Muselmaͤnner, meine Bruͤder, wenn Ihr leidet, so leide ich mit Euch, wenn Ibr kaͤmpfen muͤßt, so kaͤmpfe ich mit Euch; ich habe dieselbe Kleidung, dieselben Nahrungsmittel, wie der Geringste unter Euch; Euer Blut ist das meinige, Euer Leben ist mein Le⸗
ben, Euer Glaube ist mein Glaube. Ich bin mit Euch und Ihr seyd mit mir. Loͤwen der Wuͤste, keiner von Euch wird sich mit dem Eber verbinden, um den Loͤwen zu bekäͤmpfen, aber, vereint in den Pruͤfungen des Lebens wie in den Freuden der Ewigkeit, verden wir bald jenen elenden Haufen Verfluchter in das Meer fuͤrzen.
Gegeben im Lager der Hadschem, am 25sten Tage des Monats
Schea Mulod, im 1257sten Jahre der Hedschra.“
2. Schreiben Abdel⸗Kader's an Milud ben Arasch.
„Ruhm sey Gott; Von ihm allein kommt Alles Heil, von ihm allein kommt die Macht!“ 1
„Hadsch Abdel Kader, Emir der Milud ben Arasch.“
„Ich liebe Dich, wie das Auge meines Vaters, ich zaͤhle auf Dich, wie auf meine rechte Hand; aber das Auge sieht nur, die Rechte handelt nur, wenn der Wille zu sehen und zu handeln gebietet; ver⸗ nimm daher mein Wort: 4
Die Franzosen sind eine maͤchtige Nation; das weißt Du besser, als jeder Andere. Sie haben den Weg der Hereschaft betreten und die Araber wanken. Wenn sie in Maskara eine Armee aufstellen, um sich von da aus auf die Staͤmme zu stuͤrzen, so wird es nur noch von Westen her moͤglich seyn, ihnen Widerstand zu leisten; aber das Beispiel ihrer Erfolge wird sie in diesem Herbst nach Tlemcen, dem letzten Zufluchtsorte unserer Macht, vufen und die Tage unserer Herr schaft werden gezahlt seyn, denn von dg wuͤrden sie uns zwingen, uns in dem Sande der Wuͤste zu verbergen, oder eine Zuflucht bei Muley Abdherraman zu erbetteln. Diesem Ungluͤck muß man vor⸗ beugen. Es daß der Kluge selbst in den widerwaͤr⸗
Glaͤubigen, gruͤßt den Agha
Es steht geschrieben,
tigen Ereignissen die Elemente zu einer groͤßeren Wohlfahrt findet.
Unsere erste Sorge muß diese seyn, ich kann es nicht genug wiederholen, nicht die Staͤmme kaͤmpfen zu lassen, sondern sie zu entfernen. Ohne ihren Beistand ist es mit der Herrschaft unseres
Feindes vorbei, und er kann nur durch die ruinirenden Zufuhren uͤber das Meer bestehen, ein Weg, den ihm die Englaͤnder in eini⸗ en Tagen sperren werden.
Es ist ein Gluͤck, daß diese wilden Hunde, wenn sie auch an⸗ fangen, das Jagen zu verstehen, doch nichts von der Bewachung der Heerde wissen. Sie haben stets den Muselmann gebissen und
der arbeitsame Felah ihres eigenen Blutes ist nicht mehr verschont
worden. Die Franzosen koͤnnen zerstoͤren, aber nicht aufbauen. Und
besonders, seit dem ich sie alle Elemente der Nuͤtzlichkeit und der Production vernichten sah, habe ich den Finger Gottes erkannt, der nir den endlichen Triumph unserer heiligen Sache zeigte.
Es hat sich in dieser Beziehung nichts geaͤndert, und was wir auf der einen Seite verloren, haben wir vielleicht auf der anderen
Seite gewonnen. Die Bedingungen, welche die Franzosen fuͤr die Unterwerfung der Staͤmme aufstellen, machen dieselbe fast unmög⸗ lich, und das fruͤhere Benehmen der Christen beunruhigt die Araber noch mehr, als die neueren Erfolge ihrer Waffen und ihre unerwar⸗ tete Kuͤhnheit.
Richte alle Deine Sorge darauf, jede Annaherung zu verhindern. Zu diesem Zwecke habe ich die Proclamation untersiegelt, die ich Dir schicke. Moͤge Deine Stimme und die aller Getreuen sie bekannt machen. Die Franzosen muͤssen auf ihre eigenen Huͤlfsmittel be
schraͤnkt werden, und sie werden umkommen.
1 Du weißt uͤbrigens, daß sie in keiner Sache Ausdauer besitzen.
Wenn es ihrer Armee in Maskara an Subsistenz⸗Mitteln fehlt, oder
wenn sie dieselben, was das Naͤmliche ist, nur uͤbers Meer erhalten
koͤnnen, so werden sie es verlgssen, und ihr General wird verspottet werden. Da hast mir gemeldet, wie viele Feinde er in dem Divan seines Landes hatte, und wie sehr Frankreich durch so viele Ausgaben ermudet, wenn nicht erschoͤpft ist. Die Zeitungen, diese wahren Sul⸗ tane der Franzosen, werden sich gegen dies Kriegs⸗System erheben.
Ich habe selbst in Algier eine maͤchtige Stuͤtze. Wir muͤssen Zeit ge⸗ winnen, und Alles ist gerecttet.
Wende daher Dein ganzes Ansehen, wofuͤr ich, als ein Ge⸗ schenk des Himmels, Gott danke, nicht gegen die Franzosen, sondern gegen die Araber an. Spare weder Versprechungen, noch Drohungen noch Kunstgriffe. Wenn ein Stamm sich dem Verrath hingiebt, so zuͤchtige ihn ohne Nachsicht, Schonung waͤre Verbrechen. Dies wird Dir leicht seyn, dennn die Franzoͤsische Armee wird sich niemals herablassen, einen mit ihr verbuͤndeten Stamm zu beschuͤtzen.
Bewahre daher guten Muth und gute Hoffnung. Dein Gluͤck und das meinige sind noch unangetastet. Der Yatagan und die Ku gel sind durch den Burnus gedrungen, aber der Koͤrper und die Kraft sind noch unverletzt und der brutale Eigenduͤnkel der Franzosen schuͤtzt uns vor jedem Angriffe.“
„Wir kennen die Authenticitaͤt dieser Aktenstuͤcke nicht“, fuͤgt das Blatt bei, dem wir sie entnehmen, „allein wenn sie auch apo⸗ kryphisch seyn sollten, so verdienten sie doch nichtsdestoweniger un⸗ ser Nachdenken; denn sie enthalten Lehren, die man sich auf ver⸗ schiedenen Seiten zu Herzen nehmen kann.“ Zu laͤugnen ist al— lerdings nicht, daß der darin herrschende occidentalische Opposi— tionsgeist, welcher selbst durch die stark aufgetragene orientalische Faͤrbung nicht ganz verhuͤllt werden kann, wohl einige Zweifel an ihrer Echtheit erlauben duͤrfte.
