das angelegentlichste unterstuͤtzt hatte. (Hoͤrt, hoͤrt) Hat nun der sehr chrenwerthe Baronet jemals gesagt, es sey ein unredliches und schmaͤhliches Verfahren, eine Maßregel, die von beiden Seiten des Hauses genehmigt worden, blos der einen Seite zum Vorwurf zu ma⸗ chen? Und doch haͤtte er dies thun sollen, weil jedes der Haupt⸗Mitglieder der Opposition sehr wohl weiß, daß das Armen⸗Gesch aus den rein⸗ sten Motiven, naͤmlich als eine zum Heil des Volkes dienende Maß⸗ regel, von dem Ministerium eingebracht und von ihnen Eate stuüͤbt wurde. Ich glaube, daß die ehrenwerthen Herren gegenuͤber die Mehrzahl der Waͤhlerschaften fuͤr sich haben, aber ich glaube auch, daß der Tag kommen wird, — nicht in Folge des Benehmens des sehr ehrenwerthen Baronets, — denn 89 — ist derselbe zu vorsschtig, sondeen gerade in Folge, der Große zener Ma⸗ joritaät, — der Tag, wo das Volk den Irrthum einsehen wird, den es begangen, der Tag, wo viele der Manufak⸗ tur⸗ und Handels⸗Interessen es bereuen werden, daß sie ihr Vertrauen auf den Konservatismus gesetzt . denn sie werden finden, daß sie von dem Konservatismus niemals erlangen werden, was ihren Interessen Noth thut. Das ist meine demokratische Mei⸗ nung. (Hoͤrt, boͤrt!) Wenn ich die ganze innere, auswaͤrtige und Kolonial⸗Holitik des jetzigen Ministertums durchgehe, so finde ich, daß, wie dasselbe auch gehandelt, die Oppositions⸗Partei doch nichts gethan hat, was ihr das Recht gaͤbe, das Ministerium deshalb an⸗ zugreifen. „„Abert“, sagt der ehrenwerthe Antragsteller des Amen⸗ dements, „„vielleicht läßt sich die Politik der Minister in vieler Hinsicht, vielleicht laͤßt sie sich im Ganzen rechtfertigen. „„Wie, wenn ihre Politik sich im Ganzen rechtfertigen laͤßt, ist es dann nicht kindisch, auf fruͤheres zuruͤckzugehen, um Gruͤnde zum Angriff aufzu⸗ treiben. Ist es nicht laͤcherlich, sich an die Friedens⸗Versprechungen des Grafech Grey, als an ein Prinzip der Whig⸗Verwaltung, zu haͤn⸗ gen? Ich glaube, daß Graf Grey damit nichts weiter meinte, als er wolle den Krieg vermeiden, er wolle sich nicht Kopf uͤber in einen Krieg stuͤrzen. Aber, sagt man, es wurde mehr verprochen, es wurde veesprochen, man wolle sorgsam und haushaͤlterisch im Amte seyn. Ist es denn aber nicht bekannt, daß, so wie nur ein Hauch von Erspar⸗ niß auf der ministeriellen Seite verspuͤrt wurde, die ehrenwerthen Herren gegenuͤber sogleich in die Hoͤhe sprangen, wie die Haͤmmer eines Klapikords? Konnie irgend ein Minister etwas von Ersparniß in der Armee, der Ma⸗ rine, dem Feldzeugamt erwaͤhnen, ohne sogleich ein Kaͤsekraͤmer ge⸗ scholten zu werden, ein Mann, dem die Ehre des Landes gleichguͤl⸗ tig sey, ein Mann, der die besten Interessen des Landes seinen klei⸗ nen Ersparnissen aufopfern wolle? So sind die Minister den Kuͤn⸗ sten und Listen ihrer Gegner unterlegen, weil sie diesenigen versoͤhnen wollten, die nicht zu versoͤhnen waren. Haͤtten sie aber stets ihre Pficht gethan, so wuͤrden sie zwar von der Partei gegenuͤber ange⸗ feindet und verunglimpft worden seyn, aber das Volk waͤre auf ih⸗ rer Seite gewesen.“ 8 . Aus den erwaͤhnten Bemerkungen dieses Redners uͤber die Chinesischen und Amerikanischen Angelegenheiten wird noch eine weitere Mittheilung folgen.
8 Unterhaus. Sitzung vom 25. August. Die Debatte uaͤber die Adresse wurde fortgesetzt, aber es kamen noch nicht die Haupt⸗Redner und eigentlichen Fuͤhrer der beiden Parteien an die Reihe. Fuͤr die Minister sprachen an diesem Abend Herr Ewart, Herr Ward, Dr. Bowring, Herr Stewart, Herr Cobden, Herr Grattan und Herr Hastie, gegen dieselben Capitain Hamilton, Herr Manners Sutton, Herr Sharman Crawford, Herr Bailey und Lord Worsley, worauf die Debatte wieder vertagt wurde.
Unterhaus. Sitzung vom 26. Aug. CEhe die Adreß⸗ Debatte von neuem begann, richtete Herr Roebuck einige Fra⸗ gen an den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten in Bezug
auf die Angelegenheit Mac Leod's und die desfallsige Differenz
mit den Vereinigten Staaten, welche Lord Palmerston im Gan⸗ zen sehr zufriedenstellend beantwortete, indem er die Instructionen verlas, die Serr Webster, der Amerikanische Staats⸗Secretair, dem General⸗Prokurator der Vereinigten Staaten ertheilt hat. (Vergl. den Artikel London). Dieser letztere Beamte ist naͤmlich von Seiten seiner Regie⸗ rung beauftragt, vor dem Assisenhofe zu Utica, wo bekanntlich am 19. September der Prozeß Mac Leod's verhandelt werden wird, zu erklaͤren, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die Hand⸗ lung, wegen deren Mac Leod angeklagt ist, uͤbereinstimmend mit den auf volkerrechtliche Grundsaͤtze basirten Deductionen der Bri⸗ tischen Note, in welcher die Auslieferung Mac Leod's verlangt wird, als eine Handlung der Britischen Regierung und nicht des angeklagten Individuums betrachte. Der Praͤsident der Vereinig⸗ ter Staaten erklaͤrt sich dadurch selbst fuͤr berufen, in dieser Sache einzuschreiten, und fuͤr verpflichtet, insoweit die Central⸗Regierung es permöge, zu Gunsten Mac Leod's aufzutreten. Lord Palmer⸗ ston fügte hinzu, daß nichts ehrenhafter seyn koͤnne, als das nun⸗ mehrige Benehmen der Amerikanischen Regierung, und daß die Zerstbrung des Dampfboots „Caroline“ den Gegenstand fernerer, ven jener Sache getrennter Unterhandlungen zwischen beiden Re⸗ ierungen bilden werde, die hoffentlich zu einem befriedigenden Re⸗ sultat fuͤhren wuͤrden. bee, ee fragte Sir C. Napier denselben Minister, ob Maß⸗ regeln getroffen waͤren, um den ungluͤcklichen Syriern zu Acre, deren Haͤuser bei der Einnahme dieser Stadt zerstoͤrt worden, Schaden⸗Ersatz zu leisten, worauf Lord Palmerston antwortete, er habe ein Schreiben von Lord Ponsonby erhalten, woͤrin dieser ihm melde, daß dem Gouverneur von Acre Instructionen erxtheilt worden seyen, um den Syriern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Es wurden sodann mehrere Petitionen gegen die letzten Wah⸗ len von verschiedenen Plaͤtzen vorgelegt und die Debatten uͤber die Adresse wieder aufgenommen, aber auch an diesem Abend, an welchem unter Anderen der Kanzler der Schatzkammer und Herr Goulburn das Wort nahmen, noch nicht beendigt.
