keit, im weiteren Sinne des Wortsj, d. h. zwischen Production, Fabrication und Handel stattfindenden Wechselwirkung, auch dahin trachtet, den Wohlstand derer zu befoͤrdern, auf deren Kosten jener Schutz geuͤbt wird. b Es ist, um auch hier wieder den bestehenden Zustand durch ein Beispiel zu erlaͤutern, unzweifelhaft, daß die Einfuhr der baumwollenen Gewebe vom Auslande her sich vermehren, und deamit zugleich der Preis der, sey es auslaͤndischen oder gleich⸗ werthigen inlaͤndischen, Baumwollenwaaren in unserem Lande sich vermindern wuͤrde, wenn man dergleichen auslaͤndische Waaren, entweder ohne allen, oder auch gegen einen, nur auf den hoͤchst möoͤglichsten finaniellen Ertrag berechneten, niedrigern Tarifsatz eingehen ließe. Der Betrag, um welchen sich, wegen des hoͤ⸗ hern Schutzzollsatzes, die Einnahme der Zoll⸗Kasse vermindert, giebt zugleich die Summe an, welche zu Lasten der gesammten Staats⸗Einwohnerschaft auf den Schutz und auf das Emporbrin⸗ gen der inlaͤndischen Baumwollen⸗Weberei verwendet wird.
Ohne in die Eroͤrterung der theoretischen Frage einzugehen, ob die Regierungen wohl thun, der obengedachten und anderen Zweigen der Industrie einen solchen Schutz zu gewaͤhren, glau⸗ ben wir uns hierbei auf das Zeugniß A. Smith's, wenig⸗ stens insofern berufen zu duͤrfen, als er selbst es aner⸗ kennt, daß eher Hoffnung sey, ein Oceanien oder Utopien in England gegruͤndet, als eine volle Handels⸗Freiheit dort einge⸗ fuͤhrt zu sehen (National⸗Reichthum ütes Buch 2tes Kapitel), und so lange wenigstens als in jenem Lande, wie in allen ande⸗ ren, an den Zollverein graͤnzenden groͤßeren Staaten eine Be⸗ schuͤtzung der inlaͤndischen Industrie selbst in viel hoͤherem Maße stattfindet, werden auch die Zollvereins⸗Staaten schon der oͤffent⸗ lichen Meinung wegen, und zur Aufrechthaltung einer billigen Gegenseitigkeit, nicht umhin koͤnnen, auch unserem einheimischen Gewerbfleiße in den der auslaͤndischen Mitbewerbung auferlegten Zoͤllen eine Beguͤnstigung zu gewaͤhren. Aber nur auf den inlaͤn⸗ dischen Markt soll sich diese Beguͤnstigung erstrecken, und auch hier nur so weit gehen, daß die auslaͤndische Konkurrenz nur be⸗ schraͤnkt, nicht ausgeschlossen werde. Nach diesen Ansichten hat Preußen sein Zoll⸗System im Jahre 1818, unter Aufgebung der auf gaͤnzliche Abwehr der auslaͤndischen Manufakte gebauten Accise⸗Einrichtungen geregelt und, um das Maaß, in welchem sortan der Schutz zu gewaͤhren sey, anschaulich zu machen, be⸗ stimmte das Gesetz vom 26. Mai 1818, daß:
die Steuer bei Fabrik- und Manufaktur⸗Waaren des Auslan⸗ es 10 vom Hundert des Werths nach Durchschnitts— reisen in der Regel nicht uͤbersteigen, aber geringer seyn olle, wo es unbeschadet der inländischen Gewerbsamkeit gesche⸗ hen kann.
Wie heftig zuerst die Anfeindungen des neuen Gesetzes waren und wie zuversichtlich daraus der Untergang aller Preußischen Industrie geweissagt wurde, so war doch das Geschrei schon nach Verlauf weniger Jahre fast verstummt, und statt der angekuͤndigten Unterdruͤckung des einheimischen Gewerbfleißes wurde fast in allen Zweigen des letzteren ein reges Vorschreiten, eine Erweiterung zugleich und eine Verbesserung der Fabrication bemerklich.*)
Wenn dies geschah in einem Staate, dessen groͤßter Theil
692 werbszweigen gehoben, fuͤr welche diese Konkurrenz am meisten Sorge erregte, wie namentlich in der Baumwollen⸗ und Linnen⸗ Weberei. Nicht minder erfreulich erscheinen die Fortschritte in der Wollen⸗ und Seiden⸗Weberei; unsere gesammte berg⸗ und huͤttenmaͤnnischen Fabrication erfreut sich des lebhaftesten Betriebes und kann, ungeachte tdes auch ihr gewaͤhrten Schutzes, den augen⸗ blicklich gesteigerten Beduͤrfnissen des Landes bei Weitem nicht genuͤgen. Beschwerden hingegen, welche uͤber das Zuruͤckgehen anderer Gewerbszweige, und uͤber den ihnen in der Konkurrenz mit dem Auslande entzogenen Schutz gefuͤhrt wurden, liegen, mit alleiniger Ausnahme eines erst in der juͤngsten Vergangenheit neu entstandenen, und noch eines anderen besonders fuͤr unsere See⸗ und groͤßere Handels⸗Plaͤtze wichtigen Gewerbes (Ruͤben Zucker⸗ Fabrication und Weinhandel), nicht vor. Eben hier aber ist be⸗ reits durch Kuͤndigung der mit dem Koͤnigreich der Niederlande und mit den Hansestaͤdten abgeschlossenen Handels⸗Vertraͤge die Moͤglichkeit zur Erledigung dieser Beschwerden gewaͤhrt, und ohne uͤber die mehr oder mindere Begruͤndung der gefuͤhrten Klagen aburtheilen zu wollen, duͤrfen wir uns mit Zuversicht der Erwar⸗ wartung hingeben, daß die hieruͤber noch schwebenden Unter⸗ suchungen in ihrem Endergebnisse dahin fuͤhren werden, auch diesen Klagen, wie weit sie gegruͤndet, Abhuͤlfe, und den be⸗ “ Gewerben, innerhalb der durch die Grundsaͤtze “ bezeichneten Graͤnzen, Schutz zu ge⸗ Fuͤr die anderen Länder des Zollvereins sind deren gewerb⸗ liche Zustaͤnde im Einzelnen hier weniger bekannt. Indessen liefern auch fuͤr diese Laͤnder die Verhandlungen der staͤndischen Koͤrperschaften, namentlich in den Reden, welche bei deren Eroͤff⸗ nung gehalten worden sind, und in den zur Erwiederung der letzteren abgefaßten Adressen, die uͤbereinstimmendsten Beweise, daß auch dort die Gewerbsamkeit sich in einem gedeihlichen Zustande be⸗ findet und in ihrer Vervollkommnung vorschreitet.
