1841 / 254 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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beabsichtigte Versammlung der Fabrikanten zu Manchester gegen die

Kaufleute zu Liverpoolzu Ohren gekommen. Moͤgen sie dem verzweifel⸗

ten Mittel entsagt haben, gegenseitige Geschaͤfts⸗Verbindungen nach der Eine der gluͤcklichsten Folgen unse: Politik zu bestimmen. Diese gegenseitigen Verfolgungen haben schon Boͤses genug gestiftet, ohne daß es noch so systematisch be⸗

Stanley.

London, 7 Sept. 1 1 res Ministerwechsels ist, daß nunmehr alle Parteien mit der ge⸗ buͤhrenden Achtung von der Koͤnigin reden und schreiben. Ihre trieben worden, wie hier vorgeschlagen war.

Majestaͤt hat durch die That bewiesen, daß sie hre Pflichten Zum Schlusse dieses Briefes will ich Sie noch auf eine kennt, und wenn die Nation verfassungsmäaͤßig ein Opfer von ihr große Revolution aufmerksam machen, welche sich in Schottland fordert, sie es zu leisten vermag, und zwar mit all der Anmuth, vorbereitet und ohne eine wunderbare Dazwischenkunft der Vor⸗ welche ihrem Geschlecht und ihrer Perfonlichkeit eigen ist. Nicht sehung unvermeidlich ist, naͤmlich die Losreißung des groͤßten und nur hat sie Sir Robert Peel, als das anerkannte Haupt seiner wichtigsten Theiles der nationalen Kirche vom Staate. Spaͤter Partei, berufen, das von derselben geforderte Ministerium zu bil⸗ werde ich einmal den Verlauf des Streites, der hierzu Anlaß den, sondern auch ihm im vollsten Vertrauen ohne alle Beschraͤn⸗ giebt, weitlaͤuftiger auseinandersetzen. Jetzt nur so viel, daß der kung die Zusammensetzung desselben gestattet und (wie ich ganz zu⸗ gelehrte und einflußreiche Dr. Chalmers keine Gelegenheit vorbei⸗ verlaͤssig weiß) von dem ersten Augenblicke an bei jeder Gelegen⸗ gehen laͤßt, ohne die Erklaͤrung zu erneuern, daß ehe die Kirche heit, sowohl ihn als alle feine Kollegen, mit der hoͤchsten Artigkeit sich den Forderungen der jetzigen Gesetze unterwerfe, wo⸗ behandelt. Wenn, wie der Herzog von Wellington es ruͤhmte, nach es einer Gemeinde nicht freisteht, einen ihr angebotenen Lord Melhourne seine hohe Gebieterin in den Grund⸗ Prediger unbedingt zu verwerfen, muͤsse sie all ihrer Verbindung saͤtzen der Verfassung unterrichtet hat, so hat er, sich als mit dem Staate und folglich all ihren durch diese Verbindung einen vortrefflichen Lehrer erwiesen, und die Schuͤlerin hat vermittelten Einkuͤnften entsagen. Es wuͤrde darum freilich immer gezeigt, daß sie die Lehren mit Verstand und Geist auf⸗ noch eine Staatskirche in Schottland bleiben, wie eine solche blieb zufassen gewußt. Als sie sich z. B. im Jahre 1839 weigerte, als vor etwa einem Jahrhundert aus aͤhnlichen Gruͤnden ein fast ihre Damen von sich zu entfernen und lieber das Ministerium, eben so großer Abfall stattfand. Aber er muͤßte dieselbe so schwaͤ⸗ dessen Abdankung sie angenommen hatte, zuruͤckrief, waren die chen, daß sie den Angriffen der Sekten nicht lange zu widerstehen Verhaͤltnisse ganz anders. Die Whigs hatten damals vorgeschla⸗ vermoͤchte. Die Anzufriedenen haben ihre Forderungen so hoch⸗ gen, die Verfassung von Jamaika, dessen Vertreter sich hartnaͤckig gestimmt, daß kein Ministerium es wagen duͤrfte, einem Parla⸗ geweigert hatten, die Beschluͤsse des Parlamentes in Ausfuͤhrung mente, wie das jetzige, ein solches Opfer vorzuschlagen. 8 zu bringen, auf fuͤnf Jahre zu suspendiren. Diesem Vorschlage 8 W widersetzten sich die Tories, und mit Huͤlfe der Ultra⸗Liberalen Niederlande.

erhielten sie eine Majoritaͤt von fuͤnf Stimmen. Die Whigs dankten Aus dem Haag, 7. Sept. Die zweite Kammer der hierauf ab. Da jedoch klar war, daß Peel auf die Radikalen, die Generalstaaten hat gestern im geheimen Comité den Bericht des bei dieser Gelegenheit mit ihm gestimmt hatten, nicht weiter rech⸗ Ministers des Innern uͤber den neuen Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich nen konnte, und es damals noch nicht wahrscheinlich war, daß der Riederlaͤndischen Wohlthaͤtigkeits⸗Gesellschaft vernommen.

bei einer neuen Wahl sich eine konservative Majoritaͤt ergeben Der Koͤnig der Franzosen hat unserem Koͤnige eine in der waͤrde, so hielt Ihre Majestaͤt nicht fuͤr rathsam, einer solchen Porzellan⸗Fabrik von Sevres gearbeitete und mit den kostbarsten Zufaͤlligkeit ihre beste Neigung zu opfern. Gemaͤlden verzierte Tafel zum Geschenk uͤbersandt.

Auch versichert man, daß sie es war, welche die Whigs ver:-: 8 8

hinderte, gleich nach Verwerfung ihrer Finanz⸗Plaͤne auszutreten, Belgien.

sondern darauf bestand, daß sie das große Prinzip, womit sie auf⸗ Brüssel, 8. Sept. Der Moniteur enthaͤlt das Pro⸗ etreten waren, zuerst der Nation zu ihrer Entscheidung vorlegen gramm der diesjaͤhrigen September⸗Feste. Unter Anderem wird ollten. Nun ist die Entscheidung gekommen, zwar nicht uͤber das hier am 23sten d. M. die Einweihung einer neuen Eisenbahn⸗ Prinzip (dies wollen die Konservativen selbst nicht zugeben), son⸗ dern uͤber die Partei, welche das Ruder fuͤhren sollte; und die Koͤnigin hat sich derselben, ohne einen Augenblick zu zoͤgern, un⸗ terworfen. Nicht nur ihr eigener Haushalt, sondern selbst die Haupt⸗Personen im Haushalte ihres Gemaͤhls, sind veraͤndert, und Letzterer ist hierin weiter gegangen, als selbst noͤ⸗ thig schien, da die Whigs den Haushalt der Koͤnigin Adelheid

noͤrdlichen verbinden soll.