London, 27. Aug. Der Globe theilt in seinem gestrigen Blatt folgende Liste der Mitglieder des neuen Tory⸗Ministeriums mit, welche, wie ihm von einem Korrespondenten berichtet wor⸗ den, auf dessen Angaben er sich vollkommen verlassen zu koͤnnen glaubt, der Konigin zur Genehmigung vorgelegt werden soll:
Erster Lord des Schatzamts und Kanzler der Schatzkammer......
88 Staats⸗Secretair fuͤr die aus “ gelegenheiten Ses ha ie u . Graf Aberdeen. Staats⸗Secretair fuͤr die Kolonien Lord Stanley. Rka
Innere. Herr Goulburn oder ] Graf Wharneliffe. Erster Lord der Abmiralitätt (SGir J. Graham.
Lord⸗ Kanzler 6 .. Lord Lyndhurst.
Praͤsident des Gehe ... Herzog v. Wellington. Großsiegelbewahrer. . Graf Ripon. Praͤsident der Ostindischen Kontrole Lord Ellenborough. Praͤsident der Handels⸗Kammer u... Lord Fitzgerald.
Kriegs⸗Secretar ..Sir H. Hardinge.
Kanzlter des Herzogthums Lancaster Herr C. Wynne. Maͤnzmeister ... Lord G. Sommerset. Kommissar der Forsten und Waldungen⸗Lord Lowther. Feneral⸗Zahlmeister der Armee... Sir E. Knatchbull. Secretair fuͤr Irland ... Lord Eliot. 8 Vice⸗Praͤsident der Handels⸗Kammer . Lord Sandon.
E“]
Sir Robert Peel.
1082
Geenals ehtathailtühb 4½..—— . General⸗Feldzugmeister.. “ Sir G. Murray. General⸗Auditeiir Herr D.⸗Maclean. General⸗Prokurater ....Sir W. Follett. General⸗Fiskal. .... .Sir F. Pollack. General⸗Prokurator fuͤr Irland Serjeant Jackson. Lord⸗Ober⸗Kammerherr Marquis von Exeter. Lord⸗Ober⸗Haushofmeister. .Graf Liverpool. Ober⸗Stallmeister .. .. esss.⸗Graf Jusey! Lord⸗Lieutenant von Irlad Graf von Haddington.
Nach derselben Mittheilung wuͤrden cuch im Vertrauen schon
gende neue diplomatische Veraͤnderungen namhaft gemacht:
Marquis von Londonderry Botschafter in Paris.
Sir Charles Bagot .. Botschafter in St. Petersburg.
Sir Stratford Canning Botschafter in Wien.
8 Die M orning Post aber, welche von Manchen als Sir Robert Peel's kuͤnftiges Organ betrachtet wird, behauptet geradezu und, wie sie hinzufuͤgt, nicht leichthin, sondern auf gute Autoritaͤt, daß Sir Robert bis auf diesen Augenblick seinen genauesten Freunden wiederholt erkläͤrt habe, er werde selbst die neue Besetzung der ver⸗ schiedenen Aemter nicht eher in Erwaͤgung ziehen, als bis er von der Koͤnigin foͤrmlich beauftragt sey, das neue Ministerium zu bil⸗ den. Dessenungeachtet bleibt der Globe dabei, daß seine Liste sich als authentisch erweisen werde, indem er hinzufuͤgt, daß man wenig von der Staats⸗Politik verstehen müͤsse, wenn man glau⸗ ben koͤnne, daß Sir R. Peel in seiner jetzigen Lage die Zusam⸗ menstellung seiner Verwaltung bis dahin verschoben haben sollte, wo er wirklich den Befehl von seiner Souverainin erhielte, ein neues Kabinet zu bilden.
Außerdem giebt der Globe eine uͤbersichtliche Darstellung der Dinge, die da kommen wuͤrden. Gleich nach ihrer Nieder⸗ lage, sagt er, reichen die Minister ihre Entlassung ein. Am 28sten fruͤh Morgens wird ein Kabinets-Rath gehalten; nach dem Schlusse desselben begiebt sich Lord Melbourne, als Haupt des Ministeriums, zur Audienz bei der Koͤnigin und theilt derselben offiziell den Beschluß des Kabinets⸗Raths mit, daß die Minister sich veranlaßt faͤnden, abzutreten. Dann wird der designirte Premier-Minister zur Koͤnigin entboten und erhaͤlt von derselben den Auftrag, ein neues Ministerium zu bilden und ihr innerhalb einer bestimmten Frist eine Liste der neuen Minister vorzulegen. Die Frist wird nur kurz seyn, denn alle Anordnungen sind natuͤrlich schon getroffen, und Sir Robert Peel wuͤrde noͤthigenfalls seine Liste sofort vor⸗ legen koͤnnen. ihren Posten, bis die Koͤnigin die Wahl ihrer Nachfolger ge⸗ nehmigt hat. Dieser Auseinandersetzung fuͤgt das genannte Blatt noch ein Wort uͤber die gewiß zu erwartende Ersetzung der bis⸗ herigen Hofdamen der Koͤnigin bei und spricht die Hoffnung aus, daß die Tories in Ruͤcksicht auf den koͤrperlichen Zustand der Koͤnigin jetzt in diesem Punkte etwas glimpflicher zu Werke ge⸗ hen wuͤrden, als bei ihrer vorigen Berufung zur Bildung eines Kabinets.“
Alle Besorgnisse, daß es wegen des Verfahrens der Behoͤr⸗ den von New⸗York gegen Herrn Mac Leod zu Feindseligkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und England kommen koͤnnte, sind nun, wie der heutige Globe bemerkt, vollkommen beseitigt, nachdem Lord Palmerston gestern Abend im Unterhause auf Herrn Roebuck's Fragen die erneuerte Versicherung gegeben, daß die Amerikanische Central⸗Regierung sich bei der Britischen fuͤr Mac Leod's Leben und baldige Befreiung verbuͤrgt habe. „Hieran“, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, „zweifelten wir nicht einen Au⸗ genblick. Erst vor kurzem erklaͤrten wir uns fest davon uͤberzeugt, daß, nachdem die Britische Regierung, deren Unterthan Mac Leod ist, seine Handlung anerkannt und die Verantwortlichkeit dasuͤr uͤbernommen, dieses Individunm von dem Augenblick in der Na⸗ tion aufgehe, zu welcher er gehoͤrt; die klagefuͤhrende Regierung konnte von da an sich nicht mehr an den Mann halten, sondern sie mußte die Entschaͤdigung und Genugthuung von seiner Regierung erwar⸗ ten. Erfreulich ist es, zu finden, daß die Amerikanischen Behoͤr⸗ den diese Ansichten deutlich anerkannt haben. Herr Webster (der Amerikanische Staats⸗Secretair) schreibt unterm 15. Maͤrz: „Es liegt nun eine authentische Erklaͤrung von Seiten der Britischen Regierung vor, daß der Angriff auf die „Caroline“ ein Akt der Staatsgewalt war, ausgefuͤhrt von Militairs, die unter den Befehlen ihrer Oberen handelten, und als solcher von der Regierung der Koͤnigin anerkannt.