Die Regierung hat, wie es heißt, lungen vom Grafen Pontois erhalten. Von dem Vorhaben die⸗ ses Diplomaten, eine Urlaubsreise nach Frankreich anzutreten, ist es im Augenblick wieder ganz still. Auch Lord Ponsonby hat, wie es scheint, auf seine beabsichtigte Reise nach London wieder verzichtet.
Herr Decazes, Sohn, ist in der Nacht zum 24. d. auf dem Dampfschiffe „le Tage“ von St. Petersburg in Havre fnen. fen. Das Journal du Havre berichtet, daß er ohne Verzug nach Paris abgereist sey, und sehr dringende Depeschen fuͤr die Französische Regierung uͤberbringe.
Einem Befehle des Kriegs⸗Ministers zufolge, sind alle Se⸗ mester⸗Beurlaubungen zuruͤckgenommen worden.
Der bekannte geistvolle Publizist, Herr Henri Fon froͤde, der im „Memorial bordelais“ die streng monarchischen, aber nicht immer die ministeriellen Grundsaͤtze vertheidigte und dessen Artikel
in Paris stets mit Interesse gelesen wurden, ist vor einigen Tagen in Bordeaux mit Tode abgegangen. In den ersten 6 Monaten d. J. sind in Paris 3152 Buͤcher in verschiedenen Sprachen gedruckt worden.
gestern wichtige Mitthei⸗
*.α Paris, 24. Juli. Der Danksagungs⸗Brief Lord John
V
xegen, wie sie zuweilen die von Frankreich behauptete
V
geheißen haͤtte, was in Folge des Vertrages vom 15.
V V
Havre, daß
waͤhrend der Julitage sind so
Russell's an seine Waͤhler bestaͤtigt ausdruͤcklich, was wir vor
einiger Zeit gemeldet haben, daß das jetzige Englische Ministerium den Zusammentritt des Parlaments und ein entscheidendes Votum desseiben abwarten wird, ehe es sich zuruͤckzieht. Die hiesigen Blaͤtter koͤnnen nun nicht begreifen, wie eine so lange Verzöͤge⸗ ruͤng der Aenderung des Regierungs⸗Systems von der siegenden Partei und dem Lande uͤberhaupt so ruhig gelitten wird. Doch sie verwechseln dabei wieder die Englische Verwaltungsweise mit der Franzöͤsischen, und vergessen, daß in Frankreich keine Cen⸗ tral⸗Verwaltung, ja kaum ein von den Ministern abhaͤngiger Be⸗ amtenstand existirt. † 5 dasselbe, welche Partei auch zur Macht gelangen moge.
Die Thierssche Presse ist in dem Augenblick uͤblen Humors; denn sie hatte bisher immer noch gehofft, daß der Abfall des Herrn Mathieu de la Redorte durch seine Annahme der Pairs⸗
Hier bleibt das Verwaltungs⸗System immer
’ fanden hat,
924 Wuͤrde nicht statthaben werde. Von diesem Ereigniß und auch dem Abfall des Herrn Piscatory will man auf eine foͤrmliche Aufloͤsung der Partei Thiers schließen, was sehr viel Sensation macht. Denn es ist hier allgemein bekannt, daß zwischen beiden Maͤnnern ein intimes Verhaͤltniß statt⸗ fand, weit intimer noch, als das, welches zwischen Herrn Thiers und Herrn Dufaure bestand, und daß Ersterer seinen lan⸗ in Feldzug gegen den Hof hauptsaͤchlich mit den Subsidien des errn Mathieu de la Redorte bestritten hatte. Es ist daher omisch, wie heute das Journal „le Sidcle“, ein Blatt des Herrn Thiers, diesen Schlag, der seinen Chef getroffen, aufnimmt, ndem es die Verdienste des Herrn Mathieu de la Redorte um en Staat hervorhebt und dem Chef des gegenwaͤrtigen Kabinets as Lob ertheilt, daß er verstuͤnde, die Mitwirkung aller Talente, ie sich dem Staate anbieten, ohne Ruͤcksicht auf die Vergangen⸗ heit, fuͤr sich zu gewinnen. 8 * Paris, Juli. Die Ankunft des Textes der Dar⸗ 21 nellen⸗Convention hat, wie voraus zu sehen war, der Opposi⸗ ons⸗Presse Gelegenheit gegeben, sich tadelnd daruͤber auszuspre⸗ chen und den Akt als ganz unbedeutend darzustellen. Dies ist um so begreiflicher, als man auffallender Weise nicht fuͤr gut ge⸗ „zugleich den Text des Londoner Schluß⸗Protokolles er Aegyptischen Frage mitzutheilen. Aber selbst Blaͤtter, die sich das Ansehen tieferer Verstaͤndniß der auswaͤrtigen Politik geben, zeigen ie G Stellung in dieser Angelegenheit verkennen. So behauptet das Journal „le Temps“, das Organ des Herrn Passy, der in diesem Augenblick auf das Portefeuille der auswaͤrtigen Angelegenheiten spekuliren soll, es sey unrecht, daß in der fraglichen Convention das Kabinet nicht wenigstens die Raͤumung von St. Jean d'Akre durch die Eng⸗ laͤnder stipulirt habe. Doch setzt man diesem entgegen, daß das eine Intervention in den speziellen
durch den Vertrag vom 15. Juli behandelten Gegenstand gewesen waͤre, und man haͤtte alsdann dem Kabinet voͤrwerfen koͤnnen, daß es durch diese Intervention in Bezug auf Beirut und St. Jean d'Acre alles Uebrige gut⸗ Juli gegen den Pascha beschlossen und ausgefuͤhrt worden war, und daß es mithin sich von der in Bezug auf diese Gegenstaͤnde von der Kam⸗ mer ihm auferlegten Isolirungs⸗Politik entfernt haͤtte. Gleichzeitig fuͤhren die Oppositions⸗Blaͤtter verschiedener Nuan⸗ cen einen Streit uͤber die Frage, ob der Finanz⸗Minister die beschlossene Anleihe noch verschieben, um bessere Bedingungen von den Ka⸗ pitalisten spaͤter zu erlangen, oder ob er sogleich abschließen solle. Die Kapitalisten thun naͤmlich alles Moͤgliche, um die 3 pro Ct. Rente, wenn nicht noch mehr herabzudruͤcken, doch ihr Steigen im Verhaͤltniß zum Standpunkt der 5 pro Ct. Rente zu hindern. Sie verkaufen daher unaufhoͤrlich die in ihrem Besitze befindlichen Pa⸗ piere, die Herr. Humann nicht in 5 pro Ct. sondern in 3 pro Ct. anlegen will. Dieser ist bekanntlich der entschiedenste Anhaͤnger der Renten⸗Konversion, wegen deren Verweigerung er fruͤher ein⸗ mal aus dem Ministerium getreten ist. Jetzt ist seine Ab⸗ sicht zu warten; denn er rechnet darauf, daß die Kapita— listen nicht lange mit dem Verkaufen fortfahren koͤnnen also fruͤher oder spaͤter wieder kaufen muͤssen, zumal da er durch geschickte Combinationen den Schatz in den Stand gesetzt habe, die Beduͤrfnisse des Staates auf lange hin zu bestreiten. Nun rathen die verschiedenen Journale, je nach ihren eigenen Interessen, zu einem schleunigen Abschluß der Anleihe oder zu einem Zoͤgern.
