setzes vom 6. Auqust 1840 berufen, in der Wir beabsichtigen auch Un⸗ sere jetzt unerledigt gebliebenen Antraͤge wieder aufnehmen zu lassen. Gern geben Wir Uns der Erwartung hin, das warnende Beispiel der schweren Verirrungen der Mehrheit der zweiten Kammer der jetzt auf⸗ V geldsten Versammlung -,,2 —2 vnc g-rn Wirkung fuͤr die Zus cetzung der naͤchstfolgende iben. 8 8 Zusamume gecherung des nehehmaßigen Finanzbedarfes Unserer Re⸗ gierung, so wie des Fortgangs des Dienstes beduͤrfen Wir verfas⸗ sungsmaͤßig nicht. nothwendig der Theilnahme der allgemeinen Staͤnde. Wir beduͤrfen dieser Theilnahme aber, um durch fortschrei⸗ tende Gesetzgebung und sonstige Antraͤge Unseren getreuen Unter⸗ thanen die Eö verleihen die das Ziel Unserer desvaͤterlichen Fuͤrsorge ausmachen. 1 8 landegir achten und ehren ein ernstes Bestreben staͤndischer Ver⸗ sammlungen fuͤr die Erhaltung wahrhaft begruͤndeter landstaͤndi⸗ scher Rechte. Rie werden Wir Uns verletzt fuͤhlen durch eine sorg- same und gewissenhafte landstaͤndische Pruͤfung der Antraͤge und Maßregeln Unserer Regierung so weit die Ausuͤbung bestimmter Rechte verfassungsmaͤßig an die Mitwirkung der Staͤnde gebunden ist. Wir erkennen vielmehr hierin die pflichtmaͤßige Erfuͤllung des ehrenvollen und nuͤtzlichen Berufes Deutscher landstaͤndischer Cor⸗ vorationen. Auf einem Untruͤglichkeits⸗ Wahne beruhender, blinder Parteigeist aber allein mag es verhehlen, ge wissenloser Leichtsinn allein mag es gering achten, daß ein Verbleiben auf dem von jener Mehrheit der zweiten Kammer betretenen Wege binnen nicht langer Frist das Gluͤck und den Wohlstand des Vaterlandes vernichten nuͤßte. Dirs Unsere Proclamation soll in die erste Abtheilung der Ge⸗ setz⸗Sammlung aufgenommen werden.
I
Gestern haben wieder einige hiesige Handlungshaͤuser 3ten und 4ten Ranges, darunter namentlich die sonst angesehene Firma J. W. Thomanns sel. Wittwe und Comp., ihre Zahlungen
eingestellt, und mehreren Anderen duͤrfte dieses Loos noch bevor⸗
stehen.
Paris, 15. Juli. Die Regierung hat folgende telegraphi⸗ sche Depesche erhalten:
Madrid, 10. Juli. Der Unterpraͤfekt von Bayonne an den Minister des Innern. Die Kammern traten heute zusammen, um die Vormundschafts⸗Frage zu entscheiden. Von 239 Mitgliedern erklaͤrten 203 die Vormundschaft fuͤr erledigt. 180 waͤhlten Herrn Arguelles, welcher demnach als Vormund der Koͤnigin und der Infantin proklamirt wurde. 31 Stimm⸗ zettel waren weiß und 28 Stimmen waren verloren.
Madrid, 8. Juli. Das Ayuntamiento von Havana hat eine Denkschrift gegen die Abschaffung des Sklavenhandels an die Spanische Regierung gerichtet, worin es mit der Trennung vom Mutterlande drohk, falls irgend eine Neuerung in dieser Beziehung versucht werde, und zugleich bemerkt, daß die Lage der
Sklaven auf Kuba weit besser sey, als gewoͤhnlich angenommen
Griechenland. Franzoͤsische Blaͤtter wiederholen die bereits fruͤher ge⸗
35 8 San 4 uli des 184 n Rabres eres b 8 28 8 4 Gegeben Hannover, em 14. Juli des 1811ůten Jahres, Unseres gebene Nachricht, daß der Fuͤrst Maurokordato sich mit dem Kö⸗
Reiches im Fuͤnften. 1 Ernst Angust 8 G. Fehr. von Schele.
Bernburg, 16. Juli. Es ist nun bestimmt, daß wir von dem 5 Stunden entfernten Coͤthen einen Eisenbahnzweig hierher erhalten werden, den unsere Regierung auf ihre Kosten bauen las⸗ sen will. Das desfalls noͤthige Expropriations⸗Gesetz ist bereits erschienen, und nach vollbrachter Aerndte wird die Arbeit begin⸗ nen. Wir hoffen dadurch einigen Ersatz fuͤr den Verlust zu erhal⸗ ten, den uns die Magdeburg⸗Leipziger Eisenbahn zufüͤgt, welcher besonders im fast gaͤnzlichen Aufhoͤren der Ertrapost⸗Fuhren, so wie der Frachtfuhren, sehr merklich ist.
t — — Fraukfurt, 17. Juli. Die in Wien ausgebroche⸗ nen Bankerotte erregten auch an unserem Platze große Sensation, wie wohl man ihnen doch mit einiger Gewißheit seit mehreren Wochen entgegensah. Mehrere unserer ersten Haͤuser werden durch jene Bankerotte in mitunter starken Nachtheil versetzt und es bestaͤtigt sich auch, daß der Associé einer unserer ersten Ban⸗ quier⸗Haͤuser sich alsbald nach Wien begab, um mit eigenen Au⸗ gen zu sehen, wie dort die Sachen stehen. Aber auch darauf ist man vorbereitet, daß noch mehr Fallimente in Wien eintreten werden, und die gestrigen Nachrichten melden auch, daß wieder mehrere kleinere Haͤuser ihre Zahlungen eingestellt haben. Unsere Boͤrse hat sich indessen bereits von dem Einfluß jener bedauerlichen Wie⸗ ner Ereignisse befreit und die Fonds haben wieder eine festere Haltung angenommen. Allerdings zeigt sich das Geld auch wie⸗ der etwas abondanter, wodurch die Kuͤndigungen in den Fonds zunehmen. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien unterlagen in den letz⸗ teren Tagen auch einer ruͤckgaͤngigen Bewegung, stiegen aber heute auf 371 ½. Da die Witterung sich wieder guͤnstiger gestaltet, wird die Frequenz der Taunus⸗Eisenbahn auch noch steigen und den Cours der Actien anziehen.
