1841 / 164 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

maler hat der Verfasser dem ersten Theil eine besondere Liebe zuge⸗ wandt und hier enthalten seine Urtheile besonders manches Neue und Treffende. Wir können uns nicht enthalten, die Worte des Verfassers seldst hierher zu setzen, mit denen er den allgemeinen Charakter und Eindruck der Stadi schildert: „Man besteige die nahen Anhöhen, etwa den Zijonken⸗Berg oder den Bischofs⸗Verg und schaue von dort in der Abendsonne auf diese alte Thurm⸗ und Giebelstadt, auf ihre großen weiten Kirchen, Thore und Thürme in rohem Ziegelbau, die einer kräf⸗ rigen Zeit, nämlich der Herrschaft des Deutschen Ordens, angehören, oder man wandle im Gewühl und Treiben des so vielbeglückenden Handels längs der Motlau an der Wasserseite der Stadt und beschaue sich die zwischen Schiffen und Masten hervorragensen hohen, zierlichen, be⸗ thürmten Wasserthore aus eben jener Ritterzeit, oder man lasse sich von Danzigs Straßen aufnehmen zwischen den hohen Häusern mit ih⸗ ren lururiösen Façaden, die oft von oben bis unten durch Reliefs und lebensgroße Figuren verziert sind, mit ihren ganz eigenthümlichen reich ge⸗ schmückten Beischlägen, vor denen oft steinerne Loöwen und Sphinxe die Wache halten: alles ist großartig, kräftig und derb, aber auch zierlich und im Siyl, je nach dem Zeitalter, mehr oder weniger gediegen und schön. Man wird bei einer solchen aufmerksamen Beschauung sich überzeugen, daß selbst das so viel und allgemein gepriesene Nürnberg, wie vielmehr andere alte Städte, unserem Danzig in mancher Hinsicht nachstehen; möchte daher doch dieser Vorzug allgemein genug anerkannt, gewürdigt und somit auch für spätere Zeiten erhalten werden.“ Der Umstand, daß in den letzten Dezennien manches sehr interessante alte Bauwerk in Danzig verschwunden ist, giebt den Eifer des Verfassers Gelegenheit zu einer kleinen Strafpredigt, der wir von Herzen wünschen, daß sie Früchte tragen möge, und dies wird um so eher geschehen, als die Schrift den Danzigern mit Wärme und Ernst ans Herz legt, was sie Schönes und Beneidenswerthes an Werken alter Kunst besitzen.

Der Kunsthistoriker und Kunstfreund wird im Einzelnen noch manches Beachtenswerthe finden; wir heben hier nur ein Paar ein⸗ eine Punkte hervor. Von dem Thurm der Marien⸗Kirche, dem an⸗ sehnlichsten Gebäude des Nord⸗Ostens, ist der Verfasser der Meinung,

daß er nicht unvollendet, wenigstens nicht auf eine Spitze berechnet gewesen sey, sondern Zinnen habe erhalten sollen; er schließt dies nicht mit Unrecht aus dem einfachen und schweren Styl; besonders aus⸗ führlich ist er über die Trinitatis⸗Kirche, einem Ziegel⸗Bauwerk von dem feinsten und zierlichsten Gothischen Styl, endlich über den berühm⸗ ten Artushof und das Rathhaus. Auch die reichen Sandstein Faga⸗ den in Italtänischem Styl, zum Theil vielleicht von Schlüter, erhalten ihre gebührende Würdigung. Ob der Letztere, dessen Hauptwerke be⸗ kanntlich Berlin besitzt, wie von Duisburg angiebt, wirklich im Jahre 1663 zu Danzig, oder nach Füßli 1662 zu Hamburg geboren sey, wird den Stadtpredigern aus den Kirchenbüchern zu ermitteln empfohlen. In dem Abschnitte üͤber die Malerei verweilt die Vorlesung nament⸗ sich auch bei dem berühmten jüngsten Gericht, von dem gleich unbe⸗ fannt ist, wer es gemalt und wie es nach Danzig gekommen; der Ver⸗ fasser will es nicht den Gebrüdern 2 und Hubert van Evck zueig⸗ nen, wohl aber einem ihrer fortgeschrittenen Schüler, wobei er haupt⸗ sächlich die Behandlung der Carnation im Auge hatz dagegen sucht er mit Gründen die Ansicht abzulehnen, welche in Albert van Ouvater den Urheber erkennen will. In solcher Weise sucht der Verfasser, der auf seinen Reisen genug Vergleichungspunkte kennen gelernt, in seiner Vaterstadt über die vorhandenen unstwerke eine richtige und

710

Dauer der Eisenbdahn⸗Fahrten am 13. Juni.

v

Abgang von

Zeitdauer

li n. St. M.

Abgang 1 % ½ G. von

Potsdam.

Zeitdauer Sch. 83 ¼ G.

Um 6 Uhr 11““ 11

2

3

43

6 10

45 45 Vormitt.... 44 Nachmitt... 44

„— 1412 45 40 54

Morgens.

1841. 13. Juni.

Meteorologische Morgens

6 Uhr. 2 Uhr.

Nachmittags

0 % Span. Aul. Um 6 ½ Uhr Morgens. 5 % Span. An 9 - Vormitt... 8 Nachmitt. 1 Abends...

Leipzig-Dresden

Bank-Actien

Beobachtungen. Abends Nach einmaliger 10 Uhr. Beobachtung.

Neapl. au compt. Port. —.

Luftdruck Thaupunkt Wetter.

Wolkenzug

Luftwärme ..

Dunstsaͤttigung

Tagesmittel: 333,80“Par.

333,18““„Par.

+ 8,3 0R.

+ 3,5 ° R. 67 pCt. bezogen. NW. NW.

57 vCt. halbheiter. W.

333 59“ Par. + 11,42 R. + 440 R.

W. + 8,9 0 R...

Quellwärme 8,3 0 R. Flußwärme 12,5 0 R. Bodenwärme 13,00 R.

334,64“ Par. * 7,19 R. + 4,5 °R.

59 Met. 1

Hesterr. 5 % Met. 108 G. 500 Fl. 135 ½⁴.

5 % Rente üfin cour. 115. 25.

Bank-Actien 1653.

Frankfurt a. M., 11. Juni.

4 % 985 Br. 2 ½ % 56 ¼ Br.

Bank-Act. 2005. 2003. Partial-Obl. —. Loose zu 135. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm.

do. 4 % Anl. 101 ½ G. Poln. Loose 71 ¾ G.

