1841 / 173 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Handels⸗ und Gewerbsleute, deren Geschäfte die Kosten eines Patents nicht abwerfen, kleine Eigenthuͤmer, deren Grund⸗

stucke das Vermessen nicht werth sind, Bewohner von arm⸗

seligen Huͤtten, von welchen man nicht ohne die bitterste Ironie Thuͤr⸗ und Fenstersteuer fordern zu koͤnnen scheint u. s. w. In⸗ dessen wird doch natuͤrlich auch das große Eigenthum und na⸗ mentlich der große Grundbesitz durch das geschaͤrfte Verfahren des Fiskus hie und da ziemlich unsanft getroffen. Die Unter⸗ druͤckung thatsaͤchlicher Privilegien die durch langen Besitz gehei⸗ ligt schienen, die Abschaffung der unrechtmäßigen Ausnahmen im gemeinen Steuergesetze zu Gunsten des Reichthums, diese Wirkungen der Humannschen Maßregeln bringen vorzuͤglich die legitimistische Partei dagegen in Harnisch. Die Legitimisten sind als Besitzer eines großen Theils des Franzoͤsischen Grundes und Bodens uͤberhaupt keine großen Freunde der direkten Steuern, und sie kaͤmpfen in der That fuͤr Altar und Heerd, indem sie sich gegen die strengere Vollziehung der direkten Steuergesetze anstemmen. Einige ihrer Organe haben unter der Ueberschrift „La maltéte“ stehende Rubriken, in denen sie alle Thatsachen einre⸗ gistriren, welche das System des Herrn Humann unpopulair machen koͤnnen. Sonderbar, daß sie keinen gehaͤssigeren Namen fuͤr dasselbe aufzufinden wissen, als das Wort maltote, welches be⸗ kanntlich das Steuerwesen des von ihnen so hochgepriesenen und so sehnlich zuruͤckgewuͤnschten alten Régimes bezeichnet.

In der gestrigen Sitzung hat die Pairs⸗Kammer durch den Mund des Barons Mounier Worte des ernsten Tadels gegen das barbarische Kriegssystem in Algerien ausgesprochen. Weiber und Kinder rauben, Greise niedermetzeln, Doͤrfer und Staͤdte in Brand stecken und die Aerndten verwuͤsten, diese Dinge sind wahrhaftig einer Europaͤt schen Nation des neunzehnten Jahrhunderts nicht wuͤrdig, und sie entsprechen am allerwenigsten der Mission, in deren Namen Frankreich Besitz von der Afrikanischen Kuͤste genommen hat. Wenn man jenes Verfahren durch die Nothwendigkeit von Re⸗ pressalien rechtfertigen zu koͤnnen glaubt, so laͤßt man außer Acht, daß es auch in politischen Dingen keine Nothwendigkeit giebt, die ein Volk zwingen kann, auf seinen ganzen Charakter und auf den Respekt vor sich selbst zu verzichten. Das Versprechen des Mar⸗ schalls Soult, daß den Excessen der Afrikanischen Kriegfuͤhrung Einhalt gethan werden solle, wird hoffentlich kein leeres Wort seyn. Bemerkenswerth ist, daß der Praͤsident des Konseil die Frage: was die Regierung denn eigentlich aus Algerien zu machen edenke? auch gestern wieder mit der seit zehn Jahren unzäaͤhlige Male wiederholten Antwort beseitigt: der Augendlick, sich daruͤber u erklaͤren, sey noch nicht gekommen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Sitzung vom 16. Juni. Herr Wakley fragte an, ob es wahr sey, daß Viscount Ingestrie nebst mehreren anderen Offizieren von der See⸗ und Landmacht dem Experimente mit einer neuen Zerstoͤ⸗ rungsmaschine beigewohnt habe, welches vor einigen Monaten von dem Erfinder, Herrn Warner, vorgenommen worden sey und uͤber deren außerordentliche Wirkung die Zeitungen, insbesondere die „Times“, damals berichtet. Lord Ingestrie bejahte die

Frage und äußerte sein Bedauern daruͤber, daß die Sache auf

diesem Wege zur Oeffentlichkeit gelange, da, seiner Ansicht und eigenen Erfahrung nach, dieselbe eine so große Bedeutung habe, daß Alles angewandt werden muͤsse, um die Erfindung dem Lande zu sichern, und man daher haͤtte vermeiden muͤssen, in die Ver⸗ handlungen zwischen dem Ministertum und dem Erfinder durch diese Veroͤffentlichung einzugreifen. Lord Ingestrie berief sich nun auf die Zeugnisse verschiedener hoher Offiziere, welche sich von der wunderbaren Kraft der Maschine sberzeugt haͤtten, ins⸗ besondere auf das des General Sir George Murray, welcher in einer eigens zu dem Zwecke nachgesuchten Konferenz den Pre⸗ mier⸗Ministéer von der Nothwendigkeit zu uͤberzeugen versucht habe, die Erfindung anzukaufen. Was den Erfinder dieser neuen Kraft betreffe, so habe derselbe sein ganzes Vermoͤgen daran ge⸗ setzt und sey seit zehn Jahren bemuͤht gewesen, die Regierung fuͤr seine Zwecke zu gewinnen; obgleich in sehr bedraͤngter Lage,

habe er doch bisher alle noch so lockenden Antraͤge fremder Re⸗ Vater⸗ kommerziellen Differenzen zwischen den beiden Läaͤndern bin⸗ nen kurzem ganz wuͤrden beseitigt seyn. Auf eine An⸗ frage des Sir Francis Burdett, ob die

gierungen zuruͤckgewiesen, um seine Erfindung seinem lande vorzubehalten. Er (Lord Ingestrie) habe dem Er⸗ finder eine Zusammenkunft mit Lord Melbourne verschafft und Letzterem selbst das Dringliche der Sache vorgestellt, ihm auch angezeigt, daß er, wenn nicht bald etwas ge⸗ schehe, einen bestimmten Antrag der Sache wegen im Unterhause stellen muͤsse. Es handle sich nur darum, von Anits wegen einen Versuch mit der Maschine anstellen und daruͤber berichten zu las⸗ sen, und es sey grausam, daß man daruͤber noch nicht habe zur Entscheidung kommen wollen. Sir Francis Burdett, der selbst bei dem Experimente zugegen gewesen war, legte Zeugniß ab fuͤr die großartigen Wirkungen desselben; Herr Brotherton aber meinte, man solle Leute, die solche entsetzliche Maschinen erfaͤnden, nicht durch Belohnung noch ermuntern, indeß wolle er die Maschine loben, wenn sie wirklich, wie man behaupte, dem Kriege uͤber⸗ haupt eine Ende mache. Damit schloß die Unterredung uͤber diese Sache; ministeriellerseits wurde keine Erklarung gegeben, und daher konnte es zu keinem Resultate kommen.