Se. Hoheit der Kurprinz⸗Mitregent von Hessen verweilt seit
vorgestern, auf der Ruͤckreise von Wiesbaden nach Kassel begrif⸗ fen, in unserer Stadt. Der Prinz fuhr waͤhrend seines Aufent— haltes in Wiesbaͤden sehr oft auf der Taunus⸗Eisenbahn und, wie man erfreulicherweise vernimmt, wird die Kurhessische Regierung den Eisenbahnen in ihrem Lande nun auch den bestmoͤglichsten Vor⸗ schub leisten.
Die Bundes⸗Versammlung wird in diesem Monat ihre Siz⸗ zungen noch nicht vertagen, aber im naͤchsten wahrscheinlich Ferien eintreten lassen. 1
La Roche, vom Hof⸗Burgtheater in Wien, gastirt seit anfangs deeser Woche auf, unserer Buͤhne und bekundet in seinen Dar⸗ stellungen einen tuͤchtigen Schauspieler, allein doch nicht den ge—
nialen Kuͤnstler, zu welchem ihn der vorausgegangene Ruf machen
Hesterreich.
Wien, 13. Juli. Se. Durchl. der Staats⸗Kanzler Fuͤrst von Metternich ist von einem Unwohlseyn befallen worden, wel⸗ ches sich, wie man vorlaͤufig hoͤrt, als ein leichtes Wechselsieber zu erkennen giebt. Dieses bedauerliche Ereignit ist Veranlassung
zworden, daß, obgleich ein Theil der Fuͤrstlichen Familie bereits
nach Boͤhmen vorausgereist ist, doch Se. Durchlaucht selbst den Antritt dieser Reise abermals verschieben mußte, und es nun un⸗ bestimmt ist, wann dieselbe wird angetreten werden koͤnnen.
Der Staats⸗Minister und Wirkliche Geheim⸗Rath, Freiherr von Baldacci (fruͤher Praͤsident des General⸗Rechnungs⸗Direkto⸗ riums), ist dieser Tage hier in hohem Alter gestorben. 8 .
Der Fall des Hauses Geymuͤller und Comp. ist noch der fast ausschließliche Gegenstand des Stadtgespraͤches. Obgleich uͤber den Stand der Passiven genaue Nachweisungen noch fehlen, so weiß man doch schon, daß selbige die Aktiva weit uͤbersteigen und
deshalb große Verluste unvermeidlich sind. Die Direction der Nationalbank hat beschlossen, fuͤr die von ihr eskomptirten Gey⸗ muͤllerschen Wechsel, circa 2 Millionen Gulden betragend, nicht sogleich die Giranten in Anspruch zu nehmen, sondern dieselben bis zur Verfallzeit liegen zu lassen, um Letzterm Zeit zu goͤnnen sich hierzu in Bereitschaft zu setzen. Dieser Beschluß verdient in in jeder Beziehung lobende Anerkennung, indem dadurch weitere Verlegenheiten, und vielleicht noch ernsteren Folgen am geeignet⸗ sten vorgebeugt wird. Ueberdieß wurde von der Bank beschlossen, auch auf industrielle Papiere, das ist auf inlaͤndische Eisenbahn⸗Ac⸗ tien, nach einem bestimmten Verhaͤltniß bis zum Betrage von 5 Millionen Gulden Vorschuͤsse zu leisten. (Bisher gab die Bank
bloß auf Staatspapiere Vorschuüͤsse.) Durch die somit in Umlauf
kommende bedeutende Geldsumme duͤrfte dem Geldmangel, einem schon aͤlteren Leiden des hiesigen Platzes, wirksam begegnet wer⸗ den. Dies ist zunaͤchst auch die Ursache, warum sich die Eisen⸗ bahn⸗Actien von der durch die Fallimente erlittenen Baisse an gestriger Boͤrse, wieder etwas erholten. Der Ruin des Hauses Geymuͤller soll sich hauptsaͤchlich von den politischen Ereignissen des Jahres 1830 her datiren, und seit der Zeit kein eigentlicher Fonds mehr vorhanden gewesen, sondern das großartige Geschaͤft fast nur auf Kredit betrieben worden seyn. Bekanntlich hat Gey⸗ muͤller noch an dem letzten, von der Regierung geschlossenen An- lehen seinen gewohnten vierten Antheil genommen, zu dessen Ueber⸗ nahme sich die drei uͤbrigen Kontrahenten, Rothschild, Sina und Arnstein bereits erboten v11“1“1“n““ 1
nige uͤber die Bildung des neuen Kabinets nicht habe einigen können und deshalb nach Nauplia abgereist sey. Ein Schreiben vom 27. Juni meldet, daß Konduriotis am 206. Juni zum Koͤnige berufen worden sey und nachstehende, ihm von demselben vorge⸗ schlagene Combination angenommen habe: Konduriotis, Praͤsident ohne Portefeuille; Kristides, Minister des Innern; Metaxa, Mi⸗ nister des öͤffentlichen Unterrichts; Risos, Minister der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten; Heß, Kriegs⸗Minister; Tissamenos bleibt Direktor der Finanzen ohne den Titel als Minister zu erhalten.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 26. Juni. Der Schatz⸗Secretair hat dem Kongreß auch seinen Plan zur Abaͤnderung des Tarifs vorgelegt. Er erklaͤrt, daß die Erhebung einer Auflage von 20 pCt. des Wer⸗ thes auf alle Artikel, welche gegenwaͤrtig zollfrei eingehen oder we⸗
* 20 pCt. entrichten, fuͤr die Einnahme⸗Zwecke genuͤ⸗
niger als dies gen werde. Der Handel ist hier noch immer gedruͤckt, und die Verschif— fungen von Baumwolle stehen hinter denen der vorjaͤhrigen Sai⸗ sen, da sie nur 1,146,462 Ballen betragen, um mehr als 400,000 Ballen zuruͤck. Das Handlungshaus S. V. Wilder, welches sehr ausgedehnte Speculationen in Baumwolle machte und in Bezie— hungen zu der Bank der Vereinigten Staaten stand, hat seine Zahlungen eingestellt. Das Getraide steigt hier im Preise. Berichte aus Montevideo vom 4. Mai melden, daß der Admiral Dupotet unverzuͤglich vom La Plata nach Rio⸗Janeiro abgehen werde, um der Kronung des Kaisers von Brasilien bei⸗
zuwohnen.
