1.“ 8
Von diesen gehoͤren:
zur evangelisch⸗theologischen Fakultaͤt 87 (45 Inl;gnder, 42 Aus⸗ laͤnder); zur katholisch⸗theologischen Fakultat 88 (86 Inländer, nlaͤnder 44 Auslaͤnder); zur medizinischen Fakultaͤt 92 (79 Inlaͤnder, 13 Auslaͤnder); zur philosophischen Fakultaͤt 125 (93 Inlaͤnder, 32 Auslaͤnder). Dazu kommen noch 13 Studirende, deren Im⸗ matriculation noch in suspenso ist; ferner 7 nicht immatrikulirte Chirurgen und Pharmaceuten und K nicht immatriculationsfaͤhige Hospitanten; so daß im Ganzen 637 Personen die Vorlesungen
2 Auslaͤnder); zur juristischen Fakultaͤt 217 (173
besuchen.
Aachen, 25. Juni. Der Belgische Finanz⸗Minister, Graf
von Briey, ist hier angekommen. — — Kulm, 26. Juni.
und Stadtgerichts⸗Registrator Borne, welcher
er Ehegattin des Borne im men. Mehrere schon vor
Vorsicht zu vermoͤgen.
Straße, der Borne an ihn mit den Worten hinan: „Knie nie⸗ der und bete, Dein letzter Augenblick ist erschienen.“ Kaum kann Feichtmeyer ihm erwiedern: „Herr, was wollen Sie von mir!“ als Borne auch schon eine im naͤchsten Hause niedergelegte Flinte ergriffen hat, auf jenen anlegt und ihn auf kaum 8 Schritte Entfernung, in Gegenwart vieler Menschen, todt zu Boden streckt. Die Flinte war mit Rehposten geladen, wovon fuͤnf in den lin⸗ ken Oberarm, dagegen einer in das Herz gedrungen. Der Moͤr⸗ der, nachdem er noch mit Hohngelaͤchter an der Leiche geaͤußert: „Nun, ich habe Dich gut getroffen!“ uͤberlieferte sich sogleich selbst dem Gerichte und hat bis jetzt auch nicht die geringste Reue an den Tag gelegt. Der Erschossene, ein sehr gluͤcklicher Gatte und Familienvater, hinterlaͤßt fuͤnf kleine Kinder und eine Gat⸗ tin, die ihrer sechsten Entbindung nahe ist. Der Moͤrder ist Va⸗ ter von einem Kinde aus einer fruͤheren Ehe.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. In der Versammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 15. Juni eröffnete L. Prof. Ehreuberg als zeitiger irektor die Sitzung durch eine Mittheilung über das Vorkommen mi⸗ kroskopischer kieselschaliger und jetztlebender Organismen in rothem, wie es scheint primairen Steinsalze von Berchtesgaden und zwar derselben Gallionella distans, welche die Hauptmasse des Biliner Polirschiefers bildet, aber noch nicht in der Kreide gefunden worden ist. Dabei be⸗ merkt Herr E., daß er zwar Eisen als feinkörnige Färbung, wie sie auch in Achaten häufig ist, erkannt habe, aber die neuerlich von ande⸗ ren Beobachtern als wesentlicher Theil angegebene rothe Monas Duna- li weder im Steinsalze noch im Kieselsinter von Island noch im Po⸗ lirschiefer ꝛc. habe auffinden können. Hierauf legte derselbe die Zeichnun⸗ gen und Präparate von à neuen, sternförmigen größeren Infusorien vor, nämlich von Actinocyclus novem denarius mit 19 Strahlen, A. Mars mit 25, beide von Pillau, Actinoptychus Aquila mit 36 Strah⸗ len aus Griechischem Mergel von Aegina und das an allen Rändern und Ausbuchtungen fein bestachelte, einem Malteser⸗Kreuz ähnliche Euastrum fimbriatum von Berlin. — Herr Prof. Retzius aus Stock⸗ holm, als Gast, sprach über ein bisher unbekanntes schleuderförmiges Band imdem Sinus Tarsibeim Menschen und bei Sängethieren, das, von der Tiefe des Sinus mit 2 Schenkeln entspringend, in seinem Grunde die Sehnen des gemeinschaftlichen Zehenstreckers und die des Musculus peronaeus tertius umfaßt. Derselbe theilte auch seine Erfahrungen über die Formen des Schädels bei den nordischen Völkern mit. — Herr Dr. Marchand legte wieder galvano⸗plastische Kupferstiche vor, von denen einige durch Umdruck von Stahlplatten auf Blei und Rosesches Metall und nach⸗ herige Niederschläge von Kupfer erhalten waren. Ferner sprach derselbe über die Entstehung der Abstumpfungen der Krystalle und endlich über die Verdampfung gemischter Flüssigkeiten und der dabei entstehenden Temperatur⸗Erniedrigung. — Herr Dr. Peters theilte Beobachtungen über das Vorkommen von kieselsauren sternförmigen Körperchen in der Cortikal⸗Substanz der Seepommeranzen des Mittelmeeres mit. — Herr Dr. Reichert theilte mit, daß er Rotations⸗Bewegungen bei den Em⸗ bryonen im Ei der Wirbelthiere beobachtet habe. Bei Sängethieren, Vögeln und beschuppten Amphibien sah er keine, aber unter den nack⸗ ten Amphibien sah er sie bei Fröschen Pelobates fuscus, Rana tempo- raria, nicht bei Rana esculenta. Die Bewegungen geschehen durch Wimperzellen von runder Form, aus denen wenigstens zum größten Theile die Umhüllungshaut der genannten Froschlarven zusammenge⸗ gesetzt ist. — Zuletzt sprach Herr Prof. Müller über den Inhalt der Sexual⸗Theile einer frisch untersuchten hermaphroditischen Sphinx Populi. Beiderlei Formen der Organe waren da, aber viel mehr ver⸗ kümmert als in anderen beobachteten Fällen und enthielten weder Sper⸗ matozoen noch Eier, sondern nur Schleim und Schleimkörner.