Diesen Stimmen der Regierenden und der anerkannten volks⸗ thuͤmlichen Organe gegenuͤber wuͤrden wir daher wohl berechtigt seyn, die hiergegen in einem oder einigen der suͤdlicheren Ver⸗ eins⸗Staaten kuͤrzlich erstandenen Antraͤge, welche auf gaͤnzliche Umgestaltung unseres bisherigen Zoll⸗Systems hinauslaufen, nur als das Resultat einer „bedauerlichen Aufreizung“ *) anzusehen. Ess koͤnnen aber wiederholte Zeitungs⸗Artikel, welche von einer veraͤnderten Richtung des Zoll⸗Systems und der Handels⸗ Politik des Vereins eine ins Unglaubliche gesteigerte Wohlfahrt des Volks verkuͤnden und es der Schwachmuͤthigkeit der Regie⸗ renden zur Last legen, daß diese nur die Kraft und die Wuͤrde des Volks noch nicht genug kennen, um im Gefuͤhle dieser Kraft und Wuͤrde auch nach Außen hin aufzutreten u. s. w., immerhin eines gewissen Eindrucks auf eine große Zahl ihrer Leser nicht verfehlen, und da auch hier, wie oft, Schweigen fuͤr Zugestaͤnd⸗ niß gehalten werden koͤnnte, so wollen wir uns, auf die Gefahr hin, fuͤr viele unserer Leser nur Bekanntes und Erkanntes zu wiederholen, vorbehalten, in einem der folgenden Stuͤcke dieser Zeitung auch noch die Wirkungen, welche die Annahme des ge⸗ priesenen Differential⸗Zoll⸗Systems auf das Gedeihen der Ge— werbsamkeit aͤußern wuͤrden, einer naͤheren Beleuchtung zu un⸗
(die Laͤnder auf dem rechten Elbufer) den Uebergang aus einem prohibitiven zu einem maͤßig protektiven Zoll⸗System zu bestehen hatten, so ließ sich um so eher erwarten, daß dasselbe Maß des Schutzes genuͤgen werde fuͤr Laͤnder, denen ein Prohibitiv⸗System von jeher unbekannt gewesen war, und deren Schutzzoͤlle — wie weit dergleichen uͤberall existirten — geringer waren, als die Preu⸗ Bischen Tarifsaͤtze. Es wird daher nicht auffallen, daß — wie hier aua eronmaßigev Kenntniß unvelgener Mitwirkung des Verfas⸗ sers bei allen Verhandlungen uͤber die Konstituirung des Vereins versichert werden kann — sich in den nach und nach beitretenden Laͤndern damals fast keine Stimme auf Erhoͤhung dieser Schutz⸗ zoͤlle, wohl aber recht viele Stimmen auf Ermäaͤßigung des letzte⸗ ren, und Verwahrungen gegen jede fernere Erhoͤhung hoͤren ließen. Die Vergleichung des bis zum Jahre 1833 guͤltigen Preußisch⸗Hessischen Tarifs gegen die Zollvereins⸗Tarife von 1834 an, laßt daher auch keine Erhoͤhung der Zollsaͤtze fuͤr Fabrikate,
wohl aber mehrere, wiewohl im Ganzen nicht eben erhebliche,
Minderungen dieser Saͤtze wahrnehmen, die um so unbedenkli⸗
cher waren, als schon bei gleichem Zollsatze durch die Erweiterung
des inlaͤndischen Marktgebietes der durch ersteren gewaͤhrte Schutz
sich steigert.
Fragen wir nun die Erfahrung der hinter uns liegenden
7 Vereinsjahre von 1834 bis 1840, wie waͤhrend derselben sich
die Gewerbsamkeit in den Vereinsstaaten gestaltet hat, so wird
auch hier die Antwort jedem billigen Wunsche, und jeder nicht
auf Unmoͤglichkeiten gerichteten Erwartung entsprechen. Bei uns
in Preußen hat sich zunaͤchst die vielfach geaͤußerte Besorgniß, als
werde die Saͤchsische Industrie die unsrige bei nunmehr gleicher
Konkurrenz unterdruͤcken, nicht bestaͤtigt; im Gegentheil hat sich
die eine neben der anderen, selbst in denjenigen wichtigeren Ge⸗
0
) Wir verweisen, um Wiederholung zu vermeiden, hierüber beson⸗ ders auf Ferber's „Beiträge zur Kenntniß des gewerblichen Zustandes der Preußischen Monarchie“ 1. Theil 1829, 2. Theil 1832, welche insbe⸗ sondere für den Zeitraum vor dem Eintritte des größeren Zollvereins von Interesse sind, und auf Dieterici's Fortsetzung dieser Beiträge 1838.
