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anderer sey, als abermals See zu manbveriren. — Es chanten in Person und aus einer gewissen Zahl von Bevollmaͤch⸗ werden in diesem Augenblicke in mehreren Franzoͤsischen Haͤfen tigten der niederen Geistlichkeit, wozu jedes Kapitel in Kanonen à la Paixhans fuͤr Rechnung des Pascha von Aegypten beiden Provinzen einen, die Parochial⸗Geistlichkeit aber eingeschickt. Hieraus schließt man, daß die orientalische Frage fuͤr jede Dioͤzese in der Provinz Canterbury und fuͤr je⸗ noch nicht definitiv erledigt sey.“ 1“ des Archidiakonat in der Provinz York zwei Repraͤsentan⸗ Gestern wurde auf dem Hofe des Hospitals Val⸗de⸗Grace ten sendet. Diese Versammlungen werden von den beiden die Statue des Professors Broussais feierlich eingeweiht. Erzbischoͤfen auf Koͤniglichen Befehl einberufen. Wenn sie ver⸗ sammelt sind, beduͤrfen sie erst der Erlaubniß zu ihren Berathun⸗ †† Paris, 21. Aug. Die Provinzial⸗Presse hat, weil sie gen, ehe sie dieselben eroͤffnen koͤnnen; eben so muͤssen ihre Be⸗ dem großen Heerde der politischen Intrigue einigermaßen fern schluͤsse, ehe sie bindende Kraft haben, welche sich uͤbrigens nur steht, weniger Veranlassung als der Pariser Journalismus, ihre auf die Geistlichkeit erstreckt, die Koͤnigliche Genehmigung erhal⸗ Kraͤfte in unfruchtbarer Polemik zu vergeuden. Die hiesigen Blaͤt⸗ ten. In der Provinz Canterbury bildet die Convocation zwei ter kennen keine andere Aufgabe als Angriff oder Vertheidigung Haͤuser; der Erzbischof und die Bischoͤfe sitzen zusammen im Ober⸗ der Regierung, und man wird unter hundert raisonnirenden Arti⸗ hause, und die niedere Geistlichkeit im Unterhause. In der Pro⸗ keln derselben kaum einen finden, der einen anderen als einen Par⸗ vinz York aber bilden Alle zusammen nur Eine Versammlung. teizweck haͤtte. Von den Provinzial⸗Blaͤttern dagegen huldigen Urspruͤnglich hatten diese Convocationen das ausschließliche Recht, manche, wenigstens von Zeit zu Zeit und wenn der polemische ihre eigene Koͤrperschaft zu besteuern; dies wurde aber im Jahre Stoff ihnen ausgeht, dem wahren Berufe der politischen Presse, 1664 aufgegeben, seitdem sind dieselben fast ganz außer Gebrauch die Bahn des praktischen Fortschritts fuͤr die verschiedenen Rich⸗ gekommen, wenngleich sie formell noch beim Beginn jedes Par⸗ tungen des oͤffentlichen Lebens durch ruhige Untersuchung zu ebnen. laments einberufen und, ganz so wie das Parlament, von Zeit zu Die sozialen Beduͤrfnisse, welche auf Befriedigung warten, sind Zeit provozirt und aufgelost worden. groß, zahlreich, dringend, und es ist ein Verdienst, ja eine Pflicht der Presse, sich derselben mit Waͤrme anzunehmen, aber es reicht Niederlande. nicht aus, sich in pathetischen Redensarten daruͤber zu ergießen, Aus dem Haag, 23. Aug. Die Koͤnigin von Wuͤrttem⸗ und sie auf Rechnung der Verfassungsform oder der Unfaͤhigkeit berg hat mit ihren beiden Prinzessinnen Toͤchtern einen Ausflu und des boͤsen Willens der Regierung zu setzen; es handelt sich vielmehr nach Amsterdam unternommen. hauptsaͤchlich darum, anwendbare Mittel der Abhuͤlfe aufzufinden, nach An die Stelle des vor einigen Monaten verstorbenen Gra⸗ denen die praktische Staatskunst bis jetzt in unzaͤhligen Faͤllen fen von Bylandt ist der Staats⸗Minister Baron van de Capelle, vergebens gesucht hat. Aber weit entfernt der Staatsgewalt fuͤr ehemaliger Gouverneur von Niederlaͤndisch Indien, zum Koͤnigli⸗ die zu erstrebenden Verbesserungen mit gewissenhaften Studien chen Ober⸗Kammerherrn ernannt worden. und wohlgemeinten Rathe an die Hand zu gehen, thut die Presse Se. Majestaͤt der König haben uͤber Rotterdam eine Reise nach
dem groͤßten Theile nach Alles, um die Regierung von allem ei⸗ der Provinz Seeland angetreten.
gentlichen Schaffen abzuziehen, indem sie dieselbe durch ihre syste: matische Oppositions⸗Macherei zwingt, ihre besten Kraͤfte auf die Deutsche Bundesstaaten.
