1841 / 156 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Pfd. St. en, da die Jahres statt Perio venegsens 28,550,000 Pfd. St. ee. haͤtte, waͤre der Zoll⸗Tarif auf vernuͤnftigere Grundsätze basirt. Der Ueber⸗ schuß wuͤrde noch hoͤher steigen, wenn M'Gregor in seiner Schaͤtzung, statt daß er jetzt noch immer vielerlei hohe Schutz⸗ Zoͤlle annimmt, ihre voͤllige Aufhebung vorausgesetzt haͤtte. Eine fernere augenfaͤllige Ruͤckwirkung des Schutzes auf die Ein⸗ nahme ist die Verminderung der Mittel der Unterthanen, direkte Steuern zu bezahlen, indem die Preise der Lebens⸗Beduͤrfnisse ihnen gesteigert werden; diese Steigerung der Preise lastet wie eine schwere Buͤrde indirekter Besteuerung auf denselben, und zieht jaͤhrlich manche Millionen aus ihren Taschen, welche sie sonst zum Ankaufe von anderen Beduͤrfnissen verwandt haͤtten, die der gesetzlichen Besteuerung unterworfen sind. 2²ꝙ Fuͤr die Genauigkeit der obigen Angaben haben wir nun die folgenden Autoritaͤten:

1) Zucker. MGregor (Nr. 636): Der Konsument zahlt gegenwaͤrtig 50 pCt. mehr, als er zahlen wuͤrde, wenn das Monopol des Zucker⸗Marktes nicht existirte.

Dr. Bowring (Nr. 692): Die Consumtion des vereinigten Koͤnigreichs ist nach offiziellen Ausweisen ungefaͤhr 17 Pfd. pro Kopf jaͤhrlich; danach, (wenn man aufs Pfd. auch nur 2 P. als Preiserhoͤhung in Folge des Zolls annimmt,) entsteht aus dem Schutze, den man dem Kolonial⸗Zucker gegen den fremd⸗auslaͤndi⸗ schen gewaͤhrt, eine Besteuerung von 3,590,000 Pfd. St.

8 Porter (Nr. 2651): Die Differerenz zwischen dem Preise auslaͤndischen Zuckers und unseres Kolonial⸗Zuckers ohne Accise, st ungefaͤhr 4 P. das Pfund. Das ist aber das Doppelte, von dem, wozu Dr. Bowring es angeschlagen hat, und deshalb muß

man die Besteuerung, welche aus dem Schutze des Englischen

Kolonial⸗Zuckers entsteht, jährlich zu 7,900,000 Pfd. St. an⸗ chlagen.

2) Kaffee. M’'Gregor (Nr. 694): Der Preis des Kaffee’'s in England steht 80 pCt. hoͤher, als in den anderen Europaͤischen Staaten.

Lechford (Nr. 2794): ich um 35 pCt. gestiegen.

8

Der Preis des Kaffee's ist neuer⸗ Fuͤr den Kaffee, den ich beim Be⸗ inn meines Geschaͤftes mit 48 Sh. pro Centner brutto bezahlte, muß ich jetzt 110 bis 120 Sh. geben. Die Kaffee⸗Consumtion n England ist 25,000,000 Pfd. jährlich, und wenn man die Preis⸗ rhöhung in Folge des Schutzzolles auf 6 P. fuͤrs Pfund an⸗ schuaͤgt, so betruͤge diese Preiserhoͤhung eine Besteuerung von 625,000 Pfd. St.

3) Korn. Dr. Bowring: Es steht fest, daß die Korn⸗ Consumtion Englands 45 Millionen Auarter von allen Sorten beträͤgt; der niedrigste Anschlag der Preiserhoͤhung in Folge des Schutzzolls auf auslaͤndisches Korn ist 5 Sh. das Quarter; mit⸗ hin legen die Korngesetze der Nation eine unmittelbare Steuer von 11,000,000 Pfd. St. auf. 1—

4) Schlachtvieh. Dr. Bowring (Nr. 692, 693

reußen v. mit einer Bevoͤlkerung von 14,000,000 Men⸗ schen, 485,000,000 Pfund Schlachtvieh. In England kann die Consumtion nicht geringer seyn, als 50 Pfund pro Kopf jaͤhrlich; man hat oft das Doppelte berechnet. Das macht fuͤr eine Bevoͤlke⸗ ung von 25,000,000 Menschen eine Consumtion von 1,250,000,000 Pfd. jaͤhrlich. Wenn nun die Schutz⸗Accise den Preis bei uns nur um 1 P. fuͤrs Pfd. erhoͤht, so wuͤrde darin eine Besteue⸗ 5,000,000 Pfd. St. fuͤr die Nation liegen. Ist 2 P. fuͤrs Pfund, was der Wahrheit naͤher liegen moͤchte, so werden 10,000,000 Pfd. St. dem Publikum genom⸗ men in Folge des Schutz⸗Zolles auf auslaͤndisches Schlachtvieh. Betruͤge jedoch die Consumtion jaͤhrlich 100 Pfd. fuͤr den Kopf, wie manche Statistiker es berechnet haben, so sehen wir eine Steuer von 20,000,000 Pfd. St. uns auferlegt, bloß fuͤr den einen Artikel.

5) Bauholz. Wenn J. D. Hume's Berechnung richtig ist, daß jaͤhrlich eine Erhoͤhung des Staats⸗Einkommens von 1,000,000 Pfd. St. erzielt werden koͤnnte, durch eine zweckmaͤ⸗ ßigere Zoll⸗Erhebung, so folgt daraus, daß das Publikum jaͤhr⸗ lich mindestens 1 Million mehr fuͤr Bauholz bezahlt, als es zu zahlen brauchte.