Stettin, 20. Juni. Gestern fand die sechszehnte General⸗Ver⸗ sammlung der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthums⸗ kunde unter dem Vorsitze des Herrn Ober⸗Präsidenten von Bouin in dem großen Sitzungs⸗Zimmer der Königl. Regierung hierselbst statt.
uvörderst wurden in derselben durch den Secretair des Stettiner lusschusses der Jahresbericht vorgetragen und mit allgemeiner Freude nisbesondere die Mittheilung vernommen, daß Se. Majestät der König, der Erlauchte Protektor der Gesellschaft, während des Verweilens in htesiger Stadt im September vorigen Jahres geruht haben, die Vor⸗
stellung des Ausschusses zu befehlen, umnd diesem Allerhöchstihre Zufrie⸗
. b — Gestern war leider unsere Stadt er Schauplatz einer schaudererregenden That. Der hiesige Land⸗ durch seine unge⸗ regelte Lebensart und die ruͤcksichtsloseste Behandlung seiner Ehe⸗ gattin die Trennung dieser Ehe durch Richterspruch herbeifuͤhrte, aßte einen bitteren, unversoͤhnlichen Haß gegen den hiesigen acht⸗
aren Justiz⸗Kommissarius Feichtmeyer, welcher die Gerechtsame Scheidungs⸗Prozesse wahrgenom⸗ b M. Jahren von Borne an den Justiz⸗ Kommissarius Feichtmeyer gerichtete Drohungen, ihn erschießen u wollen, machten bei dem anscheinend leichtsinnigen Charakter des Ersteren keinen solchen Eindruck auf Letzteren, um diesen zur 3 Gestern jedoch, Vormittags halb 12 Uhr, als der Justiz⸗Kommissarius Feichtmeyer gerade von seinem Wohn⸗ hause nach dem Gerichtshause ging, um daselbst Termine wahr⸗ zunehmen, trat in der Naͤhe des Gerichtsgebaudes, auf offener
8½ “
Worten zu erkennen zu geben.
lichem Geräth, ben zu werden unter einem Stein
bei dem
Vorträge des Herrn Professor
1660. dern und Freunden dem Lokale der Casino⸗Gesellschaft,
Königin, Sr. Königl halters von Pommern, wurden.
denheit mit den bisherigen Leistungen der Gesellschaft
8 8
in huldreichen
2 1 Von den zahlreichen Erwerbungen des verflossenen Jahres an Hand⸗ und Druckschriften, Bildnissen, alterthüm⸗ Münzen und Medaillen, verdient besonders hervorgeho⸗ ein großer goldener Ring, 9 ½ Loth schwer, gefunden d Stein b Dorfe Lettnin, Ppritzer Kreises, welcher große Aehnlichkeit mit den in anderen Museen aufbewahrten großen, für heilig angenommenen Ringen hat. — Dem Jahresbericht folgten Giesebrecht über den ersten Feldzug der Deutschen nach der Insel Rügen im Jahre 1114, und des Herrn Pro⸗ fessor Hering über den Krieg in Pommern in den Jahren 1656 bis An die Versammlung schloß sich ein heiteres, von den Mitglie⸗ der Gesellschaft zahlreich besuchtes Mittagsmahl in 8 bei welchem unter dem Vortrage mehrerer vom Herrn Musik⸗Direktor Oelschläger komponirten Festgesänge verschiedene Toaste auf das Wohl Ihrer Majestäten des Königs und der Hoheit des Prinzen von Preußen und Statt⸗
der Provinz Pommern u. s. w. ausgebracht
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 28. Juni.
Abgang Zeitdauer
von “
GBeeti‚in St. M.
Adgang
von
—₰
Zeitdauer
Potsdam. St. M.
Um 8 Uhr Morgens. V 43 EEE V 2 - Nachmitt.. 46 4½ - — 8 42 Abends.... 40 “ 55
6— 10
In der Woche vom 22. bis
sonen.
1841. 28. Juni.
Nachmittags
Morgens 2 Uhr.
6 Uhr.
40 - 9]
Um 6 ½ Uhr Morgens.. - Vormitt... Nachmitt.
Abends .. 8
b 28. Juni sind auf der Berlin⸗ Potsdamer Eisenbahn gefahren: zwischen Berlin und Potsdam 16,426, zwischen Berlin und Steglitz 4004, zusammen 20,430 Per⸗
Meteorologische Beobachtungen. Abends 10 Uhr.
44 40 40 43 40 46
Nach einmaliger Beobachtung.
Luftdruck Luftwärme + 13,3 9 R. i 19,70 R. Thaupunkt... + 9,90 R. + 9 40 R. Dunstsättigung 77 pCt. 46 vEt. Wetter heiter. heiter. Wind SW SSW. Wolkenzug — SSW. TDagesmittel: 339,15“ Par. + 16,3 9 R...
340,05 “„Par. 1339,42",par. 337,98“ „Par.
—15,80 R.
+ 10,8 ° R. 68 pCt. halbheiter. SSW
100
Quellwärme 8,4 0 R. Flußwärme 17,8 0 R. Bodenwärme 17,1 9 R. Ausdünstung 0,039 Rh. Niederschlag 0. Wärmewechsel †. 20,2 0 + 13,80.
N
64 pCt. SW.
BU6l1in8
Börse.
Den 29. Juni 1841.
Pr. Cour.
5 Brief. Geld.
g d:
Pr. Brief.
St. Schuld-Sch. 4 Pr. Engl. 0 bl. 30. 4 Pram. Sech. der Seehandlang. — 825/8 82 ⅔ Kurm. u. Neum. Berl. 1031 ⁄½ 1 Elbinger do, 3 ½ 100 Danz. do. in Th. — 48 Westp. Pfandbr. 21 102 ⁄%2 Grossh. Pos. do. 4 1061 ⁄à 0tpr. Pfandbr. 3⁴ 102 ⁄¼ Pomm. do. 3½ Kur- u. Neum. 40. 2 ½ Aud.
Schlesische do. 2s — 102 %
108½ ⁄12 1037/12 1017⁄1]101 ⅜
102 %¾
Rhein.