London, 18. Juni. Prinz Albrecht ist von der Universi⸗ taͤt Oxford zum Doktor des Civilrechts kreirt worden. 1 Außer den von ministeriellen Blaͤttern angekuͤndigten Aende⸗

rungen in einigen oberen Verwaltungs⸗Stellen erwaͤhnen die Tory⸗

blaͤtter noch, daß Sir George Grey den Platz des Herrn Ma⸗ caulay als Kriegs⸗Secretair einnehmen, daß Letzterer einen Posten im Auslande erhalten und der Marquis von Normanby an des Grafen Granville Stelle als Botschafter nach Paris gehen und seinerseits als Minister des Innern durch Lord Morpeth ersetzt wer⸗ den solle, dem als Secretair fuͤr Irland Herr E. J. Stanley folgen wuͤrde.

Der Brighton Gazette zufolge, sollen die Minister be⸗ schlossen haben, ihre Entlassung zu nehmen, wenn Lord J. Russell seine Erwählung zum Parlaments⸗Mitgliede fuͤr die Stadt Lon⸗ don nicht durchsetze.

Die Toryblaͤtter machen sehr haͤmische Bemerkungen uüber

dden erwarteten Triumph Lord John Russell's in der Eity, und die Times enthaͤlt unter Anderem ein Epigramm mit der Auf⸗ schrift: „Lord John Russell und wohlfeiles Brod“, in welchem ge⸗ backener Saͤgestaub und brandiger Weizen als das wohlfeilste Brod geruͤhmt wird, welches die Minister dem Volke geben moͤchten. Uebrigens bemerkt dieses Blatt in seinem Boͤrsen⸗Artikel, das In⸗ eeresse, welches die herannahende Wahl errege, sey so groß, daß es nicht nur die Geschaͤfte unterbreche, sondern auch der allesver⸗ schlingende Gegenstand der Unterhaltung in der City sey. In den Kaffeehaͤusern und anderen Versammlungsplaͤtzen der politi⸗ gen Kannengießer, an der Boͤrse und selbst in den Straßen in der Nachbarschaft derselben werde nichts gehoͤrt, als Muth⸗ maßungen uͤber den Erfolg der streitigen Parteien und uͤber die artnaäckigkeit des Kampfes. Nach einem Geruͤcht fuͤhlte sich die

752 Whig⸗Partei so schwach, daß sie versucht haͤtte, eine Uebereinkunft

mit den Tories zu treffen, deren Resultat die Wahl zweier Kan⸗ didaten von jeder Seite seyn wuͤrde; die Konservativen aber, zum

innerten.

In Nottingham findet seit mehreren Tagen in Folge der Vorbereitungen zu der bevorstehenden Wahl große Aufregung statt, und dieselbe ist auf eine solche Hoͤhe gestiegen, daß das

Militair einschreiten mußte. Die Tories warfen am löten Abends die Fenster in dem Hause ein, in welchem sich das Buͤreau der radikalen „Nottingham Review“ befindet; gleiches Schicksal

Liberalen stattfanden. Am lö6ten Abends wurden dem Mayor die Fenster eingeworfen, eine Anzahl Wirthshaͤuser, Versammlungs⸗ orte so wohl der Tories wie der Liberalen ausgepluͤndert, die Po lizet gemißhandelt, wo sie sich zeigte, und die Behoͤrden genoͤthigt, das Militair aufzubieten. Das⸗3te⸗Garde⸗Dragoner⸗Regiment ruͤckte darauf aus seiner Kaserne, zog im Trab durch die unru⸗ higsten Straßen und machte dem Tumulte ein Ende, jedoch nicht bevor eine Menge Verwundungen stattgefunden hatten und meh⸗ rere Polizeidiener lebensgefaͤhrlich verletzt worden waren. Die Berichte der liberalen Blaͤtter geben den Tories die Entstehung der Unruhen Schuld und behaupten, daß selbst einer der libe⸗ ralen Kandidaten, Herr Larpent, Pruͤgel bekommen habe.

Der Britische Geschaͤftstraͤger in Madrid soll den Auftrag erhalten haben, die in seinen Haͤnden befindlichen, als Garantie fuͤr die Soldruͤckstaͤnde der Britischen Legion deponirten Obliga⸗

lung jener Ruͤckstaͤnde sich saͤumig erweist.

festen Getraide⸗Zolls stattgefunden.

In der Kapstadt beabsichtigt man die Errichtung einer Han⸗ dels Kammer, welche der zunehmende Wohlstand und Handel dieses Platzes nothwendig gemacht hat.

Der vor Kurzem zum Bischofe von Worcester ernannte Dr. Pepys wurde dieser Tage, als er von dem bischoͤflichen Palaste Besitz nehmen wollte, Folge einer Beschlagnahme, welchen die Glaͤubiger seines verstor⸗ benen Vorgaͤngers ausgewirkt hatten. Er mußte unverrichteter Sache nach London zuruͤckkehren.

befriedigen werden. unter den Aktiven sind 80,000 Pfd., welche das Haus in Sydney

Man vergl. den Art. Kopenhagen im vorgestr. Bl. d. St. Z.) Die Uebereinkunft sey von dem Koͤnige von Daͤnemark noch nicht

zu Gute hat, und welche, wie man fuͤrchtet, nicht zu voll werden realisirt werden koͤnnen.

Die hiesige Boͤrse wurde gestern durch die uͤber Paris einge⸗

gangene Nachricht in Aufregung gebracht, daß dort eine neue Oesterreichische Anleihe von 75 Millionen Gulden oder circa 7 ½ Millionen Pfd. negozürt worden sey. Am hiesigen Fonds⸗ markte fehlt es nicht an Geld, doch sind die Eisenbahn⸗Actien ge⸗

wichen, und zwar in Folge starker Verkaͤufe, die von einem Hause in Liverpool herruͤhren sollen, welches, wie man sagt, in Verle⸗

genheit ist. London, 19. Juni. (B. H.) Gestern Abend erklaͤrte Herr

Labouchere im Unterhause auf eine Anfrage des Herrn Hutt, es

sey von dem Kolonial⸗Minister, Lord John Russell, und dem Daͤnischen Gesandten am Londoner Hofe vor kurzem ein Pro⸗

okoll unterzeichnet worden, das hoffentlich zu einer zufriedenstel⸗

kenden Regultrung der Sund⸗Zoll⸗Angelegenheit fuͤhren werde

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ratifizirt worden; sobald dies aber geschehen sey, werde dem Hause ordnungsmaͤßig Anzeige davon gemacht werden. Herr

Labouchere aͤußerte zugleich die zuversichtliche Hoffnung, daß alle

Regierung ihre fruͤher ausgesprochene Absicht aufgegeben habe, dem unläaͤngst ver⸗ storbenen beruͤhmten Admiral Sir Sidney Smith ein Denkmal zu errichten, antwortete Lord John Russell verneinend und ent⸗ schuldigte sich, daß er zu dem Behufe noch keinen Antrag an das Haus gemacht habe, mit Hinweisung auf die Uebereinkunft, der zufolge die Minister sich damit begnuͤgen muͤßten, vorlaͤufig nur die fuͤr den laufenden Dienst noͤthigen Summen bewilligt zu er⸗ halten. Das Haus vertagte sich schon um 6 Uhr. Im Ober⸗ hause wurde die Debatte uͤber die Bill wegen Abschaffung der Todesstrafe fuͤr gewisse Faͤlle wieder ausgenommen und war am Schlusse des Berichts noch nicht beendet.

