1841 / 208 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zuverlaͤßig geachtet werden, um darauf nachstehende Betrachtun⸗

en zu gruͤnden. 8 Did Zunahme der ve. eeeeh Seen den Ueberschuß der

Gebornen stellt sich fuͤr den ganzen Staat aus dem Durchschnitte der letztvorhergegangenen 22 Jahre nur sehr wenig groͤßer, als der Durchschnitt aus dem einzelnen Jahre 1840; nach ersterm ist naͤmlich dieser Zuwachs auf hundert Tausend gleichzeitig Le⸗ bende 1153, nach letzterm 1132; beides weicht so wenig von ein⸗ ander ab, daß es bei der Unsicherheit in den zum Grunde liegen⸗ den Zaͤhlungen fuͤr unerheblich zu achten ist. Es kann demnach in dieser Beziehung das Jahr 1840 fuͤr ein mittleres, weder be⸗ sonders guͤnstiges, noch besonders nachtheiliges gelten. Aber in Bezug auf die einzelnen Regierungsbezirke weicht der 22 jaͤhrige Durchschnitt sehr wesentlich ab von den Verhaͤltnissen des Jah⸗ res 1840. Der Regierungsbezirk Bromberg, welcher im Jahre 1840 den groͤßten Ueberschuß der Gebornen hatte, nimmt in dem 22jaͤhrigen Durchschnitte erst den elften Platz ein; er hat naͤmlich im letztern Durchschnitte noch nicht einmal drei Viertheile des Zu⸗ wachses, welchen er im Jahre 1840 empfing. Ein sehr aͤhnliches Verhaͤltniß besteht bei dem Regierungsbezirke Posen, auch er hatte im 22jaͤhrigen Durchschnitte sehr nahe nur drei Viertheile desjenigen Ueberschusses an Gebornen, der sich im Jahre 1840 fuͤr denselben ergab; und er nimmt daher in der 22jaͤhrigen Durchschnittsberechnung erst den zwanzigsten Platz ein, waͤhrend er nach der Durchschnittsberechnung fuͤr 1840 schon den vierten hatte. Die beiden Regierungsbezirke, welche die Provinz Posen bilden, kommen wesentlich darin uͤberein, daß sie zwar in guͤnstigen Jah⸗ ren einen ausgezeichnet betraͤchtlichen Ueberschuß der Geborenen haben, daß aber in unguͤnstigen Jahren die Sterblichkeit auch aus⸗ gezeichnet schnell zunimmt, so daß sogar in einzelnen Jahren die Zahl der Gestorbenen groͤßer wird als die Zahl der Gebornen. In Folge dieser großen Schwankungen stellt sich nun der 22 jaͤh⸗ rige Durchschnitt so sehr viel niedriger, als das Ergebniß des Jahres 1840, welches fuͤr diesen Landestheil nur zu den guten, keinesweges aber zu den ausgezeichnet bessern gehoͤrt.

Als zunaͤchst verwandt durch die geographische Lage, die Na⸗ tionalitaͤt und den Kulturstand mit der Provinz Posen kann der Regierungsbezirk Marienwerder geachtet werden. Er besteht aus zwei sehr verschiedenartigen Theilen, welche die Weichsel von ein⸗ ander scheidet, und welche auch sehr verschiedenartige Geburts⸗ und Sterblichkeitsverhaͤltnisse haben. Der ostwaͤrts der Weichsel gelegene Theil naͤhert sich in dieser Beziehung der Provinz Posen, obwohl er im Ganzen angebauter und wohlhabender ist: der west⸗ waͤrts der Weichsel gelegene Theil kommt dagegen in Bezug auf Geburts⸗ und Sterblichkeitsverhaͤltnisse nahe mit dem angrenzen⸗ den Regierungsbezirke Coͤslin uͤberein, obwohl er noch duͤnner be⸗ voͤlkert, auch im Ganzen minder angebaut und wohlhabend ist, als dieser. Die Geburts⸗ und Sterblichkeitsverhaͤltniße des Re⸗ gierungsbezirks Coslin bilden aber beinahe einen vollstaͤndigen Ge⸗ gensatz gegen die Verhaͤltnisse der Provinz Posen. Das einzelne Jahr 1840 erscheint hier betraͤchtlich unguͤnstigr als der 22 jaͤh⸗ rige Durchschnitt. Der Zuwachs durch den Ueberschuß der Ge⸗ bornen verhaͤlt sich naͤmlich in jenem zu diesem beinahe wie 13 zu 16. Es ist schwer aufzufinden, was hier diese besondere Ungunst des Jahres 1840 erzeugte, welche weit mehr in einer hoͤheren Zahl der Gestorbenen als in einer niedrigern der Gebornen liegt. Im Allgemeinen gehort die Provinz Pommern zu den gesundesten Theilen des Preußischen Staats, und zwar stellt sich der Regie⸗ rungsbezirk Coͤslin in dieser Beziehung noch etwas guͤnstiger als der Regierungsbezirk Stettin. Er hatte im 22jaͤhrigen Durch⸗ schnitte auf hundert Tausend Lebende 2496 Gestorbene, d. i. nahe 2 ½ pro Cent, oder es starb von beinahe 40 Lebenden jaͤhrlich nur Eilder. Eben in Folge dieses guͤnstigen Sterblichkeitsverhaͤlt⸗ niße hatte er im 22jaͤhrigen Durchschnitte den groͤßten Ueberschuß der bornen, obwohl er in Ruͤcksicht des Verhaͤltnißes der Anzahl der Geburten zu der Anzahl der Lebenden erst den neunten Platz unter den Regierungsbezirken einnimmt. b

