es soll mich kein Draͤngen, kein Spott bewegen, von jenem Ent⸗ schluß abzugehen. Die von mehreren Seiten gegen die sogenannte Brodtaxe vorgebrachten Argumente sind auf einen festen Zoll eben so anwendbar, wie auf eine fluktuirende Skala; die Geundsaͤtze der Handelsfeeiheit sind dem einen eben so entgegen, wie der anderen, und diejenigen, welche jetzt fuͤr einen festen Zoll kaͤmpfen, gestehen selbst, daß ste darin keine Schlußmaßregel erblicken, sondern nur ei⸗ nen Schrittstein zur gaͤnzlichen Aufhebung alles Schutzes. Wenn nun die schlechte Witterung der letzten Zeit angebelten haͤtte und die Aerndte schlecht ausgefallen waͤre, wuͤrde man auch dan n den festen Zoll haben bei⸗ behalten wollen? Oder soll die Handels⸗Kammer die Befugnißechalten, in Zeiten des Mangels den Zoll herunterzusetzen? (Ein ministerielles Mitglied verneint dies.) Wie! also soll das Volk, dessen Leiden der
ehrenwerthe Herr so mitfuͤhlend geschildert hat, die Sache so veeste⸗
hen, daß, wie hoch auch der Preis, wie groß die Noth seyn moͤchte, der Zoll dennoch unnachgiebig aufrecht echalten werden soll? Ich kann dem ehrenwerthen Herrn darauf nur antworten, daß die Auf rechterhaltung eines solchen Zolles unter solchen Umstaͤnden unmoͤg⸗ lich seyn wuͤrde.“ Um zu beweisen, daß die Schwankungen des Ge⸗ traidepreises durch die Aufhebung der Korngesetze nicht wuͤrden ver⸗ hindert werden, zitirte der Redner dann verschiedene offizielle Doku⸗ mente und zeigte, daß in Amerika und anderen Laͤndern, wo der Ge⸗ traide ⸗Handel ganz frei ist, Preis⸗Fluctuationen von mehr als 100 Ct. statlgefunden. . seine uͤber diesen Gegenstand, „daß kein legislatives Abhuͤlfemittel den Verle⸗ genheiten ganz vorzubeugen im Stande ist, welchen die fabrizi⸗ renden Klassen durch die Einfluüͤsse der Natur, durch unkluge Ausdehnungen des Kredits und aus verschiedenen anderen, von den Korngesetzen ganz ungbhaͤngigen Ursachen ausgesetzt sind. „Schließ⸗ lich sprach sich Sir R. Peel noch uüͤber die konstitutionelle Frage aus, um die es sich in der jetzigen Minister⸗Krisis handelt, und tadelte es sehr, daß das Ministerium nicht schon laͤngst seine Entlassung genom⸗ men, nachdem es wiederholte Niederlagen im Parlamente erlitten und zuletzt geradezu des Vertrauens desselben verlustig erklaͤrt worden sey. „Wenn ich jetzt ans Ruder komme“, sagte er zuletzt, „so wird es mit dem Bewußtseyn geschehen, daß ich auf geradem Wege dazu gelangt vin, nicht durch Intriguen, nicht durch unwuͤrdige Zugestaͤndnisse, nicht durch unnatuͤrliche und factioͤse Verbuͤndungen, sondern auf dem geraden Wege der Verfassung; und ich wuͤrde augenblicklich ab⸗ treten, so wie ich aufhoͤrte, von dem Vertrauen des Hauses und des Volkes unterstuͤtzt zu werden.“
Hierauf rechtfertigte Lord J. Russell noch einmal die Po⸗
begonnen. „Ich fuͤrchte“, so schloß er seine Bemerkungen
1086
(Inseln, und des Generals Sir Lionel Smith, Gouverneurs von Mauritius, zu Großkreuzen des Bath⸗Ordens.
Nach dem Morning⸗Herald, gedenkt Lord Melbourne
mehrere seiner Anhaͤnger, naͤmlich die Marquis von Lansdowne, Anglesey und Westminster, vor seinem Abgange noch zu Herzogen
zu erhoͤhen. General Gascoyne, fruͤher als Parlamentsglied zur Zeit der
Reformbill wohl bekannt, ist vorgestern an einer Unterleibs⸗Ent⸗ zuͤndung gestorben.
Nach dem Globe durchziehen Tory⸗Agenten Irland, um da⸗
V selbst geheime Gesellschaften zu stiften und die Mitglieder dersel⸗
gen zu ver⸗
*
ben zur Uebernahme von gesetzwidrigen Verpflichtun
“ Niederlande.
Aus dem Haag, 27. Aug. Die Sectionen der zweiten Kammer der Generalstaaten haben die Pruͤfung der vorgelegten Finanzgesetze, so wie der in dem Gesetzentwurfe uͤber die Organi⸗ sation der Rechnungskammer beantragten Veraͤnderungen bereits 7. Bis jetzt beschaͤftigten sie sich jedoch ernstlich nur mit dem zweijaͤhrigen Budget. Nach dem, was uͤber diese Pruͤfung verlautet, sind die Bemerkungen im Allgemeinen dem Entwurfe der Regierung nicht sehr guͤnstig, und es haben sich energische Reclamationen gegen die Regierung vernehmen lassen. Man hat das Resultat, zu welchem der Finanz⸗Minister in seinem Budget
7
gelangt ist, nicht eben guͤnstig gefunden, da er den Steueransatz nach dem höohen Fuß, auf dem sich derselbe in der Zeit der Kriege und Unruhen befand, beibehalten, selbst einige Abgaben erhoͤhen und zu den Einnahmen sogar eine feste Summe von 12 Millionen, als Einnahme aus Ostindien, hinzufuͤgen mußte, die ihrer Natur nach nur problematisch seyn kann und mit allem diesen doch nur die beantragten Ausgaben deckt. Man hat gefragt, was wohl in dem sehr moͤglichen Falle gesche⸗ hen sollte, daß die Einnahmen aus Ostindien fehlten? Man hat sich gewundert, daß die Regierung trotz der wieder⸗ holten Reclamationen der Repraͤsentanten die Brutto⸗Einnahme aus Ostindien, so wie die Rente der verschiedenen Anleihen, mit denen man unsere transatlantischen Besitzungen belastete und
14 9 9 i 95 i0 77 3 8 1 9 NIo 2 2 litik des Ministeriums und hielt es fuͤr eine voͤllige Neuerung, deren Bezahlung von dem Staate garantirt ist, nicht auf das
