1841 / 124 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gute hier oder da ein

aͤußern und etw Einzelf⸗ ählt werden koͤnnten; in dem Herzen des

z 9894 inzelfalen eanerkanntermaßen noch immer der alte konserva⸗ ea⸗ sammenhalten der Grundstuͤcke als auf

. auf das Zus 1, sey, eben deshalb aber auch erreiche

deren Zersplitene che durch eine Erschwerung der Parcellirun⸗ grgenmrthae gen Zweck nicht. Der Grund des bestehenden Süe- vg e ganz anderswo und sey derselbe darin zu finden, daß 2 so oft in ihrem ganzen Umfange den Besitzern Guͤterspekulanten abgelockt wuͤrden. Diese haͤtten e Erbhaltung der an sich gebrachten Bauernhoͤfe, sondern ganz allein eben deren Parcellirung im Auge, weil in den meisten Faͤllen er ganze Ankauf bloß aus Gewinnsucht geschehe und letztere ge⸗ rade durch die Vereinzelung der Guͤter ihre volle Befriedigung finde. Hier muͤsse eingeschritten und dem mit der Geld⸗Vermeh⸗ rung immer mehr wachsenden Unheile gesteuert werden; das Mit⸗ tel dazu scheine demnach lediglich in einer Beschraͤnkung des Ver⸗ kaufs ganzer Guͤter zum Zwecke ihrer Zerschlagung zu legen.

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8 C16““ Koblenz, 1. Mai. Die Rh. u. Mos. Ztg. enthäͤlt fol⸗ gende Kundmachung des Herrn Ober⸗Praͤsidenten der Rhein⸗ Provinz: „Des Koͤnigs Majestat haben zu befehlen geruht, daß der sechste Rheinische Provinzial⸗Landtag am 23. Mai c. eroͤff⸗ net werde. Zum Landtags⸗Marschall haben Allerhoͤchstdieselben des Herrn Fuͤrsten zu Solms⸗Hohensolms⸗Lich Durchlaucht, zu dessen Stellvertreter den Herrn Grafen Trips und zu Allerhoͤchst⸗ ihrem Kommissarius den Unterzeichneten Allergnaͤdigst ernannt. Koblenz, den 30. April 1841. Der Ober Praͤsident der Rhein⸗

r.

Provinz von Bodelschwingh.“

Zeitungs⸗Nachrichten. ZEEEEEöFö““

8 EEEEI““

Paris, 29. April. Die Behoͤrde faͤhrt fort, auf ihrer Hut zu seyn. Taͤglich ist ein Bataillon jedes Regiments der Pariser Garnison in den Kasernen konsignirt. Die Posten sind verdoppelt und die Patrouillen

der Munizipal⸗Garde und der Linientruppen sind in allen Quar⸗ tieren sehr zahlreich. Diese Vorbereitungen fangen bereits an, bei der Bevoͤlkerung einige Unruhe zu erregen. Sie scheinen in⸗ deß keinen anderen Grund zu haben, als den Coalitionen der Arbeiter Einhalt zu thun, die von neuem beginnen. Es ist wahr, daß gestern Abend ein unerwarteter Laͤrm in der Rue Transno⸗ nain stattfand, aber er schien keinen politischen Charakter zu ha⸗ ben. Was sich zugetragen hat, ist in kurzem Folgendes: Am Abend des 27sten gerieth ein junger Mann mit Freudenmaͤdchen und Individuen, die sich dieser annahmen, zusammen. Man fiel mit Faust⸗ und Stockschlaͤgen uͤber ihn her und richtete ihn uͤbel

zu. Dem jungen Manne gelang es endlich, zu entkommen. Er

erzaͤhlte seinen Freunden, was ihm begegnet sey, und in Folge dessen begab sich ein Haufen von ungefaͤhr 15 Individuen in die Rue Transnonain. Es entstand ein neues Handgemenge, das mit mehreren Verhaftungen endete. Gestern Abend, am 28. April, unternahmen 50 Individuen einen neuen Versuch, und in der genannten Straße fand eine foͤrmliche Schlacht statt. Die Mu⸗ nizipal⸗Garde zu Fuß und zu Pferde begab sich nach dem Kampf⸗ platze, und man war genoͤthigt, Feuer auf die jungen Leute und ihre Gegner zu geben. Man behauptet sogar, es sey auf die bewaffnete Macht ein Pistol abgefeuert worden. Die Haufen wurden erst um 11 ½ Uhr auseinandergesprengt.

Die Gazette des deux Mondes berichtet Folgendes uͤber die Vorkehrungen der Behoͤrde: „Die Behoͤrde schien diesen Abend einige Aufregung in Paris zu besorgen. Einige Plakate sollen in den Vorstaͤdten angeschlagen gewesen seyn. Um 9 Uhr Abends versammelte sich der Ministerrath. Um 9 ½ ruͤckten In⸗ fanterie⸗Abtheilungen in den Pavillon de l'Horloge; saͤmmtliche Posten sind verdoppelt; in den Hoͤfen der Kasernen stehen voll⸗ zaͤhlige Bataillone unter den Waffen.“

Man verbreitet heute das Geruͤcht, der Koͤnig werde sich am Tage der Taufe des Grafen von Paris nicht in die Kirche Notre Dame begeben, die Tauf⸗Ceremonie werde in der Kapelle der Tuilerieen und dann ein Te Deum in der Metropole statt⸗ haben. Es scheint uͤbrigens gewiß, daß man auf die große Revue, von welcher die Rede gewesen ist, definitiv verzichtet hat.

In einem hiesigen Blatte liest man: „Seit diesem Mor⸗ gen sind die verschiedenartigsten Geruͤchte uͤber eine Aufloͤsung des Ministeriums im Umlauf. Die Herren Thiers, Dufaure und Passy haben heute eine lange Konferenz mit Herrn Guizot im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten gehabt. Bis jetzt hat jedoch noch nichts Bestimmtes verlautet. Es herrscht indessen eine gewisse Bewegung in den Umgebungen der Minister. Der Ruͤcktritt des Herrn Martin du Nord, in Folge der Freisprechung der „France“ soll, wie behauptet wird, jedenfalls gewiß seyn.“