Dänemark. Kopenhagen, 6. Sept. e unter dem 5. August ein Rescript an die Kanzlei erlassen, durch welches saͤmmtlichen Ober-Behoͤrden im Koͤnigreiche eingeschaͤrft lange unangetastet gelassen, und nur spaͤter, als der Graf How wird, darauf Acht zu haben, daß die Vorschriften der Verordnun⸗ unwandelbar in den Reihen der Gegner aller Reformen befunden gen hinsichtlich der gehoͤrigen und schnellen Behandlung von Kri⸗ ward, mußte derselbe in Folge eines besonderen Votums des Un⸗ minal⸗Sachen aufrecht erhalten werden, und von den Unter⸗Behdͤr⸗ terhauses austreten. ü88 1 den alle zwei Monat uͤber alle bei ihren Jurisdictionen ruͤckstaͤn⸗ Peel hat inzwischen fast alle ministeriellen Stellen und Hof⸗ dige Kriminal⸗Sachen, nebst den Motiven ihrer Verzoͤgerung, chargen besetzt, und seine Wahlen offenbaren immer mehr das ent⸗ Bericht erstattet werde. Veranlassung dieses Rescripts ist die schiedene Uebergewicht des Oberhauses und der Gutsbesitzer. Je Wahrnehmung Sr. Majestaͤt waͤhrend Ihrer vorsaͤhrigen Reise mehr aber dieses sich aͤußert, desto mehr muß das Selbstvertrauen durch die Inselstifte und Zuͤtland, daß in den Arresten Indivi⸗ dieser Klasse zunehmen, und desto schwerer muß er es finden, sie, duen uͤber die Zeit hinaus sitzen, welche die Untersuchung die uͤbri⸗ wenn die Getraide⸗Frage zur Entscheidung kommen muß, zu einer gen Umstaͤnde zu. erfordern scheinen. 8a weisen Nachgiebigkeit zu bewegen. Die Whigs koͤnnen natuͤrlich, Ge. Majestaͤt haben ferner unterm 9. August an die Kanzlei bis die neue Verwaltung mit ihren Plaͤnen hervortritt, wenig mehr folgendermaßen restribirt; „In Veranlassung eines allerunter⸗ thun, als bei irgend einer guͤnstigen Gelegenheit den Grundsatz thaͤnigsten Verichtes Von Unserem Departement fuͤr das Auswaͤr⸗ der Handels⸗Freiheit zu behaupten. Die Anti⸗corn⸗-law⸗laegue tige hinsichtlich Veranstaltungen zur Uedrgaung von Mißbraͤu⸗ iebt nur noch hier und da ein Lebenszeichen von sich und hat chen unter Handwerksgesellen,⸗ wollen Wir Allergnaͤdigst Unserer immer noch nicht den Hebel gefunden, der die Mittelklassen. und Kanzlei auferlegt haben, blos die der jetzt fuͤr Daͤ⸗ Arbeiter zugleich in gewaltige Bewegung zu, bringen vermoͤchte. nemark in dieser Hinsicht bestehenden Geseßvorschriften einzuschaͤr⸗ Nur O'Connell und seine Repealers sind thaͤtig; und der eben fen, da Wir zu jenem Zwecke nicht die Emanirung neuer Gesetz⸗ seiner Haft entlassene O'Connor verspricht, die Chartisten in Eng⸗ bestimmungen fuͤr nothwendig erachten, 8 8 land und Schottland in Bewegung zu setzen. Bei einer Ver⸗ 8 Aus Christiania wird C gemeldet, daß dort der sammlung der Letzteren, welche gestern zu seiner Bewillkommnung Grund zu den neuen Universitaͤts⸗Gebaͤuden gelegt worden sey. gehalten wurde, behauptete er, es gebe nur noch zwei Parteien, Berichten von Reisenden zufolge, hat man in der Nacht zwischen naͤmlich die Tories und die Chartisten, und in kurzer Frist erwartet dem 27; und 28. August in Valders, und vorzuͤglich. in S er, fuͤr eine neue Bittschrift um die Chartre 4 Millionen Un⸗ und Suͤder Ourdal ein ziemlich starkes Erdbeben gespuͤrt; die Be⸗ terschriften zu erlangen, und damit zweifelt er nicht, Peel binnen wegung war so stark, daß sich die Mobilien in den Zimmern be⸗ 7 Monaten wieder vom Ruder getrieben, die Chartre zum Landes⸗ wegten. Auch in Ringerige hatte man ö wahr⸗ esetz erhoben und die Demokratie in der Herrschaft zu sehen. genommen. Wahrscheinlich wird dieses Erdbeben noch in weite— es ist nun natuͤrlich nichts eiter als di ä 889 große rem Umkreise bemerkt worden seyn. ebel bei der fortwaͤhrenden Trennung der unteren Klassen von 8 88 7* mittleren 8 daß 9 den hoͤheren Muth macht, den noch im-⸗ Peutsche mer billigen Forderungen der mittleren zu trotzen. Ein solcher München, J. G. Das Regiersge lqet 1g. Zustand kann jedoch nicht sehr lange dauern, denn beide muͤssen das „Verzeschniß der von den 17 Stimmen des engeren athes dald erkennen, daß sie vereinzelt gegen die Gutsherren nichts ver⸗ der Bundes⸗Versammlung fuͤr die Jahre 1841, 1812 und 1843 8 ernannten Spruchmaͤnner bei dem durch Bundes⸗Beschluß vom 30. Oktober 1834 angeordneten Schiedsgerichte.“ Fuͤr Bayern

moͤgen. Es koͤmmt 8 vieizedc Fwischt b S r, w da die Mittelklassen sich in ihrer Lage bedraͤngter 3 er 1 ie 1 eis . Ce niederen) währscheinlicher ist, jene schla⸗ sind als Speuch maöhcher aufgefuͤhrt: August 8 von Rechberg, gen sich zu den Chartisten. O'Connell, weiß man, hat Praͤsident des EEET11111“ und Eugen Fuͤrst von nichts weiter gegen diese einzuwenden, als daß sie mit Wrebe, Präfident der Regierung der Pfalz. C“ physischer Gewalt gedroht, wo nur von sittlicher Macht die „Wie die Regenßburgen At higect. hat Ge. Ma⸗ Rede seyn sollte. Nun aber wird seit den ungluͤcklichen Auftrit⸗ jestaͤt der 8 den Herrn Valentin Riedel, Regens des Priester⸗ ten zu Newport und Birmingham die Anwendung von Dolch Seminars in Freising (geb. 1805 zu Lamertingen, 1825 alg Prie⸗ und Fackel von den Chartisten abgelehnt, und gar manche dersel⸗ ster geweiht), zum Bischof von Regensburg ernannt. Des Hischof ben billigen O'Connells Streben um ein besonderes Parlament von Passau hatte die Berufung zur Uebernahme des Bisthums für Irland. Es konnte sich also leicht eine Macht gegen die Regensburg abgelehnt. Gutsherren bilden, welcher dieselben trotz ihrer großen Mehrheit erliegen muͤßten, wenn sie den großen Verein nicht durch baldige Nachgiebigkeit gegen die Mittelklassen zu verhindern wissen. In der gestrigen Versammlung von beiden Haͤusern ereignete sich durchaus nichts Bedeutendes, da man sich natuͤrlich huͤtet, bis die Minister zugegen seyn koͤnnen, auch nur ein Wort zu sa⸗ gen, welches zu Debatten Anlaß geben koͤnnte. Doch vertagte man beide Haͤuser nur bis auf heute, weil man mehrere Geschaͤfte zu beseitigen gedenkt, welche von allen Partelkaäͤmpfen unabhaͤngig sind. Dr. Bowring hat inzwischen seinen Entschluß angekuͤndigt, daß er naͤchstens die Aufmerksamkeit des Hauses in Bezug auf die