Abwehr von Feindseligkeiten, auf die Sorge fuͤr ihre Selbsterhal⸗ eipzig, 25. Aug. Heute Vormittag gegen halb 10 Uhr traf
tung zu verwenden. Waͤre der oͤffentliche Zustand Frankreichs, auf der Eisenbahn Herr Thiers nebst Gemahlin, von Dresden kom⸗ wie man sich denn einen solchen Fall allerdings denken kann, und mend, hier ein und setzte alsbald vom Bahnhofe aus seine Ruͤck⸗ wie er in der That leider nur zu oft im Staatenleben wirklich reise uͤber Weimar mit Extrapost fort. vorkommt, waͤre der Zustand Frankreichs so beschaffen, daß bei ei⸗ ner gewaltsamen Umkehrung desselben wenig zu verlieren, und viel Hannover, 24. Aug. (Han nov. Ztg.) Die 8 Tachrichten zu gewinnen waͤre, alsdann wuͤrde die Taktik der hiesigen Jour⸗ aus Ems uͤber das Befinden Sr. Majestaͤt des Koͤnigs lauten nale an der Zeit seyn; allein da die Lage des Landes, selbst in den im Allgemeinen befriedigend, und geben uns die hoͤchsterfreuliche Augen der entschiedensten Gegner der jetzigen Ordnung der Dinge, Hoffnung, daß die Kur die erwuͤnschten Folgen haben werde. keineswegs eine verzweifelte ist, und dazumal in den bestehenden Se. Majestaͤt leben fast nur der Cur und sehr zuruͤckgezogen, gesellschaftlichen Formen die gesetzliche Möglichkeit ihrer organi⸗ erscheinen jedoch jeden Morgen fruͤh an der Quelle, und man hat schen Vervollkommnung gegeben ist, so scheint es wenigstens nicht taͤglich mehrere Stunden die Freude, den Monarchen öͤffentlich sehr logisch zu seyn, wenn man die theilweisen und allmaͤligen zu sehen, wo denn die ruüͤstige Haltung und das augenscheinlich Verbesserungen der regen Idee einer ploͤtzlichen und allgemeinen wohlere Aussehen Allerhoͤchstdesselben die allgemeine Theilnahme Verklaͤrung der socialen Verhaͤltnisse aufopfert. erregen. Se. Majestaͤt empfingen waͤhrend Ihres Aufenthaltes zu
Die Departemental⸗Presse theilt hierin, wie gesagt, die In-⸗ Ems unter andern die Besuche Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen konsequenz des Pariser Journalismus nicht ganz, und man findet Georg von Preußen aus Bonn, Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prin⸗ nicht selten in den anspruchlosesten Provinzial⸗Blaͤttern die frucht⸗ zen von Wasa aus Baden, Sr. Hoheit des Prinzen Emil von barsten Ideen uͤber die Mittel zur Herstellung des Einklangs un⸗ Hessen⸗Darmstadt, so wie Er. Durchl. des Prinzen Bernhard ter den oͤffentlichen Interessen, uͤber die Organisation der zerstreu⸗ zu Solms⸗Braunfels. ten Bestandtheile des gesellschaftlichen Lebens u. s. w. So ent⸗ haͤlt die Vigu de l'O. uest in einer ihrer letzten Nummern einen Karlsruhe, 21. Aug. (K. Z.) Zu der am 16ten d. M. Vorschlag, welcher trotz seiner Unscheinbarkeit mehr wirklichen hier stattgehabten Vergebung der Lieferung von 80,000 Ctrn. Werth hat, als aller politischer Laͤrm in den großen Kolonnen der Eisenbahnschienen hatten sich viele Konkurrenten eingefunden; ein Pariser Journale. Das genannte Blatt schlaͤgt naͤmlich vor, die Rhein⸗Preußisches Haus, Gebruͤder Hoͤsch in Duͤren, erhielt das sich in den Sparkassen, zu deren großer Verlegenheit, immer ganze Quantum, dessen Ablieferung bis 1. Juni 1843 terminweise meht haͤufenden Kapitalien, als Unterstuͤßungs⸗Fonds, als Leih⸗ zu geschehen hat, zu dem Preise von 8 Fl. 8 Kr. der Centner bank fuͤr den des Kredits so sehr beduͤrftigen kleinen Grund⸗ ( 50 Kilogramm, franko Mannheim) zugeschlagen. Beruͤcksichti⸗ Besitz zu benutzen. „Giebt es“, ruft sie aus, „etwas Morali⸗ gen wir, daß der Centner Schienen zu der Mannheim⸗Heidelberger scheres als diese so einfache Ulmwandlung! Die arbeitende Klasse Bahn 10 Fl. 40 Kr. gekostet hat, so geht aus dieser Preis⸗Ver⸗ in den Staͤdten, legt den Ertrag ihrer Muͤhen in eine Kasse schiedenheit ein Gewinn von uͤber 200,000 Fl. fuͤr die Staats⸗ nieder, welche ihr denselben verzinst und fuͤr das Alter aufspart. Kasse hervor. — Die Expropriation der zum Bau der Eisenbahn Diese Ersparnisse nun werden dazu verwendet, um den Landbau von hier bis Heidelberg noͤthigen Grundstuͤcke geht rasch von stat⸗ aufzuhelfen. Die Provinz, der Kreis, in welchem sich die S par⸗ ten, so daß man damit bald zu Stande seyn wird; ein Gleiches kasse besindet, hat den naͤchsten Anspruch, sich der in derselben laͤßt sich von der Strecke von Appenweyer bis Kehl berichten. niedergelegten Gelder zur Verbesserung seiner landwirthschaftli⸗ Der Durchschnittspreis fuͤr den Morgen dieser Grundstuͤcke ist chen Verhaͤltnisse zu bedienen, und diese Gelder bewirken, daß die noch nicht bekannt.
taͤdte mit den fuͤr die ersten Lebensbeduͤrfnisse nothwendigen Waaren reichlich versehen werden, die der Handwerker fruͤher oft & Detmold, 21. Aug. Von dem Central⸗Vereine zur so empfindlich entbehren mußte. So werden die Interessen der Errichtung des Hermans⸗Denkmales werden die Vorberei⸗ Land⸗ und Stadt⸗Bewohner auf die gluͤcklichste Weise verschmol⸗ tungen zur Feier der Grundstein⸗Schließung, welche am 8. Sep⸗ zen, die immer wachsenden Kapitalien der Sparkassen werden tember vor sich gehen wird, aufs thaͤtigste betrieben. Das Pro⸗ endlich befruchtet.“ Daß sich der wirklichen Ausfuͤhrung dieser gramm der Fest⸗Ordnung ist heute erschienen. Sehr zu wuͤnschen Idee Schwierigkeiten entgegenstellen wuͤrden, versteht sich von waͤre es, daß an dieser Feier, welche auf die erste Begruͤndung selbst, aber sie verdient darum nicht weniger dem Nachdenken Deutscher Nationalitaͤt Bezug hat, durch welche das Denkmal an aller Derer empfohlen zu werden, welche die unermeßliche Wich⸗ eine Heldenthat eingeweiht werden soll, durch die Deutschland das tigkeit der damit im Zusammenhange stehenden volksvirthschaft: Joch Roͤmischer Knechtschaft abschuͤttelte und der Grund zu allem lichen Fragen kennen. Deutschen Wesen und Seyn gelegt wurde, Vertreter aller Deut— EI11—“— 1 schen Bolksstaͤmme Theil nehmen moͤchten. Großbritanien und Irland. 1 1