—
terwerfen. 1
*) Worte Sr. Majestät des Königs von Württemberg in der Ant⸗ wort auf eine von einigen Fabrikanten des dortigen Landes se. h Adresse. (Allg. Zig. Nr. 151, Stuttgart den 27. Mai.)
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 9. Juni. Abgang veneue Abgang
von — 11“ St. M.
Seitdauer von —
Potsdam. St. M.
Um 8 Uhr Morgens. — 41 Um 6;z Uhr Morgens.. 49 61111 40 — 2 Nachmitt. — 42 -12 ½ - Nachmitt. — 40 — à4 8 41 -41 — .19 - 6 Abends .... 40 - 7 ½ - Abends.. 40 10 — — E“ v1“
—’’;
Meteorologische Beobachtungen. Morgens Nachmittags V Ahends V Nach einmaliger
1841. V 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
9. Juni.
Luftdruc. N329,01““ Par. 330,20 ,Par. 330,790 „Par. Quellwärme 8,3 0 R. Luftwärme .. + 7,5 °R. + 11,30 R. + 9,00 R. Flußwärme 12,3 0 R. Thaupunkt + 5,20 R. + 7,30 R. + 6,4⁰ R. Bodenwärme 13,8 0 R. Dunstsaͤttigung 83 vCt. 71 „Ct. 81 pCt. Ausdünstung 0,032 Rh. Wetter Regen. trübe. trübe. Niederschlag 0,156“ Rh. Wind. S ONO HNO. N. Waͤrmewechsel + 1200 Wolkenzug ONO. ö Tagesmittel: 330,00„%Par. + 9 30 R.. 6 20 R. 72 pCt. ONO.
11168“ Amsterdam, 6. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 51 ⅓. Neue Anl. 22.
5 % do. —. Kanz-Bill. —.
eeee nb. 1n ᷑ 8
Antwerpen, 5. Juni. Zinsl. 5 ¾. Neue Anl. 21 ⅞1 Br. Frankfurt a. M., 7. Juni. Oesterr. 5 % Met. 108 1 G. 4 % 98⁵ 8 Br. 2 ½ % 56 Br. 1 % 24 ½ G. Bank-Act. 1991. 1989. Partial-Obl. —. Loose zu 500 Fl. 135 ⅛¼. 13471. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Sch. 83 ⅛ G. do. 4 % Anl. 101 ½ G. Poln. Loose 71 ¾ G. 5 % Span. Aul. 24. 23 7. 21 ⁄½ % Holl. 51 ⅛. 51 1 6. Eisenbahn-Actien. St. Germain —. Versailles rechtes Ufer —. do linkes —. München-Augsburg-- Leipzig-Dresden 100 Br. Köln-Auachen 99 ½ Br. Hamburg, 8. Juni Bank-Actien 1644 Br. Eugl. Kuss. 1077 ⁄% Paris, 5. Juni. 8 5 % Reute fin cour. 115. 30. 3 % Kente fin cour. 78 90. compt. 102. 55. 50 % Span. Kente 24 ⁄1 Passive 5 ⁄1 Lort. —. Wien, 5 Juni. O11n1n Bank-Actien 1658 Anl. de 1834 134. de 1839 109 ½.
8 Börse.
1841.
Berliner Den 10. Juni
Pr. Cour.
8 . Pr. Cour. 3 Brief. Geld.
— IEVbv
Actlen.
St. 104 103 ½ Pr. Engl. Obl. 30.] 4 101 ⅞ — Präm. Sch. der Seehandlung. Kurm. u. Neum. Schuldversehr. 31 102 ½à — Berl. Stadt-Obl. 4 103 % —
Brl. Pots. Eisenb. 126 — do. do. Prior. Act. 4 ½ 1028 102¼ Mgd. L.pz. Eisenb. —111 ½ 110 ½ do. do. Prior. Act. 4 V 1021 ½ — Berl. Anh. Eisenb. — 106 105 do. do. Prior. Act. 4 102 ½ — Düsz. Elb. Eis. 5 — do. do. Prior. Act. 102 ¼ 101 ¾2 Rhein. Eisenb. 105 ¼ 101 1¾ [Gold al marco
83 ½
Elbinger do. 3 100 Dauz. do. in Th. — 48 Westp. Pfaudbr. 32% 102 ¼ Grossh. Pos. do. — Ostpr. Pfandbr. 21 102⁄¼ Pomm. do. 3½ 1031/ 12 1022⁄1 2 Friedrichsd'or Kur- u. Neum. do. 31 103 102 ½ And. Schlesische do. 34 102 ½ — zen à 5 Th. Disconto
Goldmün-
ETEEEE “ Thlr. zu 30 Sgr.
Brief. Geld.
Amsterdam 250 Fl. Kurz 138 1 138 ½ do 85 2 Mt. — 137 ⁄1
Strafsburg-Basel —.
HIamburg Kurz 149 L
do 200 Mk. 2 Mt. 148 %1
1 LSt. 3 Mt. 6 18 ⁄⁄ .300 Fr. 2 Mt. 150 Fl. 2 Mt. —
London üests 78ℳ ¼ 101 2 Mt. 101 ½ —
2 Mt. 995/12 — 8 Tage — 99 2
3
a“ Wien in 20 Xr Augsburg 150 Fl. Breslau 8 100 Thlr. Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss 100 Thlr. Prankturt a. M. NV..100 I. Fetersburg. . . .. 1 SRbl.
4 Mt. — 100 3¾ Woch. 1 2 ⅛
CCCEnnliheg ele „Freitag, 11. Juni. Im Opernhause: Die Gesandtin, ko⸗
mische Oper in 3 Abth., Musik von Auber. (Dlle. Tuczeck Antoinette, als vorletzte Gastrolle.)