BS

Bruͤssel, 18. Juni. Ein Koͤnigl. Beschluß erklaͤrt einen Beschluß der staädtischen Verwaltung von Philippeville, welcher oͤffentliche Festlichkeiten zu Ehren der Repraͤsentanten⸗Wahlen vom

S. Junt anbefohlen hatte, fuͤr nichtig, weil alle Meinungen

gleichen Schutz verdienen und die Behoͤrden in nichts ein⸗

schreiten duͤrfen.

Der Minister des Innern, Herr Nothomb, ist gestern nach Frankfurt a. M. abgereist, wo sich seine Gemahlin und Kinder noch befinden. Herr Nothomb wird dem Bundestage die Zu⸗ ruͤckberufungsschreiben, die seiner Mission als Bevollmaͤchtigter Belgiens bei dem Bunde ein Ende machen, notifiziren und wird in den ersten Tagen des Juli, naͤmlich vor der Eroͤffnung der Sessionen der Provinzialstaͤnde, wieder in Bruͤssel eintreffen.

Herr Falk, Gesandter der Niederlande bei unserem Hofe, hat sich nach Mastricht begeben, um dort seinem Souverain seine Aufwartung zu machen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 17. Juni. (H. N. Z.) Gestern wurde der Reichstag geschlossen. Nachdem der Koͤnig von dem Erbprinzen Karl den Huldigungs⸗Eid entgegengenommen hatte, hielten der Landmarschall und die uͤbrigen Praͤsidenten die gewoͤhnlichen Re⸗ den; darauf las der Kronprinz die Rede vor, mit welcher der Koͤnig die Staͤnde beurlaubt und welche folgendermaßen lautet: „Wohlgeborne, Edle und Wohlbürtige, Ehrwürdige, Würdige, Wohlgelahrte, Ehrenhafte, Verständige, Wohlachtbare, Ehrenwerthe und Redliche, gute Herren und Schwedische Männer! Da Ich Sie bei der Eröffnung dieses Reichstages begrüßte, gab Ich Ihnen die Mög⸗ lichkeit einer Herabsetzung der Steuern zu erkennen, vorzüglich in Be⸗ treff derer, welche seit langer Zeit den Ackerban gedrückt haben. Meine Hoffnung ist in Erfüllung gegangen. Diese Steuer⸗Verminderung hat den damals als wahrscheinlich angenommenen Belauf überschritten.

Bereits vorhandene Mittel, eine sieigende innere Vermehrung und

Voraus ihres Erfolgs versichert, haͤtten sich dessen geweigert. So V berichtet nämlich die „Times“, die auch zugleich daran erinnert, daß die den Sheriffs von London von dem Ministerium im vo⸗ rigen Jahre in dem Streit uͤber die Privilegien des Unterhauses Publikum darüber das Nävere mitgetheilt werden. Andere Unterhand⸗ widerfahrene Beleidigung einen unausloͤschlichen Eindruck auf die - d

Buͤrger gemacht haͤtte, die sich der Theilnahme Lord John Rus⸗ weerden fortgesetzt, und mit Vergnügen gebe Ich Ihnen, gute Herreu

selles an dieser Begebenheit mit keinem angenehmen Gefuͤhl er⸗

hatten ein Paar Wirthshaͤuser, in denen Versammlungen der

tionen zu verkaufen, da die Spanische Regierung mit der Bezah⸗

foͤrmlich von demselben ausgesperrt, in

Es heißt, daß die Herren Cockburn und Comp., welche vor kurzem ihre Zahlungen eingestellt haben, ihre Glaͤubiger zu voll Ihre Gesammtschuld betraͤgt 250,000 Pfd⸗,

erweiterte Handels⸗Verbindungen werden bei einem künftigen Reichs tage die Möglichfeit zeigen, dasselbe System zu befolgen und neue Her⸗ absetzungen in den Steuerlasten zu berathen. Seit ihrem Zu⸗ sammentreten sind drei Handels⸗ Und Schifffahrts⸗Verträge abge⸗ schlossen auf den Grund einer vollkommenen Reciprozität, mit der Republik Venezuela, so wie mit den freien Städten Hamburg und Bremen. Nach der Auswechselung der Ratificationen wird dem

inngen zur Beförderung der Handelszwecke der beiden vereinigten Reiche

und Schwedische Männer, zu erkennen, daß die wichtigste unter ihnen, welche die Abgaben für den Sundzoll bestimmen soll, einem befriedigen⸗ den Abschlusse nahe ist. Es ist die erste Pflicht einer Regierung, für die Beschützung der National⸗Selbstständigkeit zu wachen. Diejenigen, welche zugeben, daß man sie untergrabe,rathen zu dem Sturze des Staates Selbst die Gesetze, welche am längsten von der Erfahrung geprüft sind,

erfordern zuweilen nothwendige Verbesserungen; wie viel mehr die,

welche unter Erschütterungen zu Stande gekommen sind. Wenn diese nicht von der Herrschaft der Vernunft und Ordnung unterstützt werden, wird der Staat von allgemeinen Gefahren bedroht. Ich sehe für die Skan⸗ dinavische Halbinsel einer gücklichen Zukunft entgegen, wenn die Segnun⸗ gen des Friedens uns fortwährend geschenkt werden. Aber mit Gleich⸗ gültigkeit die Möglichkeit eines Krieges voraussehen und die Vorberei⸗ tungen versäumen, demselben entgegenzutreten, heißt seine Selbststän⸗ digkeit aufopfern und langsam seines Vaterlandes Grab graben. Es giebt Augenblicke, wo ein Volk sich allen möglichen Aufopferungen un⸗ terwerfen muß; das ist, wo die Ehre des Staats es erfordert. Selbst wenn von dem Oberhaupte des Staates verschiedene Opfer gefordert werden, so müssen sie ohne Schwanken gebracht werden, da des Lan⸗ des Ansehen und wahres Bestes es zum Gesetz machen. Das Reich war im Jahre 1809, nachdem es den dritten Theil seines früheren Umfangs verloren hatte, in feindliche Beziehungen zu allen Mächten gestellt, welche mit dem damals mächtigsten Staate verbunden waren. 8 Das Land, durch innere Zwistigkeiten erschüttert und ohne äußere Stütze, wurde gezmwungen, einem Handels⸗Sypsteme beizutreten⸗ welches demselben einen Bruch mit England grohte. Unter die⸗ sen kritischen Verhättnissen wahrte Karl XIII. nicht nur die geschwächten Kräfte des Landes, sondern auch dessen erloschene Hoff nungen, dessen Zukunst. Als unser Kriegsheer nach Deutschland ab⸗

