enthalten; 1 4
„Meine erste Rücksicht betraf die Geschäfte des Hauses. Ich
laube, daß es sehr ungelegen für dasselbe seyn würde, wenn die Aus⸗ schuß⸗Herhandlungen über die Bill sogleich, noch vor Ostern, begön⸗ nen, in einer
Unter gewöhnlichen Umständen würde ich, da 294 Mitglieder gegen die zweite Lesung der Bill gestimmt haben, in Zweifel darüber gewesen seyn, ob es möglich wäre, die Maßregel durch ihre folgenden Statio⸗
nen durchzubringen; aber die Debatten, welche der Abstimmung voran⸗
gegangen sind, haben einen anderen Eindruck in mir zurückgelassen, da mehrere Mitglieder auf der Oppositions⸗Seite die Zweckmäßigkeit der Annahme einer klaren Methode zur Feststellung des Irländi⸗ schen Wahlrechts anerkannten, während andere Mitglieder, ob⸗ gleich sie gegen die zweite Lesung stimmten, doch einränmten, daß die Armen⸗Steuer eine gute Gewähr für diesen Zweck ahgeben wüͤrde. Unter diesen Verhältnissen wurde der Betrag der Abschützung für diese Stener der Hauptpnnkt der Erwägung, und obgleich Sene ßes Gewicht auf den in der Bill festgesetzten Betrag lege, so sche 5 mir doch ein kurzer Vexzug nicht unzulässig, und mich in den Stamf zu setzen, dem Hquse genauere und Festimmtere Auffchlüsse mitzuthei⸗ en. (Lautes Celächter auf den Hppositionsbänken.) Es wird nicht
viei Zeit und Mühe kosten, diese Aufschlüsse einzusammeln, und sch 1 3
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sobald
die Fortifications⸗Sache beendet ist, und die Kammer ihn nicht †ke S88 1 1 tischen Frage herrscht.“
Die Ver⸗
Landern fuͤhren koͤnnte.
Zeit, wo viele Mitglieder nicht würden anwesend seyn können, und wo daher wahrscheinlich doch ein Aufschub nöthig seyn würde.
vordneter Bedeutung.
tete vielmehr, sie haͤtte ihn gestoͤrt;
zwischen
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schlage daher vor, die Ausschuß⸗Verhandlungen über die Bill bis nach Ostern auszusetzen, und zwar bis Freitag den 23. April.“
Lord Stanley ließ sich darauf ungefaͤhr folgendermaßen vernehmen:
„Ich theile im hohen Grade die Verwunderung, welche sich um mich herum über den Vorschlag des edlen Lord kundgegeben hat. Die ganze Zeit her habe ich ja eben behauotet, daß die Aufschlüsse, auf deren Grund die Zustimmung des Hauses zu dieser Bill verlangt wurde, zu dürftig und unzulänglich seyen, um einer so wichtigen Maß⸗ regel als Basis zu dienen, und ich warf den Ministern gewaltige Uebereilung vor, weil sie eine solche Maßregel auf Informationen be⸗ gründeten, die sie jetzt selbst als eine unzureichende Norm für ein Vo⸗ tum des Hauses anerkennen. (Einige Mitglieder auf den Minister⸗ bänken denteten hier an, daß die Regierung sich schon im Besitz wei⸗ terer Aufschlüsse und Mittheilungen besinde.) Ich werde jedenfalls den Klauseln, welche die Aufstellung eines? ähler⸗Census von 5 Pfund bezwecken, ein Amendement entgegensetzen und auf Abstimmung darüber bestehen. Es macht dem Scharfsinn und der
Freimüthigkeit des edlen Lords alle Ehre, daß er zehn oder zwölf
Tage überhüpft, an denen die ministeriellen Maßregeln in der Tages⸗ Ordnung den Vorrang haben. Die Folge davon soll vermuthlich seyn, daß meine Bill so lange aufgeschoben würde, bis sie durch bloßen Man⸗ gel an Zeit, wegen heranrückenden Schlusses der Session, vereitelt werden müßte. Da mir nur die Motive, welche ihm diesen Aufschub eingegeben haben, sehr verdächtig sind, so erkläre ich schließlich, daß ich die zweite Lesung meiner Bill nur bis zum 24. März auszusetzen be⸗ reit bin; indeß mache ich mich anheischig, acht Tage vorher dem Hause anzuzeigen, ob es meine Absicht sey, an dem bezeichneten Tag auf die zweite Lesung meiner Bill zu dringen.“
Ehe sich nun das Haus in den auf der Tagesordnung ste⸗ richtete noch Herr Goulburn eine Frage in Betreff der Post⸗Einnahme an den Kanzler der Schatzkammer, worauf dieser erklaͤrte, daß das Porto fuͤr die offizielle Korrespondenz mit unter diese Einnahme gestellt sey, daß sich dasselbe sedoch nur auf 70,000 Pfd. belaufe. Im Subsiden⸗Ausschuß legte der Admiralitaͤts⸗Secretair, Herr 'Fervall, die Marine⸗Veranschlagungen vor und gab die er⸗ forderlichen Erlaͤuterungen dazu. Die Zahl der Schiffe, welche im vorigen Jahr in Dienst gewesen, belief sich hiernach auf 239; fuͤr das Jahr 1841 sollen 242 in Dienst genommen werden, also nur 3 mehr; aber die Staͤrke der im aktiven Dienst befind⸗ lichen Schiffe