Der Gebrauch, statt Bier und Spirituosa Kaffee zu trin⸗ ken, der jetzt unter den mittleren und unteren Staͤnden um sich greift, macht es besonders wuͤnschenswerth fuͤr England, die nicht hinreichende Kaffee⸗Einfuhr aus seinen Kolonieen durch auslaͤn⸗ dische Waaren zu vermehren. Die Vernehmung von fuͤnf In⸗ habern der jetzigen Kaffeehaͤuser von Seiten des Comité giebt eine interessante Uebersicht der Ausdehnung jenes Gebrauches. Vor 25 Jahren waren danach nicht uͤber 10 oder 12 solcher Kaffee⸗ haͤuser in London; jetzt 1800; sie vermehren sich um 100 jedes Jahr; der Preis der Tasse ist 1 bis 3 P.; einer der Inhaber, welcher 1 ½ P. die Tasse nimmt, hat täglich 1500 bis 1800 Personen in seinem Lokal. Die Kaffee⸗Consumtion der arbeitenden Klassen g scc in folgendem Auszuge aus Lechford's Aussage vor dem

omité:

Herr Lechford (Nr. 2783): 18 Morgens um 4 Uhr und erhaͤlt eine Schale Kaffee und ein duͤnnes Butterbrod und zahlt dafuͤr 1 ½ P.; um 8 Uhr erhaͤlt er als Fruͤhstuͤck eine Schale Kaffee, ein Penny⸗Brod und Butter fouͤr einen Penny: zusammen zu 3 P. Zu Mittag erhaͤlt er wieder seinen Kaffee und sein Brod und bringt sein Fleisch selbst mit; kochen lasse ich fuͤr Keinen.“

Fr. (Nr. 2801.) „„Wuüͤrde eine Reduction der Kaffee⸗ und Zucker⸗Accise ein großer und wirklicher Vortheil fuͤr die Klassen seyn, welche zu Ihrem Lokale kommen?““ Antw. „Ein hoͤchst wesentlicher Vortheil.“

Fr. (Nr. 2802.) „„Und eben so wohl von einem morali⸗ schen Gesichtspunkte aus, als in Bezug auf Ihre pecuniairen Mittel?““ „Ganz entschieden.“

Fr. (Nr. 2818.) „„Die Gesellschaften, welche fruͤher zu

„Der Arbeiter kommt des

Zoͤlle zu Gunsten inlaͤndischer Manufakrturen betrachten. Zwet schla⸗

Baumwollen⸗Manufaktur, die bluͤhendste, die wir haben, nie⸗ mals durch irgend eine legislative Maßregel beschuͤtzt, vielmehr im Anfange zu Gunsten der Woll⸗Manufaktur verfolgt worden ist: zweitens, daß die Seiden⸗Manufaktur, welche bis 1825 durch einen voͤlligen Prohibitiv Zoll beschuͤtzt ward, bis dahin nur Ungluͤcksfaͤlle erlebt hatte: erst seitdem der Zoll veraͤndert ward, erhob sie sich aus ihrem bisherigen, in jeder Hinsicht, sowohl

Zustande, so daß sie jetzt unter die bluͤhenden Industrie⸗Zweige ge⸗ hoͤrt. Herr Dillon und Herr Hilton, beide Besitzer von Seiden⸗

kum als die Manufakturen selbst sey die Maßregel sehr wohl⸗ thaͤtig gewesen. (Nr. 2393.)

schaften zuruͤck.

zuge: Fr. „Wissen Sie irgend einen Grund, warum die Ab⸗ gabe auf fremde Einfuhr groͤßer seyn sollte, als die auf Englische Waaren dieser Art?“ „„Der einzige Grund, den ich an⸗

Industrie so hoch angesetzt wurde und die Glashuͤtten⸗Besitzer sind unter denen, welche gegen eine Reduction protestiren; und doch ist es Thatsache, daß trotz der hohen Accise große Spiegel⸗ glas⸗Platten in England eben so wohlfeil oder noch wohlfeiler als in Paris verkauft werden. Der Zoll ist besonders schwer auf allem gemeinen Glas; der Unterschied zwischen den Franzoͤsischen oder Deutschen Preisen und den Englischen ist mehr als 100 pCt.““ „Aber wenn Spiegelglas in England ebenso wohlfeil verkauft wird, wie in Frankreich, was soll denn eine hoͤhere Schutz-Accise fuͤr die Einfuhr, als fuͤr die hei⸗ mischen Produkte?“ „Ich weiß nicht, wenn nicht die da⸗ durch erhobene Summe ein bloßer Fiskal⸗Zoll auf untergeord⸗ neten Artikeln seyn soll, z. B., Flaschenglas, gemeinem Fen⸗ sterglas, Scheibenglas fuͤr Treibhaͤuser; der Unterschied des

Preises ist zufolge der Accise 100 200 pCt.““ „Wird eine bedeutende Quantitaͤt dieser Sorten eingefuͤhrt?“ „„Nein; der Zoll ist prohibitiv; Glas ist zudem von zu großem Volumen und fordert zu viel Behutsamkeit, um eingeschmuggelt werden zu koͤnnen.““ „Wissen Sie, ob die Materialien zur Glas⸗Fabri⸗ cation im Auslande wohlfeiler sind, als in England?“ „„Ich glaube nicht.““ „Die Glashuͤtten⸗Besitzer protestiren gegen die Aufhebung des Schutz⸗Zolls?“ „„Sie gehoͤren zu den Wenigen, welche ihn beibehalten wollen, meist wohl aus Unkennt⸗ niß der Sache; die rohen Materialien sind, wenn irgend etwas, wohlfeiler hier, als im Auslande.““

7) Papier. M'Gregor: Die Papier⸗Fabrikanten be⸗ klagen sich, daß sie schwerer Lumpen bekommen koͤnnen, als es in Frankreich der Fall sey; aber so lange man in Frankreich Lumpen von daher einfuͤhrt, woher wir sie holen, kann das Fak⸗ tum nicht richtig seyn. Ich glaube nicht, daß England Konkur⸗ renz irgend einer Art in Beziehung auf Papier zu fuͤrchten habe. Alles feine Schreib⸗Papier bezieht fast der ganze Kontinent aus England.

8) Leder. M' Gregor sagt in Beziehung hierauf, daß die Reduction der Accise auf Leder im Jahre 1825 den Handel da⸗ mit bedeutend gehoben habe, und daß die noch immer so hohe Besteuerung die Manufaktur immer mehr beeintraͤchtige, als die ungehemmteste Konkurrenz es vermoͤchte, weil der Schmuggel in Handschuhen so stark geworden.