In Gloucester hat eine Demonstration zu Gunsten eines ging, wurde ihm von Mehreren angekündigt, es werde mit dem vier 1 9

Jahre vorher abgegangenen einerlei Schicksal haben. Es kehrte sieg⸗ reich und ehrenvoll zurück, ohne daß seine Fortschritte dem Vaterlande drückend waren. Die Reichsstände von 1829, aufgeklärt über die An⸗ schläge, welche gegen die vom Jahre 1809 ausgegangene Staats⸗Ord⸗ nung gerichtet waren, erkannten das Verdienst der Regierung um das Vaterland, welches von Erschütterungen gerettet wurde, die so manche fremde Länder heimgesucht haben. Wenn Einzelne, wie Nationen, vermeiden müssen, sich hinreißen zu lassen (böra undrika den hänfö- relse) durch leichtsinnige Gemüther, so haben doch beide solche Schritte zu ergreifen, welche ihre Feinde von einer festen Haltung an der Regjerung überzeugen, welche sich für verunglimpft hält, wenn die Würde und Rechte des Staates es sind. So war die Stellung Ihrer Regierung seit 1811. Diesem Verhalten hat Schweden nicht minder die fortwährende Achtung als die großen Vortheile, welche eine Folge derselben sind, zu danken. Nur durch den unmittelbaren Schntz der Vorsehung hat es der Regierung gelingen können, ein so günstiges Verhalten zu zeigen. Vergleichen Sie, gute Herren und Schwedische Männer, die gegenwärtigen Mittel des Reichs mit dem Gemälde, welches den Reichsständen nach der Staatsumwälzung des Jahres 1809 vorgelegt wurde, und Sie werden den besonderen Schutz des Höchsten erkennen. Seit 25 Jahren habe Ich die Hoffnung ge⸗ nährt, dem höchsten Gericht des Reiches jene vollkommene Unabhän⸗ gigkeit zu schenken, welche den übrigen Gerichten in Schweden, wie in anderen Ländern, zukommt. Schon im Jahre 1823 gab Ich einen Vorschlag ab, in welchem Ich Meinen Wunsch in dieser Hinsicht und die Gründe dazu angab. Ich habe die Weigerung der Stände geachtet, wenn Ich auch nicht die Ansicht von der Gesellschafts⸗Ordnung, worauf dieselbe gegründet war, theilen könnte. Die Ueberlegungen, welche bei Ihnen, gute Herren und Schwedische Männer, auf dem gegenwär⸗ tigen Reichstage in Betreff der Beschaffenheit unserer politischen Insti⸗ tutionen stattgefunden haben, haben Mich zu dem Glauben veranlaßt, daß eine so wünschenswertbe Verbesserung Ihrer Aufmerksamkeit nicht ent⸗ gangen ist. Um jedoch nicht Ihr Zusammenseon aufs Aeußerste ju verlängern, besonders nach einem so langwierigen Reichstage, beab⸗ sichtige Ich, seitdem ich dem Gesetz⸗Ausschuß Meine Gedanken mitge⸗

iheilt habe, in der Sache bei dem nächsten Reichstage erneuerte Vor⸗ stellungen zu machen, wenn es der Wille der Vorsebung ist, daß Ich

11, ¹ Wenn aber der Höchste Mir dieses nicht vergönnt, werde Ich in einer besseren Welt den Allmächtigen aurufen, daß Er fortwährend diesem Volke Sein Licht sende, und daß Er demselben ununter⸗ brochen Liebe zum Recht, und Willen und Muth zu dessen be⸗ ständiger Ausübung einslöße. Sie waren Zeuge der seierlichen Stunde, da Mein Enkel den heiligen Bund erneuerte, der den Christen mit sei⸗ nem Schöpfer vereinigt. Sie haben jetzt den Eid gehört, den er dem Grundgesetz und Seinem Könige geschworen hat. Möge das Anden⸗ ken daran unauslöschlich in Seinem, wie in Ihren Herzen bewahrt werden, mit der Ueberzeugung, daß die Vorsehung Fürsten und Volk segnet, die ununterbrochen von der Religion und Wahrheit geleitet werden. Kraft des §. 109 des Grundgesetzes erkläre Ich die Bera⸗ thungen dieses Reichtages für geschlossen, und verbleibe Ihnen, gute Herren und Schwedische Männer, allen insgesammt und jedem beson⸗ ders mit aller Königt. Gnade und Gunst stets wohlgewogen und bete zum Allmächtigen, daß Er über die vereinten Reich Seine himm⸗ lischen Segnungen ausgieße.“ 11

Die Koͤnigin und die Kronprinzessin wohnten der Feierlich⸗ keit bei. Darauf machten die Reichsstaͤnde ihre Abschieds⸗Auf⸗ wartung bei dem Koͤnige und der Koͤniglichen Familie. Der Koͤnig gab große Mittagstafel, wozu 48 Mitglieder von der Rit⸗ terschaft und 24 von jedem der uͤbrigen Staͤnde geladen waren. Abends war Plenum in allen Staͤnden, wo die Stände durch Deputationen und Reden von einander Abschied nahmen, so wie der Landmarschall und die Praͤsidenten von ihren resp. Reichs⸗

staͤnden.

noch einmal die Bevollmächtigten des Volkes um Mich sehe.

Deutsche Bundesstaaten.

Muͤnchen, 18. Juni. (A. Z.) Ihre Majestaͤt die Koͤni⸗ gin von Griechenland besuchte gestern Abend das beleuchtete, in allen Raͤumen uͤberfuͤllte Hoftheater, wo zur Feier des Tages Rossint's „Tell“ aufgefuͤhrt wurde. Als die hohe Frau, von Ihren Majestaͤten dem Koͤnig und der Koͤnigin begleitet, in die große Hofloge trat, wurde sie vom Publikum mit einem anhal⸗ tenden Lebehoch begruͤßt. Die Persoͤnlichkeit der jungen Mo⸗ narchin brachte den guͤnstigsten Eindruck hervor. Sie erschien mit Diamanten und Perlen geschmuͤckt in dem reichen Griechi⸗ schen Kostuͤm, das den Reiz ihrer Erscheinung noch erhoͤht. Nach dem ersten Akt erschienen beide Koͤniginnen in der Loge Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Wittwe, wo sich auch Ihre Kaiserliche Hoheit die Erzherzogin Sophie befand. Koͤnigl. Loge gegenuͤber zog eine junge Griechin in ihrer kleidsa⸗ men Landestracht, den rothen Feß auf dem dunkeln Lockenhaupt, die Aufmerksamkeit auf sich. Es war die Hofdame Fraͤulein Bozzaris, des heldenmuͤthigen Marco Bozzaris uͤberraschend schoͤne Tochter. Ihre Majestaͤten blieben bis zu Ende der Darstellung, die zu den gelungenen gehoͤrte.