20½4
220.
Die Journale des Herrn Thiers wollen einen schleunigen Abschluß,
weil das Produkt der Anleihe zur Aufnahme jener oͤffentli⸗ chen Arbeiten bestimmt ist, die in Folge des Defizits aufge⸗ schoben sind, welches durch die Politik des Kabinets vom 1. Maͤrz entstanden seyn soll. So lange man also die Ausfuͤhrung dersel⸗ ben aufschiebt, wird natuͤrlich der Tadel, den das Land in dieser Beziehung gegen jene Polik erhebt, dauern. Das Journal „le Temps“ dagegen fordert Herrn Humann zum Zoͤgern auf; denn Herr Passy hat die Absicht, wenn er erst Minister des Aeußern seyn wird, Herrn Humann ebenfalls zum Finanz⸗Minister zu waͤh⸗ len, und dann erst die Anleihe zu machen. Im Grunde soll Herr Passy der Urheber der jetzt ausgefuͤhrten Steuer⸗Revision seyn.
Auch ist der Franzoͤsische Handelsstand in einiger Bewegung wegen einer ihm von Nord-⸗Amerika her drohenden Gefahr. Denn um den dortigen Finanz⸗Angelegenheiten aufzuhelfen, soll bekannt⸗ lich der Tarif auf Franzoͤsische Produkte vermehrt werden. Es bliebe nun Frankreich keine andere Repressalie uͤbrig, als seinerseits eine Modification der Reziprozitaͤt, die in den Schiffs⸗Vertraͤgen zwischen beiden Laͤndern festgesetzt worden ist. Durch diese haben die Amerikaner fast ausschließlich den Ausfuͤhrungs⸗ und Einfuͤh⸗ rungs ⸗Transport zwischen Frankreich und Amerika er⸗ langt. Nach Herrn von Tocqueville, der in seinem Buche diesen Gegenstand sehr anschaulich behandelt hat, ist dies geschehen in Folge ihrer Ueberlegenheit in der schnellen und wohlfeilen Schifffahrt. Nun verlangt namentlich der Handelsstand von die Regierung mit dieser Repressalie drohe. Doch es scheint, daß ihr dies im Augenblick einige Berlegenheit bereite. Denn die Franzoͤsische Politik kann nur sehr ungern zu Maßre⸗ geln greifen, die das befreundete Verhaͤltniß mit den Vereinigten Staaten bedrohen koͤnnten, da sie, bei etwa in der Folge sich entwickelnden Complicationen zur See, die Amerikanische Marine als natuͤrliche Alliirte betrachten muß.
* Paris, 25. Juli. Die Vorbereitungen zur Feier der Julitage siud beendet. Außer einer eigenthuͤmlichen neuen Er⸗ seuchtung eines Theils der großen Chaussee in den Elisaͤischen Fel⸗ dern ist nichts Neues in dem offiziellen Programm zu bemerken. Bereits heute Morgen ist der Hof aus Neuilly in den Tutlle⸗ rien angekommen. Alle Vorbereitungen zur Sicherheit der Stadt getroffen, daß nicht die mindeste
Wegen der Eindruͤcke, die hier und da in den Massen die Unruhen in Toulouse hinterlassen, sind die Vorsichts⸗Maßregeln dieses Jahr noch geschaͤrfter, wie fruͤher und ein großer Theil der Truppen wird in jeder Kaserne in Bereit— schaft gehalten.
Die Aufloͤsung der National⸗Garde von Toulouse ist durch Herrn Maurice Duval noch nicht vollzogen, die heute Vormittag von ihm angelangten telegraphischen Depeschen sollen den Grund angeben, warum er diese noͤthige Maßregel noch verzoͤgert, bis auch jeder Keim von Unruhe in den naheliegenden Departements vertilgt ist.
Die neuerdings eingetretenen eine Musterung verschiedener Truppengattungen, wie man sie hier zum 29. Juli beabsichtigte, verhindert. Der Hof wird dagegen das unter des Herzogs von Nemours Kommando abzuhaltende Lager von Compiegne besuchen. Große Einladungen dahin werden wohl erfolgen. Am 6. August wird in der hiesigen St. Rochus Kirche der ehemalige Pfarrer dieses jetzigen Hof⸗Sprengels, Abbé, Olivier, in Folge einer Paͤpstlichen Ernennung zum Bis⸗ thume von Evreux von dem Erzbischofe von Paris, feierlich ge⸗ weiht werden. Die Koͤnigin der Franzosen und Prinzessinnen,
2 “ 8—
Unordnung vorkommen kann.
Ereignisse haben eine große
“
I
auch die Koͤnigin Christine von Spanien werden di
„ 2. 2 n 1 8 2
lichkeit beiwohnen. “
Großbritanien und Irland. London, 24. Juli.
Kommissarien fuͤr den Verkauf und uͤst li
1 ssarie 81 nd Anbau der wuͤst liegend
1“ den Britischen Kolonieen und fuͤr die ung von Auswanderern dorthin und zu Kommissarien fuͤr d.