ist erhoͤht, die Zahl ihrer Mannschaft ist von 37,165 auf 43,000 vermehrt und auch der Sold derselben ver⸗ bessert worden, so daß im Vergleich zu dem vorigen Jahre eine Erhoͤhung der Marine⸗Subsidien um 766,000 Pfd. St. verlangt wird. Herr O'Ferrall beantragte zunaͤchst eine Bevenegun⸗ von 29,694 Pfd., um das Defizit bis zum Monat Maͤrz 1 40 zu decken. Sir George Clerk klagte daruͤber, daß aus dem Bud⸗ get der Belauf der Ausgaben, zu denen die Regierung die Sanc⸗ tion des Hauses in Anspruch zu nehmen haben werde, nicht deut⸗ lich zu ersehen sey. Lord John Russell rechtfertigte darauf die außerordentlichen Ausgaben, welche die Regierung gemacht, durch die politischen Ereignisse des vorigen Jahres. „„Der auf⸗ geregte Zustand der oͤffentlichen Meinung in Frankreich „ sagte der Minister, „bestimmte uns, in der vorigen Session keine be⸗ deutende Vermehrung in der Marine zu verlangen, weil wir nicht noch groͤßere Aufregung in Frankreich verursachen wollten⸗ Die uͤberwiegende Pflicht der Regierung bestand damals darin, den Europaͤischen Frieden aufrecht zu erhalten, und im Vergleich dagegen war die Ungelegenheit, spaͤter vom Unterhause ein Supplementar⸗Votum fordern zu muͤssen, von sehr unterge⸗ Jetzt kann ich gluͤcklicher Weise sagen, daß kein Zwiespalt zwischen Frankreich und England uͤber die Aegyp⸗ Herr Hume bestritt zwar, daß die olitik des Ministeriums den Frieden erhalten habe; er behaup⸗ das verlangte Votum wurde
sedoch ohne Abstimmung bewilligt. Bei dem näͤchsten Posten,
161,000 Pfd. füͤr Supplementar⸗Veranschlagungen zu den Marine⸗ Bewilligungen fuͤr 184½, rekapitulirte Sir. R. Peel die Be⸗ Tage mehr eine Nothwendigkeit, auch die Rede merkungen Lord J. Russelhs und fragte dann, ob der edle Lord, zeigt hindem er gesagt, es bestehe kein Zwiespalt mehr zwischen Eng⸗ land und Frankreich uͤber die Aegyptische Angelegenheit, damit bloß gemeint habe, es sey keine Moͤglichkeit mehr fuͤr Mehmed li vorhanden, den Besitz Syriens wieder zu erlangen,
oder keine Mißhelligkeit mehr und England wegen dieser Sache zu befuͤrchten waͤre. Lord Palmerston antwortete darauf, daß, wenn der sehr ehrenwerthe Baronet ihn uͤber den jetzigen Stand der Verhaͤltnisse zwischen den beiden Laͤndern befrage, er,
ob, wie er hoffe, uͤberhaupt
Frankreich
der Minister, ohne Bedenken erklaͤren koͤnne, daß er nichts mit dieser Angelegenheit in Verbindung
In der letzten Weise davon zu Erwartendes sehe, was zu einer Unterbrechung
Stehendes oder moͤglicher
der freundlichen und friedlichen Verhaͤltnisse zwischen den beiden Der Minister rechtfertigte dann noch ausfuͤhrlicher, als Lord J. Russell, das Verfahren der Regierung im vorigen Jahre, indem er zwar zugab, daß man sich nicht ganz an den constitutionnellen rundsatz gehalten, indem man Ausgaben gemacht, zu denen man noch nicht die Bewilli⸗ gung des Parlaments gehabt, aber zugleich auseinandersetzte, daß dies nur geschehen sey, um das Land vor weit groͤßeren Ausgaben zu bewahren, da leicht ein Europaͤischer Krieg haͤtte entstehen koͤnnen, wenn man damals, nach dem Abschluß des Juli⸗Traktats und nachdem die Mißhelligkeit mit Frankreich ein⸗ getreten sey, einen Supplementar⸗Kredit vom Parlament fuͤr die Verstaͤrkung der Marine verlangt haͤtte. Die Aufregung in Frank⸗ reich waͤre dadurch nur gesteigert worden. eich Preußen, fuͤgte er hinzu, haͤtten mehrere Monate lang sich jedes Schritts zu einer Vermehrung ihrer Armeen enthalten; erst spaͤter hin, als man gesehen, daß Frankreich sich ruͤste, und als dieses von einer Vermehrung seiner Streitkraͤfte nicht habe ablassen wollen, seyen auch England und die anderen Maͤchte dazu ge⸗ schritten, ihre treitkraͤfte in denjenigen Stand zu seben, den sie fuͤr noͤthig erachtet, um einem etwanigen Angriff zu begegnen. S kam indeß wieder auf sein hes vt zuruͤck und tadelte die ganze in Betreff Syriens beso gg 88 weshalb er sich dem verlangten Votum wiederseste. 3 Sir R. Peel gab ihm zwar zu bedenken, daß es “ 8 diese Politik zu mißbilligen, und etwas 1 ie Beso ung der Armee und Marine fuͤr angemessen zu halten; aber Herr Hume drang auf Abstimmung, welche das Resultat hatte, daß das zweite Votum mit 89 gegen 8 Stimmen bewilligt wurde. Es wurden dann noch ohne Abstimmung 43,090 Mann fuͤr den Seedienst des laufenden Jahres und 1,493,750 Pfd. fuͤr die Besoldung der Marine⸗Truppen und Matrosen votirt.
