eions⸗Anlagen, unter landesherrlicher Genehmigung, zu Deich⸗
er inigen. 8 mrnie-Ir Regel sollen Grundbesitzer dann zu einem Deich⸗Verbande vereinigt werden, wenn sie derselben Niede⸗ Due angehören und mit Ruͤcksicht auf die Lage ihrer Grund⸗ stüͤcke *₰ gemeinschaftliches Interesse haben. Eine Ausnahme pne, mnter landesherrlicher Genehmigung, stattfinden, wenn ein Theil dieser Grundbesitzer mit erheblich geringeren Kosten die Anlage und Unterhaltung der zur Sicherung und zum hoͤchsten Ertrage der Grundstuͤcke erforderlichen Schutz- und Meliorations⸗ Antaaen fuͤr sich bewirken kann.
(§ 12.) Fuͤr jeden Deich⸗Verband sollen, nach Vernehmung der Betheiligten (§. §.), durch ein landesherrlich zu vollziehendes Deich⸗Statut, der Umfang des Sozietaͤts⸗Zweckes; die Deichpflicht
oder die Art und Vertheilung der zur Anlegung und Unterhaltung der Schutz⸗- und Meliorations⸗Anstalten erforderlichen Beitraͤge und Leistungen; die von den Grund⸗Besitzern zu uͤbernehmenden Beschraͤnkungen des Eigenthums; das den Staats Behoͤrden bei⸗ zulegende Recht der Ober⸗Aufsicht; die Organisation, Befugnisse und Pflichten der Deich⸗Verwaltungs⸗Behoͤrden; die Rechte der Deichband⸗Genossen, durch Abgeordnete bei der Verwaltung der Deich⸗Angelegenheiten mitzuwirken, und die Folgen der Aus⸗ deichung naͤher bestimmt werden.
. 13) Insbesondere soll die Deichpflicht auf alle einzelne, durch die Deiche und Meliorations⸗Anstalten geschuͤtzte oder ver⸗ besserte, ertragsfaͤhige Grundstuͤcke, wenn diese auch sonst von den gemeinen Lasten befreit sind, gleichmaͤßig und, falls bei Aufstel⸗ lung des Deich⸗Statuts kein anderer Vertheilunge⸗Maßstab ver⸗ einbart und zugelassen seyn sollte, im Verhältnisse des abgewen⸗ deten Schadens und herbeigefuͤhrten Vortheils vertheilt werden.
(§. 17.) Die Erfuͤllung dieser Verpfiichtung kann von der
Deich⸗Polizei⸗Behoͤrde in eben dem Maße, wie Abtragung der obgedachten Lasten, durch Execution erzwungen werden, welche auch gegen den unvollstaͤndigen Besitzer, Nutznießer, Paͤchter ꝛc.,
vorbehaltlich seines Regresses an den eigentlichen Verpflichteten, gerichtet werden darf.
Die Schluß⸗Paragraphen 20— 23 handeln von den Be⸗
schraͤnkungen des Eigenthums (§§. 20 und 21), dem gericht⸗ lichen Verfahren (§. 22) und dem Umfang der Guͤltigkeit dieses Gesetzes (§. 23).
(§. 20.) Den zu den Schutz⸗Anstalten erforderlichen Bo⸗
den, desgleichen die dazu benoͤthigten Materialien an Sand,
Lehm, Rasfen u. s. w. muͤssen die Eigenthuͤmer der eingedeichten Grundstuͤcke und der Vorlaͤnder, nach naͤherer Feststellung der Statuten, dem Deichverbande gegen Verguͤtigung des gemeinen Werthes uͤberlassen. 8
.(. 22.) In Rechtsstreitigkeiten, welche die Ableistung der
Deichpflicht zum Gegenstande haben, findet der summarische Prozeß statt. Doch steht den Gerichten in jeder Lage des Pro⸗
zesses die Befugniß zu, wenn sie finden, daß die Sache zu Ver⸗ handlung und Entscheidung im Wege des summarischen Verfah⸗ ve sich nicht eignet, dieselbe zum ordentlichen Prozesse zu ver⸗ weisen.
Zeitungs⸗Nachrichten bII1
Rußland und Polen. St. Petersbura, 8. Mai. Der verabschiedete Assessor Anatol von Demidoff ist mit seinem fruͤheren Range als Kammerjunker wieder in den Kaiserlichen Dienst getreten.
In diesen Tagen starb hier der General⸗Major a. D. Karl
Bergmann.
Briefe aus Taganrog vom 2ten v. M. melden, daß daselbst 1 . Schnee liegt und das Asoffsche Meer noch mit Eis be⸗
deckt ist.
Der Erzbischof der Litthau Wilna'schen Eparchie Joseph und der Erzbischof der Eparchieen Volhynien und Shitomir Nekanor, haben den St. Alexander Newsk⸗Orden erhalten. Das an Er⸗ steren in dieser Beziehung erlassene Kaiserl. Reskript lautet also: „Mit umsichtigem religiösen Ecfer, mit unermuͤdeter Fuͤrsorge in
Begruͤndung einer zweckmaͤßigen Organisation der Ihrer Verwaltung anve trauten ausgedehnten Eparchie, bezeugen Sie zur Befestigung nd Ausbreitung des orthodoxen Glaubens in derselben eine ener⸗ gische Thaͤtigkeit, der Wuͤrde, wie den Interessen der Kirche und es Vaterlandes entsprechend. Auf das Zeuaniß hieruͤber von Seiten des heiligen Synods, wuͤnschen wir Ihnen Unser beson⸗
deres monarchisches Wohlwollen fuͤr Ihren so lobenswuͤrdigen
Dienst zu bezeugen; demzufolge haben Wir Sie dem Orden des
rechtglaͤubigen Großfuͤrsten Alexander Newski beigezaͤhlt, dessen
P folgende Insignien Sie der Bestimmung gemaͤß zu tragen en.