Die Sterblichkeit ist im Regierunsbezirke Muͤnster nur wenig geringer als im Regierungsbezirke Coͤglin: sie betraͤgt naͤmlich im 2saͤhrigen Durchschnitt noch etwas uͤber 2 ½ pro Cent, und es starb mithin nahe von 41 Lebenden jaͤhrlich Einer. Aber die Anzahl der Geburten ist in beiden Regierungsbezirken so sehr ver⸗ schieden, daß in Folge derselben in Bezug auf den. Ueberschuß der Gebornen uͤber die Gestorbenen nach dem 22jaͤhrigen Durch— schnitte Coͤslin den ersten, Muͤnster aber den letzten Platz unter saͤmmtlichen 25 Regierungsbezirken des Staats einnimmt. Muͤn⸗ ster hatte naͤmlich danach auf hundert Tausend Lebende nur 3050 Geborne, waͤhrend Coͤslin derselben 4180 hat, d.i. es kam eine Geburt jaͤhrlich in Coͤslin schon auf 24, in Muͤnster aber erst auf 33 Lebende. Die geringste Sterblichkeit unter allen Regierungs⸗ bezirken des Preußischen Staats hatte uͤberdies nicht einmal Muͤnster, sondern sowohl nach dem 22jäͤhrigen Durchschnitte, als nach dem Ergebnissen des Jahres 1840 der ““ Trier, naͤmlich vor hundert Tausend Lebenden nach ersterm 242. „nach letzterm sogar nur 2300, so daß in letzterm Jahre von noch et⸗ was uͤber 43 Lebenden daselbst nur Einer starb, aber Trier hatte doch auch bedeutend mehr Geburten als Muͤnster, so daß im jaͤhrigen Durchschnitte daselbst beinahe 5 Geburten auf dieselbe Einwohnerzahl kamen, welche deren im Regierungsbezirk Muͤnster nur vier hatte, daher war der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen im Regierungsbezirk Trier durchschnittlich auch mehr als das Doppelte desselben Zuwachses im Regierungsbezirk Muͤnster.

Waͤhrend die Behauptung, daß bei verhaͤltnißmaͤßig betraͤcht⸗ licher Anzahl der Gebornen, auch die Anzahl der Gestorbenen stets betraͤchtlich sei, sich hier so ganz unrichtig zeigt, wird dieselbe da⸗ gegen auffallend bestaͤtigt durch die Gebürts⸗ und Sterblichkeits⸗ verhaͤltnisse des Regierungsbezirks Oppeln. Dieser hat naͤmlich unter saͤmmtlichen Gvvgewirten ebensowohl bei weitem die meisten Geburten, als auch bei weitem die meisten Todesfalle. Nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte sind die Gebornen noch uͤber 5 ½, die Gestorbenen noch uͤber 3 ½⅞ proCent der Lebenden, oder es wurde von einer Anzahl Lebender, die beinahe mitten zwischen 19 und 20 faͤllt, schon Einer geboren, wogegen aber auch von einer Anzahl Lebender, die zwischen 27 und 28, ersterm etwas naͤher, faͤllt, schon Einer starb. Bei diesem Verhaͤltniße der Geburten

und Todesfaͤlle zu den Lebenden hat Oppeln nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte doch noch naͤchst Cöslin den schnellsten Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen. Auch nach dem Durchschnitte fuͤr das einzelne Jahr 1840 behauptet Oppeln den zweiten Platz un⸗ ter den Regierungsbezirken in Ruͤcksicht dieses Zuwachses, und es uͤberstieg derselbe sogar noch 18¼ proCent der Lebenden. Der Re⸗ gierungsbezirk Cöslin steht im 22jaͤhrigen Durchschnitte wesentlich

guͤnstiger als der Regierungsbezirk Oppeln, weil er einen betraͤcht⸗ lich schnelleren Zuwachs mit einem viel Feanzgerzn Zaswagheszan ucsache zwar nur hdeg, Zucchsn narn pe ezgaht wen Ge⸗

deren Ergebniß

Kraͤften auf Geburten und Todesfaͤlle erkauft

Lünfigs⸗ zu achten.

durfte um 1r und nur ² der Anzahl von Todesfäͤllen,

912

der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen im Regierungs⸗ bezirk Oppeln war. Dagegen sind die Verhaͤltniße des Regie⸗ rungsbezirks Muͤnster ohngeachtet der sehr geringen Zahl eben so seiner Geburten wie seiner Todesfaͤlle betraͤchtlich unguͤnstiger als die Verhaͤltniße des Regierungsbezirks Oppeln. Denn nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte hat er wenig uͤber zwei Fuͤnftheile des Zuwachses von Oppeln, und er muß, um diesen gringen Zuwachs 1“ doch beinahe drei Fuͤnftheile der Anzahl von Ge⸗ urten, und zwei Drittheile der Anzahl der Todesfaͤlle verwenden, deren es bedarf, um den so sehr viel groͤßeren Zuwachs im Re⸗ gierungsbezirk Oppeln zu erzeugen.

Zur Pruͤfung des Einflußes der Dichtheit der Bevolkerung auf den Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen bedarf es zunaͤchst einer Uebersicht derselben nach dem Verhaͤltniße des Flaͤ⸗ chenraums zu der am Ende des Jahres 1840 durch Zaͤhlung ge⸗ fundenen Einwohnerzahl. Es hatten hiernach auf der geographi⸗

schen Quadrat⸗Meile Die Regierungsbezirke ö“ .Duͤsseldorf..... 8238 1111“ 6180 I“ . 6661 .“*“ 111AA“; 4616 e1ö1öö1“ 4370 1114.““ 4364 Arnsberg... 3784 Oppeln 3728 Merseburg.. „111 Liegniz.. ö 3466 X““ 3112 Magdeburg.... II1““ Potsdam mit Berlin 2786 Posen.. öb v““ 2408 be““; 2210 Stralsund .... 2162 ““ 2079 Gumbinnen EE eee“ 1951 vE . 490 1“ Cöͤslin.... 8 1520

Der ganze Staat 20936.