London, 2. Maͤrz. Aus der Erklaͤrung, welche Lord John Russell gestern im Unterhause abgegeben hat, ersieht man, daß das Ministerium weder seine Entlassung nehmen, noch das Par⸗ lament aufloͤsen will, sondern daß es, zufrieden damit, das Prin⸗ zip seiner Maßregel uͤber die Irlaͤndische Waͤhler⸗Registrirung durch eine Majoritaͤt von fuͤnf Stimmen sanctionirt zu sehen und dadurch die Bill Lord Stanley's, aller Wahrscheinlichkeit nach, vereitelt zu haben, jetzt erst noch einmal die Details der Mor⸗
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Preußen ist
Auch Hesterreich und
pethschen Bill einer ruhigen Pruͤfung zu unterwerfen gedenkt, um dabei die Ansichten, welche in den Debatten sich ausgesprochen haben, zu benutzen und die Maßregel so einzurichten, daß sie nicht als ein uͤbereiltes Werk erscheine und im Ausschusse, wo moͤglich, auf weniger Widerstand stoße, als bei der zweiten Lesung. Wenn nun das Ministerium hinsichtzjich der Waͤhler⸗AQualification, wie es nach Lord J. Russell's Erklaͤrung seine Absicht zu seyn scheint, noch eine Aenderung in seiner Bill vornimmt, so koͤnnte es vielleicht die Opposition Lord Stanley’'s ganz abstumpfen, denn der niedrige Census von 5 Pfd. ist der Hauptpunkt, welchem dieser sich im Ausschusse widersetzen will. Zwar hat derselbe die zweite Lesung seiner Bill noch nicht aufgegeben, sondern sie sogar auf einen ganzen Monat fruͤher festgesetzt, als die Aus⸗ schuß⸗Verhandlungen uͤber die ministerielle Maßregel; aber er hat doch einen Aufschub von drei Wochen eintreten lassen, und da er noch acht Tage vor diesem Termin dem Hause das Naͤhere seiner Aasicht anzeigen will, so scheint auch er erst abwarten zu wollen, was er unterdeß uͤber den weiteren Plan der Minister erfahren kann und ob er danach sich Hoffnung machen darf, die zweite Lesung seiner Bill durchzusetzen. Das Ministerium handelt uͤbrigens ganz so, wie es Lord J. Russell's Aeußerungen bei der zweiten Lesung der ministeriellen Bill erwarten ließ. Es wuͤrde aus freien Stuͤcken mit einer Re⸗ form des Irlaͤndischen Wahl⸗Systems noch so bald nicht hervor⸗ getreten seyn, weil es erst noch Erfahrungen uͤber die Wirkung der neuen Besteuerung fuͤr die Armenpflege in Irland machen wollte, um zu sehen, in wiefern diese sich als ein sicherer Census fuͤr das Wahlrecht benutzen lasse. Da erschien aber Lord Stan⸗ ley mit seiner aufregenden Maßregel und draͤngte das Ministe⸗ rium, ihr eine andere entgegenzustellen. Diese ist vorlaͤufig im Prinzip durchgesetzt, und die Minister wollen nun mit der wei⸗ teren Befoͤrderung derselben sich nicht uͤbereilen, sondern die Ein wendungen, welche gegen einzelne Bestimwungen ihres Planes gemacht worden sind, gruͤndlich pruͤfen und, so weit es ihnen an⸗ gemessen scheint, beruͤcksichtigen.