23 ⁄1. 23 ¾. 21 ½ % Holl. 51 1 511⁄18-

Eisenbahn-Actien. St. Germain —. Versailles rechtes Ufer —. do. linkes —.

München-Augsburg Strafsburg-Basel —. 99 ¼ Br. Köln-Aachen 99 ½ Br. 8

Hamburg, 12. Juni. 1660 Br. Engl. Russ. 108

3 % Rente fin cour. 77. 30. 5 %

102. 80. 5 % Span. Rente 24 ¼22. Passive 51 ½½ 3 %

Wien, 9. Juni. 4 % 98 ⁄½. 3 %, —. 2 14 %, —. Anl. de 1834 133 ¾. de 1839 108.

0

06

Ausdünstung 0,026 Rh. Niederschlag 0,029“ Rd. W Wärmewechsel + 12 3³3⁰ W. + 600.

+ 4.10 R. 68 pCt. WNW.

81 pCt. heiter.

IIv1inS5 Den 14. J.

Frankfurt a.

r Börse. Mittwoch,

uni 1841.

Fr. Uour.

8 Brief. Geld.

reiche Mann, o

83 Dr. C. Toͤpfer.

2 Cour. Brietf.

Geld.

Präm. Sch.

Elbinger Danz. do. in

Grossh. Posz. Ostpr. Pfand pomm. do.

St. Schuld -Sch. 4 Pr. Eagl. Obl. 30.)4

Seechandlung.

Kurm. u. Nenm. Schuldverzehr. ³ Berl. Stadt-Obl. 4 do. 32

Westp. Pfandhr.

Kur- u. Neum. Schlesische do.

104 103 ⁄½ der 82 ¾

102 ½ 102

Thb. n

2* 101 ¾ br. 24 101 ¾ 3⁄ 102 ¾ do. ²1 102 ½ 31 1028½

Friadrichsd'or And.

Disconto

Actlen. Brl. Pots. Eiszenb. do. do. Prior. Act. Mgü. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. Berl. Anh. Eizenb. do. do. Prior. Act. Düzs. Elb. Eis. do. do. Prior. Act. Rhein. KEizenb.

126 10 3 102 ½ 111 ½

106

102 ½ 96

102 97

211 13 ½

101 ½ 105 95 102 ¼ 96 ½ Schabernack. J. Nestroy. Mittwoch, Vorstellung.) II del Maestro Ros Preise der

Gold al marco

13

8 ½ 4

Goldmün--— zen à 5 Th. 9 3

8 10 Sgr.

Ein

Nieder 8. 1-en;

8

unbefangene Schätzung zu verbreiten, wobeit denn das traditionelle

Urtheil eben so oft höher gesteigert, als Ueestecttcmt Üsais. müsse. 1 r.

ol. —.

Aus EE((i g

Amsterdam, 10. Juni.

1. wirkl. Schuld 517⁄1.

217 . Passive —.

Antwerpen, 9. Juni. LZinal. 5 G. Neue Anl. 21 ¾ G.

Ausg. —. Oesterr. 105 1.

6 Bör sen.

Der Anfan 6 ½ Uhr. Die

5 % do. 100. Kanz-Bill. 24à13⁄16. Teytbuͤcher

Zinsl. —, Preuss. Prüm.

haben. Verant

1“ Dienstag, 15. Juni. von Messina, oder: Die seindlichen Bruͤder, Trauerspiel in vier Abth., von Schiller. M.: Don Caͤsar, als Gastrolle.)

Lustspiel in 1 Akt, nach Goldoni, von

furt a. M.: Donnerstag, 17. 8 een: Lonjumeau, komische Oper sin 3 Abth., Musik von A. Adam.

(Dlle. Tuczek: Magdalene, Im Schauspielhause:

Koͤnigsstaͤdtisches Dienstag, 15. Juni.

EE11116“ Im Schauspielhause: Die Braut (Hr. v. Lavallade, vom Stadttheater zu

Im Schauspielhause: Der Ehestifter, Miksch. Hierauf: Der der: Die Wasserkur, Lustspiel in 4 Abth., von (Herr v. Lavallade, vom Stadttheater zu Frank von Glittern als letzte Gastrolle.)

Juni. Im Opernhause: Der Postillon von

16. Juni.

als letzte Gastrolle.) Franzoͤsische Vorstellung.

Theater. Eulenspiegel, oder:

16. Juni. (Einundzwanzigste Italiaͤnische Opern barbiere di Seviglia. Opera bufka in 2 Atti. Mus sini.

Platz in den Logen und im Balkon des erste

Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

g der Italiaͤnischen Opern⸗Vorstellungen ist u Kasse wird um 5 ½ Uhr geoͤffnet. in Italiaͤnischer und Deutscher Sprache sind im

Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu

wortlicher Redackeur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt bei A. W. Hayn.

Bekanntmachungen.

1111111““

Folgende Verschollene:

1) Johann Friedrich Beutler aus Dobieszewo, der zuletzt 1m Jahre 1805 zu Nordhausen als Apo⸗ theker⸗Gebhülfe conditionirt hat;

Johann Traugott Gütermann aus Filehne, der im Jahre 1818 von Linkau aus als Papiermacher⸗ Geselle auf die Wanderschaft sich begeben; der Postillon Michael Henke aus Ludwigsdorff, der zuletzt, 1796, zu Lanenburg sich aufgehalten; Samuel Wilhelm Schwandt aus Filehne, welcher im Jahre 1803 auf der Wanderschaft im Oester⸗ reichischen sich aufgehalten; der Schuhmacher⸗Gesell Joseph Wolff aus Bar⸗ cin, der 1812 in Pakosc in dort zum Polnischen Militair ausgehoben worden

seyn solk; b

h die Gebrüder Lorenz Roch und Valentin Mila aus Inowraclaw, von denen Lorenz Roch 1813 zum Militair ausgehoben worden seyn soll, wäh⸗ rend Valentin 1820 sich in Warschau aufhielt; der Schuhmacher⸗Gesell Thomas Wyszkowski aus 3) Nakel, welcher sich im Jahre 1827 von Polnisch Crone aus in die Fremde begeben; 8 Wovciech Strzvzinski, welcher sich 1811 von Wa⸗ ) growiec aus auf die Wanderschaft nach Polen be⸗ geben; die Auna Marianne Ruszkiewicz, welche sich im Jahre 1809 aus Polnisch Crone wegbegeben; die Geschwister Anna und Johaun Malzahn, welche sich 1807 von Suchelowko (Inowraclawer Kreis) heimlich entfernt haben; 1 Fehean Karl Schlieper aus Biegedzin (Kreis Wirsitz), welcher sich nach dem Jahre 1810 von da entfernt hat; die seit 20 Jahren verschollene Barbara, geborne 7) Walewska, verehelichte v. Ibychikowska 1., v. Zu⸗ licka, über deren Aufenthalt und Alter sich nichts hat ermitteln lassen;