Actien. U
Brl. Potz. Eizenb. 5 do. do. Prior. Act. 4 ½ Mgd. Lpz. Eizenb. — do. do. Prior. Act. 4 Berl. Anh. Eizenb. — do. do. Prior. Act. 4 Düzss. Elb. Li⸗. 5 do. do. Prior. Act. 5 Eisenb. 5
Gold al marco — Friedrichsd'or — Goldmün- —
zeun à 5 Th. Disconto
V
126 103 112 102 ½⅓ 106 102 ½ 96 ½ 103 1 97 ½
111 101 ¾ 105
102 ¾ 96 ½
211 br 1
87⁄1 2 81⁄12 3 4
1
mechsel-Cour s.
Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.
Amsterdam
do 11161“ 250 Fl. Hamburg . 300 Mk.
do 300 Mk. London 1 LSt. Paris.. 00 Fr. Wien in 20 Xx.. . 150 Fl. Augsburg 150 Fl. Breslau 100 Thlr. ELeipzig in Courant im 14 Thl. Fusz 100 Thlr. Frankfurt a. M. WZ. 100 Fl. Petersburg 1 Skbhl.
Kaurz 2 Mt. Kurz
2
beo 220 82
22 en ☛ 22
Mt. Mt. Mt. Mt. Mt. Mt. Tage Mt. Woch.
5 187ÿ1 6 18
755 —9 87. “ — 148
79 — 21/ 102 /4
113“
Börsen.
Amsterdam, 25 Juni
Niederl. wirkl. Schuld 5113⁄16. 5 % do. 1001 ,16. Kanz-Bill. 247% Ausg. —.
50 %, Span. 21 ¼. Passive 51/. Sch. —. Pol. —. Oesterr. —.
Zins!
Frankfurt a. M., 26. Juni.
5 %, Met. Bank- Act. 2008. 2006. 500 Fl. 134 ⅞. 134 ⅞1. Loose zu Sch. 83 G. do. 4 % Anl. 101 %⅓
5 % Span. Aul. 22 ⁄¼4. 22 1
Oesterr. 19/6 2 G
105 3 ¾ G.
o Ueee 1
4 % 97 ½¼ G. Partial-Obl. —. 1WDODTT
G.
Poln.
Leipzig-Dresden 99 ½ G. Köln-Aachen 99 ½ Br.
Paris, 24. Juni.
5 % Rente fin cour.
Neapl. au compt. 102. 5 % Span. Kente 23.
Ee
114. 90. 3 % Rente fin cour. 70 90. 5 , Passive 5¼.
Loose 8 2 /½2 % Holl. 509 „. 50 ½1½. Eisenbahn-Actien. St. Germain —. Versailles rechtes Ufer
München-Augsburg —. Strafsburg-Basel —.
2 56 Br. Loose zu Preuss. Präm. 71 ¾ G.
6 3⁰,
Wien, 24. Juni. 5 % Met. 105 ⁄. 4 % 96 ½. 3 % —. 2 ½ % 58. Bank-Actien 1669. Anl. de 1834 134 ½. de 1839 108 ½.
. Koͤnigliche Schauspiele. Miittwoch, 30. Juni. Im Opernhause: Zum erstenmale wie⸗ derholt: Golo und Genoveva, romantische Oper in 3 Akten mit Tanz, nach L. Tieck's Genoveva, von C. A. Goͤrner. Musik von L. Huth.
Im Schauspielhause:
Représentation extraordinaire.
1 82 1—
Pour la clôture du théaàtre français.
Abonnement suspendu. Beénésfice de retraite de Mad. Brice. Le spectacle se composera de: 1) La premieère représentation de: Henri Hamelin, comédie nouvelle en 3 actes et en prose, par Mr. Souvestre. 2) Pas de deux nouveau, dansé par Mlle. Polin et Mr. Gasperini. 3) Auf besonderen Wunsch wird Mad. Crelinger die Gefaͤlligkeit haben, den 4. Akt aus: Romeo und Julia, guͤtigst unterstuͤtzt von den Mitgliedern des Koͤnigl. Schauspiels, darzustellen. 4) I.e premier acte de: Le Mari de la dame de choeurs, vaudeville comique par Mr. Bayard. (Mad. Brice paraitra pour la dernière fois dans le rôle de Lolotte.)
Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung der Mad. Brice, Mauer⸗Straße Nr. 70, 2 Treppen hoch, von Morgens 9 bis Mittags 2 Uhr, und Abends an der Kasse, zu folgenden Preisen zu haben:
Ein Billet zum Balkon und einer Loge des ersten Ranges
1 Rthlr. ꝛc. 8
Donnerstag, 1. Juli. Im Opernhause: Faust, dramati⸗ sches Gedicht von Goethe, in 6 Abth. Ouvertuͤre, Entre⸗Akts und die sonst zur Handlung gehoͤrende Musik ist theils von dem verewigten Fuͤrsten Radziwill, theils von dem Kapellmeister Lind⸗ paintner.
Freitag, 2. Juli. Im Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth. Musik von Bellini. (Mad. Spatzer⸗Gentiluomo: Norma und Dlle. Spatzer: Adalgisa, als Gastrollen.)
Kenigsstaäädtisches Theakev.
Mittwoch, 30. Juni. Ein Stuͤndchen Incognito. Vers⸗ Spiel in 2 Akten (nach einer wahren Begebenheit) von Dr. C. “ Hierauf: Rataplan, der kleine Tambour. Vaudeville in 83
Donnerstag, 1 Juli. (Italiaͤnische Opern⸗Vorstellung.) (Abon⸗ nement suspendu.) Zum erstenmale: Anna Bolena. Opera in 2 Atti. Poesia del Signor Romani. Musica del Maestro Gaetano Donizetti. (Mad. Pasta, erste Kammersaͤngerin Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich: Anna Bolena, — Herr Gamberini: Lord Riccardo Percy, als Gastrollen. Signora Villa aus Mailand, engagirtes Mitglied der Italiaͤnischen Opern⸗Gesellschaft: Smeton, als An⸗ trittsrolle.)
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Textbuͤcher in Italiaͤnischer und Deutscher Sprache sind Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben.