daß man eine Verwaltung zu stuͤrzen suche, ohne ihrer Politik irgend einen wesentlichen Vorwurf machen zu koͤnnen, denn dies ey man nicht im Stande, da sie in allen Beziehungen eine gluͤck⸗ liche Verwaltung gewesen sey. Es wurde dann endlich zur Abstimmung geschritten, welche das bereits gemeldete Resultat ergab, dem na⸗ tuͤrlich großer Jubel auf den Oppositionsbaͤnken folgte. Lord J. Russell forderte schließlich noch das Haus auf, sich ausnahms⸗ weise am folgenden Tage, einem Sonnabend, zu versammeln, ver⸗ muthlich um demselben dann den Entschluß der Minister mitzu⸗ Eb] q1ö16“
London, 28. Aug. Nach der Abstimmung des Unterhau⸗ ses, welche heute Nacht erfolgte und die bedeutende konservative Majoritaͤt von 91 Stimmen ergab, werden die Minister wohl unverzuͤglich ihre Entlassung einreichen, und die Times schickt ih⸗ nen in ihrem heutigen Blatte noch ein Lebeweohl nach, welches natuͤrlich nicht sehr schmeichelhaft fuͤr sie ausfaͤllt. „Sie waren“, sagt das Blatt, „Minister ohne alle Grundsaͤtze. Sie haben sich bei keiner Partei der Koͤniglichen Unterthanen in Achtung gesetzt oder Vertrauen erworben. Die, welche es unterstuͤtzten, thaten dies ohne Enthusiasmus und ohne Werthschaͤtzung; sie duldeten das Ministerium blos als ein schlechtes, aus Furcht vor einem schlim⸗ meren. Diese Minister waren despotisch und spekulirend, ohne konservativ zu seyn; sie waren den Veraͤnderungen ergeben, ohne liberal oder populair zu seyn. Sie hatten offenbar keinen besseren
Budget bringen mag. Besonders sprach man sich gegen die Er⸗ hoͤhungen oder doch wenigstens Nichtverminderungen der Ausga⸗ ben im Budget des Krieges, der auswaͤrtigen Angelegenheiten und der Justiz aus. Was das erstere dieser Budgets betrifft, so wun⸗ derte man sich um so mehr, da man in dem Kriegs⸗Departement und in der Armee eine ganz neue Organisation zu dem angekuͤn⸗ digten Zwecke vorgenommen hat, bedeutende Ersparungen zu be⸗ wirken. In Bezug auf das Budget des Departements der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten und das Budget der Justiz haben poli⸗ tische Gruͤnde, wahrscheinlich, wenigstens eben so sehr als Gruͤnde der Sparsamkeit, zu jener Menge von Bemerkuüngen und Ein⸗ 9. 8 . wuͤrfen Veranlassung gegeben, welche der naͤchste Bericht der Central⸗Section enthalten wird. Wie es scheint, will naͤmlich eine Fraction der Kammer einen Hauptschlag ausfuͤhren und durch Verweigerung der Subsidien an die Herren Verstolk van Soelen und van Maanen, diese beiden Minister, zum Austritt zwingen.
Dänemark. Kopenhagen, 27. Aug. Am Sonntage kam hier mit dem Dampfschiff „Christian VIII.“ die durch ihre Sorge fuͤr die christ⸗
liche Besserung der Gefangenen bekannte Mrs. Fry mit ihrem
Bruder an; sie besuchte die hiesigen Gefaͤngnisse zum Theil schon am Dienstage und soll im Ganzen mit der Einrichtung derselben recht zufrieden gewesen seyn. Bei ihrem Eintreten in eins der
Grund, so oft sie mit der Bewegungs⸗Partei gemeinschaftliche von weiblichen Gefangenen bewohnten Arrest⸗Lokale, lachten diese
Sache machten, als persoͤnlichen Haß und Eifersucht gegen die Konservativen, und so oft sie den Konservativen sich anschlossen, gesschah es, ohne Konsequenz, ohne Herzlichkeit und NMuth..
Die Hofzeitung vom 24sten d. M. veröoͤffentlicht amtlich den Geheimen⸗Raths⸗Befehl vom 11ten d. M., welcher den Lords⸗ Kommissarien des Schatzamts aufgiebt, die zur Ausfuͤhrung der Bestimmungen des am 2. Maͤrz dieses Jahres zwischen Preußen und den uͤbrigen Staaten des Zoll⸗ und Handels⸗Vereins mit England abgeschlossenen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Vertrages er⸗ forderlichen Anordnungen zu erlassen.
Die Thaͤtigkeit auf den Werften ist wieder sehr groß. Zu
Portsmouth werden die Ln en chiff „Illustrious“ und „Malabar“ nebst sechs kleineren Kriegsschiffen, zu Chatham die Linienschiffe „Formidable“ und „Hercules“ ausgeruͤstet. Am Dienstage wurde zu Pembroke das Linienschiff „Collingwood“ von 80 Kanonen vom Stapel gelassen. Freeds e ⸗Ayres hat man Nachrichten bis zum 26. Juni. Der Krieg mit Mentevideo wurde mit nur geringem Nach⸗ druck fortgesetzt. Der Rest der Insurgenten⸗Armee unter dem Kommando von Lavalle und La Madrid nahm taͤglich ab, indem die Mannschafr zu der Nationalsache uͤberging und die Anfuͤhrer ihren Feinden nicht die Spitze zu bieten wagten. 1
Der Getraidemarkt ist den Wetter⸗Veraͤnderungen gefolgt.
Vorgestern, wo das Wetter veraͤnderlich war, ging Englischer Wei⸗ zen 1 Sh. und unverzollter fremder 1 bis 2 Sh. in die Hohe. Heute hingegen trat mit schoͤnem Wetter auch wieder Mattigkeit im Umsatz ein, doch behaupteten sich die Preise. Der Globe meldet, daß man in der City große Summen aufs Spiel gesetzt habe, um die Zulgssung des fremden Getraides zu einem niedri⸗ gen Zolle herbeizufuͤhren. Diese letzten sechswochentlichen Durch⸗ chnittspreise sind 60 Sh. 6 Pce. der Quarter, folglich ist der Zoll 13 Sh. 8 Pece. bis naͤchsten Donnerstag, wo er wahrschein⸗ lich auf 6 Sh. 8 Pere. fallen wird. Das genannte Blatt zwei⸗ felt indessen daran, daß der Zoll vor Weihnachten auf 1 Sh. her⸗ untergehen werde. Der Geldmarkt scheint mehr Leben gewonnen zu haben, und die Fonds sind etwas gestiegen.