13) die unverehelichte Theodosia Pawlowska, welche sich um das Jahr 1816 von Bromberg nach Po⸗

len begeben;

14) der Müller⸗Gesell Johann Pusch aus Sophien⸗ thal, wekcher im Jahre 1818 nach Polen in die Fremde gegangen,

modo ihrer Erben und Erbnehmer werden hierdurch

aufgefordert, uns von ihrem Leben und Aufenthalt so⸗

fort Nachricht sn geben oder in dem am 6. Oktober

1841, Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober⸗ Erbnehmer aber

Landesgerichts⸗Asse or Pietzcker anberaumien Termine gensmassen

personlich eder durch einen Bevollmächtigten, wozu ih⸗ Erben resp. dem

nen die Justiz⸗ und Justiz⸗Kommissarius Schultz 11. vorgeschlagen werdenl, sich zu melden, widrigenfalls sie für todt er⸗ flärt und ihr Vermögen ihren nächsten legitimirten Er⸗

kluston hierdurch

Vermögen 2)

Johann von Cossa,

verschollen.

len gezogen.

werden für todt

Marienwerder, den 16. G Civil⸗Senat des Köntgl. Ober⸗Landesgerichts.

Von dem unterzeichneten Arbeit gestanden und den folgende Verschollene un 1) Der Dienstknecht Johan

von Rotta, seit 1825 von

Vermögen eine

Der Iamnerztle Fohan Schmiedeberg, ange

Assessor von Bülow, ange richtsstelle oder in unserer persönlich zu melden,

ssiger Registratur einzusehenden Tare 63,065 Thlr. 13 sgr. 4 pf. abgeschätzt, den 25. Augusi c., 11 Uhr Vormittags, Gerichtsstelle öffentlich subhastirt werden. Zugleic, werden die ihrem tthalt, nbe⸗ kannten Real⸗Interessenten, namentlich die Geschwister Wittmütz, Bertha, Carl und Moritz, Gläubiger, zu dem anstehend nehmung ihrer Gerechtsame

vorgeladen.

Kdikal Ctg5. Königl. Landgericht d resp. unbekannte Erben: i Gottlob Mückenberger, Berlin aus verschollen.

12 ThIrk 15

Der Sattlergeselle Christian Gottlieb Strauch, von Schmiedeberg, seit etwa 25 Jahren verschollen. Vermögen 18 Thlr. ottfried Mai, auch Böttcher genannt, seit etwa 40 Jahren abwesend. Vermögen 8 Thlr. Der Seilergeselle Johann Gottlieb Kloß, von Schmiedeberg, seit 1794 verschollen. Vermögen etwa 20 Thlr. Der Schuhmachermeister oder Zesius, von Schmiedeberg, seit 39 Jahren

lich

Vermögen ein Haus. 8 Die unbekannten Erben des Auszügers Georg Schilde, angeblich aus Dommitzsch gebürtig und 1836 in Wittenberg gestorben.

Nachlaß etwa 8 Thlr. o wie deren und der andern Verschollenen Erben und Erbnehmer, auf desfallsigen Antrag hiermit vorgeladen, sich vor oder spätestens in dem auf

den 9. August 1841,

mit allen

en Termine Behufs Wahr⸗ bei Vermeidung der Prä⸗

anuar 1841.

Faushälfte.

Vormittags 11 Uhr, vor unserem Deputirten, Ober⸗Landesgerichts⸗ etzten Termin an Landge⸗ Registratur schriftlich oder widrigenfalls die Verschollenen erklärt und die unbekannten Erben und Ansprüchen an die Vermö ausgeschlossen und solche den legitimirten (Tari Nn Königl. Fiskus zugesprochen und aus⸗ Kommissarien, Justizrath Schöpte geantwortet werden. Wittenberg, den 3. Oktober 18à0. Königl. Preuß. Landgericht.

landschaftlich auf sollen in termino an hiesiger

Aufenthalte nach unbe⸗

als hvpothekarische

wer⸗

sgr.

ohann Gottfried Coesius

n Michael Rudolph, von vor 22 Jahren nach Po⸗

Einheimischen auch außer den vorgedachten Stunden der Zutritt zu der Kunst⸗Ausstellung gegen ein Ein⸗ trittsgeld von 10 Sgr. für die einzelne Person und

von je 7 ½ Sgr. für mehrere sich gleichzeitig Meldende

gestaltet ist, zu welchem Ende man sich an den Ka⸗ stellan des Akademte⸗Gebäudes wenden Kataloge werden an der Kasse zu

Nachträge dazu gratis ausgegeben.

Verloosung der für das Jahr 1842 erworbenen Kunst⸗ werke wird Sonnabend den 31. Juli d. J., Vormit⸗ tags 10 Uhr, in einem der Säle der Königlichen Aka⸗ demie hierselbst stattfinden, wozu die verehrten Mit⸗ glieder des Vereins mit dem Ersuchen, sich als solche durch Vorzeigung ihrer Actienscheine am Eingange zu legitimiren, ergebenst eingeladen werden. 1 Tages vorher findet daselbst Vormittags 9 Uhr die Sitzung des Ausschusses statt, und ist daher die Aus⸗ stellung an diesen beiden Tagen geschlossen. Düsseldorf, den 6. Juni 1841. Der Verwaltungsrath.

Literarische Anzeigen.

In der Verlags⸗Buchhandlung von C. Fr. Ame⸗ laung in Berlin (Brüderstraße Nr. 11) erschien so eben und ist daselbst, so wie durch alle Buchhandlun⸗ gen des In⸗ und Auslandes, zu beziehen: Populaires Handbuch der allgemeinen und W1111 oder der rationellen Praxis des chemischen und mechanischen Gewerbwesens, nach den neuesten Ansichten und Erfindungen, im all⸗ gemein faßlichen Vortrage, von Dr. Karl Hartmann, Herzoglich Braunschweigschem Berg⸗Commissair. Zwei Bände. 113 Bogen in groß Oktav, mit 655 Abbildungen auf 87 lithographirten Tafeln und ei⸗ nem genauen Sachregister über das ganze Werk. Maschinen⸗Velinpapier. 8 Thlr. Bei der Wichtigkeit technischer Kenntnisse nicht al⸗

speziellen

ben und Erbnehmern verabfolgt werden wird. 1“ Bromberg, den 17. Oktober 1820. Khnigliches Ober⸗Landesgericht.

