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Vorgestern ist 8 1 welche jedoch, ungeachtet des heftigen Windes, bald geloͤscht wurde.
Seit dem Pestfalle im Kloster von Terra Santa zu Pera hat sich kein neuer Fall in der Hauptstadt ereignet, und selbst er⸗ sterer wir nunmehr, da sich der erkrankte Laienbruder auf dem Wege gänzlicher Herstellung befindet, von Einigen in Zweifel ge⸗ zogen. In Therapia fanden in einem Hause mehrere Erkran⸗ kungen statt, welche den groͤßten Allarm veranlaßten. Als die Sanitaͤts⸗Behoͤrde bie Sache naͤher untersuchen ließ, zeigte es sich, daß jene Erkrankungen nicht der Pest, sondern den Blattern zugeschrieben werden mußten. In der Umgegend von Erzerum faͤhrt leider die Pest fort, sich auszubreiten, weshalb die Prove⸗ nienzen aus jener Gegend einer strengen Quarantaine unterzogen werden.
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Posen, 26. Aug. (P. Z.) Der Bau der Petrikirche der hiesigen unirten evangelischen Gemeinde naͤhert sich seiner Vollen- dung mit raschen Schritten, schon sind die Glocken in den Glok⸗ kenstuhl eingehaͤngt und auch die beiden Thuͤrme ihrer Vollendung nahe. — Der auf Kosten des Herrn Grafen Eduard von Raczynski vor dem Landschaftsgebaͤude hierselbst unternommene Bau einer Fontaine naͤhert sich ebenfalls seiner Vollendung.
Nicht minder nehmen die projektirten staͤndischen Chausseebau⸗ ten fortdauernd das lebhafteste Interesse der betheiligten Kommu⸗ nen und Grundbesitzer in Anspruch. Fuͤr mehrere Straßenstrecken sind schen bedeutende Massen von Material angefahren, obwohl eine definitive Feststellung der speziellen Richtungslinie fuͤr die zu erbauende Chaussee⸗Trakte noch nicht stattgefunden hat. Die Vor⸗ arbeiten hierzu werden indeß thaͤtig fortgesetzt. — Aus dem Eifer, mit welchem die Chausseebau⸗Angelegenheiten von den Interessen⸗ ten betrieben werden, und aus den Anerbietungen, welche zu die⸗ sem Ende gemacht worden, geht auf das Deutlichste hervor, wie lebhaft der Werth verbesserter Kommunikationsmittel, und die ge⸗ genwaͤrtige Unzureichendheit derselben in der diesseitigen Provinz empfunden wird.
Die vorbereitenden Arbeiten der Departements-Ersatz⸗Kom⸗ mission haben ohne Stoͤrungen stattgefunden, wobei es sich aber— mals auf die erfreulichste Weise bewaͤhrt hat, wie bereitwillig die Kantonisten ihrer Militairpflicht genuͤgen.
Zur Statistik des Königreichs Sachsen. Das juͤngst ausgegebene „Staats⸗Handbuch fuͤr das Koͤnig⸗ reich Sachsen, 1841“ (herausgegeben vom Direktorium des statisti⸗ schen Vereins) veranlaßt manche erfreuliche, manche unerfreuliche Bemerkung. Sachsens Flaͤchen⸗Inhalt betraͤgt 271 ◻½ Meilen, also „ von Deutschland, von Europa. Die Bevoͤlkerung. zaͤhlt in diesem Jahre (was man nicht angegeben findet) uͤber 1,700,000 Kbßdpfe, also auf die ◻ Meile etwa 6300. Ende 1824 zaͤhlte man (beilaͤufig gesagt) 1,400,000, Ende 1831 an 1,500,000, Ende 1835 schon 1,019,000, Ende 1837 an 1,652,200 und 1839 zu Ende 1,687,000 Menschen. Von 1837 — 40, in vier Jahren, betrug der jaͤhrliche Zuwachs durchschnittlich 18,800 Personen, also etwa 1 ½ pCt. Das Verhaͤltniß des maͤnnlichen zum weibli⸗ chen Geschlechte berechnen wir wie 31¼ : 33, die Staͤdter zu den Landbewohnern wie 15:31, die Staͤdte zu den Doͤrfern, Einzelguͤtern und Gehoͤften wie 1:25; das Verhaͤltniß der Katholiken zu den uͤbrigen Einwohnern ist wie 1:57, das der Reformirten wie 1:939, das der Juden wie 1:2000; die Ehepaare verhalten sich zu den Ledigen etwa wie 3:7. Wie viel in dem oder jenen Jahre oder durchschnittlich jaͤhrlich geboren sind und sterben, daruͤber feh— len alle statistischen Notizen, eben so uͤber das Verhaͤltniß der Unehelichen zu den Ehelichen, welches sich nach anderen Nachrichten wie 1:8 herausstellt. Militair zaͤhlt man uͤber 16,000 Mann, also wie 1:106. Die Einwohnerzahl Dresdens betraͤgt mit Ein⸗ schluß des Militairs uͤber 80,000 Koͤpfe, die von Leipzig 51,000, die von Chemnitz 24,000 Koöͤpfe. — Gegen 290 Saͤchsische Post⸗ meilen sind als Chausseen gebaut. — Fuͤr Dresden rechnet man im Jahres⸗Durchschnitt 44 helle, 259 gemischte und 62 bedeckte Tage (also je auf 8 Tage einen hellen), ferner 28 Nebel⸗, 198 Schnee⸗ oder Regen⸗, 20 Gewitter-Tage, also noch nicht 100 trockene Tage im Jahre. Der Wind weht am mei⸗ sten, naͤmlich 85 Tage, aus Westen, und so staͤnde Dresden wenigstens in einem windigen Rapport mit Frankreich. 77 Tage sind still. Im Erzgebirge zeigen sich die Uebel dichter und haͤu⸗ figer, die atmosphaͤrischen Niederschlaͤge groͤßer, und die Winde