Im Schauspielhause: 1) Le Chevalier du Guet, comédie en 2 actes, par Mr. Lockroy. 2) La seconde représentation de: E Tyran d'une femme, vaudeville nouveau en 1 acte par Mr. Bayarqd
Sonnabend, 12. Juni. Im Schauspielhause: Das Glas Wasser, Lustspiel in 5 Abth., nach Scribe, von A. Cosmar.
Sonntag, 13. Juni. Im Opernhause: Der Feensee, große Oper in 5 Abth., Musik von Auber. Ballets von Hoguet.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
8
Koͤnigsstaͤdtisches Theater. Freitag, 11. Juni. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 W1 J. Nestroy. Musik von A. Muͤller.
Sonnabend, 12. Juni. (Neunzehnte Italiaͤnische Opern⸗Vor stellung.) Zum erstenmale: Roberto Devéreux. in Poesia del Signor Salvatore Cammarano. Musica del 1 Gaetano Donizetti.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Balkor des 11” Ranges 1 Rthlr. ꝛc. b
er Anfang der Italiaͤnischen Opern⸗Vorstellungen i 8 ing der It - llun um 6 ½ Uhr. Die Kasse wird um 5 ½ Uhr geoͤffnet. 9 Texthuͤcher in Italiaͤnischer und Deutscher Sprache sind im “ und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu habe
Maestro
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Allgemeiner 2 Bekanntmachungen.
Bekanntmachu Wegen des am Sonntag den lzten 8. . in Pots dam stattsindenden üler des Lehr⸗Bataillons wird an diesem Tage von Berlin noch eine Fahrt um 3 Uhr Rachmittags, und wenn um 7 ½ Uhr Abends in G dam keine Billets zu den Fahrten um 72 g n 10 Uhr mehr zu haben sind, um 11 ½ Uhr Won vpols — v eninn, statt finden. Um alle 2 ünsche des Publikums nach Mö 1 S. zu können, wird dasselbe Keft ee s bchea diesen Tag die Retour⸗Billets möglichst zeitig zu lösen Berlin, den 11. Juni 1841. u“ Die Direction der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn⸗ 8 Gesellschaft.
Verloosung der ge
Berlin, den 7.
Kölnische
Den Inhabern
dafs die am 1. J. lIsten k. M. ab
drichsstrafse ! d0.
Die General- Age
—
Beiträge dort angenommen werden, wobei wiederholt bemerkt wird, daß nur diejenigen Mitglieder an der
Beiträge eingegangen sind.
Versicherungs-Gesellschaft zeigen wir hiermit an,
Berlin, den 8. Juni 1841.
121214144*“—“
lnzeiger fuͤr Gute Schristen ü
kauften Pferde Theil nehmen, deren
Juni 1841. v. Eckardstein.
buch für Besitzer größerer Schäfereien. 8. 2 Thlr.
Feuen- Versicherungs- Gesellschaft.
37, realisirt werden können.
Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur.
Der Verkauf der Billets zur Tribüne beginnt unter den bekannten Bedingungen (ein Billet für alle 3 Tage zu 1 Thlr.) Sonnabend den 12. Juni im Versamm⸗ lungs⸗Lokal des Vereins, Dorotheenstraße Nr. 11. Das Büreau ist täglich von 8 Uhr Morgens bis 6 Uhr Aoends geöffnet. Diejenigen Herren, welche dem Ver⸗
Litera
ist zu haben:
falls Seeti gi
ie auch 8 v
Ni 9 Vei A. W. Hayn in Berlin (Zimmerstraße Nr. 29)
8 Die
Handels⸗ und Schifff ;
k S Hifffahrts⸗Convention
eine beizutreten wünschen, werden ersucht, sich gleich⸗ zwischen dem Zollverein und England. Vom 2 Die Hannoverschen gemeinnützigen Blätter, 1833 8 „Es wird von Allen, die sich mit die⸗
rische Anzeigen.
Schafwolle. Nebst Nachri
lengarne. 8. ¼ Thlr.
geh. Preis 2 ½ ser.
die Preußischen Staaten. Schafzucht und Wollkunde.
G. A. Haumann, die Schafzucht in ihrem ganzen Umfange. Ein Hand⸗ und Hülfs⸗ wurde.
Manufaktur und den Waarenhandel der 22 1 wollenen Fuche, Wollenzeuge und Wol⸗ Berlin, Schloßplatz Nr. 2. Potsdam, Hohenwe
ber sem Artikel beschäftigen, dankbar aufgenommen werden, daß aus dem vorzüglich lehrreichen und brauchbaren Thon’schen Waaren⸗Lexikon (2 Thle, 6 Thlr.) dieser üumfassende Aufsatz über Wolle besonders abgedruckt ZVJW e. Sie erhalten hier für wenige Groschen Alles,
was ihnen zu wissen nöthig ist, und finden in bewun⸗ derungswürdiger Kürze Alles, was sich auf Wolle, ihre
Alle in Deutschland erscheinenden landwirthschaftl. einzelnen Zweige und ihre Literatur bezieht.“ Zeitschriften stimmen im größten Lobe dieses Werkes von Actien der Kölnischen Feuer-überein. Wir hehen nur einige Worte aus der Recen⸗ sion der Prager ökonomischen Neuig uli c. fälligen Zins-Coupons vom [45 und 50) heraus: „Revrensent muß gestehen, daß er in unserem Comtoir, Neue Frie- dieses Buch mit der größten Befriedigung gelesen hat und es für das Beste dieses Faches hält, denn je mehr er darin las, desto mehr stieg sein Interesse. Unbedenk⸗ nten für die Provinz Brandenburg. [lich kann es allen angehenden, ja selbst älteren Schaf⸗ Poppe & Comp. üchtern empfohlen werden, und verdient der Verfasser für dieses Meisterwerk alle Anerkennung.“ Winke für Wolleinkäufer und Sortirer, oder das Nothwendigste über Erkennung und Unterscheidung aller Gattungen der
Praktische Anleitung zur Erzeugung der veredelten und der feinsten Schafwolle. Eine gemeinfaßliche Darstellung ihrer Natur und Entwickelung, ihrer Vered⸗ lung, der besten Schafwäschen, der Schur der Sortirung und Verarbeitung zur Fa⸗ brication, so wie der höchst möglichen Steigerung ihres Werthes und ihres vortheilhaften Verkaufs. Von den drei Besitzern der berühmten Naz⸗Heerden, dem Vicomte Perrault de Jotemps, dem Präsetten F. Fabry und F. Girod. 8. Fhlr.