In Pall⸗Mall hat eine persoͤnliche Kollision zwischen Herrn V
Sheppard und Capitain Fitzroy, Beide fruͤher konservative Kan⸗ didaten fuͤr die Stadt Durham, stattgefunden. Es wird erzaͤhlt, daß der Erstere vor den Capitain getreten sey und, seine Reit⸗ peitsche uͤber ihn schwingend, erklaͤrt habe, er wolle ihn zwar nicht
schlagen, aber er solle sich als gepeitscht betrachten, worauf der Capitain Heren Sheppard einen Schlag versetzt habe. Hieraus entstand ein Sen gecena welches damit endigte, daß der Capi⸗
heppard niederstieß, der hinterruͤcks aufs Pflaster
ain Herrn — 4☛£ fiel, worauf die Beistehenden sich ins Mittel legten und die Kaͤm⸗ pfer trennten. Urspruͤnglich scheint der Streit daher entstanden su seyn, daß Herr Sheppard seinen Mit⸗Kandidaten am 22. Juni ploͤtzlich durch seine Abreise im Stich gelassen hatte, ohne ihn zu⸗ Fos dapon zu benachrichtigen, ein Benehmen, woruͤber der Capi⸗ in l keiner Rede öffentlich sein Mißfallen geääußert hatte Die neueste Nummer der Hofzeitung enthaͤlt wieder meh⸗ rere Ernennungen, unter anderen die des Herrn Pernon Smith zum Mitglied des Geheimen Raths, des General⸗Lieutenants Sir Howard Douglas, bisherigen Lord⸗Ober⸗Commissairs der Jonischen
1111““
bei dem Anblick derselben, wahrscheinlich ihrer Quaͤker-Kleidung wegen, woruͤber sich Mrs. Fry jedoch keinesweges beleidigt zeigte, sondern vielmehr den sie begleitenden Dolmetscher bat, ihnen zu sagen, daß sie die lebhafteste Theilnahme fuͤr dieselben fuͤhle, und um ihrer und anderer ungluͤcklicher Wesen willen, deren Wohl ihr so sehr am Herzen liege, gekommen sey. Die Wirkung dieser Worte, wie der Wuͤrde und Sanftheit der Mrs. Fry brachte außerordentliche Wirkung auf die Gefangenen hervor, deren Lachen sofort in das augenscheinlichste Wohlwollen verwandelt ward, und Manche sagten der Mrs. Fry mit Ruͤhrung und sogar mit Thraͤ⸗ nen in den Augen Lebewohl.
Hinsichtlich der von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige vorlaͤufig be—
stimmten Uniformirung der Armee wollen die Provinzial⸗Blaͤtter wissen, diese bestehe darin, daß die Regimenter oder Brigaden nicht
mehr durch Rabatten verschiedener Farben unterschieden seyen,
sondern die nothwendigen Distinctionen auf einfachere Weise an⸗ gebracht werden sollen, wodurch die Ersparung erreicht wuͤrde, daß nicht, wie bisher, Tuch in fast allen moͤglichen Farben ange⸗ schafft zu werden brauche. “
Deutsche Bundesstaaten.
₰½ Leipzig, 30. Aug. Die hiesige Feuer⸗Versicherungs⸗ Anstalt hat ihre zweiundzwanzigste Abschluß⸗Rechnung vom 1. Juni 1840 bis 31. Mai 1841 bekannt gemacht. Nach derselben stellt sich die Gesammt-Einnahme dieses Jahres auf 396,903 Rthlr. 15 Ngr., die Gesammt⸗Ausgabe auf 377,173 Rthlr. 8 Ngr., und es ergiebt sich also ein reiner Gewinn von 19,370 Rthlr. 7 Ngr. Dieser wird, nach Abzug von 8579 Rthlr. 18 Ngr., welche statu⸗ tenmaͤßig zum Reserve⸗Fonds kommen, und einer Tantibme von 5 pCt. des Restes, welche die Direktoren erhalten, so wie einer zweiten von 5 pCt., welche der Bevollmaͤchtigte bezieht, unter die Actio⸗ naire vertheilt. Der Antheil jeder einzelnen Actie betraͤgt 10 Rthlr., was, da fuͤr die auf den Nominal⸗Betrag von 1000 Rthlr. aus⸗ gestellten Actien bis jetzt nur 200 Rthlr. eingezahlt sind, einer Di⸗ vidende von 5 pCt. gleich kommt. Hierbei sind die Zinsen nicht mitgerechnet, welche schon vorher mit 4 pCt. ausgezahlt worden sind. Das Vermoͤgen der Anstalt besteht gegemarsig in 1,000,000 Rthlr., als dem Betrage des Actien⸗Kapitals (wovon jedoch, wie gesagt, nur 200,000 Rthlr. wirklich eingezahlt sind, der Rest aber durch Wechsel⸗Verschreibungen der Actionaire sicher ge⸗ stellt ist); 47,579 Rthlr. 18 Ngr. Reserve⸗Fonds; 207,490 Rthlr. 11 Ngr. Reserve⸗Praͤmie. —
Am g9ten und 10ten des folgenden Monats wird der zu Eutritzsch bei Leipzig bestehende landwirthschaftliche Verein am ge⸗ nannten Orte eine große Thierschau und Produkten-⸗Ausstellung, unter Genehmigung und mit Unterstuͤtzung des Ministeriums des Innern, veranstalten. Diese Ausstellung soll sich erstrecken auf Thiere, Ackergeraͤthe, Maschinen, Modelle, Saͤmereien, Wollpro⸗ ben und uͤberhaupt alle Arten landwirthschaftlicher Erzeugnisse und
dahin einschlagender Gegenstaͤnde. Fuͤr ausgezeichnete Schaustuͤcke
werden Geld/Praͤmien oder, nach Befinden, ruͤhmende Anerken⸗ nung und öffentliche Bekanntmachung gewaͤhrt; auch soll vermit⸗ telst der Ausgabe von Actien zu 1 Rthlr. eine Verlosung von Gegenstaͤnden der Ausstellung stattfinden. h; Am 29sten d. gab der hiesige philharmonische Verein im
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Saale des Schuͤtzenhauses ein großes Konzert zum Besten der protestantischen Gemeinde in Prag, welche sich huͤlfesuchend an im uͤbrigen Deutschland gewendet hat. Die
heilnahme war außerordentlich, und der Ertrag fiel daher sehr befriedigend aus. 1
Hannover, 30. Aug. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin von Griechenland sind, unter dem Inkognito einer Graͤfin von Mis⸗ solunghi, am 28sten d. M. von Ems kommend, uͤber Muͤnster und Osnabruͤck zu Bohmte eingetroffen, haben daselbst im Post⸗ hause uͤbernachtet und am Logsten fruͤh die Reise nach Oldenburg fortgesetzt.
F Dobberan, 30. Aug. Die in den naͤchsten Tagen hier beginnende fuͤnfte Versammlung Deutscher Land⸗ und Forstwirthe duͤrfte den davon gehegten Erwartungen durchaus entsprechen. Wie die Vorbereitungen dazu, unter Beguͤnstigung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs, mit reger Umsicht getroffen, so stellt sich schon jetzt durch die Menge der angemeldeten Theilnehmer, der eingesandten thierischen und vegetabilischen Produkte, Acker⸗Instru⸗ mente u. s. w. aufs entschiedenste eine fruchtbringende Anerken⸗ nung jener Bemuͤhungen heraus. Wir wollen in dieser Bezie⸗ hung nur speziell bemerken, daß bereits fuͤr 500 Mitglieder — darunter sehr namhafte Notabilitaͤten aus fernen Landen, z. B. aus Ungarn, England ꝛc. — Logis bestellt worden; daß schon ge⸗ genwaͤrtig 180 Vließe — davon 100 aus dem Auslande (Preu⸗ ßen, Anhalt, Hessen, Wuͤrttemberg, Ungarn ꝛc.) — fuͤr die waͤh⸗
rend der ganzen Versammlungszeit stattfindende Woll⸗ ꝛc. Schau
angelangt sind, und daß die am Montage den 6. September fest⸗ gestellte Pferdeschau und die am 7ten, 8Sten und neunten folgen— den Rennen so großartig als instruktiv seyn und namentlich dem Auslaͤnder vollguͤltigste Buͤrgschaft fuͤr die Rationalitaͤt der hier befolgten Zuͤchtungs⸗Prinzipien liefern werden.