“
Paris, 10. Mai. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ en⸗Kammer wurde die Diskussion des Budgets von 1842 fortgesetzt. Das Budaet des Ministeriums des Innern war an er Tagesordnung. Es entspann sich eine lebhafte Diskussion vischen dem Minister des Innern und Herrn Lherbette in Be⸗ reff der Subventionen der Tagespresse. Herr Lherbette behaup⸗ ete, das Ministerium vom 1. Maͤrz habe seiner Zeit eben so vorhergehenden Ministerien die Presse subventionirt. Hürr uchaͤtel erklaͤrte, er subventionire die Presse nicht; der „Messager“ se) von der Regierung gekauft worden, und sey de⸗ ren offen anerkanntes Organ — Bei 10 K itel, d sich auf die Kredite fuͤr 5 ei dem 10ten Kapitel, das Dugabe B G ie schoͤnen Kuͤnste bezieht, erhob Herr Dug 2 eschwerde uͤber die Art und Weise, wie die drama⸗ tssche Censur geuͤbt werde; er erinnerte daran, wie es dem Stuͤcke: „Es waren einmal ein Koͤnig und eine Koͤnigin“ Thea⸗ ter de la Renaissance zur Auffuͤhrung kommen sollte ergangen sey. Der Minister des Innern fuͤhrte dagegen an die Ord— nung woaͤre ohne Zweifel gestoͤrt worden, wenn die Auffuͤhrung des Stuͤckes nicht untersagt worden waͤre: uͤbrigens sey Uae ee nisterium dabei keinem diploma ischen Einflusse gefolgt; in geichen Dingen muͤsse uͤbrigens das Ministerium des Innern mit einer gewissen willkuͤrlichen Befuaniß bekleidet seyn. Die Kapitel des Budgets des Innern, welche bis um 4 % Uhr zur Diskussion kamen, wurden sämmtlich unverkuͤrzt angenommen. In Bezug auf die neuen Vorschlage des Englischen Mini⸗ eriums bemerkt heute das Journal des Débats: „Die Englische Aristokratie macht im Allgemeinen nur Reformen, wenn sie aufs Aeußerste getrieben ist; aber wir halten es fuͤr unmoͤglich, daß sie die Veraͤnderung der Getraide⸗Gesetze noch laͤnger ver⸗ schieben koͤnnen; nicht als ob wir die Rebellion des Magens, die Bacon als die schlimmste von allen bezeichnet, fuͤr nahe bevor⸗ stehend hielten, sondern weil Großbritanien sich gegenwaͤrtig in einer Handels⸗Krisis befindet, aus der es nur mittelst einer Re⸗
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volution in seinen Tarifen heraustommen kann. Die finanzielle Krisis ist nur von untergeordneter Wichtigkeit. Wenn das Bud⸗ get ein Defizit von etwa 50 Millionen Fr. ausweist, so ist das fuͤr ein solches Land nicht von Bedeutung; aber die kommerzielle Lage hat eine ganz andere Wichtigkeit. Man hat mit Recht gesagt, daß England als ein exceptioneller Staat in der Welt dastehe. Man wird in der Geschichte kein zweites Land mit einer so zahlreichen Bevoͤlkerung finden, welches keinen Grund⸗ besitz hat, und bei der Bebauung seines Bodens nicht betheiligt ist, sondern ausschließlich von der Ausfuhr seiner Fabrikate und von der auslaͤndischen Consumtion abhaͤngt. In allen anderen Laͤndern der Welt spielt der auswärtige Handel nur eine unter⸗ geordnete Rolle; aber in England arbeitet der dritte Theil der Bevoͤlkerung mit auslaͤndischem Material oder fabrizirt Artikel, die fuͤr auslaͤndische Maͤrkte bestimmt sind. Der Reichthum Eng⸗ lands, und sogar die Existenz eines großen Theiles seiner Bevöl⸗ kerung, beruhen auf seiner Fselieehde der Fabrication. Alles, was ihm eine Konkurrenz erregen kann, ist ihm eine Quelle des Verderbens. Nun bereitet sich aber England diese Konkurrenz selbst durch seine Prohibitiv⸗Gesetze. Die Reciprozitaͤt ist der Anfang, die Mitte und das Ende jedes Handels⸗Verkehrs Das Getraide bildet das hauptsaͤchlichste Austauschmittel, welches der Kontinent England anzubieten hat; wenn aber England seine Maͤrkte den rohen Produkten des Auslandes verschließt, so verschließt es auch dadurch seinen Fabrikaten die auslaͤndischen Maͤrkte. Indem
England durch diese Hemmung des natuͤrlichen Austausches den
gegenseitigen Beziehungen Gewalt anthut, bringt es auch die
ekonomte und den Verkehr der anderen Nationen in Unord⸗ nung. Wenn es Mangel an Getraide hat, wenn der Preis des. selben so sehr gestiegen ist, daß die Einfuhr gestattet wird, dann kaust Großbritanien in einigen Monaten § bis 10 Millionen Heciolitres, speichert dieselben auf, und schließt dann seinen Markt wieder fuͤr mehrere Jahre. Diese ploͤtzlichen Erscheinungen Englands auf den Maͤrkten, wo es nicht erwartet wird, fuͤhren ein Steigen der Preise herbei, welche einigen Spekulanten zu Gute kommen, aber fuͤr die Bevoͤlkerungen im Allgemeinen nachtheilig sind. Auf
Kollegien⸗
diese Weise macht England aus einem Lokaluͤbel ein allgemeines Uebel, und bringt in den Verkehr der anderen Nationen dieselbe Unregelmaͤßigkeit und dieselbe Verwirrung, denen seine eigene Bevoͤlkerung durch das bestaͤndige Schwanken der Getraide⸗ preise ausgesetzt ist. Das ist aber noch nicht Alles. In einem regelmaͤßigen Zustande der Dinge pflegt eine Vermehrung der Einfuhren von einer Vermehrung der Ausfuhren begleitet zu seyn. Man koͤnnte daher glauben, daß, wenn England dem fremden Getraide seine Maͤrkte oͤffnet, die auslaͤndischen Maͤrkte dagegen seine Fabrikate als Austausch empfangen wuͤrden; aber hier macht der Grundsatz der Reciprozitaͤt seine Rechte geltend. Das Gleich⸗ gewicht des Handels stellt sich nur dann her, wenn die Transac⸗ tionen regelmaͤßig sind. England kann nicht darauf rechnen, daß, sobald es der Produkte des Kontinents bedarf, auch gleichzeitig der Kontinent der Englischen Produkte beduͤrfen muͤsse. Die an⸗ deren Nationen wollen nicht von den Aerndten in England ab⸗ haͤngen, und diese nicht zum Maaßstab ihrer politischen Oekono⸗ mie nehmen. Es geschieht daher oft, daß England ge⸗ noͤthigt ist, das fremde Getraide mit baarem Gelde zu bezahlen; daher die ploͤtzlichen Krisen in seinem Muͤnz Systeme, daher auch eine neue Quelle des Unterganges fuͤr seine Fabri⸗ ken, welche, statt die Ausfuhr 18 Produkte vermehrt zu sehen, durch die Ausfuhr des baaren Geldes eine Verminderung in den Bestellungen erfahren. Gegen diese ernsten Gefahren will die Englische Regierung jetzt Mittel ergreisen; sie ist um so mehr da⸗ zu genoͤthigt, da die fremden Nationen drohen, den Verboten Verbote entgegenzustellen. Das Englische Ministerium versucht in diesem Augenblicke die kuͤhnste Handels⸗Reform, die seit der beruͤhmten Verwaltung des Herrn Huskisson versucht worden ist. England muß nachgeben, wie schwer es auch seinem Stolze wer⸗ den mag; und wenn auch die Reform der Getraide⸗Gesetze keine Frage der Menschlichkeit waͤre, so wuͤrde sie immer eine Erobe⸗ rung seyn, die die Handels⸗Freiheit der merkantilischen Tyrannei zwingt.“