Aus den Bemerkungen und Aussagen M' Gregor's moͤgen noch einige andere Stellen hier mitgetheilt werden:

„Die Consumtion der Britischen Wolle und Baumwolle hat sich auf dem Kontinente sehr vermindert, ich glaube, um die Haͤlfte in allen Rheinischen Staaten; in der groben Wolle haben wir ganz den Markt verloren. Die Preußischen Fabrikanten lie⸗ fern ihre Waaren jetzt so wohlfeil, daß sie mit uns auf allen Maͤrkten der Welt konkurriren. Ihre Struͤmpfe, Seide und Wolle finden jetzt große Nachfrage in Amerika und theilen mit uns diesen Markt.“

Frage des Comité's. serem Lande waͤhrend der letzten gemacht hat, auszuwandern und anderswo Kapital und Industrie anzulegen?“ In hohem Grade, ja so, daß alle Baumwollen⸗ Manufakturen in der Nachbarschaft von Wien, der Wohkfeilheit der Beduͤrfnisse zufolge, in bluͤhendem Zustande stehend, Englaͤnder oder Schotten aus den Baumwollen⸗Manufakturen von Glasgow und Manchester zu Direktoren haben. Eben so findet man in Frankreich, daß die besten Arbeiter in den Baumwollen⸗Manu⸗ fakturen zu Rouen aus Lancashire sind; eben so ist es in Bel— gien und Holland. Nach Deutschland wandert Britisches Kapi⸗ tal von hohem Belaufe und bringt, dort angewandt, jene Waa⸗ ren hervor, welche wir auf den Mäͤrkten des Mittellaͤndischen Meeres, der Vereinigten Staaten, Cuba's, Portorico's, Suͤd⸗ Amerika's und Ostindiens treffen. In Nord⸗Amerika ferner be⸗ treiben Britisches Kapital und Britische Arbeiter die Manufak⸗ turen von Neu⸗England.“

Der Grund der gluͤcklichen Konkurrenz anderer Laͤnder mit England liegt offen vor. M'Gregor sagt: „Das Argument, welches mir bei jeder Gelegenheit in Berlin, Sachsen und den Laͤndern am Rhein vorgehalten wurde,

besonders auch bei den zwei Kongressen in Muͤnchen und Dresden, war Folgendes: Ihr zwangt uns, Manufakturen anzulegen; wir haben keine Gold⸗ und Silberminen, und das was wir euch zu bieten hatten, woll⸗ tet ihr nicht; haͤttet ihr es genommen, so wuͤrden wir fortgefahren haben, es zu produziren; so aber waren wir klug genug, unsere Aufmerksamkeit in hohem Maße auf Manufaktur zu wenden. Dr. Bowring fuͤhrt folgendes Faktum an; Bei dem letzten

„Glauben Sie, daß sich in un⸗ Jahre ein Streben bemerkbar

Speisehaͤusern gingen, wenden sich also jetzt den Kaffeehaͤusern Sttl.barse besonders im Ostende 888 Stadt; st er daß nicht ein Drittel meiner Kunden in ein Speisehaus kommt. Neuerlich sind die Kaffeehaͤuser gezwungen worden, Fleisch zu verkaufen, d. h. gargekochtes Fleisch; die Leute verlangten in Hau⸗ sern der letzteren Art ihr ganzes Mahl zu halten. Wir haben oft ihrer Hundert um Mittag bei uns, die ihr Mahl mit kaltem Schinken, Fleisch und Kaffee halten.“” b

Alle diese Zeugen beklagen sich bitter uͤber die Hoͤhe der Kaffee“ und Zuckerzoͤlle, welche durch die hohen Preise ihr Ge⸗ werbe druͤckt; sie sagen, daß bei ihrem Fortdauern sie gezwungen seyen, die Kaffeepreise zu steigern, und so einen Schritt zu thun, der die uͤble Folge hat, dem Gebrauche, Kaffee statt Bier und Spirituosa zu trinken, Einhalt zu thun; waͤhrend sonst, wenn die Zoͤlle ermaͤßigt wuͤrden, die Kassee⸗Consumtion bald fuͤnf⸗ mal groͤßer werden wuͤrde, als sie jetzt ist! man jetzt auch in ee; den Distrikten des Pater Matthew

berall Kaffee statt isky. übera S65, an ährteh Schutzzoͤlle bezogen sich vorzugsweise

ial⸗Produkte; wir werden jetzt die Schutz⸗ auf Englische Kolonia P 3

Kongresse zu Berlin suchte man gegenseitige Modifikationen des Deutschen und des Englischen Zoll⸗Tarifs zu veranlassen; sonst wuͤrden die Deutschen Regierungen gezwungen seyn, die Zoͤlle fuͤr Britische Waaren zu erhoͤhen. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß die Badensche Staͤnde⸗Versammlung, so wie die Saͤchsische Handelskammer, den Eingangszoll auf Englisches Baumwollengarn erhoͤht zu sehen wuͤnsche; so daß dieselben Staaten, welche noch vor wenigen Monaten den besten Willen hatten, sich mit uns in freundliche Reciprocitat zu setzen, jetzt mehr und mehr eine feindliche Stellung annehmen und zu hoͤheren Zoͤllen auf Briti⸗ sche Waaren uͤbergehen. Die Mißbraͤuche der Vergangenheit dc schwerer auf uns, waͤhrend in jenen Laͤndern die Manufaktur taͤglich an Macht gewinnt.“ 8 Das einzige, was uns ecs s hat, sagt J. D. Hume, ist der Besitz von Kapital und Geschicklichkeit; aber ich glaube nicht, daß wir fuͤr immer darauf bauen koͤnnen, sondern daß wir nicht lange mehr unser jetziges System aushalten werden. Freiltch u. den auch andere Länden wie England zu Kapital und Geschicklich⸗ keit kommen, wie der Fortschritt Sachsens, tsc Schweiz und Frankreichs beweist, so wie der der Vereinigten