18,
Inland.
Potsdam, 19. Juli. Die fromme Gedaͤchtniß⸗Feier Ihrer Maägjestaͤt der verewigten Koͤnigin Luise beging heute in der Fruͤhstunde durch Gesang, Gebet und Betrachtung in der Hof— und Garnisonkirche hierselbst ein zahlreich versammeltes Publikum. Nach geendigter Predigt, die der Hof⸗ und Garnison⸗Prediger Sydow hielt, erfolgte die von ihm verrichtete Trauung nachste— hender 6 unbemittelter, tugendhafter Brautpaare:
1) Heinrich Andreas Schulze, Unteroffizier im 1sten Garde⸗ Regiement zu Fuß — mit Jungfrau Johanna Marie Christiane Fritzsche;
Karl Friedrich Georg Meißner, Unteroffizier in Kai⸗
ser Franz Grenadier⸗Regiment — mit “
Wilhelmine Wehnert;
3) Johann August Reich, Unteroffizier im 1sten Garde⸗ Regiment zu Fuß — mit Jungfrau Marie Luise Milch;
4) Gottlieb Moͤwis, Zimmergeselle — mit Jungfrau Wil⸗ helmine Emilie Kruͤger;
5) Friedrich Wilhelm Ka kofen, herrschaftlicher Kut⸗ scher — mit Jungfrau Dorothea Charlotte Freitag;
6) Friedrich Gustav Julius Kuhn, Schneider⸗Geselle — mit Jungfrau Anna Friederike Henning.
Ein jedes dieser Brautpagare erhielt auf den Grund beige⸗ gebrachter vorzuͤglicher Zeugnisse uͤber vieljaͤhrige treue Dienstzeit, aus dem Fond der Luisen⸗Stiftung ein Ausstattungs⸗Kapital von Einhundert Thaler; und so lebt das Andenken der verklaͤrten Koͤ— nigin Luise in stillen Segnungen unter uns fuͤr immer fort.
82
Der Familien⸗Rath fuͤr Luisens Denkmal.
V
Kreuznach, 14. Juli. Gestern Abend, am Vorabend der Abreise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Karl, wurde von der Stadt zu Ehren des Prinzen ein kleines Fest veranstaltet. Der Elisabethbrunnen mit seinen Umgebungen wurde prachtvoll erleuch— tet, und vom Altane heraͤb ertoͤnte Harmonie und Gesang, ausge⸗ fuͤhrt von dem hiesigen Liederkranz. Es erhob sich in vielfacher Flammenpracht ein Tempel, welcher die. Chiffern des Prinzen und der gleichfalls hier anwesenden Prinzessin Karl, so wie Ihrer Ma⸗ jestaͤt der Koͤnigin, der Patronin des Brunnens, darstellte. Die ringsum erleuchteten Gebirge unserer romantischen Gegend boten
einen bezaubernden Anblick. Aus zuverlaͤssiger Quelle
Köln, 16. Juli. (Koͤln. Ztg) zuv 8 koͤnnen wir mittheilen, daß des Köͤnigs Majestaͤt zu den Kosten der Vorarbeiten der Weiterfuͤhrung der Rheinischen Eisenbahn von hier bis zur Landesgraͤnze bei Minden die betraͤchtliche Summe von 40,000 Rthlr. zu bewilligen geruht haben. Die Bewohner der Rhein⸗Provinz und Westphalens, wie des ganzen noͤrdlichen Deutschlands werden aus diesem Akte Koͤniglicher Gnade die frohe Zuversicht schoͤpfen, daß auch fuͤr die Ausfuͤhrung 86 Eisenbahn, zur Verbindung der westlichen mit, den oͤstlichen Pro⸗ vinzen, eine genuͤgende und großartige Unterstuͤtzung des Staates nicht ausbleiben wird.
Auswüärtige Börsen. 8 — 5 1 Amsterdam, 16. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 51 ¼. 5 ½ do. 100¼. Kanz. Binl. 21.,%. 5 % Span. 19 ¼. Passive. —. Ausg. —. ginsl. —. Preuss. Präm. Sch. 139. Oesterr. 104.,
Pol. —.