Kcolonisirung von Suͤd⸗Australien. eretesafheeadegg b Der Globe ist natuͤrlich mit Lord die Waͤhler der City sehr wohl zufrieden und behauptet, daß sie
die Stellung, worin die beiden große fen i B 9, we die b großen Parteien im Staate, wie fruͤher, so auch jetzt in ihrem Gegensatze sich befaͤnden, ganz -
Am Schlusse sagt das genannte Blatt: „Lord
bezeichnet habe. J. Russell giebt das Verfahren an, welches er beim Zusammen⸗ tritt des neuen Parlaments befolgen wird, und dies veranlaßt uns, mit gebuͤhrender Verachtung des abgeschmackten Vorwurfs 1 d
zu gedenken, als ob das jetzige Ministerium, weil es jene Epoche noch im Amte abwarten will, sich verfassungswidrig benchm. Was kann es denn constitutionnell von den Absichten des Pa⸗
laments wissen? Und was kann das Parlament begruͤndeter Weise
von den Absichten der Minister wissen, bevor es die ganze Sache,
woruͤber es entscheiden soll, gehoͤrt und eroͤrtert hat? Tritt es zusammen, um nach geschehener Erwaͤgung oder ohne dieselbe u entscheiden? Wahrscheinlich das Letztere; aber dies darf es we⸗ nigstens nicht offen bekennen. Jedenfalls sind die Minister daher berechtigt und verpflichtet, seine Entscheidung abzuwarten, ehe sie die Gewalt verlassen.“
Bei einem Diner, welches am vorigen Freitage dem neu ge⸗ waͤhlten Parlaments⸗Mitgliede fuͤr Bury, Herrn Walker. 8 hr wurde, bemerkte Herr G. W. Wood: „Sobald Lorde 8 8 Russell den Artikel Getraide erwaͤhnte, war das Schicksal des Ministeriums entschieden. Jener aufgeklaͤrte Staatsmann Graf Spencer, der wegen seiner Betheiligung bei dem v2ö esse eine gute Autoritaͤt in solchen Fragen ist, sagte in ac Ge⸗
spraͤche, mit dem er mich kuͤrzlich beehrte: jedes Ministerium, wie
stark es auch seyn moͤge, begehe einen Selbstmord, wenn es die b
Korngesetze antaste.“ Dies veranlaßt den Globe zu folgenden Bemerkungen: „Lord J. Russell hat also, wenn man es 8 an⸗ sehen will, die Rolle des Curtius gespielt, indem er sich selbst in den Abgrund stuͤrzte, da doch ein Mini⸗ ster geopfert werden muyßte. Und wenn Lord Spencer's Meinung, wie sich jetzt kaum bezweifeln laͤßt, begruͤndet war, konnte es nur um so besser seyn, je fruͤher ein Minister den Bal mit einem Selbstmorde eroͤffnete, weil es durchaus keinem Zweifel un⸗ terliegt, daß die Korn-Gesetze angetastet werden muͤssen. Es sst auch nicht das erstemal, daß unsere Partei auf diese Weise einen Selbstmord begangen hat. Es ist nicht das erstemal, daß sie Mauern baute, um mit dem Kopfe dagegen zu rennen. Die Mauern sind indeß auf diese oder jene Weise stehen geblieben und haben sich so fest bewiesen, daß sich ihre Gegner die Koͤpfe daran einstießen, nachdem die Erbauer sich blaue Flecke daran geholt har⸗ ten. Jede der großen Maßregeln, durch welche unsere Partei aus dem Amte gekommen ist, hat dieselbe auch wieder ins Amt ge⸗ bracht. Jede große Maßregel, welche wirklich noͤthig ist, giebt in diesem Lande unfehlbar ihren Urhebern die Macht wieder. Unser Vertrauen auf den endlichen Sieg der liberalen Grundsaͤtze der Verwaltung ist deswegen eben so stark als unser Vertrauen auf die Richtigkeit und Wahrheit dieser Grundseaͤtze.“
Ueber die Veranstaltungen, welche in Frankreich gemacht wer⸗ den, um Sympathie fuͤr die Kandiotischen Insurgenten zu er⸗ wecken, und ihnen Unterstuͤtzungen zukommen zu lassen, aͤußert die Morning Chronicle: „Die Franzoösischen Karlisten haben ein neues politisches Steckenpferd ausfindig gemacht und die Liberalen beschwatzt, es mit ihnen zu besteigen. Dieses Steckenpferd ist die Griechische Emancipation, die Sache der Christen in Kreta und Syrien. Ein Ausschuß soll gebildet werden, in welchem Liberale wie Lafitte, Arago u. s. w., neben Genoude und den uͤberspann⸗ testen Legitimisten zu siten kommen. Chateaubriand soll Praͤsi⸗ dent seyn. Wir brauchen kaum zu sagen, daß die erste Folge einer solchen Verbindung seyn wird, der Franzfischen Regierung die Unterstuͤtzung zu verleiden, welche sie außerdem den Kandioti⸗ schen Griechen vielleicht angedeihen ließe. Aber es handelt sich bei jenem Unternehmen gar nicht um die Griechen. Der Zweck der Karlisten ist bloß, der Regierung damit Opposition zu ma⸗ chen. Die von dem Comité bekannt gemachten Dokumente, die von Kretischen Anfuͤhrern geschrieben seyn sollen, sind augenfaͤllig in Paris fabrizirt. Wir fuͤrchten, diese Intriguen werden mehr zur Beleuchtung der Karlistischen Mitglieder des Comité's, als zur Befreiung der Kandioten beitragen.
Der Sun will wissen, Lord Palmerston und Lord Ponsonbh
0 . „ 2 8 haͤtten eine reich mit Brillanten verzierte Ordens⸗Decoration, die
schiff von 1500
V I
der Sultan fuͤr sie bestimmt habe, mit dem Bemerken abgelehnt, daß die Koͤnigin von England deren Annahme, nach den Regeln des Staatsdienstes, nicht gestatten koͤnne. — vI1G“ Vorstellung des neuen Gouverneurs von Neu⸗Braun⸗ schweig, Sir W. Colebrook, hat die Regierung einen Kontrakt ab⸗ geschlossen, wonach kuͤnftig 8 Monate des Jahres hindurch woͤ⸗ chentlich ein Dampfschiff von Liverpool nach Halifax und umge⸗ kehrt abgehen soll. 1 Dem Argus zufolge, wollen die Irlaͤndischen Katholiken den Papst ersuchen, daß er einen Kardinal bei ihnen residiren lasse. Am 20sten wurde zu Chatham ein Koͤnigliches Kriegs⸗Dampf⸗ ch Tonnenlast im Beiseyn unzaͤhliger Zuschauer vom Stapel gelassen; wenige Tage vorher war zu Woolwich ein Ghii⸗ ches mit einem anderen Kriegs⸗Dampfboote von gleicher Grs. geschehen. Zu einem dritten Kriegs⸗Dampfboote erster Kl”— wird naͤchster Tage zu Chatham der Kiel gelegt werden. Zu Liverpool lagerten vorige Woche bloß aus Nord⸗Ame! rika 600,000 Ballen Baumwolle; der Absatz geht ziemlich langsam,
Belgien.
Brüssel, 25. Juli. Die vorgestern erwaͤhnte Abstimmung des Provinzial⸗Rathes von Brabant (nicht des Gemeinde⸗Rathes), wonach die hiesige freie Universitaͤt die bisherige Unterstuͤtzung von 10,000 Fr. jaͤhrlich nicht mehr erhalten sollte, ist, wie man jetzt vernimmt, ruͤckgaͤngig gemacht worden. Dem Herrn Bar⸗ banson gelang es naͤmlich, mit Berufung auf das Reglement, eine jcpelte Nestegifüng zu erwirken, wobei sich eine kleine Majoritaͤt fuͤr die Bewilligung der Summe gezeigt hat. 89 8
Deutsche Bundesstaaten. 58. 9 Köne Juli. Das Verbot der Pferde⸗Ausfuhr ist im Koͤnigreiche Sachsen unterm 24. Juli wieder aufgehoben worden.