London, 21. Aug. Unter den neuen Pairg, welche so eben Schweiz. kreirt worden sind, befinden sich drei, die sich kuͤrzlich aus dem Neuchatel, 19. Aug. Se. Excellenz, der Gouverneur des Unterhause zuruͤckgezogen haben, naͤmlich Sir R. Hussey Vivign Fuͤrstenthums, Herr General von Pfuel, hat auf einige Tage das (jetzt Baron Vivian), der im letzten Parlamente Mitglied fuͤr Berner Oberland besucht, wo er sich in Gesellschaft des Herrn
Ost⸗Cornwall war, Sir Henry B. Parnell (etzt Baron Congle⸗ Professors Agassiz befand, und ist am 16ten von Bern nach Muͤn⸗ ton), der die Stadt Dundee repraͤsentirte, und der Graf von ster zuruͤcke ekehrt. 1b 6 1““ Surrey (jetzt Baron Maltravers), der West⸗Sussex vertrat. .“ v Die beiden Lords Vivian und Congleton sind Mitglieder des Italien. 11“ jetzigen Ministeriums, und Lord Maltravers hat eine Anstellung Florenz, 17. Aug. (A. Z.) Vor kurzem ist hier in einem im Hofstaat. Der Graf von Belfast, der so eben unter dem Ti⸗ Prozesse, welcher das allgemeine Interesse in Anspruch nahm, eine tel eines Baron Ennishowen zum Pair erhoben worden, wurde Entscheidung erfolgt. Bekanntlich stand der juͤdische Handelsmann im Jahre 1837 fuͤr Belfast gewaͤhlt, aber kurz darauf von Busnack in Livorno im Verdacht, einen Theil des dem letzten Dey seinem Sitze verdraͤngt. Bei den letzten Wahlen bewarb von Algier zugehoͤrenden Schatzes entwendet zu haben; der Dey er sich zugleich mit Herrn Roß wieder um jene Stelle, hatte ihm versiegelte Kisten zum Aufbewahren uͤbergeben, und diese hatte aber 90 Stimmen weniger als der zweite konservative Kan⸗ fanden sich spaͤter mit Kieselsteinen angefuͤllt. „Zwei der Haupt⸗ didat und 104 weniger als das gewaͤhlte Mitglied, Herr Emer⸗ zeugen waren gestorben, weshalb die Beweisfuͤhrung sehr vielen son Tennent. Von den anderen neuen Pairs besaßen Graf von Schwierigkeiten unterlag. Mehrere der ausgezeichnetsten Advoka⸗ Stair (jetzt Lord Orenfoord) und Graf von Kenmare (jetzt Ba⸗ ten waren in diesem Prozeß aufgetreten, der schon seit dem Jahre ron Kenmare) bereits Titel in der Schottischen und Irtäͤndischen 1832 anhaͤngig ist und besonders von einem Tuͤrken betrieben Pairie, hatten aber keine Sitze im Oberhause. Die Lords Segrave wurde, welcher fruͤher in dem Gefolge des Dey war. Busnack und Barham sind nur um einen oder zwei Grade in der Pairie wurde fuͤr schuldig erklaͤrt, zum Wiederersatz des Veruntreuten, erhoͤht worden, indem der Erstere zum Grafen Fitzhardinge er⸗ Entrichtung der Prozeßkosten und 20 Jahren Galeere verurtheilt, nannt wurde und der Andere die Grafen⸗ und Viscount⸗Wuͤrde letztere Strafe jedoch, in Betracht der acht Jahre, welche derselbe zugleich erhielt. Durch diese neuen Kreirungen erlangen die in gefaͤnglicher Haft zubrachte, in 40monatliche Zwangs⸗Arbeit in Whigs einen Zuwachs von sechs Stimmen im Oberhause. einem Correctionshause verwandelt. Der Verurtheilte hat gegen Die Convocation oder Raths⸗Versammlung des Klerus, welche diesen Spruch Recours ergricfen an den Cassationshof, dessen Ent⸗ bei der Zusammenkunft jedes neuen Parlamentes stattzufinden scheidung man nun entgegen sieht. Die Prozeßkosten muͤsfen ziem⸗ pflegt, wurde gestern im Kapitelhause der St. Pauls⸗Kirche ge⸗ lich bedeutend seyn, indem sich der Betrag der Gebuͤhren von halten, und nachdem dieselbe ihre blos formellen Geschaͤfte been⸗ Stempelbogen allein auf die Summe von beinahe 2000 Scudi digt hatte, begaben sich die anwesenden Bischoͤfe, der Dechant und belaufen haben soll. das Kapitel und alle uͤbrige Geistliche in die Kirche, wo der Erz⸗ V I bischof von Canterbury eine Lateinische Predigt hielt. Solcher 8 Türkei. Convocationen zur Verwaltung der Kirchen⸗Angelegenheiten beste⸗ V Die Boͤrsen⸗Halle enthaͤlt einen Privat⸗Bericht uͤber die hen zwei in England, fuͤr jede kirchliche Provinz eine, naͤmlich fuͤr furchtbare Feuersbrunst in S myrna. Der Berichterstatter, ein das Erzbisthum Canterbury und für das Erzbisthum York. Sie Reisender, der am Tage vor Ausbruch des Feuers in Smyrna
1 ngesetzt aus den Bischoͤfen, Archidiakonen und De⸗ angekommen war, meldet: „ * Minrags — affo sas nh Fsehnehaeh Sitserustssis et: „um 2 Uh