Vorräthig in der Stuhrschen Buchhandlung in
keiten (1840, Nr.
chten über die
Amtl. Nachr. Rußland u. Polen. St. Petersb. Rückkehr des Kaisers aus Moskau. — Zweites Strafmilderungs⸗Manifest. Frankreich. Paris. Verschiedene Gerüchte über den angeblichen Rücktritt des Marschall Soult und die Modifikation des Ministeriums.
— Pairs⸗Kammer. Die Verhandlungen über das Rekrutirungsgesetz werden vertagt. — Algier. General Bugeaud in der Nähe von Tekedempt. — Vermischtes. — Salvandy's Antwort auf V. Hugo’s
Antritts⸗Rede.
I u. Irland. Lonvdon. Unterhaus⸗Mitglieder beim Hof⸗ ball. — Pitt⸗Fest. — Chartisten jetzt auch gegen die Korngesetze. — Bemerkungen über die Verhältnisse in China. — Thee⸗Handel. — Vermischtes. — Neue Präsidenten⸗Wahl in Terxas.
Niederlande. Ausbreitung des Christenthums im Niederländischen Indien. — Mastricht. Eisenbahn nach der Preuß. Gränze.
Belgien. Der Bischof von Gent und der Seeländische Theil seiner Diocese.
Deutsche Bundesst. Dresden. Statistisches aus dem Koönigreich Sachsen. — Bauzen. Wollmarkt. — Hamburg. Eisenbahn nach Berlin. — Hannover. Die versammelten Stände.
Türkei. Französischer Bericht über die Vorgänge auf Kandien. — Proclamationen der Insurgenten⸗Chefs an die Kandioten.
Aegypten. Alexand. In Arabien stößt die Autorität des Sultans auf Widerstand.
Inland. Posen. Wollmarkt.
Die Korngesetzgebung Englands und Frankreichs in ihrer geschichtlichen Entwickelung und ihrem politischen Charakter nach.
Beilage. Schweden u. Norwegen. Stockholm. Konfirma⸗ tion des Erbprinzen von Schweden. — Oesterreich. Schreiben aus Wien. (Die Kaiserin und deren Familie in Modena. — Baron Ma⸗ reschal als Oesterreichischer Gesandter in Portugal designirt. — Graf Woyna geht als Gesandter nach St. Petersburg.) — Aegypten. Alexand. Neue Rüstungen. — Aus Syrien. Handels⸗Beschränkun⸗ gen. — Verzeichniß der von der Akademie der Künste an die Schüler der Kunstschulen ausgetheilten Prämien. — Wiss., K. u. Lit. Ver⸗ sammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde vom 18. Mai.
Amtliche Nachrichten
Kroenit deIges.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:
Dem Rittmeister a. D. Caspar Lebrecht von Klitzing zu Charlottenhof bei Balz in der Neumark, so wie dem Koͤnigl. Saͤchsischen Geheimen Rath und Kammerherrn, Friedrich Heinrich Wilhelm von Preuß zu Dresden, den St. Jo⸗ hanniter⸗Orden zu verleihen, und
Den Kammerherrn, Grafen zu Eulenburg auf Prassen, zum Landrath des Rastenburger Kreises, im Regierunzs⸗Bezirk Koͤnigsberg, so wie
Den Landgerichts⸗Assessor Schild zu Trier zum Staats⸗ Prokurator in Koblenz, und zwar beim Untersuchungs⸗Amte zu
Simmern, zu ernennen.
Der Justiz⸗Kommissarius Johann Adalbert Kolmar Sch deiesenburg in Westpreußen ist zugleich zum Nota⸗ rius in dem Departement des Koͤnigl. Ober⸗Landesgerichts zu
Narienwerder bestellt worden. 8
Der bisherige Landgerichts⸗Referendarius Eduard Mayer
u Koͤln ist auf den Grund der bestandenen dritten Pruͤfung zum
(dvokaten im Bezirke des Koͤniglichen Appellationsgerichtshofes zu Koͤln ernannt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und kommandirende General des 3ten Armee⸗Corps, von Weyrach,
von Frankfurt a. d. O. 1 Der General⸗Major und Commandeur der 10ten Kavallerie⸗
Brigade, von Wedell, von Posen. Der Kammerherr und Geschaͤftstraͤger am Paͤpstlichen Hofe, von Buch, von Breslau.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und
Chef⸗Praͤsident des Geheimen Ober⸗Tribunals, D)r. Sack, nach
Marienbad.
Zeitungs⸗Nachrichten “ “
VIEEEEn. St. Petersburg, 5. Juni. Se. Majestaͤt der Kaiser ist
vorgestern fruͤh in erwuͤnschtem Wohlseyn aus Moskau hier wie⸗ 30. Mai war die Stadt
der eingetroffen. — Am Abend des Moskau auf das Glaͤnzendste erleuchtet. Der Kaiser fuhr in Einem Wagen mit dem Großfuͤrsten Thronfolger und der Groß⸗ fuͤrstin Caͤsarewna durch die Straßen der Stadt und wurde uͤber⸗ all von der Volksmenge mit Jubel begruͤßt.