Staa⸗

Kehren wir nach dieser Abschweisung zu unseren Gewaͤhr⸗

6) Glaswaaren. M'Gregor's Vernehmung im Aus⸗

geben kann, ist der, daß die Accise zum Schutz der heimischen

gende Thatsachen treten uns hier entgegen: erstens, daß die

V V I

was die Maschinerie und die Guͤte der Waare betrifft, elendem . 8 2. gerade dadurch, daß man diese große auf die allgemeine

Mannufakturen, sagen, der Seiden⸗Handel habe sich in Folge der Zoll⸗Reduction von 1825 bedeutend gehoben; sowohl fuͤr das Publi⸗

Schlesische do. 321 102 ⁄½

ten nicht minder; darum aber braucht England die Bluͤthe sei⸗ ner Industrie nicht zu verlieren, falls es der noͤthigen Reform seiner Zollgesetzgebung sich unterzieht, um nicht laͤnger den Vor⸗ urtheilen und Privat⸗Interessen weniger Einzelner sein Lebensprin⸗ zip zu opfern.

Die obige Zeugenaussage, so wie das Comité selbst, welches nicht vom Gouvernement, sondern vom Hause ernannt worden, stehen mit den politischen Parteifragen in keiner Verbindung; man lasse den neuen Zollplan M'Gregor's immerhin von Sir R. Peel, Herrn Graham, Lord Sandon und Herrn Herries pruͤfen; Wohl⸗ fahrt berechnete Maßregel, wie dies bei dem Armengesetz der Fall war, dem Urtheile der beiderseitigen Parteifuͤhrer unterwirft, wird es moͤglich seyn, sie durchzufuͤhren.

Dauer der Eisendahn⸗Fahrten am 4. Juni.

Abgang Zeitdauer Abgang von —— von

Berlin. (St.] M. Potsdam.

Um 8 Uhr Morgens. Um 6 ¾ Uhr Morgens.. 11 V 9 11 Vormitt Vormitt. 1 4ä40 2 - Nachmitt.. - 12½ Nachmitt.. 2 4 ½ - 3

6

Zeitdauer St. M.

9

Abends ““

Abends : - 7G 10 - Bei der Fahrt um 6 ½ Uhr Vormittags von Polsdam wurde die zugführende Maschine schadhaft, so daß eine Reserve⸗Maschine signali⸗ sict werden mußte. Der Zug um 8 Uhr von Berlin konnte erst acht Minuten nach der sestgesetzten Zeit abgehen, weil die Lastwagen, der in der Halle befindlichen schadhaften Maschine wegen, vor den Zug gebracht werden mußten.

Berliner Börsce. Den 5. Juni 1841. A nrief. 858 107 10372 102

Ur. Cour. 82 Brief.CEeld. St. Schuld-Sch. 4 Pr. Engl. 0 bl. 30. 4 Sch. der Seehandlung. Kurm. u. Neum. Schuldverschr. 3 102 ¼ Berl. Stadt-Obl. 4 103 ¾ Elbiuger do. 2. 100 Danz. do. in Th.. —- 48 Westp. Pfaudbr. 3⁄ 10214 Grofsh. Pox. do. 4 105 ¾ Ostpr. Pfandbr. 21 1021 4 101 3 ¾ [Cold al mareo Pomm. do. 32 103 ⁄1⁄ 102⁵* 3 Friedrichsd'or Kur- u. Neum. do. 5 ½ 103 Aud. Goldmün- zen à Th. 82½ 8 % Disconto 3 4

Actien. Brl. Potz. Eisenb. ³ do. do. Prior. Act. Mgd. Lpz. Eisenb do. do. Prior. Act. Berl. Auh Eisenb. do. do. Prior. Act. Düss. Elb. Eis. do. do. Prior. Act. 101 ¾ Rhein. Eiscuhb. 1051¼

Präm.

102 ¼ 83 %

102 ½ 906 ½

102 ¾¼ 97 à½

13 ½ 13

Pr. Cour.

mWechse 7 C.95 16. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

ganz Deutschlands, der

Amsterdam

UIlamburg

. 250 Fl. 8 1381/2 Fl. 13771 300 Mk. 148 ¼ . Cäö 1481⁄1+ . 1 LSt. 6 18⁴4 .. 300 Fr. 1

. 150 Fl.

. 150 Fl.

do . 2280 149 148 1 6 19

101 ¾ 101 2 99⁄12

Wien in 20 Xr Augsburg

Breslau . 100 Thlr. Leipzig in Couraut im 14 Thl. Fuzz 100 Thlr. Fraukfurt a. M. W22.. . 100 Fl. Petersburg . SRbl.

co 12 œ% 12 tn ο ³ 782 12 2 2

1 2 ⁄¼

öcA““ Amsterdam, 1. Juni.

Niederl. wirkl. Schuld 5179⅞1. 5 % do. 100.

Span. 22 ¼. Passive 51 ⁄18. Ausg. —.

5 % 22 74. 5n Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 105 ¾.

Kanz-Bill. 2415 16. Ziusl. —. Preuss.

Antwerpen, 31. Mai.

Neue Anl. 22 G. Frankfurt a. M., 2. Juus.

Oesterr. 5 % Met. 108 ⅝1 G. 4 % 99 G. 2 ½ % 1 % 24 ½ G. Bank-Act. 1986. 1984. Partial-Obl. —. Loose z9 500 Fl. 13538. 135 ⅛. Loose zu 100 vI qreh am Sch. 83 ¼ G. do. 4 % Anl. 101 ½ G. Poln. Loose 717,1G 5 % Span. Aul. 24 ½. 24 1. 2 ⁄½2 % Holl. 51 ¼. 512/⁄19.

Eisenbahn-Actien. St. Germain —. Versailles rechtes Ufer —. do, linkes —. München-Augsburg —. Strafsburg-Basel Leipzig-Dresden 99 ༠G. Köln-Aachen 99 ½ Br.

Lu

56 ¼ Br.

Hamburg, 3. Juni. Bank-Actien 1045 Br. Eungl. Kuss. 108.