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13 Stunden — brannte die ganze oͤstliche Tuͤrkenstadt — ein Feuermeer, wie wohl selten ein Auge es erblickt; es standen we⸗ nigstens an 2000 Haͤuser gleichzeitig in Flammen. Zuweilen er griff das Feuer einen der vielen großen Cypressen⸗Kirchhoͤfe, leckte bis hoch an die Minarets hinauf, verzehrte wie in einem Blitze alles duͤrre Holz der Baͤume und fiel dann in sich selbst zusam⸗ men. Die schoͤne, so malerisch, amphitheatralisch an einen hohen Berg hinangebaute Tuͤrkenstadt lag Abends 6 Uhr total verwuͤ⸗ stet, ein kolossaler Schutthaufen, da. Aus der Ferne hoͤrte man das Geschrei und Gewimmer der Tuͤrken und sah, wie mit jeder Minute die Berge sich mehr und mehr mit Fluͤchtlingen fuͤllten. Abends 10 Uhr sollen an 30,000 obdachlose Tuͤrken dort bivouacirt haben. Vierzig Tuͤrken, Kinder und Frauen, auch einige Maͤnner fluͤchteten sich aus Fanatismus in eine große stei⸗ nerne Moschee. Das Feuer umringte bald mit ungeheurer Ge⸗ walt das Gebaͤude, und alle 40 hat man am anderen Tage, vom Rauch erstickt, mit entstellten und verzerrten Zuͤgen aufgefunden. Bei der immerwaͤhrenden Gaͤhrung zwischen Tuͤrken und Christen, bei dem Umstande, daß fast alle Christen — bis auf ein kleines Griechen⸗Quartier von ungefaͤhr 50 Haͤusern — gaͤnzlich vom Feuer verschont geblieben, fuͤrchtete man allgemein einen Aufstand, eine Niedermetzelung der Christen und namentlich der Griechen, welche mit Recht auch hier allgemein verhaßt sind. Man beeilte sich daher, durch anwesende Dampfschiffe Franzoͤsische und Engli⸗ sche Kriegsschiffe, die im Golfe von Vurla, bei Mitylene und Chios kreuzten, herbeizurufen. Noch ehe diese aber erscheinen konnten, verbreitete sich Nachmittags 3 Uhr — wo die Tuͤrken Alles verloren sahen — das Angstgeschrei „rebellione“ durchs ganze Quartier der Griechen, Armenier und Franken. Maͤnner Weiber und Kinder, Alles rannte mit vor Furcht entstellten Ge⸗ sichtern in wahnsinniger Hast durch die Straßen. Ich war geraͤde auf der Straße, auf der Ruͤckkehr von einem Besuch, den ich ei⸗ nem von einem fanatischen Tuͤrken an dem selben Morgen verwunde⸗ ten Freunde gemacht. Die allgemeine Verwirrung riß auch mich fort. Alles stuͤrzte in die Haͤuser und schloß mit aͤngstlicher Hast die Thuͤren. Gluͤcklicherweise war Alles ein blinder Laͤrm gewesen veranlaßt durch Drohungen einiger bewaffneter Tuͤrken gegen ein⸗ zelne Muͤßiggaͤnger, die den Brand in der Naͤhe betrachten wollten. Auch die Verwundung meines Freundes, eines Schwei⸗ zers, der uͤbrigens wohl den fluͤchtenden Tuͤrkischen Frauen zu tief in die Augen geschaut haben mag, war nicht sowohl ein Werk fanatischen Christenhasses, als momentaner Aufregung. Vier bewaffnete Tuͤrken hatten ihm Arm und Kopf mit Yata⸗ ghan und Steinen uͤbel zugerichtet. Abends 7 Uhr erschienen drei Englische und Franzoͤsische Kriegsschiffe auf der Rhede und ge⸗ waͤhrten der verschont gebliebenen Frankenstadt, wenn nicht hin⸗ laͤnglichen, doch theilweisen Schutz. Wie immer, haben sich auch bei dieser Gelegenheit die Griechen niedertraͤchtig benommen, ge⸗ stohlen, geraubt und die Ungluͤcklichen ausgelacht; sogar ihre Feuer⸗ spritzen haben sie in der hoͤchsten Noth nicht anders als fuͤr 10,000 Piaster hergeben wollen, und ich weiß aus der sichersten Quelle, daß der Griechische Konsul nebst vielen reichen Griechen in der Nacht nach dem Brande fast alle seine Habe auf ein ge⸗ miethetes Schiff hat bringen lassen. Er war der furchtsamste, weil er das schlechteste Gewissen hatte.
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Berlin, 26. Aug. Das Kdonigliche Seehandlungs⸗D mpf⸗ boot „Falke“, uͤber dessen vorzuͤgliche Brauchbarkeit bereits in die⸗ sen Blaͤttern berichtet wurde, ist nun hier angekommen, und hat am, gestrigen Tage eine Probefahrt gemacht, die jede Erwartung erfuͤllt hat. Es fuhr um 2 Uhr von der Moabiter⸗Bruͤcke ab und lief bis zur Glieneker Bruͤcke, wo es wendete, und zum Ab⸗ fahrtspunkt zuruͤckkehrend um 2½ Uhr bei den Zelten anlegte Es legte diese 8 Meilen lange Strecke stromauf und stromab in circa 5 Stunden zuruͤck, wobei indeß zu bemerken ist, daß es an den Bruͤcken von Charlottenburg und Spandau laͤngere Zeit auf. hehalten wurde, und wegen verlegter Fahrt oͤfter große Bogen beschrei⸗ ben mußte. Naͤchsten Sonntag hat die Dampfschifffahrts⸗Agentur der Koͤniglichen Seehandlung eine Fahrt von Potsdam nach Brandenburg angeordnet, woran das Publikum Theil nehmen kann. Da auf dem 7 ½ Meilen langen Wasserwege von Potsdam bis Brandenburg durchaus keine Hindernisse in den Weg treten, so steht nach den gestern erlangten Resultaten zu erwarten, daß diese Strecke in circa 2 ½ Stunden zuruͤckgelegt werden kann, so daß die Berliner, welche sich um 5 ½ Uhr noch in Berlin befinden, bereits nach neun Uhr in Brandenburg landen koͤnnen. — Diese Fahrt wuͤrde dann der Anfang einer regelmaͤßigen Passagefahrt seyn, die mit diesem Boote zwischen den Staͤdten Potsdam, Brandenburg, Plaue, Rathenow und Havelberg naͤchstens ins Leben treten soll, und den Reisenden in jeder Hinsicht viele Vortheile gewaͤhren wird.
Danzig, 24. Aug. Heute Nachmittag 3 Uhr starb auf dem Landsitze seines Schwiegervaters, des Kommerzien⸗Rath Behrend zu Langefuhr, der als Lieder⸗Komponist uͤber das Deutsche Vater⸗ land hinaus bekannte Friedrich Curschmann aus Berlin, einer Unterleibs⸗Entzuͤndung erliegend, gegen welche die Kunst unserer geschicktesten Aerzte nichts vermochte. Der Verstorbene erreichte nur das 37ste Lebensjahr.
In Marienburg brannten in der Nacht zum 16. August 6 Wohnhaͤuser und 6 mit Getraide gefuͤllte Speicher ab. Ein Makerial⸗ haͤndler hatte in einem dieser Haͤuser einen bedeutenden Vorrath lagern. Das Dach flog mit zwei gewaltigen Stoͤßen in die Luft.