Die resp. Abonnenten, welche den Opern⸗Vorstellungen mit Mad. Pasta beizuwohnen beabsichtigen, werden ersucht, die Kassen⸗Billets zu den abonnirten Plaͤtzen, gegen Erlegung des erhoͤhten Preises von 10 Sgr. pro Billet, bis Donnerstag Mittag abholen zu lassen, indem von dieser Zeit ab uͤber die nicht abge⸗ holten Abonnements⸗Billets anderweit disponirt werden wird.
Markt⸗Preise vom Getraide.
Berlin, den 28. Juni 1841. Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 10
Sgr.; Hafer 27 Sgr. 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 5 Sgr. und 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 6 Pf., 2u, 1 8 Sgr. 9 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., auch 23 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. (schlechte Sorte.) 5
Sonnabend, den 26. Juni 1841.
Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.
12 Sgr.
An die Leser.
Die vierteljährliche Pränumeration der Staats⸗Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour für das Inland. — Bestellungen für Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht und jeder innerhalb der Ring⸗ mauer der Stadt wohnende Pränumerant erhält das
Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem
angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. — Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗ Aemtern; wer dies versäumt, kann nicht mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegange⸗
nen Anmeldung erschienen sind.
Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
AA
Gedruckt bei A. W. Hayn.
En
Bekanntmachungen.
Das dem
en Amtsvorstadt vor dem Mühlthore hierselbst an der erlin⸗Kasseler Chaussee belegene Wohnhaus mit Hofe, 145. 194 Garten und einer zu letzterem eingezäunten Wiese und 864. 8 sonstigem Zubehör, in welchem unter der Firma: „Gasthof zur Stadt Hamburg“, Gast⸗ und Schentwirthschaft betrieben wird, nach Abzug der La⸗ 31 sten abgeschätzt auf 6913 Thlr. 2 sgr. 7 ¾ pf. zufolge der Diese Actien nebst Hypothekenschein in unserer Registratur einzuse⸗ sind am 1. Juli henden Taxe, soll am 3. November c., Vormitt. 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle subhastirt werden. Bitterfeld, den 18. April 1841. Königl. Gerichts⸗Kommission.
gütigt.
LEEEEETq1111“ n Folge unserer Bekanntmachung vom 2. Subhastatisons⸗Patent. üund 18 Fern öisen der §§. 4. 88 2 2 vnelsbensagen oheng Gottlob Liebezeit ges zu den Statuten der Verlin⸗Potsdamer Eisenbahn. 2 1 zugehörige, su 9. 47 Hypothekenbuchs der hiesi⸗ Gesellschaft heute folgende Nummern unserer Priori⸗ Uütausene Zoll⸗Centner (50 Kilogr.), oder 3940 Engl. fiegelt und mit der Ueberschrift: täts⸗Actien durch das Loos gezogen worden: 229. 279. 336. 378. 381. 411. 642. 732. 791. .880. 1013. 1029. 1037. 1048. 1083. 1305. 1331. 1351. 1353 „1661. 1866. 1913. Stück à 200 Thlr. — 6200 Thlr. nes Fosssn⸗ vom 1. Januar c. ab v c. be nge dagegen in E ab werden auf diese Actien keine Zi 2 P. J-- r 20. Januar “ ie Direction der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn⸗Gesellschaft.
d. M. und S8. des Nachtra⸗
1125. 1252.
1531. 1577. 1603. 1627.
uns einzureichen, und die Be⸗ mpfang zu nehmen. Vom 1. Juli c.
1841.
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.
Bekanntmachung, die Lieferung von 80,000 Centner Eisenbahn⸗Schienen der Liefernng zusenden werden.
betreffend.
Für den Bau der Baͤdischen Eisenbahn sollen at⸗ a 15. August d. J. ebenfalls frankirt, besond
onnen Schienen geliefert werden. Diejenigen, welche Lust haben, die Lieferung ganz an die unterzeichnete Stelle einzusenden. oder theilweise zu übernehmen, werden eingeladen, sich Später einkommende Anerbietungen können nicht in frankirten Schreiben an die unterzeichnete Stelle mehr berücksichtigt werden. oder an die Großherzogl. Wasser⸗ und Straßenbau⸗ Inspectionen Mannheim, Heidelberg, Bruchsal, Ra⸗ gust l. J. Morgens auf dem Büreau der unterzeich statt, Rheinbischofsheim, Offenburg, oder an die Kanz⸗ neten Stelle eröffnet werden, und die Einsender sin
des Querschnittes der Schienen und die Bedingungen
Die darauf gegründeten Offerte sind spätestens bis s ver
„Schienen⸗Lieferungs⸗Offert’“
Die einkommenden Anerbieten werden am 16. Au⸗
2
lei der Großherzogl. Bad. Bundestags⸗Gesellschaft zu eingeladen, sofern sie wollen, diesem Akte in Perso Frankfurt, oder an den Großherzogl. Bad. Konsul zu London, oder an den Gr. Bad. Konsul zu Rotter⸗ dam, oder an das Büreau der Direction der Rheini⸗ schen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft zu Köln, zu wen⸗ den, welche ihnen auf Ansuchen sogleich die Zeichnung
oder durch Bevollmächtigte beizuwohnen.
Karlsruhe, den 21. Juni 1841.
Ober⸗Direction des Wasser⸗ und Straßenbaues.
Section für den Eisenbahnbau. Rochlit.
Danemark. Dentsche Bundesstaaten.
jßische Staats.
Berlin,
Donnerstag den 1sten Juli
eitun
Amtl. Nachr.
Landtags⸗Angelegenheiten. Rhein⸗Provinz. Ausführliche Mittheilung der Verhandlungen in der erzbischöflichen Angelegenheit.
Nußland u. Polen. St. Petersburg. Abreise des Fürsten von Sayn⸗Wittgenstein⸗Berleburg.
vrankreich. Pairs⸗Kammer. Budget der Einnahme für 1842. Paris. Deputirten⸗Kammer. — Intoleranz. — Vermischtes. — Brief aus Paris. (Garnier Pages.)