Frankfurt a. M., 17. Juli. Oesterr. 5⁰% Met. 106 ½ G. 2 ½ 55 ¾ Br. 1½ 24 G. Bank-Aect. 1963. 1961. zu 500 Fl. 132. 131 ¾. Loose zu 100 Fl. —. do. 4 % Anl. 101 ¾ G. Poln. Loose 71 g.
4⁰9 98 6. Partial-Obl. —. Loose Preuss. Präm. Sch. 78 ¼ 6G. 5 % Span. Anl. 20 ½,. 20.
Versailles rechtes Usfer —.
Leipzig-
Eisenbahn-Actien. St. Germain —. do. Bukes —. München-Augsburg 87 G. Strassburg -Basel 250 Br. Dresden 99 ¾ G. Köln-Aachen 99 ½ G.
Paris, 15. Juli. 5 ½ Reute fin cour. I14. 90. 3 ½ Rente fin cour. 76. 50. 5 ½% Neapl. au compt. 102. 75. 5 ½ Span. Rente 21 F. Passive 4 ⅛. 3 ½ Port. —.
Wien, 15. Jall. 5 % Met. 107 ½. 4 ¼ 98 ¾. 3 % 76 ½. 2 ½2
1, —. Hank-Actien 1570. Aul. 4e 1834 132. de 1839 107 ½.
GrliIiner 13139 8 9. Den 20. Juli 1841.
Pr. Cour. 1 Pr. Cour. Brief. CGeld. grief. Geld.
St. Schuld-Sch. 104 12 103 72 Pr. Engl. Obl. 30. 102 10¹½⅔ Präm. Sch. der
Seebandlung. 78 ¾ 78 ½ Kurm. Schuldv. 32 102 ½1 — Berl. Stadt- Obl. 103 ⅔ 103 ½ Elbinger do. 32 100 — Danz. do. in Th. 48 — Westp. Pfandbr. 3 ½ 102 ½¼ 101 2 Grossh. Pos. do. 4 106 105 ½ Ostpr. Pfandbr. 32 — 102 Pomm. do. 3 ½ 103 ½ — Kur- u. Neum. do. 3 ½ 102 ¾ 102½ 102 %
Actien. Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Act. Mgd Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. Berl. Anh. Eisenb. do. do. Prior Act. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Act.
Rhein. Eisenb.
126 102 ⅔ 110 102 ¼ 103 ¼ 102 ½ 94⅔ 103 ¾⅔ 97
Gold al marco
12vnnneebEn
Friedrichsd'or Andre Goldmün- zen à 5 Th.
Disconto
Schlesische do.
Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Rrief. Geld.
Wechsel-Cour s.
Amsterdam 28 pl. 138 ½ do. . .„ 137 ¾ I11“ 300 Mk. 149 ½ do. “““ 300 Mk. 2 148 ½⅔ London. 1 LSt. 5 6 18 ¼ EIuII31142“*“ 300 Fr. . 79 Wien in 20 Xr. 150 Fl. 2 1023. Augsbuuuurgg . . . . 150 PFl. 4 101³3. 100 Thlr. * 99 ½ 100 Thlr. 1 100 P. 1 SRbl.
Breslau-. Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. Frankfurt a. M.
Petersbuepper. .. .
Dauer der Eisenbahnkahrten am 19. Juli
Abgang 8 Ab ge : ö1“ Zeitdauer Lbgang
von von
HBorlin. St. M. BS 9 t .M.
Zeitdauer
6 ½ Uhr Morgens. .. 42 Vormittags. 37 Nachmittags 40
Uhr Vormittags. 8n 4. Um 11 2 —- Nachmittags — 4 ] 2 3 — 3 Nachmittags 40 6 “ 8 8 Abends . .. 40 hc“ “ 47
Vormittags. 8 9 ½
Nachmittags — 2 — 4 1 7 ¼
In der Woche vom 13. bis incl. 19. Juli fuhren auf der
Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn 1) zwischen Berlin und Potsdam
13,859, 2) zwischen Berlin und Steglitz 3311, zusammen 17,170 Personen. “ 6 ¹
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 21. Juli. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Der Bevollmaͤchtigte, dramatischer Scherz in 1 Akt, von Frau von Weißenthurn. Hierauf: Die Stieftochter, Lust⸗ spiel in 4 Abtheilungen, vom Verfasser von Luͤge und Wahrheit.
Donnerstag, 22. Juli. Im Schauspielhause: Herrmann und Dorothea, idyllisches Familien⸗Gemaͤlde in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Ich irre mich nie! Lustspiel in 1 Akt.
E111“ Opernhause: Jessonda, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Mufik von L. Spohr. (Mad. Spatzer⸗ Gentiluomo und Dlle. Spatzer: Jessonda und Amazili; Herr Eicke: Tristan d'Accunha, als Gastrollen.)
Königsstädtilches Theater.
Mittwoch, 21. Juli. Italiaͤnische Opern⸗Vorstellung. (Abon- nement suspendu.) Zum erstenmagle: Tancredi. Opera in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini. (Mad. Pasta, erste Kam⸗ mersaͤngerin Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich: Tancredi, Sgr. Gamberini: Argirio, als Gastrollen.)
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in der Orchester-Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. u. s. w.
Textbuͤcher, in Italiaͤnischer und Deutscher Sprache, sind Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben.
Der Anfang der Italiaͤnischen Opern⸗Vorstellungen ist um halb 7 Uhr. Die Kasse wird um halb 6 Uhr geöͤffnet.
Donnerstag, 22. Juli. Der politische Zinngießer. Vaude⸗ ville-Posse in 3 Akten. (Herr Birnbaum, vom Hof⸗Theater zu Kassel: Heinrich, als letzte Gastrolle.)
Marhktpreite vom Getraide.