Einem hiesigen Israelitischen Kaufmanne, Herrn Wormser, wurde in Dresden der Aufenthalt verweigert, weil er ein Jude sey, und Juden in Dresden nicht ohne besondere Erlaubniß ver⸗ weilen duͤrfen. Herr Wormser berief sich auf seine Eigenschaft als Franzose und die Saͤag sische Regierung wollte in Folge dessen den Aufenthalt des Herrn Wormser ignoriren. Herr Wormser aber bestand auf seinem Rechte und wollte oͤssentlich geduldet und als Franzose anerkannt werden, was die Saͤchsische Regierung ver⸗ weigerte; worauf dann Herr Wormser Dresden verließ und ge⸗ genwaͤrtig bei der Kammer wegen dieser Verletzung des ihm als Franzoͤsischen Staatsbuͤrger zustehenden Rechtes protestirt und Genugthuung verlangt hat. Die Kammer sollte sich vorgestern mit dieser Bittschrift beschaͤftigen; aber sie kam zu spaͤt vor, und mußte deshalb bis zum kuͤnftigen Sonnabend verschoben werden. — Das Journal des Débats außert sich uͤber diesen Gegen⸗ stand in folgender Weise: Der Ausschließungs⸗Akt, welcher Herrn Wormser getroffen, ist unseren Sitten so zuwider, daß er, wir sind davon uͤberzeugt, fuͤr die meisten unserer Leser etwas Unbegreifliches seyn wird. Natuͤrlich weiß nicht jeder, daß in Sachsen die Gesetzgebung, unter welcher die Israeliten stehen, noch dieselbe ist, welche im Mittelalter das gemeine Recht in Europa war; eine Gesetzgebung, wovon man noch zu zahlreiche Spuren in verschiedenen Staaten Deutschlands findet, die sich aber in Sachsen in ihrer ganzen Integritaͤt erhalten hat. Die Israeli⸗ ten sind des Rechtes zu besitzen, des Rechtes zu arbeiten und selbst des Rechtes zu heirathen beraubt. Die Zahl der Heirathen ist auf eine Weise beschraͤnkt, daß man dadurch eine Vermehrung der Israelitischen Bevoͤlkerung verhindert. Von dieser Bevoͤlke⸗ rung kann uͤbrigens nur eine Zahl von circa 800 Individuen in der Stadt Dresden wohnen. Zwar ist vor 3 Jahren eine durch die Meinung aller aufgeklaͤrten Maͤnner angeregte Emanzipations⸗ Maßregel den Staͤnden vorgeschlagen worden, allein sie scheiterte an der Opposition ihrer Gegner und beschraͤnkte sich auf folgende Konzessionen: Die Juden wurden von der Geldbuße von 50 Rtehlr. befreit, so oftein Brand in der Stadt ausbrach; sie wurden ermaͤchtigt, Baͤnke und Stuͤhle zu halten, um den Troͤdelhandel zu treiben, die einzige Profession, die ihnen nebst jener der Bankiers und Juwelire geoͤffnet ist: endlich wurde ihnen erlaubt, ein Handwerk zu erlernen, obgleich ihnen die Ausuͤbung desselben als Meistern sortwaͤhrend untersagt blieb. Dies ist die Gesetzgebung, kraft welcher einem unserer Landsleute der Befehl zuging, die Haupt⸗ stadt Sachsens zu verlassen. Wir wollen uns gewiß nicht in die legislativen Gebraͤuche der Saͤchsischen Religions⸗Ausuͤbung ein, mischen. Indeß kann diese Nachgiebigkeit nicht so weit gehen, daß wir uns die Verletzung eines der wichtigsten Grundsäͤtze des Voͤlker⸗ rechtes ruhig gefallen lassen. In Ermangelung entgegengesetzter Ver⸗ traͤge, die in diesem Falle nie vorhanden seyn konnten, sind die Rechte der Nationalitäaͤt unabhaͤngig von jeder besonderen Eigenschaft, und namentlich von dem religioͤsen Charakter des Einzelnen. Sachsen sieht aber im Judenthum nicht bloß eine Konfession, sondern es
meint eine Art abgesonderter Nationalität darin zu erkennen, und diese Nationalitaͤt sucht es in der Person der Franzoͤsischen Juden zu treffen. Wenn wir aber die Grundlage nicht bloß unserer Institutionen, sondern selbst des ganzen Voͤlkerrechtes nicht voͤllig untergraben lassen wollen, so muͤssen wir darauf bestehen, daß Frankreich selbst kompetenter Richter ist uͤber die Nationalitaͤt derjenigen, denen es den Titel eines Franzoͤsischen Buͤrgers und den damit verbundenen Schutz verleiht. Ohne Zweifel werden diese Betrachtungen auf die Entscheidung der Kammer einwirken.“
Eine telegraphische Depesche aus Toulon meldet, daß die Expeditions⸗Kolonne, welche am 27. April von Blidah abmar⸗ schirt war, am 30. Medeah erreichte, ohne einen Schuß gethan u haben. Nachdem sie dort kurze Zeit ausgeruht, setzte sie ihre .“ auf Miliana fort. Die Witterung war schoͤn, der Ge⸗ sundheitszustand der Truppen trefflich.
Herr Thiers ward gestern von dem Herzoge von Orleans empfangen und hatte etne Konferenz mit ihm, die uͤber zwei Stunden dauerte
Der Graf von Torreno wird gegen Ende dieses Monats in Paris erwartet. Es scheint uͤberhaupt, daß die Ankunft der Koͤ⸗ nigin Marie Christine eine Menge angesehener Spanier, die waͤhrend der Reaierung der Koͤnigin⸗Regenrin an der Verwaltung Theil genommen haben, nach Paris ziehen wird. — Aus Macon meldet man, daß die Koͤnigin Marie Christine einer großen Lebens⸗ gefahr entzangen sey Ihre Bettvorhaͤnge waren in Brand ge⸗ rathen und nur durch die schnelle Huͤlfe der Personen ihres Ge⸗
feolges ward die Gesahr von ihr abgewendet.
Herr Garro, der Mexikanische Minister in Paris, erklart sich in einem an mehrere Journale gerichteten Schreiben fuͤr ermaͤchtigt, mitzutheilen, daß die Mexikanische Regierung, welche Achtung sie auch immerhin fuͤr die Maͤchte hege, die mit Texas unterhandelt haben, dennoch nicht im Entferntesten gemeint sey, uf ihr Recht auf dies Gebiet zu verzichten, oder einen definiti⸗ ven Frieden zu schließen, wie etwa aus dem kuͤrzlich von dem Texianischen Minister, Herrn Macintosh, veroͤffentlichten Schrei⸗ ben gefolgert werden moͤchte.