Leipzig, 10. Sept. (Leipz. 3.) Die heute stattgefundene Eroͤffnung der bei Cothen in die Magdeburg⸗Leipziger einmuͤn⸗ denden Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn blieb auch von Seiten des hiesigen Publikums nicht ohne Theilnahme. Denn wenn auch diese Bahn nicht unmittelbar unsere Stadt beruͤhrt, so wird doch die Wichtigkeit der durch sie gebotenen raschen Verbindung mit der Hauptstadt des Preußischen Staates um so mehr mit Freude begruͤßt, je mehr das Unternehmen in einer Zeit ins Leben tritt, welche mit Beginnen der nahenden Messe die fuͤr unsere Stadt so beziehungsreichen Resultate desselben um so einleuchtender dar⸗ legen wird. Der heute fruͤh um 10 ½ Uhr von hier nach Berlin abgegangene Zug war mit einer großen Menge hiesiger Bewoh⸗ ner besetzt, und eben so brachte der um 32 Uhr Nachmittags an⸗ kommende Zug eine nicht geringe Zahl Fremder mit. Eine zahl⸗ reiche Menge war an den hiesigen Bahnhoͤfen versammelt, um sich der neuen Verbindung zu erfreuen.

Finfuhrzölle auf Schlachtvieh, Fleisch, Speck, Gefloͤgel u. dergl. lenken wuͤrde. Es ist also schon fuͤr Beschaͤftigung fuͤr die Majo⸗ itaͤt der 91. gesorgt. Auch wird das Unterhaus viel Arbeit in der Untersuchung bestrittener Wahlen finden, indem gestern wieder üͤber mehr als ein Dutzend Klagen eingereicht worden, und zwar von beiden Parteien. Diese Untersuchüͤngen muͤssen doch wenig⸗ stens einen Theil der ungeztemenden Mittel zu Tage foͤrdern, welche bei den letzten Wahlen auf die emporendste Weise ange⸗ Leipzig, 10, Sept. Die von dem landwirthschaftlichen dande worden sind, und doe Unterhaus nothigen, endlich einmal Verein zu Eutritzsch fuͤr gestern und heut veranstaltete Ausstellung uf Mittel zu sinnen, die dem Uebel wirklich begegnen köͤnnten. von landwirthschaftlichen Produkten und Geraͤthschaften hat unter Das Wenigste, was eine konservative Mehrheit thun sollte, ist, zahlreicher Theilnahme der Oekonomen aus der naͤchsten und fer⸗ die Nation gegen eine allgemeine Entsittlichung zu bewahreu. neren Umgegend und unter außerordentlichem Zudrange des hiesi⸗ Zu Keitering und Hull haben Versammlungen gegen die gen Publikums stattgefunden. Die Thierschau war ziemlich zahl⸗ Getralbe Geseße stattgefunden, wobel Prediger die Haupt⸗ reich, und nebst vielen vorzuͤglichen Exemplaren von Pfer⸗ rollen spielten. Wie die Feier abgelaufen, welche gestern in den den zeichnete sich eine Anzahl vortrefflichen Rindviehes aus; dar⸗ nonkonformistischen Kapellen stattinden sollte, habe ich noch nicht unter mehrexe Stuͤcke von dem von Speckschen Rittergute vernommen, Eben so ist mir auch nichts weiter mehr kber dir lcker⸗Geraͤthschaften waren zwar nicht in gr oßer

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Station stattfinden, welche die fuͤdlichen Eisenbahn⸗Linien mit der

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben

lassungen des Arbeits⸗Personales statt.

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Menge vorhanden, doch manches Neue und Interessante; desglei⸗ chen zog auch eine wohlgeordnete Sammlung von Saͤmereien die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Die Actien zu der von dem Vereine beabsichtigten Verloosung fanden lebhaften Abgang. Ne⸗ ben dem praktischen Zwecke, welchen die Ausstellung haben sollte und welcher gewiß auch nicht verfehlt worden ist, bot dieselbe zu⸗ gleich eine passende und ungesuchte Gelegenheit zu einem ertem⸗ porirten kleinen Volksfeste, welches, unter Beguͤnstigung des herr⸗ lichsten Wetters, durch die sinnigen und geschmackvollen Veran⸗ staltungen des Vereins⸗Comité's, durch die Privat⸗Industrie der staͤdtischen Gewerbtreibenden und durch den immer bereiten Sinn unseres Publikums fuͤr dergleichen allgemeine Vergnuͤgungen, rasch ins Leben gerufen wurde. Desto weniger fanden sich die Erwartungen befriedigt, welche man sich von besonderen Feierlichkeiten bei Gelegenheit der Er⸗ oͤffnung der ganzen Berlin⸗Leipziger⸗Bahn gemacht hatte. Daß auch fuͤr diese das lebhafteste Entgegenkommen der hiesigen Be⸗ voͤlkerung nicht gemangelt haben wuͤrde, bezeugte der große Zu⸗ drang zu dem Magdeburger Bahnhofe und die Spannung, wo⸗ mit man dem vereinigten Magdeburg⸗Berliner Wagenzuge entgegen⸗ sah; da jedoch von Seiten des jenseitigen Direktoriums nicht die geringste Anregung zu einer derartigen Feier gegeben worden war, so konnten nicht wohl Veranstaltungen zu einer dffentlichen Kund⸗ gebung der allgemeinen Theilnahme an dem hochwichtigen Ereig⸗ niß getroffen werden. Auch der ankommende Wagenzug zeigte nichts der Art und verrieth selbst durch seine Frequenz keineswe⸗ ges die Bedeutsamkeit einer ersten Dampfwagen⸗Fahrt zwischen zwei so wichtigen und bisher durch einen so weiten Raum ge⸗ trennten Orten, und so verließ das zahlreich versammelte Publikum den, ebenfalls des festlichen Schmuckes entbehrenden Bahnhof mit sehr getaͤuschten Erwartungen.

Hannover, 9. Sept. Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Nassau sind gestern Morgen, von Oldenburg kom⸗ mend, hier eingetroffen.