Großbrit. u. Irl. London. Ueber den Besuch des Königs der Belgier am Hofe von St. James. — Auflösung des Parlaments und Termin für die neuen Wahlen. — Ernennung Shiel's und E. Stan⸗ ley's zu anderen Aemtern. — Eindruck der Botschaft ves Amerikani⸗ schen Präsidenten. — Termin⸗Zahlung für die Britisch⸗Spanische
Hülfs⸗Legion. — Vermischtes.
Kopenhagen. Ankunft des Großfürsten Konstantin.
he T Hannover. Krankheit Ihrer Majestät der Königin. — Schreiben aus Frankfurt. (Persönliches. Börse. Taunus⸗Eisenbahn.)
Portugal. Das neue Ministerium, die Zurücknahme des Miliz⸗Ge⸗ setzes und die Bestätigung des Kontrakts zur Verzinsung der aus⸗ Schuld. — Frohnleichnams⸗Prozession. — Nationalgüter⸗
erkauf.
Griechenland. Athen. Nachrichten des „Oesterreichischen Beobach⸗ ters“ aus Kreta. — Erklärungen d. Russischen und d. Französischen Konsulats auf Kreta.
Türkei. Konstant. Kaiserl. Ferman, die neue Bestallung Mehmed Ali's enthaltend. — Montenegro. Auswanderungen nach Kaukasien.
Nord⸗Amerika. Botschaft des Präsidenten. — Sprecherwahl. — Mae Leod's Sache. — Anleihe für den Staat New⸗Pork.
La Plata⸗Staaten. Kaper von Montevideo gegen Buenos⸗Apres. — Höllenmaschine gegen Rosas.
————
Amtliche Uachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:
Dem katholischen Geistlichen Dittmann beim Invaliden⸗ hause zu Rybnick den Rothen Adler,Orden dritter Klasse mit der Schleife, und dem Schnellpost-Conducteur Werthmann be Koͤnigsberg in Pr. das Allgemeine Ehrenzeichen zu verlei⸗
en;
und
Dem Sattler⸗Meister Friedrich Wilhelm Gottlieb Schultze das Praͤdikat eines Koͤniglichen Hof⸗Sattler⸗Meisters beizulegen.
Der Notar Philipp Stockhausen zu Perl ist zum Notar fuͤr den Friedensgerichts⸗Bezirk Krefeld, im Landgerichts⸗ Bezirk Duͤsseldorf, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Kre⸗ feld, bestellt worden.
Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der 3ten Kavallerie⸗Brigade, von Froͤlich, von Stettin.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Chef⸗Praͤsident des Kammergerichts, von Grolmann, und
Der Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ maͤchtigte Minister am Koͤniglich Schwedischen Hofe, von Brockhausen, nach Stettin.
Landtags-Angelegenheiten.
Rhein⸗Provinz.
Düsseldorf, 25. Juni. (Duͤsseld. Z.) Dem in der kurzen Ankuͤndigung vom 18ten d. M. ertheilten Versprechen emaß, machen wir uͤber die staͤndische Sitzung des genannten nachstehende naͤhere Mittheilung:
Sobald der Herr Landtags⸗Marschall in der heutigen Sitzung die Verhandlungen uͤber den Antrag in den erzbischoͤf⸗ lichen e enheiten eroͤffnet hatte, verlas ein Deputirter aus dem dritten Stande die von vielen Einwohnern der Stadt Koͤln eingereichte und von ihm in eigenem Namen uͤbergebene Bitt⸗ schrift. Letztere war, als mit dem fruͤher uͤbergebenen Antrag in dem Petitum uͤbereinstimmend, dem vierten Ausschusse zur gleichzeitigen Bearbeitung mit ersterem uͤbergeben worden, und gruͤndete sich auf folgende Hauptmomente:
„Der Erzbischof von Köln sev bereits seit 3 vollen Jahren aus seiner Diözese entfernt, und die Staats⸗Regierung, zufolge öffentli⸗ cher Bekanntmachungen, zu den gegen denselben verhängten Maß⸗ regeln durch die Handlungsweise des Erzbischofs, welche nach un⸗ verkennbaren Spuren mit dem feindseligen Einflusse zweier revolu⸗ tionairen Parteien in Verbindung stehe, veranlaßt worden. Nur die Erwartung, daß dem Erzbischof das Recht der Vertheidigung vor der kompetenten Behörde nicht werde entzogen werden, habe bisher die Gemüther beruhigen können; allein die Beschränkung Fhr persönlichen Freiheit und die Hemmung seiner Amtsthätigkeit aben noch immer fortgedauert, und noch immer sehe die Provinz
der endlichen Lösung dieser wichtigen Angelegenheit entgegen. —
Die Bewohner der Stadt Köln sehen sich daher vorzugsweise verpflichtet, in dieser, ihre heiligsten Interessen berührenden Angelegenheit das Wort
u nehmen, und den öten Rheinischen Provinzial⸗Landtag um eine Verwen⸗ ung bei Sr Majestät zu bitten: „damit Allerhöchstdieselben die gegen den errn Erzbischof von Köln erhobenen Beschuldigungen, welche dessen un⸗ reiwillige Entfernung von dem Erzbischöflichen Stuhle und die fort⸗ auernde Hemmung seines haben, vor die dazu kompente Gerichtsstelle zur Aburtheilung zu ver⸗ weisen, oder falls sich der Ungrund jener Beschuldigung bereits her⸗ ausgestellt haben sollte, die alsbaldige Rückkehr des Herrn Erzbischofs zu v vv e emnach nahm der Referent des Aten Ausschusses in fol⸗ gender Weise das Wort: schuss f
Ehe Referent sich des Auftrages entledigt, der Versammlung das
Referat in einer der wichtigsten Angelegenheiten vorzutragen, welche den 6ten Landtag beschäftigen, muß er um die Irlaugniß bitten, noch einige kurze Bemerkungen voranzuschicken, vor Allem muß er die Versicherung geben, daß, ehe er an die Lösung des ihm gewordenen
V Aufgabe
Erzbischöflichen Amtes zur Folge gehabt
ehrenvollen, aber gewiß nicht beneidenswerthen Auftrages gegangen, er seine Pflichten, die ihm als Christ, als Mitglied der katholischen. Kirche, als Mitbürger einer, verschiedenen christlichen Religions⸗Be⸗ kenntnissen zugethanen Provinz, endlich als Staatsbürger und als Genosse dieser verehrten Versammlung obliegen, sehr wohl be⸗ dacht hat, und sich des aufrichtigen vor Gott und den Menschen gefaßten Vorsatzes stets bewußt geblieben ist, keine einzige die⸗ ser Pflichten zu verletzen. Von diesen verschiedenen Standpunkten aus muß er daher auch das vorliegende Referat beurtheilt zu sehen wünschen, bei dem er es versucht hat, seine persönliche Ueberzeugung deutlich auszusprechen. Der Ausschuß hat in seiner Majorität, die Ten⸗ denz des Referates 22 billigen, keinen Anstand geuommen. Verletzend tritt es, wie zuversichtlich gehofft wird, keiner, selbst nicht den, an den äußersten Extremen liegenden Ansichten entgegen, und wenn Referent auch nicht erwarten kann, daß jeder einzelne Moment des Referats die Zustimmung der einzelnen Mitglieder des Kollegiums erhalten werde, so hegt er doch das Vertrauen, den redlichen Sinn des Ganzen anerkannt, und in dem Beschlusse des Ausschusses die Ueberzeugung der Majorität der Stände⸗Versammlung ausgesprochen zu sehen.