Heute (am Jahrestage der Schlacht von Belle Alliance) um 1 Uhr Mittag geruhte Se. Majestaͤt der Koͤnig unter Assistenz des Geheimen Raths von Kreuzer, des Ober⸗Bauraths von Gaͤrt⸗ ner und des Erzgießerei⸗Inspektors Stieglmayr, den Grundstein zur neuen Loggia in eigener Person zu legen 1I“

In der

Es tritt jetzt in Bayern eine Main⸗Dampfschifffahrts⸗Gesell⸗

schaft zusammen; die Mitglieder des provisorischen Ausschusses sind: die Herren Gaͤtschenberger, J. v. Hirsch, Bauer aus Zell, von Hornthal und Hofmann aus Bamberg, Kaden aus Aschaffen⸗

burg, Fichtel aus Schweinfurt, Leo aus Kitzingen, Schleußner aus Marktbreit, Bausewein aus Miltenberg, Stein aus Lohr, Konsul Bartels aus Koͤln. Mit einer Reise nach Frankreich und England sind die Herren Bauer und Schleußner beauftragt. Das Betriebs⸗Kapital soll vorlaͤufig 500,000 Fl. betragen, und zwar in 2000 Actien au porteur zu 250 Fl., jedoch so, daß Niemand mehr als 12 Aktien zeichnen kann, und die erste Einzahlung von 10 pCt. sogleich nach beendigter Subscription geschieht. Bei Ver⸗ theilung der Aktien werden zuerst die Mainufer⸗Stadte beruͤcksich⸗ tigt. Die Einzahlungen werden mit 5 pCt. verzinst. Das mo⸗ natliche Erträgniß der Dampfschifffahrt und die Jahres⸗Berichte werden oͤffentlich bekannt gemacht.

◻½ Leipzig, 18. Juni. Der diesjaͤhrige Wollmarkt, leben⸗ diger als die der letztvergangenen Jahre, hat die Erwartungen der Produzenten nicht nur erfuͤllt, sondern sogar uͤbertroffen. Bereits am ersten Tage wurde viel und rasch zu guten Preisen gekauft, und am dritten Tage war der Markt so gut als geraͤumt. Im Durchschnitt kann man annehmen, daß die Wolle 2 ½ Rthlr. pro Stein theuerer, als im vorigen Jahre verkauft worden ist.

Fuͤr die feinste Gattung wurde der Preis von 25 Rthlrn. und⸗

fuͤr die geringste 10 Rthlr. pro Stein verlangt; von letzterer war jedoch nur wenig am Platze; die gesuchteste Waare waren die Mittelsorten im Preise von 16 bis 20 Rthlr. pro Stein. Die Waͤsche wurde, wenigstens was die groͤßeren Schaͤfereien an⸗ langt, als vortrefflich geruͤhmt.

Wie natuͤrlich wurde auch in diesem Jahre der Markt zum allergroͤßten Theile mit Saͤchsischem Produkte versehen, die an graͤnzenden Provinzen, wie namentlich das Preußische Herzog⸗

thum Sachsen, scheinen sich mehr und mehr vom hiesigen Platze

wegzuwenden. Dies mag wohl auch die Veranlassung gegeben haben, daß 4849 Stein Wolle weniger, als im vorigen Jahre zu Markte gebracht wurden. Im Ganzen sind, amtlichen No⸗ tizen zufolge, in diesem Jahre 35,749 Stein 10 Pfd. Wolle hier eingefuͤhrt und davon 33,242 St. 10 Pfd. verkauft, 8902 » » hier niedergelegt und 1,705 » unverkauft zuruͤckgefuͤhrt worden

35,749 St. 10 Pfd.

Ueber den diesjaͤhrigen Vertrieb der Wolle vorlaͤufig hier nur so viel, daß es als ein erfreuliches Zeichen fuͤr den Stand unserer Fabrication angesehen werden kann, daß die meiste hier verkaufte Wolle im Gebiete des Deutschen Zoll⸗Vereins verblie⸗ ben, und nur weniger bedeutende Quantitaͤten fuͤr Belgien und Frankreich aufgekauft worden sind, waͤhrend England sich diesmal wegen der Hoͤhe der Preise gar nicht durch Einkaͤufe am Markte betheiligt hat.

Speziellere Notizen hieruͤber, so wie die Bezeichnung der in diesem Jahre als die vorzuͤglichsten erkannten Schafereien behal⸗ ten wir uns fuͤr einen detaillirteren Bericht vor; indeß darf doch

nicht unbemerkt bleiben, daß mehrere Ritterguͤter bereits vor

Eroͤffnung des Marktes ihre Wolle verkauft und die diesjaͤhrigen hoͤheren Marktpreise dafuͤr erlangt hatten.

Homburg, 18. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, Oheim Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, ist

gestern Abend nebst Familie hier eingetroffen und in dem Land⸗

graͤflichen Residenzschloß abgestiegen.

GEa1

82 Rom, 10. Juni. (A. Z.) Aus Aegypten haben wir Nach⸗

richten, daß der Vice⸗Koͤnig außer den Alabastersaͤulen zum Bau der St. Pauls⸗Kirche, noch manche interessante Alterthuͤmer fuͤr das vom Papst neuerrichtete Aegyptische Museum senden wird, ferner fuͤr das natur⸗historische Kabinet der Sapienza eine Samn⸗ lung Voͤgel und anderer Thiere. Von der Mannschaft der Schiffe, die vermuthlich in diesem Augenblick ihre Quarantaine in Malta bestehen, waren mehrere Personen von der Pest befallen worden, jedoch nur ein Offizier und der sie begleitende Arzt gestorben. Letzterer hatte im Eifer seiner Kunst und der Wissenschaft das Pest⸗Hospital besucht, kurz darauf eriag er dieser Krankheit.

Spanmlen.

Madrid, 11. Juni. Gestern sind Depeschen von Paris eingetroffen. Der Minister⸗Rath versammelte sich gleich nach Ankunft des Couriers und blieb lange in Berathung. Man will wissen, die Depeschen enthielten die Antwort der Koͤnigin Marie Christine auf das an sie gestellte Verlangen, sie moͤge auf die Vormundschaft uͤber ihre Kinder verzichten. Glaubt man um— laufenden Geruͤchten, so haͤtte Marie Christine den Vorschlag zwar nicht einfach abgelehnt, ihr Nachgeben aber an Bedingun⸗ gen geknuͤpft, die der Regierung nicht eben zusagen. Unter die⸗ sen Umstaͤnden duͤrfte wohl die Frage von der Vormundschaft vor die Cortes kommen.