Posen, 24. Aug. (Pos. Z.) Wenngleich bei den Einsas⸗ len unseres Regierungs⸗Bezirks kein außerordentliches Steigen des Wohlstandes im Allgemeinen zu bemerken ist, so ist doch un⸗ verkennbar, daß im Vergleich zu fruͤheren Jahren ein bei weitem besseres Loos, man kann sagen ein gewisses Wohlbefinden in allen Einwohner⸗Klassen vorhanden ist, das durch die mehrjaͤhrigen besseren Getraide⸗, so wie Holzpreise zunaͤchst bei dem Landmann statt hatte, von diesem aber nach und nach auch auf die gewerbe⸗ treibenden Klassen zuruͤckwirkte. Sehr wesentlich traͤgt hierzu auch der Umstand bei, daß die bedeutenden Kosten⸗Zahlungen, welche in Folge der Regulirungen die baͤuerlichen Wirthe zu leisten hatten, groͤßtentheils abgetragen sind, ebenso die Abbauten und sonst noͤthig gewordenen Baulichkeiten ihr Ende erreicht ha⸗ ben, daher die Ertraͤge der Wirthschaften von den Besitzern mehr zu ihren persoͤnlichen Beduͤrfnissen verwandt werden koͤnnen, welche natuͤrlich sich in dem Maße vermehren, als Mittel zur Befrie⸗ digung sich vorfinden, zugleich aber auch dadurch in vielen Ver⸗ zweigungen nun auch die anderen Einwohner⸗Klassen an diesen Ertraͤgen Theil nehmen lassen. In der Landwirthschaft ist ein
unausgesetzter Fortschritt nicht zu verkennen. Auch die baͤuerlichen Grundbesitzer nehmen immer mehr auf vermehrten Anbau von Futter⸗
gewaͤchsen, namentlich von Klee, Verbesserung ihres Viehstandes
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und sorgfäͤltigere Ackerbestellung Bedacht. Von Seiten der groͤ⸗ ßeren Grundbesitzer geschieht viel fuͤr Entwaͤsserungen und umfas- sende Meliorationen innerhalb ihrer Guͤter. Pmer mehr sieht man die unansehnlichen und vernachlaͤssigten Wirthschafts⸗Ge⸗ baͤude auf den groͤßeren Guͤtern verschwinden, welche sonst eben so wie bei den Bauern dort die Regel ausmachten. Holzbestaͤnde anfangen seltener zu werden, so hat man in neuerer Zeit den fast in allen Gegenden unseres Regierungs⸗Bezirks vorhan⸗ mehr oder minder brauchbaren Torflagern groͤßere Eben so ist durch mehrere in der Aufmersamkeit auf die igen Fossilien und Mi⸗
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samkeit zugewendet. Xꝙ * Zeit gemachte Entdeckungen die oͤffentliche
Auffindung und Nutzbarmachung von sonst Aaffdeg elrtest worden. Es ist kaum zu bezweifeln, diesseitige Provinz einen weit groͤßeren Sch dukten des Bodens besitzt, als bisher in E fassenden sachverstaͤndigen Nachforschung ge Wie es heißt, soll bei sich eine technische Untersuchung unserer Provinz in ge sicht vorgenommen werden.
Die diesjaͤhrige Aerndte ist im Ro Der Weizen ist nur an e
atz an dergleichen Pro⸗ rmangelung einer um⸗ woͤhnlich angenommen worden ist. darbietender G 1 ognostischer Hin⸗ ggenertrag nur mittelmaͤßig inigen Orten und auch dort Die Sommerfruͤchte versprechen da⸗ Auch die Sommer⸗
zu nennen. D nur mittelmaͤßig gerathen. gegen durchgehends eine sehr die Oelfruͤchte, deren viel an Stelle des verlorenen Winterr gesaͤet worden sind, lassen eine gute Aerndte den dieselben immer keinen irgend entsprechend ter⸗Oelfrucht gewaͤhren. einschlagen, wie es den Anschein hat, aͤrmere Volksklasse darin Aerndte an Winter⸗Getraide finden koͤnnen.
fahren fort bedeutende Holzverkaͤufe Die Schifffahrt auf der Lasferstand beguͤnstigt. Im verflossenen fahrzeuge angekommen. Aus Tuchabsatz sich gegen⸗ Vor kurzem waren cht geriage Einkaͤufe Messe, die von Rawiczer wurden die Tuchwaaren rasch ingen gewinnen bei Schwerin Ausdehnung und verschaffen dort vielen
hr gute Aerndte.
hoffen; jedoch wer— en Ersatz der Win⸗ Kartoffeln so vorzuͤglich so wuͤrde namentlich die die weniger ergiebige
Sollten die einen Ersatz fuͤr
Die Waldbesitzer Stettin und Hambur Warthe war durch den I Monat sind hier in Pose Rawicz wird angezeigt, daß daselbst waͤrtig etwas erweitern zu wollen scheine einige Westpreußische Tuchhaͤndler dort, die ni⸗ Auch auf der Frankfurter Handelsleuten stark besucht war, Tabacks⸗Anpflanzr
g zu machen.
n 52 Strom
a. W immer mehr an amilien ihren Unterhalt
(M. 3.) Die Erfindung der sucht und scheint sich ilung hat einem ihrer haffung von Schwimmschuhen Gele⸗ neue Fertigkeit anzueignen, und dieser hat Nicht nur stromabwaͤrts Sicherheit auf dem Wasser rleichterung nt; nothwen—- Er ist bereits mehr⸗ trecke von mehr als hinunter gegangen, hat unterwegs abgefeuert und dadurch den Beweis sicht jene Erfindung wo es nur darauf an⸗ „ohne Kaͤhne suchen zu sich ihrer Waffen zu entaͤu⸗ gelangen. Wie man ver⸗ Theil der hiesigen Pionier⸗ der Schwimmschuͤhe ein⸗ manche Verbesserung der
E Magdeburg, 26. Aug. Schwimmschuhe ist auch b zu bewaͤhren. Schwimmlehrer enheit gegeben, sich die veit darin gebracht. schreitet derselbe mit voͤlliger nuch quer uͤber iner Balanzierstange, die ihm zugleich als Ruder die ig ist ihm indessen deren Gebrauch nicht. mals in voller Uniform mit Gepaͤck eine S ner Viertelmeile den Strom ofter sein Gewehr geladen, vpllstaͤndig geliefert, wenigstens in solchen Faͤllen Werth hat, kömmt, daß einzelne Individuen schnell mssen oder des Schwimmens halber ßern, auf ein jenseitiges Ufer hinuͤber nimmt, soll im naͤchsten Jahre ein Mannschaft foͤrmlich auf den Gebrauc geuͤbt werden, und man hofft auch noch Erfindung zu ersinnen.
ei uns bereits ver Die hiesige Pionier⸗Abthe durch Besch
den Fluß; er bedient sich zu seiner E
daß in militairischer Hin
Kamenz, (Schlesien) 23. Aug. (Schles. Ztg.) wird hier der Geburtstag Sr. Majestaͤt des Grafen von 9 Ihre Koͤnigliche Hoheit die Prinzessin Albrecht hat Vorkehrungen getroffen, an diesem Tage den Einwohnern von Kamenz ein Volksfest zu bereiten. Auf dem ebenen Platze am neuen Foͤrster⸗Hause arbeiteten bereits seit 14 Tagen die Zimmer⸗ leute, um Tafeln, Tribuͤnen ꝛc. au saͤmmtliche Schullehrer, Sce und Angehoͤrigen, Summa 250 Personen. Anwesenden Schullehrern einstudirt.
festlich begangen.
fzuschlagen. — Eingeladen sind hulzen und Beamten mit ihren Frauen die zu den Guͤtern der Prinzessin gehoͤren, in Ein Musikchor von 40 Mann wird die
unterhalten. Besondere Gesaͤnge werden von den
Der Bau der Rheinischen Eisen⸗ Unterstuͤtzung, womit die hohen en — so weit n langen Strecke zwi— Personen⸗Verkehr binnen kur⸗ Die erste feierliche Eisenbahnfa
— — Köln, 21. Aug. bahn ist — Dank der kraͤftigen Staats⸗Behoͤrden unser vollendet, daß die Eroͤffnung der 9 Meile schen Koͤln und Aachen fuͤr den zem erfolgen kann. nach Aachen w
Unternehmen befoͤrdert hab
hrt von Koͤln 1. September Morgens
5 SEx Beb Hr⸗ ungen an die Koͤnigl. Behoͤr— Freunde des Unternehmens in
ird am Mittwoch den stattfinden und es sind dazu Einlad den, so wie an alle Foͤrderer und der Naͤhe und Ferne ergangen.