Karlsruhe, 28. Aug. Das Regierungsblatt enthaͤlt eine Verordnung des Ministeriums des Innern vom 24. Zuli, wonach sich die Regierungen von Wuͤrttemberg und Baden wi⸗ derruflich dahin vereinigt haben, den beiderseitigen Glashuͤtten zu gestatten, Schenkmaß⸗Gefaͤße des anderen Landes in demselben abzusetzen, ohne andere Kontrolle oder Polizei⸗Maßregel, als wel⸗ chen die eigenen Glashuͤtten mit ihren Fabrikaten unterliegen. Eine Beilage bringt die betreffenden Wuͤrttembergischen Verord⸗ nungen uͤber Fluͤssigkeitsmaße zur allgemeinen Kenntniß.
Freiburg, 26. Aug. Heute wurde Duttlinger's sterbliche Huͤlle zur Erde bestattet. Ein endlos langer Trauerzug geleitete sie zum Friedhofe; der Erzbischof und andere hohe Geistliche, mehrere Mitglieder der zweiten Kammer, Adelige, Beamten, eine
große Zahl Buͤrger, die gesammte Universitaͤt nahmen daran Theil.
Detmold, 27. Aug. (Hannov. Ztg.) Unser Regierungs⸗ Praͤsident Eschenburg ist in einer Mission nach Verlin abgereist, wie verlautet, in Angelegenheiten des Anschlusses unseres Landes an den Preußischen Zoll-Verein, der mit dem Anfange des naͤch⸗ sten Jahres erwartet wird.
Hamburg, 31 Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Bavern war unter dem Namen eines Grafen von Werden⸗ fels Sonnabend den 28ͦsten d. gegen Abend von Pyrmont und Celle hier eingetroffen und im Gasthofe zur alten Stadt London abgestiegen, wo denselben der Koͤnigl. Bayerische Gesandte bei den freien Hansestaͤdten, Freiherr von Hormaͤyr⸗Hortenburg, bereits erwartete. Diesen Morgen reiste der Kronprinz weiter nach Kiel und wird dem Vernehmen nach uͤber Luͤbeck, Dobberan, Berlin und Leipzig heimkehren. 8 “ mies2b
Schweiz. Blasel, 25. Aug. (S. M.) Seit zehn Tagen ist die zwi⸗ schen Straßburg und Basel gelegene Eisenbahnstrecke dem Publi⸗ kum zur Benutzung eroͤffnet, und man hat nun jetzt des Tages zwei⸗ mal Gelegenheit, von einer Stadt in die andere zu kommen. Der ganze Weg wird, mit Einschluß der Zeit des Aufenthalts an den Stationen, deren es nicht weniger als 26 giebt, in fuͤnf Stunden zuruͤckgelegt, welche Fahrt man bei dem haͤufigen Anhalten eher eine schnelle, als langsame, nennen kann. Der Schienenweg scheint im Ganzen ziemlich dauerhaft gebaut zu seyn; an den meisten
Punkten giebt er jedoch den Wagen eine sehr merkliche hin- und
hergehende Horizontal⸗Bewegung, ein Umstand, der die Annehm⸗ lichkeit des Reisens auf derselben nicht sonderlich erhoͤht und der hoffentlich mit der Zeit beseitigt wird. Der Dienst auf der Bahn laͤßt ebenfalls noch Vieles zu wuͤnschen uͤbrig und ist noch weit entfernt, den Grad von Oednung und Puͤnktlichkeit erreicht zu haben, wodurch uͤberall die Deutschen Bahnen so vor⸗ theilhaft sich auszeichnen. Namentlich wird auf manchen Statio⸗ nen mit dem Gepaͤck der Reisenden auf eine nichts weniger als saͤuberliche Weise, d. h. in der Art umgegangen, daß denselben um ihr Eigenthum etwas bange werden muß; auch begegnet man den Fremden an den Bureaux der Bahnhoͤfe nicht immer so, wie man es uͤberall, besonders aber in dem Lande zu erwarten hat, welches sich ruͤhmt, das Muster der Höoͤflichkeit und Artigkeit fuͤr ganz Europa zu seyn. Wenn Baden sich entschließt, die Bahn von Kehl aus auch durch die oberen Theile seines Landes zu fuͤh— ren, so darf es mit großer Sicherheit darauf rechnen, daß wenige Reisende Lust fuͤhlen werden, die Deutsche Seite zu verlassen, um die Elsasser Bahn zu benutzen. —
Ein längerer Artikel der Baseler Zeitung schließt mit folgenden Worten: „Alle Staͤnde, welche zur Aufrechthaltung des Art. 12 des Bundes die schuldige Huͤlfe verweigern, machen sich einer schweren und verantwortungsvollen Kraͤnkung der an⸗ deren auf Festhaltung dringenden Staͤnde schuldig; sie geben das Signal zur Aufloͤsung der Eidgenossenschaft. Den reformirten Staͤnden kann man freilich keine Vorliebe zu den Kloͤstern zumu then, aber von ihnen kann doch Achtung fuͤr das Recht ihre Mitstaͤnde, so wie der katholischen Bevoͤlkerung des Aargau's, ge⸗ fordert werden. Gewinnt es sonst nicht den Anschein, als sollten die Zeiten der Reformations⸗Kriege, unseligen Andenkens, wieder heraufbeschworen werden, und als haͤtte sich die Mehrheit der re formirten Staͤnde mit ihren Glaubensgenossen im Aargau zur Unterdruͤckung der Katholiken verbuͤndet? Zu den Forderungen der Zeit gehoͤrt nicht nur politische, sondern, nach allgemeinem Streben aller Voͤlker, auch religiose und kirchliche Freiheit; Gleich⸗ heit der Rechte nach allen Seiten, Entfernung jeder Intoleranz. Wehe dem inneren Frieden der Schweiz, wenn die von konfessio
nellem Eifer begeisterten Massen an einander gerathen! Der erste
Kanonenschuß verkuͤndet die ewige Aufloͤsung der Eidgenossenschaft.“
Spanien. O0 Madrid, 21. Aug. Eine Hitze von 33° R. lastet seit einigen Tagen auf uns, und die Schwuüͤle des politischen Hori⸗ zontes bedroht uns ebenfalls mit Ungewittern. Die Regierung
eiaitratsat dies . n lee nhelthtitts. ⸗. 1b]
cheint sich dem Glauben hinzugeben, daß sich jenseits der Pyre⸗ naͤen Wolken zusammenziehen, die, von unbekannter Gewalt ge⸗ leitet, bestimmt seyen, ihren verderblichen Inhalt uüͤber die Halb⸗ insel zu entladen. Die unglaublichsten Geruͤchte werden von den Patrioten ausgesprengt, um die Behauptung, daß die ausgewan⸗ derten Anhaͤnger der Koͤnigin Christine an einem gegen das hier herrschende politischen System gerichteten Unternehmen arbeiten, zu unterstuͤtzen. Bald verkuͤndet das Eco del Comercio, Herr Zea Bermudez, der Verfasser der Protestation der Koͤnigin Chri⸗ stine, sey in den Baskischen Provinzen angekommen, bald wiederum beschuldigt dasselbe Blatt den General Don Leopoldo O'Donnell, in Paris gegen die Spanische Unabhaͤngigkeit zu konspiriren, waͤh⸗ rend jener Diplomat Paris nicht verlassen hat und der General O'Donnell in stiller Zuruͤckgezogenheit zu Pamplona unter den Augen der Spanischen Behoͤrden verweilt. 1