Am 9ten d. M. wird Herr Hutt, das Parlamentsmitglied fuͤr Hull, die Beschwerden uͤber den Sundzoll im Unterhause zur Sprache bringen, und die ministerielle Morning Chroniecle widmet dieser Angelegenheit schon vorlaͤufig einige Bemerkungen, in denen sie sich aufs entschiedenste dafuͤr ausspricht, daß entwe⸗ der auf gaͤnzliche Aufhebung oder doch auf bedeutende Ermaäͤßi⸗ gung jener fuͤr die Schifffahrt so laͤstigen Abgabe bestanden wer⸗ den muͤsse. „Es giebt“, sagt dieses Blatt, „keine Frage von dringenderer Wichtigkeit fuͤr die Interessen des Europaͤischen Han⸗ dels und keine, die so laut das Einschreiten des Parlaments er⸗ heischt. Wie ist es nur moͤglich gewesen, daß es 26 Friedensjahre hindurch seiner Macht fuͤnften Ranges, wie Daͤnemark, gestattet seyn konnte, von der an ihren Kuͤsten voruͤberpassirenden Schiff⸗ fahrt einen Zoll zum Belaufe von mehr als 200,000 Pfd. Sterl. jaͤhrlich zu erheben, wovon 70 bis 80,000 Pfd. jaͤhrlich allein auf die Britische Schifffahrt kommen, waͤh⸗ rend doch sein Recht zu einer solchen Revenuͤe nicht nur streitig, sondern großentheils notarisch unbegruͤndet ist? Die Daͤnische Regierung muß jedoch laͤngst schon auf einen Tag der Vergeltung gefaßt gewesen seyn, und dieser Tag ist vermuthlich nicht mehr sehr fern. Unmoͤglich koͤnnen die Europaͤischen Maͤchte die Fort⸗ dauer der Sundzoͤlle auf ihrem jetzigen Fuß dulden. Das Fertrasee, welche diese Zoͤlle der Ausdehnung unseres Handels⸗
erkehrs mit den Ostsee⸗Haͤfen entgegenstellen, ist zu ernstlich,
als daß die Britische Regierung es uͤbersehen koͤnnte, noch dazu in einer Zeit, wo unsere Maͤrkte von der betrieb⸗ samen Konkurrenz der Fabriken des Kontinents bedroht sind. innig interessirt bei der Beseitigung eines Mißbrauchs, der den Handels⸗Verkehr zwischen seinen Rheinischen und seinen Ostsee⸗Provinzen sehe erschwert. Schweden, ehemals von dieser Last ausgenommen, leidet jetzt mit am schwersten dar⸗ unter; wiewohl es in der That kaum zu sagen ist, welcher der Staaten, die an die Ostsee graͤnzen, durch die Daͤnische Zoller⸗ hebung unter dem Kastell von Kronenburg den groͤßten Schaden gelitten hat. Herrn.Hutts Motive wird ohne Zweifel tuͤchtig un⸗ terstuͤtzt werden. Das Parlament braucht der Sache nur ein guͤnstiges Luͤftchen zuzuwehen, so glauben wir sagen zu koͤnnen, daß Lord Palmerston bald Mittel finden wird, um den besagten Mißbrauch abzuhelfen.“ 1 “
Belgien.
† *u% Bruͤssel, 1. Maͤrz. Das Budget des Ministers des Unterrichts und der oͤffentlichen Arbeiten war, wie ich schon fruͤ⸗ her berichtet, von der katholischen Opposition zum vorzuͤglichen Kampfplatze erwaͤhlt worden. Allein der Beginn und Fort⸗ gang der Diskussion machte doch bald eine große Schwaͤche der Opposition bemerklich. Man fand das Ministerium in einer ruhig erwartenden, aber wohl geruͤsteten Stellung. Das Budget war mit der groͤßten Umsicht berechnet worden, und so geschah es denn, daß alle Artikel, einige unerhebliche Re⸗ ductionen abgerechnet, angenommen wurden. Die Diskussionen wurden freilich auch hier durch die unaufhoͤrlichen kleinen Aus fa8ͤlle der Opposition in die Laͤnge gezogen, endeten aber in allen Hauptpunkten zu Gunsten der Regierung. Trotzdem trug sich die Opposition außerhalb der Kammer vielfach mit Projekten von Formirung eines neuen Ministeriums herum. Das jetzige Mi⸗
nisterum, hieß es, werde man stuͤrzen, sobald man es ernstlich
wolle, es duͤrfe nicht hoffen, sein Daseyn bis zu den neuen im †9 8
Juni zu beginnenden Wahlen 3 fristen, um dann dieselben sei⸗ nem Einflusse zu unterwerfen; es muͤsse eine Admini⸗ stration gebildet werden, wo die katholische Meinung eine ihrer Staͤrke im Lande wie in der Kammer angemessene Repraͤsentation erhalte, d. h. wenn dieselbe die hauptsaͤchlichen Ministerial⸗Departements, besonders das Ministerium des In⸗ nern erhalte, und einige andere den Liberalen zukommen lasse. Kurz es war dies eine nachdem Plane der Revue de Bruxelles“ gebildete Administration; die Namen der Kandidaten wurden offen genannt; es war, als wenn man nur die Zuruͤckkunft des
Koͤnigs von London erwarte, um seine Sanction zu erhalten.