“ Die spezielle Argumen⸗ tation des Richters Cowan, der das Erkenntniß des Ober⸗Gerichts⸗ hofes des Staates New-York in der Sache MacLeod's abfaßte) gegen den Antrag Herrn Mac Leod's, daß die Habeas⸗Korpus⸗ Akte auf ihn angewandt werde, zeichnete sich durch gaͤnzliche Un⸗ kenntniß und Mißachtung des Voͤlkerrechts aus und ließ, wenn das Schicksal unseres Landsmannes in solchen Haͤnden haͤtte bleiben sollen, die schlimmsten Folgen fuͤr ihn und fuͤr die Erhal⸗ tung der Freundschaft zwischen den beiden Laͤndern befuͤrchten. Herrn Webster's Anwendung der Gesetze auf den vorliegenden Fall ist aber klar und befriedigend. „Ein Individuum“, sagt Herr Webster, „welches einen Theil einer oͤffentlichen Gewalt bildet, kann, wenn es unter Autoritaͤt seiner Regierung handelt, nicht als Privat-Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden. Dies ist ein durch die Gebraͤuche aller civilisir⸗ ten Nationen geheiligter Grundsatz des Voͤlkerrechts, den die Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten nicht bestreiten will.“ Und wei⸗ terhin schreibt Herr Webster: „Der Angriff auf die „Caroline“ konstituirt eine durchaus oͤffentliche und politische Frage, eine Frage zwischen unabhaͤngigen Nationen, und dabei betheiligte In⸗ dividuen koͤnnen nicht als Uebertreter von Munizi⸗ pal⸗Gesetzen verhaftet und es kann ihnen nicht von den gewoͤhnlichen Tribunalen der Prozeß gemacht werden. Ließ der Angriff auf die „Caroline“ sich nicht rechtfer⸗ tigen, wie die diesseitige Regierung es behauptet, so ist das Ge⸗ setz, welches verletzt worden, das Voͤlkerrecht, und die Genug⸗ thuung, welche dafuͤr zu verlangen, ist die in solchen Faͤllen durch die Bestimmungen jenes Kodex festgesetzte.“ Die eigentliche Ver⸗ fassung der Vereinigten Staaten, daß naͤmlich jeder Staat eine besondere und unabhaͤngige Civil⸗ und Kriminal⸗Gerichtsbarkeit hat, uͤber welche die Foͤderativ⸗Gewalt keine Macht ausuͤbt, verur⸗ sachte die lange Gefangenhaltung Herrn Mac Leod’'s, und wir finden, daß Herr Webster diese eigenthuͤmliche Verfassung seines Landes als das einzige Hinderniß bezeichnet, welches der Befrei⸗ ung Mac Leod's durch die oberste Regierungsgewalt entgegen⸗ stehe. „Sie wissen sehr wohl,“ sagt Herr Webster, „daß der Praͤ⸗ sident nicht die Macht hat, dem Verfahren der Civil⸗ und Kri⸗ minal⸗Gerichtssofe des Staates New⸗York Einhalt zu thun. Wenn diese Klage vor einem der Gerichtshoͤfe der Vereinigten Staaten schwebte, so wurde der Praͤsident, wie ich zu erklaͤren beauftragt bin, nach Empfang der letzten Mittheilung des Herrn Fox, ein nole prosequi (Einstellung des Prozesses) verfuͤgt
haben.“ Zwei Vorwuͤrfe, welche Lord Palmerston von den Tory⸗Blaͤttern hat hoͤren muͤssen, fallen hiermit zu Boden. Es zeigt sich, daß die Zerstörung der „Laroline“ von der
Graf Wilton. 1
Die jetzigen Minister bleiben nur so lange auf
Britischen Regierung als ein National⸗Akt anerkannt und daß die Freilassung Mac Leod's von dem Repraͤsentanten der Bri⸗ tischen Regierung gefordert worden ist, worauf obige Einraͤumun⸗ gen und Erklaͤrungen erfolgten, welche jedem Unparteiischen genuͤ⸗ gend erscheinen muͤssen. Was die endlichen Folgen fuͤr die Erhal⸗ tung des Friedens zwischen den beiden Laͤndern betrifft, welche aus der Uebernahme der Verantwortlichkeit fuͤr den Angriff auf die „Caroline“ entspringen duͤrfte, so wuͤrde es vorzeitig seyn, dar⸗ uͤber eine Meinung auszusprechen. Wir haben jedoch in den von den Amerikanischen Blaͤttern selbst uͤber jenen Akt gegebenen Dar⸗ stellungen nichts finden koͤnnen, was denselben als ungerechtfertigt erscheinen ließe. Die Expedition der „Caroline“ hatte einen see⸗ raͤuberischen Zweck, und obgleich das Dampfboot sich zur Zeit sei⸗ ner Zerstoͤrung auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten befand, so war es doch außerhalb des Bereiches ihres gesetzmaͤßigen Schutzes. Seine Zerstörung war also ein Akt der Selbstverthei⸗ digung, dessen Aufschub bis zur Ankunft des Schiffes auf Briti⸗ schem Gebiet unsere eigenen Unterthanen in Gefahr gebracht und vielleicht der Vernichtung von Leben und Eigenthum ausgesetzt haben wuͤrde.“ vben In Windsor ist gestern der Geburtstag des Prinzen Albrecht
V feierlich begangen worden, der sein zweiundzwanzigstes Lebensjahr zuruͤckgelegt hat.
Marschall Beresford ist von einem Schlaganfall betroffen worden, und man scheint sein Ende zu befuͤrchten.