Die kurz nach der Freisprechung der „France“ ersolgte Vorladung der „Gazette de France“ wird von allen Opposi⸗ tions⸗Journalen lebhaft getadelt, indem es weniger wie ein Akt der Gerechtigkeit, ais wie ein Akt der Rache erscheine; und dies um so mehr, da man der Verurtheilung der „Gazette

b gfang. ziemlich gewiß seyn koͤnnne, indem das ihr zur Last Verae Sgegen unrichtige Berichterstattung uͤber die Gerichts⸗ erhandlungen von dem Assisenhofe, ohne Zuziehung der Ge— schwornen gerichtet werde. Der Messager antwortet auf diese Angriffe Folgendes: „Eini ge 8 h „Einige Opposuions⸗Journale tadeln das gegen die „Gazette de France“ angeordnete gerichtliche Ver⸗ fahren; ihr Tadel wird Niemand uͤberraschen; im Gegentheil man wuͤrde sich haben wundern muͤssen, wenn die O vsir 38. Journale es lange Zeit uͤber sich 1 haͤtten 16 nen, das Koͤnigthum, die Institutionen 1 18 Jo. Dynastie gegen die Feindseligkeiten einer Faction zu vertheidigen Giebt es nicht Gesetze, die das Vergehen vorausgesehen hab * welches in diesem Augendlicke der „Gazette de France“ zur Last gelegt wird? Das ist die einzige Frage, die wir fuͤr jetzt aus⸗ werfen wollen. Wenn es solche Gesetze giebt, warum sollten sie nicht ausgefuͤhrt werden? Haben die Kammern die Regie⸗ rung nur unter der Bedingung damit versehen, daß sie sich der⸗ selben nicht bediene? Wuͤrde die Regierung nicht entschieden ge⸗ gen ihre Pflicht fehlen, wenn sie nicht daruͤber wachte, daß die

Garantieen fuͤr die oͤffentliche Sicherheit ungeschwaͤcht blieben? Die Regierung des Koͤnigs setzt ihre Vertrauen in die Ausfuͤh⸗ rung der Gesetze. Dieses Vert auen ist volistaͤndig, innig, uner⸗ schuͤtterlich. Die Regierung wirod die Gesetze am Tage nach einer traurigen Pruͤfung eben so gut wie zu jeder an⸗ aber auch ohne aus der hoͤheren Gesellschaft wuͤrde 8

deren Zeit, ohne uüͤbertriebene Strenge,

Stuͤck Land, welches er abstehen koͤnne, ver⸗ aige verschwenderische Verschleuderungen immer nur⸗

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Schwanken und mit Beharrlichkeit anwenden. Unsere Insti⸗ tutionen sind allerdings nicht unfehlbar. Seit kurzem erst ge⸗ schaffen, durch so viel Stoͤße erschuͤttert, haben sie noch nicht voll⸗ staͤndig in die oͤffentlichen Sitten eindringen, alle Gemuͤther auf⸗ klären, die Schwaͤche der Einen ergaͤnzen und die Kuͤhnheit der Anderen unterdruͤcken koͤnnen. Deshalb aber ist unser Vertrauen zu demselben ungeschwaͤcht, und wir werden ihre Wirksamkeit auf keine Weise beschraͤnken. Die Regierungs⸗Grundsaͤtze, welche Frankreich zweimal, im Jahre 1789 und im Jahre 1830, pro⸗ klamirt hat, sind die edelste, die beste und die vernuͤnftigste Loͤ⸗ sung der großen Probleme der sozialen Ordnung, welche der menschliche Verstand bis jetzt aufgefunden hat. Was unsere Vaͤ⸗ ter mit ihrem Blute bezahlt haben, muͤssen wir unsererseits durch fleißige Sorgfalt, durch beharrliche Anstrengungen und durch einen festen Glauben aufrecht zu erhalten suchen. Das jetzige Ministerium wird diese Pflicht nicht unerfuͤllt lassen. Keine Thatsache, kein Incidenzfall wird sein Vertrauen zu dem Lande, zu dem Geiste unserer Zeit, zu der Guͤte, Wirksamkeit und Macht unserer Institutionen erschuͤttern koͤnnen. So oft die Factionen an die Leidenschaften appelliren, so oft wird die Regierung zu dem Ansehen der Gesetze ihre Zu⸗ flucht nehmen. Diesem Benehmen werden die Kammern und die guten Buͤrger ihren Beifall zollen““ Der Constitutton⸗ nel entgegnet hierauf: „Der „Messager“ fragt, ob die Gesetze leugne, kraft welcher die „Gazette“ vor Gericht gestellt werde. Gewiß nicht; aber man leugnet das Passende einer solchen ge⸗ richtlichen Verfolgung nach den letzten traurigen Debatten vor der Jury. Haͤlt man sich etwa deshalb, weil die „Gazette“ uͤber irgend einen Theil der Debatte unrichtig berichtet hat, fuͤr verpflichtet, eine beklagenswerthe Eroͤrterung zu erneuern, und hofft man durch einen Urtheilsspruch der Richter das Verdikt der Jury⸗ zu entkraͤften. Es waͤre dies eine sehr ungluͤckliche Idee und das Koͤ⸗ nigthum, welches in dieser ganzen Sache von dem Kabinet so schlecht ge⸗ deckt worden ist, kann sich zu der Genugthuung, die man ihm vorbereitet, nicht Gluͤck wuͤnschen. Die Genugthuung muß man von dem gesunden Sinn des Landes und von dem oͤffentlichen Gewissen verlangen; man muß sie abwarten, ohne sich gegen die

darin hat, daß nur die Frage wegen des guten Glaubens in Be⸗

tracht gezogen wurde. Man muß begreifen, welche Fehler be⸗ gangen worden find, und durch welche Reihe von Ungeschicklich⸗ keiten das Ministerium die Sache, deren Vertheidigung ihm ob⸗ liegt, kompromittirt hat. Man muß sich endlich Gerechtigkeit wiederfahren lassen, und einsehen, daß die Legitimisten kuͤhn und die Patrioten schwankend werden konnten in einer Zeit, wo es Anspruch auf die hoͤchsten Wuͤrden giebt, wenn man die Bour⸗ bons aus Gent geholt hat, und wo man von jeder Beguͤnstigung ausgeschlossen bleibt, wenn man ihnen das Geleite nach Cher⸗ bourg gegeben hat.“

Es heißt, Herr Edmund Blanc, ein intimer Freund des Herrn Montalivet, sey in einer Mission, welche mit der bekann⸗ ten Brief⸗Affaire zusammenhaͤnge, nach London abgereist. Einige Journale scheinen anzudeuten, daß ein Prozeß wegen Faͤlschung gegen die in London ansaͤssige, unter dem Namen „la Contem⸗ poraine“ schriftstellernde Dame, welche im Besitze der Originale jener Briefe zu seyn behauptet, anhaͤngig gemacht werden solle.

Heute fruͤh waren saͤmmtliche Minister in den Tuilerieen versammelt. Der Herzog von Orleans wohnte dieser Sitzung des Kabinets ebenfalls bei.