Die Einkünfte der herrschenden Kirche in England.
er nach Englischen Blaͤttern von uns 8
n Kirche (s. Nr. 214 †
Versicherung,
ur Berichtigung d Notizen uͤber die der St. Z.) wird von daß seine Ang len stuͤtzten, Folgendes mitg und Wales belaufen sich nicht auf 9,459 ger als anderthalb Millionen terbury und York er naͤmlich 17,000 und wei Drittel dem Zehnten welcher der Geistlich keit wo der Weizen bed 3 Pce. der Q
Einkuͤnfte der herrschende einem ihrer Geistlichen, mit der zuversichtliche parlamentarische Quel⸗ ie Zehnten von England 561, sondern auf weni⸗* und die Erzbischofe von Can⸗† 52,930, sondern blos Letzterer 10,000 Pfd. jaͤhrlich. 5 d Wales sind
aben sich auf
halten nicht 27,000 Pfd., des Landes in England un ganze Belauf des Zehnten, belief sich im Jahre 18. jetzt, naͤmlich 78 Sh. Pfd. St. Waͤre der Zehn⸗ ner Pfruͤnde ver⸗ Weizens, etwa 150 Pfd. von England und Wales Zehnten und aus anderen
gezahlt wird, eutend hoͤher stand, Uarter, auf 1,426, ten gleichmaͤßig vertheilt, son sehener Geistlicher, bei obigem St. jaͤhrlich erhalten. Die Pf
wuͤrde jeder mit ein Preise des
294 Pfruͤnden unter 50 50 bis 100
Nu N n
1061 04 Pfruͤnden 500 bis 600 Pfd. jaͤhrlich 37
800 900 900 ⸗ 1000 1000 1500 1500 ⸗ 2000 2000 und daruͤber ⸗
Diese Angaben sind auf Berichte der Paͤchter, nicht der Geistlichkeit, gegruͤndet. Die Bisthuͤmer, mit Einschluß der Erz⸗ bisthuͤmer, hatten im Jahre 1834 zusammen ein jaͤhrliches Ein⸗ kommen von 160,114 Pfd., die unter 27 Präͤlaten vertheilt sind, was fuͤr jedes Bisthum durchschnittlich ungefaͤhr 5930 Pfd. aus⸗ macht. Von diesen Bisthuͤmern decken nur bei 11 die Einkuͤnfte die Auslagen, welche letzteren sich bei 3 unter diesen 11, ungerechnet die Privat⸗Almosen, Schenkungen und Subscriptionen zu milden Beitraͤgen, auf 3000 Pfd. jaͤhrlich belaufen. Es giebt in England und Wales 4809 Pfarrstellen, auf welchen fuͤr die Wohnung des Geistlichen nicht gesorgt ist; von diesen tragen 3080 weniger als 150 Pfd. jaͤhrlich ein, und in denjenigen Kirchspielen, die mit Pfarrhaͤufern versehen find, muͤssen diese von den Geistlichen in Reparatur erhalten werden. Die Gebuͤhren der Land⸗Geistlichen und der Geistlichen in den kleineren Provinzialstaͤdten betragen auf je 1000 Seelen zwischen 3 und 7 Pfd. jaͤhrlich. In London und anderen großen Städ⸗ ten, wo die Gebuͤhren allerdings hoch sind, hat der Gasllche aber kein anderes Einkommen als diese Kirchen⸗Gebuͤhren und Opfer. Seit dem Jahre 1818 ist durch die mit Corporationsrech⸗ ten beliehene „Gesellschaft fuͤr den Bau von Kirchen“ fuͤr 313,500 Personen Platz in Kirchen beschafft worden; dar⸗ unter befinden sich aber 233,925 fuͤr die Armen bestimmte unentgeltliche Sitze, und doch haͤngen die Einkuͤnfte der Geistli⸗ chen an den von jener Gesellschaft erbauten Kirchen groͤßtentheils von der Miethe der Kirchstuͤhle ab. Aus allem diesen wird man ersehen, daß der Belauf der Einkuͤnfte des Klerus der herrschen⸗ den Kirche oft sehr uͤbertrieben wird, und daß dieselben nicht mehr als hinreichend sind, ja, oͤfters sogar nicht einmal aus⸗ reichen, um den Unterhalt einer achtbaren Familie zu bestrei⸗ ten. Es bleibt also kein Ueberschuß, aus welchem die all— gemeinen Unkosten der Kirche, zu deren Bestreitung jetzt die Kirchen⸗Steuern erhoben werden, zu decken waͤren. Vergleicht man die Einkuͤnfte der herrschenden Kirche mit den anderen öf⸗ fentlichen Lasten, so wird man finden, daß zwischen dem, was jene Institution, und dem, was die uͤbrigen Institutionen dem Lande kosten, gar kein Vergleich stattfinden kann. Die Armee, welche sich doch jetzt auf dem Friedensfuß befindet, kostet dessenungeach⸗ tet jaͤhrlich 7 Millionen Pfd., die Seemacht 6 ½ Millionen. Also werden beinahe 14 Millionen zu diesen Zwecken von dem Volke erhoben, obgleich England jetzt keine erklaͤrten Feinde hat, und von jener Summe bezahlen einen großen Theil die aͤrmeren Volks⸗ klassen als Accise und Zoll von den Artikeln des Lebens⸗Unterhal⸗ tes, wogegen die Kirche ihre Einkuͤnfte hauptsaͤchlich von den Grundbe⸗ sitzern deAeht und die Armen mit geistlicher Pflege und Unterricht ver⸗ sorgt. Fuͤr die Verwaltung des Civil⸗Dienstes wird eine Summe von 2,788,987 Pfd. St. an Personen, die im Dienste der Regierung stehen, als Gehalt bezahlt und außerdem noch anderthalb Millionen jaͤhrlich an Beamte, die bei der Armenpflege angestellt sind, so wie fuͤr Pro— zesse, die aus der Armenpflege entstehen. Es kann daher die Summe von 3 ½ Millionen, welche die gesammten Einkuͤnfte der Bisthuͤmer, der Kathedral⸗Kirchen und Pfruͤnden in England und Wales ausmacht, und die unter 15,000 Geistliche vertheilt ist, wohl nicht als so uͤbermaͤßig groß erscheinen.“