Igh n beeelan du die im Conitzer Kreise gelegenen Rittergüter Ziethen e 201. 8 Li No. 102. un dieubele andem GuteZawade No.196;A. undhz., zufolge der nebst dem st v othekenscheine in hie⸗

demie. Sie i

8 ür un

qq11 di

e d Westphalen.

m. Die diesjährige Kunstausstellung beginnt mit Sonn⸗ freien Allodial⸗ tag den 20sten d. vestan bem Caase der Kunstaka⸗

von b v tags à Uhr aierbon Morgens 10 Uhr bis Nachmit

Der Eintrittspreis beträgt an son 5 Sgr., an Sonntagen desgl. Sgr.

2 Wassers, Dampfes und

sdie Gewinnung der Erze

Wochentagen à Per⸗

lein für die Gewerbtreibenden und für viele Klassen von Staatsdienern, sondern auch für jeden Gebilde⸗ ten, von dem man doch mit Recht erwarten darf, daß

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

—,

triol⸗Siederei; Farben⸗, Salpeter⸗, Schießpulver⸗, Pottaschen⸗, Schwefel⸗, Schwefelsäure⸗, Leuchtgas⸗ u. s. w. Gewinnung. Alle diese und viele nicht ge⸗ nannte Gegenstände bilden den Inhalt des ersten Bandes. Die Hauptgegenstände des zweiten Ban⸗

wolle. des sind: Die Verarbeitung des Holzes; die Spinne⸗ Sgr. und die rei und Weberei; die Papierfabrication und die Be⸗

nutzung des Papiers; die Mehlbereitung; Brodbäcke⸗ Die General⸗Versammlung des Vereins und die rei;

Stärkebereitung; Zuckerfabrication; Bierbrauerei; Branntweinbrennerei; Essigfabrication; Weinbereitung; Oelbereitung; Tabacksfabrication; Theer⸗, Pech⸗ und Kienrußbrennerei; die Kautschuk⸗Fabrikate; Lederberei⸗ tung; Hutfabrication; Verarbeitung der Knochen; Leim⸗ und Knochengallert⸗Bereitung; Seifensiederei; Kerzen⸗Fabrication. Man ersieht aus dieser kurzen Uebersicht den Reichthum des auch äußerlich durch Druck, Papier und genaue Abbildungen ausgezeichne⸗ ten Werkes, dessen Gebrauch durch spezielle Inhalts⸗ Verzeichnisse, so wie durch ein vollständiges Register sehr erleichtert wird.

Bei F. H. Morin in Berlin ist so eben erschie⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben: 1 Die Blutseuche der Schafe, dderen Ursachen und Vorbeugung. 1 Ven C. G. Hildebrandt, Departements Thierarzt und Assessor beim Medizinal⸗ Collegio der Provinz Sachsen. Mit einem Vorworte von Dr. A. Andreae. Königl. Regierungs⸗Medizinal⸗Rathe.

brochirt ½ Thlr. Keine Krankheit der Schafe hat wohl den Schäfe⸗ reien größern Nachtheil zugefügt, als die Blutseuche. Der Herr Verfasser dieses Werkchens, ein erfahrener Sachverständiger, der Jahre lang dieselbe beobachtete, giebt darin die Mittel an, wie ihr vorzubauen und auf welche Weise sie am besten zu tilgen sev. Jeder Schäferei⸗Besitzer wird außerdem daraus ersehen, durch welches Präservativverfahren die Gesundheit der Schafe im Allgemeinen zu erhalten und den vielen Mißbräu⸗ chen der Schäfer beim Hüten und Verpflegen derselben abzuhelfen sey.

er die Verfertigung der nothwendigsten Haus⸗ und Leibesbedürfnisse kenne, ist mit dem Erscheinen des vorliegenden Werkes einem wahren Bedürfnisse unse⸗ rer Literatur abgeholfen. Der als technischer Schrift⸗ steller rühmlichst bekannte Verfasser hat darin auf eine allgemein verständliche, jedoch wissenschaftliche Weise, nach den besten in⸗ und ausländischen Hülfsmitteln, und durch Illustration von 655 sehr deutlichen Abbil⸗ dungen veranschaulicht, folgende Hauptgegenstänte des Gewerbwesens abgehandelt: Die Betriebskräfte des Windes, so wie der Menschen und Thiere; das J“ das Vorkommen und und der

Brennmaterialien;

Interessante neue Romane, im Verlage von E. Leibrock in Braunschweig so eben erschienen und in allen Buchhandlungen (zu Berlin und Potsdam in der Stuhrschen) und Lelhbibliothe⸗ ken zu finden:

Pickwick in der Fremde

oder 1 die NEEC

Fortsetzung des Romans: „Die Pickwickier“, von Boz (Dickens). Nach dem Engl. bearbeitet v. Dr. L. Herrig. Ausgabe ins Heften Bänden) mit Feder⸗

zeichnungen à Heft 10 sgr. Die einzige Tochter. Roman. A. d. Engl. übers⸗

die Heranstaltungen süür. Gewinnung der nützlichen die Metallgießerei; das Schmieden und Walzen von Stäben; Blech⸗ und Drahtfabrication;

und Maschinen; Nägel⸗, Ketten⸗,

Außerdem ist die Veranstaltung getroffen, daß Nicht⸗

tion; Kalk⸗ und Gypsbrennerei;

Verschmelzen der Erze; die Metalle aus ihren Erzen;

weitere Verar⸗ Der Herzog. g der Metalle und dazu anwendbare Werkzeuge 8 5. 8 eeelee oder die Stiefmutter von F. Selten. Nadel⸗, Knopf⸗, Schlösser⸗, Gewehr⸗, Uhrenfabrication; 1 Thlr. Münzkunst ꝛc. ꝛc.; Glas⸗ und Thonwaaren⸗Fabrica⸗ 1ee Salz⸗, Alaun⸗, Vi⸗ 1 Beilage

v. Dr. Fr. Steger. 2 Bände. A Thlr. Die Gouvernante. Von Lady Blessington. Uebers. v. Dr. Fr. Steger. 2 Bde. 3 Thlr. Roman aus der Gesellschaft. 3 Bde.