Der General⸗Adjutant und Ober⸗Kammerherr des Koͤnigs von Schweden, der die Gluͤckwuͤnsche seines Souverains zu der Ver⸗ maͤhlung des Großfuͤrsten Thronfolgers uͤberbrachte, hat den St. Annen Hrden erster Klasse erhalten.
Der Kaiser hat bei Gelegenheit der Vermaͤhlung des Groß⸗ fuͤrsten Thronfolgers den Einwohnern von Smolensk, denen in den Jahren 1830 und 1832 Darlehen zum Wiederaufbau ihrer im Kriege von 1812 zerstöͤrten Haͤuser bewilligt wurden, den noch ruͤckstaͤndigen Rest von 140,397 Rubeln zum Geschenk gemacht. 8 12 hiesigen Zeitungen publiziren nachtraͤglich noch ein am 28. April d. J. erschienenes zweites Strafmilderungs⸗Manifest, wonach Se. Majestaͤt der Kaiser Folgendes angeordnet haben: 1) Fuͤr alle zur Todesstrafe Verurtheilten uͤberhaupt und ohne Ausnahme soll diese Strafe in lebenslaͤngliche strenge Haft ver⸗ wandelt werden. 2) Alle zu Corrections⸗Strafen, namentlich: zur Einsperrung in die Zuchthaͤuser, zur Einschließung in die Gefaͤng⸗
nisse, zu Geldstrafen oder zu koͤrperlicher Zuͤchtigung Verurtheilte sollen gaͤnzlich begnadigt und von solchen Strafen befreit werden. 3) Von der in dem vorhergehenden Artikel ertheilten Begnadigung werden ausgeschlossen: Die zur Einsperrung ins Zuchthaus Verurtheilten: fuͤr Falschmuͤnzerei, fuͤr Diebstahl, fuͤr betruͤgeri⸗ sche Handlungen und Verfaͤlschungen, fuͤr fälschliche Angabe uͤber Begehung schwerer Verbrechen, fuͤr wissentliche Hehlung, Erwer⸗ bung und Verkauf von geraubten Sachen, fuͤr Theilnahme an Gewaltthaͤtigkeiten, fuͤr Theilnahme an Anschlaͤgen zum Todtschlag, fuͤr Brandstiftung, fuͤr Ueberredung von Militairs zum Ausrei⸗ ßen oder von Rekruten zum Verbergen, oder fuͤr Mitwirkung zu solchen Vergehen, so wie fuͤr Verhehlung von Deserteurs ꝛc.
Frankreich.
Paris, 6. Juni. Nach dem Aufsehen, welches der Brief des Ministers des Innern gemacht hat, worin dieser dem Praͤst⸗ denten der Pairs⸗Kammer die Erkrankung des Marschalls Soult meldete, will man es im Publikum fuͤr unmoͤglich halten, daß der Kriegs⸗Minister an der Spitze der Geschaͤfte bleiben koͤnne. Alle Arten Geruͤchte sind heute in Umlauf. Man erzaͤhlt sich, der Marschall Soult, im hoͤchsten Grade aufgebracht uͤber die Annahme des Amendements des Generals von Ambrugeac, und insbesondere uͤber das unverhohlene Votum, welches der Herzog von Orleans zu Gunsten dieses Amendements abgegeben, habe sich unmittelbar nach der vorgestrigen Sitzung und ohne sich nur die Zeit zu goͤnnen, um einige Erfrischung zu sich zu nehmen, nach Neuilly zum Koͤnig begeben; dort habe ein sehr lebhafter Auftritt stattgefunden; Marschall Soult habe sich noch am naͤm⸗ lichen Abend so unwohl gefuͤhlt, daß man genoͤthigt gewesen, ihm Blutegel zu setzen. Der Koͤnig habe sich uͤbrigens positiv ge⸗ weigert, in solcher Weise die Demission Marschall Soult's anzu⸗ nehmen; er habe diesen veranlaßt, zum wenigsten einige Tage zu warten, damit die Aufloͤsung des Ministeriums nicht eher zur
oͤffentlichen Kunde komme, als bis man bereit sey, das Kabinet zu reorganisiren. Gestern den ganzen Abend hindurch bemerkte man einen lebhaften Verkehr zwischen Neuilly und Paris. Herr Molé hatte gestern Abend eine sehr lange Konferenz mit Herrn Guizot; demzufolge verbreitete sich diesen Morgen das Geruͤcht, Herr Molé werde Praͤsident des neuen Kabinets werden und das Kriegs⸗ Portefeuille uͤbernehmen; Herr Teste, bekanntlich die rechte Hand des Marschall Soult's, wuͤrde allein von dessen Kollegen mit ihm aus dem Ministerium scheiden. Ob und wie weit diese Ge⸗ ruͤchte sich bestaͤtigen werden, muß indeß wohl fuͤrs erste dahin gestellt bleiben, um so mehr als von mehreren Seiten das Aus⸗ scheiden des Marschalls Soult wieder in Abrede gestellt wird. Der Moniteur parisien behaupter sogar, das Geruͤcht, daß der Marschall Soult seine Entlassung eingereicht, sey ohne allen Grund, und derselbe werde gewiß nicht dem Kabinet, an dessen Spitze ihn das Vertrauen des Koͤnigs berxufen, seine Erfahrung entziehn. Die Presse meint zwar, der Widerspruch des „Moni⸗ teur Parisien“ sei eher geeignet, die Geruͤchte vom Ausscheiden des Marschalls zu bestaͤtigen, als sie zu widerlegen: indeß stellt doch dieses Blatt die Behauptung auf, gestern Abend haͤtten die Freunde des Marschalls denselben vermocht, einen Entschluß auf⸗ zugeben, den kein ernster Grund rechtfertige. Auch „Galignani's Messenger“ versichert, das Geruͤcht, daß der Marschall Soult seine Entlassung eingereicht, sey ganz und gar ungegruͤndet. Da⸗ gegen behauptet der Constitutionnel in den bestimmtesten Aus⸗ druͤcken, daß der Marschall, auf den, wie uns gestern bereits einer unserer Korrespondenten meldete, besonders der Umstand einen sehr empfindlichen Eindruck gemacht haͤtte, daß der Herzog von Orleans zweimal zu Gunsten des Amendements des Gene⸗ rals von Ambrugeac aufgestanden waͤre, seine Demission in die Haͤnde des Koͤnigs niedergelegt und trotz der dringendsten Vor⸗ stellungen nicht wieder von diesem Entschluße abgegangen sey.