Ueber das jetzt so viel besprochene Dampfschiff „Praͤsident“ bemerkt das Siecle: „Es bleiben leider nur wenig Zweifel uͤber das Schicksal jenes Dampfschiffes uͤbrig. Es wird durch den Sturm, der am 13. 14. und 15 Maͤrz wuͤthete, zertruͤmmert

rung im Vergleich zu einer vermehrten Sicherheit. ben auch, daß unsere Nachbarn sich taͤuschen, indem sie Dampf⸗ schiffe von 900 bis 1000 Pferdekraft zu erbauen suchen. Wenn

man bei dem gegenwaͤrtigen Zustande der Wissenschaft Dampf⸗

aber sie sind weit weniger wahrscheinlich, als die Zerschmetterung

hiffe alles, selbst die Dauerhaftigkeit, der Schnelligkeit ge⸗

pfert. Sie sprechen taͤglich davon, ihre Dampfschiffe in

Kriegsschiffe zu verwandeln, ohne zu begreifen, oder ein⸗ gestehen zu wollen, daß jene Schiffe nicht im Stande sind, grobes Geschuͤtz zu tragen. Wir sind vorsichtiger gewesen,

indem wir verlangt haben, daß unsere Transatlantischen Dampf⸗ schiffe ungewoͤhnlich stark erbaut werden sollen.

Der Unterschied

in der Schnelligkeit wird vielleicht bei einer Reise von 14 bis 15

Tagen 24 Stunden betragen; was ist aber eine solche Verzoͤge⸗ Wir glau⸗

schiffe uͤber 450 bis 500 Pferdekraft erbaut, so heißt dies nicht, auf das Ziel los', sondern uͤber dasselbe hinausgehen”“

folgendes Schreiben erlassen: fuͤr die Fuͤrsten, damit sie fuͤr das Wohl des Landes regieren.

nem Herzen sehr theure Feier heiligen will. Se. Koͤnigliche Hoheit der Graf von Paris, welcher die Noth⸗ taufe erhalten, ordentlich in der Kirche getauft werden. Wir

werden ihn bitten, den Monarchen zu segnen, ihn zu schuͤtzen, ihm den Beistand des Himmels zu senden, ihn zn vertheidi⸗ gen, ihn in allen seinen Absichten und Entwuͤrfen fuͤr den Frieden und die Wohlfahrt Frankreichs zu unterstuͤtzen. Dies find die Wuͤnsche, die wir zu Gott steigen lassen werden, indem wir den Gesang des Koͤnigs⸗Propheten, der bestimmt ist, sie auszudruͤcken, singen werden. Dem zufolge wird man am Sonnabend den 1. Mai in allen Pfarrkirchen der Didzese die Messe der heil. Apostel Philipp und Jakob, nach dem kleineren feierlicheren Ritus, singen. Man wird der Messe die Gebete fuͤr den Koͤnig und seine Familie beifuͤgen. Nach beendigter Messe wird man den Psalm Exaudiat, den Vers Fiat mnanus tun und das Gebet Quaesumus, omnipotens Deus singen. Sie werden sich mit dem, den es angeht, hinsichtlich der Stunde der Ceremonie verstaͤndigen, und zu derselben die Behoͤrden berufen, die gewoͤhn⸗

lich bei solcher Gelegenheit eingeladen werden. Denis, Erzbischof von Paris.“

Ein hiesiges Blatt enthaͤlt folgende Betrachtung uͤber den religioösen Sinn der Pariser: „Es ist seit einiger Zeit viel von dem Wiedererwachen des religiösen Sinnes unter den hoͤhe⸗ ren Klassen in Frankreich und namentlich in Paris die Rede.

iejenigen, welche diese Erscheinung verkuͤnden und seiern, scheinen ziche sehr geuͤbt zu seyn in der Unterscheidung von Wesen und Form. Die Religion ist Mode geworden in der eleganten Welt; 7 gehoͤrt zum guten Ton, in die Messe zu gehen, die Abbe's aecordairr, Revignan u. s. w. predigen zu hoͤren. Eine Dame ar kompromittirt halten,

Entscheidung der Jury zu erheben, die ihre genuͤgende Erklaͤrung

worden seyn. Man spricht von einer Feuersbrunst und von dem Springen der Maschinen; diese beiden Ereignisse sind moͤglich,

der Seitenwaͤnde durch die Wellen oder durch Eismassen. Die fange ci haben bei der Erbauung ihrer transatlantischen Dampf⸗

Der Erzbischof von Paris hat an alle Pfarrer der Diͤzese V „Paris, 20. April 1811. Herr Pfarrer! Die Kirche betet Diese Gnaden werden wir mit mehr Eifer dieses Jahr erflehen,

wo der Koͤnig den Tag nach seinem Namensfeste durch eine sei⸗ Am 2. Mai wird

werden den Herrn bitten, dieses Erlauchte Kind zu segnen; wir as leib 7 8 er Staatsgeschaͤften. Sein Glauben an die Astrologie ist so stark,

wenn sie sich Sonntags ohne ein in Sammt gebundenes, reich mit Gold verziertes Gebetbuch auf der Straße finden ließe; dies ist die ganze ränderung, welche in dem religioͤsen Zustande von aris vorgegangen ist.

8 Die 8 8 8 ir b. n⸗Kammer genehmigte heute die Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrfe fuͤr die Errichtung einer Dampsschifffahrts⸗Verbindung zwi⸗ schen Marseille, Korsika und Alexandrien, fuͤr die Prorogation, der auf die in Frankreich befindlichen politischen Fluͤchtlinge be⸗ zuͤglichen Gesetze und fuͤr die Bewilligung eines Kredits von 200,000 Fr. fuͤr die Feier der Julitage.

Das Journal des Doébats versichert, daß das Ministe⸗ rium zu Anfang der kuͤnftigen Session einen Gesetz⸗Entwurf vor⸗ legen werde, der zum Zweck haben solle, den Zoll auf Schlacht⸗ vieh bedeutend zu vermindern. 3

Der Courrier frangais sagt: Man behauptet, daß die Liste der 20 neuen Pairs, welche am 2. Mai erscheinen soll, definitiv die folgenden Namen enthalten wird: die Generale Barrois, Bonnemain, Bugeaud, Marschall Clauzel, Herr Casi⸗ mir Delavigne, Doktor Double, Herr Fulcsiron, Herr Guilard von Kerbertin, Vice⸗Admiral Grivel, Herr von Lacoste, Herr Gaöstan von Larochefocould, Herr Septine von Latour⸗Maubourg, Herr Jacques Lefebvre, Baron von Maccau und die Herren von Magnoncour, von Marmier, Pontois, Target, Horace Se⸗ bastiani und Horace Vernet.“

Die Herren von Tocqueville und Gustav ven Beaumont sind gestern nach Port Vendres abgegangen, wo sie sich mit Herrn von Corcelles nach Afrika einschiffen werden. Diese drei Deputirten wollen die Franzoͤsischen Besitzungen im Norden Afrika's bereisen und nach ihrer Ruͤckkehr das Resultat ihrer

obachtungen veroͤffentlichen. 8 Einer bes 1 Buchhaͤndler von Paris, Herr Wuͤrtz (Associé des Handlungshauses Treuttel und Wuͤrtz) ist vorgestern hierselbst im 72sten Jahre mit Tode abgegangen.