Cöthen, 9. Sept. Am 5ten d. M. traf Ihre Durchlaucht die verwittwete Frau Herzogin Julie zu Anhalt, nach einer zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit noͤthig gewesenen mehrjaͤhrigen Abwesenheit, aus Graͤfenberg in Schlesien hier ein. Schon bei der Ankunft der hohen Frau, die mit dem Dampfwagenzuge des Nachmittags erfolgte, gab sich die Theilnahme des auf dem Hein⸗ richsplatze zahlreich versammelten Publikums durch wiederholtes Hurrahrufen kund; wie denn die Buͤrgerschaft der Residenz am 7ten d. durch einen glaͤnzenden Fackelzug und ein der Durchlauch⸗ tigen Landesherrschaft und der verwittweten Frau Herzogin enthu⸗ siastisch dargebrachtes Lebehoch von neuem bethaͤtigte, daß alte Treue und alte Anhaͤnglichkeit gegen das geliebte Regentenhaus in den Herzen der Bewohner Anhalts auch durch langjaͤhrige Entfernung nicht geschwaͤcht zu werden vermag. G

Cöthen, 10. Sept. (Coͤth. Z.) Mit dem heutigen Tage trat eine der wichtigsten industriellen Unternehmungen der neue⸗ sten Zeit ins Leben; die Eroͤffnung der nunmehr vollendeten Ber⸗ lin⸗Anhaltischen Eisenbahn. Schon begruͤßten unsere freude⸗ erfuͤllten Herzen gestern bei dem zur Vorfeier der heutigen Bahn Eroͤffnung gestern von der Herzogl. Immediat⸗Kommission im großen Saale des Restaurations⸗Gebaͤudes veranstalteten Thec dansant, dankbar den theuren Herrscher, unter Hoͤchstdessen Aegide das große Werk seine Weihe und seine Vollendung erhal ten, und Hoͤchstwelcher durch eine wuͤrdige, ja glaͤnzende Ausstattung jener zur Aufnahme der Reisenden bestimm⸗ ten Raͤume ein Denkmal seiner Fuͤrstlichen Munificenz be gruͤndet hat, und in dem, dem hohen Herrn, Seiner durchlauchtig sien Gemahlin und der mit anwesenden verwittweten Frau Her zogin Julie Durchlaucht dargebrachten Lebehoch, ertoͤnte gewiß auch der innigste Wunsch aller Anwesenden. Heute Mitttug nach 1 Uhr langten denn (wie wir bereits gestern in einem besonderen Artikel berichteten) die beiden ersten Zuͤge von Berlin auf dem hiesigen Bahnhofe an, begruͤßt von dem Donner der Boͤller und den wehenden Flaggen und Blumengewinden, mit denen das Comité der Magdeburg⸗Coͤthen⸗Halle⸗Leipziger Eisenbahn seinen Perron festlich geschmuͤckt hatte. Ein großes Mittagsmahl im Restaurations⸗Gebaͤude und Abends ein Ball mit einem Feuer⸗ werk wird den Tag beschließen, dessen Folgen fuͤr unser Land se⸗ gensreich seyn und bleiben moͤgen bis zu der fernsten Zeit.

Oesterreich.

Wien, 5. Sept. (L. A. Z.) Die Anfertigung von Eisen⸗ bahn⸗Schienen in unserer Monarchie gewinnt zusehends an Aus⸗ dehnung und macht uns nun fast unabhaͤngig vom Auslande. In dem einzigen Werke von Prevali in Kaͤrnten, dem großartig⸗ sten dieser Art, sind im Laufe eines Jahres uͤber 30,000 Ctr. Ei⸗ senbahn⸗Schienen angefertigt worden, und zwar mit drei Puddel⸗ Hefen: ein Resultat, das selbst die Englischen Werke uͤbertrifft. Bei Leipnik wird, wie ich schon fruͤher berichtet habe, die Nord⸗ bahn ihre Arbeiten, wegen Regulirung ihrer Fonds, bis zum kuͤnf⸗ tigen Fruͤhjahre sistiren, und es finden schon jetzt theilweise Ent⸗ Von Ostrau bis Oswiec⸗ zim, wo das Terrain sehr wasserreich ist, werden die Baulichkei⸗ ten wieder auf zahlreiche Schwierigkeiten stoßen, und fuͤr diese Strecke von 22 Meilen sind nach den Plaͤnen und Vorarbeiten nicht weniger als 700 Mauerwerke erforderlich.

Schweiz.

Vern, 4. Sept. (Deutsche Bl.) gen Eroͤrterung hat die Tagsatzung, ohne in die Abstimmung uͤber die einzelnen Kommissions⸗Antraͤge einzugehen, beschlossen, die Kloster⸗Angelegenheit auf den 25. Oktober zu verschieben. Noch zuletzt mußte die Versammlung ein Bild ihrer Ohnmacht und Un⸗ einigkeit abgeben, da sich fuͤr alle vorgeschlagenen Termine zur Wiederversammlung durchaus kein Mehr ergeben wollte. End⸗ lich machte die Gefaͤlligkeit eines halben Standes der drohenden Gefahr ein Ende und ließ die Vertagung bis zum 25. Oktober geschehen. Der Stand Freiburg hatte darauf angetragen, sich

nicht zu vertagen, sondern fuͤr permanent zu erklaͤren, da bei der aufgeregten Volksstimmung die ganze S chweiz unterdessen in Feuer Dieser Antrag fand indessen nur

und Flammen gerathen koͤnne. so weit Anklang, als eine ziemliche Zahl, jedoch nicht die Mehr⸗

heit, den Vorort einladen wollte, bei wichtigen Vorfaͤllen die Tag⸗

satzung sofort einzurusen. Damit endlich das langsam sich hin⸗ spinnende Klosterdrama noch manchen Akt fortspielen koͤnne, gab Basel⸗Stadt schon im voraus einen Antrag zu Protokoll, der wieder auf den Beschluß des 2. April hinauslaͤuft, indem dio Tagsatzung von neuem die Bundeswidrigkeit des allgemeinen Klo⸗ ster⸗Aufhebungs⸗Dekrets aussprechen und Aargau gewissermaßen bittend mit dem Begehren an die Tagsatzung kommen solle, ein⸗ zelne Kloͤster, unter Anfuͤhrung der Gruͤnde, aufheben zu duͤrfen.