Bei keiner Gelegenheit aber gab sich die Furcht der Patrio⸗ ten, daß ihr politisches Machwerk vom Auslande her bedroht wer⸗ den moͤchte, so unverholen zu erkennen, wie bei der Verhandlung des Senats uͤber die von dem General Don Francisco Narvaez von Paris aus eingeschickte Protestation gegen den Ausspruch der Cortes, durch welchen der verwittweten Koͤnigin die Vormundschaft uͤber ihre Toͤchter entzogen wird. Herr Campuzano und mehrere seiner Freunde behaupteten geradezu, diese Protestation sey nur ein, der Intervention, mit welcher die Nordischen Maͤchte die Halbinsel bedroͤhten, voraufgeschicktes Manifest, und es wurde endlich be⸗ schlossen, den protestirenden General fuͤr unwuͤrdig zu erklaͤren, dem Senate laͤnger anzugehoͤren. Vergebens stellte Herr Carrasco vor, daß der General wegen seiner Abstimmung unverletzlich waͤre und dem Senate keine so schwere Beleidigung zugefuͤgt haͤtte, wie der Senator Gomez Becerra, welcher als Mit⸗ glied der provisorischen Regentschaft ein Manifest unterzeichnete, in dem die zur Minoritaͤt gehoͤrenden Senatoren geradezu fuͤr Ver⸗ raͤther erklaͤrt wurden. Herr Gomez Becerra erwiederte darauf, fruͤher, als er, haͤtte die Stimme des souverainen Volkes kraft des glorreichen Aufstandes vom 1. September das Verdammungs⸗ Urtheil uͤber jene Senatoren gefaͤllt. So hat denn nun der Senat eines seiner Mitglieder, das sich nicht scheute, nach seiner besten Ueberzeugung abzustimmen, fuͤr einen Verraͤther erklaͤrt, waͤhrend der Kongreß einen Deputirten freisprach, der einen saty⸗ rischen Journalisten oͤffentlich durchgepruͤgelt hatte.
Auch die Franzoͤsische Presse hat aufs neue den Unwillen der diesseitigen Regierung erregt. Vorgestern, so wie jeden Donnerstag, empfing der Minister⸗Praͤsident das diplomatische Corps. Bei die⸗ ser Gelegenheit richtete er mit einiger Empfindlichkeit an den Fran⸗ zoͤsischen Geschaͤftstraͤger die Worte: „Das Journal des Dé⸗ bats hoͤrt nicht auf, uns mit Beleidigungen zu uͤberhaͤufen und die Partei der Koͤnigin Christine zu nehmen!“ „Der National, der Constitutionnel und der Charivari nehmen dagegen Partei fuͤr Sie“, erwiederte der Geschaͤftstraͤger. Wenn wir da⸗ gegen aus Englischen Blaͤttern, deren hiesige Korrespondenten mit ihrer Gesandtschaft in der engsten Verbindung stehen, erfahren, daß Mordanschlaͤge gegen den Regenten gerichtet waͤren, so muͤssen wir um so mehr des Herzogs Muth bewundern, der sich bisweilen ohne alle Begleitung unter die dichte Menge der Spaziergaͤnger des Prado mischt, ohne daß irgend Jemand ihn zu bemerken scheint. 1
Die Aufloͤsung der Gardes du Corps hat stattgefunden, ohne daß es zu dem angekuͤndigten Auflaufe gekommen waͤre. Am 18ten versahen sie den Dienst um die Koͤnigin zum letztenmale. Diejenigen, welchen diese letzte Ehre zu Theil wurde, ließen die Koͤnigin durch den Herzog von San Carlos um Erlaubniß bitten, ihr noch einmal die Hand kuͤssen zu duͤrfen. Ihre Majestaͤt, ohne die Veranlassung dieser Bitte zu errathen, gestattete sie sogleich, und war nicht wenig betreten, als man ihr unter Thraͤnen ver⸗ sicherte, es geschaͤhe, um von ihr Abschied zu nehmen. Am fol⸗ genden Morgen marschirten die Hellebardiere in den Palast ein, um von nun an den Dienst im Innern zu thun, waͤhrend die Gardes du Corps, die ihrem Reglement nach sich von keinem an⸗ deren Truppen⸗Corps, als dem ihrigen, abloͤsen lassen duͤrfen, aus einem anderen Thore des Palastes abmarschirten. Seitdem wird die Koͤnigin auf ihren Spazierfahrten von einer Abtheilung Garde⸗ Kavallerie eskortirt. Dieses dem Volke ganz neue Schauspiel giebt zu vielen und sehr lauten Bemerkungen Anlaß, die vorzuͤglich das schoͤne Geschlecht nicht zu unterdruͤcken vermag. 1
Im Laufe der näͤchsten Woche, sobald der Senat das Gesetz wegen des Verkaufes der Guͤter der Weltgeistlichkeit votirt haben wird, sollen die Sitzungen der Cortes geschlossen werden, und gleich nach diesem Ereignisse sieht man wichtigen Begebenheiten entgegen. Der Jahrestag des glorreichen Aufstandes, der 1. Sep⸗ tember, soll auf wuͤrdige Weise gefeiert werden. Nationalmiliz und Truppen werden paradiren, und vielleicht wird es sich bei dieser Gelegenheit kund geben, ob beide von gleichen Gesinnungen beseelt sind. Die Munizipalitaͤt von Madrid wird drei junge Schoͤne, die tugendhaften Toͤchter verdienter National⸗Gardisten, aussteuern und zwar, damit Alles der Groͤße des Tages entspre⸗ chend sey, eine jede mit hundert Piastern. Die machthabende Partei, welche jenen Tag vor einem Jahre so trefflich auszu⸗ beuten verstand, soll auch diesmal ihre Plaͤne darauf bauen. Bereits, so heißt es, sind Leute gewonnen, um das Geschrei „es lebe Marie Christine!“ zu erheben. Gegen diese Bewegung wird alsdann der Regent kraͤftig einschreiten und die Personen, welche ihrer gemaͤßigten Gesinnungen wegen vorzuͤglich beruͤchtigt sind, nach Fernando Po oder den Philippinischen Inseln schicken. Die Regierung laͤßt die Besatzung der Baskischen Provinzen durch einige Truppen⸗Corps verstaͤrken.