Boͤrse vom 28. April. Bereits gestern Abend war durch eine telegraphische Depesche aus London vom 27sten die Nieder⸗ lage, welche das Britische Kabinet im Unterhause erlitten, hier

bekannt. An der Boͤrse unterhielt man sich heute viel von diesem Vorfall; da er jedoch auf die Londoner Course nur wenig einge⸗ wirkt, so erlitten die Franzoͤsischen Renten nur ein unbedeutendes

Sinken.

Großbritanien und Irland.

London, 28. April. Die beiden radikalen Blaͤtter, der „Spectator“ und der „Examiner“ sind jetzt sehr eifrige Verthei⸗ diger Mehmed Ali's geworden. Der Examiner, der noch vor kurzem ganz zu Gunsten des Whig⸗Ministeriums schrieb, jetzt aber sich von demselben immer mehr abwendet, sagt unter Ande⸗ rem: „Die „Chronicle“ beklagt den Sturz der Partei Reschid Pascha's wegen deren Anhaͤnglichkeit an die „liberalen Ideen des Westen“, das soll wohl heißen, weil sie auf Stuͤhlen sitzen, Cham⸗ pagner trinken und Mehmed Ali verfluchen; kann die „Chronicle aber ein Beispiel von ihren liberalen Ideen anfuͤhren, welches den Vergleich mit der Handlungsweise aushielte, die an Mehmed Ali von Seiten der Liverpooler Kaufleute so schoͤn anerkannt worden ist? Wer in England, der Mitarbei⸗ ter der „Chronicle“ ausgenommen, hat die geringste Theil⸗ nahme fuͤr den Sturz Reschid Pascha's. Wie viele aber sehen ein, daß die Regierung Mehmed Ali's, bei all ihren Maͤn⸗ geln, von großem Vortheil fuͤr Englands Interessen gewesen ist,

und daß, wie die Liverpooler Kaufleute sagen, die aufgeklaͤrte

Hochherzigkeit des Pascha's, der unter Umstaͤnden, welche sonst die Bande zwischen den Menschen zu zerreißen pflegen, den freien Durchgang der Posten und Reisenden durch Aegypten gestattete, ja dazu aufforderte, den Dank der civilisirten Welt verdient Es ist ein schlagender Beweis fuͤr die Fehlerhaftigkeit der orien⸗ talischen Politik, daß der Mann, der Monate lang die Zielscheibe der erbittertsten Angriffe von Seiten der unter dem Einfluß des auswaͤrtigen Ministeriums stehenden Blaͤtter war, die Danksagungen der Kaufleute unserer zweiten Handelsstadt, Liverpool's, empfaͤngt. Offenbar sind unsere Handels⸗Interessen und unsere Politik nicht Hand in Hand gegangen. Wir haben noch nicht die Zeit gehabt, die auf die Angelegenheiten der Levante bezuͤglichen Depeschen durchzule⸗ sen, aber wir haben genug davon gesehen, um unsere oft ausge⸗ sprochene Ansicht bestaͤtigt zu finden, daß die angebliche Gefahr einer Invaston Kleinasiens von Seiten Mehmed's gar nicht vor⸗ handen war, daß England und Oesterreich hinreichenden Einfluß besaßen, um Mehmed von jedwedem Angriff abzuhalten, daß die Stoͤrung des bestehenden Zustandes von der Pforte ausging, die trotz aller Gefahren eines solchen Schrittes, dazu entschlossen ge⸗ wesen zu seyn und ohne ihn nicht habe ruhen zu koͤnnen scheint, und daß Lord Palmerston's Politik sich diesem Wunsch anbequemte. Was ist nun am Ende mit so viel Kosten und Gefahren ausge⸗ richtet worden? Ist das Ottomanische Reich neu gekräaͤftigt, wie Lord Palmerston es bezweckte? Nicht um ein Strohhalm.“ Der ministerielle Globe meldet: „Nach unseren Privat⸗ briefen aus Konstantinopel wird Lord Ponsonby wahrscheinlich aus Unzufriedenheit uͤber die Zugestaͤndnisse, welche man Mehmed Ali gemacht hat, seinen Posten niederlegen.“ 1 Von zweien der neuen Tuͤrkischen Minister giebt die Times folgende Schilderung: „Said Pascha, der zum zweitenmale Handels⸗Minister geworden ist, bringt gewoͤhnlich den halben Tag mit Gebeten zu, und die andere Haͤlfte theils mit dem Studium der Astrologie, theils mit dem Koran. Was üͤbrig bleibt, widmet

daß er bei den allergeringsten Kleinigkeiten die Sterne um Rath fragt. Als er ans Ruder gelangte, opferte er eine Anzahl Wid⸗ der, so daß der ganze Hofraum seines Hauses von Blut uͤber⸗ schwemmt war. Said Pascha war es, der das Einlaufen der Tuͤrkischen Flotte bei ihrer Ruͤckkehr nach Konstantinopel zu ver⸗ zoͤgern suchte, weil eine Flotte nie des Freitags in einen Hafen einlaufen duͤrfe. Sonst ist er ein ehrlicher und hoͤchst leutseliger Mann, etwas sehr Seltenes bei einen Tuͤrken von der alten Schule. Tahir Pascha, der neue Admiral, ist viel in Europa gereist und spricht gut Italiaͤnisch. Leider hat sich sein Charakter durch den Verkehr mit den civilisirten Staaten nicht verfeinert; er toͤdtete seinen Sohn, weil derselbe Wein getrunken hatte.“

Oberst Hodges, der, wie schon gemeldet, zum Englischen Ge⸗ neral⸗Konsul in Hamburg ernannt ist, wird vorher noch, dem Observer zufolge, mit den Konsuln der anderen Maͤchte, die den Juli⸗Traktat abgeschlossen haben, nach Alexandrien zuruͤckkeh⸗ ren und sich erst nach einigem Aufenthalt daselbst auf seinen neuen Posten begeben.