Er verlas sodann den Bericht des 4ten Ausschusses uͤber die beiden vorliegenden Antraͤge, dessen wesentlichen Inhalt wir in Nachstehendem wiedergeben:
Der unter der Ueberschrift: „Bitte um Schutz für bürger⸗ liche Ehre und persönliche gesetzliche Freiheit“, der Stände⸗ Versammlung vorgetragene und von dem Herrn Landtags⸗Marschall an den Aten Ausschuß zum Bericht verwiesene Antrag, beab⸗ sichtigt eine Petition an Se. Majestät den König, entweder: 1) Dem Erzbichof Clemens August seine volle gesetzliche Frei⸗ heit und Amts⸗Wirksamkeit wieder zu geben; oder aber: 2) Al⸗ lergnädigst zu befehlen, daß über die gegen denselben veröffent⸗ lichten Beschuldigungen nach den bestehenden Gesetzen verfahren und erkannt werde. Der Antrag erklärt dabei ausdrücklich, daß hier kon⸗ fessionelle 1 gar nicht in Betracht kommen sollen, sondern nimmt die Theilnahme der Versammlung bloß wegen eines in seiner gesetzlichen Freiheit und Amts⸗Thätigkeit gehemmten, in jeder Hinsicht hochgestellten Unterthans in Anspruch. — Der Ausschuß wird sich demnach mit der Beantwortung folgender Fragen zu beschäftigen hes ar a) ist der Herr Erzbischof von Köln wirklich seiner persönlichen Freiheit auf eine ungesetzliche Weise beraubt? b) liegt es in dem Beruf oder wenigstens in der Befugniß des Landtages, für den Fall der Bejahung der ersten Frage, eine desfall⸗ sige Beschwerde bei Sr. Maäjestät dem Könige und die Bitte einzule⸗ gen, über den Grund jener angeblich ungesetzlichen Beraubung durch ein gerichtliches Verfahren und Erkenntniß entscheiden zu lassen? — Wie auch immer der Antrag sich gegen jede Berührung konfessio⸗ neller Beziehungen und der mit jedem Tage schwieriger sich gestalten⸗ den Verhältnisse der Erz⸗Diözese verwahren zu müssen glaubt, so wird doch jedem leicht die Schwierigkeit einleuchten, diese Bezie⸗ hungen bei Erörterung der vorliegenden Fragen ganz zu über⸗ gehen; oder mit anderen Worten, da die vorliegende Angele⸗ genheit den Erzbischof in zweifacher ‚ualität, nämlich einmal als katholischen Kirchenfürsten, dann aber als Staats⸗Beamten und Staatsbürger berührt, so wird auch die Beurtheilung derselben sowohl das geistliche als das bürgerliche Recht ins Auge zu fassen nicht umhin können. Im Allgemeinen mag hier nur die Bemerkung er⸗ laubt seyn, daß Unstreitig das Ereigniß vom 20. November 1837 an sich selbst und in seinen Folgen das Gemüth des bei weitem größten Theils der Rheinländer tiefer als kaum eines der bisher erlebten er⸗ schütterte; ja daß es die Aufmerksamkeit und die Theilnahme von ganz Europa für sich in Anspruch nahm; noch mehr, daß es in seiner Er⸗ scheinung auf die große Menge der katholischen Bevölkerung, welche nur das Faktum betrachtete, ohne sich über den Zusammenhang und die Motive Rechenschaft s. geben, den unseligsten Eindruck machte — und was auch immer zur Aufklärung, Rechtfertigung und gesetzlichen Begründung desselben gesagt und geschrieben werden mochte, als reine Thatsache, die Liebe, das Vertrauen, die Zuneigung des katholischen Volkes zu dem Gouvernement, welche bis dahin in so erfreulicher Weise Wurzel⸗ gefaßt und Blüthen getrieben hatte, wie ein Rauhfrost den Schmuck des Lenzes auf das Beklagenswertheste auf lange Zeit verkümmerte. Und wer möchte es in Abrede stellen, daß zu dem Geschehenen, selbst die evangelische Kirche mit besorglichem Staunen hinüberblickte? — Soviel nun über das Ereigniß an und für sich selbst; denn wir wür⸗ den der Wahrheit, welcher wir vor dem Könige, wie vor unseren Mitbürgern Zeugniß zu geben berufen sind, zu nahe treten, wenn wir hier anders zu berichten und, wie es leider nur zu oft geschehen, an⸗ zugeben versuchen wollten, daß der Vorfall leichthin vor dem Gemüthe der Menge vorübergegangen, und daß der Schmerz, den er erzeugte, bald aus der Erinnerung der Menschen fast spurlos verwischt worden sev. — Wie aber wahre Treue nicht erstirbt und wahre Liebe nicht rostet, so müssen wir es eben so laut hier aussprechen, daß mit jedem Worte, welches die Ausgleichung dieser Wirren verhieß, auf jede Bot⸗ schaft, welche die Versöhnung der streitenden Gewalten verkündete, die Hoffnung sich belebte, das Vertrauen erwachte, die Zuversicht in die Gerechtigkeit und Weisheit des Regenten erstarkte, und gerade das war es, was den Jubel am Rheine an jenem denkwürdigen letzten 15. Ok⸗ tober in die begeistertsten Homnen austönen ließ, daß man in ihm, mit dem Feste der Huldigung, das Fest der Versöhnung zwischen Staat und Kirche zu feiern glaubte. Mauches ist leider seither wieder anders ge⸗ worden! Doch wir kehren nach dieser Episode zu unserer ernsten
von der Unruhe und den Mühen des Lebens ausruht, vorgegangen,
ehe er sich entschließen mochte, gegen einen Prälaten der Kirche, einen