heftiger. — Weinbau ist nicht unbedeutend, natuͤrlich bloß an der Elbe von Pillnitz nach Meißen; 1834 wurden 93279 ½, 1835 53303 ¼ 1836 15860, 1837 18013, 1838 14822, 1839 22380 9 Simer Most bei den Haupt⸗Steueraͤmtern deklarirt. Die Wein⸗ Kulieir verbessert sich immermehr, wozu die Weinbau⸗Gesellschaft nicht wenig beitraͤgt. Auch die Champagner⸗Fabrik in der Hof⸗ loösnitz macht gute Geschaͤfte. — Die Waldungen nehmen gegen 70 Meilen, also * der Oberflaͤche des Landes weg, und bestehen meist aus Nadelhol;. Gleichwohl reicht z. B. im Erzgebirge der Holzbedarf vorzuͤglich fuͤr die großen Eisenwerke und Fabriken nicht aus, daher denn viel aus Boͤhmen heruͤberkoͤmmt. 16 Hoch⸗ dfen verbrauchen allein fuͤr 70,000 Rthlr. Holz zum Verkohlen! — Hoöͤchst wichtig erscheint die Schafzucht. Sachsen ist bekannt⸗ lich die Wiege der veredelten Schafzucht. Man zaͤhlt gegen 681,600 Schafe, welche einen Wollertrag von 1 Million bis 1,100,000 Rthlr. geben. Das hat sich freilich sehr geaͤndert, wenn man weiß, daß es z. B. im Jahre 1824 1,150,000 Schafe im Lande gab, mit einem Ertrage von 150,000 Stein Wolle und ei⸗ nem Werthe von 4—5 Millionen Rthlr. mindestens. — Die Pferdezucht will nicht viel bedeuten, auch die Rindviehzucht be⸗
in Scutari eine Feuersbrunst ausgebrochen,
aber
N
darf noch mancher Verbesserung, doch haben die Viehmäaͤrkte, vor⸗ zuͤglich die jaͤhrliche Viehausstellung in Altenzelle bei Nossen, wo von der Regierung ausgesetzte Praͤmien vertheilt werden, schon viel Gutes gewirkt. Die Realisirung der Saͤchsisch Bayerischen, der Erzgebirgischen, der Saͤchsisch Schlesischen und der Dresden⸗ Prager Eisenbahn duͤrfte durch starken Transport fremden Viehs zunaͤchst allerdings dem konsumirenden Publikum sehr zu Gute kommen.
Immer erfreulicher und großartiger gestalten sich die Ergeb⸗ nisse der Steinkohlen⸗Bassins im Plauenschen Grunde, bei Hai⸗ nichen und juͤngst auch bei Zwickau (diese Lager bei letzterer Stadt koͤnnen allein Sachsen auf lange Zeit mit trefflicher Schwarzkohle reichlich versorgen). Bedauern muß man, daß un⸗ sere Mineralquellen, welche zumeist aus aͤlteren Gebirgsgliedern ent⸗ springen und gar nicht unbedeutend sind, dennoch nicht aufkommen. Die wichtigeren benachbarten Kurorte thun freilich großen Eintrag, aber auch wohl, der Umstand, daß man fuͤr wirksame Herstellung, kur⸗ maͤßige Einrichtung hier theilweise nur wenig oder nichts unter⸗ nimmt. Das Wiesenbad bei Annaberg, das Wolkensteiner Bad, der Sauerbrunnen bei Elster im Voigtlande, das Schwefelbad bei Schmeckwitz in der Lausitz, das Augustusbad bei Radeberg, die Heilquellen zu Schandau, Berggießhuͤbel, Tharandt ꝛc. finden we⸗ nigstens bei den Einheimischen einigen Beifall. — Der Bergbau liefert immer noch erfreuliche Resultate. In den 6 Berg⸗Amts⸗ Revieren, mit 492 Gruben (worunter 26 Koͤnigliche), mit zwei Amalgamirwerken nebst Quicksalzsiederei, 3 Silber.Schmelzhuͤtten
und einer Kupfersaigerhuͤtte (Alles Staats⸗Eigenthum) und vielen
anderen Werken, waren 1839 gegen 11,560 Menschen beschaͤftigt. Rechnet man dazu deren Familien und die bloß huͤlfsweise dabei beschaͤftigten Personen, so kann man wohl gegen 50,000 dabei mit Arbeit Betheiligte annehmen, also 2der ganzen Bevoͤlkerung Sachsens. Die Bergwerks⸗ Production betrug 1839 gegen 2,028,200 Rthlr., und das Steinkohlen⸗Ausbringen im verflosse⸗ nen Jahre gegen 3 Millionen Scheffel. — In Strichwolle zaͤhlt man jetzt 130 Maschinen-Spinnereien mit circa 72,000 Feinspin⸗ deln. Kammwolle wird in 18 Spinnereien mit etwa 32,000 Feinspindeln gesponnen, ungerechnet des noch gar nicht verdraͤng⸗ ten Handgespinnstes. Tuchwebstuͤhle giebt es an 4000, worauf man jaͤhrlich an 160,000 Stuͤck Tuch produzirt, mit einem Um⸗ satz von 5— 6 Millionen Rthlr. Jedenfalls geht dies Geschaͤft einer ganz neuen Periode entgegen. Die Saͤchsischen Thibets und Merino's behaupten immer noch ihren alten Vorzug auswaͤrts vor den Englischen und Franzöͤsischen.