Der Fuͤrst und die Fuͤrstin von Leiningen sind vorigen Son abend zum Besuch bei Ihrer Majestaͤt hier eingetroffen.

Sir George Arthur, bisheriger Gouverneur von Ober⸗Ka⸗ nada, ist hier eingetroffen; durch seine unerwartete Ruͤckkehr duͤrfte der in vorigem Monat nach Kanada abgefertigte Befehl wonach er als General⸗Major bei dem dortigen Stabe verbleiben sollte, bis seine Dienste nicht mehr erforderlich waͤren, aufgeho⸗

ben seyn.

Die letzten Nachrichten aus Westindien lauten sehr un⸗ guͤnstig hinsichtlich der Zuckeraͤrndte, die noch immer von der schon zwei Jahre anhaltenden Duͤrre leidet, obgleich dies in diesem Jahre weniger als im vorigen der Fall ist. Was jedoch die Ne⸗ gerbevoͤlkerung betrifft, so sind die Berichte im Ganzen ziemlich guͤnstig. Das harte Benehmen der Pflanzer auf Barbadoes, Granada und in einem Theile von Jamaika, welche sich gewei⸗ gert hatten, den Negern ihre Huͤtten und Gaäͤrten auf jaͤhrliche Miethe zu uͤberlassen, und diese Leute durch die Drohung, ihnen augenblicklich aufzukuͤndigen, in einer der Sklaverei aͤhnlichen Un⸗ terwuͤrfigkeit erhalten wollten, hat seine Fruͤchte getragen; die Ne⸗ ger sind naͤmlich in Masse von dort nach Trinidad und Guiana ausge⸗ wandert, wo die Pflanzer ihre Interessen besser erkannt und den⸗ selben billige Bedingungen zugestanden haben. Die vorerwaͤhn⸗ ten Kolonisten dagegen klagen jetzt bitter uͤber den Schaden, den ihre Haͤrte gegen die freigelassenen Neger ihnen verursacht hat, und suchen so viel als moͤglich Europaische Auswanderer anzu⸗ locken, welche jedoch die Arbeit in den Zucker⸗Plantagen so wenig vertragen koͤnnen, daß z. B. von 57 Irlaͤndern, welche mit Gra⸗ bung von Loͤchern fuͤr das Zuckerrohr beschaͤftigt waren, binnen 13 Monaten die Haͤlfte starben.

Das eiserne Dampfschiff „Albert“ ist jetzt von Deptford nach Woolwich abgesegelt, um naͤchster Tage in Gesellschaft des „Wil⸗ berforce“ nach dem Niger abzugehen. Das dritte Schiff der Expedition, der „Soudan“, ist beiden schon vorangegangen.

Die Malta⸗Times widerruft jetzt die fruͤher von ihr ge⸗ gebene Nachricht, daß der Gouverneur von Gibraltar, Woodford, abgerufen und durch Admiral Adam ersetzt werden solle; der Er⸗ stere bleibt noch 20 Monate auf seinem Posten. Drei Linien⸗ schiffe sollten in Kurzem nach England zuruͤckkehren und in Gi⸗ braltar wegen etwaige Befehle anfragen. Nach Kandien waren neuerdings mehrere kleine Kriegsschiffe beordert worden. Die „Britannia“, welche die Flagge des Contre⸗Admirals Ommaney fuͤhrt, und der „Rodney“ wurden stuͤndlich aus der Bai von Marmariza erwartet.

Auf die an O'Connell gerichtete Frage, wann er die Repeal⸗ frage vor das Parlament bringen werde, hat derselbe erwiedert, er werde sie vorbringen, sobald er 2 Millionen Repealer angewor⸗ ben habe, und wenn er 4 Millionen habe, so werde die Re⸗ peal durchgehen.

Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung vom 23. Februar zufolge scheint man dort einen Kampf mit den Hollaͤndischen Auswanderern zu erwarten, von denen Englaͤnder und Englisches Eigenthum angehalten worden. Die Englaͤnder haben eine Expedition abgesandt, um die Bewohner von Amo⸗ pondo vor den Angriffen der Auswanderer zu schuͤtzen, und die Zeitungen der Capstadt rathen zur Besetzung von Port Natal.

Der Hampshire Telegraph enthaͤlt einen umständlichen Bericht uͤber den Einzug des Generals Jochmus in Damaskus, von wo derselbe sich nach Konstantinopel begeben sollte, um die neue Organisation der Tuͤrkischen Armee zu betreiben; ferner uͤber die Uebergabe des Großherrlichen Hattischerifs an die dortigen Juden durch den Obersten Churchill, wobei ein glaͤnzendes Diner gegeben wurde.

Das Packetschiff „Pandora,“ das am Sonntag in Falmouth angekommen ist, bringt Nachrichten aus Veracruz vom Aten, Tampico vom 13ten und Havana vom 23. Maͤrz, meldet aber nichts von Bedeutung. Es hat etwa 330,000 Dollars, einen Theil einer kurz vor Abgang des Schiffes in Veracruz angekom⸗ menen Conducta von 928,876 Dollars, uͤberbracht.

Nach Berichten aus Antigua vom 22. Maͤrz, welche mit dem Kriegs⸗Dampfschiffe „Kite“ eingetroffen sind, hat das in Westindien versammelt gewesene Franzoͤsische Geschwader sich wie⸗ der der Flotten⸗Division in Suͤd⸗Amerika angeschlossen, und es heißt, daß das vereinigte Geschwader, neun schwere Fregatten, vier Korvetten, fuͤnf Brigas und ein Dampfschiff, auf der Ruͤck⸗ kehr nach Frankreich begriffen sey.

Die Naval and Military Gazette meldet, der bekannt⸗ lich wegen eines Subordinations⸗Vergehens gegen Lord Cardigan kassirte Rittmeister Reynolds sey in so weit begnadigt worden, daß ihm werde gestattet werden, sein Offiziers⸗Patent zu verkau⸗ fen und also wenigstens ohne pecuniairen Verlust aus dem Heere auszuscheiden.

Niederlande,.

Aus dem Haag, 29. April. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben durch Verfuͤgung vom 19ten d. M. das Koͤnigl. Placet dem Paͤpstlichen Breve ertheilt, wodurch die Seelaͤndischen Parochieen, die bisher zu dem Bisthum gehoͤrten, davon getrennt und mit dem apostolischen Vikariate von Breda vereinigt worden sind.

Der Koͤnig ist heute von hier uͤber Rotterdam und Dordrecht nach Breda abgereist. Am Moerdeich, an der Graͤnze der Pro⸗ vinz Nord⸗Brabant, wurde Hoͤchstderselbe von den Behoͤrden feierlich empfangen

Beligien.