Paris, 31. Mai. 5 % Rente fin cour. 114. 30. 3 % Keute fin Shüs. 78 75. Neapl. au compt. 104. 50. 50,0 Span. Keunte 2h ¼ Passive 5 ⁄⅞.

Port. —. ⏑—

8 Ppetersburg, 28. Mai. Lond. 3 Met. 3811⁄1 . Ilamb. 341 11⁶—U Paris 409. Par. 300 Fl. 675⁄. do. 500 Fl. IVTE“ 27 8 Konigliche I1111“

Sonntag, 6. Juni. Im Opernhause: Wilhelm Tell, Schauspiel in 5 Abth., von Schiller. (Hr. Seelig, vom Stadt⸗ theater zu Bremen: Arnold von Melchthal, als letzte Gastrolle.)

Montag, 7. Juni. Kein Schauspiel. 8

Das Billet⸗ Verkaufs⸗Buͤreau ist an diesem Tage geschlossen.

Dienstag, 8. Juni. Im Schau pielhause: Richard Savaze⸗ Trauerspiel in 5 Abth., von C. Gutzkow. (Herr von 8 vom Stadttheater zu Frankfurt a. M.: Richard Savage, als Gastrolle.)

S isches Theater.

gen h 6. Aact 4 Silozehnte Vor⸗ stellung.) Lucia di Lammermoor, Opera in 8 Klt oesia del Signor Salvatore Cammerano. Musica del Maestro Gaetano Do- izetti. 8 Preise der Plaͤtze:; Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Der Anfang der Italiaͤnischen Opern⸗Vorstellungen ist um 6 ½ Uhr. Die Kasse wird um 5 ½ Uhr geoͤffnet.

Textbuͤcher in Italiaͤnischer und Deutscher Sprache sind im Billet⸗Verkaufs⸗Buüreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben. .

Montag, 7. Juni.

Dienstag, 8. Juni.

Poln. à

Keine Vorstellung.

Der Talisman. Posse mit Gesan

Freilich wer⸗ in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muͤller.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt bei A. W. Hayn⸗

Herzogin v. Leuchtenberg. voorf. Pferderennen. Trier.

All

8

84

erlin, Montag den

21 „8 498889 b Umusaz he 24es0 6 h. denst b

a tl nr419 227 3 HS 5 iS veitizemnemn 865oZ1ö1“ ec S.h 181 ““ 4 Sir 508

4

Snir

mtl. Nachr. b Frankreich. Paris. Die orientalischen Angelegenbeiten. Nä⸗ heres über Darmès Hinrichtung. Die politischen Flüchtlinge und die ihnen von Frankreich zu Theil gewordene Unterstüzung. Ver⸗ mischtes. Privatschreiben. (Thiers und seine Gegner. Klagen über Steuer⸗Revision. Candien. Griechische Anleihe. Herr von Lamartine und Nikolaus Becker.) Großbrit. u. Irland. London.

Zolls. Lord Palmerston über die Verträge gegen den Sklaven⸗

handel. Napier's Rechtfertigung gegen Stopford. Wirkung der Nachrichten aus China. Dampsschifffahrt nach Amerika. Ver⸗

mischtes.

Schweden u. Norwegen. Drontheim.

Dentsche Bundesstaaten. München. Reise des Königs. änderung bei diesseitigen Gesandtschaften.

Italien. Rom. Ankunft des Herzogs von Anhalt⸗Deßau.

Portugal. Bevorstehende Cortes⸗Eröffnung. Vermischtes.

Türkei. Bericht der Türkischen Zeitung. Konstantinopel. Koniah. Stimmung in Klein⸗Asien.

Nord⸗Amerika. Beschluß hinsichtlich der Bank der Vereinigten Staaten. Mac Leod. Vermischtes. Sieg der Regierungs⸗ Truppen in Neu⸗Granada.

Inland. Stendal. Nachträgliches über die Reise Sr. Majestät des

Königs in der Altmark. Stettin. Ankunft des Herzogs und der

Breslau. Wollmarkt. Düssel⸗

Handel und Industrie.

Preise der vier Haupt⸗Getraidearten während des Monats April.

Wiss., K. u. Lit. Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Monat Februar 1841. Geograph. Gesellschaft.

Königl. Theater: Gäste in der Oper und im Konzert. Soiree

F. Prume's. Die Gemälvde⸗Gallerie des Königl. Museums in Lithographien.

Christiania. Ver⸗

Amtliche Nachrichten

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruhtt.

Dem Prediger Rinck zu Wiesenthal, Regierungs⸗Bezirk Liegnitz, und Westermeier zu Biere, Regierungs⸗Bezirk Mag⸗ deburg, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse, so wie dem Orts⸗ Vorsteher Meißner daselbst, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; ferner

Den Kaufleuten und Fabrik⸗Besitzern Karl Kuͤhn und Soͤhne das Praͤdikat: Hof⸗ Lieferanten beizulegen; und

Dem Glasermeister Georg Karl Eduard Laacke das Praͤdikat Hof⸗Glaser zu ertheilen.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August ist von Prillwitz in Pommern hier eingetroffen. Dem Wilhelm August Brosowski zu Neu⸗Ruppin ist unter dem 2. Juni 1841 ein Patent auf eine durch Modell erlaͤuterte, fuͤr neu und eigen⸗ thuͤmlich erachtete Torfstechmaschine fuͤr den Zeitraum von Fuͤnf Jahren, von jenem Tage an gerech⸗ et, und den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Zeitungs⸗Nachrichten

L 1161“

Paris, 1. Juni. Mehrere hiesige Journale lassen sich heute üͤber den Stand der orientalischen Angelegenheiten vernehmen.