Verein fuͤr Pferde⸗Zucht und Pferde⸗Dressur. Berlin, 22. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Preußen hatten die Hoͤchste Gnade, das Richter⸗Amt zu uͤber⸗ nehmen; der Herr Ober⸗Stallmeister von Knobelsd orf assistirte Hoͤchstdenenselben. XI. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.) Unterschrifts Rennen Nr. CVII. Rennzeit 1841 zwei⸗ jährige Pferde auf dem Kontinent geboren Deutsche Feste Stuten 109 Pfd. Hengste 112 Pfd. 25 Frd'or. insatz 15 Frd'or. Reugeld. Fünf d 94 F g Fünf Unterschriften oder Es erschienen:

Herr Graf pon Plessen⸗Ivenack hatte genannt des Herrn von Maltzahn Sommersdorf braunen Hengst Gold⸗Bov vom Actäon und der Principessa; Reiter (Crouch) roth grüne Aermel, schwarze Kappe, 112 Pfd. (1).

Des Herru Senfft von Pilsach braune Stute vom Gaberlunzie zad der Scud⸗ Mare; Reiter gelb, bellblaue Aermel schwarze

ert venhe⸗ 109 Pfd. (2). 8 Sgo Hahn hatte genannt des Herrn von Dewitz Fuchs⸗ Nene venish 88 Reiter weiß, rothe es Her Ko 2 683). Beanmerherrn 88 Maltza hn 3 Cu mmerow brauner blaue Kappe⸗ 8 Pin Vanish und der Scratch; Reiter gelb, Des Herrn Grafen vo 15. 00) g n Renard braune Stute Deception vom

Rush und der Cb Chateau⸗ Aermel, blaue Kappe eorgaux⸗ Stute; Reiter blau, rothe

Des Herrn Hof⸗Jägermer Henna LofeAahercesser von Veltheim⸗Duttenstedt Fuchs⸗ Des Herrn Kammerher onel und der Jeweß vom Moses (0). tnt Frente en 94* Wilamswitz⸗Möllendorff braune eiß, bi in Morisco und der Waltz; Reiter blau und weiß, blau und weiße Kappe, 109 Pfd. (0) 5 8

die Einübung gelitten hatte. t 5 Der Sieger erhielt eine Prämie ven 250 Rthlr. Gold und die

Einsätze.

Zurückgezogen wurden: Des Herrn C., von der Osten⸗Plathe brauner Hengst Bajazeth vom Actäon und der Reform. Des Herrn Amtsrath Heller braune Stute vom Malek⸗Adel und der Whalebone⸗Stute. Des Herrn Grafen Henckel von Donnersmarck brauner Hengst Locomotive vom Fergus und der Milan. Das Abreiten war sehr regelmäßig, die jungen Pferde liefen in

gleicher Linie nebeneinander gerade vorwärts, bald machte sich Gold⸗

Bov wohl etwas bemerklich, allein ein voller dichter Haufe kam bis zum Siegespfahl heran, aus weichem Gold⸗Boy nur um eine Hals⸗ länge hervorstach; Ultima und der Fuchs⸗Heugst vom Vanish mach⸗ ten ein todtes Rennen auf der zweiten Stelle und die übrigen folgten auf keine Pferdelänge dicht gedrängt. Der Aublick war nicht nur

schön, die edlen jungen Thiere in dichtgedrängtem Haufen dem Ziele

entgegenstürmen zu sehen, sondern auch höchst erfreulich für die Zucht, daß der junge Anwuchs aus den verschiedenen Provinzen so ausge⸗ zeichnet und kräftig; auch dije Trainer, welche sie eingeuͤbt, verdienen Lob, daß von 10 genannten 7 zur Stelle und die drei anderen nur durch augenblickliche Unpäßlichkeit verhindert waren, also keines durch Zeit 58 Sekunden.

1 XII. Rennen auf der freien Bahn.

1 (Einfacher Sieg.) Dreijährige Pferde aller Länder. 120 Pfd. Wallachen 3 Pfd. weniger. ¼ Meile Halb Reugeld. Es erschienen.

Des Herrn Kammerherrn von Wilamowitz⸗Möllendorff brau⸗ ner Hengst Emigrant von Incubus und der Gulistan; Reiter (Hoptins) blau und weiß, blau und weiße Kappe 120 Pfd. ging über die Bahn.

Zurückgezogen wurden:

v“ Stuten und 10 Frd'or.

Des Herrn von der Osten⸗Plathe schwarzer Hengst Seraskier

vom Vanish und der Spectreß. Des Herrn Hofjägermeisters von Veltheim⸗Duttenstedt braune Stute vom Muley⸗Moloch und der Margawiska.

Des E von Gneisenau⸗Sommerschenburg Fuchsstute

uckererbse vom Peter Lely und der Y. Sweet pea. Emigrant ging über die Bahn, erhält die Einsätze und auf ein Jahr den Besitz der Peitsche des Vereins. XIII. Rennen auf der freien Bahn. (Doppelter Sieg.) Pferde aller Länder. ½ Meile. zjähr. 110 Pfd. ähr. 128 Pfd. 5jähr. 137 Pfd. ältere 142 Pfd. Stuten und Wallachen 3 Pfd. weniger. 15 Fr.d'er Ein⸗ satz. 10 Fr. d'or Reugeld Es erschienen:

Des Herrn Kammerherrn von Wilamowitz⸗Möllendorf brau⸗ ner Hengst St. Swithin vom Velocipede oder St. Nicholas und der Fille de Joie, 4 Jahr alt, Reiter (Crouch) blau und weiß, blau und weiße Kappe, 128 Pfd. (1.)

11 8 K 8 Des Herrn Grafen Henckel von Donnersmarck brauner Hengst

Lonsdale vom Glencoe und der Concealment, à Jahr alt; Reiter blau und weiß gestreift, schwarze Kappe, 128 Pfd. (2.) Zurückgezogen wurde:

Des Herrn C. Lichtwald⸗Lankwitz braune Stute Maid of

Ipswich vom Agreable und der Birthday, à Jahr alt. Erster Lauf. St. Swithin führte in einem gleichmäßigen,

aber scharfen Tempo, Lonsdale folgte eine Pferdelänge hinter ihm. Von der letzten Biegung an fing Lonsdale an zu treiben, das Ren⸗ nen ging in einem ungeheuren Lene vorwärts. Obgleich St. Swi⸗

thin noch nicht seine letzten Kräfte aufbot, so hätte er doch auch sich

nicht bei einem Galoppsprung schonen dürfen, wenn er, wie er es glück⸗ lich erreichte, mit einer halben Pferdelänge Sieger bleiben wollte. Das Rennen dauerte 4 Min. a4s Sek. St. Swithin rechtfertigte auch auf diese größere Distanz das bis dahin auf ihn gesetzte Vertrauen, das beste Rennpferd auf dem Kontinent zu seyn. Sein Anblick verschaffte ihm noch eben so viel Freunde, als seine Leistung ihm erworben hatte.