Diese extraparlamentarische Bewegung der Opposition wurde eine Auelle von Hemmnissen jeder Art, und streute Mißtrauen in alle Zweige der Verwaltung. Das Ministerium mußte wuͤnschen aus dieser Lage durch eine offene Diskussion in der Kammer ei⸗ nen Ausgang zu finden. Man hatte geglaubt, daß die Oppo⸗
sition die Gelegenheit bei den fuͤr die Universitaͤten und fuͤr den Un⸗ terricht ausgesetzten Summen ergreifen wuͤrde, um ihre Be⸗
schwerden auf eine praͤcise Weise und in ihrer ganzen Kraft geltend zu machen, allein die Ausstellungen, die zum Vor⸗
schein kamen, waren kaum nennenswerth und die fuͤr die Uni⸗
versitaͤren ausgesetzte Summe von 602,800 Fr. wurde mit einer bedeutenden Stimmen⸗Mehrheit angenommen.
Dieses Votum, welches fuͤr die Opposition niederschlagend war, scheint sie aber bestimmt zu haben, alle ihre Kraͤfte zusam⸗ menzunehmen, am andern Tage die Gelegenheit vom Zaune zu
brechen, und bei einem unerheblichen Artikel einen Sturm her⸗
fen. Der
bei zu beschwoͤren, wie ihn unsere Kammer⸗Diskussionen gluͤcklicher⸗ weise nur selten zeigen. Hier sind denn endlich alle Streitmassen ins Feuer gefuͤhrt worden. Der Kampf hatte am Freitage be⸗ gonnen, und ist nun schon drei Tage hindurch mit Heftigkeit fortgesetzt worden. Die Abstimmung wird vermuthlich morgen erfol⸗ gen. Die Opposition hat eine herbe aber wohl verdiente Sprache aus dem Munde des Justiz⸗Ministers Leclerig hoͤren muͤssen, der allen fruͤheren Parteiungen fremd, vor allen berufen war, den Leidenschaften die Stimme der Vernunft entgegenzusetzen. Die⸗
ser Minister erklaͤrte der Opposition, daß es Zeit sey, mit der
Sprache herauszuruͤcken, die Beschwerden zu artikuliren und der kleinlichen Alles bekrittelnden und Alles in die Laͤnge ziehenden Kritik ein Ende zu machen. Monate seyen schon mit solchen Armseligkeiten verloren worden, das Ende der Session stehe be⸗ vor, ohne daß mehrere laͤngst vorgelegte Gesetz⸗Entwuͤrfe zur Dis⸗ kussion gelangt seyen; das Ministerium sey entschlossen, aus der Annahme oder Verwerfung des Budgets der oͤffentlichen Arbei⸗ ten und des Unterrichts eine Kabinets⸗Frage zu machen. Diese Er⸗ klaͤrung muß allerdings der jetzigen Diskussion eine besondere Wichtigkeit geben, allein, wenn man auf den Grund der Debat⸗ ten sieht, so begreift man nicht, warun die Opposition nicht schon gleich beim Beginn der Session sich entschieden ausge⸗ sprochen, von dem Ministerium kategorische Erklaͤrungen verlangt, und so dem Lande einen mehrmonatlichen Zeitverlust erspart habe; denn die Opposition hat in der That gar keine neue etwa herzugekommene Beschwerden vorzubringen gewußt; aber der Ursprung des Ministeriums, das Prinzip seiner Composition, seine Richtung, seine stillschweigend oder offen angenommenen Allianzen, die Frage der Wahlreform, des Unterrichts, alles dies war schon gegenseitig besprochen worden, und die Opposition hatte erklaͤrt, das Ministerium nach seiner Verwaltung zu beurtheilen. Gegen diese hat man nun aber keine auch nur etwas erhebliche Beschwerde zu erheben vermocht, und so ist man gezwungen gewesen, da man doch einmal den Sturz des Ministeriums herbeizufuͤhren suchte, sich nochmals auf das alte Thema zu werfen, und durch die Heftigkeit der Sprache die Staͤrke der Gruͤnde zu ersehen. Das Ministe⸗ rium hat nun von neuem mit groͤßerer Bestimmtheit erklaͤrt, aus welchen Gruͤnden es den Syncretismus bei seiner Zusammen⸗ setzung verschmaͤht und nach einer ehrenvollen Einheit der Grund⸗ uͤberzeugungen in Betracht der Hauptfragen gestrebt habe, daß daruͤber auch alle Mitglieder des Kabinets einverstanden seyen, daß namentlich die Wahlreform von ihnen fuͤr unzeitig und ge faͤhrlich erachtet und der Zukunft vorbehalten werde, daß nach dem projektirten Unterrichtsgesetze die Geistlichen fuͤr den religioͤsen Unterricht in Rath und That Eintritt in die Schulen erhalten sollten, die Leitung und Aufsicht der Schulen aber dem Staate zugewiesen bleibe. Dieses vom Ministerium angenommene, gewiß alle ver⸗ nuͤnftigen Forderungen der kirchlichen Behoͤrde befriedigende Prinzip des Unterrrichts wird aber leider in der ganzen katholi⸗ schen Opposition auf das entschiedenste angegriffen, da nach dem Exposé des vrais prineipes sur l'Iunstruction publique des Bischofs von Luͤttich, worin derselbe die Grundsaͤtze der katholischen Partei systematisch entwickelt, die ganze Leitung der Schulen nur Geistlichen oder von der geistlichen Behoͤrde bestaͤtigten Kandi⸗ daten anvertraut werden soll. Ob diese Praͤtention befriedigt hegen wird, wird vom Bestande des jetzigen Ministeriums ab⸗