Galignani's Messenger sagt: „Wir vernehmen, daß die Unterzeichnung des Londoner Protokolls vertagt worden ist, da Lord Palmerston, in Uebereinstimmung mit dem Russischen Vot⸗

schafter, sich geweigert hat, das Protokoll zu unterzeichnen, bis Mehmed Ali des Sultans Hattischerif, welcher ihm zu diesem Zweck zugesandt ist, angenommen hat. Diese Nachricht ist, wie es heißt, vorigen Freitag von Seiten des Oesterreichischen Bot⸗ schafters durch einen Courier eingetroffen, welcher seine Reise nach Wien noch am naͤmlichen Tage mit den diese Botschaft meldenden Depeschen an den Fuͤrsten Metternich, fortsetzte. Andererseits

1. 0 Frübere angesehene Gegner der Korngesetze. Angebl. Absicht der Minister in Betreff des Getraide⸗

Die Feuersbrunst in

scheint nach den neuesten, der Franzoͤsischen Regierung aus Alexan⸗

drien zugekommenen Depeschen, daß kein Zweifel an der un⸗

bedingten Zustimmung des Pascha zu dem Hattischeriff gehegt

wird.“ Die Presse bemerkt uͤber denselben Gegen⸗

stand: „Die Vertagung der Unterzeichnung des Schlußprotokolls

ist dadurch veranlaßt, daß Lord Palmerston sich weigert, jenes Protokoll zu unterzeichnen, bevor nicht auf offtzielle Weise festge⸗ stellt worden sey, daß Mehmed Ali den Hattischerif vom 19ten

April annimmt. Sicherlich ist es nicht Theilnahme fuͤr den Pascha

von Aegypten, welche den Lord Palmerston bei dieser Gelegenheit

geleitet hat. Es ist im Gegentheil erwiesen, daß Lord Ponsonby, der versoͤnliche und leidenschaftliche Feind des Pascha, nur immer den Instruetionen des Lord Palmerston gemaͤß gehandelt hat, und Fe zer Lr mißvergnuͤgt daruͤber, daß es Oesterreich, Preußen und

reich gelungen war, den Hattischerif vom 13. Februar mo⸗

difiziren Im shFa eine neue Intrigue angesponnen hat, in der Der vollstaäͤndigen Untergang des Vice⸗Koͤnigs herbei⸗ er Plan des Lord Palmerston scheint darin zu bestehen,

Hoffnung, zufuͤhren. dem Pascha unter der H Wi rei F den⸗ zum Widerstande zu treiben, um der Pforte herbeizufuͤhren, Ali die Zugestaͤndnisse wieder vna 25 der Englischen err Guizot, obgleich den Baron Bourqueney zur Unterzeichnun obgleich g des Se Protokolls ermaͤchtigend, den n sisve. der evante gesandt; dieser wird daselbst die Intriguen der Britischen

mischung von Seiten der Verbündeten und auf diese Weise dem Mehmed zu rauben, die der Sultan ihm be⸗ Politik entgegenzuarbeiten, hat

V

treten sind, zum Theil von der Amnestie der Spanischen Regierung

Agenten beobachten, die den Auftrag haben, in den Tuͤrkischen Provinzen zur Insurrection zu reizen, um Mehmed Ali zum Widerstande zu ermuthigen. Man darf uͤbrigens der verschobe⸗ nen Unterzeichnung des Londoner Protokolls keine uͤbertriebene Wichtigkeit beilegen; denn was auch die Englischen Jour⸗ nale sagen moͤgen, dasselbe bezieht sich lediglich auf die Schließung der Dardanellen (vergl. das Privatschreiben aus Pa⸗ ris in dem gestr. Bl. der St. Ztg.), einen Grundsatz, den die großen Maͤchte nicht umhin koͤnnen, als Grundbedingung des Europaͤischen Gleichgewichts feierlin, anzuerkennen. Die Fran⸗ zoͤsische Regierung bleibt mittlerweile in ihrer isolirten Stellung und uͤberlaͤßt den Maͤchten, die den Traktat vom 15. Juli unter⸗ zeichnet haben, die Sorge, sich mit dem Englischen Kabinet uͤber die Unterzeichnung des in Rede stehenden Protokolls zu verstaͤn⸗ digen.“

Die Gazette des Tribunaur bringt einige neue Details uͤber die Hinrichtung des Darmées. Der Verurtheilte, welchem am Sonntag um 11 Uhr Nachts verkuͤndet wurde, daß seine Hinrichtung am naͤchsten Morgen in aller Fruͤhe statthaben werde, trug seinen Waͤchtern auf, ihn zu wecken, sobald der Geistliche, der ihn auf seinem letzten Gange begleiten solle, kaͤme. Darmèͤs schlief indeß nur einige Stunden; er wachte von selbst auf. Um 5 Uhr Morgens erschien bei ihm der Abbé Mansiau, Vikar von St. Roch, Beichtvater der Wittwe Darmes, seiner Mutter, die sehr fromm ist und diese Kirche taͤglich besucht. Darmes unter⸗ hielt sich mit dem Abbe, beichtete und hoͤrte mit großer Aufmerk⸗ samkeit auf die Ermahnungen des Priesters, bis man ihn holte, um die unter dem Namen der Toilette bekannten Zurichtungen vorzunehmen. In diesem Augenblick wurde Darmods von einer fie⸗ berhaften Aufregung erfaßt. Nach Beendigung dieser Vorkehrungen umarmte er seine Waͤchter zum Abschied und ging mit festem Schritt uͤber die Gallerie, die Treppen hinab und durch den Vorplatz an den Wagen, der ihn erwartete; hier aber verließen ihn seine Kraͤfte; er be⸗ durfte der Unterstuͤtzung des Nachrichters, um in den Wagen zu steigen. Um 7 Uhr und 5 Minuten langte der Wagen, in dem sich der Verurtheilte, sein Beichtiger und der Nachrichter befan⸗ den, am Schaffot an, welches von einer dreifachen Reihe von Soldaten umgeben war. Darmoès, die Fuͤße ganz nackt, in blauen Beinkleidern, uͤber dem Hemde eine Art von leichtem Mantel tragend und den Kopf mit einem langen schwarzen Schleier ver⸗ huͤllt, stieg aus dem Wagen und schritt auf das Schaffot zu, an dessen unterster Stufe er niederkniete, um ein kurzes Gebet zu verrich⸗ ten. Nachdem er dem neben ihm befindlichen Geistlichen, welcher ihn zur Reue ermahnte, die ihm allein Vergebung seines Verbre⸗ chens verschaffen koͤnne, den Abschiedskuß gegeben, erhob er sich, die Stufen hinaufzusteigen; er wankte und mußte sich auf einen der Gehuͤlfen des Nachrichters stuͤtzen, um die Stufen hinanzu⸗ steigen. Waͤhrend der erste Huissier der Pairs⸗Kammer nach Ge⸗ setzesvorschrift dem Darmès oben auf dem Schaffot sein Urtheil verlas, verhielt sich der Verurtheilte zwar still, nur ein starkes konvulsivisches Zittern zeigte, was in ihm vorging. Darmes, als sich nun der Nachrichter ihm nahte, um ihn zu ergreifen, rief mit erstickter Stimme: „Es lebe Frankreich, Tod seinen Fein⸗ den!“ (Nach einer anderen Version: „Ich sterbe fuͤr die Frei⸗ heit, Tod den Feinden Frankreichs!“ Als der Schleier, der sein Gesicht verhuͤllte, abgenommen wurde, kontrastirte sein tod⸗ tenbleiches Antlitz seltsam mit der Festigkeit, die er erheuchelte; er benutzte diesen Augenblick, um den Zuschauern einige Worte zuzurufen, die man aber wegen der konvulsivischen Schnelle, mit der er sprach, wegen seines provencalischen Accents und des be⸗ deckten Klanges seiner Stimme nicht vernehmen konnte; man hoͤrte nur, daß er von Christenthum, Befreiung sprach, und dann noch seine letzten Worte: „Moͤchten, wenn jemals eine Invasion stattfindet, sich 100,000 Mann, wie ich bin, finden!“ Einen Augenblick nachher war das Urtheil vollstreckt. Die Leiche des Hingerichteten wurde sofort auf den Kirchhof gebracht und da⸗ selbst beerdigt. Der Koͤrver des Darmès war von dessen Mut⸗ ter reklamirt worden. Von heute an tritt das uͤber die politischen Fluͤchtlinge erlas⸗ sene Gesetz in Kraft; die Kammer hat noch eine letzte außeror⸗