Deßau, 28. Juli. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzo⸗ gin kehrte gestern Abend von Hannovex, wohin Hoͤchstdieselbe am 14. Mai gereiset war, und wo Ihre Koͤnigl. Hoheit von dem am
29 ʒ
29. Juni erfolgten Hintritt Hoͤchstihrer Mutter, der Koͤnigin von
Die Hof⸗Zeitung meldet die Er⸗ . . g „ ’ nennung der Herren T. Elliot, Villiers und Shaw Lefebore wu
J. Russell's Adresse an
ben, sehen Wir zu
und Annobon,
1743) durch die Portugiesen entdeckt und deshalb Annobon (gu⸗
dem erkannte England die Rechte Spaniens auf diese Besitzungen an. Erst im Jahre 1839 machte England, dem diese Inseln seit laͤngerer Zeit angetragen worden waren, der Spanischen Regierung das Anerbieten, dieselben zu kaufen. Das Spanische Kabinet ging darauf ein und empfing im April des gegenwaͤrtigen Jahres 400,000 Thaler fuͤr die Abtretung der Inseln. Spanien hat ein⸗ gesehen, daß es ungeheure Opfer bringen muͤßte, um auf diesen Inseln Niederlassungen zu gruͤnden, die nicht einmal den von den Philippinen zurüͤckkehrenden Schiffen der Koͤniglichen Marine als Station dienen koͤnnten, weil zwischen dem Kap Negro und dem Kap Palmas bestäͤndig Suͤd⸗ und Suͤdwestwinde wehen, welche Eisenbahn⸗Anlagen zwischen Braunschweig und Masdeburg haben V die Schifffahrt von jenen Inseln nach den Kuͤsten von Spanien folgende Aufforderung ergehen lassen: „Die Zeichnungen zu der sehr schwierig machen. Magdeburg⸗Halberstaͤdter Bahn werden am 3lsten d. M. ge⸗ schlossen, und es haͤngt von dem Erfolge dieser Zeichnung ab, o·b unser Land mit den großen Bahnen Deutschlands in Verbindung treten, oder fuͤr laͤngere Zeit, vielleicht fuͤr immer, davon ausge⸗ schlossen bleiben soll. Da die bis jetzt gezeichneten Summen nicht zureichen werden, um den Kae der Faßn zu sicheree se e ie terzeichneten eine icht zu erfuͤllen, wenn sie alle ai e die hen dazu besitzen, dringend auffor⸗ Christen, lange vor Ablauf des von ihm. gestellten achttaͤgigen dern, sich in den noch uͤbrigen wenigen Tagen nach Kraͤften bei Termins, in Probalma und an andern Punkten treulos waͤh⸗ diesem, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch fuͤr die Actionaire vor⸗ rend des Waffenstillstands angriff, wobei er sich freilich nur. blu⸗ theilhaften Unternehmen zu betheiligen. Die erforderlichen Anmelde⸗ tige Koͤpfe geholt, hat er jetzt im Unmuth uͤber den geringen Bogen werden von den Handlungs⸗Haͤusern Gebr. Loͤbbecke und Erfolg seiner Waffen, an den Doͤrfern, die innerhalb seiner Fomp. und G. L. Dommerich hierselbst anf Verlangen verabfolgt. Linien liegen, sein Schreckens⸗System auszuuͤben begon⸗ Braunschweig, den 24. Juli 1841. Unterz. Bode ꝛc.“ nen. Die Haͤuser wurden dem Boden gleich gemacht, die Se. Durchlaucht der Herzog sind nach Hamburg abgereist. Getreide⸗Vorraͤthe verbrannt, die Oel⸗ und Weinfaͤsser zerschlagen, Hesterr eich wehrlose Maͤnner, Greise und Kinder niedergemetzelt — die Kna⸗ reich. Wien, 21. Juli. (L. A. Z.) Nach einem von der Masse
ben aber und alle Wesen weiblichen Geschlechts, von zarten Maͤd⸗ des Hauses Geymuͤller verbffentlichten Ausweise betraͤgt die Buch⸗
Aö 5
Hannover besten Wohlseyn, mit wurde auf dem Bahnhofe von
Majestaͤt, auf das Schmerzlichste betruͤbt worden, im
dem Eisenbahnzuge uͤber, Cothen zuruͤck, und Hoͤchstihren Kindern, der Prin⸗ zessin Agnes, dem Erbprinzen Friedrich und der Peinzessin Marie erwartet und bewillkommnet. Wie bei der Ankunft Er. Hoch⸗ fuͤrstl. Durchlaucht des Herzoges am 6ten d. M., so hatten sich auch gestern eine große Zahl Bewohner der Stadt an dem Orte der Ankunft versammelt, die ihre freudige Theilnahme durch lau⸗ tes Jubelrufen zu erkennen gaben.
Braunschweig, 26. Juli. Die hiesigen Befoͤrderer der
Griechenland.
(A. Z.) Die juͤngsten Nachrichten aus Kreta berichten fast nur von den unmenschlichen Thaten, durch welche Tahir Pascha, im Auftrage seines Herrn den Weg zum Friedenswerke, zur Versoͤhnung und Unterwerfung der Kreter, anzubahnen sirebt! Nicht genug, daß er schon im Mai die
Athen, 12. Juli.
chen bis zu bejahrten Matronen, fanden ihren Tod unter den Haͤnden dieses brutalen Gesindels auf eine Weise, die keine Feder schuld der Glaͤubiger dieses Hauses allein 3,425,850 Fl. C.⸗M. zu schildern vermag. Wir wuͤrden Bedenken tragen, diese Nach⸗ im 20 Fl.⸗Fuß. Es giebt kein Land in Europa, welches auf die⸗ richten nachzuerzaͤhlen, wenn nicht das, was erst vor wenigen sem Verzeichnisse nicht seinen Repraͤsentanten hat. Ein großer Wochen an den Graͤnzen und fast unter den Augen Deutscher Theil des hohen Adels, worunter der Gemahl der Mutter der Stagten in Bulgarien geschehen, auch diesen Graͤßlichkeiten zur Erzherzogin Rainer, Fuͤrst Montleard, mit 110,000 Fl., ist eben Bestaͤtigung gereichte.
so hart mitgenommen. Nach unsern Gesetzen kommen die Buch⸗
schulden in die vierte Klasse, folglich ist wenig zu hoffen. Von allen Seiten Deutschlands treffen bereits kaufmaͤnnische Notahbi⸗ litaͤten ein, welche mehr oder weniger betheiligt zu seyn scheinen.
(Magd. Ztg.) Se. Koͤnigl. Hoheit
’
9 n ' ee:
Posen, 26. Juli. Durch den Guͤter-Verwalter dem Namen eines Grafen von Franz Noeggerath, von welchem bereits das Braunkohlen⸗ und Alaun⸗Huͤttenwerk zu Ober⸗Kassel bei Bonn im Jahre 1822 eingerichtet und laͤngere Zeit hindurch geleitet worden ist, ward in diesem Fruͤhjahre in der unmittelbaren Naͤhe der Stadt Wronke und wenige 100 Schritte vom linken Ufer des Warthestroms entfernt, ein bedeutendes Braunkohlen⸗Lager entdeckt. Diese Ent⸗ deckung war ein Ergebniß der geognostischen Excursionen, welche Herr Noeggerath im Herbste des vorigen Jahres unternommen hatte, indem er unterhalb der Stadt Wronke mehrere Stuͤckchen Braunkohle durch die Warthe angeschwemmt fand, und hierdurch geleitet, seine Forschungen in der Umgegend so lange fortsetzte, bis er am 17. Maͤrz c. durch die Tagewasser ein unbedeutendes Braunkohlenfloͤtz blosgelegt fand. Nachdem derselbe hiernaͤchst den nachgesuchten Schurfschein vom Königlichen Ober⸗Bergamt erhalten, begann er sofort weitere Bohr⸗ und Schurfversuche, und hat seitdem das Braunkohlen⸗Lager bereits in einer großen Aus⸗ dehnung aufgedeckt. Nach seinen Aeußerungen ist dasselbe 20 Fuß
maͤchtig, von vorzuͤglicher Guͤte und großer Brennkraft, und da die Braunkohle
1“
Teplitz, 25. Juli. der Prinz von Preußen ist unter Lingen vorgestern hier eingetroffen.