ngen. 1t Der Antrag der katholischen Universitaͤt, um als Civil⸗ Person konstituirt zu werden, nimmt jetzt schon lebhaft die oͤffentliche Meinung in Anspruch. Der Gemeinde⸗Rath von Luͤttich hat sogar eine energische Protestation eingesandt. Die Folgen einer solchen Konstituirung wuͤrden unabsehbar seyn Wuͤrden nicht bald die Kloͤster und alle uͤbrigen geistlichen An— stalten, die sich jetzt in großer Anzahl wieder erheben, aͤhnliche Anspruͤche mit demselben Rechte machen? Wuͤrde dann nicht bald der Staat von der Kirche nicht bloß umschlungen, sondern sogar verschlungen werden? Der Bruͤsseler Deputirte Verhaegen, Inspektor der freien Universitaͤt, die jetzt mit Heftigkeit, ihrer philosophischen Lehre wegen, von der katholischen Partei angegriffen wird, hat heute in der Kammer zum erstenmale ein bedeutendes Wort, das aber schon lange auf den Lippen seiner Partei schwebte, ausgesprochen, als er sagte, daß es sich eigentlich nicht um einen Streit zwischen Liberalen und Katholiken handele, son⸗ dern zwischen denen, welche die Unabhaͤngigkeit Belgiens mit seiner Constitution aufrecht erhalten und denen, welche aus Bel⸗ gien eine Roͤmische Provinz machen wollen. Das Wort druͤckt auf eine schroffe Weise eine Ansicht aus, die bis jetzt sich nur auf gewisse Tendenzen gruͤndet, die aber, wenn man diesen letz⸗ teren nicht Einhalt thut, von der Realittaͤt nicht sehr entfernt bleiben wuͤrde.
Den 2. Maͤrz. Man erwartet heute das Ende der Kam⸗ mer⸗Diskussion. Wir glauben, daß das Ministerium die Majo⸗ ritaͤt haben wird. Der Sturz desselben wuͤrde unter den gegen⸗ waͤrtigen Umstaͤnden von sehr bedeutenden Folgen seyn, und in das Land eine Irritation werfen, von der man schwerlich ein guͤn⸗ stiges Resultat erwarten duͤrfte.
4 Uhr. Die Diskussion wird endlich geschlossen. Das Budget ist votirt; das Ministerium hat eine Ma⸗ joritaͤt von 49 gegen 39 erhalten.
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Der Staats⸗Minister und General der Infanterie SESraf von Wylich und Lottuu. 1
11“] (Nekrolog.)
Karl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum wurde am 5. November 1767 in Berlin geboren, wo sein Vater als General⸗Major, Kommandant der Residenz und Chef des nach⸗ maligen Infanterie⸗Regiments von Arnim lebte. Die Achtung, welche der große Friedrich dem Vater widmete, aͤußerte sich, nach dem fruͤhen Ableben des Letzteren, in der Fuͤrsorge fuͤr den Sohn, welcher auf Koͤniglichen Befehl in der Ecole militaire zu Berlin, einem damals vorzuͤglichen Institute, erzogen wurde. och nicht volle 17 Jahr alt wurde er am 9. April 1784 vereidigt und am IIten desselben Monats zum Faͤhnrich im Infanterie⸗Regiment Anhalt⸗Bernburg zu Halle ernannt. So begann er also seine unter vier Koͤnigen fortgesetzte ehrenvolle Laufbahn schon unter der Regierung des Einzigen, und wurde nach dessen Tode, am 29. Oktober 1786, als Seconde⸗Lieutenant im Fuͤsilier⸗Ba⸗ taillon von Schenk zu Halle angestellt. Mit diesem wohnte er 1787 dem Feldzuge in Holland zur Daͤmpfung des Aufstandes gegen den Erbstatthalter und spaͤter den Rhein⸗Feldzuͤgen als Or⸗ donnanz⸗Offizier des Generals Grafen von der Schulenhurg⸗ Kohnert bei. Aber schon im Maͤrz 1793, nach dem Gefechte bei Stromberg, laͤhmte ein ungluͤcklicher Sturz mit dem Pferde ihm den linken Fuß und machte ihn unfaͤhig zum weiteren Felddienste. Dieser Unfall war entscheidend, und, man darf glauben, von gluͤcklichen Folgen fuͤr seine fernere so ehrenvolle Laufbahn in an⸗ derer Richtung, da er ihn zwang, seine Faͤhigkeiten der Admi⸗ nistration zuzuwenden. Noch in demselben Jahre wurde er vom Koͤnige Friedrich Wilhelm dem Zweiten zum