hoͤren die gewoͤhnlichen und regelmaͤßigen Unterstuͤtzungen auf. Der Constitutionnel bemerkt hieruͤber: „Die fremden Fluͤcht⸗ linge koͤnnen keinen Anspruch darauf machen, von einer Regierung regelmäaͤßige Geldunterstuͤtzungen zu erhalten, welche sie in den Stand setzte, sich ihre Existenz ohne Arbeit zu sichern. Frankreich beschuͤtzt die politischen Fluͤchtlinge; sie unterstuͤtzt sie sogar mit Geld, aber nur um sie in die Lage zu setzen, sich Existenzmittel zu verschaffen, da die Dauer der Unterstuͤtzungen nur temporair seyn kann. Die Franzoͤsische Nation hat sich immer großmuͤthig gezeigt; denn seit 1830 hat sie den fremden Fluͤchtlingen beinahe 36 Millionen Fr. bewilligt. Gegen Ende des vorigen Jahres traten etwa 30,000 Spanische Fluͤchtlinge auf unser Gebiet uͤber, denen man jede Art von Unterstützung zu Theil werden ließ. Auch belief sich der Kredit fuͤr die Auslaͤnder im vorigen Jahre auf 5,600,000 Fr. Dies ist weit mehr, als wir unseren durch Ueber⸗ schwemmung heimgesuchten Landsleuten geben konnten. Nachdem die Spanischen Fluͤchtlinge zum Theil in die Fremden⸗Legion einge⸗

Gebrauch gemacht haben, blieben von ihnen noch 7816 in Frankreich, die uns monatlich 203,650 Fr. kosten. Es befinden sich unter ihnen 646 Frauen und 932 Kinder; die anderen sind Generale, Offiziere von allen Graden, Bischoͤfe, Geistliche, Beamte u. s. w. Alle gehoͤren den wohlhabenden Klassen der Gesellschaft an, und sind nicht aller Huͤlfsmittel entbloͤßt. Sie koͤnnen uͤbrigens in ihr Va⸗ terland zuruͤckkehren, wenn sie den Eid der Treue und der Un⸗ terwerfung ablegen wollen. Uebrigens wird das Aufhoͤren der regelmaͤßigen Unterstuͤtzungen die Spanischen Fluͤchtlige nicht des eventuellen Beistandes berauben, dessen sie in ihrer besonderen Lage momentan benoͤthigt seyn sollten. Eine Summe von 400,000 Fr. ist zu diesem Zwecke ausgesetzt, und mildert die Strenge des neuen Systems, ohne welches die Ausgaben fuͤr die fremden . sich im Jahre 1841 auf mehr als 8 Mill.

Die Regierung publizirt zwei telegraphische Depeschen aus Alexandrien vom 21. und Malta vom 26. Mat uͤber den Wiederausbruch der Feindseligkeiten in China, welche aber im Wesentlichen nur dasselbe enthalten, wie die gestern von uns un ter England gegebenen Nachrichten daruͤber.

Der Oberst Bedeau ist auf den Vorschlag des General Bu⸗ geaud zum Marechal de Camp und zum Chef des Generalstabes der Afrikanischen Armee ernannt worden An seiner Stelle ist der Herzog von Aumale zum Oberst und Commandeur des 17ten leichten Regiments ernannt. 8 In der France literaire liest man: „Herr Thiers hat vor einigen Tagen die Herren von Lamennais und Esquiros in ihrem Gefaͤnanisse besucht. Obgleich diese beiden Schriftsteller unter seiner Verwaltung gerichtlich verfolgt wurden, so liegt doch dem Herrn Thiers Alles daran, sich liberal zu zeigen, und sich den Anschein zu geben, als ob er die Verfolgungen gegen die Presse mißbillige. Herr Thiers schmeichelt uͤberhaupt jetzt der demokratischen Partei, weil er ihren Beistand gebraucht; dieselb e weiß aber, was sie von ihm zu halten hat, wenn er erst wieder im Besitze der Macht ist, und wird sich wohl huͤten, ihm daz zu verhelfen.“

Der Freiherr Alexander von Humboldt ist getroffen.