Die Britische Sloop „Acorn“ hat nach dem Berichte des Belgischen Schiffes „Caroline“, mit dem sie am 11. Zuli unter 3 ° 25 S. Br. und 252 5“ W. L. zusammengetroffen ist, die unter Spanischer Flagge segelnde Piraten⸗Brigg „Gabriel“ von 18 Kanonen nach dreistuͤndigem Gefechte genommen. Das See⸗ raͤuberschiff ist nach St. Helena geschickt worden.
Aufsehen hat es erregt, daß das vor Dublin liegende Linien⸗ schiff „Belle⸗Isle“ am 2 4sten ploͤtzlich Befehl erhalten hat, unver⸗ zuͤglich nach dem Mittelmeer abzugehen.
London, 28. Aug. (Hamb. Boͤrs. H.) Das Unterhaus ist heute fruͤh um 2 ½ Uhr zur Abstimmung uͤber die Adresse ge⸗ schritten, und das Amendement zu derselben ist mit 360 gegen 259 Stimmen, also mit einer Majoritaͤt von 91 Stimmen angenommen worden.
F London, 27. Aug. Der Hauptinhalt der Thron⸗Rede war, was man erwartet hatte, ein so unmittelbarer starker Angriff auf die Getraide⸗Gesetze, daß man glauben mußte, die Konservativen wuͤrden den Gegenstand nicht abermals umgehen koͤnnen, sondern unumwunden erklaͤren muͤssen, entweder, daß sie dieselben auf Leben und Tod zu vertheidigen gedaͤchten oder bereit seyen, einige Veraͤn⸗ derungen damit vorzunehmen. Aber auch ihr Amendementzur Adresse fiel so aus, wie ihre Journale seit ein Paar Tagen verkuͤndigt hatten, und die Absicht der Minister, wenn solches anders wirklich deren Absicht war, wurde vereitelt. Sie erklaͤren naͤm⸗ lich in dem Theile der Adresse, den sie an die Stelle desselben Theiles in der von ministerieller Seite vorgeschlagenen zu setzen verlangen, im Allgemeinen ihre Bereitwilligkeit, die uͤbele Lage, worin ein so großer Theil ihrer Mitbuͤrger sich befinde, in Be⸗ trachtung zu ziehen, setzen aber hinzu, daß hiefuͤr vor Allem eine Verwaltung noͤthig sey, welche das Vertrauen des Parlaments und der Nation besitze, die jetzige Verwaltung aber besitze solches nicht. Hieruͤber nun kam das Oberhaus gleich denselben Abend zur Entscheidung und zwar durch eine Mehrheit von 72 Stimmen, indem viele von den Pairs, welche ehemals den Grafen Grey zu un— terstuͤtzen pflegten, und dieser Graf selbst, nicht mitstimmten, wo sie den Ministern nicht entgegentraten, und dadurch den Beweis lie⸗ ferten, wie sehr die Getraide⸗Gesetze den Grundherren am Herzen liegen. Unter anderen Konservativen, welche sprachen, waren die Herzoge von Wellington und Richmond. Beide enthielten sich zwar des Eingehens in diese Frage, aber das Wenige, was sie daruͤber sagten, ließ keinesweges erwarten, daß sie eine Veraͤnde⸗ rung in derselben zu machen gedaͤchten. Letzterer erklaͤrte sogar unumwunden, Peel stehe durch den Einfluß der Gutsherren auf der hohen Stufe, worauf er sich befaͤnde, und diese wuͤrden ihn auch unfehlbar wieder stuͤrzen, wenn er sich beigehen ließe, diese Gesetze anzutasten. San 1
Im Unterhause haben die Debatten bereits drei Raͤchte gedauert wenn man anders Debatten nennen kann, wo alles Reden eigentlich nur auf einer Seite ist, indem man auf der ministeriellen Seite fast ausschließlich von den Getraide-Gesetzen, den Handelswirren Stockungen im Fabrikwesen, Duͤrftigkeit der arbeitenden Klassen redet, waͤhrend die Oppositions⸗Mitglieder nur darzuthun suchen, daß die Nation der Herrschaft der Whigs muͤde sey und in deren Suͤndenregister ihr Verharren bei der Regierung nach den beendigten Wahlen und ihre Vermengung der Monarchin mit ihren laͤngst verworfenen Finanzplaͤnen der aͤrgste Punkt sey; wenn sol⸗ cher anders nicht durch die Aufloͤsung des Parlaments selbst, und ihr Streben durch die Aufregung der Volksleidenschaften aufs neue eine Mehrheit zu erlangen, die sie durch ihre Inkapazitaͤt verloren haͤtten, nicht uͤbertreffen wuͤrde. Hierbei haben den Letz⸗ teren im Oberhause Lord Brougham und im Unterhause Roebuck und Wackley vortreffliche Dienste geleistet, obgleich sie auch zu⸗ gleich, besonders die beiden Letzteren, den Tories noch haͤrtere Schlaͤge versetzten. Brougham's Rede verdient indessen vorzuͤg⸗ liche Beachtung. Er suchte zu beweisen, daß bei den letzten Wah⸗ len weit weniger die Frage zur Entscheidung gekommen sey, ob die Getraide⸗Gesetze veraͤndert werden sollten oder nicht, als die, ob die Whigs laͤnger am Ruder bleiben sollten, oder nicht. Diese sey uͤber allen Zweifel entschieden; und er tadelte seine ehemali— gen Kollegen, daß sie nicht sogleich abgedankt haͤtten. Nun warnte er die Konservativen, sie moͤchten den guͤnstigen Augenblick be⸗ nutzen und die Getraidefrage von selbst zur befriedigen Entschei⸗ dung bringen (und nach ihm wird keine befriedigen, die nicht all⸗ maͤhlig alle Abgaben von demselben abschafft); denn sollte die Frage wirklich an die Nation geschehen, so wuͤrde dieselbe ein Un⸗ terhaus waͤhlen, welches die Buͤrde im Sturme abwerfen wuͤrde.