Nachschrift. Die Cortes werden uͤbermorgen geschlossen werden.
Paris, 28. Aug. Die Regierung publizirt nachstehende te⸗ legraphische Depesche aus Bayonne vom 27sten d.: „Die Ses⸗ sion der Spanischen Kammern ist am 2ästen d. geschlossen wor⸗ den. In der Sitzung vom 23sten d. wurde ein Dekret des Re⸗ genten verlesen, durch welches der Infant Don Francisco de Paula zum Senator ernannt wird.zͤ..“..
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Konstantinopel, 10. Aug. (A. Z.) Innerhalb 10 Ta⸗ gen haben hier vier Hinrichtungen stattgefunden, woruͤber ein gro⸗ ßes Geschrei erhoben wird, namentlich von den Griechen und von einer gewissen Partei von Europaͤern, die jede Gelegenheit benutzt,
die Handlungen der Pforte in einem falschen Lichte darzustellen.
In der letzten Zeit des Sultan Mahmud waren die Hinrichtun⸗ gen allerdings sehr selten, unter dem jetzigen Sultan kamen gar keine vor. Da machte man die Bemerkung, daß seitdem die Groͤße der Verbrechen und die Zahl der Verbrecher mit jedem Tage zunahm und daß alle Kerker uͤberfuͤllt waren. Schon seit einiger Zeit sprach daher der gesetzgebende Koͤrper von der Noth⸗ wendigkeit der Wiedereinfuͤhrung der Todesstrafe fuͤr schwere Verbrechen. Vor 4 Wochen nun wurde von einem Armenier ein abscheulicher Frevel veruͤbt. Er ermordete naͤmlich in
Domwinikaner⸗Kloster nebst der K
einem Kaffeehause mit der groͤßten Kaltbluͤtigkeit einen Spiel⸗ mann. Vor die Richter geführt und befragt, warum er das gethan, antwortete er trocken: weil er sich weigerte, fuͤr mich zu singen, waͤhrend er doch spaͤter fuͤr andere sang. Hast du keine Furcht vor den Gesetzen? fragten die Richter. Laͤchelnd antwortete er: warum denn? was köonnt ihr mir thun? Ihr wer⸗ det mich auf die Galeeren schicken; ich werde dort eine Zeit lang arbeiten, bis dem Padischah ein Kind geboren wird und ich dann meine Freiheit erhalte. Die frechen Antworten des jungen Bose⸗ wichts und der Umstand, daß er fruͤher schon einiger Mord⸗ thaten verdaͤchtig war, bestimmte die Richter, seit lan⸗ ger Zeit zum erstenmal wieder ein Todes Urtheil auszu⸗ sprechen. Der zweite Verurtheilte war ein Tüͤrke, ein Bruder⸗ moͤrder; der drikte ein Griechischer Geistlicher, Namens Hilarion, der als Haupt einer Raͤuberbande in den Schluchten des Berges Athos die graͤßlichsten Raub⸗ und Mordthaten sowohl an Christen als Tuͤrken veruͤbt hatte. Vorzuͤglich die Hinrichtung dieses Moͤn⸗ ches, gerade in der Griechischen Vorstadt Phanari, war es, was die Griechen so sehr erbitterte. Der vierte war ebenfalls ein Grieche; derselbe hatte in Salonik seine Landsleute mit der. groͤß⸗ ten Keckheit unter den Augen der Tuͤrkischen Behoͤrden muͤndlich und schriftlich zum Aufstande gegen die Pforte aufgefordert. Diese vier wurden nicht nach den Launen eines Pascha's hinge⸗
richtet, sondern vor ein öffentliches Tribunal gestellt, untersucht
und Missethaten an ihnen bestraft, wegen deren sie in den civili⸗ sirten Staaten Europa's eben so gut als in der barbarischen Tuͤr⸗
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kei den Tod erlitten haͤtten. 8 1
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— — Grünberg, 31. Aug. Ihre Koͤniglichen Majestaͤ⸗ ten langten gestern Abend um 10 Uhr aus Fraͤnkfurt a. d. O. hier an. Dem Magistrat und den Stadtverordneten war es zu⸗ erst vergoͤnnt, den unterthaͤnigsten, freudigsten Bewillkommnungs⸗ Gruß, in einer vor dem Eingangsthore errichteten Ehrenpforte, darzubringen. Ihre Majestaͤten geruhten durch die dicht gedraͤng⸗ ten Reihen der versammelten Einwohnerschaft Schritt fahren zu lassen und in dem am Topfmarkte belegenen Wohnhause des Rathsherrn Grempler abzusteigen. Waͤhrend die die Stadt umkraͤn⸗ zenden Berge in Freuden⸗Feuern erglaͤnzten, Raketen der Umge⸗ gend die frohe Kunde des Eintreffens Ihrer Majestaͤten an⸗ zeigten und 101 Bollerschuͤsse ertoͤnten, hatte die gesammte Ein⸗ wohnerschaft ihre geschmuͤckten und bekraͤnzten Wohngebaͤude er⸗ leuchtet, wie auch die Thuͤrme der Stadt, das Rathhaus und die Koͤniglichen Gebaͤude illuminirt worden waren.
Ihre Majestaͤten nahmen ein durch die Tochter des Raths⸗ herrn Grempler, welche von dreißig Buͤrgertoͤchtern begleitet wurde, uͤberreichtes Festgedicht Allergnaͤdigst an, gewaͤhrten den saͤmmtli⸗ chen im Absteigequartiere versammelten Landstaͤnden der Umgegend, den Militair⸗, Kreis⸗ und staͤdtischen Behoͤrden Audienz und er⸗ laubten, daß waͤhrend der Tafel von dem hiesigen, durch Saͤnger des Zuͤllichauer Paͤdagogiums unterstuͤtzten Gesang⸗Vereine meh⸗ rere Festlieder vorgetragen wurden.
Heute Morgen erhöoͤhte das Eintreffen Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Preußen den Jubel. Die tiefste und aufrich⸗ tigste Verehrung, welche die hiesige Einwohnerschaft fuͤr Ihre Majestaͤten stets in unwandelharer Treue bewahren wird, erhielt durch ein von Allerhoͤchstdemselben gewaͤhrtes Gnadengeschenk von hundert Friedrichsd'or fuͤr die Orts⸗Armen eine neue Verpflichtung.