Bruͤssel, 24. April. (A. Z.) Mit dem Ruͤcktritt des alten und dem Eintritt des neuen Ministeriums ist der Streit im Lande keinesweges beendigt. Die Sprache der Blaͤtter ist unglaublich heftig, namentlich der „Observateur“ weiß kein Worte zu finden, um seine Entruͤstung auszudruͤcken. Es ist dies das Blatt der abgetretenen Minister, Rogier und Lebeau, aber auch die Sprache dieses Blattes giebt nur eine schwache Idee der Heftigkeit der Provinzial⸗Blaͤtter. Man glaubt sich in die Zeit der heftigsten Journal⸗Streitigkeiten vor der Revolution zuruͤckversetzt. Ei⸗ nigen Andeutungen zufolge, haben die abgetretenen Mini⸗ ster diejenigen Gemeinden, welche Petitionen fuͤr sie an den Koͤnig erließen, gar freigebig bedacht, und es sol⸗ len sich die Beweise davon in den Schatzkammer⸗Rechnungen finden. Das jetzige Ministerium ist allerdings das einzige, das unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden moͤglich war, ob es sich aber zwischen der Feindseligkeit der beiden streitenden Parteien erhaͤlt, ist eine andere Frage. Die Herren Lebeau und Rogier sind liberal im Franzoͤsischen Sinn des Worts und stehen mit ihrer allerdings ziemlich zahlreichen, aber keineswegs uͤberwiegenden Partei einer mit jedem Tag mehr in die Rechte des Staats ein⸗ greifenden ultrakatholischen Partei gegenuͤber. Zwischen diesen ist nur eine Vermittelung durch den Industrialismus moͤglich, ob diese aber gegen die Partei des alten Adels und der Priester stark genug ist, wollen viele bezweifeln.

Bruͤssel, 28. April. Nach dem „Observateur”“ hat v

2 . Lil. ) or kurzem der Niederlaͤndische Gesandte dem Minister des Auswaͤr⸗ tigen angezeigt, daß der Koͤnig Wilhelm II. zwoͤlf Belgische Ober⸗ Officiere, die nach 1830 ohne Erlaubniß in den Dienst ihres Va⸗ terlandes getreten waren, ihrer militairischen Ordens⸗Decoration verlustig erklaͤrt habe. Dahin gehoͤren auch die fuͤnf Generale, die Bruͤder Duvivier, Goethals, Marneffe und d'Han Steenhuyse, Mit General von Goblet hat man eine Ausnahme gemacht.

Luͤttich, 29. April. In der Kohlengrube zu Ougren hat heute wider eine Gas⸗Exploston stattgefunden, deren Ursachen man noch nicht kennt, und in Folge deren an zwanzig Arbeiter ver⸗ mißt werden. Man ist in diesem Augenblicke mit Arbeiten und Huͤlfleistungen eifrig beschaͤftigt, um das Ungluͤck so viel als moͤg⸗ lich zu mindern.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 23. April. Der Adel hat nach einer drei⸗

taͤgigen Debatte mit einer Majoritaͤt von 155 Stimmen gegen 62 und nach vier Abstimmungen den Vorschlag der Repraͤsentations⸗ Veraͤnderung verworfen. Die Minoritaͤt selbst wollte nur, daß der Vorschlag entweder bis zum naͤchsten Reichstage ruhen oder zur neuen Ausarbeitung nach dem Comité zuruͤckgewiesen werden sollte. Es wird versichert, das die Daͤnische Regierung geneigt sey, eine Restitution des Theils des Sundzolles an alle die Fahrzeuge, welche vom Anfange der diesjaͤhrigen Schiffahrt nach dem alten Tarif bezahlt haben, zu bewilligen.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 1. Mai. Gestern Abends gegen 10 Uhr verschied hier an Entkraͤftung, ein ausgezeichneter im In⸗ und Auslande als Kuͤnstler und als Mensch hochgeachteter Mann, der Professor Veit Hans Schnorr von Karolsfeld, seit 1816 Direktor der Abtheilung fuͤr Malerei und Zeichnenkunst in der hiesigen Koͤnigl. Akademie der bildenden Kuͤnste, geboren zu Schneeberg am 11. Maͤrz 1704.

Auf der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn sind im abgewichenen ersten Vierteljahre (vom 1. Januar bis 31. Maͤrz) 47,269 Per⸗

sonen gefahren. Säaäͤmmtliche Einnahmen mit Einschluß der Frach⸗

ten betrugen 70,975 Rthlr. 21 Sgr., waͤhrend sie in dem ent⸗

sprechenden Quartale des vorigen Jahres nur 61,011 Rthlr.

16 Sgr. betragen hatten.

Frankfurt a. M., 30. April. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen, traf gestern in unserer Stadt ein und zwar in Begleitung des Staatsministers Freiherrn von Meysen⸗ burg und des Herrn Grafen Zichy⸗Ferrari, welcher bekanntlich mit einer Graͤfin von Reichenbach vermaͤhlt ist.

Der Koͤnigl. Preuß. General⸗Lieutenant und Gouverneur von Luxemburg, Prinz Friedrich zu Hessen Durchl., soll bereits die Reise nach Luxemburg von hier fortgesetzt haben. In den naͤchsten Tagen wird der neue Koͤnigl. Wuͤrttembergische Bundestags⸗Ge⸗ sandte, Freiherr von Blomberg hier erwartet. Der Koͤnigl Preuß. Ka⸗ pellmeister Herr Meyerbeer, war vorgestern in unserer Stadt anwesend, aber nur auf der Durchreise; der beruͤhmte Komponist begab sich wiederholt nach Baden. Auch Fraͤulein von Hagn, die gestern in Mainz aufgetreten ist, war vorgestern hier anwesend.

In politischer Beziehung herrscht hier in der That jetzt viel

Stille, was indessen als eine natuͤrliche Folge des allgemeinen

festen Vertrauens auf die Aufrechthaltung der allgemeinen Ruhe und Ordnung und auf die Befestigung des guten Einverstaͤnd⸗ nisses zwischen den Großmaͤchten betrachtet werden darf. Unsere staͤdtischen Angelegenheiten gehen auch einen stillen geregelten Gang fort. Durch die in diesem Jahre unternommenen und

vom vorigen Jahre noch nicht vollendeten zahlreichen Neubauten

wird unserer Stadt wieder Vergroͤßerung und Verschoͤnerung zu

Theil. Nicht aber kann man sich der Besorgniß entschlagen, daß die neue große Baumanie fuͤr die Unternehmer von guͤnstigen

Folgen begleitet seyn werde, denn wir haben bereits einen Ueber⸗ fluß an disponibeln Wohnungen. Dabei ist das Bauen in un⸗ serer Stadt immer kostspieliger als an den meisten andern Orten. Waͤhrend wir in den letzten Jahren durch den Winter ums Fruͤhjahr kamen, ist jetzt schon der Sommer eingetreten, so heiße Tage haben wir. In den nahen Taunusbaͤdern werden darum ruͤstige Vorbereitungen zum Empfange der Kur⸗Gaͤste getroffen, denn man erwartet einen fruͤhern Eintritt der Bade⸗Saison.