So unbedeutend an Gehalt und trocken die meisten Reden sonst waren, so verdienen doch mehrere unsere Aufmerksamkeit. Bekanntlich war es der Graf Srencer, welcher im Oberhause die Adresse vorschlug; und es ist wichtig, daß er, ein bedeutender Gutsbesitzer und einer der thaͤtigsten Befoͤrderer des Britischen Ackerbaues, ohne Ruͤckhalt die Annahme einer bestimmten Abgabe vom auswaͤrtigen Getraide empfahl und es als seine entschiedene Meinung erklaͤrte, daß mit der, welche die Regierung vorgeschla⸗ gen habe, der Landmann sehr gut bestehen wuͤrde. Um aber zu diesem Schluß zu gelangen, verwarf er gaͤnzlich die Ansicht derer, welche sich von der Veraͤnderung eine große Preiserniedrigung versprechen; und unterstuͤtzte den Plan, einzig um der Vortheile eines regelmaͤßigen Getraide⸗Verkehrs willen, und wegen der groͤ⸗ seren Beschaͤftigung, welche mittelbar und unmittelbar daraus fuͤrs Fabrikwesen entspringen wuͤrde, und damit der Vermeidung der Uebel, zu welchen jetzt das unsichere Schwanken der Skala fuͤhrt. Fer⸗ ner erklaͤrte sich Lord Melbourne feierlich gegen die Declamationen,
womit man das Volk gegen die Gutsherren aufzuregen suche; er behauptete, es sey keine Frage, worin Religion und Sittlichkeit betheiligt waͤren, und man koͤnne die Gutsherren nicht der Selbstsucht beschuldi⸗ gen, da sie diese Gesetze gemacht, wenn auch der Grundsatz derselben irrig sey. Dagegen lobte der Herzog von Wellington den edlen Lord und dankte ihm mehreremale fur den Unterricht, den er der Koͤnigin in den ihr obliegenden verfassungsmaͤßigen Pflichten ge⸗ geben habe, und bedauerte nur, daß derselbe sich haͤtte so weit ver⸗ gessen koͤnnen, Ihrer Majestaͤt die Rede in den Mund zu legen, womit sie das Parlament eroͤffnet habe. 1 Uebrigens haben von den Ministern im Unterhause nur erst Herr Laboucheère, der Handels⸗Praͤsident, und Herr Baring, der Finanz⸗Minister, gesprochen; und von denen, welche wahrschein⸗ lich Minister werden, Herr Goulbourn, der kuͤnftige Finanz⸗ Minister. Peel, sagt man, gedenke gar nicht zu sprechen, oder doch nur kurz, indem er meine, das Resultat der Abstimmung wuͤrde die schicklichste Antwort, freilich nicht auf die Thron Rede selbst, sondern auf die Frage seyn, ob sie haͤtten laͤnger im Amte bleiben sollen, um die Thron⸗Rede uͤberhaupt vorschlagen zu duͤr⸗ fen. Er bleibt also auf jeden Fall Sieger, nicht nur, indem er seine Gegner vom Ruder treibt, sondern auch, indem er seinen ersten Entschluß durchsetzt, selbst ans e der berufen zu JFrnmen Phar F-gee -eee e laͤr iner kuͤnftigen Plaͤne ge ge o eyn. “ 8 Morning Post glauben darf, ist fein Triumph noch vollkommener, indem er mit keinem . C; 8 72 . 5175 5 34- einzigen von seiner Partei⸗ selbst uͤber die Wahl seiner kuͤnftigen Kollegen zu Rathe gegangen seyn soll, und folglich auch diese seiner Redlichkeit und Weisheit blindlings vertrauen muß; was sich indessen aus seinen Reden zu Tamworth entnehmen laͤßt, beunruhigt allerdings nicht wenige seiner Anhaͤnger. *† Wie weit er sich inzwischen durch diese Politik bei der Koͤ— nigin schaden mag, muß die Zeit lehren. Die Whig⸗Journale und selbst einige Redner im Unterhause haben freilich ihr Aeußer⸗ stes gethan, um die Monarchin zu bereden, die Weigerung ihre Rede zu beantworten, bis sie ein anderes Ministerium gewaͤhlt habe, sey ein persoͤnlicher Schimpf fuͤr sie. Die Minister selbst sagen jedoch, daß die Rede nicht als die persönliche Ansicht der Königin zu nehmen sey, und sie folglich dieselbe in keine persoͤn⸗ liche Verlegenheit gesetzt haͤtten, indem sie dieselbe halten lieten. Und ist dieses so, so haben die Tories ihre Lage durch ihr jetzi⸗ ges Verfahren gegen den Hof wenigstens nicht verschlim⸗ mert. Anders wirkt es aber auf die staͤdtische Bevoͤlke⸗ rung im Lande. Diese kann nicht einsehen, warum man ihrer Noth keine Aufmerksamkeit schenken soll, weil Lord John auf der rechten und Sir Robert auf der linken Seite des Sprechers sitzen. Sie haͤlt es fuͤr bitteren Spott und wird sich gewiß fruͤ⸗
1
her oder spaͤter zu raͤchen suchen.
Die Thaͤtigkeit der Liberalen von allen Schattirungen bei der diesjaͤhrigen Registrirung ist fast beispiellos. Man versichert, daß in der City allein aus 4000 Personen, die das Wahlrecht fordern, zwei Drittel zu dieser Partei gehbren, was natuͤrlich einer neuen
Wahl eine ganz andere Wendung geben wuͤrde. Auch erheben
sich so viele und so gewichtige Stimmen gegen das immer zuneh⸗ mende Bestechungswesen, daß Peel, wenn er nicht gewaltsam eine neue Parlaments Reform aufgedrungen haben will, etwas Bestimmtes dagegen thun muß. Jede Verminderung der Bestechung aber gereicht gewiß den Whigs zum Vortheil. Nicht als ob diese nicht auch davon Gebrauch machten, aber weil man ziemlich all⸗ gemein erwarten darf, daß der Handels⸗ und Gewerbestand von Natur gern den Neuerern ein offenes Ohr leiht, und folglich, wo ihn nicht ein unmittelbarer Vortheil hinreißt, eher fuͤr diese stim⸗ men wird, als fuͤr die Tories. Eine Unterredung zwischen Roebuck und Lord Palmerston wegen Mac Leod ist interessant. Es bleibt jedoch immer die Frage: d
der Central⸗Regierung, wegen der Verbrennung der „Karoline“, eine Erklaͤrung zu fordern, anerkennnen, und es dulden, daß der Staat New⸗York auf eigene Hand einen Britischen Unterhanen darum vor seine Richterstuͤhle zieht.