Schließlich ward dieselbe durch die Allergnaͤdigste Erlauhniß eines Vorbeizuges der Schuͤtzengilde und Gewerkschaften begluͤckt, und die Allerhoͤchsten Gaͤste schieden heute Morgens neun Uhr, durch die wie gestern aufgestellten Reihen der Buͤrger fahrend, begleitet von den Segenswuͤnschen treuer Unterthanen.
Berlin, 2. Sept. Die Allerhoͤchste Bestaͤtigungs⸗Urkunde des (in Nr. 16 der Gesetz⸗Sammlung publizirten) Statuts der Oberschlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft lautet folgendermaßen:
„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, Koͤnig von Preußen ꝛc. ꝛc.
Nachdem Wir bereits durch Unsere Ordre vom 24. Maͤrz d. J. zur Anlage einer Eisenbahn von Breslau uͤber Ohlau, Brieg, Op⸗ peln durch Ober⸗Schlesien nach der Landesgraͤnze zum Anschluß an die Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn, vorbehaltlich Unserer Bestimmung uͤber die fuͤr die Bahnstrecke von Oppeln bis zur Landesgraͤnze an⸗ zunehmende Richtung, die landesherrliche Zustimmung ertheilt ha⸗ ben, wollen Wir die Gesellschaft, welche nach der Uns vorgelegten Verhandlung vom 22. Maͤrz d. J. und dem darin vereinbarten Statute unter dem Namen: „Ober⸗Schlesische Eisenbahn⸗ Gesellschaft“ zusammengetreten ist, unter Bewilligung der Rechte einer Corporation, hiermit bestaͤtigen und das gedachte Sta⸗ tut hierdurch genehmigen, jedoch mit der Maßgabe:
Zu §§. 3 und 22 des Statuts, daß das Staͤdtgericht zu Breslau den Gerichtsstand der Gesellschaft und fuͤr das Aufge⸗ bot verloren gegangener Papiere bildet.
§. 28, daß auch solche Actionaire, welche sich im Besitze von weniger als zehn Actien befinden, berechtigt seyn sollen, an den General⸗Versammlungen Theil zu nehmen, uͤber die Frage aber: ob und mit welcher Wirkung sie
8 an den Verhandlungen Theil zu nehmen, und
Zu §. 48, in Betreff der Erfordernisse der Legitimation des Di⸗ rektoriums der Gesellschaft anderweit berathen und mit Genehmigung Unseres Finanz⸗Ministers Beschluß ge⸗ faßt werde.
Ddie gegenwaͤrtige Bestaͤtigung und Genehmigung soll in Ver⸗
bindung mit der vorerwaͤhnten Ordre vom 24. Mäͤrz d. J. nebst dem Statute und dem Formulare zu den Actien durch die Gesetz⸗Samm⸗ lung bekannt gemacht werden. Gegeben zu Sanssouci den 2. August 1811. (L. S.) Friedrich Wilhelm.
Graf von Alvensleben.“
— Kulm a. d. W., 25. Aug. Am 1sten d. M. fand die
feierliche Erdffnung der jetzt fuͤr den evangelischen Gottesdienst einge⸗ richteten fruͤheren Dominikaner⸗Kirche statt. Es hatte sich nicht nur die evangelische Gemeinde hoͤchst zahlreich eingefunden, sondern es
nahmen an dieser erhabenen Feier auch viele Katholiken, Menno⸗
niten und juͤdische Glaubensgenossen Theil. Die Kirche war zwar sehr angefuͤllt, aber doch noch nicht uͤberfuͤllt. Die evangelische G meinde benutzte zeither ein Gotteshaus, das Friedrich der Große auf seine Kosten hatte erbauen lassen, das aber wegen seiner gro⸗
ßen Baufaͤlligkeit schon wieder abgebrochen werden mußte. Diese V
Baufaͤlligkeit stellte sich schon im Jahre 1825 heraus, und um nun der Gemeinde bedeutende Kosten zu ersparen, welche durch Erbauung einer neuen Kirche ihr nothwendig haͤtten entstehen muͤssen, schenkte unser unvergeßlicher hochseliger Koͤnig Friedrich Wilhelm III. der Gemeinde auf ihre durch den Kirchen⸗Vorstand am Throne unterthaͤnigst nüsdergeeten Bitte das aufgehobene rche, nsnn. 274 Cr ks Heisscsd ur ase a. ae h h gr nz8 Zenge 9 8 0
B 11“
Koblenz, 28. Aug. Das heutige Amtsblatt der hiesigen
Koͤniglichen Regierung enthaͤlt folgende Bekanntmachung:
„Des Koͤnigs Matestaͤt haben zur Fortsetzung der Restauration des Doms zu Abln pro 1841 wieder zehntausend Thaler in der Vor⸗ aussetzung Allergnaͤdigst zu bewilligen geruht, daß ein gleicher Betrag durch die Kathedral⸗Steuer und die abzühaltende katholische Haus⸗ und Kirchen⸗Kollekte aufgebracht werde. Wir bestimmen demnac, daß die Kiechen⸗Kollekte Sonntag den 12. September und die Haus⸗Kol lekte Montag den 13. September d. J. abgehalten werde. Die ein⸗ gesammelten Gelder sind bis zum 2. Oktober an die Steuer⸗Empfaͤn⸗ ger, bis zum 16. Oktober an die Kreis⸗ resp. Rentei⸗Kassen und unfehlbar bis zum 6. November c. an unsere Hauptkasse abzuliefern. Die Ertrags⸗Nachweisungen sind Uns bis zum 1. Oktober c. Linzu⸗ reichen. Die Herren Pfarrer, so wie die Kreis⸗ und Orts⸗Behoͤrden, wollen es sich angelegen seyn lassen, um so mehr dahin zu wicken, daß die gedachte Kollekte einen moͤglichst reichlichen Ertrag gewahre, als die wirkliche Fortsetzung des großen Baues, wozu große Mittel erfordert werden, hoͤchst wahrscheinlich geworden ist. Die bei der
zuletzt stattgehabten Sammlung an den Tag getretene lebhafte Theil⸗ nahme fuͤr dieses bedeutende Werk, dessen Entstehen dem frommen und edlen Kunstsinn der Vorfahren zu verdanken, und dessen Erhal⸗ tung und Vollendung so allgemeines Interesse erregt, giebt der Hoff⸗ nung Raum, daß bei der hier angeordneten Sammlung jene Theil⸗ nahme sich in gesteigertem Maße a1111“
Koblenz, den 19.
Zur Literatur über die Zucker⸗Frage.
Ueber die Frzeugung des Ruͤbenzuckers in ihren staatswirthschaflichen und gewerblichen Be⸗ ziehungen. Von J. G. Koppe, Koͤnigl. Preußischer Amtsrath, Ritter, General⸗Paͤchter der Domainen Wollup und Kienitz. Berlin 1841.