cc„

Die fuͤnf mindest dicht bevoͤlkerten Regierungsbezirke des

Preußischen Staats Gumbinnen, Koͤnigsberg, Bromberg, Ma— rienwerder und Coslin, haben allerdings einen betraͤchtlichen Zu⸗ wachs durch den Ueberschuß der Gebornen sowohl nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte, als nach dem Ergebniße des Jahres 1840; doch nehmen sie keinesweges in Beziehung auf diesen Zu⸗ wachs die fuͤnf ersten Plaͤtze unter saͤmmtlichen Regierungsbezir⸗ ken ein. Es stehen naͤmlich zwischen ihnen Regierungsbezirke, welche bei weitem dichter bevoͤlkert sind. Oppeln, welches auf der Quadrat⸗Meile mehr als doppelt so viel Einwohner hat als Ma⸗ rienwerder und Cöslin, steht in Ruͤcksicht des Zuwachses nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte noch uͤber Marienwerder, und nach dem von 1840 auch noch uͤber Coͤslin. Der Regierungsbezirk Min⸗ den ist noch weit dichter bevoͤlkert als der Regierungsbezirk Op⸗ peln; er hat sechs und zwanzig Menschen auf demselben Raume, worauf Oppeln nur ein und zwanzig enthaͤlt. steht er sowohl nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte als nach dem Ergebniße des Jahres 1840 in Bezug auf die Groͤtße des Zu⸗ wachses durch den Ueberschuß der Gebornen uͤber dem Regie⸗ rungsbezirk Koͤnigsberg, der noch bei weitem nicht halb so dicht bevoͤlkert ist. Nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte hat sogar Bromberg noch einen geringeren Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen als Minden, obwohl es nur zwei Menschen auf derselben Flaͤche hat, worauf fuͤnfe im Regierungsbezirk Min⸗ den wohnen.

Die sieben dicht bevoͤlkertsten Regierungsbezirke sind Duͤssel⸗ dorf, Coͤln, Erfurt, Achen, Minden, Breslau und Coblenz. Hier⸗ von bilden Duͤsseldorf, Achen, Coͤln und Coblenz eine zusammen⸗ haͤngende Flaͤche, welche der Rhein fast mitten durchschneidet; ab⸗ gesondert und vereinzelt liegen dagegen Minden an der Weser, Erfurt zwischen dem Harz und Thuͤringer Walde, und Breslau zu beiden Seiten der Oder. Sowohl im 22jaͤhrigen Durchschnitte als auch nach dem Ergebnisse des Jahres 1840 war der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen allerdings sehr gering in den Regierungsbezirken Coͤln und Achen: doch stand in beiden Faͤllen Muͤnster ihnen hierin noch betraͤchtlich nach, obwohl es beinahe nur halb so dicht bevoͤlkert ist als Coͤln, und selbst in Ruͤcksicht auf Achen nur drei Einwohner auf derselben Flaͤche hat, worauf fast fuͤnf im Regierungsbezirke Achen wohnen. Der Regierungs⸗ bezirk Duͤsseldorf, bei weitem der dichtbevoͤlkertste des ganzen Staats, hat im 22jaͤhrigen Durchschnitte doch nicht allein einen staͤrkeren Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen als Coͤln, Achen und Muͤnster, sondern er uͤbertraf in dieser Beziehung auch noch die Regierungsbezirke Breslau, Potsdam, Posen, Magde⸗ burg, Liegnitz, obwohl der Regierungsbezirk Potsdam mit Berlin nur einen Menschen durchschnittlich auf demselben Raume hat, worauf im Regierungsbezirk Duͤsseldorf drei wohnen, und Mag— deburg nur wenig staͤrker, Posen aber sogar noch etwas schwaͤ⸗ cher devblkert ist. Das Jahr 1840 war Puͤsseldorf in Bezug auf den hier betrachteten Zuwachs besonders guͤnstig; in achtzehn Regierungsbezirken war derselbe geringer als in Duͤsseldorf; na⸗ mentlich hatten die Regierungsbezirke Gumbinnen und Koͤnigs⸗ berg in diesem Jahre einen geringeren Zuwachs, obwohl ihre Be⸗ völkerung noch nicht ein Viertheil derjenigen ist, welche Duͤssel⸗ dorf verhaͤltnißmaͤßig auf demselben Raume hat. Auch der Re⸗ gierungsbezirk Erfurt hat bei großer Dichtheit der Bevoͤlkernng sowohl nach dem 22jaͤhrigen Durchschnitte als auch nach dem Eyxgebniße des Jahres 1840 einen betraͤchtlich hoͤhern Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebhornen, als viele weit minder dicht bevblkerte Landestheile. In beiden Faͤllen uͤbertraf er hierin den Regierungsbezirk Konigsberg, welcher doch nicht ganz zwei Ein⸗ wohner auf demselben Raume hat, worauf Erfurt fuͤnfe enthaͤlt.

Die vorstehenden Betrachtungen moͤgen besonders zun War⸗ nung gegen ein Verfahren dienen, welches den Fortschritten in echter staatswirthschaftlicher Bildung ganz gegen Absicht derjeni⸗ gen nachtheilig wird, welche sich dasselbe gestatten. Eben die leb⸗ hafte Anerkennung ihres Werths und der rege Wunsch sie zu foͤrdern, verleitet oft Folgerungen aus unzureichenden Vordersäͤtzen zu ziehn, namentlich Regeln auf Verhaͤltnisse und Wahrnehmun⸗ gen zu bauen, welche von viel zu verschiedenartigen Bedingungen abhaͤngen, und noch viel zu vereinzelt dastehen, um als sichere

Grundlagen zur Erklaͤrung der vorkommenden Erscheinungen zu dienen. Das Beduͤrfniß zu jedem Warum ein Darum zu suchen, ist ebenso die Grundlage der geistigen Entwicklung, wie

Demungeachtet

das Beduͤrfniß, Nahrung einzunehmen, die Grundlage der leib⸗ lichen; allein es bedarf der Auswahl und der Maͤßigung, wenn die Befriedigung beider Beduͤrfnisse wahrhaft heilsam wirken soll. Staatswirthschaftliche Forschungen sind jetzt an der Tagesordnung; aber das Erwerben der Mittel dazu liegt noch in der Kindheit. Indem die Masse der oberflaͤchlichen Urtheile, auf unzureichende Vorkenntniße gebaut, von der Erfahrung widerlegt wird, verliert sich der Glauben an das Uebergewicht einer wissenschaftlichen Behandlung dieses reichen Stoffes unter der zahlreichen Klasse der Geschaͤftsmaͤnner, welche nur durch praktische Uebung gebil⸗ det sind. Die wissenschaftliche Behandlung der Staatswirthschaft wird verdaͤchtigt, und die Ruͤckkehr zur blinden Nachahmung des Gewohnten und Hergebrachten erscheint als Rettungsmittel gegen die glaͤnzenden aber unhaltbaren Unternehmungen, wozu sie ver⸗ meintlich verfuͤhren. H.