Die Baumwollen⸗Fabrication ist ihrem Umfange nach wohl am bedeutendsten. Die Baumwollenspinnereien, deren Zahl sich 1838 auf 124 mit nahe an 500,000 Feinspindeln vermehrt hatte, unterliegen seit den Handels-Ereignissen von 18 8 einer bedenkli⸗ chen Krisis. 1 ½ Jahre kaum reichten hin, den gesunden fabrik⸗ okonomischen Zustand derselben dermaßen zu ruiniren, daß nur durch hoͤheren Zoll auf Englisches Garn geholfen werden kann. Die Zahl der gangbaren Spindeln ist bedeutend zuruͤckgegangen, ein Theil der kleineren Etablissements steht ganz still. Freilich wirken noch manche andere Umstaͤnde mit: z. B. Entfernung vom großen Baumwollen⸗Markte vorzuͤglich von Seehaͤfen, eben so die hoͤhere Ausbildung der Englischen Mechanik und Arbeiter und die Fuͤlle und Billigkeit der ihnen zu Gebote stehenden Kapitale. Es fehlt bei uns an zweierlei, an der richtigen fabrik⸗bkonomischen Intelli⸗ genz und an einem Betriebs⸗Kapitale von mindestens 8 Millionen Rthlr. Mit derselben Spindelzahl muß man kuͤnftig ein groͤßeres Quan⸗ tum Garn spinnen, soll die Sache rentiren. Die wohlfeile Pro⸗ duction in England traͤgt ferner bedeutend mit zu deren Erhoͤhung bei; dort sind 18 Millionen Spindeln mit 18 Zahlen pro Woche beschaͤftigt, bei uns jetzt kaum 450,000 Spindeln mit nur 14 Zahlen pro Woche. Wergl. Wieck Sachsens industrielle Zu⸗ staͤnde. Chemnitz 1840.) Sollte ein guͤnstiger Handels⸗Vertrag zwischen den Zollvereins⸗Staaten und Nord-Amerika zu Stande kommen, so koͤnnte dies auf unsere Baumwollenspinnereien einen aͤußerst wohlthaͤtigen Einfluß ausuͤben. Der Hauptsitz der Baumwollenweberei ist naͤchst Chemnitz, Frankenberg, Zschopau, Mitweida und anderen Staͤdten des Erzge⸗ birgischen und Leipziger Kreises, fast das ganze Voigt⸗ land und ein Theil der Oberlausitz. Die Gesammtzahl der Baum⸗ wollen⸗Webstuͤhle uͤbersteigt 30,000. Mechanische Webereien exi⸗ stiren 5. — Die Strumpfwaaren beschaͤftigen 20,000 Stuͤhle, und gehen hauptsaͤchlich nach den uͤberseeischen Maͤrkten, wo man sie den Englischen oft vorzieht. — Die Fabrikation der Spitzen, Blonden und ausgenaͤhten Waaren, hat sich, mit den Anforde— rungen der Zeit Schritt haltend, fortwaͤhrend ausgebildet, und konkurrir truͤcksichtlich der Blonden erfolgreich mit dem Englischen und Franzoͤsischen Fabrikate. Zu dieser Ausbildung tragen 24 zumeist aus Staatsmitteln unterstuͤtzte Kloͤppel und Naͤhschulen im Obergebirge und Voigtlande nicht wenig bei. Die Zahl der in diesen Waaren beschaͤftigten Personen belaͤuft sich incl. der Kinder auf 40 — 50,000. — Dem immer dringender hervortre⸗ tenden Beduͤrfnisse, die Flachsmaschinen⸗Spinnerei im Lande selbst einheimisch zu machen, ist bis jetzt noch nicht abgeholfen. Die Damast⸗Manufakturen zu Groß⸗ und Neu⸗Schoͤnau, die so Aus⸗ gezeichnetes liefert, steigen fortwaͤhrend. Es leben uͤber 4,100 Men⸗ schen davon. Gangbare Stuͤhle giebt es gegen 1000 und der Werth alles Gewebten betraͤgt jaͤhrlich auf 460,000 Rthlr. Auch die Zwillich⸗-Manufaktur in Waltersdorf hebt sich immer mehr. — Es giebt 4 Maschinenpapier⸗Fabriken, die eine ziemliche Masse Papier erzeugen; gleichwohl koͤnnten noch 4 existiren, um den so großen Bedarf der Saͤchsischen Buchdruckereien, von denen 22 allein in Leipzig 210 Pressen beschaͤftigen, zu decken.
Es finden sich jetzt in Sachsen gegen 25 — 30 groͤßere Actien⸗Unternehmen mit einem Gesammtkapital von 12 Millionen. — Im Leipziger Buchhaͤndler-⸗Verein befanden sich mit Ende 1840 115 Handlungen, welche durch 132 Theilnehmer oder Ver⸗ eins⸗Mitglieder verwaltet wurden. — Das Budget der Finanz⸗
Periode 18 ½2 weist 5,500,297 Rthlr. 2 Gr. Einnahme und 5,424,755 Rthlr 12 Gr. 1 Pf. Ausgabe, mithin 75,541 Rthlr. 13 Gr. 11 Pf. Ueberschuß nach. Die gesammte Staats⸗Schuld betrug am Schlusse der Finanz⸗Periode 18 ⁄ 10,773,606 Rthlr. 17 Gr. 6 ½ Pf. und duͤrfte jetzt ungefaͤhr auf 10,700,000 Rthlr. stehen, was auf jeden Einwohner 6 ¼ Rthlr. giebt. Das Militair⸗ Budget betraͤgt der gesammten Staats⸗Ausgaben. Zu den allgemeinen Straf⸗ und Versorgungs⸗Anstalten des Landes gehoͤren: das Zucht⸗ und Weiber⸗Correctionshaus zu Waldheim, das Maͤnner⸗Arbeits⸗ und Correctionshaus zu Zwickau, die Cor⸗ rections⸗Erziehungs⸗Anstalt zu Braunsdorf, das Landes⸗Gefaͤng⸗ niß, das Weiber⸗Arbeitshaus und Landes⸗Hospital zu Hubertus⸗ burg, die Irren⸗Anstalt zu Sonnenstein, die Landes⸗Versorgungs⸗ Anstalt zu Colditz, die Blinden⸗Anstalt zu Dresden und das Lan⸗ des⸗Waisenhaus zu Groß⸗Hennersdorf.
Das ordentliche Bundes⸗Kontingent betraͤgt nach der noch geltenden provisorischen Matrikel 12,000 Mann. Die Armee be⸗ steht aus 5 Regimentern (20 Bataillonen) Linie, der Garde⸗Divi⸗ sion, Garnison⸗Division auf Festung Koͤnigstein, 1 Regiment Fuß⸗ Artillerie nebst reitender und Train⸗Brigade, dem Ingenieur⸗ Sappeur⸗Pontonnier⸗Corps und 3 leichten Reiter⸗Regimentern (18 Schwadronen).