Die inlaͤndische Zucker-Erzeugung aus Runkelxuͤben ist in mehrfacher Beziehung eines der interessantesten industriellen Phaͤ⸗ nomene der neueren Zeit. Die Interessen der entferntesten Welt⸗ theile stoßen auf diesem Gebiete zusammen. Jeden Fortschritt welchen die Zucker⸗Bereitung macht, jeder neue Vortheil, den die Chemie oder das Maschinenwesen bei diesem Verfahren lehrt, be⸗ ruͤhrt in seinen Wirkungen das Schicksal eben sowohl des reichen sklavenhaltenden Pflanzers in Westindien, als des armen Malayen, der, auf Java oder Sumatra in den ungeheuren Productions⸗ Machinismus der Hollaͤndischen Handels⸗Gesellschaft eingereiht, sein Pensum Arbeit liefern muß.
Man hat waͤhrend der Herrschaft des Merkantil⸗Systems, als man noch den Ruͤbenzucker nicht kannte, großen Werth darauf gelegt, den Rohrzucker in unveredelter Gestalt, als Rohstoff, ein⸗ zufuͤhren, um der inlaͤndischen Raffinerie den Gewerbsgewinn der Fabrication zuzuwenden. Die Raffingrigen sind fast allenthalben durch Zoͤlle auf fremde Rafsinade geschuͤtzt. Mit dem Veralten des merkantilistischen Prohibitiv⸗Systems sank jedoch die Meinung von der nationaloͤkonomischen Nuͤtzlichkeit dieser Zblle sehr herab und die Raffinerieen konnten nicht stark darauf rechnen, den Schutzzoll von den Regierungen aufrecht erhalten zu sehen, wenn sie ihren inlaͤndischen Zucker den Konsumeuten bedeutend theuerer als den auslaͤndischen verkaufen wollten: waͤren sie dagegen im Stande, die Preise den fremden Zuckern gleichzustellen, so deduͤrf⸗ ten sie auch des Schutzzolls nicht.
Diese Verhaͤltnisse haben sich jedoch sehr geaͤndert, seitdem Aussicht da ist, nicht nur den Gewerbs⸗Gewinn des Raffineurs, sondern auch den Werth des Zuckerrohstoffs dem Inlande zuzuwen den. Hiermit faͤllt allerdings ein zweites, maͤchtigeres Interesse in die Wagschale und es verdient reiflich erwogen zu werden, inwiefern man den Vortheil der Konsumenten uͤnd der Produ⸗ centen gegen einander stellen, welchem, und inwieweit, den Vor⸗ zug geben will. Bei der ungeheuren Zucker⸗Consumtion, die sich mit der Wohlhabenheit der Bevoöͤlkerung in geradem Verhaͤltniß steigert, ist es offenbar, wie groß die Ruͤckwirkung nicht nur auf die gewerblichen, sondern auch in hoͤherem Grade auf die Agri⸗ kultur⸗Interessen seyn muß, wenn das ganze Zucker⸗Produkt, von seinem ersten Rohstoff bis zu seiner krystallinischen Vollendung im Inlande hervorgebracht wird. Es ist zwar eine unstreitbare Wahrheit der National⸗Oekonomie: Schutzzolle seyen darum ver⸗ werflich, weil sie die Kapitale verleiten, sich auf solche Industyvie zu wenden, deren Produkte man von auswaäͤrts wohlfeiler haben kann, die also Alles in Allem gerechnet, keinen Retto⸗Ertrag fuͤr das Land abwersen wuͤrden; statt daß vorzugsweise solche In⸗ dustrieen zur Kapital⸗Anlage wuͤnschenswerth seyen, die in Lande mit eben dem Gewinn, wie im Auslande zu produetren mithin auch auf den auslaͤndischen Maͤrkten mit letzteren zu konkurriren im Stande seyen. Diese Wahrheit, sagen wir, leidet bei dem Runkelruͤben⸗Zucker eine Einschraͤnkung. Es ist beim Ackerbau nicht in gleichem Umfange, wie bei anderen Industrieen wahr daß das Kapital sich willkuͤhrlich wenden kann, wohin es will. Dem gewerblichen Unternehmer wird es in letzter Instanz gleich⸗ guͤltig seyn, ob er sein Kapital mit gleichem Vortheil in eine Baumwollen⸗Weberei oder in eine Zucker⸗Raffinerie engagirt: 8 11 1s 8 ; AII1 b;. 886 8 . 8 8 der Landmann dagegen kann nicht willkuͤhrlich so viel Roggen und Weizen, oder, wenn diese wohlfeil, soviel Runkelruͤben, oͤder endlich soviel Oelsaat, Kaͤse, Butter, Schlachtvieh ꝛc. dc. produzi⸗ ren, als ihm die Ausdehnung seines Kapitols und Areals erlaüben wuͤrde. Um den Hoͤhepunkt der Ertragsfaͤhigkeit zu erreichen verlangt der Acker Wechsel der Fruͤchte; eine gewisse Reihenfoͤlge in der sich Blatt⸗ und Halmen Fruͤchte, Fruͤchte uͤber und unter der Erde, Korn⸗ und Weideschlaͤge, alljaͤhrlich unter einander ab⸗ lösen. Es ist ein ungemeiner Vortheil, ein neues Element, wie den Bau der Runkelruͤbe, in die kuͤnstliche Berechnung dieses Fruchtwechsels einfuͤgen zu koͤnnen; der Acker z. B., den drei Koͤrner⸗Saaten hintereinander erschoͤpft haben wuͤrden, giebt in denselben drei Jahren einen ungleich hoͤheren Reinertrag, wenn die mittlere Saat eine Hackfrucht, wie die Runkelruüͤbe seyn kann.
Wir schicken diese Bemerkungen voraus, um auf die oben⸗ genannte Broschuͤre eines unserer ersten Landwirthe, des Amts⸗ raths Koöppe, aufmerksam zu machen, der selbst eine bedeutende Ruͤbenzucker⸗Fabrik besitzt.
Der Berfasser wurde zur Herausgabe dieser Schrift durch eine andere uͤber denselben Gegenstand veranlaßt, welche unter dem Titel: Sendschreiben an einen Gutsbesitzer uͤber das System der Handels⸗Balance in der National⸗Oeko⸗ nomie, mit besonderer Beziehung auf die Zucher⸗ Frage, von J. E. H. Kupfer, Kaufmann in Berlin, vor eini⸗ ger Zeit erschienen ist und, wie man glaubte, an ihn, den Verfaß⸗ ser, gerichtet seyn sollte. Er widerlegt zunaͤchst in der Einletung diese Ansicht und geht dabei auf Verhaͤltnisse ein, welche, da 8 zum groͤßten Theile persoͤnlicher Natur sind, kein allgemeineres Interesse haben. Desto mehr wird dies von dem cigenttlichen Haupttheile der Schrift in Anspruch genommen, aus gec wiy hier einige Auszuͤge folgen lassen. Gleich vom Anfange herein spricht er sich uͤber den geschichtlichen Stand der Frage folgender⸗
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