Boͤrse vom 1. Juni. Trotz der politischen Nachrichten, die geeignet schienen, eine ruͤckgaͤngige Bewegung zu veranlassen, behielten doch heute die Haussters die Oberhand, und es gelang ihnen, eine kleine Steigerung in den Coursen der Renten hervor⸗ zubringen; sie schlossen um 20 Centimen hoͤher, als am Sonnabend. Die Eisenbahn⸗Actien waren wieder sehr ausgeboten.

3 8 †4† Paris, 1. Juni. Fast jeder Tag bringt eine neue An⸗ kuͤndigung des Mißkredits, in welchen die Politik des Herrn

gestern hier ein⸗

Thiers bei dem kompetenten Publikum gefallen ist. Gestern wurde sie in dem vortrefflichen Buche des Grafen d' Angeville: „L vérité sur la question d'Orient et sur M. Phiers’, einer so scharfen und zugleich so schlagenden Kritik unterworfen, daß noch kein ein⸗ ziges der zahlreichen Organe des sonst so federfertigen Ex⸗Ministers ein Wort der Erwiederung gefunden hat; heute zuͤchtigt sie Herr Ch. Dupin in seinem an die Pairs „Kammer gerichteten Be⸗ richte uͤber die Zuschuß⸗Kredite fuͤr 1841. Herr d'Angeville hebt vorzuͤglich die Mißgriffe der auswaͤrtigen Politik des vorigen Ka⸗ binets hervor und haͤlt deren engherzigen, eifersuͤchtigen, intrigan⸗ ten Charakter mit der eben so ehrenvollen, als vortheilhaften Rolle zusammen, welche ein wahrer Staatsmann an der Stelle des Herrn Thiers fuͤr Frankreich in der orienta⸗ lischen Angelegenheit gewaͤhlt haben wuürde; Herr Dupin dagegen zeigt, seiner Aufgabe gemaͤß, nur die unheilvolle Ruͤckwirkung des Thiersschen auswaͤrtigen Systems auf den inneren Zustand des Landes, und namentlich auf dessen oͤkono⸗ mische Verhaͤltnisse. Beide Werke, welche sich gewissermaßen ge⸗ genseitig ergaͤnzen, werden von dauerndem Werthe fuͤr die Zeit⸗ geschichte bleiben. Ihr naͤchstes, unmittelbar praktisches Verdienst besteht darin, daß sie ein unerschoͤpfliches Arsenal von thatsaͤchli⸗ chen Argumenten gegen alle fernere Machtanspruͤche des Herrn Thiers und seiner Freunde bilden.

Die von Herrn Humann getroffenen Verfuͤgungen zur stren⸗ geren Beitreibung der Steuern rufen zahllose Reclamationen hervor. Von allen Seiten hoͤrt man bittere Klagen uͤber siska⸗ lische Plackereien, und uͤber willkuͤrliche Schaͤrfung des gesetzlichen oder herkoͤmmlichen Verfahrens in Steuersachen. So z. B. be⸗ stehen die Agenten des Schatzes darauf, daß bei den in diesem Augenblicke vor sich gehenden Volkszaͤhlungen die fremden Gym⸗ nasiasten, die Besatzungen, ja selbst die Gefangenen mit zu der Einwohnerschaft der Staͤdte gerechnet werden, weil gewisse Ab⸗ gaben, wie Patentsteuer u. s. w, mit der Einwohnerzahl steigen. Administrative Maßregeln dieser Art bringen vielleicht groͤßere Unzufriedenheit hervor als ein gesetzgebender Akt, durch welchen die Steuersaͤtze ein fuͤr allemal und geradezu erhoͤht wuͤrden.

Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten hat von dem

Englischen Kabinet Aufschluß uͤber das Verfahren gefordert, wel⸗ dentliche Subsidie von 1,400,000 Fr. bewilligt, und von nun an gef

ches die Agenten der Britischen Regierung auf Kandien, der In⸗ surrection gegenuͤber, beobachten. 1

Die Griechische Regierung betreibt angelegentlich die Aus⸗ zahlung der letzten Serie ihrer von Frankreich, England und Ruß⸗ land garantirten Anleihe. Die Sendung des Herrn Piscatory nach Athen hat zum Zweck, eine Untersuchung des Zustandes der Griechischen Finanzen, von dessen Beschaffenheit das Kabinet der Tuilerieen seine Einwilligung in das Verlangen des Griechischen Hofes abhaͤngig macht. I

Herr Lamartine hat dem Dichter des Rheinliedes unter dem Titel: La Marseillaise de la Paix eine Dithyrambe gewidmet, de⸗ ren dichterische Form der Kuͤhnheit und Schoͤnheit der varin ausgesprochenen Gedanken nicht ganz wuͤrdig scheint. Der Dich⸗ ter verdammt alle National⸗Feindschaft und sieht in der Zukunft die Verschmelzung aller Voͤlker zu einer einigen Menschheit.

Großbritanien und Irland. London, 1. Juni. Ein hiesiges Blatt fuͤhrt an, daß im

Jahre 1815 die Herzoge von Sussex, Gloucester und Buckingham

(der Vater des jetzigen Herzogs von Buckingham) und die Lords Granville, Wellesley, Essex, Torrington, Douglas, Montfort, King und Carlisle einen Protest gegen die damals mit 128 gegen 21 Stimmen im Oberhause angenommene Kornbill unterzeichneten, und daß auch Graf Grey gegen jene Bill stimmte, ja, daß Robert Peel, der Vater des jetzigen Baronets gleiches Namens, an der Spitze der heftigen Opposition stand, die sich unter den Fabrikan⸗ ten von Manchester gegen die Maßregel erhob. n

Nach der Morning Post waͤre es nicht die Absicht der Minister, bei ihrem Vorschlage den Getraidezoll auf 8 Sh. vom Quarter Weizen festzusetzen, unerschuͤtterlich zu beharren, sondern sie erwarteten vielmehr, daß einer ihrer Freunde einen Zoll von 15 oder 16 Sh. beantragen werde, und wollten dann diesem An⸗ trage auf halbem Wege entgegenkommen und den Zoll auf 12 Sh. zu stellen suchen.