Boͤrse vom 10. Mai. An der Boͤrse zeigte sich heute unter den Spekulanten ciniges Schwanken: die Franzoͤsischen Renten waren schwach, obwohl keine ansehnliche Differenz im Vergleich zu den Sonnabend⸗Coursen eintrat. Man beschaͤftigte sich viel mit der Lage des Enalischen Ministeriums und mit dem Anlehen, welches, wie man meint, nun wohl bald negoziirt wer⸗ den muͤßte.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung
vom 10. Mai. Graf von Rosecberry beantragte die Vorle⸗ gung eines Nachweises uͤber die Quantitaͤt von Weizen und an⸗ derem Getraide, die in den Jahren 1838 bis 1840 einschließli fuͤr den inneren Verbrauch in England eingefuͤhrt worden, neb Angabe des darauf entrichteten Zoll⸗Betrages, was nach einige
Eroͤrterungen uͤber die Wirkung der Korngesetze genehmigt wurd
Unterhaus. Sitzung vom 7. Mai. Nach der Red Lord John Russell's uͤber die Zoll⸗Reductionen wurde die Debatt
daruͤber durch Lord Sandon eroͤffnet, worauf an diesem Aben
noch die Herren Hogg, Hawes, Handley, James und D Lushington in dieser Angelegenheit das Wort nahmen. Folgende ist der wesentliche Inhalt der Diskussion:
Lord Sandon: „Die allgemeine Resolution, welche das Mini sterinm angezeigt hat, soll nur dann beantragt werden, wenn sie be der von mir vorgeschlagenen Resolution (nämlich daß das Haus nich in den Ausschuß zur Prüfung der ministeriellen Zoll⸗Vorschläge über⸗ gehen solle) eine Niederlage erleiden. Dies sieht sehr danach aus, als ob sie eine solche Niederlage ziemlich bestimmt erwarteten. Ich fü mein Theil habe nicht die mir untergelegte Absicht, allen Handel mi Artikeln, die durch Sklaven⸗Arbeit gewonnen werden, auszuschließen mein Zweck ist nur, eine direkte Aufmunterung zum Sklavenhandel z verhindern. Die Zucker⸗Zufuhr fängt jetzt an, wieder so zu steigen, daß das Ministerium nicht die Nothwendigkeit seiner Maßregel in Interesse unserer einheimischen Arbeiter zu seiner Rechtfertigung anführern tann. Diese Maßregel würde eine Prämie für die fremden Sklaven⸗ Plantaaen seyn, und insefern auch eine Prämie für den Sklavenhan del. Wäre es eine bloß merkantilische Frage, so würde ich nicht dage gen aufgetreten seyn. Als bloßer Schutz mag der bestebende Zoll zi hoch seyn, aber es handelt sich hier um eine moralische Frage. Ich glaube, daß ich und meine Freunde ein Recht haben, uns eben so gro⸗ ßer Humanität zu rühmen, wie die Whig⸗Minister. Ueberdies aber haben sich diese Mintster in den Einzelheiten sehr verrechnet; ihre Maßsegel würde nicht so viel einbringen, als man sich davon ver⸗ spricht. Dies läßt sich durch Belege dartbun, so wie auch, daß ande⸗
rerseits unsere Ausfuhr nach denjenigen Kolonieen, in denen freie Ar⸗
beit eingeführt ist, zugenommen hat.“ Der Redner vertheidigte dann noch die Westindischen Pflanzer gegen den Vorwurf, daß es ihnen an Humanität fehle, urd schleß mit Beantragung der Resolution, durch welche der ministerielle Vorschlag, den durch Sklaven⸗Arbeit gewonne⸗ nen Zucker zuzulassen, gemißbilligt wird. 1
Herr Hogg: „Ich weiß nicht, welche innere Mahnungsstimme den edlen Lerd (J. Russell) dazu getrieben hat, sich gegen einen Vorwurf u vertheidigen, der ihm noch gar nicht gemacht worden, gegen den Porwurf nämlich, daß dieses plötzlich aufgeschlossene Budget das Pro⸗ duft der ministeriellen Niederlagen sev. Ich kann indeß bei dieser Ge⸗ legenheit nicht umhin, anderer Budgets zu gedenken. Das letzte Budget der Konservativen enthielt einen Ueberschuß von 1,500 000 Pfd. und das diesjährige Whig⸗Burjet zeigt ein eben so starkes Defizit. Der edle Lord hat die Kosten der Rüstungen für auswärtige Expeditienen vorgeschützt: wenn er nur dabei nicht noch die Keckheit gehabt hätte, China's als eines seiner Vertheidigungs⸗Argumente zu erwähnen. Die Regierung hat ungebenre Kapitalien in den Ostindischen Zuckerhandel hineingelockt, unter Versicherungen, die sich jetzt als Täuschungen erweisen. Was Westindien anbetrifft, so ist die Theorie des freien Handels ganz falsch angewandt, wenn man Zucker, der durch Sklavenarbeit gewonnen wird, gegen dasselbe loslassen will, ohne ihm zu erlauben; c. zu seiner eigenen Zucker⸗Kultur auch der Sklaven⸗ Arbeit sani e Fsc.