——

Dauer der Eisenbahnkahrten am 20. Juli 1841. Abgang Zeitdauer Abgans

von von

Berlin. M. Potsdam. 1

Um 8 Uhr Vormittags.. 44 [Uam 6 Uhr Morgens... 42 Vormittags. 40 9 ½ - Vormittags. 42 Nachmittags 44 —- Nachmittags 40 Nachmittags 40 - Nachmittags 40 Abends.... 40 E46Z 40 Abends... 54 - Abends... 47

Zeitdauer

In der Woche vom 20. bis 26. Juli sind auf der Berlin⸗ Potsdamer Eisenbahn gefahren: zwischen Berlin und Potsdam zwischen Berlin und Steglitz 2679, zusammen 14,471 Per⸗ onen.

Börse. 1841.

Nerlinor Den 27. Juli Pr. Cour.

Brief.Geld.

St. Schuld-Sch. 4 104 ¼½ 103 ¼ Pr. Engl. Obl. 30. 102 10] 2 Präm. Sch. der Seechandlung. 78 ¾ 78 ½ Kurmu. Schuldv. 102 ½⅞ 10¹⅔ Berl. Stadt-Obl. 103 ½ 103 ½ Elbinger do. 100 Danz. do. in Th. 48 Westp. Pfandbr. 7 102² ½a Grossh. Pos. do. 106 105 ½ Ostpr. Pfandbr. 3 ½ 102 ¼ Pomm. do. 103 ¼ Kur- u. Neum. do. 102 Schlesische do. 102 ½

Pr. Cour.

rief. Geld.

Actien. Brl. Pots. Eisenb. * 126 ] do. do. Prior. Act. 102 ½1 Mgd Lpz. Eisenb. 1 10 ¼ 109 ¼ do. do. Prior. Aect. 101 ¼ Berl. Anh. Eisenb. 104¼ 103 ½ do. do. Prior Act. 5 102 Düss. Elb. Eisenb. 93 ½ do. do. Prior. Act. 8 Rhein. Risenb. 97 ½ Gold al marco 211 Friedrichsd'or 13 ½ 1 Andre Goldmün-

zen à 5 Th. 7 ½ Disconto 4

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

138 ¾

T686

Amsterdam 250 Fl. do. 259 FI. IHIamburg 300 Mk. do. ö“” 80— London . 1 LSt. Z“ 1““ 300 Fr. Wien in 20 Xr. 150 Fl. Augsburg 150 FlI. Breslau-. 100 Thlr. Leipzig in Courant im I14 Thl. Fuss.. 100 Thlr. Frankfurt a. M. WZ 100 Fl. Petersburg 1 SRbl. 3 Woch. 1 2*

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148 ½ 6 17 ½ 78½ 102 ½

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S. 08‿ N

102 ½

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100

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 23. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 51 9 Kanz. Bill. 24,4%. 5 ½ Span. 19 ½. Passive. 5. 7. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 104. Antwerpen, 22. Juli. Zinsl. —. Frankfurt a. M., 214. Juli. 2 ½8 56 ng.. 18 24. G. zu 500 Fl. 132. 131 ¼. do. 4 ½ Anl. 101 ½ G. 2 ½ Holl. 50 ½. 50 ¼x%. Eisenbahn -Actien. St. Germain —. Versailles rechtes User do. linkes —. Strassburg - Basel 250 Br. Dresden 99 8¾˖ Br.

5 do. 100 ½.

Ausg. —. Zinsl. —.

Preuss.,

Neue Anl. 19 ¼. 5 % Met. 106 ½ G. 98 3⁄ 8. Bank-Act. 1942. 1940. Partial -Obl. —. Loose Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Seb. 78 ¾¼ G 715. 5 8 . 1028 Poln. Loose 71 % G. 5 G Span. Anl. 19 ⅞. 19 ½.

München-Augsburg —. 8

Köln -Aachen 99 Br. London, 23. Juli. Cong. 3 ½ 90. Belg. 101 ¼. Neue Aunl. 20 ½. Passive 4 ½. Ausg. Sch. 10. 2 i½̃ 3% Holl. 51 5½. 5 % Port. 30 39 Engl. Russ. —. Bras. 68 3. Columb. 20. Mex. 26. Peru —. Chili —. . 09 . 0 1 4 8 8 FParis, 22. Juli. 58 Reute fin cour. 115. 3 ½ Rente ün cour. ĩ76. 50. 5 ½⅔ Neapl. au compt. 103. 5 ½ Span. Rente 21. 3 ½ Port. —. Wien, 22. Juli. 5 ½ Met. 105 9½. 4 98 ½. 3 ½ —. 2 ½ 1 ½ —. Bauk-Actien 1557. Anl. de 1834 130 ½. de 1839 105 . 3

Königliche Schautpiele.

Mittwoch, 28. Juli. Im Schauspielhause: Torquato Tasso, Schauspiel in 5 Abth., von Goͤthe.

Freitag, 30. Juli. Im Opernhause. Auf Begehren: Don Juan. (Herr Eicke: Don Juan als Gastrolle, Mad. Spatzer⸗ Gentiluomo und Dlle. Spatzer werden hierin als Donna Anna und Donna Elvire zum letztenmale auftreten.)

Leipzig-

Passive 4 ½.

8 8

KRKsßnigostädtilches Theater.