Von morgen an werden die Fahrten auf der Taunus⸗Eisen⸗ bahn auf sechs taͤglich vermehrt werden, wodurch die Frequenz der Bahn sich gewiß nur heben kann. Heute sind die Taunus— Eisenbahn⸗Actien aber doch auf 366 Fl. (116 Fl. Agio) zuruͤck⸗ gefallen, da die Boͤrse auf die niedrigeren Course von den aus⸗ waͤrtigen Boͤrsen und die Nachricht von dem Tode des Praͤsiden⸗ ten von Nord⸗Amerika in sehr flauer Stimmung verkehrte. Sicher haͤlt diese Stimmung nicht lange an, sondern die Fonds werden alsbald von neuem eine steigende Bewegung einschlagen, nament⸗ lich h auch die Geldverhaͤltnisse unseres Platzes so uͤberaus guͤn⸗ stig sind.

Frankfurt a. M., 1. Mai. Im Monat April fuhren auf der Taunus⸗Eisenbahn 59,513 Personen und die Einnahme be⸗ trug 33,779 Fl. 38 Kr. Frequenz und Einnahme uͤbertrafen die Erwartung der Boͤrse und es stiegen die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien auf 355 Fl., d. h. ex divid., welche bekanntlich 16 Fl. beträgt.

Veei

Madrid, 22. April. Die provisorische Regierung hat fol⸗ gendes Dekret erlassen: „1) Die Erzbischoͤfe, Bischoͤfe, Praͤla⸗ ten ꝛc. sollen die Erlaubniß, Beichte zu hoͤren, Messe zu lesen u. s. w. den Priestern wieder entziehen, die nach dem Dekret vom 8. Juli 1835 die hoͤheren Weihen von auslaͤndischen Praͤ⸗ laten oder von jenen empfangen haben, welche der Partei des Praͤtendenten folgten, wenn sie dazu nicht durch ihre eigenen Didͤ⸗ zesanen ermaͤchtigt worden sind. 2) Sie muͤssen dem Justiz⸗ Minister Nachrichten uͤber die Umstaͤnde, welche die Weihung jedes Priesters begleitet haben, einsenden. 3) Der erste Artikel ist nicht auf jene Geistlichen anwendbar, welche in den durch die Aufruͤhrer besetzten Baskischen Provinzen und in Navarra wohnten. Dessen ungeachtet wird die hoͤhere geistliche Behoͤrde Nachrichten in Hinsicht ihrer dem Justiz⸗Ministerium uüber⸗ machen. 4) Die Priester, welchen die Erlaubniß entzogen seyn wird, sollen ferner nicht mehr die dem Klerus bewilligten Immunitaͤten genießen. Sie sollen als Personen des weltlichen Standes betrachtet werden. 5) Die Alkaden werden nicht gestat⸗ ten, daß diese Geistlichen ihr Amt ausuͤben. 6) Unter den durch Interdikte betroffenen Geistlichen giebt es einige, welche ins Aus⸗ land zu gehen wuͤnschen; Paͤsse sollen ihnen abgeliefert werden. 7) Den vorhergehenden Bestimmungen sind diejenigen Geistlichen unterworfen, welche die hoͤheren Weihen in Uebertretung der De⸗ krete und kraft der Paäͤpstlichen Dispensen und Breves, welche nicht mit dem Königl. Exequatur versehen sind, erhalten haben werden. 8) Don Manuel Diaz de Tajada, Verwalter des Bis⸗ thums Malaga, und die ehemaligen Kloster⸗Geistlichen, D. J. Fernandez Rebollier und J. D. Nuez, sollen verwiesen und ihr weltliches Einkommen sequestrirt werden.“

Man versichert, daß sogleich nach der Ernennung der Regent⸗ schaft die Armee auf 40,000 Mann reduzirt werden soll.

Im „Correo nacional“ liest man: „Wir waren erfreut, die Koͤnigin Isabelle und ihre Schwester, die Infantin, allen gottes⸗

dienstlichen Handlungen in der Schloßkapelle waͤhrend der Char⸗

woche beiwohnen zu sehen. Die ruͤhrendste dieser Feierlichkeiten war die Ertheilung der Koͤniglichen Gnade an vier Verurtheilte. Herr 7 erwaͤhlter Erzbischof von Valenzia, trat mit einer Reliquie auf; ihn ne tra⸗ gen, mit einer in Flor gehuͤllten Inschrift, welche das een theil gegen jene vier enthielt. Sechs Akoluthen traten in die 3 buͤne, in welcher die Koͤnigin betete. 1ben eg Ihrer Majestaͤt die Reliquie zum Kusse dar und frnes. 29*q ruht Ew. Magestaͤt die Verurtheilten zu begnadigen? Die .2 nigin erwiederte, die Banner beruͤhrend, mit fester Stimme: „Ich vergebe ihnen, auf daß Gott auch mir vergebe!

neben ihm wurden Banner getra⸗

Der Erzbischof reichte

8 Portugal.

Lissabon, 19. April. Es ist dem Finanz⸗Minister nicht gelungen, die Beduͤrfnisse des Schatzes durch eine neue Anleih⸗ zu decken, und er hat sich daher genoͤthigt gesehen, die Ausgabe von 600 Contos in Schatzkammer⸗Scheinen zu verfuͤgen.

Der neue Handels⸗Traktat mit Großbritanien soll so gut wie ab⸗ geschlossen seyn und wird demnaͤchst zur Genehmigung von Sei⸗ ten Lord Palmerston's nach England abgesendet werden.

Der Gouverneur des Portugiesischen Ostindiens, M. Lopes

Lima, ist zuruͤckberufen worden, weil er Goa zum Freihafen er⸗

klͤrt und die Einsuhr von Opium einer Abgabe von nur 1 pCt. unterworfen hat. Sein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Der Franzoͤsische Gesandte am Portugiesischen Hofe, Baron von Varennes, ist auf Urlaub nach Frankreich abgegangen.

Es heißt, daß Koͤnig Ferdinand sich in der Schottischen Loge zum Freimaurer wolle aufnehmen lassen, worauf man ihn zum Großmeister waͤhlen werde.