Nach der aͤlteren Eintheilung zerfaͤllt Sachsen in 5 Kreise, naͤmlich den Meißner Kreiß mit circa 78 ◻ Meilen und 277, dem Leipziger mit circa 46 ◻ Meilen und 236, dem Erzgebirgischen mit circa 83 ◻ Meilen und 123, dem Voigtlaͤndischen mit circa 25 ◻ Meilen und 120, dem Ober⸗Lausitzer Kreise mit circa 38 —◻ Mei⸗ len und 271 Ritterguͤtern, letztere zusammen an 1027. Diese Landes⸗Eintheilung findet besonders noch fuͤr kreis⸗ und provinzial⸗ staͤndische Angelegenheiten und fuͤr die Landtags⸗Wahlen der Rie⸗ tergutsbesitzer Anwendung. In Ruͤcksicht auf die innere und Justiz⸗Verwaltung zerfaͤllt Sachsen in 4 Kreis⸗Directionen mit 15 Amts⸗Haupt⸗Mannschaften und 4 Appellations⸗Gerichten mit einer Anzahl Untergerichte. Der Sitz dieser 4 Bezirke ist in Dresden, Leipzig, Zittau und Bautzen; dasselbe gilt auch fuͤr die 4 Steuerkreise, mit 22 Bezirks⸗Steuer⸗Einnahmen in den soge⸗ nannten Erblanden. Ferner giebt es 15 Haupt⸗Zoll⸗ und Haupt⸗ Steuer-Aemter, 15 Forst⸗Bezirke und 38 Rent⸗Aemter, 8 Berg⸗ Reviere, 15 Rekrutirungs⸗Bezirke, 35 Medizinal⸗ und 9 thieraͤrzt⸗ liche Bezirke, und in den Erblanden 38 Dibzesen (Ephorien) mit 776 Parochien und 233 Filialen; in der Ober⸗Lausitz jedoch keine Ephorien. m
Dauer der Eisenbahnkahrten am 28. August 1841.
Abgang von
Berlin.
Um 8 Uhr Morgens ... 11 Vormittags. 8 Nachmittags — Nachmittags — Abends... — Abends...
Abgang von Potsdam.
Zeitdauer St. M. 43 Um 6 ½ Uhr Morgens... 40 — Sö
43 12 ½ - 40 — J1“ Nachmittags 40 - 7½ - Abends... 54 8
— 5 - Abends..
Zeitdauez St.] M. 42 40 42 40 46 55
dgg Vormittags. n Nachmittags
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Uhr.
1841. 28. August.
Morgens 6 Uhr.
338,23“ Par. + 12,20 n. + 8,30 k.
80 pCt. heiter. 80.
Nachmittags 2 Uhr.
338,14 Par. 338,26 Par. Quellwärme 8,4 n + 23,10 R. + 14,0° R. Flusswärme 17,0“0 R. + 10,4° n. +. 8,2 °9 n. Bodenwärme 17,60 R. 51 pct. 77 pct. Ausdünstung 0,044 Rb. beiter. heiter. Niederschlag 0. 080. 080. 3 ehs g. Wolkenzug. .. 080. “
Tagesmittel: 338,21“ Par. + 16,4 ° n... + 9,00 R. 69 pCt. 080.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 25. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 52,41. 50 do. 100 ¹4 . 51 0. 6 1 EEEE“ 1 Kanz. Bill. 25 ⁄. 59% Span. 18 ½⅛. Passive. 4 ½. Ausg. —. Zinsl. 5 ½. P 18 Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 105 ½. 1“ A ntwerpen, 24. Aug. Zinsl. 5. Neue Aul. 18 ⅓. Hamburg, 27. Aug. Bank-Actien 1615. Fngl. Russ. 108 ¼ Lo ndo n, 24. Aug. Cons. 3 % 89 ½. Belg. 102 ½. Naua A9 19 ½ Passive 4 ½. Ausg. Sch. 10. 2 ½ 9 Holl. 515. 59 Port. 30 349 18* Engl. Russ. 114 ⁄. Bras. 67. Columb. 20 ½. Mex. 25 ½. Peru 16. cri'69 8 1 188 a ris, 24. Aug. 5 ½ Rente fin cour. 116. 25. 3 ⅔ fin 9 30. 89 Neapl. fin cour. 104. 30. 5 G Span. Rente 20 ¼. Passive 42. 36 Port. —. Wien, 24. Aug. 5 ½ Met. 106 ½. 2 97 ½. Bank -Actien 1593. Anl. de 1834 134 ½. de
Nach einmaliger Beobachtung.
Luftdruck... Luftwärme... Thaupunkt . . Dunstsättigung Wetter
a1 18 1839 108.*
Königliche Schauspiele.
Montag, 30. Aug. Im Schauspielhause: Romeo und Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespeare. Romeo.)
Dienstag, 31. Aug. Im Opernhause: Euryant e, große ro— mantische Oper in 3 Abth., mit b “ Musik von C. M. von Weber. (Mad. Fischer⸗Schwarzboͤck: Euryanthe, als Gastrolle. — Herr Mantius: Adolar.)
1 Julia. (Herr von Lavallade:
Königsstädtilches Theater. Montag, 13. Aug. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Barbiere di Seviglia. Opera buffa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini. Preise der Plaͤtze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon 8 ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.
Verantwortlicher Redacteur Dr.
9 J.
W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.
Bekanntmachungen.
. 111““ Die unten naͤher bezeichnete unverehelichte Frie⸗ derike Charlotte Lehmert ist von uns wegen Gesichtsfarbe. eines Verbrechens zur Untersuchung gezogen, hat war ihr letzter sich aber von hier entfernt, und es ist ihr zeitiger Potsdam, Aufenthaltsort bis jetzt nicht ermittelt worden. Es werden daher alle resp. Militair⸗ und Civil⸗Behoͤr⸗ den unter Erbietung zu aͤhnlichen rechtlichen Gegen⸗ diensten hierdurch ergebenst ersucht, auf die gedachte ꝛc. Lehmert vigiliren, sie im Betretungsfalle ver⸗ haften und gegen Gefaͤngnisse abliefern zu lassen. 1 Signalement. V Die Lehmert ist 20 Jahr alt, in Brandenburg
tin Lichtfeldt,
geboren, kleiner Statur, und Auzenbrauen, hohe Stirn, dunkelblaue Augen, gewoͤhnliche Nase und Mund,
Kinn und dergleichen Gesichtsbildung und gesunde Die Bekleidung ist nicht bekannt, und bekannter Aufenthaltsort Leipzig.