frommen, unbewehrten Greis ein Verfahren, wie das in Frage ste⸗ hende, eintreten zu lassen, wer vermag es zu ermessen! Das aber ist über alle Zweifel erhaben, daß der König in sich die Ueberzeugung trug, es sev seine Pflicht, so und nicht anders zu handeln, weil er nur in dieser Weise befürchtetem größeren Uebel begegnen könne. Mögen immerhin auch Mißverständnisse und Verdächtigungen, die sich später nicht begründet fanden, mit untergelaufen seyn; wir erlauben uns nicht, ein Urtheil darüber auszusprechen. Allein die gegen den Erz⸗ bischof im Anfange verhängte schwere Haft ist seither bloß auf die Entfernung von seiner Dibzese beschränkt, und sein Aufenthalt im Schooße der Seinigen, oder wo sonst er ihn immer wählen möchte, gestattet. Diese einzige Beschränkung, nicht sowohl der vollsten persönlichen Freiheit, als vielmehr der Wiederkehr zu seinem Sprengel und seiner Administration, ist es aber auch allein, wor⸗ über es sich bei der vorliegenden Frage nur handeln kann, und über diesen Punkt sind bekanntlich die Verhandlungen mit ihm und dem ehe;. Stuhle unausgesetzt gepflogen worden, und dauern, wie wir gegen die irrig verbreitete Meinung versichern können, auch heute noch ununterbrochen fort. Nach allem, was sich aus den öffent⸗ lichen und Privat⸗Nachrichten entnehmen läßt, gewinnt es die höchste Wahrscheinlichkeit, daß der Römische Stuhl selbst nicht mehr mit der ersten Strenge auf der Erfüllung der ursprünglich als unerläßlich aus⸗
gesprochenen Bedingung besteht; daß er ö
8 .
dasselbe
urück. Was in dem Gemüthe des mildesten, liebevollsten und
menschenfreundlichsten Monarchen, welcher seit einem Jahre nun schon . - — Herrn Antragstellers, mehr noch von dem eines katholischen Erz⸗
vielmehr bei reiflicher Erwä⸗
gung sich von der Billigkeit und Zulässigkeit der durch den König an ihn gestellten Anforderungen überzeugt, und in diesem Augenblick dar⸗ auf bedacht ist, wie, um etwa größeren Wirren und Spaltungen in der Kirche vorzubeugen, ihnen ohne Verletzung der kanonischen gae Genüge geleistet werden könne. So nur vermögen wir die wieder ol⸗ ten Mittheilungen aus Rom über das glückliche Verständniß mit dem ur Zeit regierenden Könige und über die steigende Hoffnung einer nahen Ausgleichung zu deuten, und wer möchte es bezweifeln, daß beide Mächte mit gleicher Sehnsucht die Hand sitt Versohnung bereit hal⸗ ten. — Diese Lage der Verhandlungen also angenommen und den Wunsch und das Bestreben des Papstes vorausgesetzt, den Frieden in der Kirche auch ohne die Wiedereinsetzung des Herrn Erzbischofs in seine Amtsthätigkeit zu erwirken; welcher Katholik möchte es dann wohl mit seinem Gewissen vereinbaren können, selbst gegen die Absicht b und den Wunsch des Papstes, und seinem besseren Ermessen trotzend, unbedingt und unberufen dahin anzutragen: daß dem Erzbischof Clemens August seine volle gesetzliche, Freiheit und Amts⸗Wirksamkeit zurückgegeben werde? — Möge doch Nie⸗ mand, indem er die bürgerlichen und kirchlichen Rechte des Erz⸗ bischofs zu vertheidigen glaubt, sich der Gefahr bloßstellen, gerade den Absichten des Römischen Stuhles selbst rücksichtslos entgegen zu treten und, wie es nicht unrichtig vor kurzem noch bezeichnet wurde, katholischer seyn zu wollen, als der Papst selbst. Eher würde sich auf diesem Standpunkte noch die Bitte rechtfertigen lassen, daß des Kö⸗ nigs Majestät dem versammelten Landtage von dem Standpunkte der diplomatischen Verhandlungen Kenntniß geben wolle; wie sehr aber auch ein solcher Antrag gegen alle parlamenta⸗ rische Schicklichkeit verstoßen würde, bedarf wohl keines Beweises. — Rückblickend daher auf unsere beim Eingange ad a. gestellte Frage glauben wir uns über dieselbe pflichtmäßig nur dahin aussprechen zu dürfen: der Erzbischof von Köln ist seiner persönlichen Freiheit gegen⸗ wärtig auf ungesetzliche Art dergestalt nicht beraubt, daß der Landtag⸗ sich wegen Abstellung der Bedrückung eines Individuums zu einer Verwendung bei dem Throne berufen oder verpflichtet finden könnte. Denn hier steht es nicht zu befürchten, daß der Landesherr irgend der genauesten Kunde über den Zustand des Herrn von Droste und über die Theilnahme der Provinz an Schicksal entbehrte; es liegen vielmehr die Verhältnisse, unter welchen die Entfernung des Herrn Erzbi⸗ schofs von seinem Sprengel fortbesteht, aller Welt klar vor Augen Und Niemand durchblickte den inneren Grund und Zusammenhang derselben tiefer und genauer, als der König selbst. Und wenn es daher auch ganz in der Attribution des Landtags liegen mag, sich über die Stimmung der Provinz, über die Wünsche der katholischen Einwohner derselben, und selbst über das Interesse, welches die Monarchie, e das ganze Deutsche Vaterland bei der endlichen Ausgleichung dieser Differenzen