Assistenten beim ersten Departement des Ober⸗Kriegs⸗Kollegiums ernannt. Daß er hier sich die volle Zufriedenheit seiner Vorgesetzten erwarb, be⸗ weist seine Ernennung zum Capitain, welche schon am 12. No⸗ vember 1794, als er eben sein siebenundzwanzigstes Jahr zuruͤck⸗ gelegt hatte, erfolgte. Gleiche Beweise der Zosriedenheit erhielt er von dem juͤngst verstorbenen Koͤnige, dem unvergeßlichen Frie⸗ drich Wilhem III., welcher ihn am 20. Juni 1800 zum Major, am 16. Aug. 1806 zum zweiten Assessor bei der Infanterie⸗Abtheilung des ersten Departements des Ober⸗Kriegs⸗Kollegiums, und den 21. Mai 1807 zum Oberst⸗Lieutenant ernannte. Als entscheidend fuͤr seine kuͤnftige Laufbahn muß es aber bezeichnet werden, daß der Koͤnig ihm unterm 18. August 1807 den einstweiligen Vortrag der Mi⸗ litair⸗Ungelegenheiten im Kabinet nach Abgang des General⸗Ad⸗ jutanten, Obersten von Kleist, und bis zur Wiederbesetzung der Stelle burch den Obersten von Scharnhorst im Jahre 1808, uͤbertrug. Denn eben die Verwaltung dieser wichtigen Stelle in einer so schwierigen Zeit gab dem Koͤnige Gelegenheit, sich nicht nur von den ausgezeichneten Fähigkeiten des Grafen von Lottum, sondern auch von seinen persoͤnlichen Eigenschaften zu uͤberzeugen und dadurch zu erkennen, daß durch Uebereinstimmung der bei⸗ derseitigen Charaktere und Gesinnungen eben dieser Mann sich am besten zu der Stellung eigne, zu welcher er spaͤter erhoben wurde: welche ihn in fortwaͤhrendem persoͤnlichen Verkehr mit dem Monarchen erhielt und welche nur bei solcher Harmonie und der Individualitaͤt des Herrn und seines vertrauten Dieners
um Besten der Sache und zur persoͤnlichen Zufriedenheit Beider fuͤhren konnte. — Bei der neuen Organisation der Staats⸗Ver⸗ waltung im Dezember 1808 wurde vom Koͤnige das Kriegs⸗ Ministerium in zwei Abtheilungen getheilt, deren einer, dem All⸗ gemeinen Kriegs⸗Departement, der General von Scharnhorst, der weiten, dem Militair⸗Oekonomie⸗Departement, der Graf von ottum, als Chefs vorgesetzt wurden. Der Letztere wurde hierbei zum Geheimen Staatsrath ernannt und mit dem Grade als Oberst vom aktiven Militairdienst entbunden. Schon im Jahre 1810 mußte er aber, durch seine geschwaͤchte Gesundheit genoͤthigt, um Entbindung von diesem Geschaͤft nachsuchen. Seine Bitte
QOeutsche Bundesstaaten. . veiaes , — Frankfurt, 4. Maͤrz. Se. Durchlaucht der regie⸗ rende Herzog von Nassau ist gestern unerwartet hier eingetrof⸗
Gegend viel Aufsehen gemacht hat. In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. Maͤrz passirte eine Flotille von circa 150
Schiffen mit großen AQuadersteinen aus den Steinbruͤchen der Bei den Fe⸗2 her; der gleich wichtige Geschaͤft mit solcher Umsicht und Schonung,
eckar⸗Berge beladen, die Rheinbruͤcke bei Mainz. stungs Behoͤrden war die Ladung als zum Dombau bei Koͤln bestimmt, angegeben. Zwischen den beiden und Ingelheimer⸗Aue jedoch wurden diese Steinmassen in den Rhein
vwersenkt und zwar auf Herzogl. Nassauischem Stromgebiet und †
dadurch die Hauptstroͤmung des Flusses auf das Großh. Hessi⸗
sche Gebiet heruͤbergelenkt. Die in den Rhein geworfenen Steine vilden nun eine Mauer von sehr bedeutender Laͤnge mit einer Basis von
irca 20 Schuh und einer obersten Breite von circa 4—5 Schuh, bei einer Hoͤhe von 4 Schuh uͤber den Spiegel des Rheins. er ganze Vorfall, der sowohl hier als an den Ufern des Rheins
ine schwer zu beschreibende Sensation verursacht hat, ist zu neu, ls daß wir dessen Ursache schon ermitteln koͤnnten. Eifersucht gegen den jungen Freihafen von Biberich soll zunaͤchst die Ver⸗ nlassung zur Auffuͤhrung dieses neuen Rheindammes gegeben ha⸗ en. Man lebt hier indeß der angenehmen Hoffnung, daß der Vorfall keine weiteren ernsten Folgen haben werde. Denn das
hier umlaufende Geruͤcht, daß Nassau bei Kaub am Rhein der
hsch oer Peaschen Flagge die Durchfahrt verbiete, bedarf estaͤtig 3 —
1“
Grund der Anwesenheit Sr. Durchlaucht wird mit sh folgendem Vorfall in Verbindung gebracht, welcher in unserer f
hein⸗Inseln Peters⸗Aue 8
gahlungen ernannt wurde. Zu Beendigung dieses
och bis zum Oktober 1814 zuruͤck.