Scchweden und Norwegen.
genden Artikel: „Privat⸗Nachrichten aus Helsingdr vom 17ten d. M. melden, daß die allgemeine Uebereinkunft uͤber den Sund⸗ Zoll auf dem Punkt stehe, in der freundschaftlichsten und zufrie⸗ denstellendsten Weise abgeschlossen zu werden. Fuͤr die Handel—⸗ treibenden koͤnnen wir fast mit Gewißheit versichern, daß an 60 Ausfuhr⸗Artikel weiter im Zoll heruntergesetzt werden. Unter den fuͤr Schweden wichtigsten sind auch Bretter. In Hinsicht der Expeditionsweise, Ausrottung von Mißbraͤuchen u. s. w. soll gleichfalls das möoͤglichst Beste verfuͤgt werden. Die ordentliche Expeditionszeit wird in den Sommermonaten alle Werkeltage (ohne Extra-Abgabe) von 6 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends seyn, und außerdem werden die Dokumente von 4 Uhr Morgens an entgegengenommen. Das wichtige Recht soll auch ausbedun— gen seyn, daß, wenn man Duplikat-Dokumente einliefert und ein Klarirungshaus den Zoll garantirt, man Platz (Abgangserlaub⸗ niß?) in blanco ohne Aufenthalt erhaͤlt; was um so wichtiger ist, da zuweilen mehr als 300 Schiffe an einem Tage ankommen.“ In Norwegen hat der ruͤhmlich bekannte Kaufmann in Dram⸗ men Herr J. F. Thorne, nachdem das Norwegische Finanz⸗De⸗ partement es noͤthig gesunden, Jemand zur Wahrnehmung des Norwegischen Handels⸗Interesses bei den Sundzoll⸗Verhandlungen nach Helsingoͤr abzuschicken, den Auftrag dazu uͤbernommen und die Norwegische Regierung einen Courier an Se. Majestaͤt ab⸗ gehen lassen, um die Koͤnigliche Zustimmung hierzu zu erhalten. Unter den Artikeln, von denen man in Norwegen eine Zollherab⸗ setzung sehr wuͤnscht, sind auch Heringe.
Deutsche Bundesstaaten. München, 22. Aug. Ein diesen Morgen erschienenes Re⸗
gierungsblatt bringt die Königl. Verordnung „wegen Erhe⸗ bung einer Steuer von den zur Zuckerbereitung zu verwendenden Runkelruͤben.“
Der Geheime Rath von Schelling ist aus Karlsruhe wieder hier angekommen und wird sich, wie es heißt, erst Anfang No⸗ vembers nach Berlin begeben.
Als einen in den Annalen gelehrter Akademieen seltenen Fall berichtet man, daß der hiesige Universitaͤts⸗Professor Dr. Maß⸗ mann seine in der historisch⸗philologischen Klasse der Akademie be⸗ reits erfolgte Wahl, ehe dieselbe noch in die allgemeine Sitzung gelangte, abgelehnt hat. 8
Hannover, 28. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Bayern ist unter dem Incognito eines Grafen von Werden⸗ fels, gestern Nachmittags, von Pyrmont kommend, ohne sich auf⸗ zuhalten hier durchgereist. Dem Vernehmen nach gedachte Se. Köͤnigl. Heheit in Celle zu uͤbernachten, und darauf die Reise zu⸗ naͤchst nach Hamburg fortzusetzen.
Wie kann England zu gleicher Zeit das Recht
Stockholm, 24. Aug. Die Statstidning enthaͤlt fol⸗ V
q.“]
Stade, 28. Aug. (H. C.) Die vom Magistrat verfolgten Unterzeichner der Loyalitaͤts⸗Adresse sind mit einer Allergnaͤdigsten Antwort begluͤckt und Magistrat und Repraͤsentanten wegen ihres bisherigen Verhaltens in Untersuchung gezogen. Die gestern bei der Koͤnigl. Landdrostei eroͤffnete Allerhoͤchste Resolution vom 20sten d. M. lautet ihrem Hauptinhalte nach woͤrtlich wie folgt: „Se. Majsestaͤt der König haben von dem Inhalte der Vorstel⸗ lung mit besonderem Wohlgefallen Kenntniß genommen, da daraus hervorgeht, daß die Gesinnungen, welche von dem Magistrate und den Deputirten der Stadt in der aufgeloseten allgemeinen Staͤnde⸗Ver⸗ sammlung hinsichtlich der Landes⸗Verfassungs⸗Angelegenheit ausge⸗ sprochen sind, mit denjenigen der großen Mehrheit der Buͤrgerschaft nicht uͤbereinstimmen. Des Koͤnigs Majestaͤt hoffen, daß die Buͤrger⸗ schaft der Stadt Stade, nachdem sie gegenwaͤrtig das wahre Verhaͤltniß der Sache erkannt hat, sich nicht ferner durch eine nur selbstfuͤchtige Zwecke verfolgende Partei wolle leiten lassen, und bei sich darbie⸗ tenden Gelegenheiten, so viel an ihr liegt, ihre Uebereinstimmung mit den in der Vorstellung geschilderten Gesinnungen, durch die That bekunden werde.“ Sie besagt ferner, daß, einem Allerhoͤch⸗ sten Befehle gemaͤß, in Ansehung der Adresse des Magistrats und der Buͤrger⸗Vorsteher an den vormaligen Deputirten der Stadt die erforderliche Untersuchung bereits zu seiner Zeit angeordnet ist.
Stuttgart, 27. Aug. Der Tuchmarkt ist gestern zu Ende gegangen. Die Zahl der Verkaͤufer war beinahe die gleiche wie voriges Jahr, naͤmlich 262, voriges Jahr 278. Das zu Markte gebrachte Quantum Wollen⸗Waaren aller Art betrug 10,133 Stuͤck (und außerdem gestrickte Waaren ꝛc.), voriges Jahr waren es 11,498 Stuͤck, von welchen damals nicht die Haͤlfte, ungefaͤhr 5000, verkauft wurden. Der diesjaͤhrige Verkauf be⸗ traͤgt ungefaͤhr fuͤnf Achtel des ganzen zu Markte gebrachten Vor⸗ rathes. Beinahe die Haͤlfte alles dessen, was dieses Jahr ver⸗ kauft wurde, geht in das Ausland, worunter ziemlich viel nach Bayern. Die Verkeaͤufer sind natuͤrlich meistens Wuͤrttemberger, vorzugsweise vom Schwarzwalde, dann von Backnang, Eßlingen, Goͤppingen, Ludwigsburg, Mezingen, Reutlingen, Winnenden ꝛc., doch waren auch mehrere Frankfurter und Rheinbayern an⸗ wesend.
Kassel, 29. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent ist heute von Wilhelmshoͤhe nach Schlesien abgereist.
Hamburg, 30. Aug. Es ist hier ein Comité von Kaufleu⸗ C 8 —e. Ir 8 —
ten zusammengetreten, welches fuͤr die Abgebrannten in Smyrna Unterschriften und Beitraͤge sammeln will.
FWien, 21. Aug. Der Herzog von Bordeaur ist auf dem Wege einer schnellen fortschreitenden Besserung; die Aerzte spre⸗ chen die Hoffnung aus, daß der Schenkelbruch des hohen Kran⸗ ken ohne alle nachtheiligen Folgen bleiben werde. vW“
Griechenland.