Neuchatel, 4. Sept. (Const. Neuchat.) Herr Prof. Agassiz hat in Begleitung der Herren Forbes aus Edinburg, Heath

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Nach einer zweitaͤgi⸗

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aus Cambridge, Duchatelier aus Nantes, Desor und Purdy aus Neuchatel, nebst sechs Fuͤhrern, am 28. August die Jungfrau er⸗ stiegen. Um fuͤnf Uhr Morgens verließen diese unerschrockenen Naturforscher die Sennhuͤtten der Vieschhoͤrner, um zehn Uhr waren sie auf dem ersten Schnee⸗Plateau, um zwei Uhr hatten sie die Passage zwischen dem Aletsch und dem Rotthalerreicht, wo die Herren Heath und Purdy mit zwei Fuͤhrern zuruͤcklassen mußten. Die letzten 800 Fuß waren die schwierigsten, da die Stelle, wohin kan den Fuß setzen wollte, erst mit unglaublicher Muͤhe in das Eis eingehauen werden mußte, und ohne den trefflichen Fuͤhrer Leut⸗ hold haͤtten die Reisenden wahrscheinlich auf die Ausfuͤhrung ih⸗ res Unternehmens verzichten muͤssen. Um 4 Uhr erreichten sie den Gipfel, wo sie eine Fahne aufpflanzten, die bis Bern sicht⸗ bar ist. Nachdem sie eine halbe Stunde oben verweilt, traten sie den Ruͤckweg an und erreichten um elf Uhr Abends die Senn⸗ huͤtte wieder. 1“ EEE’ Spanie n1. vmhun Madrid, 31. Aug. Der morgende Festtag, dem Andenken des Umschwunges der Dinge am 1. September 1840 gewidmet, wird schon heute durch Glockengelaͤute angeküͤndigt. Furchtsame Personen, die Unruhen besorgen, sind aufs Land gezogen. „Inrbe⸗ schen ist wohl schwerlich irgend etwas Stoͤrendes zu erwarten ; e Behoͤrden haͤben sich vorgesehen. Die alte Klage, das Anlehen von 60 Millionen wolle nicht zu Stande kommen, erneuert sich; die Kapitalisten sind sproͤde und spannen die Seiten ungewoͤhnlich hoch, was fuͤr Spanien viel sagen will. Man ist sonst gar nicht abgeneigt, Alles zu bewilligen, weil es ja frei steht, Nichts zu alten. b Ein Tagesbefehl vom 21. August laͤßt schließen, daß zu Alge⸗ siras Unruhen am Ausbruch waren. Don Juan Iruega, Capi⸗ rain des Bataillons, das sich am 16. August emporte, soll vor ein Kriegsgericht gestellt und nach der ganzen Strenge der Gesetze gerichtet werden.

O Madrid, 30. Aug. Mit Spannung sieht man der Jahresfeier der September⸗ Revolution entgegen. Die Unzusrie⸗ denheit der Offiziere außert sich jetzt so laut, baß Her Kriegs⸗Mi⸗ nister ihnen untersagt hatte, den Sitzungen der Preßgerichte bei⸗ zuwohnen, Artikel in öffentliche Blaͤtter einruͤcken zu lassen und Gespraͤche uͤber Politik zu fuͤhren. Dies Verbot ist ganz in der Ordnung, nimmt sich aber seltsam aus, wenn man Fhehfr, hatß der jetzige Kriegs⸗Minister als General eine nicht geringe Menge von Schmaͤhschriften gegen die fruͤhere Regierung drucken ließ, und daß der Herzog de la Vittoria die periodische „+ resse be⸗ nutzte, um vermittelst der Manifeste des Generals Linage Mini⸗ sterien und Regentinnen zu ftie Die Minister halten fast unausgesetzt Berathschlagungen. 8

Portugal.

Lissabon, 30. Aug. . Gesetz⸗Entwurf angenommen, der einen Abzug von 10 pCt. von allen Civil⸗Besoldungen zu Gunsten des Staatsschatzes verfüͤgt; die Opposition konnte mit ihrem Verlangen, daß auch die Civil⸗ liste diesen Abzug erleiden solle, nicht durchdringen. Dagegen be⸗ stritt die Oppofition aber auch den Antrag, jenen Abzug nicht min⸗ der von den Zinsen der Staatsschuld zu machen, indem sie diese Maßregel als einen Treubruch darstellt und als unpolitisch in ei⸗ nem Augenblicke, wo man die fremden Staats⸗Glaͤubiger zu ei⸗ ner Konvertirung der Zinsruͤckstaͤnde zu bewegen bemuͤht sey; die Abstimmung uͤber diesen Gegenstand war bei Abgang der Nach⸗ richten noch nicht erfolgt und hatte einmal ausgesetzt werden muͤssen, weil die noͤthige Stimmzahl nicht vorhanden war. Am 25sten ent⸗ schieden uͤbrigens die Deputirten, daß sie selbst den Abzug an ih⸗ ren Diaͤten zu erleiden haͤtten, und der Conseils⸗Praͤsident er⸗ klaͤrte zugleich, daß auch er und seine Kollegen sich den Abzug von ihrem Gehalte gefallen lassen wuͤrden; zugleich erklaͤrte indeß der Finanz⸗Minister, daß er außer Stande sey, die auf den Staats⸗ schatz angewiesenen Pensionen zu bezahlen.

Herr José Maria de Vasconxcellos Mascarenhas hat eine Petition der Lissaboner Kaufmannschaft wegen Abschaffung der Differential⸗Zoͤlle eingebracht, welche auf die Tafel des Hauses niedergelegt wurde und in Erwaͤgung gezogen werden soll.

Der bekannte fruͤhere Fuͤhrer der Miguelistischen Armee, Ge⸗ neral Mac Donald, ist am 26sten in Lissabon verhaftet und nach dem Fort San Jeorge gebracht worden; in den Provinzen neh⸗ men die Guerilhas zu.

Der Marokkanische Agent, welcher bekanntlich, um eine Schuldforderung des Kaisers von Marokko an die Portugiesische Regierung einzutreiben, sich in Lissabon aufhielt, hat sein Ultima⸗ tum gestellt und erklaͤrt, auf die Zahlung nicht laͤnger warten zu wollen, sobald zwei Marokkanische, bereits an der Kuͤste von Al⸗ garbien kreuzende Kriegsschiffe in Lissabon eingetroffen seyn werden.

Türkei.

Konstantinopel, 25. Aug. (Oest. B.) Woche ist das Tuͤrkische Dampfboot „Peiki Schewket“ mit einem Ehrensaͤbel fuͤr den Groß⸗Admiral Tahir Paschaͤ und mehreren Docorationen fuͤr die Offiziere, welche sich bei der letzten Expedi⸗ tion gegen die Insurgenten auf Kandig am meisten ausgezeichnet haben, nach Suda abgegangen. Seitdem ist das Dampfboot „Tahiri Bahri“ mit den befriedigendsten Nachrichten aus Kandia in diese Hauptstadt angekommen.

Am 23sten d. M. ist in Konstantinopel bei Wlanga, in der

daͤhe der sieben Thuͤrme, Feuer ausgebrochen. Wiewohl es Tag

war, und die Pompiers aus allen Theilen der Stadt herbeieilten, um den Brand zu loͤschen, so gelang es doch, wegen des starken Windes, erst nach mehreren Stunden, den Flammen Einhalt zu thun. Es sollen im Ganzen 3 400 Haͤuser und Kaufmanns⸗ Buden abgebrannt seyn.