Von Mistreß Grev, übers. v. W. Schulze. 4 Thlr.

11 sgr.

Schabernack uͤber Wiener Lokal⸗Posse mit Gesang in 4 Akten von Musik von A. Muͤller. (Neu einstudirt.)

Plaͤtze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr.

zur Allgemeinen Preu

71]¹

ßischen Staats⸗Zeitung N 164.

Tessin. Der Schwäbische Merkur berichtet unterm 2. Juni: „Waͤhrend Luzern zum Regiment der Jesuiten zuruͤck⸗ kehrt, wurde im großen Rathe des Kantons Tessin der fuͤr er⸗ heblich erklaͤrte und an eine Kommission gewiesene Antrag gestellt, das Gesetz von 1803, betreffend die Oberaufsicht des Staats uͤber die Kloͤster, zur unbedingten Vollstreckung zu bringen und binnen drei Monaten ein genaues Inventar uͤber das Kloster⸗Vermoͤgen aufzunehmen. Man muß sich erinnern, daß die Vollziehung desselben Gesetzes und zumal die Aufnahme eines Inventars durch den Einfluß der hierarchischen Partei seit Jahren verhindert wer⸗ den konnte.“

Waadt. Im laufenden Jahre sind in diesem Kantone eine Menge Ueberreste aus der grauen Vorzeit ausgegraben worden. In Orbe kamen bei Nachgrabungen ein roͤmischer Mosaikboden und altes Gemaͤuer zum Vorschein. Kurze Zeit vorher wurden zu Mezieres große Ueberreste einer roͤmischen Stadt aufgedeckt. In Ferleys und zu Trey entdeckte man mehrere Skelette; zwei Armspangen und ein Halsband aus letzterem Dorf, beide von Erz und sehr alt, wurden im Kantonalmuseum niedergelegt. Ganz neulich stieß man oberhalb Ryon auf eine große silberne Medaille mit arabischer Inschrift, die vermuthlich von dem Ein⸗ fall der Sarazenen herruͤhrt. Endlich ist den 22ͤsten d. das Da⸗ seyn von 20 vorzeitlichen Graͤbern an der Straße von Iferten nach Lausanne auf einer der Anhoͤhen oberhalb des Dorfes Ro⸗ manel an den Tag gekommen. Die Gerippe lagen unordentlich durcheinander, so daß ungewiß ist, ob Maͤnner da in Folge eines Gefechts begraben wurden, oder ob sie zu einem ehemaligen Todtenacker gehoͤren. In einem der Graͤber lag ein eisernes kur⸗ zes Schwert auf der Brust eines Kriegers. Bei einem andern Skelett fand sich eine große schwere Schnalle und andere Zier⸗ rathen. Die gefundenen Gegenstaͤnde zeigen, daß diese Graͤber dem naͤmlichen Volke angehoͤrten, dessen Gebeine auf dem Huͤgel von Bel⸗Air bei Cheseaux begraben sind, wo ein ganz gleiches Schwert und gleich gearbeitete Geraͤthe gefunden wurden.

Aürket.

Konstantinopel, 26. Mai. (Oest. B.) So eben hier einlaufenden Nachrichten aus Kandien zufolge, war (wie bereits auf anderem Wege bekannt worden) der Kapudan Pascha am 16ten d. M. mit seiner Flottille in Suda angekommen, und hatte sogleich die noͤthigen Anstalten wegen Ausschiffung der Truppen und Blokirung der Insel getroffen.

Der Griechische Patriarch ist abgesetzt, und an dessen Stelle

der bisherige Metropolit von Cycicus, Anthymos, ernannt wor⸗ den. Gleichzeitig wurde die Wuͤrde eines Logotheten oder Syn⸗ dikus des Patriarchats, welche der Agent des Hospodaren der bei der hohen Pforte, Nitkolas Aristarchi, bekleidete, abgeschafft. Fuͤr die Provinzen sind drei neue Defterdare ernannt wor⸗ und zwar Nuri Efendi fuͤr Adrianopel, Ferik Hafis Pascha fuͤr Silistria ugnd Meschid Efendi sür Monasftir. er bishe⸗ L1.9. Dꝛeltenir⸗Gouverneur von Brussa ist abgesetzt worden, dage⸗ gen wird Mustafa Kiani Bei, dessen Abberufung beschlossen war, fortfahren, die dortige Muhassilstelle zu bekleiden.

Heute hat der Großherr das Thal der suͤßen Wasser verlas— sen, und seine Residenz nach dem Pallast von Tschiragan verlegt.

Das unlaͤngst bei Amastra im Schwarzen Meere gescheiterte Oesterreichische Dampfboot „Stambol“ ist, nachdem es im Ha⸗ fen von Penderaklia ausgebessert worden, am 23sten d. M. gluͤck⸗ lich im Hafen dieser Hauptstadt eingetroffen.

Auf dem von Beirut kommenden Dampfboote der Lloyd'schen Gesellschaft „Conte Kolowrat“ hat sich ein Pestfall ereignet, wo⸗ durch sich dasselbe genoͤthigt findet, die Quarantaine in Smyrna zu bestehen, bevor es seine Fahrt hierher fortsetzen kann. Nach den mit diesem Schisse hier eingetroffenen Berichten hatte sich die Pest beinahe uͤber ganz Syrien verbreitet, und richtete nament⸗ lich in Beirut und St. Jean d'Acre große Verheerungen an. Der Gesundheitszustand der Hauptstadt ist fortwaͤhrend befrie⸗ digend.