8 den 20. August 1841. Koͤnigliches Stadtgericht hiesiger Residenz.
Als der hiesige . 1 gtfeldt, auch Leichenfeldt gen Erstattung der Kosten in unsere im Mai dieses Jahres im Kloster hierselbst verstorben ist und dessen nige Kreditoren unbekannt sind Alle, welche an dessen Verlassenschaft entweder als
gute Zaͤhne, rundes
—
Buͤrger und Schopenbrauer Mar⸗ (Liekfeldt) genannt, zum heiligen Geist Erben und etwa⸗ so werden hiermit
Stralsund, den 23. August 1841. (L. S.)
hat schwarzbraune Haare Erben oder als Glaͤubiger Anspruͤche zu haben ver⸗ meinen, oͤffentlich geladen, solche in nachstehenden Terminen, als: am 2. oder 16. oder 30. Sep⸗ tember dieses Jahres vor uns auf hiesiger Wein⸗ kammer, Nachmittags 3 Uhr, gehoͤrig anzumelden und zu bescheinigen, widrigenfalls sie zu gewaͤrtigen haben, daß sie durch die am 13. Oktober d. J. i oͤffentlicher Diaͤt zu publizirende Praͤklusiv⸗Erkennt⸗ niß werden praͤkludirt und von dem gedachten Nach⸗ lasse abgewiesen, auch mit diesem anderweitig den Rechten gemaͤß werde verfahrrn werden.
Verordnete zum Stadtkammergericht hiers. 5 Erichs
Rittergut.
„Eine am Netzbruch belegene Ritterherrschaft 5319 Morgen vorzuͤglichen Se des, mit guten massiven Gebaͤuden, schoͤnem Schloß und Garten, sehr bedeutendem uͤber 20,000 Thlr. geschaͤtzten Inventarium, ist fuͤr den festen Preis von 105,000 Thlr. bei 40⸗ bis 60,000 Thlr. Anzahlung sofort bu verkaufen. Der Besitzer ist vom 25sten d. M. bis 1sten k. M. in Berlin zu sprechen. Naͤhere
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Deutsche Bundesstaaten.
Allgemein 8
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Amtliche Nachrichten. Rußland und Polen.
stin Helena. Frankreich.
St. Petersburg. Reise der Großfuͤr⸗ Paris. Herr Ss vS2gn⸗ 8 272 en di fnung der Session. — Vermischtes. — Brief aus 2 dig E chbe GZuizor' s in Lisieux; Maͤngel in der Gesetzgebung gegen Preß⸗Vergehben; Afrikanische Zustaͤnde.) Großbritanien und Irland. Parlam. Verh. aum u. Unterhaus. Debatten uͤber die Adresse. — London. Wahr⸗ scheinliche Dauer der Adreß⸗Debatten und Bemerkungen der Times uͤber das Ministerium, die Thron⸗Rede und die Baronets⸗Kreirung. — Baumwollen⸗ und Bauholz⸗Preise. — Abreise des Vice⸗Admirals Adam nach Amerika. 1 8 s Belgien. Bruͤssel. Neu errichtete Bank von Flandern. — Schrei⸗ ben aus Bruͤͤssel. (Noch einige Bemerkungen uͤber die schweben⸗ den kommerziellen Verhandlungen mit Frankreich.) 1 Muͤnchen. Sitzung der Akademie
am Geburtstage des Koͤnigs.
Griechenland. Athen. Naͤheres uͤber die Aufloͤsung der insur⸗ rectionellen Regierung von Kreta. 1
Türkei. Smyrna. Dankschreiben an den Admiral Bandiera. — Amtliche Artikel der Tuͤrkischen Zeitung.
Inland. Berlin. Das Dampfschiff „Falke.“ — Breslau. Wahl des neuen Fuͤrst⸗Bischofs.
Oberhaus
Die Eisenbahnen in Frankreich.
Amtliche Naͤchrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, den 30. August. .“ Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin sind
nach Schlesien von hier abgereist.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Preußen, und 1“ Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August sind nach Liegnitz
von hier abgereist.
Se. Durchlaucht der regierende Herzog Braun⸗
unnd wird
hans genaue Auskunft Mittelstr. Nr. 52 eine Treppe
von schweig ist nach Braunschweig zuruͤckgekehrt. beginnt i
Bekanntmachung. Der Unterricht bei der hiesigen Koͤnigl. Bau⸗Gewerkschule n diesem Jahre wiederum mit dem 15. Oktober d. J. bis Mitte Maͤrz 6, I veeaen n8 9 68 12 Uhr N ittags von 2 bis r, ertheilt werden. Diejenigen G e Zehuͤlfen der Baugewerbe, welche daran Theil neh⸗ men wollen und die dazu erforderlichen elementaren Vorkenntnisse zu besitzen glauben, haben sich deshalb bis zum 12. Oktober d. J. bei dem Fabriken⸗Kommissions⸗Rathe Herrn Brix, Neander's Hof Nr. 4, von 7 bis 9 Uhr Morgens, Dienstag und Freitag ausge⸗ nommen, zu melden. Im Laufe des Unterrichts kann keine Auf⸗ nahme stattfinden.
Berlin, den 29. August G 9 Beuth.
n 8.
“ 1““ .
Abgereist: Se. Durchlaucht der General⸗Lieutenant und Gouverneur von Luxemburg, Prinz Friedrich zu Hessen,
Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, General⸗Major Graf zu Stolberg⸗Wernigerode,
8 Excellenz der Kaiserlich Russische General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant, von Mansuroff,
Se. Excellenz der Koͤniglich Franzoͤsische General⸗Lieutenant,
icomte von Rumigny, 1 “
8 Der General⸗-Major und General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des doͤnigs, von Neumann, und 8 Der General⸗Stabsarzt der Armee und Chef des Militair— Medizinalwesens, Dr. von Wiebel, nach Liegnitz.