Der hiesige Magistrat hat in diesen Tagen durch einen be— sondern Abdruck die Hohen Erlasse Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prin⸗ zen von Preußen und Ihrer Koͤnigl. Hoheiten der Prinzen Karl und Albrecht von Preußen an den Magistrat der Stadt Teplitz bekannt gemacht, welche sich auf das Koͤnigliche Geschenk von 5000 Rthlr. beziehen, mit dem die genannten Prinzen unsere Stadt begluͤckt haben. Dieselben lauten:
„Eine Reihe von Jahren hindurch war Unser in Gott ruhen⸗ der Herr Vater, des Koͤnigs Majestaͤt, gewohnt, die Ihrer Obhut und Fuͤrsorge anvertraute Stadt zu besuchen, um nach den Muͤhen und Sorgen eines schweren Berufes Genesung und Erholung zu finden. Jeder Einwohner kannte Ihn, und gab Ihm Beweise der Liebe, Verehrung und Theilnahme. Seine warme Anhaͤnglichkeit fuͤr Ihre Stadt galt daher nicht allein dem Quell, dem jaͤhrlich Tausende zueilen, — sie galt der Liebe, mit der sie Ihm jaͤhrlich entgegenkam. Um diese Gesinnungen zu ehren, und um Sein An⸗ denten dort in Segen fortleben zu lassen, haben Wir ein Kapital von fuͤnf Tausend Thalern bestimmt, welche in der Art zu wohlthaͤ⸗ tigen Zwecken angelegt werden sollen, daß die Zinsen davon zur Unterstuͤtzung dortiger Huͤlfsbeduͤrftiger. dienen. Das lebhafteste In⸗ teresse wird Uns zeitlebens an eine Stiftung knuͤpfen, die den er⸗ habenen Namen des Hoͤchstseligen Koͤnigs tragen, und auf der Sein Segen ruhen wird. 2
Wir ersuchen Sie, hieruͤber das Weitere zu veraulassen, Uns Ihre Beschlußnahme zugehen zu lassen, und demnaͤchst der Ueber weisung der oben gedachten Summe gewaͤrtiget zu seyn.“
Berlin, den 10. Marz 1841. —
Prinz von Preußen. Karl, Prinz von Preußen.
Albrecht, Prinz von Preußen. Ihre Absicht, das Kapital, welches Wir der Stadt Teplitz zum Andenken Unseres jetzt in Gott ruhenden Herrn Vaters zu wohlthaͤti⸗ gen Zwecken bestimmt haben, zur Errichtung eines Armen Kranken⸗ hauses zu verwenden, hat Unseren vollen Beifall. Indem Wir Ihnen dies auf Ihr Schreiben vom 30sten v. M. hierdurch zu erkennen ge⸗ seiner Zeit einer naͤheren Mittheilung uͤber die Vorhabens entgegen. Wir sind uͤberzeugt, daß eine Anstalt, welche dort den Namen des Hochseligen Koͤnigs Majestät tragen soll, sich fortdauernd einer lebhaften Theilnahme der Stadt zu erfreuen haben wird, und werden allzeit die Uns uͤber ihr Gedeihen zugehenden Nachrichten mit besonderem Interesse erhalten. —Berlin, den 13. April 1841. Prinz von Preußen. Karl, Prinz von Preußen. Albrecht, Prinz von Preußen. 8 Spanien.
Madrid, 18. Juli. Die „Hofzeitung“ enthaͤlt folgende Angaben uͤber die Inseln Fernando Po (ceigentlich Fernao do Po) welche die Spanische Regierung an die Engläͤn⸗ der abzutreten beabsichtigt. „Die Insel Fernando Po, im Suͤ⸗ den der kleinen Amboser⸗Inseln gelegen, ist 17 Leguas lang, 8 Le⸗ nimmt, duͤrfte daher folgende kurze Berichtigung von einem mit die guas breit und hat 25 Leguas im Umfange. Die Bewohner, ser Augelegenheit Vertrauten nicht unwillkommen seyn, welcher bereit deren Haͤuptling sich Cocoroco nennt, sind kraͤftige, aber von Na⸗ ist, sich zu nennen, wenn auch die Vecfasser der gedachten Artikel sich tur dumme und furchtsame Neger. Sie gehen, bis auf einen nennen und die unten folgenden Angaben als unrichtig anfechten schmalen Guͤrtel, voͤllig nackt. Die Insel wurde unter der Re⸗ solltegi . 3“ 1 gierung des Koͤnigs Alphons V. von Portugal durch Dom Fer⸗ . ie Berlin 2 Anhaltische Eisenbahn EEb11e“ mao do Po entdeckt, der ihr seinen Namen gab. Mitten in der fe 185 v heißzen Zone gelegen, hat sie 8 Klima, welches 8bsa ge Fieber, Phnh, aa Leipziger Bahn einmuͤndet und folglich den gewerblichen Entzuͤndungen und Skorbut erzeugt. Die Europaͤer haben diesen und geselligen Verkehr zwischen letzteren beiden Staͤdten und Beelin Epidemieen stets einen schweren Tribut entrichten muͤssen. 1 v
Annobon ist am 1. Januar 1498 (nach Anderen im Die streckenweise Eroͤffnung einer solchen Bahn, wenn die naͤch⸗ sten Stationen keine, zur Vergnuͤgung der Fahrenden besonders geeigneten Orte sind, wuͤrde ein verfehlter Versuch seyn, wenn die Direction dabei
beabsichtigt und gehofft haͤtte, gleich auf diese Strecke eine Frequenz, etwa aͤhnlich
derxjenigen zwischen Berlin und Potsdam, zu ziehen. Einer solchen Täuschun ie n nicht hingegeben; ihre Zwecke bei Eroͤffnung der Fahrten zwischen
zugleich ein Alaunthonfloͤtz mit sich fuͤhrt, und beide sehr stark 8
mit Schwefelkies und saurer schwefelsaurer Thon⸗ erde impraͤgnirt sind, so eignet sich der gemachte Fund besonders zur Gruͤndung eines Alaunwerks. ö“
““ Düsseldorf, Juli. (Duͤss. Ztg.) Gestern, nachdem der Koͤnigl. Kommissarius, des Herrn Ober⸗Praͤsidenten von Bo⸗ delschwingh Excellenz, den dies jaͤhrigen (6ten) Rheinischen Pro⸗ vinzial⸗Landtag geschlossen hatte, versammelte er die Herren De— putirten zu einem Festmahle im Breidenbacher Hofe. Es waren
zu demselben auch die hohen Civil- und Militair⸗Behoͤrden ein⸗ geladen. ehh
97¼
20.