Athen, 12. Aug. (A. Z.) Seit dem Eintritt Maurokor⸗ datos' in das Ministerium gehen die Geschaͤfte ihren gewoͤhnlichen ungestoͤrten Gang (hiernach scheinen die in Franzoͤsischen Blaͤt⸗ tern enthaltenen Nachrichten von Wiederaufloösung des Ministe⸗ riums ungegruͤndet) nur mit dem Unterschied, daß der Koͤnig die Einrichtung getroffen, daß alle wichtigeren Antraͤge zwischen Hoͤchstdemselben und den betreffenden Ministern muͤndlich bespro⸗ chen werden, eine Einrichtung die nicht nur zur Beschleunigung des Geschaͤftsganges, sondern auch zur Erleichterung des Mo⸗ narchen in seinen Arbeiten sehr zweckdienlich ist. Die mit dem Eintritte des Herrn Maurokordatos erwarteten Verordnungen, welche die Aufmerksamkeit des Publikums in steter Spannung erhalten, da hieruͤber so manche Geruͤchte im Umlauf sind, sind noch nicht erschienen, was wohl hauptsaͤchlich der vermehrten Arbeit zuzuschreiben ist, die sich bei Bildung eines neuen Ge⸗ sammt⸗Ministeriums ergeben muß, indem die neuen Mitglieder des Kabinets doch einige Zeit beduͤrfen, um sich zu orientiren und von dem Stand der Dinge genaue Kenntniß zu erlangen. Ein anderer Grund der Verzoͤgerung ist wohl der etwas leidende Ge⸗ sundheitszustand des Herrn Maurokordatos, welcher durch seine lange Entfernung aus Griechenland des hiesigen Klima's entwoͤhnt in Folge der ungewoͤhnlichen Sommerhitze mehrere Fieber⸗ Anfaͤlle erlitt, die ihn hinderten, dem Koͤnige die Ausarbei⸗ tung jener Vorschlaͤge, uͤber welche er bei seiner Ankunft sich mit Sr. Mafjestaͤt verstaͤndigt hatte, fruͤher zu unter⸗ legen. Zwar verlautet seit einiger Zeit, Herr Maurokordatos habe seine urspruͤnglichen Antraͤge durch nachtraͤgliche Zusaͤtze, uͤber deren Tendenz jedoch nichts Naͤheres bekannt ist, modi⸗ fizirt; indessen wird doch versichert, daß die Genehmigung oder
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Richtgenehmigung derselben keinen Einfluß auf das Verbleiben oder Nichtbleiben in seiner Stellung aͤußern werde. Der Koͤnig beschaͤftigt sich, wie man hoͤrt, eifrigst mit der Pruͤfung dieser neuen Borschlaͤge und der hieraus zu erlassenden Verordnungen deren Erscheinen man mit naͤchstem entgegensehen darf. Wenig⸗ stens lassen die haͤufigen Sitzungen des Ministerraths, denen der Köͤnig in eigener Person praͤsidirt, solches erwarten. Aber nicht dieses allein soll den Gegenstand der Berathung dieser Sitzungen des Ministerraths bilden, sondern in demselben sollen auch die Grundzuͤge reiflich erwogen und diskutirt werden, nach welchen die Minister ihre respektiven Departements zu leiten haben.
Aegypten.
Alerandrien, 7. Aug. (L. A. Z.) Ein Entschluß, den Mehmed Ali gefaßt hat, macht die Europaͤer ernstlich besorgt we⸗ gen der unermeßlichen Folgen, ja des Ungluͤckes, das er uͤber Aegyp⸗ ten unfehlbar herbeifuͤhren, und wegen der neuen Phase, in wel⸗ che er die orientalische Frage bringen wird. Ohne die Ruͤckkehr der Konsuln abzuwarten, zieht sich Mehmed Ali nach Kahira zu⸗ ruͤck und uͤberlaͤßt seinem Sohne die Leitung der Staats⸗-Angele⸗
genheiten. Wenn wir auch nicht glauben, daß dieser Ruͤcktritt des Paschas ein definitiver ist, so wird er doch immer zu lange dauern, besonders zu unzeitig seyn, als daß wir die Beweggruͤnde nicht beklagen sollten, die ihn veranlaßt haben. Ibrahim Pascha, ein roher und unwissender Soldat, wird die Diplomatie als Spielwerk behandeln, erfreut daruͤber, offen seinen Haß gegen den christlichen Namen bezeugen zu koͤnnen, sehr bald den Konsuln trotzen und in wenigen Tagen den Frieden des Orients, vielleicht der ganzen Welt, gefaͤhrden. Gleich nach der Ankunft des Pascha in Ka⸗ hira werden Soliman⸗Pascha und Scherif⸗Pascha nach Alexan⸗ drien kommen, der Erstere als Militair⸗Gouverneur, der Zweite als Civil⸗Gouverneur. Man erinnert sich, daß der Letztere zur Zeit der Juden⸗Verfolgung in Damaskus befehligte. — Die Lage der Europaͤer in Aegypten wird alle Tage schwieriger; die dur
ihre albernen Scheichs fanatisirten Araber verheimlichen ihren unch gegen die Christen nicht mehr, und wir fuͤhlen jeden Tag diese schlimme Stimmung. Es ist nicht bloß rathsam, sich nicht mehr
auf das Land zu wagen, in Alexandrien selbst werden wir insul⸗ tirt, geschlagen und ermordet.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗Bork, 7. Aug. Dem kommerziellen und industriel⸗ len System der Vereinigten Staaten steht eine große und ploͤtz⸗ liche Umwandlung bevor. Die Bank⸗Bill und die Bankrott⸗Bill sind vom Senate angenommen wordenz sie liegen gegenwaͤrtig der Berathung des Repraͤsentantenhauses vor. Der neue Tari oder die Bill uͤber die Einkuͤnfte ist ebenfalls vom Senat ange nommen worden, und zwar mit einer Mehrheit von 16 Stim men. Annahme fanden auch die Landvertheilungs⸗Bill und die Anleihe⸗Bill. Jedes einzelne dieser Gesetze ist von großer Wich⸗ tigkeit, zusammen bilden sie ein umfassendes System, das nach
der definitiven Annahme und nach der Genehmigung durch den
Praͤsidenten eine große und ploͤtzliche Umwandlung im Lande hervorbringen wuͤrde. Die Landvertheilungs⸗Bill giebt den Staaten jedes Jahr 3 Millionen Dollars; die Anleihe⸗Bill schafft eine Staatsschuld von 12 Millionen Dollars; der Tarif vermehrt die jaͤhrliche Abgabe um 8 ½ Millionen Dollars; die Bank⸗Bill
schafft ein neues Kapital von 30 Millionen Dollars; durch das
Bankerott⸗Gesetz erloͤschen Schulden, die auf 350 Millionen Dol⸗ lars geschaͤtzt werden. Allerdings sind diese Gesetze noch nicht alle angenommen, und einige Personen glauben, der Praͤsident werde gegen die Bank⸗Bill, wenn nicht auch gegen die Tarif⸗Bill, sein Veto einlegen. Wenn dies Letztere nicht geschieht, so kann man nach den oben aufgestellten Zahlen die Folgen bemessen, welche diese Veraͤnderung der Gesetzgebung im Lande hervorbringen wird. Sollte der Praͤstdent sein Beto einlegen, so laͤßt sich annehmen,
daß das ganze Kabinet stuͤrzen und unter den Parteien in Folge
des Mißlingens der großen Maßregeln, welche gegenwaͤrtig der Genehmigung des Kongresses vorliegen, eine heftige Aufregung entstehen wuͤrde.