haben muß, mit treuer Aufrichtigkeit auszusprechen, wie in der Adresse bereits geschehen, so dürfte unmaßgeblich der in dem Gesetze für Anordnung der Provinzialstände vorgesehene Fall hier nicht Anwendung finden, welcher wohl mehr nur von Bedrückungen reden will, die bis dahin ungekannt und ungehört erst durch das Organ der Stände⸗Versamm⸗ lung zur Kunde des Monarchen gebracht werden sollen. Gehen wir -daher ad b zu dem zweiten Punkte des Antrags über, welcher die an den König zu stellende Bitte beabsichtigt, daß über die gegen den Herrn Erzbischof veröffentlichten Beschuldigungen nach den bestehenden Gesetzen verfahren und erkannt werden möge. Bei aller Achtung, welche wir ge⸗ gen das Gefühl für gesetzliche Freiheit und für Abwehrung gewaltsa mer Kabinets⸗Justiz und willkürlichen Despotismus hegen, glauben wir unsere Ueberzeugung in Bezug auf diesen Antrag pflichtmäßig dahin aussprechen zu müssen, daß der Herr Antragsteller gegen seinen Willen in der Gewährung obigen Gesuches gewiß Niemanden eine schmerzli⸗ chere Verlegenheit bereiten würde, als eben dem, in dessen Interesse gestellt wird. Denn einmal ist es hinreichend bekannt, daß der Herr Erzbischof die seither von dem Gouverne⸗ ment selbst zurückgenommene — harte Anklage stets mit In⸗ dignation und im ruhigen Gefühle ihrer Grundlosigkeit von sich gewiesen, und es für eben so zwecklos als verletzend ansehen würde, wenn gegenwärtig noch eine Verhandlung darüber bei den Gerichten angehoben werden sollte. Dann aber, meine Herren, bitten wir Sie auch, auf den zweiten Umstand aufmerksam seyn zu wollen, der bei Stellung des Antrages offenbar außer Acht gelassen zu seyn scheint, nämlich: welchen Richter würden wir als denjenigen be⸗ zeichnen zu müssen glauben, vor dessen Forum dieser Rechtsstreit aus⸗ geführt werden soll; und — wenn Sie den obersten, ja, den souverain⸗ sten der ganzen Monarchie als den richtigen ermittelt haben möchten, halten Sie denn dafür, daß nach Allem, was vorliegt, der Erzbischof von Droste dessen Kompetenz williger anerkennen würde, als der Herr Erzbischof von Dunin es thun zu dürfen glaubte, und würden Sie nicht durch Herbeiführung dieses unvermeidlichen Kompetenzstrei⸗ tes, die bereits beklagenswerthen Differenzen zwi⸗ schen der geistlichen und weltlichen Macht noch ins Uinang ce vermehren, und sich, weiß Gott, den Dank weder der Einen noch der Anderen verdienen?! Darum können wir nur bitten, wir können Sie nur beschwören, von diesem Antrage abzustehen und durch Festhaltung an demselben nicht zur Vervielfältigung und Ver⸗ ewigung der Aufregung beizutragen, welche auf diesem Wege nun und nimmer ein glückliches Ziel inden wird. Wie es überhaupt schon ganz unzulässig und widersinnig erscheinen muß, wie es sogar einen Eingriff in die persönlichen Rechte, deren Schutz Sie beabsichtigen, involviren würde, einen Mann, ohne dessen Zustimmung, ja zuverlässig gegen sei⸗ nen Willen, in die Lage versetzen zu wollen, sich vor einem Gerichte verantworten zu müssen, vor einem Gerichte, welches Sie nicht ken⸗ nen, dessen Kompetenz aber gerade von dem Standpunkte des
vorhandenen
bischofs aus, schwerlich anerkannt werden würde; so muß der hier gestellte Antrag nothwendig von jedem, der es mit den Rechten und Satzungen der katholischen Kirche, ja mit der Würde und der amtlichen Stellung des Herrn v. Droste nur halbweg red⸗ lich meint, und sie aufrecht zu erhalten wünscht, mit dem entschie⸗ densten Unwillen zurückgewiesen werden, und wenn irgend, so mögen die wahren und aufrichtigen Verehrer des Herrn Erzbischofs die Ueberzeugung hegen, daß in dieser Aeußerung ihre Sache besser ver⸗ treten wird, als sie es irgend vermocht, ja daß wir sie von einem Abgrunde zurückreißen, in welchen sie in verblendender Aufregung sich und ihren weiseren Klienten zu stürzen im Begriffe stehen. — Wollen Sie schließlich nun die wohlgemeinte und redliche Mei⸗ nung des Ausschusses mit Ruhe und Unbefangenheit vernehmen, so erklären wir diese dahin, daß eben die katholische Kirche, zu welcher sich ein großer Theil der verehrlichen Versammlung und der größere Theil der Rhein⸗Bewohner bekennt, alle Ursache hat, in der Ueberzeu⸗ gung fest zu stehen, daß der Himmel diese ganze Angelegenheit 8ev. auf den Punkt, wo sie heute steht, im unverkennbarsten Interesse 8 Kirche, ja, wir scheuen uns nicht, es frei zu behaupten,⸗ E29 88 Frommen und zum Heile des Staates und vieler gee⸗ Ein 88 auf wunderbarem Wege geleitet; daß aus den Leiden, g. Ezeint auf diesem Wege zu erdulden gewürdigt wurden, der Heerde u S sten Weide aufgegangen; daß Gott eine ganze Saat der blumenreichsten Weide at Petshei steis noch am nächsten, wo die Noth am größten, und sein
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