Zeitungs-Uachrichten Ausland.
Rußland und Polen. Petersburg, 24. Juli. Die Großfuͤrstin Helena ist
am 1 8 M. von Ibessa auf dem Dampfboote „Nordstern“ nach der Krimm abgereist. Der General⸗Gouverneur, Graf von Woronzoff, begleitete dieselbe auf dem Dampfboote „Kolchis.“ Der Staatsrath Kilchen, bisheriger Konsul in Boston, ist zum General⸗Konsul in Norwegen ernannt worden. 1 Hiesigen Blaͤttern zufolge, sind in diesem Jahre bis zum 1. August 1058 Schiffe weniger durch den Sund gefahren, als in demselben Zeitraume des vorigen Jahres.
Frankreich.
Pearis, 25. August. Hr. Guizot kam am 22sten zu Lisieur an. Die Nationalgarde, in großer Anzahl versammelt, zog, mit dem Maire der Stadt an der Spitze, ihm entgegen. Eine Ar⸗ tillerie-⸗Salve der Nationalgarde verküͤndigte seinen Einzug in Li⸗ sieux. Eine zahlreiche Volksmenge war herbeigestroͤmt, an dieser Kundgebung inniger Sympathie Theil zu nehmen. Hr. Guizot empfing die Behoͤrden und verfuͤgte sich sodann zu dem Bankett, das ihm zu Ehren die Waͤhler von Lisieux veranstaltet hatten. Der Maire der Stadt brachte den Toast auf Hrn. Guizot aus; er verbreitete sich mit großem Lobe uͤber den Muth, den Hr. Guizot den Factionen gegenuͤber an den Tag gelegt,
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uͤber die Geschicklichkeit, die derselbe bewaͤhrte, indem er den Europaͤischen Frieden aufrecht zu erhalten wußte, ohne die Ehre Frankreichs bloßzustellen. Hr. Guizot legte in seiner Erwie⸗ derung die Nothwendigkeit und Nuͤtzlichkeit der vom Ministe⸗ rium vom 29. Oktober befolgten Politik dar; sie entzog Frank⸗ reich der Gefahr, in welche die Verwaltung des Hrn. Thiers das Land gestuͤrzt hatte; sie bewahrte es vor Krieg und Anarchie; das Kabinet vom 29. Oktober verwarf die Idee eines „Kriegs um jeden Preis“; es verfiel aber deshalb nicht in das entgegengesetzte Extrem eines „Friedens um jeden Preis“; alle Interessen des Lan⸗ des wurden in Beruͤcksichtigung genommen und gewahrt, die Wuͤrde, die Wohlfahrt, die Staͤrke und die Ruhe Frankreichs wurden in gleicher Weise beachtet; das erste Resultat davon war die Politik des bewaffneten Friedens und der temporairen Isoli⸗ rung, sie bewaͤhrte sich als tuͤchtig, der Frieden wurde erhalten ohne Gefaͤhrdung der Wuͤrde Frankreichs; die Isolirung Frank⸗ reichs ist uunmehr wieder zu Ende, sie hatte lange genug ge— waͤhrt, um den Wunsch nach deren Aufhoͤren, unter Bedingun⸗ gen, die der Ehre des Landes entsprechen, allgemein zu machen; die politischen Konjunkturen hatten dem Lande große Lasten auf⸗ erlegt, und die Regierung sah sich genoͤthigt, auf Mittel zur Wie⸗ derherstellung des Gleichgewichts zwischen den Ausgaben und Ein⸗ nahmen bedacht zu seyn; bei den Maßregeln, welche zu diesem Behufe von dem Finanz⸗Minister angeordnet worden, hielt man sich streng auf dem gesetzlichen Wege, und die Regierung laͤßt sich nicht irre machen durch die Anstrengungen und Umtriebe der Fac⸗ tionen, durch die Verblendung der Presse. Herr Guizot ging am Schluß seiner Rede auf eine Wuͤrdigung der Partei⸗Bestrebungen ein, an die Stelle der Fundamental-Maͤxime: „Der Koͤnig kann nicht uͤbel thun“ (le roi ne peut mal faire) den Grundsatz zu bringen: „Der Koͤnig kann nichts thun“ (le roi ne peut rien faire). Der ehrenwerthe Minister legte die truͤgerische und ge⸗ faͤhrliche Tendenz einer solchen Unterstellung dar und machte dar⸗ auf aufmerksam, daß das Wesen der constitutionellen Regierung die freie und wirksame Ausuͤbung der Befugnisse einer jeden der Staatsgewalten in Uebereinstimmung mit den Institutionen des Landes ist. Er sagte: „Es gereichte unserem Vaterlande zum Wohl, daß sich das Koͤnigthum nicht in solcher Weise (wie die Anhaͤnger jener Substitution es wollen) entnerven ließ, und daß es in unseren Angelegenheiten die Rolle durchfuͤhrte, die ihm nach unseren Institutionen zusteht. Seinem beharrlichen Wirken verdanken wir einen guten Theil des Erfolges, den wir errungen haben. Es vereinten sich die Weisheit des Koͤnigs und die Weisheit des Landes, und diese Vereinigung, welche das Endziel der Charte ist, schuf Frankreichs Wohl. Seyen wir dankbar gegen den Koͤnig, und wir werden nur gerecht seyn!