Von der Tuͤrkischen Graͤnze, 2. Juni. (Deutsche Bl.) Obgleich neuere Briefe aus verschiedenen Gegenden Bul⸗ gariens die Bestaͤtigung bringen, daß jeder Widerstand von Sei⸗ ten der christlichen Bevoͤlkerung dieser Provinz gegen ihre Tuͤrki⸗ schen Herren vollkommen erloschen sey, so erhaͤlt man doch fort⸗ waͤhrend noch Anzeigen von Gewaltthaͤtigkeiten jeder Art, deren sich die Tuͤrkische Miliz wenn auch minder haͤufig als fruͤher schuldig macht. Der Pascha von Nissa scheint uͤberhaupt kei⸗ nesweges gestimmt, ein milderes Verfahren gegen die Christen anzuordnen, und widersetzt sich also, wenn er nicht geheime, den oͤffentlichen widersprechende Instructionen hat, offenbar dem Wil⸗ len der Pforte. Sonderbarerweise trifft er daneben allerlei krie⸗ gerische Vorbereitungen, wirbt Truppen an, denen er einen Sold von 50 Piastern monatlich zusichert, setzt die festen Plaͤtze in Ver⸗ theidigungsstand und versieht sie mit Proviant und Munition, ohne daß sich hierfuͤr irgend ein gerechter Grund denken laͤßt. Daher auch die verschiedenartigsten Geruͤchte uͤber den Zweck die⸗ ser Vorkehrungen! Waͤhrend Einige glauben, er ruͤste sich zu ei⸗ nem Angriff gegen Serbien, sind Andere der Ansicht, er fuͤrchte den mit Truppen im Anzug begriffenen Jakub Pascha von Adria⸗ nopel und werde sich im aͤußersten Falle gegen denselben zur Wehr setzen.

den,

Blicke auf Schottlands Gegenwart und Vergangenheit.

Kein Land hat vielleicht in neuerer Zeit so große Umwand⸗ lungen erlitten, als Schottland, das Land der Phantasie, wie es noch unlaͤngst in den Sagen der alten Zeit, jenen Heldenliedern von Fingal und Ossian, fast zauberisch die Gemuͤther des Aus⸗ landes bewegte; und jene reiche Fuͤlle romantischer Eigenthuͤmlich⸗ keiten und scharf ausgepraͤgter, schroffer Charaktere und patriar⸗ chalischer Sitten, welche uns der große Unbekannte in so reizen⸗ den Bildern wieder heraufzufuͤhren wußte, sie gehoͤren einer ver⸗ gangenen Weltperiode an, es ist der Untergang des Celtischen Volksstammes selbst, der sich darin spiegelt.

Das hentig⸗ Schottland hat nur einen scheinbaren Gegen⸗ satz zwischen Hochland und Niederland, einen leichten zu Alt⸗ England selbst. Industrie, verbesserte Landwirthschaft in Be⸗ bauung der Aecker, Verjuͤngung der Wiesen, Entsumpfung des Bodens, Veredelung der Viehzucht, gegenseitiges Beduͤrfniß des

Verkehrs, Welthandel und Wissenschaft haben, verbunden mit der langen Theilnahme an den parlamentarischen Gewalten von Eng⸗ land, eine Wirklichkeit hervorgerufen, welche das Nuͤtzliche, Gute, Gemeinnuͤtzige und alle edlen Kuͤnste des Friedens pflegt und foͤrdert, keineswegs aber das Wildromantische, Streitlustige und aben⸗ teuerlich Kuͤhne der alten Tage noch aufkommen lassen wuͤrde. Ist doch jene wilde Natur des Hochlandes selbst so vielfach verwandelt durch die Kultur des Bodens, und durch die Entwickelung der Wasser⸗ systeme des Landes, daß aus sumpfigen Mooren freundliche Thal⸗ gruͤnde entstanden, die den Anbau des Menschen ertragen, und daß Tausende von Segeln jetzt da mitten das Hochland durch streifen, wo sonst in den Buchten der Lochs der Clansman nur die Forelle belauschte und der Faͤhrte der Damhirsche wie der Blutrache des Todfeindes nachging. Was wuͤrde der alte Cale⸗ donier gesagt haben, wenn ihm sein Barde im Doppelgesicht ver⸗ kuͤndet haͤtte, daß einst eine Zeit seyn wuͤrde, wo das Schiff des Krieges, Donner und Blitz tragend, mit seinem Riesenbau uͤber Berg und Thal des Hochlandes hingleiten wuͤrde? Und doch ist es nun so. Die großen Wendepunkte der Voͤlker haben auch zu⸗ gleich immer etwas Tragisches, und wenn auch neue Herrlichkeit ihnen wird, es ist zugleich der Untergang von fruͤher als herrlich Geehrtem, was sich daran knuͤpft. Dies gilt besonders auch von dieser Umgestaltung des alten Schottlands, und seine Schmerzens⸗ laute ertoͤnen selbst da in erschuͤtternder, weltumfassender Wahr⸗ heit, wo man sonst nur persoͤnlicher die Klage zu hoͤren gewohnt ist. So enthaͤlt die Grabschrift der hundertjaͤhrigen Maria Scott vom Jahre 1728 auf dem Kirchhofe der ehemaligen Abtei von Dunechald folgende Worte, welche jener Zeiten in ihrem ganzen Ernst gedenken:

Wohl zwischen meiner Wieg' und meinem Grabe

Hab' ich gesehn im schönen Schottenlande

Sieb'n mächt'ge Kön'ge, eine Königin,

Und eine Republik zehn Jahre lang.

Zehnmal hab' ich das Volk in Bürgerkrieg

Anflodern, ja, was ärger noch als das,

Den König richten sehn von den Vasallen.

Sektirer, flammend von der Hölle Wuth, 8

Sah' ich das Haupt ihm fällen mit dem Beil.

Zweimal hab' ich die alte Prälatur

Herunterreißen und das Priesterkleid

Obsiegen sehen dem Talar. Die Stuarts

Sah ich verbannt aus ihrem Reich. Ich sah

Das Vaterland verkauft um fremdes Gold,

Sah unsrer Edlen viel berühmte Schaar Zusammenschrumpfen auf die Zahl von Sechszehn.

Solch' Abenteu'r hab' ich erlebt. Ich habe Zu Grunde gehn sehn alles Groß' und Gute.