Zweiter Lauf. Lonsdale wurde zurückgezogen und St. Swithin ging über die Bahn.

Der Sieger erbielt auf ein Jahr den Besitz des von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst verltehenen silbernen Pferdes, eine Prämie von 1000 Rthlr. Gold und die Hälfte der Einfätze, das zweite Pferd die andere Hälfte der Einsätze. Der Sieger muß das Pferd im näch⸗ sten Jahre vertheidigen oder Reugeld zahlen. 8

XIV. Rennen auf der freien Bahn. (Doppelter Sieg.) Inländische Pferde —½, Meile zjährige 114 Pfd. Ajährige 131 Pfd. 5jährige 139 Pfd. 6 jährige und ältere 143 Pfd. Stuten und Wallachen 3 Pfd. weniger.

Es erschienen:

Des Herrn Kammerherrn von Maltzahn⸗Cumerow brauner Hengst Mandarin vom Belshazzar und der Schwester des Coulon vom Whisker, 5 Jahr alt; Reiter (Lewin) gelb, blaue Kappe, 139 Pfd. (1).

Des Herrn Senfft von P ilsach Fuchs⸗Stute vom Vanish und der Mameluke⸗Mare, 3 Jahr alt; Reiter gelb, hellblaue Aer⸗ mel und schwarze Kappe 111 Pfd. (2.)

Des Herrn von der Osten⸗Plathe brauner Hengst Bandekow

vom Vanish und der Billy Goldfinch 3 Jahr alt; Reiter blau,

rothe Aermel und Kappe, 114 Pfd. (3.) Zurückgezogen wurden:

Des Herrn Lieutenant von Krauthoff⸗Jamitzow brauner Wal⸗

lach N Hurly Burly vom Hurly Burly und der Ladv Blacklock. Des Herrn Kammerherrn von Wilamowitz⸗Möllendorff Fuchs⸗ bengst Ecarté vom Actaeon und der Maria von Walton. Des Herrn Grafen von Renard Fuchshengst Partisens vom Nonsense und der Partisan⸗Mare. Des Herrn Senfft von Pilsach Fuchsstute vom Rockingham und der Scud⸗Mare.

Des Herrn von der Osten⸗Hevdebreck brauner Hengst vom Shakspeare und der Norna war dem Verem bereits für den Kauf⸗ preis von 500 Thlr. Gold überlassen.

Erster Lauf. Es ward im Schritt angeritten.

v 4 So ging ohne we⸗ sentlich veränderte Stellung das Rennen bis zur letzten Ecke, von wo den Mandarin je⸗

die Fuchsstute vom Vanish ihre Kräfte anstrenate 2 SI

dach nicht schlagen köonnte, der um % Länge Sieger blieb. Min. 12 Sek. 8 Zweiter Lauf. Bandekow war zurückgezegen. Zwischen den beiden anderen Pferden wiederholte sich geuau der Kampf des ersten Laufs, und Mandarin blieb eben so wieder um ¹ 2 Länge Sieger. Zeit: 5 Min. 14 Sek. Der Sieger wurde für 1000 Rthlr. Gold vom Verein gekauft XV. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.) Pferde aller Länder, welche auf der Bahn des Vereins er⸗ schienen sind, aber im Jahre 1841 keinen Sieg auf derselden errungen haben 5 Fr. dor Cinsatz kein Reugeld (play or pay) ½ Meile Gewicht bestimmt das dazu ernann⸗

ten Comité nach dem Alter und den Leistungen der Pferde

(Handicap). Es waren gencunt und hatten Gewicht erhalten: 1) Des Herrn Grafen Ernst von Schlippenbach brauner Hengst Lottery (Sieger, geritten von Collison), 129 Pfd. 2) Des Herrn Völckers⸗Lehmkuhlen Holstein, 112 Pfd 3) Des Herrn von der Osten⸗Platbe Ecarté 117, Pfd. à) Herr W. von Biel hatte genannt des Herrrn von Maltzahn Mandarin, 140 Pfd. 5) Des Herrn von Hertefeld Lena, 130 Pfd. Herr C. Lichtwald hatte unterzeichnet aber nicht genannt. Es erschienen Lotterp, Holstein und Ecarté. Lotterp nahm EEEEn 8 8 hA4“”

die Spitze, Holstein versuchte zu verschledenenmalen heranzugehen; doch war ihm selbst immer das Tempo, was alsdann Lottery an⸗ nahm, zu schnell und er fiel wieder ab. Eben so wurde es in dem eut⸗ scheidenden Kampfe von der letzten Biegung an, in welchem Holstein scharf getrieben, doch um zwei Pferdelängen geschlagen wurde. Zeit 4 Minuten 45 Sekunden. Der Sieger erhielt die Einsätze und eine

5 2* 5 1 1“ Prämie von 250 Rthlr. Gold. . ns,

Nachmittag. ““ XVI. Jagd⸗Rennen. 1—

Unterschrifts⸗Rennen Nr. CXII. Herren reiten. Pferde aller Länder. tragen 170 Pfd. 10 Fr.d'or Einsatz (play or pay). circa eine Deutsche Meile auf einer Linie, welche in der Nähe von Berlin von dem Direktorium des Vereins ausgewählt und durch Stangen mit Flaggen dezeichnet wird. Den Reitern wird das Terrain am Tage vor dem Ren⸗

nen gezeigt.

4 Nach einiger Zeit nahm Mandarin in einem guten Tempo die Spitze; die Fuchsstute vom Vanish folgte und weiter zurück Bandekow.

Es erschienen: Fr

Des Herrn Krüger⸗Wredenhagen: Standard (Sieger, ge⸗

ritten von Herrn Stewer⸗Niekrentz).

Des Herrn von Seckendorf Fuchshengst Pedlar (geritten von

Herrn Lieutenant von Krauthoff). 3

3) Des Herrn Freyer Schimmel⸗Wallach (genannt und geritten von Herrn Krüger⸗Wredenhagen).