Berlin, den 19. Juli 1841. Zu Lande: Roggen 4 Rthlr. 9 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 22 Sgr. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr. 11 Sgr. 3 Pf. und 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rithlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 23 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf. (schlechte Sortegz. Sonnabend, den 17. Juli 1841. Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr. 15 Sgr. Der Cent⸗ ner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.
J. W. Zinkeisen.
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Verantwortlicher Redacteur Dr.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
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Amtl. Nachr.
Rußland und Polen. St. Petersburg. serin. — Zufluchtsstaͤtte fuͤr Dienstmaͤdch en.
Frankreich. Paris. Ratification des Londoner Schluß Protok. — Nachr. von der Flotte. — Steuer⸗ Ertrag im ersten Semester dieses Jahres. — Naͤheres uͤber die Toulouser Haͤndel. General Bugeaud. — Vermischtes. — Brief aus Paris. (Toulouser Haͤn⸗ del. — Unterzeichnung des Schluß⸗Protokolls und Zweck einer etwaigen Intervention zu Gunsten der orientalischen Christen. — Diplomatie.) b
Großbrit. und Irland. London. Abreise des Koͤnigs der Bel⸗ gier. — Fernere Wahl⸗Ergebnisse. — O''Connell's Wahl. — Ver⸗ mischtes. — Nachrichten aus New⸗York und Kanada.
Niederlande. Amsterdam. Großfuͤrst Konstantin.
Dänemark. Kopenhagen. Reise des Kronprinzen und der Kron⸗ prinzessin nach Odessa. — Lißt. Deutsche Bundesstaaten. Muͤnchen. Thorwaldsen. — Mainz.
Jubelfeier der Vereinigung mit Hessen.
Oesterreich. Salzburg. Aufenthalt des Prinzen Albrecht von Preußen. — Wien. Ehrenbezeugung. Italien. Rom. Nunciatur in Portugal. — Eine Verschwoͤrung in Neapel. 8 Spanien. Brief aus Madrid. (Das Wittwengehalt der Koͤnigin Christine. — Die Frage der Anerkennung der Span. Regierung von Sciten der Europaͤtschen Maͤchte.) 1 3
Türkei. Belgrad. Entwaffnung der Tuͤrken. — Russische Rei⸗ sende in Serbien und Montenegro. 1
Iuland. Schreiben aus Salzbrunn. (Bericht uͤber die dies⸗ jaͤhrige glaͤnzende Saison.) — Aachen. Industrie. — Koͤln. Schleppschifffahrt.
Der Pauperismus und die neuesten Systeme, ihm zu steuern. Na⸗ tionaler Unterschied in der Behandlung der Frage. — Fourrier. — Buͤret. — Dégérando.
Wiss., Kunst u. Lit. Steffens. „Was ich erlebte.“ b
Beilage. Großbrit. u. Irl. Ueber den Aufstand in Kandien. — Wiss., Kunst. u. Lit. Zur Literatur der Reformations⸗Ge⸗ schichte. — Psyche. Aus Franz Horn'’s Nachlasse.
ensaeeeeeer
Amtliche Uachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:
Dem Kaufmann und Schiedsmann Haͤfke zu Demmin en Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen; ferner
Den bisherigen ordentlichen Professor an der Universitaͤt in Erlangen, Dr. Friedrich Rüͤckert, zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultaͤt der hiesigen Universitaͤt unter Bei⸗ legung des Titels eines Geheimen Regierungs⸗Raths, und 3
Den bisherigen außerordentlichen Professor an der Universitaͤt zu Rostock, Dr. H. A. G. Haͤvernick, zum ordentlichen Pro⸗ fessor in der theologischen Fakultaͤt der Universitaͤt zu Koͤnigsberg zu ernennen.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Waldemar ist von Kreuz⸗ nach hier eingetroffen.
Geburtsfest der Kai⸗
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Gene⸗ ral⸗Lieutenant Bibikoff, von Dresden.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant, General⸗ Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, Aster, nach der Provinz Sachsen.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 14. Juli. Der vorgestrige Geburtstag Ihrer Majestaͤt der Kaiserin wurde, wie gewoͤhnlich, als ein Fest der Kaiserlichen Familie und zu gleicher Zeit als ein Volksfest ge⸗ feiert. Ihre Kaiserlichen Majestaͤten, so wie die Großfuͤrsten und Großfuͤrstinnen und die hier anwesenden fremden Prinzen, erschie⸗ nen persoͤnlich bei diesem Feste, welches in diesem Jahre noch be⸗ lebter und erheiternder sich darstellte, als fruͤher.
Es ist hier unter der Leitung von Madame Sarah Biller, erster Inspektrice der unter dem Schutze der Großfuͤrstin Helene stehenden Wohlthaͤtigkeits-Anstalten, eine „Zufluchtsstaͤtte fuͤr Dienstmaͤdchen“ gegruͤndet worden. Darin sollen alle diejenigen dienstthuenden Personen weiblichen Geschlechts, die momentan dienstlos sind und unter dem Schutze einer Anstalt leben wollen, von welcher sie weiter empfohlen werden, gegen eine billige Ver⸗ guͤtung Aufnahme finden. Sie haben daselbst Arbeiten zu ver⸗ richten, deren Ertrag, nach Abzug von 10 pCt. suͤr die An⸗ stalt, ihnen zu gut koͤmmt. Auch kreditirt ihnen das Institut 9 geringen Kosten des Aufenthalts mit der Bedingung, sie nach vadehs eines neuen Dienstes zu entrichten. Frauenzimmer,
guten Rr haben, werden nicht zugelassen.