So duͤster und ernst diese Klage, der eigentliche Wendepunkt war damals noch nicht gekommen; dieser trifft erst mit den Zeitereignissen zusammen, wo auch der Preußische Staat seine neuen Entwickelungen unter dem großen Friedrich beginnt, naͤm⸗ lich den Oesterreichischen Erbfolge⸗Streitigkeiten und ihrer Schlich⸗ tung. Es kam diese Entscheidung fuͤr Schottland durch die Schlacht von Culloden mit ihren Folgen, als die letzte, wo Frank⸗ reich einen Stuart, den Karl Eduard, als Pratenbenren nach Schottland schickte, um dadurch den Einfluß Englands und des Hauses Hannover auf die Deutschen Angelegenheiten und die Politik Europa's zu hemmen. Die Union hatte schon fruͤher durch die Gemeinsamkeit des Parlaments und durch die Aufhe⸗ bung der Beschraͤnkungen des Schottischen Handels die intellek⸗ tuellen Interessen des Protestantismus und die materiellen eines erweiterten und befreiten Seehandels in den Niederlanden Schott⸗ lands von Jahr zu Jahr enger mit England verbunden, und das gegenseitige Vertrauen erweckt und gesteigert. Daher finden wir hier nicht jene Hinneigung zu dem Praͤtendenten, wie in den Hochlanden, wo das Interesse der katholischen Kirche, der die meisten Hochlaͤnder zugehoͤrig, sich mit den substantiellen Interessen der Unabhaͤngigkeit der Clansherrschaft vereinigte. Deshalb wurde es fuͤr die Schottischen Niederlande nur Fortschritt, und Riesen⸗ fortschritt ihrer materiellen und geistigen Entwickelung, was sich an den Verlust dieser Schlacht Seitens der Jakobiten knuͤpfte, waͤhrend dagegen das Hochland dadurch voͤllig umgewandelt ward. Die Haͤuptlinge, welche irgend verdaͤchtig waren, wurden verbannt und ihre Guͤter eingezogen, oder die Schuldigen zum Tode ver⸗ urtheilt, tausende von Hochschotten durch das Schwert der Eng⸗ lischen Buͤrger erschlagen, die Clansverfassung und Feudalgerichts⸗ barkeit derselben gesetzlich aufgehoben, ja selbst die nationale Klei⸗ dung auf laͤngere Zeit verboten.

Daher nun jenes Auswandern nach Amerika und Frank⸗ reich, wie jenes Vertriebenwerden vom eigenen Heerde. Jetzt kamen die Englischen und verpachteten dort große Laͤndereien, Eroberungen des Friedens, die noch dadurch erleichtert wur⸗ den, daß das Hochland schon seit der ersten Empoͤrung des Ja— kobitischen Schottlands gegen das Haus Hannover durch Straßenzuͤge und Forts dem festen Aufenthalt und sicheren Eindringen der Englaͤnder bleibend geoͤffnet war. Diese Ankeaͤufe waren nicht neu, indem schon seit jener ersten Schilderhebung des Hochlands gegen das Haus Hannover in London eine Han⸗ delsgesellschaft sich gebildet hatte, die sogenannte Norker Bau⸗ gesellschaft (Xork-Building-Company), welche, was damals gewiß eine der verwegensten Speculationen war, die konfiszirten oder sonst durch die Flucht ins Ausland oder Verschuldung herrenlos gewor⸗ denen Guͤter des Hochlandes an sich kaufte, um sie theils selbst zu verwalten, theils wieder zu veraͤußern, oft an Verwandte der Vertriebenen, was bei der großen Widerspenstigkeit ihrer Clans⸗ maͤnner oft nur als das einzige Auskunftsmittel uͤbrig blieb. Jetzt aber wurde ein solcher Ankauf unter guͤnstigeren Um⸗ staͤnden begonnen, da die Clansherrschaft so ganz vernichtet ward, und auch die Regierung bot jetzt vielen solcher Spekulanten eine gesichertere Lage dar, indem sie diesmal aus den konfiszirten Guͤtern große Domainen bildete, die sie mit Vortheil wieder ver⸗ pachtete.

Von jetzt aͤndert sich auch die Kultur des Bodens gaͤnz⸗ lich. Es trat nun die zusammengesetztere Paͤchterwirthschaft ein; Hauptpaͤchter uͤber große Besitzungen, unter diesen Unter⸗ paͤchter, und unter diesen noch kleinere; statt der bisherigen Clans⸗ maͤnner, die mehr zum Krieg taugten und statt eines Pachtzin⸗ ses, nach der damaligen Feudal⸗Verfassung der Hochlande, ihren Clanherren nur Kriegsdienste zu leisten hatten, große Vieh⸗ heerden, anfangs Hornvieh, spaͤter der Wollen⸗Kultur wegen mehr Schafheerden, mit den noͤthigen Wirthschaftsleuten. Eben so ver⸗ fuhren die niederlaͤndischen Schotten, die sich in jenen Gegenden ankauften; und die alten Haͤuptlinge und Herren, laͤngst schon durch den Verkehr mit dem Auslande, die Noth der Zeiten und die Wildheit jener kriegerischen Empoͤrungen der gastlichen vaͤter⸗ lichen Sitte der Vorzeit entwoͤhnt, machten es, mit wenigen sel⸗

v“

tenen Ausnahmen, nicht besser, als die Sachsen, wie der Hoch⸗

ter, als sie. Daher ein noch allgemeineres Auswandern der

ihre Lippen. So sagte einst, wie Walter Scott in den Erzaͤhlungen eines Großvaters berichtet, ein solcher Landmann: „Als ich ein Juͤngling war, stuͤtzte

kommen, und mir deucht es, unsere Nachkommen werden haupt⸗ saͤchlich darnach fragen, wie viel Ratten und Maͤuse eine Land⸗ wirthschaft zaͤhle.“

die alte Herbigkeit der Zeiten hat dem milderen sorglichen Wohlwol⸗ len des Schottischen Charakters wieder Raum gegeben, und ein reger, frischer, thaͤtiger Menschenschlag ist mit der so hoch gesteigerten Kul⸗ tur des Bodens und einer reichen Industrie an die Stelle jener fruͤ⸗ heren getreten. Durch den besseren Anbau des Bodens und die

gen wesentlch dazu bei. Dieses Steigen des Boden⸗Ertrags

war so reißend schnell,

dieser Grundherrschaften, welche besonders guͤnstig gelegen waren,

Besitzungen des Herzogs von Argyle giebt es gegenwaͤrtig Laͤnde

jetzt 2 bis 3 Pfd. St. tragen, mithin zwanzig⸗ bis dreißigfachen Gewinn geben. In der Abschaͤtzung und Behandlung des Bodens fand uͤbrigens

klipp wurden die neuen Pachtungen abgeschaͤtzt nach dem Ertrag

selten laͤnger als einen Tag lang die Felder bedeckt, so war das Ueberwintern jener kleineren Art von Hornvieh, wie sie das Hoch⸗ land nährt, so wie der Schafheerden, leichter durchzufuͤhren, als es sonst wohl moͤglich waͤre. In den niedrigen Gegenden und Thalgruͤnden, wo hinreichendes Ackerland sich darbot, zog man die kleinen Pachtungen von 10 bis 50 Morgen Landes in große Pachtungen von 200 bis 300 Morgen zusammen, weil die weni⸗ ger getheilte Arbeit die Kosten der Wirthschaft verminderte. Dadur wurden aber viele bisherige Eingesessene brodlos, und viele abge⸗ legene Gehoͤfte verlassen. Denn ihre Bewohner zogen in Schaaren uͤbers Meer, oft die Bewohner eines ganzen Bezirks gemeinsam, um in Kanada, Neuschottland und in dem Gebiet der Nord⸗ Amerikanischen Freistaalen, ein neues Vaterland zu suchen, oder verdingten sich noch zahlreicher wie vorher’ als Tagelöhner und Handarbeiter in den Staͤdten. So hat seit sechzig Jahren Schott⸗ land eine große Anzahl seiner Bewohner verloren.