Mittwoch, nement suspendu.) Zum erstenmale wiederholt: Tancredi. Opera in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini. (Mad. Pasta, erste Kammer⸗Saͤngerin Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich, wird in der Rolle des Tancredi, und Herr Gamberini in der des Argirio, zum letzten Male in dieser Oper auftreten.)

Donnerstag, 29. Juli. Maͤdchen und Frau. Lustspiel in 2 Akten, von A. Cosmar. Hierauf: Schuͤlerschwaͤnke, Vandeville in 1 Akt, gon L. Angely.

Marhktpreile vom Getraide.

S T1 26. Juli 1841.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 10 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Ribie.8 Car⸗ kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 27 Sgr. 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch ,W. Rrohtöbr. 21 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. C8 8 9. gr. 6 Pf.; Hafer 20 Sgr. 3 Pf.,

Sonnabend, den 24. Juli 1841.

Das Schock Stroh 8 Rthlr. 15 Sgr., auch 7 Rthlr.

ner Heu 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

28. Juli. Italiäaͤnische Opern⸗ Vorstellung. (Abon-

Inhalt Amtl. Nachr. 8 1 38 Landtags⸗Angelegenheiten. Rhein⸗Provinz. Revision 15 Eisenbahn⸗Gesetes. Gothaer Versicherungsbank. Das Staͤdt⸗ Neu⸗Buͤderich. 1 Nceland und Polen. St Petersburg. Tapferkeit gegen die Tscherkessen. Das 16“ Carboléin“. Emit⸗ tirung von neuen Kreditbillets. . 8 Frankveich. Paris. Die Ruhe ist in Toulouse und Auch vollig wiederhergestellt. Weitere Notizen in Bezug auf die dortigen Vorfaͤlle. Der Franzoͤsisch⸗Belgische Zoll⸗Verein. Vermisch⸗ tes. Briefe aus Paris. (Die neue Pairs⸗Wahl; Graf Mathieu de la Redorte; Herr Plougoulm; die Anleihe. Ungrund einer beabsichtigten kommerziellen Verbindung mit Belgien. Untroͤst⸗ liche Nachr. aus Afrika; zwei merkwuͤrdige Aktenstuͤcke Abdel⸗K ader's.) Großbrit. und Irland. London. Hof⸗Nachrichten. Lord J. Russell's Adresse an seine Konstituenten. Die Tory⸗Presse uͤber obige Adresse. Angebl. Mitglieder der neuen Verwaltung und Wi⸗ derspruch dagegen. Waͤhler⸗Registrirung. Steigen der Brod und Getraidepreise. Vermischtes. Ueber Lord Russell's Erklaͤr. Sir R. Peel will nach Paris reisen. Brief aus London. (Zur ferneren Charakteristik der Parteistellung; Sir Robert Peel; Vor⸗ bereitungen zu dem Kampfe um die Wahl des Sprechers im Un⸗ terhause.) Niederlande. Haag. Helder. 8 Belgien. Bruͤssel. Eingangs⸗Zoll von Engl. Garn. Verwer⸗ fung der stäͤdt. Summe fuͤr die freie Universitaͤt. Dänemark. Kopenh. Ankunft der Kronprinzessin in Odense. Deutsche Bundesstaaten. Kassel. Vertrag zwischen Kurhessen, Hessen-Darmstadt und Frankfurt a. M. wegen einer Eisenbahn. Stäaͤnde. Zuruͤcknahme einer Anklage. Stand der Westphaͤl. Domainen⸗Angelegenheit. Karlsruhe. Verordnungen. Darmstadt. Achtes Deutsches Armce⸗Corps. Oesterreich. Wien. Eisenbahnen. Sparkasse. Teplitz. Das Denkmal des Hochsel Koͤnigs von Preußen. Griechenland. Athen. Neues Ministerium. Abreise des Gen. von Schmalte. Entwendung von Kriegs⸗Munition fuͤr Kreta. Türkei. Londoner Schluß⸗Protokoll vom 10. Juli. Inland. Duͤsseldorf. Bevorstehende Schließung des Landtages. Koͤln. Verwaltung der Erz⸗Didͤzese. Schreiben aus euznach. (Die diesjaͤhrige Bade Saison.

Absegelung des Russisch. Geschwaders vom

Amtliche NUachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Legations⸗ Rath Michaelis den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub Allergnäaͤdigst zu verleihen geruht.

Die Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste hat den Holzbildhauer

Jakob Alberty hieselbst, in Betracht der von ihm vorgeleg—

ten Leistungen in seinem Fache, zu ihrem akademischen Kuͤnst⸗

ler ernannt, und das Patent fuͤr denselben unter heutigem Da— tum ausfertigen lassen. Berlin, den 17. Juli 1841. Directorium und Senat der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste. (gez.) Tieck, Vice⸗Direktor.

Das 12te Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus—

gegeben wird, enthaͤlt: unter Nr. 2179. das Gesetz uͤber die Aufnahme von Notariats⸗Ur⸗ kunden in fremden Sprachen. Vom 9ten d. M., und 2180. die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 21sten d. M., betreffend Veraͤnderungen in der Lotterie-Verwaltung.

Berlin, den 29. Juli 1841. Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.

Abgereist: Der Ober-Berghauptmann und Direktor im

Finanz⸗Ministerium fuͤr Berg⸗, Huͤtten⸗ und Salinenwesen, Graf

von Beust, nach Schlesien. 1 28 Der Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsche Staats⸗Mini⸗ ster, von Luͤtzow, nach Dobberan.

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Landtags-Angelegenheiten.

Rhein⸗Provinz.