Wenn man obige Angaben mit denen der „Statistik des Bri⸗ tischen Reiches“ von Mac Culloch, deren neueste Ausgabe im Jahre 1839 erschien, vergleicht, so stimmen beide zwar nicht ganz genau, indeß laͤßt sich dies durch die Verschiedenheit der Zeitpunkte erklaͤren, in welchen sie aufgenommen sind. Nach Mac Culloch's Angaben ist der Gesammt⸗Belauf der Einkuͤnfte um ein paar hunderttausend Pfund hoͤher, naͤmlich 3,490,497 Pfd.; diese Summe ist jedoch als der von den Kommissarien zur Untersuchung der Kirchen-Einkuͤnfte fuͤr die drei Jahre 1829 bis 1831 ermit⸗ telte Durchschnitt aufgefuͤhrt, und es sind seitdem einerseits ver⸗ schiedene Reductionen in den hoͤheren kirchlichen Stellen und Pfruͤnden vorgenommen worden, theils kann sich der Zehnten⸗ werth seitdem noch mehr vermindert haben, als er, nach Mac Cul⸗ loch's Bemerkung, schon im Jahre 1838 seit 1831 abgenommen hatte. So belief sich nach jenem Kommissions⸗Bericht das Gesammt⸗Ein⸗ kommen der 27 Englischen Bisthuͤmer auf 160,292 Pfd. und darunter das des Erzbischofs von Canterbury auf 19,182 und das des Erz⸗ bischofs von York auf 12,629 Pfd., waͤhrend ersteres nach den obigen Angaben eines Anglikanischen Geistlichen jetzt nur 160,114 Pfd., die beiden letzteren aber blos respektive 17,900 und 10,000 Pfd. betruͤgen. Mac Culloch schaͤtzt indeß jenes Gesammt⸗Ein⸗ kommen fuͤr das Jahr 1838 sogar nur auf 150,000 Pfd., also noch niedriger, und die durchschnittliche Summe, welche hiernach in demselben Jahre auf jedes der 27 Bisthuͤmer gekommen waͤre, haͤtte 5500 Pfd. betragen, waͤhrend sie nach der Berechnung des obigen Berichterstatters sich fuͤr das Jahr 1834 auf 5930 Pfd. belief. Danach wuͤrde denn natuͤrlich auch das Einkommen fuͤr die beiden Erzbisthuͤmer in spaͤteren Jahren niedriger anzusetzen seyn, als es in den Jahren 1829 bis 1831 sich belief.
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Das Kriegs⸗Ministerium zu Paris und sein Budget
für 1842. Das Kriegs⸗Ministerium zu Paris wuͤrde in einer kleineren
Stadt eine Art Stadtviertel bilden. Das Terrain, worauf des⸗ sen Gebaͤude liegen, reicht in seiner Breite von der Rue St. Do⸗
minique bis zur Rue de PUniversité und nimmt eine bedeutende
Laͤnge in der Rue St. Dominique des Faubourg St. Germain ein. Gegen 4000 Angestellte verschiedener Art sind in den ver⸗ schiedenen Gebaͤuden theils in den Buͤreaus, theils im Hotel des Ministers beschaͤftigt; zu der obigen Zahl gehoͤrt jedoch auch die Kathegorie der Dienerschaft, Pfoͤrtner, Brieftraͤger, Thuͤr⸗ steher u. s. w.
Der jetzige Kriegs⸗Minister, Marschall Soult, unterzeichnet
mit dem Namen Herzog von Dalmatien (duc de Dalmatie), ohne
. — 471 — : e. . seinen Familien⸗Namen Soult hinzuzufuͤgen. Der Marschall ist
noch sehr thaͤtig, ist Morgens fruͤh auf, haͤlt strenge Mannszucht, duldet ungern Widerspruch. Sein Vertrauter und Geschaͤftsfuͤh⸗
rer, auch Advokat, ist seit langer Zeit der jetzige Minister Teste;
die Reden des Marschalls fuͤr die Pairs⸗ oder Deputirten Kam⸗
mer sind groͤßtentheils von Herrn Lingugy verfaßt. Das Im⸗ provisiren wurde dem Marschall stets schwer. Die Adjutantur des Marschalls besteht aus 4 persoͤnlichen
Adjutanten, saͤmmtlich Generalstabs⸗Offizieren, die Obersten Nau⸗ sdeat, de Tinan, Foltz und Callié, deren Namen bej verschiedenen
diplomatischen oder militairischen Misstonen genannt worden sind⸗ Außer diesen 4 Adjutanten gehören zur Adjutantur des Kriegs⸗
Ministeriums die Ober⸗Offiziere de la Rue, der bei wichtiger Ge⸗ legenheit oft nach Afrika gesandt wurde, Pellion, der in den Mai⸗ Unruhen 1839 wichtige Dienste leistete, oy, ein Sohn des beruͤhm⸗ ten Generals, Dubreton und endlich hasseloup Laubat. General⸗Secretair des Ministerium ist Herr Martineau des Chesnez, welcher schon seit vielen Jahren diesen Posten beklei⸗ det, und in dem Kriegs⸗Ministerium ungefaͤhr diesebe einflußreiche Wirksamkeit ausuͤbt, wie Herr Desages im auswaͤrtigen Ministe⸗ rium. Zu dem General⸗Sekretariat ehoͤren 7 Bureaus, wetche den innern Dienst, die Gesetze und Archibe, die Kontrolle der
Ausgaben, das Contenzieuse, die Fonds und Ordonnanzen, die
Zahlungen, die Pensionen u. s. w. umfassen. 8
Das uͤbrige Personal nebst Verwaltung des Kriegs⸗Mini⸗ steriums ist in 7 Abtheilungen (Divisions) getheilt, llb⸗ aus meh⸗ reren Bureaus bestehend. Die erste Abtheilung beschaͤftigt sich mit den besonders wichtigen Militair⸗Operationen, Truppenbewe⸗ gungen und Befehlen wegen Garnison⸗Wechsel u. s. w. An der Spitze steht der Oberst Brahaut, der bereits vor der Juli⸗Revo⸗ lution dem Kriegs⸗Minifterium angehoͤrte. Die zweite Abtheilung, die Rekrutirung, betreffend wird von Herrn Maherault geleitet, die dritte der endarmerie, der Kavallerie und der Remonte vor⸗ stehend, von Herrn Cretu. Die vierte Abtheilung betrifft das Ar⸗ tillerie⸗-Personal so wie das Materielle dieser Waffe. Die fuͤnfte Abtheilung das Ingenieur⸗Wesen. Die sechste die Intendantur⸗ Geschaͤfte. Diesen steht Herr Genty de Bussy vor, der einen ge⸗ wissen Ruf als Verwalter erworben. Die siebente Abtheilung end⸗ lich beschaͤftigt sich mit der Kleidung, Heizung, mit den Transport⸗ mitteln, der Kasernirung u. s. w.