Für bas Jagdrennen war eine Linie ausgesucht, welche auf dem Acht⸗Ruthen⸗Berge südlich von Blankfenburg begann, gegen Blanken⸗ burg hinlief, von da längs des Fließgrabens bis fast zur Lösfelbrücke fast parallel mit der Chaussee bis zu den Windmühlen von Heiners⸗ dorf und von da bis zur Nachtkoppel dieses Dorfes ging. Die Be⸗

schassenheit des Terrains auf dieser Linie ist folgende: Vom Punkte des Abreitens bis zu dem Fließgraben, welcher den ÜUpstall von Blan⸗ kenburg begränzt, ist ein abfallendes Terrain, theils sestes, theils frisch bearbeitetes Ackerland. Der Fließgraben, 8 10 Fuß tief, hat Borte, die 10 bis 15 Fuß von einander stehen; längs demselben geht ein aus Blankenburg kommender Feldweg, der auf seiner anderen Seite wieder mit einem 6 Fuß breiten Graben und einem doppelten Rückwerk ein⸗ gefaßt ist. Gegen den aus dem Dorfe kommenden nach Heinersdorf führenden Weg hin ist der Upstall mit einem Graben geschlossen, in V welchem sich ein doppeltes Rückwerk befindet. Gleich abwärts von Blankenburg mußte der Fließgraben, der hier noch breiter ist, als ober⸗ halb, wieder übersprungen werden, dann folgte, länger als 3 Meile lang, ein ganz ebener, mit einer Rasen⸗Narbe bedeckter Boden bis zum Schmökpfuhlgraben, welcher bei der Löffelbrücke in die Panke fällt. Dieser Graben ist sumpfig und verwachsen, so daß, wenn er nicht frei übersprungen wird, er leicht ein unangenehmes Hinderniß werden kann. Von hier bis zu den Windmühlen von Heinersdorf steigt das Terrain an und ist zur großen Hälfte mit Roggen bedeckt. Einige mehr oder weniger bedentende Gräben durchschneiden dasselbe. Von den Wind⸗ mühlen fällt das Terrain gegen Heinersdorf ab. Die Linie, welche die Reiter zu folgen hatten, ging über ein festes Brachfeld, ein doppeltes Rückwerk schließt die Nachtkoppel ein, und der etwas über 200 Schritt lange feste Rasen derselben bot nach diesem Sprunge noch Gelegenheit zu einem guten Auslauf. cg. V Die Hindernisse bei Blankenburg sind schon an sich schwierig, die Ueberwindung derselben wird es dadurch aber noch mehr, daß sie so nahe an einander liegen, und daß zur Chargirung jedes derselben das Pferd gewendet werden muß. Die Reiter begannen in sehr ruhigem Tempo, weil, wie es schien, jeder dem anderen die Führung über die Hindernisse überlassen wollte. Endlich aber entschloß sich doch Standard rascher vorzugehen und übersprang Alles ohne das geringste Stutzen; P edlar dagegen stutzte bei der ersten Barriere und beim zweiten Sprung über den Fließgra⸗ ben, holte aber den großen Vorsprung, den Standard dadurch ge⸗ wonnen, nicht nur ein, sondern war auch bei dem Rückwerk an der Heinersdorfer Nachtkoppel um mehrere Pferdelängen voraus. Hier aber versagte er wieder den Sprung, Standard ging ihm vorbei und als er nun nachsprang, konnte es ihm nicht mehr gelingen, den Sieg streitig zu machen. Standard bewährte also hier wieder den Ruhm, den er schon aus mehreren wohl bestandenen ähnlichen Kämpfen aus England mitgebracht hat, aber auch Pedlar zeigte, was er vermöchte, wenn er mit etwas weniger Zaudern gegen die Hindernisse ginge. Der Kampf zwischen diesen beiden ausgezeichneten Pferden war äußerst in⸗ teressant; die Länge der durchlaufenen Linie beträgt nahe an eine Deut⸗ sche Meile und ward das Rennen in 12 Minnten geritten.

Es darf die außerordentliche freundliche und bereitwillige Weise mit welcher der Herr Amtmann Hollefreund zu Blankenburg die dor⸗ tige Gemeinde, so wie die Gemeinden von Heinersdorf und Schönhau

sen die Benutzung des Terrains zu diesem gemeinnützigen Zwecke ge⸗ statteten, nicht unerwähnt bleiben, und ist es eine angenehme Pflicht, den Dank des Vereins hierfür öffentlich auszusprechen.

Nach Beendigung der Rennen fand Nachmittags um 2 Uhr in der Bahn des Herrn Stallmeisters Seeger die Verloosung der vom Vereine gekauften Sieger statt. Es kamen nach einander folgende Ge⸗

winne heraus; ¹) auf Nr. 1101 gewann Herr Graf Gust. Saurma auf Feltsch den braunen Hengst Mandarin. 2) 1323 gewann der Herr General⸗Major von Neindorff in Berlin den braunen Hengst vom Shakspeare und der Norna.

von Eckardtstein. von Wiliesen.

Bemerkungen uüͤber den Einfluß der Salzsteuer auf den Zustand der Arbeiterfamilien. (Schluß. Vergl. die gestrige Nummer der Staats⸗Ztg.) Die Preußische Regierung entnimmt das Salz, welches sie ihren Untergebenen verkauft, großentheils aus eigenen Salzwer⸗ ken. Die Salinen Artern, Koesen, Duͤrrenberg und Halle liegen nur fuͤnf bis sechs Meilen von einander an den Ufern der Unstrut und Sale: Schoͤnebeck am Ufer der Elbe ist in gerader Rich⸗ (tung nur acht Meilen von Halle und elf von Artern entfernt. In der Naͤhe dieser Staats⸗Salinen liegen noch die Privat Salz⸗ werke Teudiz und Koͤtschau und der Pfäͤnnerschaft zu Halle. Die Salzquellen dieser Gegend sind an sich reich genug, den gan⸗ zen Preußischen Staat mit Salz zu versorgen; aber die Versen⸗ dung von dort vertheuert das Salz in den entlegenen Landes⸗ theilen so sehr, daß darauf hat Bedacht genommen werden muͤs⸗ sen, sich daselbst wohlfeileres Salz zu verschaffen. Dies ist zum Theil geschehen, indem dort Salzquellen aufgesucht, und auch unter minder guͤnstigen Verhaͤltnissen in Betrieb gesetzt worden sind Besonders enthaͤlt die Provinz Westphalen ein erhebliches Koͤnigliches Salzwerk Koͤnigsborn bei Unna, zwischen der Lippe und Ruhr, und kleinere, theils landesherrliche, theils Privat⸗Sa⸗ linen in der Naͤhe desselben bei Werl, Westerkotten und Sassen⸗ dorf; etwas entfernter hiervon ist das Salzwerk Salzkotten; außer dem befinden sich in weiterer Entfernung, die Salinen Neusalzwerk an der Weser, und Rheine an der Ems. Die Rhein⸗ Provinz hat nur sehr unergiebige Salinen bei Kreuz⸗ nach, Muͤnster am Stein, und Rilchingen. Bis in sehr neue Zeiten wenigstens waren alle diese Salinen der bei⸗ den westlichen Provinzen noch nicht vermoͤgend den ganzen Bedarf ihrer starken Bevoͤlkerung zu solchen Preisen zu liefern, daß es nicht vortheilhafter erschienen wäre, denselben durch Ankauf von Kochsalz im Auslande, namentlich von raffinirtem Seesalze aus den Niederlanden, zu vervollstaͤndigen. en hat eine köoͤnigliche Saline bei Colberg und ein Privat⸗ Fin bei Greifswald: aber beider Erzeugniß ist bet weilem reichend fuͤr den Verbrauch dieses Landeatheiles. Die Peovinzen Preußen, Posen, Brandenburg und welche 0n