In der gestrigen Sitzung der Pairs⸗Kammer machte nach Mittheilung des Schreibens des Ministers des Innern der Marquis de la Place den Vorschlag, die Eroͤrterung uͤber das Rekrutirungs⸗Gesetz bis zur Wiederherstellung des Marschalls Soult zu vertagen. — Der Graf von Molé widersetzte sich dem Vorschlage einer unbestimmten Vertagung. Alle Jahre, meinte er, wuͤrde die Pairs⸗Kammer durch eine schlechte Ver⸗ theilung der legislativen Arbeiten mit einer Menge von Gesetz⸗ Entwuͤrfen uͤberschuͤttet. Sie werde aufgefordert, keine Veraͤnde⸗ rung mit denselben vorzunehmen, weil das geringste Amendement einer Verwerfung gleichkommen wuͤrde. Diesem Zustande muͤsse ein Ende gemacht werden. — Der Marquis de la Place bemerkte hierauf, er habe durchaus nicht eine Vertagung der Eroͤrterung auf unbestimmte Zeit beantragen wollen, sondern eine Aussetzung der⸗ selben bis zum naͤchsten Mittwoch. — Der Marquis v. Dreux⸗ Brézée aͤußerte, die Wendung, welche diese Eroͤrterung genom⸗ men habe, zeige deutlich, daß derselben eine ernstere Frage zum Grunde liege, als die beantragte Vertagung. Der Marschall Soult habe gesagt, er koͤnne in kein Amendement willigen. In Folge dessen sey seit gestern das Geruͤcht verbreitet, daß der Con⸗ seils⸗Präsident aus dem Kabinette treten wolle. Wenn es sich so verhielte, so waͤre eine ministerielle Krisis eingetreten und er bitte die Minister um Aufschluͤsse. — Herr Gutzot erhob sich und sagte nach dem Bericht des „Moniteur“: „Es ist un⸗ moͤglich, auf diese Interpellation zu antworten.“ Nach anderen Berichten, „er wisse nicht, was man sagen wolle.“ Hierauf ent⸗ schied sich die Kammer dennoch mit großer Majoritaͤt fuͤr die Vertagung der Debatte. 1
Es wird behauptet, der Brief des Ministers des Innern an den Praͤsidenten der Pairs⸗Kammer sey nicht ganz vorgelesen wor⸗ den. Es soll eine Stelle, worin der Minister anzeigte, daß der Marschall wirklich seine Entlassung eingereicht habe, ausgelassen worden seyn.
Die Regierung veroͤffentlicht folgende telegraphische Depesche:
Toulon, 5. Juni. Der See⸗Praͤfekt an den Marine⸗ Minister. Die Kolonne des General Bugeaud war am 22sten einen Tagemarsch von Tekedempt, wo sie am 28sten einruͤcken sollte. Zwei leichte Treffen hatren auf dem Marsche stattgehabt; die Araber hatten sich bald zerstreut. Seit dem Abmarsche der
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Armee haben die Staͤmme in der Umgegend des Chelif, da sie von den Kalifen Abd⸗el⸗Kader's nicht mehr unterdruͤckt werden, Ochsen heerdenweise nach Mostaganem geschickt, und an einem einzigen Tage nahe an 300 Pferde. Der Gesundheitszustand der Armee und des Prinzen war vortrefflich. Man hatte keine posi⸗ tiven Nachrichten von den Operationen des Generals Barraguay⸗ d'Hilliers; es war das unbestimmte Geruͤcht verbreitet, daß er einige Vortheile erlangt habe. Man erfreut sich einer vollkom⸗ menen Ruhe in Algier und in der Ebene.
Die Mauer⸗Arbeiten an der fortlaufenden Ringmauer sind im Bois de Boulogne begonnen worden. Man will bemerkt haben, daß die Bekleidung, welche uͤberall an der Basis drei und ein halbes Metres dick seyn sollte, wozu noch die Strebe⸗ mauern kommen sollten, an manchen Orten nur 50 Centimetres (1 ½ Fuß) dick sey. Die aͤußere Seite sey von Bausteinen und ziemlich gut gemauert, aber die Ausfuͤllung sey aͤußerst schlecht und unhaltbar. Ganz anders, will man ebenfalls bemerkt haben, werde bei den Forts und bei dem verschanzten Lager des Pont de Flandres verfahren. Dort werde der Moͤrtel unter den Augen des Genie-Corps verfertigt und uͤberhaupt hoͤchst sorgfaͤltig gear⸗ beitet. . 8 66 Am l6ten d. M. werden die Arbeiten am Fort von Issy an die Mindestfordernden uͤberlassen werden.