Oberst Jose Miguel de Noronha ist zum Militair⸗Kom⸗ mandanten von Madeira ernannt. 8

Die Post von Porto wurde am 16ten v. M. bei Carvalhos beraubt. E

Türke

Der Oest. Beobachter meldet: „Durch Expressen, welche am 21. April in Belgrad eingetroffen sind, hat man dort die Nachricht erhalten, daß Unruhen unter den Raja's oder christli⸗ chen Bewohnern des Distrikts von Leßkovcza, bei Nissa, in Bul⸗ garien, ausgebrochen waren. Zu gleicher Zeit erhielt man da⸗ selbst ein an den Fuͤrsten von Serbien gerichtetes, mit etwa hundert Unterschriften christlicher Bewohner des genannten Di⸗ strikts versehenes Bittgesuch folgenden wesentlichen Inhalts: daß die Bedruͤckung von Seiten der Tuͤrkischen Chefs einen Grad er⸗ reicht habe, den sie nicht laͤnger mehr dulden koͤnnten; daß sie, da ihre an die Pascha's, Gouverneure ihrer Provinz, gerichteten Klagen und Beschwerden bisher fruchtlos geblieben, enischlossen seyen, in Erwartung der Entscheidung der hohen Pforte, die Waf⸗ fen zu ergreifen, um sich selbst gegen ihre Unterdruͤcker zu verthei⸗ digen; daß sie weit entfernt von dem Gedanken seyen, sich gegen die Autorität des Sultans, ihres rechtmaͤßigen Souverains, zu empoͤren, sondern im Gegentheil mit Vertrauen auf die volle und gaͤnzliche Vollziehung der wohlwollenden Absichten Sr. rechneten, wie sie in dem Hattischerif von Guͤlhane enthalten seyen, der leider, anstatt ihrem beklagenswerthen Zustande ein Ziel zu setzen, ihre traurige Lage nur verschlimmert, und die Be⸗ druͤckungen, unter deren Last sie seussen. nur vermehrt habe. Unmittelbar nach Empfang dieser Nachrichten berief der Fuͤrst seinen Minister-Rath und den Senat unter dem Vorsitze seines Oheims, Ephrem Obrenowitsch. Es wurde in dieser Raths⸗Ver⸗ sammlung beschlossen, auf die Adresse keine Antwort zu ertheilen, den an den Graͤnzen der beiden Paschaliks von Nissa und von Leßkovcza bestehenden Kordon zu verstaͤrken, oͤffentlich bekannt zu machen und den benachbarten Tuͤrkischen Pascha's und Gouverneuren besonders zu notifiziren, daß Serbien die strengste Unparteilichkeit bei dem Konflikte beobachten werde, und entschlossen sey, die Ruhe auf seinem Gebiete aufrecht zu erhalten; daß jeder, er sey Tuͤrke oder Christ, der sich auf Serbisches Gebiet fluͤchten wollte, dort eine Zufluchtsstaͤtte finden und nach Ablegung der Waffen in die Auarantaine zugelassen werden solle, um bis zum Eintreffen der Befehle der hohen Pforte, unter Aufsicht gestellt zu werden. Der Kommandant der Festung Belgrad, Kiamil Pascha, von dem Fuͤrsten von Serbien von diesen Anordnungen in Kenntniß gesetzt, gab denselben seinen vollen Beifall. Zu gleicher Zeit wurde ein Courier nach Konstantinopel geschickt, um die Nach⸗ richt von diesen Ereignissen dahin zu bringen und die Befehle der hohen Pforte einzuholen.

Nach spaͤteren am 24. April zu Belgrad eingelaufenen Nach⸗ richten haben sich die Unruhen von Leßkovcza nach den benach⸗ barten Distrikten von Vranja, Prekupcza, Nissa, Pirot oder Scharkoj und Berkovacz, im Paschalik von Widdin, verbreitet. Man befuͤrchtet, daß sich die Bewegung bis nach Bitoglia, in Macedonien, erstrecken duͤrfte. Man versichert, daß am 20. April in der Gegend von Widdin, ein Gefecht, in welchem die Tuͤrken mit Verlust von sechs Mann zuruͤckgeschlagen worden seyen, statt⸗ gefunden, und daß sich die Insurgenten des kleinen Forts von Akpalanka durch Ueberfall bemaͤchtigt haben, in welchem sie zwei Kanonen von leichtem Kaliber gefunden haben sollen. Man nennt einen gewissen Mladen, ehemaligen Hauptmann in Diensten von Czerni Georg und einen geistlichen von Leßkoveza, als die Haͤupter der Bewegung. Man fuͤgt hinzu, daß die Raja's dem Pascha von Nissa den Antrag gemacht haben, ihm zwanzig Geißeln aus⸗ zuliefern, wogegen man sich beiderseits, bis zur Ankunft der Ent⸗ scheidung der Pforte ruhig verhalten solle, daß jedoch der Pascha dieses Anerbieten abgelehnt habe. In Serbien selbst herrschte die vollkommenste Ruhe.“

Der Oesterreichische Beobachter fuͤgt diesen Nachrich⸗ ten Folgendes bei: „Durch obige Nachrichten erklaͤrt sich das Ausbleiben der Post aus Konstantinopel vom 14ten d. M., die schon vorgestern in Wien ankommen sollte und am Schlusse un⸗ seres heutigen Blattes noch nicht eingetroffen war, da sie ver⸗ muthlich wegen der auf der gewoͤhnlichen Poststraße ausgebro⸗ 1“ Unruhen einen Umweg einzuschlagen sich veranlaßt gefun⸗

en hat.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 6. Apriu. Noch am Sonnabend Mittag hatte man die Hoffnung, daß General Harrison wieder genesen wuͤrde, Dr. Alexander aus Baltimore, der den Präsidenten besucht hatte, erklaͤrte in der ganzen Stadt, die Krankheit sey nicht gefaͤhrlich; im Lauf des Nachmittags aber traten so bedenkliche Symptom ein, daß die Aerzte und die Familie des Patienten sein Bett nicht mehr verließen und aͤngstlich jede Bewegung desselben beob⸗ achteten. Die Ermattung wurde immer sichtbarer und der Kranke konnte nur mit Muͤhe noch einige Worte hervorbringen. Um 6 Uhr versammelten sich daher alle Kabinets⸗Mitglieder, mit Aus⸗ nahme des abwesenden Herrn Badger, im Hause des Praͤsiden⸗ ten. Gegen § Uhr befragte ihn der Doktor Hill, ob er sich seines Zustandes bewußt sey, worauf er antwortete, er fuͤhle sehe wohl sein nahes Ende. Die Kraͤfte schwanden zusehends und kurz