Frankreich. Herr Guizot hat sich beeilt, die am vo⸗
Paris, 16 Juli. rigen Dienstag unterzeichnete Londoner Conventio 1 — n zu ratifiziren. nas g ee Hen ie. 68 in Paris 16 und wet. Ra ication des Franzbsis⸗ ; 8 don zuruͤckgeschickt. zoͤsischen Kabinets nach Lon⸗ Die von dem Vice⸗Aadmiral Baron Hu im F on be ist am 14ten im Hafen von Toulon vor vug⸗ e“X Flotte
Nach dem „Commerce“ ist der Befehl na
schickt worden, eine kleine Flotte, „aus einer gees ere Ahen .ahe⸗ deren Schiffen bestehend, auszuruͤsten; sie solle sich nach Texas begeben, um die Forderungen des Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤgers
daselbst, des Herrn von Saligny, der mit der Regierung dieser Republik in Mißhelligkeiten gerathen ist, zu unterstuͤtzen.
Im ersten halben Jahre von 1841 haben die Steuern und anderen Abgaben 8,273,000 Fr. mehr eingetragen, als in den er⸗ sten 6 Monaten des Jahres 1840, und 28,241,000 Fr. mehr als in demselben Zeit⸗Abschnitt von 1839. Vorzuͤglich zeigt das letzt⸗ vergangene Bierteljahr eine bedeutende Zunahme. Waͤhrend der fremde Zucker 4,136,000 Fr. mehr einbrachte, hat der aus den Franzoͤsischen Kolonieen 1,407,000 Fr. weniger eingetragen.
Toulouser Blaͤtter bringen jetzt ausfuͤhrlichere Nachrichten uͤber die Unruhen am 12ten und 13ten d. M. Am 12ten zeigte sich zuerst ein Haufe, der durch Arbeiter aus der Stadt und Umge⸗ bung verstaͤrkt wurde, um 1 Uhr Nachmittags auf dem Boulin⸗ grin. Derselbe war theilweise mit Stoͤcken bewaffnet und wendete sich zuerst nach der Veterinair⸗Schule, um die Zoͤglinge aufzufor⸗ dern, sich mit ihm zu verbinden; diese waren aber von ihren Vorstehern konsignirt worden. Der Haufe kehrte hierauf zuruͤck, und nachdem er vor der Wohnung Herrn Plougoulm's Hohnge⸗ schrei ausgestoßen, stroͤmte er in Masse nach dem Hotel der Praͤ— fektur. Um 5 Uhr war er auf dem Platze Saint⸗Etienne. In diesem Augenblick mochte die Menge, die bestaͤndig anwuchs, 1000 bis 1200 Personen zaͤhlen; sie fing nun an, das Pflaster aufzu⸗ reißen, Barrikaden zu errichten, und sie drang gegen die Praͤfek⸗ tur vor. In diesem Augenblick begaben sich Herr Arzac, provisorischer Maire, und eine große Anzahl von Offizieren der National⸗Garde zu Herrn Mahul, um ihn um die Zusammenberufung der National⸗ Garde zu ersuchen, welche auch zugestanden wurde. Ehe die Na⸗ tional⸗Garde zusammenberufen werden konnte, fand ein Zusam⸗ mentreffen statt zwischen einem Posten der Praͤfektur und einem Theil der Volksmenge. Ein junger Mensch wurde durch einen Flintenschuß von den Tirailleurs von Vincennes getoͤdtet, gegen die große Erbitterung verbreitet war. Bei der Aufregung, die unter der Menge herrschte, war das Schlimmste zu fuͤrchten. In weniger als einer Stunde waren 15 — 20 Barikaden errich⸗ ret worden, und die Daͤcher waren mit Einwohnern besetzt, die mit einem Haufen Ziegeln umgeben waren, und die entschlossen schie- nen, sich energisch zu vertheidigen. Die Soldaten waren eben⸗ falls in einige Haͤuser gedrungen, um sich mit den geladenen Ge⸗ wehren hinter den Fenstern aufzustellen. Ein Kampf schien un⸗ vermeidlich, als fuͤnf bis sechs National⸗Gardisten hinzukamen, und augenblicklich aͤnderte sich die Stimmung. Auf die Anzeige, daß die Posten von der Buͤrger⸗Miliz besetzt werden sollten, legte sich die Aufregung, und die erste Barrikade wurde verlassen. Allmaͤg trafen die National⸗ Gardisten auf dem Platze des Capitole und vor der Praͤfektur ein. Ueberall wurden sie mit lauten Vivats empfangen. Endlich besetzte die National⸗Garde die bedeutendsten Posten der Stadt, mit Ausnahme der Wohnung Herrn Plougoulm's. Um 10 Uhr Abends erschien ein starker Haufe unter dem Gesange der Mar⸗ seillaise vor der Wohnung Herrn Plougoulm's und forderte die Freiheit der an den vorigen Tagen verhafteten jungen Leute. Der Vorsteher des Gerichts wollte dies Gesuch nicht bewilligen, und die bewaffnete Macht, die seine Wohnung vertheidigte, zerstreute die Menge durch gesetzliche Aufforderungen und Kavallerie⸗An⸗ griffe. Da die Menge durchaus die Befreiung der Gefangenen wollte, so zog sie nach den Gefaͤngnissen; sie wollte die Thore einschlagen, und ein Kampf mit den Tirailleurs von Bincennes schien unvermeidlich, als die National⸗Garde hier anlangte; zugleich kuͤndigte Herr Arzac, Maire der Stadt, der Menge an, daß die Gefangenen am folgenden Tage um 12 Uhr befreit werden sollten. Obgleich das Geschrei: „Nie⸗ der mit Mahul! Nieder mit Plougoulm! Nieder mit Humann! Nieder mit den Ministern des Auslandes!“ bis lange in die Nacht hinein dauerte, so kann man doch sagen, daß die Unruhen jetzt beendet waren. Am 13ten Morgens ließ die National⸗Garde, die alle Ehrenposten besetzt hatte, Herrn Mahul anzeigen, daß sie nicht fuͤr die Ruhe stehen koͤnne, wenn er nicht das Hotel der Praͤfektur verließe. Zu gleicher Zeit ersuhr man, daß die Telegra⸗ phen zerbrochen worden waren, da erschien folgende Proclamation: „Jeder Grund zu Unruhen muß verschwinden. Der Praͤfekt ver- laͤßt augenblicklich Toulouse. Der General⸗Lieutenant Saint⸗Michel; der General⸗Prokurator Plougoulm.“ Sobald diese Proclama⸗ tion und die Installation Herrn Frizac's, Aeltesten der. Praͤfektur⸗ Raͤthe, bekannt wurde, brach die Menge in begeisterte Vivats aus, und ein ungeheures Freudenfeuer wurde auf dem Platze Saint⸗ Etienne angezuͤndet; die Gefangenen wurden unter dem Jubel des Volkes befreit.