Herr Sudre, der Erfinder des akustischen Telegraphen, hat vom Minister des Innern den Befehl erhalten, nach Toulon ab⸗ zugehen. Schon einmal, im Jahre 1829, hatte sich derselbe dorthin begeben und mehrere Versuche gemacht, welche von der mit Pruͤfung derselben beauftragten Kommission sehr guͤnstig auf⸗ genommen worden waren. Seitdem hat Herr Sudre seine Er⸗ findung noch in manchen Punkten vervollkommnet, und der Ad⸗ miralitaͤts⸗Rath hat ihn gerade jetzt nach Toulon gesendet, um in einem Augenblicke, wo die Flotte dort versammelt ist, neue Versuche anzustellen. Der Kriegs⸗Minister hat ebenfalls eine Kommission ernannt, 35 die Anwendbarkeit der Erfindung fuͤr
ie Land⸗Armee zu pruͤfen. ““ b die hüe Precuͤrseur de 1'Ouest zufolge, gehen die Landsleute Duguesclin's damit um, demselben ein Monument zu errichten, und zwar an der Stelle des alten Schlosses Lamotte⸗Broon an den Ufern des Arguenou. Das Monument soll aus einer Gra⸗ nitsaͤule bestehen, mit der Inschrift: „Hier wurde Duguesclin geboren.“
Die Nachricht, daß die Motion Sir Robert Peel's mit einer Majoritaͤt von einer Stimme durchgegangen, ist gestern durch eine telegraphische Depesche des Franzoͤsischen Botschafters in London hier eingegangen. Heute war sogar schon das Geruͤcht verbreitet, es sey eine neue telegraphische Depesche eingelaufen, welche melde, daß die Auflösung des Parlamentes beschlossen worden, und die Anzeige davon bereits gestern Abend in der Hof⸗ Zeitung erschienen sey. 3
Herr Reinaud, Mitglied der Akademie der Inschriften und schoͤnen Wissenschaften, und Herrn de Sacy's Nachfolger auf dem Lehrstuhle der Arabischen Sprache, hat von Herrn Arnauld⸗ d'Abadie einen aus Berberoh, im Lande der Somauls in Afrika, vom 14. Januar datirten Brief erhalten, bei welchem sich ein Schreiben des Koͤnigs Ommarea an Dedschai⸗Guescho, regieren⸗ den Fuͤrsten von Godschani, Damot und Agao, besindet, worin er ihm ein Buͤndniß antraͤgt und um die Hand seiner Tochter bittet. In diesem Schreiben mit ganz unbekannten Schriftzeichen, wahrscheinlich in der Ilmorma⸗Sprache, bemerkte man 9 Aethio⸗ pische Charaktere und glaubt auch die Spuren eines entsprechen⸗ den alphabetischen Systems darin zu entdecken; aber zu lesen ver⸗ mochte ihn Niemand, und es wuͤrde jetzt noch Niemand wissen, was darin steht, wenn der Bote, welcher dieses Sendschreiben uͤber⸗ brachte, nicht zugleich einen anderen Brief in Arabischer Sprache bei sich gehabt häͤtte, den er beauftragt war, abzuliefern, im Falle man den ersteren nicht verstehen sollte. Vielleicht wird es mit Huͤlfe dieses gelingen, den Brief in der IImorma⸗Sprache zu entraͤthseln.
Wie schon erwaͤhnt, antwortete Herr von Salvandy auf die Rede Victor Hugo's und griff mehr als einen Punkt heraus, in dem er abweichende, zum Theil entgegengesetzte Mei⸗ nungen aͤußerte. Nicht unbemerkt ging es voruͤber, daß er zwar dem poetischen Talente des Neuaufgenommenen seine Anerken⸗ nung nicht versagte, daß er ihn aber nur den Dichter der Oden, von Notredame de Paris, des rayons et des ombres nannte. Wie man sieht, sind hier die Dramen des beruͤhmten Dichters ganz uͤbergangen, und man wird wohl nicht zu weit gehen, wenn man diese Auslassung als eine schweigende Kritik der von Victor Hugo vertretenen dramatischen Richtung betrachtet. Den Vor⸗ wurf, Victor Hugo geschmeichelt zu haben, verdient Herr von Sal⸗ vandy in keinem Falle, wie schon der Ausspruch zeigt, der frei⸗ lich auch als feines Kompliment gewendet werden kann, Victer Hugo's dichterische Leistungen als achtzehnjähriger Juͤngling, als „enkant sublimen, seyen auch von ihm spaͤter nicht uͤbertroffen worden. Nachdem er sich mit dem persoͤnlichen Verdienste des Dichters abgefunden, ging er auf die vom Dichter angeregten Themata ein, hielt sich aber vorzuͤglich an Lemercier. Auch er legte besonderen Nachdruck auf den unabhaͤngigen Sinn des Dich⸗ ters, und hob seine Antipathieen gegen die Herrschaft des Schreckens-Systems hervor. Zu keiner Zeit, meinte er, habe man mit Lemercier von dieser knechtischen und ver⸗ abscheuungswerthen Zeit sprechen duͤrfen; er habe sogar gegen die hinterher gefundene Entschuldigung der revolutionairen Ver⸗ brechen, daß sie naͤmlich durch die außerordentliche Lage Frank⸗ reichs und die Gefahr von Außen bedingt worden seyen, protestirt. „Nein, nein!“ sagte Herr von Salvandy, „versuchen wir nicht, das verhaͤngnißvolle Jahr 1793 mit einer Glorie des Ruhmes zu umgeben. Es hat nichts erobert, es hat nicht gesiegt; Gott hat nicht gestattet, daß es außer den Verbrechen noch Te⸗ an⸗ deres zaͤhle, als Ungluͤcksfaͤlle. Das ist die Geschichte. Dier Wis⸗ senschaften, welche in ihrer heiteren Region keiner Leidenschaft und keiner Herrschsucht zu schmeicheln brauchen, sind diesem freien Volke, welches uns hoͤrt, die Wahrheit schuldig uͤber eine Zeit,
wo es nicht anderes Erhabenes gab, als die Opfer, keine andere