A„ k
— — Frankfurt a. d. O., 30. Aug. Der heutige Tag gehoͤrt zu den schoͤnsten und gluͤcklichsten, die Frankfurt je erlebt hat. Se. Majeflaͤt der Koͤnig und Ihre Majestaͤt die Koͤnigin geruhten auf Allerhoͤchstihrer Reise nach Schlesien zwei Stunden lang in unserer Stadt zu verweilen und die Huldigungen dersel⸗ ben Allergnaͤdigst anzunehmen. Um 2 Uhr erreichten Ihre Ma⸗ jestaͤten die Thore der Stadt, hielten einige Augenblicke an der schoͤnen, glaͤnzend dekorirten Ehrenpforte und erwiederten die ehr furchtsvolle Begruͤßung der Stadt durch den Buͤrgermeister Da mes auf die huldvollste Weise. Dann fuhren Allerhoͤchstdieselben im offenen Wagen durch die mit Festons, Laubgewinden, Fahnen, Blumenkraͤnzen und anderen Verzierungen eben so reich als ge⸗ schmackvoll geschmuͤckten Straßen und bezeugten uͤberall bei dem freudigen Willkommen der jubelnden Menge ein gnäaͤdiges Wohl⸗ gefallen. Besonders aber aͤußerten Se. Majestaͤt dieses Wohlge⸗ fallen bei dem Anblick der Schuͤtzengilde, der Innungen, Gewerke und Kunstgenossen, die sich in den Straßen mit ihren Fahnen, Handwerkszeichen, Kunst⸗Emblemen und Musik⸗Choͤren im fest⸗ lichen Schmucke aufgestellt hatten. Im Absteigequartier am Wil⸗ helms⸗Platze angekommen, nahmen Se. Majestaͤt in der Uniform des Leib⸗ (achten Infanterie⸗) Regiments die Parade in Augen⸗ schein, ließen die vorgenannten Innungen, Corporationen und Handwerksgenossen vor sich im Parademarsch voruͤberziehen und die in den verschiedenen Gemaͤchern des Hotels versammelten De⸗ putirten der Buͤrgerschaft, des Magistrats, die Geistlichkeit und die hohen Provinzial⸗Behoͤrden sich vorstellen. Rüͤhrend und er⸗
greifend war die Freude, die Allerhoͤchstdieselben bei dem Wieder⸗
erkennen eines alten Bekannten aus der fruͤhesten Jugendzeit, des Professors und Stadtraths Moͤller, aͤußerten. Auch Ihre Ma⸗ jestaͤt die Koͤnigin unterhielten sich mit Mehreren der Anwesenden auf die leutseligste Weise.
Bei dem Dejeuner dinatoire, welches die Allerhoͤchsten Herr⸗ schaften anzunehmen geruhten, brachte der Ober⸗Buͤrgermeister Gensichen die Gesundheit des Koͤnigs, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Kaufmann Hartung, die Gesundheit der Koͤni⸗ gin aus. Se. Majestaͤt aber sprachen mit einer, alle Anwesenden begeisternden Herzlichkeit und Wuͤrde: „„Ich habe das Wohl der Stadt Frankfurt in dem eigenen Gewaͤchs ihres Weinstocks trin⸗ ken wollen; man hat Mir es aber aus zu großer Bescheidenheit verweigert. So trinke Ich denn in dem edlen Deutschen Weine vom Rheine, mit dem man Mir den Pokal gefuͤllt hat, auf das Wohl Meiner lieben treuen Stadt Frankfurt, deren Bestes Mir immer am Herzen liegen wird. Fuͤr die schoͤne und herzliche Weise. mit der Ich hier aufgenommen worden, bringe Ich der Stadt Meinen Gruß und Dank.“ Worauf Se. Majestaͤt mit beiden Buͤrgermeistern anstießen und den Pokal leerten.
Nach aufgehobener Tafel setzten die Allerhoͤchsten Herrschaften unter dem Jubel des Volkes durch die festlich geschmuͤckten Stra⸗ ßen, uͤber die durch Tangerbekleidung, Laub-Obelisken, Blumen: koͤrbe, Wimpel und Flagge gezierte Bruͤcke Allerhoͤchstihre Reise fort. Die Gewerke und Innungen hatten sich noch einmal dem Oderdamm entlang aufgestellt und riefen in einem unaufhoörlichen Hurrah Ihren Majestaͤten eine gluͤckliche Reise zu. Es ist nicht zu sagen, welchen Enthusiasmus die herrliche Erscheinung des hohen Koͤnigpaares in den Herzen aller Einwohner Frankfurts zuruck⸗ gelgssen hat. Nie sah man Erhabenheit und Anmuth, Hoheit und Guͤte, Geist und Gemuͤth, Majestaͤt und Milde, Groͤße und De⸗ muth so innig vereint, als in unserem Herrscherpaare.
Der hiesige Magistrat macht Fol⸗ „Der resp. Buͤrger⸗ und Einwohnerschaft be⸗ eilen wir uns, nachstehende so eben eingegangene, hoͤchst erfreuliche Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre, die Allergnaͤdigste und Huldvollste Verleihung der Buͤste des hochgefeierten Fuͤrsten Bluͤcher von Wahlstatt zur Aufstellung auf den Bluͤcher⸗Platz im Buchholz betreffend, mitzutheilen. Loͤwenberg, 20. Aug. 1841. Der Ma⸗
Löwenberg, 28. Aug. gendes bekannt:
gistrat.“ Die Kabinets⸗Ordre lautet:
„Nachdem Ich durch den General⸗Lieutenant Grafen von Nostiz in Erfahrung gebracht, daß die Buͤrgerschaft der Stadt Loͤwenberg und die Gemeinde Plagwitz alljaͤhrlich das Andenken des Tages feiern, an welchem in dem Jahre 1813 unsere sieg⸗ reichen Waffen den Schlesischen Boden vollig von feindlichen Truppen befreit, so habe Ich als Beweis Meiner Theilnahme, und zur wuͤrdigen Zierde dieses Festes, eine Buͤste des tapfern Fuͤhrers jener Schlesischen Armee mit der Bestimmung anferti⸗ gen lassen, daß sie auf dem, der Gedaͤchtnißfeier gewidmeten Platz aufgestellt werde. 1
Berlin, den 20. August 1841. b
(gez.) Friedrich Wilbelm. An die Buͤrger Stadt Löwenberg und die Gemeinde EA11“ ““ Plagwiß “ — an hah ühG
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