Der Typus, welcher sich waͤhrend des Festes von al⸗ len Seiten kund gab, war wiederum, gleichwie bei jenem am Er⸗ öffnungstage des Landtags, ein echt vaterlaͤndischer, erhebender. Die Liebe des Rheinlaͤnders zu Preußens Koͤnige und dem gan⸗ zen erhabenen Köͤniglichen Hause war auch heute das Centrum,
nach welchem alle Gefuͤhle und Aeußerungen zielten.
Ausfuͤhrung Ihres ReMerräcs 8
Die Berlin⸗Anhaltische Eisenbahn.
Seit Eroͤffnung der Eisenbahnfahrten zwischen Berlin und Juͤ⸗
terbogk liest man daruͤber in oͤffentlichen Blaͤttern so manche Artikel, welche zum Theil von großer Ungeduld und gaͤnzlicher Unkenntniß des Sachverhaͤltnisses, zum Theil aber auch von Uebelwollen der Ver⸗ fasser oder Berechnung auf Boͤrsen⸗Umtriebe zeugen. Warum die Direction jener Gesellschaft auf alle diese Artikel be⸗ harrlich schweigt, kann Einsender dieses sich nicht genuͤgend erklaͤren, da dieses Schweigen hier und da zu der Deutung benutzt wird, als koͤnne sie gegen jene Artikel nichts erwiedeen.
Dem großen Theile des Publikums, welcher aufrichtiges Interesse an dem Exrfolge eines bedeutenden vaterländischen Unternehmens
Jahre
tes Jahr) genannt worden. Sie hat einen Umfang von 6 Le⸗ ugs. Die Bewohner leben in den Ortschaften San Juan, San Pedro und Annobon; sind unabhaͤngig und lieben die Freiheit uͤber Alles.
Durch den 13. Artikel des am 24. Maͤrz 1798 im Pardo unterzeichneten Traktats trat die Krone Portugal diese beide, In⸗ seln an Spanien ab. Der Brigadier Graf Argelejos, Anfuͤhrer einer aus 1500 Mann bestehenden Expedition nahm von Fernando Po Besitz; Annobon leistete Widerstand und die Spanische Expe⸗ dition segelte daher nach der Insel San Thomas, um dort neue Instructionen abzuwarten. Da wiederholte Versuche in Folge der Empdrungen der Eingeborenen mißlangen, so wurde das Pro⸗ jekt der Kolonisirung aufgegeben. Im Jahre 1820 bee in terhandlungen mit England angeknuͤpft, welches das in Serra Leone befindliche gemischte Tribunal nach Fernando Po verle 88 wollten. Im Jahre 1827 erschien eine Englische Expedition 8n ter dem Befehl des Capitain Owen bei Fernando Po; allein seit⸗
Berlin und Juͤterbogk waren vielmehr keine anderen, als die Einuͤbung ihres Belrkebs-Peesonals bei Befdederung der maͤßigen Anzahl Reisender zwischen hier und Dresden (wohin der Weg durch die Bahn doch bedeutend abgekuͤrzt wird) und insbesondere der Transport des großen Bedarfs an Materialien aller Art zur Vol lendung des Oberbaues zwischen Juͤterbogk und Deßau.
Um zu diesen Transporten die Bahn moͤglichst frei zu echalten, mußten die beiden Fahrten fuͤr das Publikum, wie geschehen, ausein— andergelegt werden, womit uͤbrigens auch den korrespondirenden Ein richtungen der hohen Postbehoͤrde genügt wurde.
Mit den Fahrten seit 1sten bis 21sten d. M. sind taͤglich durch⸗ schnittlich 400 Personen befoͤrdert und es ist dabei die Fahrtzeit von zwei Stunden in der Regel bis auf einige Minuten mehr oder we⸗ niger puͤnktlich eingehalten worden: eine Regelmaͤßigkeit, welche
Taͤuschung hat die Direction sich sicher
ürr vvxHaa babnch i in; auf allen bisher in Deutschland eroͤffneten Eisenbahnen in diesem Grade nicht erreicht worden. Von Guͤter- Transport hat his setzt noch nicht die Rede seyn koͤnnen, und dennoch hat sich die Ein⸗ nahme schon so gehoben, daß solche eiwa. ½ der voraussichtlichen Betriebskosten fuͤr die ganze Bahnlaͤnge betraͤgt.
Die Direction hat gleich in ihrer ersten Bekanntmachung wegen Eroͤffnung der Fahrten angedeutet, daß fuͤrs Erste nicht allen Anfoöx- derungen des Publikums wuͤrde genuͤgt werden konnen. Die fragliche Bahnstrecke wird erst seit eiwas üͤber drei Wochen befahren, eine Frist⸗ welche nicht hinreichend ist, ein nur einigermaßen richtiges Duxch⸗ schnitts⸗Verhaͤltniß derjenigen Reisenden zu geben, welche von Juü⸗ terbogk in den verschiedenen Richtungen weiter fahren moͤchten. Ist es hiernach irgend billig oder verstaͤndig, es als einen Vor⸗ wurf gegen den Gesellschafts⸗Vorstand der Eisenbahn auszusprechen, daß die Vorkehrungen zur Weiterbeforderung der Reisenden von Juüterbogk ab zur Zeit noch mangelhaft waͤren? Kann vernuͤnf⸗ tigerweise nur ein Zweifel obwalten, daß binnen sehr kurzer Zeit die zahlreichen Besitzer von Reisefuhrwerken, welche bisher zwischen Juͤterbogk und hier gefahren, sobald sie erst Gewißheit uͤber das vorhandene Beduͤrfniß erlangt haben, von eigenem Interesse getrie⸗ ben, bemuͤht seyn werden, von Juͤterbogk ab einzuholen, was ihnen
von hier bis dahin entzogen ist? 8 Es hat den Unternehmern der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn wohl nie in den Sinn kommen koͤnnen, mit der Berlin⸗Potsdamer Bahn zu rivalisiren. Beide koöͤnnen und werden neben einander bestehen und gedeihen, da beide auf ganz verschiedene Zwecke berech⸗ net sind. Die eine hauptsaͤchlich auf Vergnuͤgungs⸗Fahrten, die andere hauptsaͤchlich auf gewerblichen und Guͤter⸗⸗Ver⸗ kehr. Eine Parallele zwischen beiden, zumal schon jetzt, ist ein muͤßiges Werk. Wie auf der Berlin⸗Potsdamer Bahn erst lange nachher, nachdem sie sich fuͤr ihre Hauptzwecke vollstaͤndig ein⸗ gerichtet hatte, der Guͤter⸗Verkehr versucht wurde, so mag umgekehrt, wenn die Berlin⸗Anhaltische Bahn ihren kommerziellen Zwecken wird genuͤgt haben, dieselbe versuchen, auch bloß Lustfahrende anzuziehen,⸗ was bei ihr aber immer Nebenzweck bleiben muß. V Aus den meisten in dfentlichen Blaͤttern ausgesprochenen Wuͤn⸗ schen in Beziehung auf die Berlin⸗Anhaltische Bahn ist im Wesent⸗ lichen noch immer eine verdiente Anerkennung des Verfahrens ihres Gesellschafts-Vorstandes zu entnehmen gewesen. Moge dieses Vertrauen durch leichtfertige oder boͤswillige Insinuationen von ploͤtzlich sich kundgebendem Eigenwillen und Ruͤcksichtslosigkeit ge⸗ gen die Wuͤnsche des Publikums ꝛc. sich nicht erschuͤttern lassen. Die näaͤchste Folge wird beweisen, daß keine Muͤhen ge⸗ scheut werden, alle Hindernisse zu beseitigen, welche noch bis jetzt einem bis in die letzten Detagils streng geordneten Betriebe und der allmaͤligen Befriedigung aller billigen Anforderungen des Publikums entgegengestanden. Behauptungen aber, wie die: daß Zuͤge mit sechs Personen fuͤhren, werden freilich nie verhindert wer⸗ den koͤnnen, so wenig wie der Kleinmuth von Aetien⸗Besitzern, welche sich durch dergleichen unwahre Berichte wollten in Verlust bringen lassen.