Der Messager hat die spaͤteren bei der Regierung einge⸗ laufenen Nachrichten in zwei Zeilen zusammengedraͤngt: „Nach den heute (16) eingegangenen Nachrichten ist die Ruhe nicht fer⸗ ner gestoͤrt worden“. — Etwas ausfuͤhrlicher ist der Moniteur Parisien: „Die heute angekommenen Depeschen“, sagt derselbe, „melden, daß seit der Abreise Herrn Mahuls die Ruhe nicht mehr gestoͤrt worden ist, aber man bemerkt noch unter dem Volke einige Symptome der Aufregung. Die aus Montauban, Perpig⸗ nan und Carcassonne eingegangenen Depeschen melden, daß die Ruhe fortwaͤhrend auf diesen verschiedenen Punkten herrscht.“
Der Messager enthaͤlt folgende Mittheilung: „Herr Mau⸗ rice Duval, Pair von Frankreich und Staatsrath, ist als außer⸗ ordentlicher Kommissarius der Regierung nach Toulouse gesendet worden. Er wird einstweilen die Verrichtungen des Praͤfekten uͤbernehmen. Die Dienste, welche Herr Duval der Monarchie von 1830 geleistet hat, die Energie seines Charakters, seine er⸗ probte Tuͤchtigkeit, seine aufrichtige Anhaͤnglichkeit an die Juli⸗ Dynastie und die Juli⸗Institutionen, verbuͤrgen zum voraus den Erfolg einer Mission, welche keinem Beamten anvertraut werden konnte, der geeigneter gewesen waͤre, sie in allen Beziehungen wuͤrdig auszufuͤllen. Herr Duval wird mit der Maͤßigung, die eine Pflicht des Staatsmannes ist, die Festigkeit des Beamten verbinden, welche unter allen Umstaͤnden der gesetzlichen Ordnung und der Autoritaͤt der Regierung Achtung zu verschaffen weiß.“
Herr Romiguidres ist gestern nach Toulouse abgereist; er
Gestern eingetroffene Depeschen aus Montauban, Perpignan und Carcassonne berichten, daß auf diesen verschiedenen Punkten fort⸗ waͤhrend Ruhe herrscht. .
Der General Bugeaud hat in Mostaganem am 7. Juli einen Tagesbefehl an die Armee erlassen, in welchem es heißt: „Ich ms auch den Eifer loben, den Ihr bei den Aerndte⸗Arbeiten an den Tag gelegt habt. Man sah wohl an Eurer Bereitwilligkeit, daß Ihr so gut wie Euer General eingesehen hattet, daß diese Beschaͤftigung Eurer wuͤrdig war; denn sie war der Krieg selbst.
Die bestaͤndige Besetzung von Mascara haͤngt von den Arbeiten ab, die Ihr unternommen habt und die Ihr noch unternehmen muͤßt. Die Einfuͤhrung von 4 — 5000 metrischen Centnern Ge⸗ traide und von 6000 metrischen Centnern Stroh traͤgt mehr zur Unterwerfung des Landes bei, als wenn Ihr zehn Gefechte gewoͤnnet und dann wieder nach der Kuͤste zuruͤckkehrtet“.
Einer der angesehensten Kaids der Umgegend von Konstan⸗ tine, Sidi Amelani, unterhielt straͤfliche Verbindungen mit Abdel⸗ Kader, um einen Aufstand in der Provinz vorzubereiten. Der General Négrier vereitelte das Projekt durch einen andern Haͤupt⸗ ling, der sich der Korrespondenz bemaͤchtigte und sie ihm uͤberlie⸗ ferte. Der General ließ alle Kaids zusammenberusen, und nach⸗ dem er sich eine Zeit lang mit ihnen unterhalten, begann er sie der Reihe nach zu fragen, mit dem juͤngsten anfangend: „Was wuͤrdest Du mit einem Manne machen, der den Franzosen Treue auf den Koran geschworen und der seinen Eid gebrochen.“ Sie antworteten einer nach dem andern, daß er den Tod verdiene. „Wohlan“, sagte der General zu dem Schuldigen, der sich dieser Meinung angeschlossen hatte, „Du hast Dir selbst Dein Loos be⸗ stimmt. Hier sind die von Deiner Hand geschriebenen Beweise.“
Amelani wurde ins Gefaͤngniß gefuͤhrt und wird wohl bald hin⸗ gerichtet werden. Dies Verfahren findet allgemeine Billigung, selbst bei den Arabern.
Der Koͤnig der Belgier wird am 23sten d. in Paris er⸗ wartet.