Berichten aus Alexandrien zufolge, war der Oesterr. Gene⸗ ralkonsful Herr Laurin (wie bereits erwaͤhnt) am 12. d. M. am Bord der K. K. Corvette „Clemenza“ daselbst angekommen, und von Mehmed Ali auf die ausgezeichnetste Weise empfangen wor⸗ den. Bei seinem Eintritt in das Oest. Konsulatsgebaͤude wurde auf demselben die Oesterreichische Flagge wieder aufgezogen und alsogleich von der Oestr. Corpette und den Batterien der Festung mit 21 Kanonenschuͤssen begruͤßt. Die Ankunft des Herrn Laurin verbreitete nicht nur unter den Oesterreichischen Nationalen, son⸗ dern auch unter den Eingebornen, eine allgemeine Freude, indem sie ihnen als Beweis der vollstaͤndigen Beilegung der Irrungen zwischen dem Pascha und der hohen Pforte dienten. Am 15ten traf auch das Englische Dampfpacketboot „Polyphemus,“ an dessen Bord sich der Koͤnigl. Großbritannische und der Kaiserl Russische Generalkonsul befanden, im Hafen von Alexandrien ein.

Konstantinopel, 17. Aug. (A. Z.) Die Finanzen der g 8 4 8 S;- . . 10. T Pforte befinden sich gegenwaͤrtig in sehr schiechtem Zuͤstande⸗. Fast alle Kassen sind leer, die Civil⸗Beamten sind meist mit zwei bis drei Monats⸗Gagen im Ruͤckstande. Die Tuͤrken schreiben die

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Die Deputirten-Kammer hat den

In verflossener

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große Geldnoth einzig und allein dem neuen von Reschid Pascha eingefuͤhrten Verwaltungs⸗Systeme zu, ohne zu bedenken, daß die Grund⸗Idee der Trennung der Administration von der exekutiven Gewalt in den Provinzen an und fuͤr sich sehr gut und sowohl foͤr die Regierung als fuͤr das Volk sehr vortheilhaft war, und daß man nur in der praktischen Anwendung derselben gefehlt hat.

Waͤhrend in der Ebene von Scutari ein großes Uebungsla⸗ ger errichtet ist (12 Bataillone Infanterie, zwei Regimenter Ka⸗ vallerie und ein Garde⸗Artillerie⸗Regiment sind dort vereinigt und

darauf wurde die Tafel eroͤffnet, Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern, Bruder Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, geleitete Allerhöchstste zu derselben. Außer der graͤflich von Brandenburg⸗ schen Familie bemerkte man bei derselben den Erzpriester und Stadt⸗ Pfarrer Hauke aus Ottmachau, welcher hierher geeilt war, Sr. Ma⸗ jestaͤt dem Koͤnige seine Ehrfurcht zu bezeugen, und den Pfarrer Kolbe aus Ingramsdorf, so wie unseren hiesigen geachteten und geliebten Seelsorger, den Superintendenten Pastor Helfer. Der Koͤnigliche 22 Regierungs⸗Kommissarius, Geheime Rath von Woyrsch, so wie exerziren haͤufig zusammen im Feuer), wird nun auch die ganze der Landrath Graf von Haugwitz hatten ebenfalls die Ehre, zur Artillerie und das Genie⸗Corps ein Uebungslager auf der Euro⸗ Tafel gezogen zu werden. Um 5 Uhr reisten Se. Majestaͤt paͤischen Seite in Silichdaragha beziehen. Der Deutsche Ober⸗ wiederum uͤber Jauer nach Kolbnitz. um dem Manbver, welches Lieutenant Falke hat dort mit dem ihm anvertrauten Genie⸗Corps bei Striegau morgen stattfinden wird, beizuwohnen. Des Koͤnigs in der Schnelligkeit einige große Redouten aufgeworfen. Die Majestaͤt werden morgen Tafel in Kohlhoͤhe, dem Herrn Baron Pontoniers haben eine Bruͤcke uͤber den Fluß geschlagen und wer⸗ von Richthofen gehoͤrig, geben und daseldst Nachtlager halten. den waͤhrend der großen Mandvers eine Schiffbruͤcke von 22 Spannungen uͤber einen Theil des Golfes schlagen. Ueberhaupt herrscht in der Artillerie große Thaͤtigkeit. Seit die Preußischen Militaire deren Instruction uͤbernommen haben, macht sie bedeu⸗ tende Fortschritte. Man ist jetzt im Begriff 16 Landwehr⸗Artil⸗ lerie⸗Compagnieen zu errichten, die, nachdem sie hier tuͤchtig ein⸗ exerzirt worden, in die Festungen des Reiches vertheilt werden sollen. Ein Deutscher Adeliger, W. v. B., der fruͤher als Offizier in der Oesterreichischen Armee gedient haben soll, ist zur Tuͤrkischen Religion uͤbergetreten und wurde zum Bin⸗Baschi (Major) er⸗ nannt. So mußte abermals ein Deutscher die Zahl der hiesigen Renegaten vermehren; es giebt Deutsche Renegaten mehr als von jeder anderen Nation in der Tuͤrkei. 8

Möglin, 16. Aug. Die Vorlesungen an der hiesigen Koͤnigli⸗ chen Akademie des Landbaues werden auch in diesem Jahre mit dem ersten Rovember beginnen, und bis zum ersten September kuͤnftigen Jahres in folgender Weise gehalten werden:

Der Direktor der Akademie und Besitzer des Gutes Moͤglin, der Landes⸗Oeckonomie Rath Thaer lehrt in woͤchentlich 10 Stunden von November bis April: Landwirthschaftliche Gewerbslehre, Buchhal⸗ tung, allgemeine Viehzucht, spezielle Schafzucht und Wollkunde; 8

vom April aber bis September: Theorie des Ackerbaues, Statik des Landbaues, ferner spezielle Viehzucht, Acker⸗ und Wiesenbau, Feldeintheilung und Anbau der einzelnen Fruͤchte.

Der Professor Koͤrte traͤgt Physik, Chemie, Technologie und

Bpotanik mit bestaͤndiger Bezugnahme auf das landwirthschaftliche Gewerbe vor.

Der Kreis⸗Thierarzt Dr. Kuers lehrt Thierheilkunde in ihren verschiedenen Zweigen, und leitet die botanischen Exkurstonen.

Derselbe fuͤhrt auch die Aufsicht uͤber den dkonomisch⸗botani⸗ schen Garten, die Sammlungen und Kabinette der Anstalt. Aluskunft uͤber die hiesige Stammschaͤferei und ihre Registratur giebt der Seeretair des Direktors; praktische Anweisung uͤber den Brennereibetrieb der Brennereiverwalter. 8

Ueber die Fuͤhrung der doppelten (italienischen, Buchhaltung und uͤber den Betrieb der Wirthschaft giebt der Wirthschafts⸗In⸗ spektor Aufschluß.