Am meisten gewinnen würde dabei diejenige sembes efili ie, welche den größten Silavenhandel treibt, zuerst Cuba, bbe; woge⸗ gen Westindien, welches gar keinen Sklavenbande reibt, sich ganz von der Keonkurrenz verdrängt sehen würde. Der edle Lord hat von dem gedeiblichen Zustande gesprochen, dem die Neger etzt entge⸗ gencchreiten. Ist das uun wohl der Augenblick, dieses Gedeihen zu zer⸗ stören? Ostindien anbelangend, so sind die Ansichten der Direktoren der einbeimischen Regierung unseres Indischen Reichs dem minssteriel⸗ len Plan durchaus entgegen und sie haben darüber eine ofstzielle Vor⸗ stellung an das Schatzamt eingereicht. Sollen wir nun jetzt, nach all unseren Opfern an Biut und Schätzen, nach all' unseren Rüstungen und Kriegsgefahren, mit einem Mal unser ganzes Werk wieder unge⸗ schehen machen und der Sklaverei und dem Sklavenhandel eine neue Aufmunterung gewähren, bleß weil der Zucker einen Pennvy für das Pfund übder seinem gewehnuchen Preise steht und die Minister in Gefahr sind, ihre Stellen zu verlieren?“
Herr Hawes: „Es handelt sich hier nicht bloß um die Zucker⸗ frage, sondern um die allgemeinen Finanz⸗ und Handels⸗Interessen des Landes, die sich in gedrücktem Zustande besinden. Unser Handel und unsere Fabriken sind so bedraͤngt, daß durchaus neue Kanäle u ihrer Erleichterung erössnet werden müssen. Die Oppesition Lord
andon’s gegen das Budget wird im gauzen Lande nach Verdienst ge⸗
würdigt werden. Dank gebührt dem edien Lord (John Russell) für sein
männliches Benehmen, welches unfehlbar die Stärke des Ministeriums vermehren wird.“ h err Handley: „Es thut mir leid, daß ich mich genöthigt sehe,
den Ministern entgegenzutreten, die ich sonst zu unterstützen gewohnt bin; aber ich kann nicht umhin, einzusehen, daß die Zucker und die Bau⸗ holz⸗Frage mit der Getraide Frage umtrennbar verknüpft sind. Wie fönnte ich mich nun ihrem Einschreiten in die Korngesetze widersetzen, bei denen ich beiheiligt bin, und sie das Bauholz des armen Kanadi⸗ schen Auswanderers angreifen lassen? Ich bin erstaunt über den Vor⸗ schlag von 8 und à Shilling, eine Zoll⸗Reduction, die, wie ich glaube, weit über die Hoffnungen des gegen die Korngesetze gerichteten Haupt⸗ vereins selbst hinausgeht. Lieber gar keinen Schutz, als einen solchen wie diesen. Der Plan wird den höchsten Unwillen nicht nur in den Ackerbau⸗Distrikten, sondern unter allen Eigenthums Besitzern und Ka⸗ pitalisien erregen. Möge der edle Lord den Getraidehandel ganz frei⸗ geben, aber zugleich auch die Zollhaus⸗Thore öffnen; möge er die Accise abschasten und den Staatsgläubiger fragen, ob es ihm genehm ist, diese Revenüe gegen eine Nebensicherheit, wie sie der edle Lord den Grundbesitzern in der Zunabme der Fabrication darbictet, auszutau⸗ svyen.“ (Lanter Beifall von den Oppesttionsbänken.)
Herr James: „Ich besitze zwar bedeutendes Eigenthum in Ja⸗ maika, der edle Lord (Sandon)
würde sich aber sehr irren, wenn er deshalb auf meine Stimme rechnete. Der weiße Arme daheim liegt mir mehr am Herzen, als die Schwarzen in den Kolonieen.
“
Indeß muß ich allerdings zugeben, daß die Regierungsmaßregel nicht wenig. ur Sklaverei und zum Sklavenhandel aufmuntern wird, und insosern edaure ich es einigermaßen, daß das Mininisterium zu einem solchen Vorschlage genöthigt worden ist.’“ (Stürmischer Beifall von der Op⸗ pesition.) 1 Dr. Lushington: „Mit Recht muß jedes Land einen Handel
verwerfen, hinsichtlich dessen ganz Europa cinig ist, daß er den Gesetzen der Gerechtigkeit und Humamttät, den göttlichen und menschlichen Ge⸗ setzen widerstrebt. Unsere Fmanzen und unser Handel mögen sich in einer schwierigen Lage befinden, aber diese Maßregel wird dem Uebel nicht abhelfen. Ich habe kein Jota in weinen Ansichten geändert. Ich widersetzte mich in Gemeinschaft mit einer großen Majorität des Hauses der Reduction des Zelles ven fremdem Zucker zu einer Zeit, wo die Preise noch höher standen und die Zusuhr zweifelhafter war; ich kann es daher nicht für angemessen halten, diesen Zell jetzt herab- üsetzen, wo die Preise niedriger sind und Aussicht auf hmreichende Zu⸗ g vorhanden ist. Meine Oppesitionsgründe gegen die Reduction sind, daß dieselbe dazu dienen würde, den Sklavenhandel und die Sklaverei zu vermehren, daß sie ungerecht gegen Wesiindien, nachtheilig für Ostindien, verderblich für die trepische Bevblfe⸗ rung und an sich unnöthig ist. Die Production in unseren Kolonieen schreitet jetzt rasch verwärts, während die Sklaverei in Cuba mit der furchtbarsten Grausamkeit betrieben wird; dort ist den Sklaven sogur der nöthige Schlaf versagt, und Jedermanns Hand ist gegen sie, als ob der Bedrücker den Sklaven eben um der Grausamkeit willen haßte, die er gegen ihn verübt. Hier kann von freiem Handel und Konkur⸗ renz keine Rede seyn; zwischen dem rechtlichen Fabrikanten und dem Straßenräuber kann keine Konfurrenz stattfinden. Herr John Gur⸗ ney, der so eben aus Westindien zurückgekehrt ist und die schätzenswer⸗ then Erfahrungen publizirt hat, die er dort gemacht, ist auch entschie⸗ den der Ansicht, daß Sklaven⸗Zucker durchaus von unseren Märkten ausgeschlossen werden müsse. Die Regierungs⸗Maßregel würde ver⸗ nuthlich die Folge haben, daß die Brasilianer ihre Kapitalien der Baumwollen⸗Production entziehen und sie auf die Zucker⸗Kultur über⸗ tragen würden, und so wäre dann Engljand hinsichtlich seines Baum⸗ wollen⸗Bedarfs ganz allein von den Vereinigten Staaten abhängig. Wenn man übrigens die Frage an das Britische Volk richtet, ob es lieber seinen Zucker etwas theurer bezahlen, oder ihn auf Kosten der Menschenquälerei wohlfeiler haben wolle, so bin ich überzeugt, daß es sich für das erstere entscheiden wird.“
Unterhaus. Sitzung vom 10. Mai. Die Debatte uͤber die Zucker Zoͤlle wurde heute fortgesetzt aber noch nicht beendigt. Herr Labouchere, der Handels⸗Minister, vertheidigte die Politik des Ministeriums, aber außer ihm sprachen nur die Herren Ewart, Grote und Gregg fuͤr die ministeriellen Vorschlaͤge, waͤhrend sechs Mitglieder, Lord F. Egerton und die Herren Strangways, Col⸗ quhoun, Walter, Gladstone und Heathrote, der Letztere bisher cin Anhaͤnger des Ministeriums, sich dagegen erklaͤrten.