—,— 2
1“
EEE1“ und die prientalische Frage. sur la question d' Orient et sur r. Thiers, par le Comte d'e Angeville, ancien ofhl- cier de marine, Député de P Xin. Paris, Mai 1841.
Fortsetzung. Vergl. Staats⸗Ztg. Nr. 209.)
vérit 6
1
Ueber die diplomatischen Indiscretionen, welche in den Ve handlungen uͤber die Adresse so haufig den Ministern die Ver⸗ haͤltnisse mit den auswaͤrtigen Maͤchten erschweren, druͤckt sich der Verfasser S. 164 folgendermaßen aus:
„Die Verhandlungen uͤber die Adresse begannen den 25. Novem⸗ ber und dauerten neun Tage. Waͤhrend dieser langen Debatten wur⸗ den alle in der Diplomatie uͤblichen Regeln verletzt, alle Staats⸗Ge⸗ heimnisse enthuͤllt. Einer der geistreichsten Minister des Kabinets Thiers ließ uns sogar, außer den Handlungen auch die nur erst ent⸗ worfenen Plaͤne sehen, und von allen Entwuͤrfen gerade denjenigen, wel chen er, im Interesse seines Kabinets, haͤtte am geheimsten halten sollen. Nachdem, was wir gehoͤrt und gesehen haben, ist die erste Frage, die man sich zu stellen hat, folgende: „Wie werden wir in der Folge mit den großen Europaͤischen Maͤchten diplomatischen Verkehr unterhalten? Wie wird es uns namentlich moͤglich seyn, Allianzen zu schließen, zu Zwecken, welche ein lange zu bewahrendes Geheimniß noͤthig machen follten? Ich fuͤrchte sehr, daß unsre diplomatischen Beziehungen auf lange Zeit hinaus schwierig geworden sind. Es ist dies ein Un⸗ gluͤck, denn seit einer Reihe von Jahren sind, gerade zum Heile der Menschheit, alle großen Schlachten nur diplomatische Schlachten,
Auf wen soll nun der einmal begangene Fehler zuruͤckfallen? Ich will an das, was geschehen ist, erinnern, und jeder wird selbst einen Schluß daraus ziehen. Herr Thiers hatte seinen Vorgaͤngern gedroht, ihnen durch die Beibringung von Aktenstuͤcken zu beweisen, daß sie die Politik des Landes schlecht geleitet. Es ist ganz natuͤrlich, daß seine Vorgaͤnger gegen diese Drohung auf ihrer Hut seyn wollten. Das Kabinet vom 12. Mai that also und mußre thun, was man gewoͤhnlich nicht thut: Ehe es abtrat, nahm es Ab schriften von allen Aktenstuͤcken, die sich auf die orientalische Angele⸗ genheit bezogen. Als nun Herr Thiers in seinem Memorandum vom 3. Sktober ünd in der Diskussion die vorhergehende Verwaltun uͤber einen Punkt (die Dardanellen Frage), wo es sich um die Ehr dieser Verwaltung handelte, angriff, da vertheidigte es sich und schlug Heren Thiers. Herr Guizot war unter der Verwaltung dieses Letz⸗ teren Gesandter in London gewesen und nahm an der neuen ministe⸗ riellen Combination Antheil Es konnte daher nicht fehlen, da Hercr Thiers Herrn Guizot aus diesem doppelten Grunde angriff. Das that er auch gleich in der ersten Sitzung, indem er Auszuͤge aus der Korrespondenz, die er mit seinem Gesandten fuͤhrte, und aus den Antworten, die er darauf erhalten hatte, vorbrachte. Herr Guß zot mußte sich vertheidigen. Konnte er es anders machen, als die Aktenstüͤcke ganz geben, aus denen Herr Thiers nur geschickt arran⸗ girte Auszuͤge gegeben hatte?“ — 8
Die bekannte Rede des Herrn Berryer vom 1. Dezember giebt dem Verfasser, S. 181, ferner zu folgender Bemerkung Veranlassung: 8 Die Form dieser Rede war noch schlechter als ihr Gehalt, und seitdem ich Deputirier bin, erinnere ich mich keines Umstandes, wo⸗ bei ich so viel gelitten haͤtte. Niemals habe ich mit mehr hinrei⸗ ßender (Gewalt die Juli⸗Revolution zerreißen gehoͤrt, niemals einen keckeren und gewandteren Versuch gesehen, diese Revolution zu ernie⸗ drigen und Europa und die Welt glauben zu machen, daß sie fuͤr Frankreich uur Demuͤthigungen und Niederlagen hervorgebracht habe. Daß diese Rede von vielleicht funfzehn Mitgliedern der Kammer bis zum Uebermaß beklatscht werden wuͤrde, konnte man vorauswissen; daß aber die ganze Linke und alle Sectionen, die auf einen aus⸗ schließlichen Patriotismus pochen, bei dieser Gelegenheit mit Haͤnden und Fuͤßen ihren Beifall zu erkennen gaben, das war mir unbegreiflich. Was mich betrifft, so habe ich nicht erst bis auf den anderen Tag gewartet, um gegen das, was ich hoͤrte, zu protesti⸗ ren. Man hat in dem Journal „le Temps“ vom 3. Dezember ci⸗ nen Artikel sehen koͤnnen, der also abgefaßt war: „Gestern”, sagt der „Siècle“, „waͤhrend die ganze Kammer und alle Tribuͤnen die hereclichen Worte des Herrn Berryer mit Beifall uͤberschuͤtteten, hat ein Deputirter aus dem Centrum ausgerufen: „quelle peste que PEloquence!“ das Wort ist historisch.“ Ich fuͤr meinen el wee das nicht sagen; denn es ist der Müͤbe nicht werth; aber was ich
Te6, Ii pans as 1 0b ich habe es ausgespro-⸗ versichern kann, ist, daß es wahr ist, denn ich brebetige chen. Ich muß selbst hinzufuͤgen, daß ich mie dieses b] Wort erlaubt habe, in dem Augenhlick, wo ich güe vamamen en b
8 Poh 2 * 1 r* 3 8 dem Redner am meisten ergriffen sah. Konuke Ln ü„ 8 bleiben: Ich kannte die orientalische Frage, ich hatte sie emn
8
“]