Zur praktischen Belehrung durch eigene Anschauung und Ver gleichung werden nicht blos die dem Besitzer Moͤglin's ebenfalls zu⸗ gehoͤrigen Guͤter Alt Gaul, Boͤrnicke und Ruͤdersdorf benutzt, son- dern auch Erkurstonen in die an vortrefflichen Wirthschaften so reiche S

V Umgegend ünternommen. aEE1I“

China. Macao, 23. Mai. Es sind noch zwei Edikte des Kaisers von China in Bezug auf die Bestrafung der Beamten von Can⸗ ton, so wie in Betreff der gegen die Englaͤnder angeordneten Maß⸗ regeln mitzutheilen. Das erste derselben, welches am 214. Maͤrz in Canton eintraf, lautet solgendermaßen:

„Da die rebellischen Englaͤnder bei einer fruͤheren Gelegenheit unsere Festungen Sukuk und Takuk angriffen und zerstoͤrten, so hatte ich, der Kaiser, bereits zu wiederholtenmalen meinen Kaiserlichen Wil⸗ len kundgethan und deutlich befohlen, daß Kischin und Eleang eine 1 strenge Vermehrung des entschlossenen Widerstandes ausfuͤhren und vordringen, angreifen und den Feind vertilgen sollten. Jetzt ist aber die Bocca Tigris gefallen, und die Englischen Barbaren haben die Gelegenheit benutzt, mit starken Streitkraͤften weit in den Fluß ein⸗

Konstantinopel, 25. Aug. (L. A. Z.) Beim ersten An⸗ schein glaubt man, daß nach gaͤnzlicher Unterdruͤckung des Aufstan⸗ des auf Kandia hier Alles in vollkommener Ruhe und Frieden lebe. Diese anscheinende Sorglosigkeit und Behaglichkeit sind aber uͤbler Vorbedeutung, und wir werden naͤchstens hier große Veraͤn⸗ derungen erleben. Auf welche Weise dem Kampf auf Kandia so rasch und so leicht ein Ende gemacht wurde, ist jetzt kein Geheim⸗ niß mehr. Nicht durch die Waffen sind die Insurgenten bestegt worden. Die Pforte wollte Blutvergießen vermeiden, und schickte daher dem Tahir Pascha von hier große Summen Geldes mit dem ausdruͤcklichen Befehle, die Haͤupter des Aufstandes um je⸗ den Preis zu erkaufen. Auf diese Weise wurde dem Drama zum Erstaunen der enthusiastischen Welt so schnell ein Ende gemacht.

Berichtigungen. In dem Nr. 250 der St. Ztg. (Bei⸗ lage) gegebenen Nekrolog Herbart's sind folgende Berichtigun⸗ gen zu machen: S. 1115. Sp. 3, Z. 33 lies: willkuͤrlose, statt: „willkuͤrliche“; S. 1116, Sp. 1, 3. 20 lies: die Wissenschaft des Seyenden als solche, statt: „die Wissenschaft als solche“; Sp. 2, Z. 3 lies: Musterbild, statt: „Meisterbild.“ j

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Wictenschakt, Kuntt und Literatur. s6

Berlin. Koͤnigstaͤdtisches Theater. Die Italienische Oper an diesem Theater, welcher naͤchstens auch wieder eine Auf⸗

zudringen, sind gegen Wutschung bei Whampoa angeruͤckt, haben es frischung durch das Engagement einiger neuer Saͤnger und Saͤn⸗ angegriffen, unsere hohen Generale verwundend und unsere Soldaten gerinnen bevorsteht, faͤhrt mit großem Fleiß und mit Aufvietung woͤdtend. Solche Schlechtigkeit und Schuld, wie diese, wuͤeden schwer all; ihrer Kraͤfte fort, fuͤr mannichfaltige Unterhaltung des Publi⸗ lich alle Wogen des östlichen Meeres abzuwaschen vermoͤgen. Kischin kums zu soegen. In kurzer Zeit sind vier neue Opern von dieser und Eleang waren persoͤnlich beauftragt, die genaunte Gegend zu vertheidi⸗ Gesellschaft einstudirt und mit der ihr eigenen ausgezeichneten Praͤ⸗ gen: wie haben sie aber die Geschaͤfte geleitet, und was fuͤr eine Sorte von eision, Lebhaftigkeit und Zusammenwirkung aufgefuͤhrt worden. In Herz muͤssen sie besitzen, daß nicht eine Spur von Vertheidigungs⸗Vorsorge einer derselben, Ros sini's „Tancred,“ hoͤrten wir noch Mad. Pasta getroffen worden ist! Da Kischin Bestechungen angenommen hat, wurde in allem Glanz ihres meisterhaften Gesanges, der bis auf die aus phystscher ein Kaiserlicher Bote abgesendet, um ihn zu verhaften und zur ver⸗ Schwaͤche herruͤhrenden Detonirungen immer noch einen hohen Geung dienten Strafe zu ziehen. General Ho mit dem Richter, dem Inten⸗ gewaͤhrte. Jeneraͤlteren Tondichtung folgte eine neuere komische Opervon danten und dem literarischen Kanzler, so wie die Magistrate Fu und Donizetti, L.ajo nell' imbarazzo (der Hofmeister in tausend engsten), Hihn, sind alle bereits ibres Ranges beraubt, jedoch noch im Amte der sich dann wieder ein aͤlteres Werk von gleichem Genke, anschloß⸗ belassen worden. Es ist durchaus erforderlich, daß hisan, Lungwen 1.a prorva di un' opera seria (die Opern Probe), von Gnecco, einem und Gangfe mit raͤchenden Anstrengungen Tod uͤber die Englaͤnder wenig gekannten Komponisten aus den letzten Jahrzehnden des vori⸗ verhaͤngen, um ihre fruͤheren Jerthuͤmer wieder gut zu machen. Ich, gen und dem ersten dieses Jahrhunderts. Inreressant war es, diese der Kaiser, habe meinen juͤngeren Bruder Mihnfang besonders auf⸗ beiden komischen Opern mit einander zu vergleichen und die Vorzuͤge gefordert, mit dem hohen Minister Hu eine große Armee, 50,000 und Maͤngel derselben gegen einander abzuwagen. Hierbei neigt sich Mann stark, anzufuͤhren und, Tag und Nacht maeschirend, mit der offenbar, insofern es auf Effekt ankoͤmmt, die Wagschale auf Seiten groͤßten Schnelligkeit nach Canton zu eilen. Moͤge die Rache des. des juͤngeren Komponisten; wogegen Gnecco's Werk an eigentlicher Himmels sich zeigen und nicht Einem Englischen Schiffe die Ruͤck- mustkalischer Schoͤnheit weit uͤber der Donizettischen Oper steht. Dort h finden wir immer angenehmen und in melodischen Formen reich abwech

kehr gestattet, sondern alle von der See weggefegt werden, damit mein ff bir 1 Kaiserliches Gemuͤth sich mit Wohlgefallen erfuͤlle. Achtet Dies!“ selnden Gesang, der sogar an Wohllaut und Anmuth zuweilen Mozartscher Musik nahe koͤmmt; hier, bei Donizetti, wird die Musik durch die

Der in obigem Edikt erwaͤhnte Befehl an Mihnfang und Musti, übertriebene Anwendung des parlando oft zu einem Zwitterding, das