London, 11. Mai. Die Koͤnigin hielt am Sonnabend eine Geheimeraths⸗Versammlung, in welchen Sir Augustus Forster als Mitglied des Geheimen Raths und Lord Bateman als Lord⸗ Lieutenant der Grafschaft Hereford vereidigt wurden. Vorher hat⸗ ten der Belgische Gesandte und Lord Melbourne Audienzen bei Ihrer Majestaͤt. Der Hof wird erst am 30sten d. M. wieder nach Windsor zuruͤckkehren. Morgen werden die Herzogin und die Prinzessin von Cambridge von ihrer Kontinental⸗Reise zuruͤck
rtet. 1 ehge hestern wurde zu Leeds eine große Versammlung von Ab⸗ geordneten aus den Staͤdten und Flecken des West⸗Bezirks von Yorkshire gehalten und von derselben eine Petition an das Par⸗ lament zu Gunsten der ministeriellen Vorschlaͤge in Bezug auf die Getraide“, Bauholz⸗ und Zucker⸗Zoͤlle angenoemmen. Man beschloß, die Minister in ihrem Vorhaben aus allen Kraͤften zu unterstuͤtzen. Dies und das Rundschreiben des hiesigen Haupt⸗ Vereins gegen die Korngesetze an seine Filial⸗Gesellschaften scheinen aber bis jetzt auch die einzigen bedeutenden Demonstrationen zu seyn, die im Lande zu Gunsten des Ministeriums stattgefunden haben. Dagegen hat auch die Corporation der hiesigen Rheder sich den Westindischen Pflanzern, Bauholz⸗Haͤndlern und Agri⸗ kulturisten in der Opposition gegen die Plane der Minister an⸗
eschlossen.
b 1g” Standard sagt: „Man glaubt allgemein, das Votum uͤber die Motion Lord Sandon's werde erst Dienstag Abend oder Mittwoch fruͤh stattfinden. Es geht das Geruͤcht, die Minister wuͤrden ihre Entlassung nehmen, wenn sie eine entschiedene Nieder⸗ lage erlitten, und zwar, wenn die Majoritaͤt gegen sie sich auf zwan⸗ zig Stimmen beliese; wir glauben aber nicht daran, weil es sehr moͤglich ist, daß die Minister selbst dieses Geruͤcht verbreitet haben, was schon oft geschah, wenn sie ins Gedraͤnge gebrach waren, hinterher aber nie ausgefuͤhrt wurde.“
Als letztes Mittel, wenn die Zoll⸗Reductionen nicht durchgehen oder nichts helfen sollten, und wenn auch eine Wiedereinfuͤhrung einiger in den letzten Jahren abgeschaffter Steuern sich als un⸗ praktisch oder unzulaͤnglich erwiese, stellt die Morning Chro⸗ nicle, den Tories zugleich gewissermaßen damit drohend, eine Vermoͤgenssteuer in Aussicht.
Aus einer Uebersicht, welche in diesen Tagen von dem Kanz⸗ ler der Schatz⸗Kammer im Parlamente beantragt wurde, geht unter Anderem hervor, daß die Quantitaͤt des in Großbritanien und Irland eingefuͤhrten Zuckers im Jahre 1840 sich 1) an Zuk⸗ ker aus den Britischen Kolonicen auf 2,202,833 Centner belief, 22, vgn Mauritius auf 545,009 Ctr., 3) aus Ostindien auf 482,836 Ctr., 4) aus fremden Laͤndern auf 805,167 Ctr., zusam⸗ men auf 4,035,845 Ctr., daß in jenem Jahre die Quantität des fuͤr die wirkliche Consumtion in dem veteinigten Koͤnigreiche ver⸗ bliebenen Nügsene 5,594,834 Ctr. betrug, und daß in demselben Jahre die Summe der Einkuͤnfte, die aus den Zoͤllen vom Zuk⸗ ker hg gg, sich Ke 110 Pfd. St. belief.
u. Wigan in Lancashire herrscht nicht geringe Aufregun indem sammliche mir Verfertigung von Nankin desgacahen Handz
kanten füͤr das Stuͤck von 55 Ellen,
rant meldet, Se. Majestaͤt der Koͤnig Wilhelm Friedrich, Graf der Eisenbahn zwischen Amsterdam und Arnheim, seine Garantie
sem Zwecke den Domainen Direktor, Herrn van Gennep, zu sei⸗ nem Spezial⸗Bevollmaͤchtigten ernannt. Man erwartet nur noch
dachten Eisenbahn sofort zu beginnen.
laß, sich in vielfachen Vermuthungen uͤber den Zweck jener Reise
zwischen Frankreich und Belgien nach dem Muster des Deutschen Zollverbandes.
en, statt 7 Shill, kuͤnftig nur
6 ½ Shill. bezahlen wollen. In einer oͤffentlichen Versammlung der Arbeiter wurde erklaͤrt, daß ein solches Stuͤck den Weber eine ganze Woche lang beschaͤftige, und daß ihm von 6 ½ Shill. nach Abrechnung der Miethe fuͤr den Webstuhl und anderer klei⸗ neren Ausgaben, nur 2 Shill. 10 Pence die Woche zu seinem und seiner Familie Unterhalt uͤbrig bleiben wuͤrden. ie Arbei⸗ ter erklaͤrten, einen Verein bilden und ihren Widerstand gegen die Fabrikanten selbst bis zum Verhungern fortsetzen zu wollen.
Der ministerielle Globe bemerkt zu den neuesten Nachrich⸗ ten aus China: Wenn die Unterhandlungen mit China, auch nicht mit der Schnelligkeit vorruͤcken, wie diejenigen, welche bei deren Ergebnissen am meisten betheiligt sind, es natuͤrlich wuͤn⸗ schen, so sehen wir doch auch Nichts, was die Ansicht rechtfer⸗ tigte, als ob dieselben auf irgend ein ernstliches Hinderniß gestoßen seyn, und noch viel weniger, daß wieder zu feindlichen Unterneh⸗ mungen gegen die Chinesen gegriffen werden muͤsse, um sie dahin zu bringen, die Bedingungen des vorlaͤufigen Vertrages, nach welchen die Insel Hong⸗Kong an die Britische Krone abgetreten worden ist, und die uͤbrigen Bestimmungen, welche als die Grund⸗ lage der endlichen Erledigung der Streitigkeiten zwischen beiden Regierungen anerkannt worden, sind zu erfuͤllen.“
Der Liverpool Standard bemerkt, daß zwar die zuletzt aus den West⸗Indien eingetroffenen Mittheilungen keine Nach⸗ richt von dem „Präsident“ braäͤchten, daß aber nach den Berech⸗ nungen sachkundiger Maͤnner dieses Dampfschiff vor der Abfahrt des Paketbootes, welches jene Mittheilungen uͤberbrachte, naͤm⸗ lich bis zum 31. Maͤrz, noch keine der Westindischen Inseln haͤtte erreichen koͤnnen.
“ Aus dem Haag, 11. Mai. Die Arnheimsche Cou⸗
von Nassau, habe, als versoͤnlicher Buͤrge fuͤr die Unternehmung
und seine Obligationen in dieser Beziehung bestaͤtigt und zu die⸗
den Erlaß eines Expropriations⸗Gesetzes, um den Bau der ge⸗ Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Minister des Innern, Baron de Kock, auf dessen Ansuchen, ehrenvolle Entlassung aus dem Staatsdienst ertheilt, doch wird der Minister noch bis zum 1. Juni in seinen Functionen bleiben. Es heißt, daß Herr Schimmelpenninck van der Oye, Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten, das erledigte Ministerium erhalten werde.