Düsseldorf, 11. Juli. Der Bericht des 9. Ausschusses

spricht sich uͤber den Antrag, welcher die Revision des Eisenbahn—

gesetzes (v. 3. November 1838) zum Gegenstande hat, dahin aus, daß dieses Gesetz zu einer Zeit erlassen worden, wo die Einfuͤh— rung jenes großartigsten aller Verbindungsmittel noch mit man⸗ cherlei Vorurtheilen zu kaͤmpfen gehabt. Lange haben die Ver⸗ handlungen gedauert, ehe das Gesetz zu Stande gekommen, jetzt aber, wo es zur Anwendung komme, gewaͤhre es dennoch keine Sicherheit der Rechtsverhaͤltnisse. Das Gesetz sey damals gleich⸗ sam nur abwaͤhrend und mit moöglichster Beruͤcksichtigung und Schonung aller bestehenden Einrichtungen und Zustaͤnde erschie⸗ nen; allein die Zeit scheine eine ganz andere Auffassung dieser Angelegenheit zu erheischen und der Staat werde hier, ganz ab⸗ gesehen von finanziellen Ruͤcksichten, vielmehr in Hinblick auf ein hoͤheres Ziel, Schutz und Theilnahme nicht versagen koͤnnen. Na⸗ mentlich scheine es unabweislich, daß die Postanstalten des Staats mit den Eisenbahnanlagen in engste Verbindung treten und in großartiger Weise das gemeinschaftliche Ziel verfolgen. Auch habe der Gesetzgeber selbst laut §. 49. das Gesetz nur als ein proviso⸗ risches angesehen wissen wollen, und um so weniger wuͤrde es dem Landtage verdacht werden koͤnnen, wenn er die Bitte stelle, daß dasselbe einer Revision unterworfen und der neue Entwurf,

in Gemaͤßheit des Gesetz vom 5. Juni 1823, dem naͤchsten

Landtage zur Begutachtung moͤge vorgelegt werden. Dieser An⸗ trag wird ohne Diskussion einstimmig angenommen und der von dem Referenten vorgetragene Adreßentwurf genehmigt.

Ueber den Antrag, welcher Wiedereinsetzung der Gothaer Bank in das Recht, Immobilien⸗Versicherungen in der Rhein⸗ provinz zu bewirken, zum Gegenstande hat, berichtet der 11. Aus⸗ schuß, daß die Meinungen uͤber diesen Antrag sich in gleiche Theile gegenuͤber gestanden. Es sey beruͤcksichtigt worden, daß zwar die Beschraͤnkung der Theilnahme an einem Deutschen Institut sowohl gegen letzteres, als gegen die diesseitigen Unterthanen eine Haͤrte

zu involviren scheine, daß aber der Landtag auch mit den Be⸗ schluͤssen von 1833 und 1836 nicht in Widerspruch gerathen duͤrse, daß es endlich zur Befriedigung jedes Beduͤrfnisses an inlaͤndischen Assekuranzen nicht fehle, und es nicht rathsam scheine, die Pro⸗ vinzial⸗Societaͤt durch Wiederzulassung der Gothaer Gesellschaft in ihrer Wirksamkeit zu laͤhmen. Der Herr Antragsteller aͤußert dagegen, er habe vorzuͤglich die Beschraͤnkung der persoͤn— lichen Fretheit in eigener Angelegenheit hervorgehoben und beruft sich darauf, daß nicht nur diese Freiheit in mehreren Provinzen ohne Gefaͤhrdung des Provinzialinstituts bestehe, sondern daß auch den Bewohnern der Stadt Crefeld gestattet sey, einen daselbst vor Einfuͤhrung des Reglements vom 5. Januar 1836 bestandenen gegenseitigen Verein fortbestehen zu lassen. Auch sey die Gothaer Bank nicht eigentlich als eine auslaͤndische zu betrachten, weil ein großer Theil der bei ihr Versicherten im preußischen Staate wohnen, und der Vorstand derselben Staatsbuͤrger dreier Bundes⸗ staͤaten, naͤmlich Preußischer, aus der Stadt Erfurt, Schwarzburg— Sondershausen'scher und Coburg'scher seyen; der Dirigent selbst sey ein im preußischen Staatsdienste stehender Ober⸗Regierungs⸗ rath und wie schon in dem Berichte bemerkt, gehoͤren von den bei besagter Bankversicherten 270 Millionen uͤber Preußisch. Untertha⸗ nen. Der Vorwurf, daß dieselbe die noͤthige Sicherheit nicht gewaͤhre, da die Gelder einzelnen Beamten anvertraut wuͤrden, koͤnne sie mit Recht nicht treffen, da diese Beamten nur solche Betraͤge in Haͤnden haben, welche durch große Cautionen sicher gestellt seyen, und der aus 30 bis 36 Versicherten bestehende Vorstand fuͤhre eine genaue fortwaͤhrende Kontrole. Dabei betragen die Verwal⸗ tungs⸗-Kosten nur etwa 10 pCt., waͤhrend sie bei der Aachener⸗ Muͤnchener Gesellschaft 20 bis 22 ½ pCt. betruͤgen. Auch andere Abgeordnete sprechen sich dafuͤr aus, daß die Konkurrenz fremder Gesellschaften der Provinzial-Anstalt nicht schaden koͤnne. Da⸗ gegen wird indessen die weise Fuͤrsorge des Staates in Beziehung auf das fremde Assekuranzwesen und den Schutz der Provinzial⸗ Anstalt mit Dank anerkannt, indem dadurch manchen fremden illoyalen Gesellschaften die Gelegenheit genommen werde, die Leicht⸗ glaͤubigkeit des Publikums zu mißbrauchen. An Konkurrenz man⸗ gele es auch keinesweges, indem die Wahl zwischen 5 inlaͤndischen und 14 auslaͤndischen Assekuranzen frei stehe und selbst die Gothaische nicht ausgeschlossen, sondern nur denjenigen Beschraͤnkungen unterworfen sey, welche alle auf Gegenseitigkeit gegruͤndete Anstalten gleichmaͤ⸗ ßig treffen. Von einem Deputirten des Zten Standes wird auf seine schon vor vielen Jahren ausgesprochene Ansicht Bezug ge— nommen, daß unsere Regierung die Gothaer Bank nicht haͤtte zulassen sollen, deren Zweck nur gewesen sey, dem Thuͤringer Lande Geldmittel zu verschaffen, woran es ihm fehle. Bei Errichtung der Provinzial⸗Anstalt sey die Gothaer ausgeschlossen worden, weil gegen sie, die auch Mobilar versichere, die Provinzial-Anstalt, der dieses Recht nicht gegeben worden, zu sehr im Nachtheil stehen wuͤrde. Bei dieser Ausschließung werde es hoffentlich auch sein Bewen⸗ den behalten. Es werden noch mancherlei Gruͤnde fuͤr und gegen die Zulassung fremder Assekuranzen geltend gemacht, doch scheint die große Mehrzahl sich dahin zu neigen, daß die Zulassung einer fremden auf ge⸗ genseitige Versicherung gegruͤndeten Assekuranz neben der Provin⸗ zial⸗Anstalt nicht wuͤnschenswerth sey, und es wird dabei der mit hinreichender Liberalitaͤt und großer Loyalitaͤt wirksamen einheimi— schen Gesellschaften, namentlich der juͤngst errichteten „Colonia“ gedacht, welche wirklich jedem moͤglichen Beduͤrfnisse zu genuͤgen,