Fuͤr Algier besteht eine besondere Abtheilung, welche Herr Laurence verwaltet.
Das sogenannte Depot de la Guerre bildet eine besondere groͤßere Abtheilung. An deren Spitze steht der als gu⸗ ter Militair⸗Schriftsteller bekannte General⸗Lieutenant Pelet. Dieses Depot des Kriegs⸗Ministeriums besteht aus 5 Sec⸗ tionen, deren Angabe zugleich den Reichthum des Aufbewahr⸗ ten andeutet. Die erste Section beschaͤftigt sich mit geodo⸗ sischen und topographischen Gegenstaͤnden. Die zweite mit der Vollendung der beruͤhmten großen Karte von Frankreich, die vom Depot de la guerre blattweise herausgegeben wird. Außerdem beschaͤftigt sich diese Section auch mit neuen Arbeiten, Karten, Planen, Zeichnungen und Kupferstichen. Die dritte Section wid: met sich den historischen Arbeiten und steht den Archiven seit 1792 vor. Die vierte, unter dem Obersten und Militair⸗Schriftsteller Koch, beschaͤftigt sich mit Franzöͤsischer und allgemeiner Statistik. Die fuͤnfte Section hat die innere Verwaltung des Depots so wie die der Archive vor 1792 nebst den Karten, Wappen und Kupferstichen. Zu dieser Section gehoͤrt auch die eigends dem Depot de la guerre gehoͤrige Druckerei und Kupferstecherei. Hier werden jene Aufnahmen und speziellen Karten oder Plane gefer⸗ tigt, deren Gebrauch nur fuͤr die Französische Regierung bestimmt ist. Die groͤßte Vorsicht herrscht bei diesen Arbeiten, welche ge⸗ wissermaßen als militairische Schaͤtze und Geheimnisse betrachtet werden. Das Abziehen gewisser Platten geschieht durch Taub⸗ stumme.
Was die historischen so interessanten und zahlreichen Doku⸗ mente betrifft, so wird deren Mittheilung zu wissenschaftlichen Zwecken und Studien von dem aͤußerst humanen und wuͤrdigen General Pelet namhaften Personen oder auf namhafte Empfehlung gern gestattet. Auch liefert das Depot de la⸗ uerre eine gewisse An⸗ zahl Karten, die in seinen Bureaus gearbeitet wurden. Diese Blaͤtter sind unstreitig die besten, welche uns der Franzbsiche Kartenhandel liefert, obgleich sie auch theurer sind, als die von andern Pariser Privat⸗Instituten gestochenen Blaͤtter.
Der Zutritt ins Kriegs⸗Ministerium ist durch besondere Or donnanzen geregelt; ein Bureau giebt dem Publikum zu gewissen Stunden und Tagen die noͤthige Antwort auf Nachfragen aller Art. Der Minister giebt auf schriftliche Anfrage Audienzen und hat im Winter außerdem Abends einen Empfangtag.
Daß ein großer Ueberfluß von An estellten statt findet, ist nicht zu leugnen. Die Arbeit dauert im Allgemeinen von 9 oder 10 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags. Der Kriegs⸗Minister bezieht, außer seinem Marschalls⸗Gehalte, und anderen außeror⸗ dentlichen Einnahmen, ein Jahrgehalt von 100,000 Fr., und 12,000 Fr. Installations⸗Gelder; auch hat er freie Wohnung, FHeizung Dienerschaft, Stallung, Equipagen und Mobiliar⸗Benuzung. Die Buregus haben einige junge Arbeiter, die den Titel .. . meéraires fuͤhren und das erste Jahr nicht besoldet sind, sondern nur eine Gratification erhalten. 1000 bis 1200 Fr. sind die ge⸗ ringsten Gehalte der Schreiber. — Ein Buxreau⸗Chef hat gegen 10,000 Fr., ein Chef de division gegen 15,000 Fr. Gehalt, die 88 vide Söce Pelet wohnt im Kriegs⸗Mini⸗ sterium, welches mehrere große Binnenhoͤfe in uͤbse ertbellte Gäe befise gro hoͤfe und huͤbsch vertheilte
Zur. Verwaltung des Kriegs⸗Ministeriums ehoͤren n andere Pariser Mülltair⸗Anstalton, 818 das eheechn08 (hotel des Invalides) welches jetzt unter dem Kommando des Marschall Moncey, Herzogs von Conegliano, steht, ferner das Central⸗Depot der Artillerie auf dem Platze der Kirche St. Tho⸗ mas d'hlguin, welches Zeughaus⸗ Gegenstaͤnde, eine Bibliothek, Plaͤne, Karten, Zeichnungen, ferner ein Waffen⸗- und Ruͤstungs⸗ Museum enthaͤlt. Der verdiente Direktor, Graf von Carpegna ist kuͤrzlich gestorben. 8 Der Pulver⸗ und Salpeter⸗Verwaltung steht der General⸗ Lieutenant Reigre vor.
Eine vermischte Kommission zur Untersuchung aller öffentli⸗ chen Arbeiten, welche in den Bereich des Kriegs⸗Ministeriums gehoͤren, praͤsidirt der Pair von Frankreich, Mailkard. Ebenso ist ein Gesundheits⸗Rath demselben Ministerium beigefuͤgt.
Die zur napoleonischen Zeit so energisch durchgefuͤhrte Cen⸗ tralisation besteht, wie im Ministerium des Innern zur Verwal⸗ tung des Landes durch die 86 Praͤfekturen, also auch im Kriegs⸗ Ministerium durch die 21 Militair⸗Divisionen.
Welche ungeheure Summen aber die Franzoͤsische Militair⸗ Verwaltung kostet, können die folgenden Angaben zeigen.
Die offiziellen Tabellen, welche das besondere Budget des Kriegs⸗Ministeriums enthalten, und in Nr. 33 des Militair⸗ Journals, Jahrgang 1841, abgedruckt sind, geben uns fol⸗ gende von dem Finanz⸗Minister kontrasignirte Zahlen und Rubriken:
Erste Section — Kriegs⸗Ministerium.
1an (Eintheilung des Innern.) 2
Central⸗Verwaltung (Persona) 41,390,100 Fr.
) Central⸗Verwaltung U“ 238,100
) Allgemeine Druckkosten .......... 190,000
Verschiedene Generalstaͤbe .. . . .. . . . . ... 15,919,087
Gendarmerig . .rxhaxwv wtv-veD
Subvention an die Stadt Paris zur Ver⸗ Fe;ʒSee;
staͤrkung der Munizipal⸗Gaärde.
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