Der „Commerce“ meldet die gestern erfolgte Abreise des Ba⸗ rons James von Rothschild nach Deutschland.
Am vergangenen Dienstage besuchten Herr von Humboldt und Herr Arago die Bohrwerkstatt des artesischen Brunnens von Grenelle, dessen fruͤher so reich fließende Quelle fast ganz versiegt war. Um 4 ½ Uhr stroͤmte auf die Arbeiter, welche an den Roͤh⸗ ren arbeiteten, eine wahre Lawine von Wasser, gruͤnem Sande und Thon hernieder. Die Roͤhre des Brunnens hatte sich wie⸗ der geoffnet, und jetzt faͤllt das Wasser von einer Hoͤhe von 15 bis 20 Mdotres mit einem betaͤubenden Geraͤusch, welches noch in einer Entfernung von 100 Mdetres gehoͤrt wird, hernieder. Bis jetzt sind schon 300 Motres der kupfernen und verzinnten Roͤhre in die Oeffnung hinabgesenkt, und Herr Mulcot laͤßt jetzt noch 250 Méetres von geringerem Umfange anfertigen. 8
Der Minister des Innern hat Herrn von Epagny, Direktor der zur Benutzung des Odeons zusammengetretenen Gesellschaft, das Privilegium eines zweiten Théatre⸗-Frangais ertheilt. Das Theater soll im Laufe des Oktober eroͤffnet werden. Dasselbe wird Dramen, Tragoͤdien und Komoͤdien zur Auffuͤhrung brin- gen. Eine der wichtigsten Bedingungen des Privilegiums ist die welche Herrn von Epagny das Recht ertheilt, die Werke des alten Repertoirs mit besonderer Genehmigung des Ministers aufzufuͤhren
Boͤrse vom 16. Juli. — Die Nachrichten aus Toulouse brachten an der Boͤrse heute nur geringe Sensation hervor. Die Renten hielten sich gut, in Folge der Unterzeichnung der Londo⸗ ner Convention. In der Spanischen aktiven Rente fanden zahl⸗ reiche Anbietungen statt. 8
⸗ Paris, 16. Juli. Die frohe Stimmung, welche der Abschluß in London hier hervorgebracht hatte, wurde durch die unerwarteten von Toulouse angekommenen Nachrichten aͤußerst getruͤbt. Herr Mahul scheint den Erwartungen, die man von sei⸗ ner Geschicklichkeit hegte, nicht entsprochen zu haben. Als man ihn absandte, dachte man nicht daran, daß er aus jenen Gegenden gebuͤrtig ist und daher leicht jenen Einfluͤssen erliegen koͤnnte, welche Freunde und Verwandte in solchen Faͤllen auszuuͤben pflegen Die Anhaͤnglichkeit und das Gefuͤhl fuͤr die Provinz, in der man
hat, wie es scheint, den Auftrag, die Instruction uͤber die unruhi⸗ gen Auftritte in dieser Stadt zu leiten. 1—
geboren, ist in Frankreich staͤrker, als man auswaͤrts meint, und auch Herr Mahul scheint, von jenem Gefuͤhle geleitet, vor seiner Aufgabe zuruͤckgeschreckt zu seyn, die ihm gebot, augenblicklich mit den Waffen gegen die Bevoͤlkerung seiner Geburtsstadt einzuschrei⸗ ten. Denn es ist positiv, wenn auch die heutigen Journale an⸗ ders berichten, daß der neue Praͤfekt Toulouse verlassen ehe auch nur ein Flintenschuß gefallen war. Man sagt, daß gerade in die⸗ ser Stadt ein energisches Einschreiten die Ruhe auf der Stelle wiederhergestellt haben wuͤrde, weil die Bevoͤlkerung von Tou⸗ louse anders, als die von Paris, Lyon oder Marseille, von fanft⸗ muͤthiger Natur seyn soll und nur durch bisherige Mißgriffe der dortigen Behoͤrden an eine Art von Desorganisation gewoͤhnt ist.
Der Nachfolger des Herrn Mahul ist Herr Maurice Duval, der von den Legitimisten so gehaßte Praͤfekt der Ven⸗ dée, ein Mann von großer Entschlossenheit, derselbe, durch wel⸗ chen die Verhaftung der Herzogin von Berry zu Stande kam.
Die Presse beschaͤftigt sich verhaͤltnißmaͤßig noch wenig mit dem unterzeichneten Vertrage, vielleicht, weil ihr noch alle genaue⸗ ren Angaben daruͤber fehlen. Doch sieht man in diplomatischen Kreisen denselben als eine Garantie fuͤr die Sicherheit in den internationalen Verhaͤltnissen an und fuͤgt zum Beweise auch den Umstand hinzu, daß Herr von Buͤlow und der Fuͤrst Esterhazy, glaubwuͤrdigen Nachrichten von London zufolge, sogleich nach Un⸗ terzeichnung die laͤngst beabsichtigte Urlaubsreise nach dem 48 nent angetreten haben. . Auch sollen Unterhandlungen im Gange seyn zur Interven⸗ tion in die neuen Verwickelungen, die durch die christliche Insur⸗ rection im Osmanischen Reiche entstanden sind. Der Zweck die⸗ ser Intervention ist, die insurgirten Voͤlkerschaften in ihre Un⸗ terthanenpflicht zur Pforte zuruͤckzufuͤhren, ihnen aber die noͤthigen Garantieen zur “ von Menschen⸗ und Buͤrgerrechten zu ver⸗ schaffen. Die Nachrichten aus Albanien, der Bulgarei und der noͤrd⸗ lichen Taͤrkei äberhaupe lauten zu gleicher Zeit beruhigender
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