Man hat gesagt, es sey die repraͤsentative Regierung nicht
der guten Buͤrger. Sie ist fuͤr Niemanden ein Zelt, aufgerichtet zum Schlummer; sie ist eine Laufbahn, geöoͤffnet fuͤr Alle, wo Alle
nung im Staate wollen, vergessen Sie niemals, daß dies von einander unzertrennliche Guͤter sind, und daß sie von Ihnen selbste abhaͤngen! Im Jahre 1830, als wir unsere Rechte, unsere miß⸗ achteten Rechte wiedereroberten, verhießen wir Frankreich und
1 82 SA „6 auch eine freie Regierung zu gruͤnden.
welche seine Erfuͤllung heischt! Dann kann der Erfolg nicht fehlen, und wir werden die Hindernisse, auf die wir noch stoßen, uͤber— winden, wie wir seit elf Jahren die Hindernisse uͤberwaͤltigten, an welchen wir zu scheitern so oft bedroht waren!“ — Es wurde diese Rede mit einstimmigem Beifall aufgenommen. Nach dem Bankette geleitete die ganze Bevoͤlkerung Herrn Guizot bis an das Thor der Stadt, wo sein Wagen ihn erwartete. 1
Der Courrier français sagt, daß Herr Humann nicht daran denke, sich zuruͤckzuziehen, und im Begriff stehe, die Anleihe zu realisiren. Sie wird nur noch hinausgeschoben, um die Eroͤff⸗ nung der Session zu vertagen und die ministerielle Krisis entfernt zu halten. In den ersten Tagen des Septembers wird Herr Hu⸗ mann den Zeitpunkt der Emission feststellen. Am 22sten k. M. hat der Schatz ungefaͤhr 80 Millionen an Zinsen zu bezahlen. Indem er nun die Ausgabe der neuen Anleihe bis zum Beginn des Oktobers hinausschiebt, hofft der Minister, daß diese Summe zum großen Theil durch Ankauf von neuen Renten in die Staats⸗ Kasse zuruͤckfließen werde. h““
Demselben Blatte zufolge ist die Eroͤffnung der Session, welche Ende November stattfinden sollte, bis zum 24. oder 25. Dezember verschoben worden. “
Eine telegraphische Depesche meldet, daß in Lille wieder ohne Unterbrechung vollkommene Ruhe herrscht.
Nachrichten aus Toulouse zufolge ist die Registrirung daselbst und in den Vorstaͤdten vollstaͤndig beendet worden; sie wurde an mehreren Stellen zugleich und mit großer Schnelligkeit beendet.
Der Marine⸗Minister hat in Bezug auf die jungen Maͤnner, welche sich als Volontaire zur See melden, die Verfuͤgung erlas⸗
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en, daß nur diejenigen von ihnen zugelassen werden sollen, die 88 den Gapt Zisen gelbst als brauchbar und tuͤchtig bezeichnet worden, wofuͤr sie die Verantwortlichkeit uͤbernehmen muͤssen. Durch diese Maßregel beugt man in Zukunft vielen Mißbraͤu⸗ chen vor. 8 1 Der Minister des Handels und des Ackerbaues hat den Han⸗ dels⸗Kammern von Marseille, Havre, Bordeaux, Nantes, Duͤn⸗ kirchen, Rouen, Paris, Lyon, Straßburg u. s. w. ein Cirkular uͤbersendet, worin er von ihnen verlangt, daß sie, außer der spe⸗ ziellen Korrespondenz, welche augenblickliche wichtige Ereignisse be⸗ trifft, in jedem Vierteljahre dem Ministerium einen moͤglichst aus⸗ fuͤhrlichen und vollstaͤndigen Bericht zugehen lassen sollen, worin die kommerzielle Lage des Platzes, die Ein⸗ und Ausfuhr, so wie die Bewegungen in der Production und Consumtion, auf das ge⸗ naueste angegeben sind. Hauptsaͤchlich sollen die Handels⸗Kam⸗ mern ihr Haupt⸗Augenmerk auf Tauschgeschaͤfte, oͤffentliche Arbei⸗ ten und Actien⸗Unternehmungen richte
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vorwaͤrts und wirken muͤssen. Sie Alle, m. H., die Sie die Ordnung in Ihren Familien, die Ordnung in Ihren Staͤdten, die Ord⸗-
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der Welt, eine regelmaͤßige und dauerhafte Regierung, zugleicht Halten wir unser Ver⸗ 4 sprechen, m. H., uͤbernehmen wir ohne Zoͤgern die ganze Muͤhe,
Im Schlosse zu Fontainebleau werden in diesem Augenblicke große Vorkehrungen getroffen; man glaubt, daß der Hof einen Theil des Septembers dort zubringen werde. Diesen Aufenthalt bringt man mit der Vermaͤhlung der Prinzessin Clementine und einem Prinzen des Hauses Koburg in Verbindung.
Der Herzog von Aumale hat am 23sten an der Spitze des
17ten Regimentes seinen Einzug in Lyon gehalten und ist daselbst von den Behoͤrden, so wie von den Einwohnern, festlich empfan⸗
gen worden.
„Unser Handelsstand ist durch
Man meldet aus Algier: Der Toskanische
ein unerwartetes Ereigniß erschreckt worden.
Konsul, Herr Tobles, einer der bedeutendsten Kaufleute auf hie⸗
sigem Platze, hat fallirt. Das Defizit betraͤgt 800,000 Fr. Gluͤcklicherweise stand er mit Frankreich nicht in besonders enger Verbindung; sein Hauptgeschaͤft war auf Livorno. Er soll die
V Flucht ergriffen haben.“
ugewendete Interesse.
Der Admiral Lalande ist von dem Wahlkollegium zu Mor⸗ laix wieder zum Deputirten gewaͤhlt worden.
Die Koͤnigin Christine beabsichtigt eine Reise nach dem mit⸗ taͤgigen Frankreich, der ihre Feinde die Absicht unterlegen, sie sey gesonnen, eine Contre⸗Revolution in Spanien anzustiften.
Ueber Marseille sind heute Berichte aus Konstantinopel vom 7. und 9. August eingetroffen. Sie widerlegen das seit einigen & . j gf. & proito *&
Tagen durch Briefe aus Toulon verbreitete Geruͤcht von dem Tode des Sultans Abdul Medschid und von dem Projekte, Meh⸗ med Ali auf den Thron der Osmanlis zu erheben.