J1 Bruͤssel, 11. Mai. Die Abreise des Steuer⸗Direktors Smits nach Paris, wo sich unser Koͤnig befindet, und die An⸗ deutungen einiger Pariser Blaͤtter geben unseren Zeitungen An⸗
auszusprechen. Einige sprechen bereits von einem Zollvereine
*ꝙ† Bruͤssel, 11. Mai. Die Wiedererwaͤhlung der beiden Minister Desmaistoͤres und de Briey in Gent und in Luxemburg ist ein fuͤr das Ministerium gluͤckliches Ereigniß und darf als ein guͤnstiges Vorzeichen fuͤr die am 8. Juni eintretenden allgemei⸗ nen Wahlen angesehen werden. Die Deputirtenwahl in Gent
halte,
zung angelegt und die Daͤnische Flagge aufgezogen.
weden und Norwegen.
Stockholm, 7. Mai. Der Constitutions⸗Ausschuß hat die Aufhebung oder mindestens eine Veraͤnderung des §. 5, Passus 13, der Druckfreiheits⸗Verordnung vorgeschlagen. Der besagte §. 5. enthaͤlt, daß der Koͤnig die augenblickliche Consiscation einer Schrift anordnen koͤnne, wenn die Gesandten fremder Regierun⸗ gen oder diese selbst erklaͤren, daß die besagte Schrift Etwas ent⸗ das bei anderen Maͤchten Mißvergnugen erregen koͤnnte; daß es aber der Bestimmung des Königs frei stehe, in wie fern dem Drucker und Verleger eine Entschaͤdigung zu gestatten sey. — Der Ausschuß begruͤndet seinen Vorschlag darauf, daß zwar Gesetzgeber das Recht haͤtten, vorzubeugen, daß die unbe⸗ dachten Aeußerungen eines oder des anderen politischen Schrift⸗ stellers die friedlichen Verhaͤltnisse mit anderen Maͤchten stoͤren; daß aber die Delikatesse gegen fremde Staaten in Betreff ihrer Empfindlichkeit gegen Tadel eine Graͤnze habe, die ein selbststaͤn⸗ diges Volk nicht uͤberschreiten kann, ohne seine eigene Wuͤrde aufzuopfern. Sollte der Vorschlag nicht angenommen werden, so schlaͤgt der Ausschuß eine Veraͤnderung des Passus vor, deren hauptsaͤchlichste Bestimmung dahin geht, daß in Betreff der Ent⸗ schaͤdigung der Koͤnig den Staatsrath anzuhoͤren habe. 8
Danemeresek.
Kopenhagen, 10. Mai. Die Handels⸗Tidende berich⸗ tet uͤber eine Begebenheit, welche in der Daͤnischen Handelsge⸗ schichte sich als eine ganz neue herausstelle, die aber dem Anscheine nach keinesweges so uUnwichtig sey, daß man sich nicht Hoffnung machen duͤrfe, wichtige Verhaͤltnisse daraus hervorgehen zu sehen. Einem offiziellen Berichte von Frederiksnagor (Ostindien) zufolge, haben naͤmlich der hier in Kopenhagen als Schiffsfuͤhrer nach Ostindien bekannte Capitain Burd und Capitain Haberbier, drei GebruͤderLange und ein Seemann, Namens Holm, die Anlegung eines Handels⸗Etablissements auf der oͤstlichen Seite der Insel Bali, und
spaͤter auf der Insel Lombhook an der entgegengesetzten Seite der dazwi⸗
schen befindlichen Straße begonnen, und ein paar junge Leute, Moller aus Trankebar, und Holst aus Daͤnemark, haben sich spaͤterhin zu ihnen gesellt. Die Veranlassung zu dieser Anlage ist die Stockung des Chinesischen Handels gewesen. Nach muͤndlichen
Nachrichten haben die Unternehmer von dem eingebornen Fuͤr⸗ sten Grund und Boden erhalten, Haͤuser gebaut, eine Verschan⸗
—
Sie waren dermalen (um Neujahr) mit Schiffsbau beschaͤftigt und trieben Handel mit Reis und anderen Produkten der Insel. Beide In⸗ seln, Bali und Lombhook, liegen unter demselben Breitengrade
als Java, liefern dieselben Produkte, sind gut bevoͤlkert und frucht⸗
haben ein gesundes Klima und sind von Europaͤischen Die Regierung ist in den Haͤnden ver⸗ Bali wird zu 70 Meilen Laͤnge
bar, Maͤchten unabhaͤngig. schiedener eingebornen Fuͤrsten. und 35 Meilen Breite mit 800,000 Einwohnern, - 53 Meilen Laͤnge und 45 Meilen Breite angenommen. Forrest, Bligh u. A. sagen unter Anderem hinsichtlich dieser Inseln, daß sie bedeutenden Handel mit Lebensmitteln, mit den vorbeisegeln⸗ den, ostwaͤrts bestimmten Europaͤischen Schiffen treiben; daß die
und geringere Quantitaͤten Lebensmittel zwar Messer und grobe
Eisenwaaren eintauschen, aber fuͤr Rindvieh und uͤberhaupt fuͤr groͤßere Quantitaͤten Lebensmittel baares Geld verlangen.
“ .