wurde der Antrag mit 45 gegen 24 Stimmen abgelehnt. Schließlich ‚kommt der Antrag auf Verwendung fuͤr die Unter⸗ stuͤtzung des Staͤdtchens Neubuͤderich zur Berathung. Daß der Ort

in den letzten Befreiungskriegen von den Franzosen zerstoͤrt, darauf

an einer anderen Stelle wieder erbaut, in der sumpfigen Gegend aber stets gegen das andringende Wasser zu kaͤmpfen hat und noch nicht im Stande gewesen, seine stets vom Wasser uͤberfluteten Straßen trocken zu legen, ist bekannt. Auch sind zu diesem Ende bereits 3000 Thaler aus Staats⸗Kassen bewilligt worden, allein dies hat noch nicht ausgereicht, da die außerdem noch erforderliche Aus— huͤlfe nicht zu erringen gewesen. Der Ausschuß glaubte sich aber gegen Verwendung des Landtags fuͤr fernere Unterstuͤtzung erklaͤ⸗ ren zu muͤssen, da eines Theils aus dem Antrage nicht zu ersehen, ob die der Gemeinde obliegenden Dienste und Beitraͤge wirklich geleistet und ob bei den Behoͤrden die zu etwaiger weiteren Aus⸗ huͤlfe noͤthigen Schritte bereits geschehen sehen. Dennoch glaubt die Versammlung die dringenden Bitten der anerkannter Maßen von den Zeitverhaͤltnissen und mancherlei Unheil schwey bedraͤng⸗ ten Gemeinde nicht ganz unberuͤcksichtigt lassen zu müuͤssen, und beschließt, dieselbe im Allgemeinen der Gnade Sr. Majestaͤt des Koͤnigs zu empfehlen.

Zeitungs-Uachrichten.

St. Petersburg, 21. Juli. (Russ. Bl.) Se. Majestaͤt der Kaiser haben auf den Bericht des stellvertretenden Befehls⸗ habers der Tschernomorischen Kuͤstenlinie uͤber die musterhafte Tapferkeit, Kuͤhnheit und Unternehmungsgeist der Asowschen Ko⸗ saken⸗Kommandos, welche laͤngst, der Östkuͤste des Schwarzen Meeres kreuzen, geruht, dem Anfuͤhrer aller dieser Kommandos, Hundertmann Barachowitsch, den Rang eines Jeßaul, dem Fah⸗

37 bewaff

Idder beharrliche Zweck ihrer Feinde; ich habe ihre st

nentraͤger Aleimkoff, der in der Affaire gegen eine feindliche mit

fneten Tscherkessen bemannte Galeere unter der Anfuͤh⸗ rung des Ubychschen Fuͤrsten Tatlestan sich besonders ausgezeichnet, den St. Annen⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife und den Rang eines Hundertmannes, und dem Kommando der Gemeinen, welche mit dem Letztgenannten in dieser Affaire gewesen, zwei Zeichen des Militair-Ordens und fuͤr jeden Mann zwei Rubel Silber zu verleihen.

Ueber das neue Brennmaterial „Carbolin“, auf welches der Major Wescheinkoff ein zehnjaͤhriges Privilegium erhalten, sagen die hiesigen Blaͤtter: „Dieses Brennmaterial wird aus fein zer⸗ stoßener, durch einen Sieb gelassener Holz- oder Stein-Kohle oder auch Coks bereitet, welche mit einer gehoͤrigen Quantitaͤt von vegetabilischem oder thierischem Oel vermischt und durch eine starke Presse zusammengedruͤckt wird, so daß man aus dieser Mischung feste Stuͤcke gleich Ziegelsteinen gewinnen kann.“

Durch ein Kaiserliches Manifest vom 1sten (13ten) d. M. wird kund gemacht, daß die Anleihen auf Hypothek unbeweglicher Guͤter in neuen „Kredit-Billetten“ von 50 Rubel Silber emit⸗ tirt und daß diese Kredit-Billette bis zum Belaufe von 30 Mil⸗ lionen Ruüubel Silber ausgegeben werden sollen. Diese Billette erhalten im ganzen Reiche gleichen Cours mit der SEilbermuͤnze.

Frankreich.