wurde gewaͤhrt, gewiß mit Bedauern des Monarchen, der ihm hierbei erneuerte Beweise seiner Huld und Zufriedenheit gab, in⸗ dem er ihn zum Chef des Militair⸗Waisenhauses in Potsdam und mittelst eigenhaͤndigen Nachtrags zu der deshalb erlassenen Kabinets⸗Ordre zum General⸗Major ernannte. Einen anderen Beweis großen Koͤniglichen Vertrauens erhielt er im Fruͤhjahr 1812, als der Koͤnig ihn zum damaligen Franzoͤsischen Kaiser nach Posen abschickte, um mit demselben wegen 22 der durch die Preußischen Staaten gegen Rußland ziehenden großen Armee ein Uebereinkommen zu treffen, das in Folge einer sechs⸗ stündigen Konferenz mit Napoleon zu Stande gebracht wurde. Wir duͤrfen glauben, daß die große Ruhe und Klarheit, so wie die durchaus edle und wuͤrdige Form und Sitte, welche der Graf von Lottum im persoͤnlichen Verkehr mit Personen aller Staͤnde zu bewahren wußte, viel dazu beigetragen hat, dies wichtige Ge⸗ hic zu einem dem Lande am wenigsten lästigen Abschlusse zu ren.
Daß hierbei ihm die volle Zufriedenheit seines Gebieters zu Theil ward, erwies sich am deutlichsten dadurch, daß der Koͤnig, als er im Jahre 1813 seine Residenz nach Breslau verlegte und in Berlin eine Ober⸗Regierungs⸗Kommission einsetzte, um die Regierungs⸗Geschaͤfte wahrzunehmen und in allen Faͤllen, in wel⸗ chen die Koͤnigl Entscheidung nicht eingeholt werden konnte, selbst zu entscheiden, den Geheimen Staats⸗Rath Grafen von Lottum zu deren Mitgliede ernannte. Aber schon am 11. Mäarz 1813 wurde er vom Koͤnige in den aktiven Militair⸗Dienst zuruͤckgeru⸗ fen und zu seinem General⸗Bevollmaͤchtigten im Kaiserlich Rus⸗
sischen Haupt⸗Quartier fuͤr die Verpflegung der Russischen Armee,
ind demnaͤchst, als eine General⸗Intendantur der verbuͤndeten Heere errichtet worden war, zu deren Mitgliede Preußifcher Seits ernannt. In Gemeinschaft mit den Oesterreichischen und Russischen Kommissarien, den Grafen Kolowrath und Cancrin, itete er dies fuͤr die militairischen Operationen und fuͤr die Wohlfahrt der von den Armeen besetzten nnd durchzogenen Lan⸗
bdaß die Bewegung der Streitkraͤfte nirgends gehemmt und die Kraft der Einwohner nicht uͤber das wirkliche Beduͤrfniß hinaus ngestrengt wurde. Dies letztere wird am sichersten durch die ast unglaubliche Schnelligkeit bewiesen, mit welcher die von so ngeheuren sich bekaͤmpfenden Heeresmassen durchzogenen Laͤn⸗ der sich nach dem Frieden erhalten und zu einem fruͤher kaum ekannten Wohlstande erhoben. Der Ruhm der Einsicht, der Nenschlichkeit und der fleckenlosesten Rechtlichkeit, welcher den Brafen von Lottum durch sein ganzes Geschaͤfts⸗Leben begleitet hatte, at bei dieser Verwaltung in neuem glänzenderen Lichte hervot,
gaͤher er, als mehrfache Siege die verbuͤndeten Heere nach Paris
gefuͤhrt hatten, dort am 2. Juni 1814 vom Koͤnige zum General⸗
gieutenant und am Tage darauf zum Kommissarius wegen de
ach der C 2 kreich zu leistenden h der Convention vom 28. Mai von Frankr Aöstrags blie
1 is geraͤumt hatten, dort sire,scies⸗ Pan zierauf die Rüͤckkehr
3 — hatte, er Kaapoleon’s von Elba den Krieg aufs neue entzuͤndet hatte, 4 telt er den vorzuͤglichsten Beweis des Koniglichen Vertrauens
„als die verbuͤndeten
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