Allein allmaͤlig hat sich mit der Umwandlung der socialen Verhaͤlt⸗ nisse diese Auswanderung aus dem Hochlande vermindert; die Lage des Volks hat sich verbessert, die Schafheerden bieten zugleich eine wenig kostspielige Nahrung, die Fischerei der Seen und des Herings hat sich vermehrt, der allgemeine Anbau der Kartoffel, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in den Hochlanden eingefuͤhrt wurde, hat einer allgemeinen Hungersnoth vorgebeugt, wie sie fruͤher ein zwei⸗-, ja dreijaͤhriger Mißwachs des Hafers, von dessen Brod man sich naͤhrte, herbeizufuͤhren pflegte, der Preis der Handarbeiten ist, selbst in Folge der Auswanderung, gestiegen, und ein Tageloͤhner, der vor 40 Jahren kaum Arbeit finden konnte, verdient jetzt 2 bis 3 Sh. den Tag; er kann außer⸗ dem seine Familie mit einem Morgen Kartoffelland ernaͤhren, und den Torf nach Belieben und eigenem Beduͤrfniß zu seiner

Feuerung gebrauchen. (Schluß folgt.)

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Die Gesundbrunnen und Mineralbaͤder. Allgemeine und besondere Vorschriften beim Gebrauche derselben fuͤr das weibliche Geschlecht, von Dr. Leopold Fleckles, praktischem Arzte in Karlsbald und korrespondirendem Mitgliede medizinischer und naturforschender Gesellschaften zu Altenburg, Dresden, Erlangen, Wien ꝛc. Leipzig, 1841. N88 Wie alt auch die Wahrheit ist, daß, wer die Gunst der Najaden sucht, die der Hygea nicht verscherzen darf, so erfährt doch der Brunnenarzt leider nur zu oft, daß gegen dieses Gebot der Vernunft und der Erfahrung fast täglich gesündigt wird. An den Brunnen⸗ und Badestätten wird es am meisten bedauert, daß die Diätetik noch lange kein solches Allgemeingut des schönen Geschlechts ist, als man aus Phi lanthropie wohl wünschen möchte, weil die Kur⸗Erfolge fast immer nur unter dem Schirme einer hygiastisch⸗geregelten Lebensweise sicher erzielt werden. Die Medizin als angewandte Philanthropie kann darum aus ihrer Literatur nur gern eine Schrift, wie die vorliegende, hervorgehen sehen, die, wie vor ihr noch keine, sich lediglich mit der Brunnen⸗ und Bade⸗Diätetik für Damen beschäftigt und einen Schatz von Verhaltungsregeln auf ihrem kleinen Raum konzentrirt enthält. Be⸗ kanntlich straft keine Heilquelle die Ueberschreitung der Vorschriften Hogea's sichtbarer als Karlsbald, und gerade hat der bereits anderwei⸗ tig sehr geschätzte Verfasser an diesem berühmten Kurorte während eines Cyklus von drei Triennien seine Erfahrungen für die hier behandelten Materien ans der Wirklichkeit gesammelt, und wer stimmt nicht Goethe bei: „Das Leben lehrt mehr als Redner und Buch.“ Herr Dr. Fleck⸗ les hat offenbar, wie schon seine früheren ähnlichen Schriften zeigen, vom Genius der Popularität den Kuß der Weihe für die Kultur de Volksmedizin empfangen, denn was er in den 14 Abschnitten des vor⸗ liegenden Büchleins an allgemeinen wie an besonderen Vorschriften bietet, ist eben so klar und saßlich wie in der nöthigen aphoristischen Kürze gehalten, und wenn in der etwas lang gerathenen Einleitung (die eigentlich eine Vorrede ist) bei dem Nachweise des Bedürfnisses eines solchen Leitfadens die Leserinnen unnöthig aufgehalten werden, so entschädigt sie dafür hinlänglich der übrige reiche Inhalt, in welchem das Kapitel über die Dlätetik der Seele, die steis die Seele der Diä⸗ tetik ist, besonders anspricht. Die Dedication wäre an eine Dame passender, als an einen Arzt, gerichtet gewesen.

Dahin hat es jedoch die neuere Zeit nicht gebracht, sondern

schotte die Maͤnner der Niederungen nennt, ja waren ee.

4 laͤnder in die Niederlande, um dort als Tageloͤhner und in den Fabriken zu dienen. Aber ein Schrei des Entsetzens ging oft uͤber

sich jedes Hochschottischen Edelmanns Wichtigkeit auf die Anzahl der Menschen, die sein Besitzthum

ernaͤhren konnte; dann galt dafuͤr die Anzahl des Hornviehs,

jetzt ist die Geltung der Anzahl seiner Schafe an die Reihe ge⸗

8 8 8

8

zahlreicheren Bewerbungen von Schottischen Niederlaͤndern und Fremden ist auch die Pacht selbst immer mehr gestiegen, und eine Menge kleinerer Kapitalien, die dabei in Umlauf kamen, tru⸗

. daß große Grundbesitzer, welche im Jahr 1750 davon 5 bis 6000 Pfd. St. Einkuͤnfte bezogen, funf zig Jahre spaͤter 80 bis 100,000 Pfd. davon einnahmen; ja einzelne hatten ihren Ertrag seitdem auf das funfzigfache gesteigert. In den

reien, welche noch vor 60 Jahren wegen der Geringfuͤgigkeit des Bodens zu 2 Sh. der Morgen verpachtet wurden, waͤhrend sie

gleich Anfangs in den hochlaͤndischen Gegenden ein Gegensatz statt. In den kahlen Gebirgsstrecken mit ihren Moorbruchen und Ge⸗

der Viehzucht, welche daselbst moͤglich war, und da das Klima Schottlands im Ganzen ein so mildes ist, daß im Winter der Schnee