Hu lautet: 8 24 Die rebellischen Englaͤnder sind mit ihren Truppen in den Fluß weder Gesang, noch Gesprach ist, wahrend se andererseits wieder aus eingedrungen, haben die Umgegend der Stadt einzunehmen gewagt Mangel an klarer, durchsichtiger Stimmfuͤhrung und Ueberladung mit Instrumental⸗Effekten in rohen Laͤrm ausartet. Dabei kang

und, Verwirrung und Stdrung stiftend, nicht achtend Unsere Kaiser⸗ 88 1 im au liche Dynastie und Unsere hohen Generale und Soldaten verwundend, man jedoch nicht umhin, anzuerkennen, daß dieser Maͤngel ungeachtet, Unseren hoͤchsten Unwillen eeregt. Der Grund zu diesem Verfahren die Donizettische Oper eine lebhaftere Wirkung hervorbrachte, als die von anzugreifen wagten; so kamen die Dinge so weit. Ich, der Kaiser, und beliebtesten unter den jetzt lebenden Italienischen Komponisten befehle jetzt Mihnfang und dem hohen Minister Hu, die Armee von auszeichnet. Die Musikfreunde werden es indeß der Direction der 50,000 Mann hinzufuͤhren und jedenfalls eine voͤllige Vertilgung der Konigstädtischen Oper gewiß Dank wissen, wenn sie uns in foet rebellischen Englaͤnder zu bewirken, um die Herzen meines Volkes zu danernder Abwechselung aͤltere und neue Werke zu Gehoͤr bringt; bernhigen. Wagt ihr aber, feige zu seyn, und unternehmt eigen beide Arten haben ihre elgemen Reize, und bei einem Theil des maͤchtig auf eure Hand Frieden zu schließen, so werdet ihr Publikams findet sich mehr Vorliebe fuͤr diese, bei dem anderen fuͤr ganz bestimmt hingerichtet werden. Laßt die beiden Worte: jenc. Die groͤßte Jahl der bisher von der Gesellschaft des Herrn „Macht Frieden!“ jetzt nimmermehe Platz in eurem Herzen fin⸗ RNegri gegebenen Opern war von Donizetti, und man wird die den und gebt ihnen keine Gestalt dadurch, daß ihr sie niederschreibt. ganz ngtuͤrlich finden, da dieser Komponist eben der gefeierte des Tages Wenn ihr beide nicht zitternd meine Kaiserliche Absicht ausfuͤhrt, in der Italtenischen Musikweltist. Doch es ist auch aus fruͤherer Zeit eine seyd ihr nicht ein Sohn und ein Minister meines Reichs. Und soll⸗ solche von trefflichen und zum Theil gewiß auch den Anforderungen der tet ihr in eurer Pflicht zu zaudern wagen und auf ihre Anmuthun Gehensart noch entsprechenden Werken Jlalienischer Komponisten gen „Macht Friede“ hoͤren, so weede ich der Kaiser mich selbst an vorhanden, wir erinneen nur an Cimarosa, Paestello, Galierie die Spitze einer starken Kriegsmacht stellen und mit aller Sicherheit 2 dgß es wuͤnschenzwerth waͤre, wenn dfterzeine solche Oper zwischen der Englischen Schuld ein Ende machen. Alle Truppen von Kihlin, veim Paar neueren eingeschoben wuͤrde. Die zuletzt zur Auffuͤb⸗ Wulung und Solui werden sich auch eiligst bei der Hauptstadt ein-⸗ rung gebrachte Oper war Donizetti's Torquato Tasso, die fuͤr finden, damit wir alle zusammen vorruͤcken und vertilgen, so daß uns noch neu „war, obglesch sie schon vor mehreren Jah⸗ nicht ein Stuͤck eines zerbrochenen Breres von den Engländern heim ren, komponirt ist. Wir duͤrfen sie zu den mit besonderem kommt. Dann wird mein Kaiserlicher Unwille enden. Achtet dies!“ Fleiß gearbeiteten Werken jenes schnellschreibenden Autors rechnen, und ihre beiden ersten⸗ Akte sind mit trefflichen Ensemble's ausge stattet; besonders haben die Finale's einige sehr schoͤne Stellen; von guter Wirkung ist auch die in die ernste Handlung verwebte komt⸗ 8 n lan 8 sche Partie eines Höoͤflings, der von Herrn Savio, dem trefflichen Fnmn C . . v mit üverraschender Beweglichkeit und bester Laune ausge⸗ ““ 11 W“ 8 fuͤhrt wurde. In der Sopran⸗Partie, welche Seüora Ferlotti Domanze, 7. Sept. (Schles. Z.) Des Koͤnigs Ma⸗ wie immer, zwar ohne die vikanten Effekte der modernen Manier⸗ jestaͤt trafen heute gegen 8 Uhr, Abends von Kolbnitz uͤber dafuͤr aber mit desto einnehmenderer Anmuth und Neinheit des Jauer und Striegau hier im erwuͤnschtesten Wohlsein ein, um Vortrages und der Stimme sang, ragt eine Arie mit schoͤnen Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin einen Besuch abzustatten. Aller⸗ Adagio am meisten hervor. Der Partie des Tasso selbst waͤre mehr

hoͤchstdieselben werden morgen Tafel geben und nach Beendigung Üedeangn Begeisterung und Empfindsamkeit in der Composition zu n F der wuͤnschen. 1

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derselben wieder nach Kolbnitz zuruͤckkehren. Gleichzeitig traf der n 8 b Indi vollte Prinz Carl von Bayern K. Hoheit hier ein; Höchstdieselben wer⸗ ser Rolle nicht recht eignen, doch befriedigte er in Hinsicht des Ge⸗

j 8 moragen auch wieder nach T sanges vollkommen; was das Spiel anbetrifft, so scheint die komische den, wie verlautet, morgen auch wieder nach Thomaswaldau zu⸗ DOper sein eigentliches Element zu seyn, in welcher er sein Talent ruͤckkehren. Das Civil⸗Kabinet Sr. Walegge des Koͤnigs ist von auf sehr mannigfache Weise entwickelt. Die Ensemble’s, die bei die⸗ Liegnitz aus hier eingetroffen, indem Se. Majestaͤt morgen Vor⸗ sen Italienischen Saͤngern stets eine Hauptzierde ihrer Leistungen bil⸗ trag befohlen haben. Wie man vernimmt, wird dasselbe hier ei⸗ den, gingen auch in jener letzten Oper vortrefflich e nige Tage verweilen und dann nach Breslau gehen. . 88

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„Berlin, Se. Maiestaͤt der Koͤnig paben dem hiesigen vraktischen

Domanze, 8. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig hatten heute V 1 1 1 3 Arzte⸗ Dr. Moritz Bruck fuͤr sein vor kurzem erschienenes Werk;

Vortrag befohlen, der mehrere Stunden dauerte. Unmittelbar

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Heern Paltrinieri's Individualitaͤt wollte sich zu die⸗ 88