¼ ½ Paris, Aug. Das Ereigniß des Tages ist die in Lizieux gehaltene Rede des Herrn Guizot. Insofern man sie als ein politisches Manifest des Ministeriums vom 29. Oktober betrach⸗ ten darf, enthaͤlt sie freilich durchaus nichts Neues, keinen Grund⸗ satz, keine Ansicht, die nicht bereits im Namen des Kabinets of⸗ fentlich ausgesprochen oder auch schon im Reiche der Thatsachen be⸗ währt waͤren; allein als systematische Zusammenstellung der die innere und auswaͤrtige Politik des Ministeriums Soult⸗Guizot lei⸗ tenden Prinzipien verdient sie gleichwohl das ihr von allen Seiten Die strenge Verurtheilung des vorigen
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Ministeriums und seiner durch keinen zureichenden Grund moti⸗
geeignet fuͤr die Ruhe der Minister, nicht auch geeignet fuͤr die Ruhe
ern Thiers hoͤchlich gegen die Guizotsche Rede auf. So vol⸗
hean drohenden Haltung gegen Europa bringt die Freunde des ten Beifall auch die von dem Redner dargelegten Ansichten uͤber die
Verhaͤltnisse, Frankreichs zu seinen Nachbarn verdienen, so steht
doch zu befuͤrchten, daß es noch Leute giebt, welche behaupten, die Meinungen des Herrn Guizot entsprechen in diesem Punkte keinesweges der in der Nation vorherrschenden Stimmung. Wie dem aber auch sey, es ist eine erfreuliche Gewißheit, daß die Po⸗ litik der heutigen Regierung Frankreichs in ihren Beziehungen zu dem Auslande den Anforderungen der oͤffentlichen Vernunft ac⸗ maͤß ist, welche alle Tage lauter und dringender verlangt, daß die Wechsel⸗Verhaͤltnisse der Staaten eine moralische und eine Rechtsbasis erhalten. Wenn sich die Autoritaͤt der Staatsgewalt mit der Autoritaͤt der Wahrheit vereinigt, so wird sich auch das hartnaͤckigste National⸗Vorurtheil diesem doppelten Einflusse nicht lange ganz entziehen koͤnnen, und es ist daher im Interesse des guten Vernehmens des Franzoͤsischen Volkes mit seinen Nachbaren nichts lebhafter zu wuͤnschen, als daß die gegenwaͤrtige Regierung Frankreichs in einheimischen und auswaͤrtigen Ereignissen moͤg⸗ lichst viele Elemente der Dauer finden möge.
Obgleich das Gesetz alle Preßvergehen vor das Geschworenen⸗ gericht verweist, so kommt es doch nicht selten vor, daß die Civil⸗Tribunale Schaden⸗Ersatz fuͤr die auf dem Wege der Presse zugefuͤgten Ver— leumdungen oder Ehren-Kraͤnkungen zuerkennen, und zwar sowohl in Faͤllen, wo gar keine strafrechtliche Verfolgung stattgefunden hat, als auch in solchen, wo der strafrechtlich Belangte von den Geschworenen freigesprochen worden ist. Zumal in diesen letzteren Faͤllen stellt sich ein Gegensatz zwischen den Ausspruͤchen der Kri⸗ minal⸗ und der Civil⸗Justiz heraus, welcher sehr geeignet ist, das Ansehen der Landes-Gerechtigkeit uͤberhaupt zu kompromittiren. Noch bedenklicher aber ist es, wenn oͤffentliche Beamte, wie dies unlaͤngst von dem Praͤfekten des Departements des Gers gesche⸗ hen, sich wegen der gegen sie gerichteten Preß⸗Angriffe an die Civil-Tribunale wenden, und von diesen mit ihren Anspruͤchen auf Schaden⸗Ersatz zugelassen werden. Denn das Gesetz hat die Staats⸗Beamten ausdruͤcklich unter die Kontrolle der Presse gestellt, indem es ausnahmsweise gegen sie bei ehrenruͤhrigen Angriffen und sonstigen Be⸗ schuldigungen den Beweis der Wahrheit zulaͤßt, und den Angreifer, im Falle, wo er den Beweis liefert, von aller Strafe freispricht. Aber die Fuͤhrung jenes Beweises kann freilich nur bei strafrechtlicher Anklage des Angreifers vorkommen, und dieser wird um die ihm zustehende Rechts⸗Wohlthat betrogen, so oft der angegriffene Beamte es fuͤr gerathener haͤlt, sich ganz einfach an das Civil⸗Tribunal mit einer Klage auf Schaden⸗Ersatz zu wen⸗ den. Es ist hier offenbar eine Luͤcke im Gesetze, welche dessen Zweck zu umgehen erlaubt, und die auch aus Ruͤcksicht auf die Rechts⸗Sicherheit und auf das oͤffentliche Vertrauen in die Justiz ausgefuͤllt werden sollte. .
Der allgemeine Abfall der Araber von Abd el Kader, auf den man mit so großer Gewißheit von einem Tage zum anderen rechnete, scheint sich doch etwas auf die lange Bank zu schieben; die neuesten Nachrichten aus Algier wenigstens sprechen kaum noch von den Aussichten auf jenes Resultat. Dagegen melden sie, daß man sehr eifrig an der Einfriedigung eines Theils der Mitidscha arbeitet. Der zu diesem Zwecke gezogene Graben ist vier Meter breit. Er laͤuft von einem Orte am Meere, Ficka genannt, aus nach Blidah, neben Buffarik vorbei, nach der Furth von Kon⸗ stantine und endigt bei dem Maisoncarrlvée. Von 500 zu 500 Me⸗ ter wird er durch ein Blockhaus beschuͤtzt. Die Soldaten, welche dabei beschaͤftigt sind, arbeiten Morgens von 4 bis 9 und Nach⸗ mittags von halb 2 bis 6 Uhr und erhalten einen Tagelohn von 30 Centimen. Man klagt, daß diese Arbeitszeit wenigstens um die Haͤlfte zu lang sey und die ohnehin zahllosen Krankheitsfaͤlle nothwen⸗ diger Weise vermehren muͤsse. In Oran scheinen die Sachen sehr schlecht fuͤr die Franzosen zu gehen. Der General Lamoriciere,