Neapel, I. Mai. Das Regierungs⸗Blatt enthaͤlt ein
hat theils durch die Bedeutendheit der Stadt, so wie auch durch die große Stimmenmehrheit (fast ⅛), welche der Minister uͤber seinen Mitbewerber erhalten, eine besondere Wichtigkeit. Die li⸗ beralen Blaͤtter machen freilich bemerklich, daß diese Wahl wie⸗ der durch die Landgemeinden im Gegensatz gegen die Stadt ent⸗ schieden worden, da die Statistik der verschiedenen Wahl⸗Buü⸗ reaus deutlich herausstellte, daß die große Mehrzahl der staͤdti⸗ schen Waͤhler fuͤr den Oppositions⸗Kandidaten gestimmt habe Dies scheint auch gegruͤndet zu seyn, und es haͤngt diese That⸗
sache mit dem ganzen Wahlsystem zusammen, wogegen fast
alle groͤßeren Staͤdte stets Beschwerde gefuͤhrt und vor einigen
Jahren foͤrmlich petitionirt haben, da mit Ausnahme von Bruͤssel,
welches durch seine Einwohnerzahl allein schon die Maoritaͤt bil⸗
det, alle uͤbrigen Staͤdte von den umliegenden mit ihnen gemein- schaftlich waͤhlenden Landgemeinden und von den daselbst vorwal⸗ tenden Einfluͤssen der Geistlichkeit beherrscht werden. Es ist dies immer in einem Lande welches in einem so kleinen Umfange so viele bedeutende Staͤdte aufzuweisen hat ein Mißverhaͤltniß, welches weder seinen materiellen noch geistigen Interessen foͤrderlich seyn kann. Was nun aber die Wahl von Gent anbetrifft, so halten wir dieselben fuͤr einen wirklichen Sieg des Ministeriums, da die Gegenpartei der Majoritat gewiß zu seyn vorgab. Wir haben uͤbrigens an dieser Wiedererwaäͤhlung nie ge⸗ zweifelt, da fuͤr die Flamaͤndischen Provinzen die Leinwands⸗ Industrie eines der hauptsaͤchlichsten Lebens⸗Elemente und Herr Desmaisiéères Praͤsident der Kommission ist, welche im vorigen Jahre von der Deputirten⸗Kammer ernannt wurde, um den Zu⸗
stand dieser Industrie genau zu untersuchen und die Mittel zu beantragen, um die besonders durch die Maschinenweberei herbei⸗ gefuͤhrte traurige Lage wenigstens etwas zu lindern. Herr Des⸗ maisieres gehoͤrt zu denen, welche sich dem sogenannten Protec- tions⸗Systeme hinneigen, welches von den unmittelbar betheiligten Industriezweigen gemeiniglich als das einzige Rettungsmittel gel⸗ tend gemacht wird und doch oft nur dazu dient, das Uebel immer fester einwurzeln zu lassen. Es ist daher nur zu wuͤnschen, daß die persoͤnliche Ansicht des Ministers nicht zu sehr bei den Wahlen eingewirkt haben möge, damit das Ministerium freiere Hand bei dieser wichtigen Frage behaͤlt. Die Wiederwaͤhlung der uͤbrigen
Minister bei den Wahlen am 8. Juni kann bei den mit den Ver⸗
häͤltnissen Vertrauten keinem Zweifel unterliegen. Es ist nur eine einzige Wahl die des Bruͤsseler Deputirten, jetzigen Justiz⸗ Minsters van Volxem, die auf etwas groͤßere Schwierigkeiten stoßen kann. Allein auch diese, glauben wir, werden sich immer mehr beseitigen, je mehr man sich von der Stabili⸗ tät des Kabinets uͤberzeugt. Die Zahl derer, welche mit groͤßerer Ruhe und Besonnenheit die politische Lage an⸗ sehen, das Ministerium nach seinen Handlungen beurtheilen und ihm deshalb auch nicht von vorn herein Schwierigkeiten in den Weg legen wollen, nimmt offenbar taͤglich zu. Es ist uns außerdem kein Beispiel bekannt, wo ein zum Minister ernann⸗ ter Deputirte nicht wiedererwaͤhlt worden waͤre; die Stadt oder der Distrikt, welcher ihn zu ernennen hat, hofft von seiner Stellung immer die eine oder die andere Beguͤnstigung des Lokal⸗Interesses, und es moͤchten auch wohl wenig Fälle vorhanden seyn, wo diese nicht eingetreten waͤre. Es ist dies ein praktischer Bestandtheil unserer constitutionellen Staaten, welcher nicht gerade zu ihrem
lohnweber ihre Arbeit aufgegeben haben, weil ihnen die Fabri⸗
Vortheil gereicht,
theidigen.
Koͤnigl. Dekret, wodurch der Ausfuhr⸗Zoll von Schwefel aus Sicilien von 20 auf 8 Tarii pro Cantaro (150 Pfund) herab⸗ gesetzt wird. Alle Differenzen, die noch in Bezug auf die Schwe⸗ felfrage obwalteten, sind dadurch voͤllig ausgeglichen.
I Zwischen den Neapolitanischen und den Sicilianischen Trup⸗
pen der hiesigen Garnison finden fortwaͤhrend blutige Rause⸗ reien statt, wobei mehrere Soldaten schwer verletzt und einige so⸗ gar getoͤdtet wurden.
P2
Berlin, 15. Mai. Das Militair⸗Wochenblatt meldet die Befoͤrderung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Majors, Erbgroßher⸗ zogs von Sachsen⸗Weimar, zum Obersten, mit Beibehaltung sei⸗ nes Verhaͤltnisses zum Isten Kuͤrassier⸗Regimente.
Spandau, 14. Mai. Diese Nacht zwischen 12 und 1 Uhr ist das hintere Laboratorium der hiesigen Feuerwerks⸗Abtheilung,
welches erst im vorigen Jahre vollendet worden, auf eine nicht
zu erklaͤrende Weise abgebrannt. Der Schaden ist noch nicht ermittelt, soll jedoch nicht unbedeutend seyn, da eine Menge Uten⸗ silien, auch die neuen, in England gefertigten Raketen⸗Pressen und ein vor wenigen Tagen dahin geschaffter Papier⸗Vorrath, im Werthe von 1500 Rthlr., abgebrannt sind.
Die diesjaͤhrige General⸗Versammlung des Vereins der Kunst⸗ freunde im Preußischen Staate findet am Dienstag den 18. Mai Morgens 11 Uhr im Sitzungs⸗Saale der Koͤnigl. Aka⸗ demie der Wissenschaften statt. Die verehrten Mitglieder werden gebeten, ihre hierzu erhaltenen Einlaßkarten am Eingange des Saales gefaͤlligst vorzuzeigen. Die Ausstellung der vom Ver⸗ ein erworbenen Kunstgegenstaͤnde ist an diesem Tage nur fuͤr die
Mitglieder desselben, von 10 Uhr an, geoͤffnet.
Berlin, den 15. Mai 1841.
Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im Preußischen Staate.
Die Englischen Korngesetze.
(Schluß.) Waͤhrend nun in den letzten Jahren das Manufaktur⸗Inter⸗
esse in England immer heftiger wenigstens eine Modifizirung der
bestehenden Korngesetze, wo nicht eine gänzliche Aufhebung aller Protections⸗Maßregeln, verlangte, erhoben sich auf der anderen Seite eben so energische Stimmen, um im Interesse des Grund⸗ besitzes sowohl wie aus allgemeiner staatsoͤkonomischen und politi⸗ schen Ruͤcksichten die Aufrechterhaltung des jetzigen Systems zu ver⸗ Die Argumente beider Parteien sind in einer Reihe von Artikeln in den Nr. 29, 40, 46 und 48 des vorigen Jahr⸗ gangs der Staats⸗Zeitung naͤher auseinandergesetzt worden, die der ersteren nach Anleitung der obenerwaͤhnten Schrift von D. Salomons, die der letzteren nach einer Abhandlung in „Blackwood s Magazine.“ Nachdem der Verfasser dieser Artikel die ““ tigen Ansichten gegen einander abgewogen, gelangt 8* Swa zu dem Urtheil: es erschienen die v tiven Wortfuͤhrers allerdings in manchem — . lich die große Schwierigkeit, tenswerth; man ersehe deutli verenbpft fen die mit der Aufhebung der setzigen Koengesetze plt sen
Lombhook zu
Eingebornen aber, Schießwaffen und Munition ausgenommen, nur wenig Europaͤische Waaren kaufen, und daß sie fuͤr Federvieh
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