Paris, 23. Juli, Der Messager meldet: „Der Gene⸗ ral⸗Lieutenant Rulhièeres ist in der vorgestrigen Nacht in Toulouse eingetroffen und hat gestern Morgen das Kommando uͤber die 10te Militair⸗Division uͤbernommen. Die Konsignirung der Jaͤger war am Tage nach der Ankunft des außerordentlichen Regierungs⸗Kommissarius aufgehoben worden; dem Befehe des Marschalls Soult zufolge, stellten sie den Ehrenposten fuͤr die Praͤfektur. (Vergl. das Privat⸗Schreiben in der gestrigen Num⸗ mer der St. Ztg.) Alles ist vollkommen ruhig. Die Ruhe der Stadt Auch ist seit Sonntag nicht weiter gestoͤrt worden. Der letzten hier eingegangenen telegraphischen Depesche zufolge, ist auf allen Punkten Alles vollkommen ruhig.“

Ueber die am 18ten zu Auch stattgehabten Unruhen giebt der Messager folgende Details: „Von den Unruhestiftern ward auf der Treillebruͤcke, die auf die Straße nach Toulouse fuͤhrt, eine Barrikade errichtet, und eine zweite auf der St. Peters⸗ bruͤcke. Der Commandeur der Gendarmerie des Gers⸗Departe⸗ ments verfuͤgte sich alsbald durch eine Furth mit allen seinen dis⸗ ponibeln Leuten auf die nach Toulouse fuͤhrende Straße. Die Anarchisten wollten eine dritte Barrikade auf der nach Agen fuͤh⸗ renden Straße errichten; die Gendarmerie widersetzte sich aber diesem Vorhaben und trieb die Empoͤrer zuruͤck. Unterdessen war auch die Barrikade auf der Treille-Bruͤcke genommen worden. Die Aufruͤhrer wollten an anderen Orten ihre Versuche wieder— holen, wurden aber von der Gendarmerie umzingelt und in ein Wirthshaus zusammengedraͤngt. Alle Barrikaden wurden hierauf zertruͤmmert, und das Regiment setzte seinen Marsch nach Tou— louse fort. Die Nacht uͤber durchzogen Patrouillen die Stadt Seitdem blieb Alles ruhig.“ 8 88 Der Conseils⸗Praͤsident Marschall Soult hat nach allen Staͤdten der suͤdlichen Departements den Befehl an die Militair Behoͤrden abgeschickt, alle wichtigen Posten, wo etwa die Natio nal⸗Garde gewoͤhnlich den Dienst versieht, durch Linientruppe besetzen zu lassen. Der Marschall empfiehlt hauptsaͤchlich an, di Posten der Praͤfekturen und Unter-Praͤfekturen nicht der Nati nal⸗Garde zu uͤberlassen.

Herr Moritz Duval hat unterm 19ten d. in Toulouse fol⸗ gende Proclamation erlassen:

„Einwohner der Oberen Garonne! Die Excignisse, deren Schau⸗ platz ein Theil Eures Departements gewesen ist, haben die Herzen aller guten Buͤrger mit Trauer erfuͤllt. Wie haͤtte ich schwanken koͤnnen, mich der patriotischen Mission zu unterziehen, den Frieden

gedach zu g „und die Achtung vor dem Gesetz unter Euch zuruͤckzufuͤhren! Der im Stande sey. Bei der hierauf vorgenommenen Abstimmung ½ ton 8

emsturz des Thrones, der aus der Jult⸗Revolution hervorgegangen, - rafbaren Intri⸗ Hen oft vereitelt; Ihr werdet mir auch jetzt beistehen, sie 8 treiben. Was haben wir Alle zu jener Epoche der Regenerersar gewollt? Die Aufrichtigkeit der Repraͤsentatiy⸗Regierung, die fuͤhrung der Charte, d. h. buͤrgerliche und religidse Freiheit ee Nal⸗ der Meinungen, Sicherheit bei der Ausuͤbung jener geheiligten Rerchett Wo findet sich aber die Buͤrgschaft fuͤr jene Allen so Ienn; R S. In der strengen Ausfuͤhrung der Gesetze; diese zu sicher n mein Wunsch als Buͤrger, meine Pflicht als Beam“ been, ist Pflicht erfuͤllt, werdet Ihr mich geneigt finden, * Diese maͤßigen Beschwerden entgegenzunehmen und sie zu öS tigen, wenn sie auf verfassungsmaͤßigem Wege kund geabersich⸗ EEETS der 8 2 4 Wege gegeben wer⸗ den. Welches ist der wirkliche Zweck der so oft und so wissentlich verleumdeten Registrirung? Ist es eine Vermehrung der - nben⸗ Nein!: Man taͤuscht Euch, wenn man Euch das sagt. Die 9 benden Gewalten, die aus Eurem Votum bervorgegangen sind. 4 nen allein vermehrte Abgaben auferlegen. Als Mitglied der Pairs⸗ Kammer war es meine Pflicht, die gegen die Registrirung angefuͤhr⸗ ten Thatsachen zu pruͤfen; diese Pflicht habe ich gewissenhaft erfuͤllt Glaubet einem Manne, der kein anderes Gesetz als die Ehre, kein anderes Interesse, keinen anderen Zweck hat, als das Gluͤck seines Landes; glaubet ihm, wenn er Euch auf sein Gewissen erklaͤrt, daß jene so schmäͤblich verleumdete Operation kein anderes Resultat haben kann, als die Steuerpflichtigen einer rechtmaͤßigen Abgabe zu unter⸗ werfen/ der sie sich bisher zu entziehen gewußt haben, und so die Last derer zu erleichtern, welche seit langer Zeit mehr bezahlten, als sie billig sollten. In jener Maßregel selbst findet sich also nicht der eigentliche Grund des Widerstandes. Oeffnet die Augen, und Ihr werdet die Hand der Parteien erkennen, die, nachdem sie sich zum Umsturz der Regierung, welche sie im Zaume haͤlt, ver⸗ einigt haben, sich nach ihrem Siege unter sich zerfleischen wuͤrden. Liebe Mitbuͤrger, hoͤret die Stimme eines Mannes, der bereit ist, ohne Schwanken und ohne Schwaͤche seine Pflicht zu thun, der Eu⸗ ren Interessen und Euren Wuͤnschen entgegenzukommen. glaubt, in⸗ dem Fer der Behoͤrde die Staͤcke wiedergiebt, die Euch beschuͤtzen muß. (gez.) Moritz Duvan.e

Auf die neulichen Bemerkungen des „Constitutionnel uͤber einen Franzoͤsisch⸗Belgischen Zoll⸗Verband Eg. 18 er Courrier français: „Wir sehen mit Bedauern, 1 Fs nal, welches der lideralen Meinung angehoͤrt, sich bei dieser Ge⸗